Zittern beim Hund – Ursachen, Symptome & Tipps für Hundebesitzer
Wenn der Hund zittert - was dann?
Von:
Vanessa Lässig
Zuletzt aktualisiert am: 28.5.2025

Zittern bei Hunden - Das Wichtigste in Kürze! |
|
✨ Warum zittert mein Hund?
Du beobachtest, wie dein Hund plötzlich am ganzen Körper zittert? Oder du bemerkst leichtes Muskelzucken im Ruhezustand? Das kann beunruhigend sein – doch in vielen Fällen ist Zittern beim Hund harmlos und temporär. In anderen Fällen wiederum kann es ein Frühwarnzeichen für eine Erkrankung sein.
In diesem umfassenden Ratgeber klären wir, wann Zittern bei Hunden ein normales Verhalten, wann ein emotionales Signal und wann ein tiermedizinisches Warnzeichen ist. Du erfährst, welche Ursachen möglich sind, wie du dein Tier unterstützen kannst und wann ein Tierarztbesuch sinnvoll ist.
🚫 Ist Zittern beim Hund immer ein Grund zur Sorge?
Nein. Viele Hunde zittern gelegentlich. Wichtig ist die Einordnung nach Ursache, Dauer, Intensität und Begleitsymptomen.
✅ Unbedenkliche Gründe für Zittern:
- Freude oder Aufregung (z. B. Begrüßung, Spiel, Futterfreude)
- Kälte (besonders bei kleinen oder kürzer behaarten Rassen)
- Stress/Angst (z. B. Silvester, Tierarztbesuch)
- Muskelermüdung nach Aktivität
- Zittern im Schlaf (Traumverarbeitung in der REM-Phase)
⚠️ Mögliche krankhafte Ursachen:
- Schmerzen (z. B. Arthrose, Bauchweh)
- Fieber oder Infektion (z. B. Staupe, Borreliose)
- Vergiftung (z. B. durch Schneckenkorn, Schimmelpilze)
- Epileptische Anfälle oder neurologische Erkrankungen
- White Dog Shaker Syndrom (bei kleinen, hellen Hunderassen)
- Hormonelle Störungen (z. B. Hypoglykämie, Addison)
🔍 Beobachte genau: Wann und wie zittert dein Hund?
Die genaue Beobachtung hilft dabei, die Ursache einzugrenzen:
- Tritt das Zittern nur im Schlaf auf? → meist harmlos
- Passiert es in Ruhe, aber wach? → möglicherweise neurologisch, hormonell oder stressbedingt
- Wird es von anderen Symptomen begleitet? → tierärztliche Abklärung
📈 Tabelle: Ursachen für Zittern beim Hund und Begleitsymptome
Ursache | Beschreibung | Typische Begleitsymptome |
Freude / Erregung | Vor Spiel, Spaziergang, Wiedersehen | Schwanzwedeln, Bellen und/oder anderes Lautäußerungsverhalten, "Grinsen" |
Kälte | Kleine Rassen, nasses und kaltes Wetter, Schnee | Zittern beim Hund im Ruhezustand und beim Stillstehen |
Angst / Stress | Silvester, Fremde, Autofahrt, Alleinsein | Hecheln, Unruhe, Zurückgezogenheit, Ducken, Schwanzeinziehen |
Schmerzen | Verletzung, Arthrose und sonstige Erkrankungen | Jaulen, Lahmheit, Schonhaltung, Zurückgezogenheit, Fressunlust, Unruhe |
Vergiftung | Aufnahme toxischer Stoffe | starkes Speicheln, Erbrechen, Krämpfe, Nervosität, Drangwandern, Taumeln |
Fieber | Infektion, Entzündung, Krankheit, Vergiftung |
Abgeschlagenheit, heiße Ohren, trübe Augen, Appetitlosigkeit, Teilnahmlosigkeit Schüttelfrost, schnelle Atmung |
Hypoglykämie | v.a. bei kleinen Rassen, nach Fasten |
Schwäche, Taumeln, Bewusslosigkeit, Benommenheit, Ataxie, Atembeschwerden |
Neurologische Erkrankungen | z.B. Epilepsie, White-Dog-Shaker-Syndrom |
Koordinationsstörungen, Krampfanfälle, Speichelfluss, Inkontinenz, Nervosität |
💪 Hundezittern: Zittern des Hundes im Schlaf oder im Ruhezustand
