Zyklusstörung bei der Hündin

Der normale Zyklus einer Hündin umfasst vier Phasen (Proöstrus, Östrus, Metöstrus, Anöstrus) und findet durchschnittlich alle 5-7 Monate, also 1-2x jährlich statt. Die ersten beiden Phasen, Proöstrus und Östrus, werden auch als Läufigkeit bezeichnet (vgl. „Periode“ beim Menschen) und umfassen ca. drei Wochen. Der Östrus entspricht außerdem der fruchtbaren Phase bzw. Deckbereitschaft. Gesteuert wird der Zyklus über ein Zusammenspiel der Eierstöcke (Ovarien) mit übergeordneten Zentren im Gehirn (Hypothalamus, Hypophyse), was auch als Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse bezeichnet wird. Kommt es zu Schädigung oder anderweitiger Beeinträchtigung der beteiligten Organe, entstehen Zyklusstörungen.

Ursache können Stress, Nährstoffmangel, Erkrankungen des Gehirns, Erkrankungen des Geschlechtsapparates inkl. Missbildungen und allgemeine Stoffwechselerkrankungen sein. Als mögliche Zyklusstörungen können ein verkürzter oder verlängerter gesamter Zyklus, eine verkürzte oder verlängerte Läufigkeit, eine unterbrochene Läufigkeit („Split-Östrus“) oder eine Läufigkeit ohne Blutung („Weiße Hitze“, v.a. bei älteren Hündinnen) vorkommen. Zu beachten ist dabei, dass die Zykluslänge rasseabhängig unterschiedlich ist und auch innerhalb einer Rasse individuell verschieden sein kann. Es sollte daher Beginn und Ende jeder Läufigkeit dokumentiert werden, um Abweichungen bei seinem Hund erkennen zu können. Ebenso variiert das Eintrittsalter in die Pubertät (kleine Rassen meist frühreifer als große Rassen) und die ersten beiden Läufigkeiten können unregelmäßig oder untypisch verlaufen, weil sich das System bei vielen Hündinnen sozusagen noch „einspielen“ muss.

Da hinter einer Zyklusstörung nicht nur kurzfristige Ursachen, wie Stress oder Nährstoffmangel, stecken können, sondern auch ernsthafte Erkrankungen, wie ein Tumorgeschehen, sollte ihnen bei ausbleibender Spontanheilung auf den Grund gegangen werden. Behandelt wird, je nach Auslöser, mittels Abstellen der Ursache, Hormonbehandlung oder Operation.