Schilddrüsenunterfunktion beim Hund
Eine Stoffwechselerkrankung beim Hund
Von:
Vanessa Lässig
Zuletzt aktualisiert am: 13.9.2023
Die Schilddrüsenunterfunktion, auch veterinärmedizinisch Hypothyreose genannt, ist eine angeborene oder erworbene Erkrankung bei Hunden, bei der zu wenig Schilddrüsenhormone ausgeschüttet werden - sprich, die Schilddrüse des Hundes arbeitet "unter Normalfunktion", was letztlich zur Krankheitsbezeichnung mit der umschriebenen Unterfunktion der Schilddrüse führt. Die Hundekrankheit zeigt sich symptomatisch beispielsweise durch Müdigkeit, Leistungsschwäche, Teilnahmslosigkeit, Haarkleid- und Hautveränderungen oder Gewichtszunahme beim betroffenen Hund. Je nach Ursache der Erkrankung erfolgt die Gabe synthetischer Schilddrüsenhormone oder eine symptomatische Therapie.
Lateinischer Name | Hypothyreose |
Englischer Name | hypothyroidism |
Synonyme |
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Meldepflicht | - |
Anzeigepflicht | - |
Zoonose | Nein |
Schilddrüsenunterfunktion: Betroffene Hunderassen
Erklärung: Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion beim Hund?
Erklärung
Die Schilddrüsenunterfunktion („Hypothyreose“) beim Hund ist eine angeborene oder erworbene Erkrankung, die durch Mangel der im Körper zirkulierenden Schilddrüsenhormone gekennzeichnet ist.
Die Schilddrüse („Thyreoidea“) ist ein wenige Zentimeter großes Organ, das der Luftröhre anliegt und eine zentrale Rolle im Stoffwechsel einnimmt. Sie bildet die Schilddrüsenhormone Triiodthyronin („T3“) und Thyroxin („T4“), sowie das Peptidhormon Calcitonin, welches an der Regelung des Calcium-Phosphor-Haushaltes beteiligt ist. T3 und T4 regeln im Großen und Ganzen den Energiehaushalt, indem sie u.a. auf Herz, Blutkreislauf, Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel einwirken.
Dementsprechend fallen betroffene Tiere u.a. durch Trägheit, Gewichtszunahme, Leistungseinbußen, Hautveränderungen, Haarausfall und teilweise neurologische und gynäkologische Störungen auf.
Es lassen sich vier Formen der Schilddrüsenunterfunktion beim Hund unterscheiden:
Bei der primären Hypothyreose ist die Schilddrüse selbst betroffen. Es kommt dabei meist autoimmunbedingt zur Zerstörung von Schilddrüsengewebe und dementsprechend zu einem Mangel an Schilddrüsenhormonen.
Ist die Hirnanhangsdrüse („Hypophyse“) als übergeordnetes hormonelles Organ erkrankt, so schüttet sie weniger bis kein thyreoidea-stimulierendes Hormon („TSH“/“Thyreotropin“) aus. Fehlt dieses Hormon, so wird die Schilddrüse inaktiv und die Anzahl der Schilddrüsenhormone nimmt ab. Man spricht dann von einer sekundären Hypothyreose.
Der Hirnanhangsdrüse ist ein weiterer Hirnteil, der sogenannte „Hypothalamus“, übergeordnet. Bildet dieser wenig bis kein Thyreotropin-releasing-Hormon („TRH“), so bildet die Hypophyse kein TSH mehr und infolgedessen wird die Schilddrüse inaktiv. Dies wird als tertiäre Hypothyreose bezeichnet.
Auch reaktive Hypothyreose, also eine Unterfunktion als Folge anderer Erkrankungen oder medikamentösen Langzeittherapien, sind möglich. Zum Beispiel im Rahmen von Morbus Cushing, Diabetes mellitus, Nierenerkrankungen, Antibiotikagabe, Phenobarbitalgabe, Cortisongabe etc.
Zur Diagnose der Schilddrüsenunterfunktion beim Hund werden die Hormone im Blut bestimmt oder verschiedene Stimulationstests zu Feststellung von sekundärer/tertiärer Hypothyreose durchgeführt.
Die Schilddrüsenhormone sind im Blut zu über 90% an Proteine gebunden und zirkulieren nur selten frei. Dementsprechend kann man T3 und T4 jeweils in gebundener und freier Form bestimmen. Auch bestimmt werden TSH und, bei Verdacht auf eine autoimmunbedingte Erkrankung, sogenannte „Autoantikörper“.
Der Gehalt und das Verhältnis der verschiedenen Hormone zeigt eine eventuelle Hypothyreose und u.U. auch deren Ursache an. Da die Menge der zirkulierenden Hormone im Blut tageszeitlich und tagesformabhängig schwanken kann, können auch bei gesunden Tieren die Werte von der Norm abweichen. Man muss die Befunde daher immer mit dem Gesundheitszustand des Tieres vergleichen. Zeigt ein Tier niedrige T4-Werte aber keinerlei klinische Anzeichen einer Unterfunktion, so muss man keine Behandlung durchführen. Zur Sicherheit kann natürlich jederzeit eine Nachkontrolle der Blutwerte erfolgen.
Auch eine Ultraschalluntersuchung oder Szintigraphie zur Beurteilung der Schilddrüse ist möglich. Die primäre Hypothyreose ist die häufigste Form der Hypothyreose beim Hund und kann erblich bedingt sein. Besonders Hunde mittelgroßer bis großer Rassen im mittleren Alter sind betroffen. Erkrankte Tiere müssen lebenslang durch Gabe von Schilddrüsenhormonen behandelt werden. In der Regel handelt es sich dabei um L-Thyroxin, welches als Tabletten oder Suspension erhältlich ist und gut vertragen wird. Ist das Tier auf die optimale Dosis eingestellt, tritt die Wirkung relativ schnell ein und die Symptome bessern sich meist vollständig. Bei der Besserung der Hautprobleme ist allerdings Geduld gefragt, hier kann es mehrere Monate bis zur Abheilung dauern.
Sekundäre und tertiäre Hypothyreose bei Hunden werden ebenso mit Thyroxingabe behandelt.
Die Behandlung reaktiver Hypothyreosen erfolgt symptomatisch, also durch Behandlung der Symptome, bzw. durch Beseitigung der Ursache.
Die Prognose ist in der Regel gut und einem glücklichen Hundeleben steht bei erfolgreicher Therapie, zumindest von Seiten der Schilddrüse, nichts im Wege.
Laborwerte:
Was führt zu einer Schilddrüsenunterfunktion beim Hund? Risiken & Ursachen
Risikofaktoren
- Genetik
- Vorerkrankungen (z.B. Morbus Cushing, Diabetes mellitus)
- Medikamentöse Langzeittherapien (z.B. Kortison, Antibiotika)
Schilddrüsenunterfunktion: Symptome & Krankheitsanzeichen beim Hund
Symptome & Krankheitsanzeichen
- Trägheit
- Gewichtszunahme
- Leistungseinbußen
- Hautveränderungen (z.B. Haarausfall, Schuppenildung)
- selten neurologische und gynäkologische Symptome
Behandlung & Therapie der Schilddrüsenunterfunktion beim Hund
Behandlung
Konservativ:
- Gabe von Schilddrüsenhormonen (L-Thyroxin)
- Abstellen der Grunderkrankung
Schilddrüsenunterfunktion beim Hund - Vorbeugung & Prävention
Vorbeugung
keine
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