Hund zittert im Schlaf
- Harmlose Muskelzuckungen in der REM-Phase
- Kann wie "laufen, bellen oder zucken" aussehen
- Besonders bei Welpen und jungen Hunden intensiv
✉️ Merke: |
Solange keine Verhaltensveränderung beim Aufwachen erfolgt, ist das meist völlig normal. Mehr Infos zum Zittern und Zucken des Hundes im Schlaf findest du in unserem ergänzenden Artikel "Der Hund zuckt im Schlaf -warum? Ursachen, Erklärung, Symptome und Tipps". |
Hund zittert im Ruhezustand
- Kann ein Warnzeichen für chronische Schmerzen oder Erkrankungen sein
- Besonders bei älteren Tieren möglicher Hinweis auf Arthrose oder Nervenleiden
- Auch Stress oder Unsicherheit kann im Ruhezustand zu Zittern führen
📚 Fachblock: Tierärztin Vanessa Lässig erklärt Zittern (Tremor)
Tremor ist der medizinische Begriff für „Zittern“ und beschreibt unwillkürliche, also nicht durch das Tier aktiv gesteuerte, rhythmische Bewegungen von Muskeln/Muskelgruppen. Dabei sind die sich kontrahierenden Muskeln sogenannte „Gegenspieler“, also z.B. ein Muskel, der den Kopf nach links und einer, der den Kopf nach rechts bewegt. Spannen sich diese Muskeln abwechselnd an, dreht sich der Kopf nach recht, nach links, nach rechts, nach links usw. Dabei werden diese Bewegungen sehr schnell ausgeführt und es entsteht das uns als Zittern bekannte Bewegungsmuster.
Ein Tremor kann unterschiedliche Ursachen haben, kann je nach Ursache behandelt oder nicht behandelt werden und tritt bei jedem Tier in irgendeiner Form (z.B. als Kältezittern) mehrmals im Leben auf. Möglich sind:
- Reaktiver Tremor:
- Kältezittern: durch die schnelle Aktivität der Muskeln wird Energie und Wärme erzeugt, die vor Kälte schützen.
- Aufregungszittern: manche Hunde sind in bestimmten Situationen so aufgeregt, dass ihre Muskeln vor Anspannung beginnen zu zittern
- Angstzittern: ängstliche Hunde zittern oft beim Tierarztbesuch, bei Kontakt mit fremden Menschen, Geräuschen oder anderen (scheinbar) bedrohlichen Situationen
- Schmerzzittern: manche Hunde beginnen zu zittern, wenn sie Schmerzen haben, z.B. zittern des schmerzenden Beines oder allgemeines Zittern bei Schmerzempfinden; dieses Zittern kann im Rahmen des Schmerzgedächtnisses und psychischer Komponenten auch über die Schmerzlinderung hinaus bestehen, also z.B. aus „Gewohnheit“ noch gezeigt werden, obwohl keine Schmerzen mehr bestehen
- Metabolischer Tremor:
- Zittern als Mangelerscheinung: unwillkürliche Muskelkontraktionen aufgrund von Unterzuckerung oder Kalziummangel (Hypoglykämie, Hypokalzämie)
- Zittern durch Stoffwechselstörung: Zittern kann auch im Rahmen verschiedener Erkrankungen, z.B. der Schilddrüse (Hypo-/Hyperthyreose) oder der Nebenniere (Hypo-/Hyperadrenokortizismus) entstehen, wenn der Stoffwechsel insgesamt durcheinandergerät
- Vergiftungstremor: Schimmelpilze, Schneckenkorn, Unkrautvernichter und Co. können durch ihre giftigen Eigenschaften ebenfalls die Muskelaktivität beeinflussen und dadurch Zittern verursachen
- Neurologischer Tremor:
- Episodischer / Epileptiformer Tremor: Zittern während/vor epileptischen Anfällen
- Tremor des oberen motorischen Neurons (OMN): Zittern durch Beeinträchtigung der Nervenfasern, die die Muskulatur versorgen, aufgrund von angeborenen, nervenschädigenden (=neurodegenerativen) Erkrankungen oder Speicherkrankheiten
- Tremor des unteren motorischen Neurons (UMN): Zittern durch Erkrankung der Nervenfasern, die die Muskulatur versorgen, z.B. Polyneuropathie
- Idiopathischer Tremor: Zittern unbekannter Ursache, z.B. bei verschiedenen Terrierrassen, Doggen, Schnauzern, sowie assoziiert mit weißer Fellfärbung oder im Rahmen einer Myokymie
- Kleinhirn-assoziierter Tremor (immer mit Kopftremor!):
- Direkter Kleinhirntremor: Kopfzittern, ausgelöst durch Erkrankungen des Kleinhirns, z.B. Kleinhirnhypoplasie oder -atrophie
- Zerebellitis-Tremor: Kopfzittern durch Infektion des Kleinhirngewebes (Zerebellitis), z.B. durch Neospora caninum oder Staupeviren
- Indirekter Kleinhirntremor: Kopfzittern, ausgelöst durch neurodegenerative Erkrankungen, die auch das Kleinhirn betreffen, z.B. Speicherkrankheiten
❓ Wie wird Zittern beim Hund noch genannt?
Das Zittern beim Hund wird im medizinischen Fachjargon als Tremor bezeichnet. Ferner wird sowohl von Tiermedizinern, anderen Hundefachleuten und umgangssprachlich auf vielfältige synonyme Begriffe zurückgegriffen, wenn man davon spricht, dass ein Hund aus diversen Gründen zittert:
- Muskelzittern
- Muskelzuckungen
- Muskulaturzucken / -zuckungen
- Tremor
- Zitteranfälle
- Zitterkrämpfe
- Zucken der Muskulatur
- Zucken einzelner Muskeln
⚠️ Wann du zum Tierarzt solltest, wenn dein Hund zittert!
- Zittern tritt häufig, anhaltend oder plötzlich stark auf
- Es gibt zusätzliche Symptome wie Erbrechen, Fieber, Apathie
- Dein Hund wirkt verängstigt, unkoordiniert oder bewusstseinsverändert
- Verdacht auf Vergiftung oder neurologische Ursache
👉 Wichtiger Expertentipp: |
Im Zweifel kontaktiere bei Zittern des Hundes zum Abklären der Ursache immer einen Tierarzt, um den Vierbeiner sicherheitshalter untersuchen zu lassen! |
💡 Erste Hilfe und Alltags-Tipps
- ☑️ Hund warm halten (Hundemantel, warme Liegefläche)
- ☑️ Beruhigen bei Angst (ruhige Stimme, Ruheplatz, Training)
- ☑️ Zuckerverlust vermeiden (regelmäßig füttern, besonders kleine Rassen)
- ☑️ Ausreichend trinken lassen
- ☑️ Beobachten und dokumentieren (wann, wie oft, wie lange)
❓ FAQ – Häufige Fragen zum Zittern beim Hund
Warum zittert mein Hund?
Zittern kann viele Ursachen haben – von harmlosen wie Aufregung, Kälte oder Träumen bis hin zu Erkrankungen, Schmerzen oder neurologischen Störungen. Wichtig ist die Beobachtung des Gesamtverhaltens und begleitender Symptome.
Ist Zittern beim Hund im Schlaf normal?
Ja, in den meisten Fällen ist Zittern und Zucken im Schlaf harmlos. Hunde durchlaufen REM-Schlafphasen und können dabei träumen – Muskelzuckungen, Beinbewegungen oder Lautäußerungen sind ganz normal.
Warum zittert mein Hund im Ruhezustand?
Zittern im Ruhezustand kann auf Stress, Unterzuckerung, Altersschwäche, Schmerzen oder neurologische Probleme hindeuten. Wenn es häufig oder intensiv auftritt, ist tierärztliche Abklärung empfehlenswert.
Wann sollte ich mit meinem zitternden Hund zum Tierarzt?
Wenn das Zittern häufig, plötzlich stark oder mit Symptomen wie Erbrechen, Fieber, Bewusstseinsveränderung oder Schmerzen auftritt, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.
Kann Zittern beim Hund psychisch bedingt sein?
Ja, viele Hunde zittern bei Angst, Stress oder Aufregung. Das ist vergleichbar mit menschlichen Reaktionen und sollte durch Training, Sicherheit und ggf. Verhaltenstherapie begleitet werden.
Welche Rassen zittern besonders oft?
Kleine, kälteempfindliche oder sehr sensible Hunderassen wie Chihuahua, Yorkshire Terrier oder italienische Windspiele zittern besonders häufig. Zudem neigen alte Hunde (Hundesenioren) und kranke Hunde eher zum Zittern im Hundealltag.
🔹 Fazit: Zittern beim Hund ernst nehmen, aber nicht immer bedenklich
Zittern ist bei Hunden ein vielfältiges Symptom, das von harmlos bis behandlungsbedürftig reichen kann. Wichtig ist ein aufmerksamer Blick für Begleitsymptome, Auslöser und Veränderungen im Verhalten.
In vielen Fällen ist das Zittern eine normale Reaktion des Hundes auf seine Umwelt oder seinen Körper. Dennoch gilt: Im Zweifel immer den Tierarzt aufsuchen, um Klarheit zu gewinnen.
Literatur und Quellen:
- Dr. Sam Tierärzte (2022): Tremor beim Hund
- Kis et al. (2017): Sleep and Cognition in Dogs
- Gansloßer (2014): Hundepsychologie
- Bálint et al. (2019): REM-Aktivität bei Hunden
- Josera.de Ratgeber: Zittern beim Hund
- VDH.de: Wie schlafen Hunde?
- American College of Veterinary Neurology: White Dog Shaker Syndrome
Synonyme
- Muskelzittern
- Muskelzucken
- Muskelzuckungen
- Muskulaturzucken
- Muskulaturzuckungen
- Tremor
- Zitteranfälle
- Zitterkrämpfe
- Zucken der Muskulatur
- Zucken einzelner oder mehrer Muskeln
- Zucken von Muskeln
Pflanzen
- Acker-Gauchheil
- Acker-Rittersporn
- Adonisröschen
- Alpen-Ampfer
- Alpenveilchen
- Amaryllis
- Aralie
- Belladonna Lilie
- Berglorbeer
- Schwarzes Bilsenkraut
- Bittermandelbaum
- Blaualgen
- Dieffenbachie
- Donnerbesen
- Eibe
- Fingerhut
- Garten-Rittersporn
- Gefleckter Schierling
- Giftiger Rittersporn
- Glockenbilsenkraut
- Goldregen
- Hoher Rittersporn
- Holunder
- Immergrün
- Schöne Jakobslilie
- Jungfernrosmarin
- Zierliche Jochlilie
- Kaffeestrauch
- Kakaobaum
- Knoblauch
- Krokus
- Japanische Lavendelheide
- Orientalischer Lebensbaum
- Lein
- Lupinen
- Cannabis
- Narzisse
- Pfefferminze
- Philodendron (viele Arten)
- Duftende Platterbse
- Rizinus
- Robinie
- Roter Holunder
- Gemeiner Sauerklee
- Scharbockskraut
- Schwalbenwurz
- Tabak
- Tollkirsche
- Walnussbaum
- Yucca
- Zaunrübe
Krankheiten
- Schilddrüsenunterfunktion
- Bandscheibenvorfall
- Epilepsie
- Schilddrüsenüberfunktion
- MDR-1-Defekt
- Cockerwut
- Spinozerebelläre Ataxie
- Dancing Dobermann Disease
- Shaking Puppy Syndrom
- Tollwut
- Frühsommer-Meningoenzephalitis
- Staupe
- Insulinom
- Morbus Addison
- Nekrotisierende Meningoenzephalitis
- Idiopathische Cerebellitis
- Alaskan Malamute Polyneuropathie
- Canine multiple Systemdegeneration
- Cardiomyopathie mit juveniler Mortalität
- Cerebelläre Ataxie
- Finnish Hound Ataxie
- Globoidzellleukodystrophie
- Schokoladenvergiftung
Hat dir der Inhalt gefallen? Dann teile ihn doch auch mit anderen: