Zittern beim Hund

Wenn der Hund unerklärlicherweise zittert

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Zuletzt aktualisiert am: 9.9.2023

Brauner Hund in eine schottische Decke eingepackt.jpg

Tremor ist der medizinische Begriff für „Zittern“ und beschreibt unwillkürliche, also nicht durch das Tier aktiv gesteuerte, rhythmische Bewegungen von Muskeln/Muskelgruppen. Dabei sind die sich kontrahierenden Muskeln sogenannte „Gegenspieler“, also z.B. ein Muskel, der den Kopf nach links und einer, der den Kopf nach rechts bewegt. Spannen sich diese Muskeln abwechselnd an, dreht sich der Kopf nach recht, nach links, nach rechts, nach links usw. Dabei werden diese Bewegungen sehr schnell ausgeführt und es entsteht das uns als Zittern bekannte Bewegungsmuster.

Ein Tremor kann unterschiedliche Ursachen haben, kann je nach Ursache behandelt oder nicht behandelt werden und tritt bei jedem Tier in irgendeiner Form (z.B. als Kältezittern) mehrmals im Leben auf. Möglich sind:

  • Reaktiver Tremor:
    • Kältezittern: durch die schnelle Aktivität der Muskeln wird Energie und Wärme erzeugt, die vor Kälte schützen.
    • Aufregungszittern: manche Hunde sind in bestimmten Situationen so aufgeregt, dass ihre Muskeln vor Anspannung beginnen zu zittern 
    • Angstzittern: ängstliche Hunde zittern oft beim Tierarztbesuch, bei Kontakt mit fremden Menschen, Geräuschen oder anderen (scheinbar) bedrohlichen Situationen 
    • Schmerzzittern: manche Hunde beginnen zu zittern, wenn sie Schmerzen haben, z.B. zittern des schmerzenden Beines oder allgemeines Zittern bei Schmerzempfinden; dieses Zittern kann im Rahmen des Schmerzgedächtnisses und psychischer Komponenten auch über die Schmerzlinderung hinaus bestehen, also z.B. aus „Gewohnheit“ noch gezeigt werden, obwohl keine Schmerzen mehr bestehen
  • Metabolischer Tremor:
    • Zittern als Mangelerscheinung: unwillkürliche Muskelkontraktionen aufgrund von Unterzuckerung oder Kalziummangel (Hypoglykämie, Hypokalzämie)
    • Zittern durch Stoffwechselstörung: Zittern kann auch im Rahmen verschiedener Erkrankungen, z.B. der Schilddrüse (Hypo-/Hyperthyreose) oder der Nebenniere (Hypo-/Hyperadrenokortizismus) entstehen, wenn der Stoffwechsel insgesamt durcheinandergerät
    • Vergiftungstremor: Schimmelpilze, Schneckenkorn, Unkrautvernichter und Co. können durch ihre giftigen Eigenschaften ebenfalls die Muskelaktivität beeinflussen und dadurch Zittern verursachen
  • Neurologischer Tremor:
    • Episodischer / Epileptiformer Tremor: Zittern während/vor epileptischen Anfällen
    • Tremor des oberen motorischen Neurons (OMN): Zittern durch Beeinträchtigung der Nervenfasern, die die Muskulatur versorgen, aufgrund von angeborenen, nervenschädigenden (=neurodegenerativen) Erkrankungen oder Speicherkrankheiten 
    • Tremor des unteren motorischen Neurons (UMN): Zittern durch Erkrankung der Nervenfasern, die die Muskulatur versorgen, z.B. Polyneuropathie 
    • Idiopathischer Tremor: Zittern unbekannter Ursache, z.B. bei verschiedenen Terrierrassen, Doggen, Schnauzern, sowie assoziiert mit weißer Fellfärbung oder im Rahmen einer Myokymie
  • Kleinhirn-assoziierter Tremor (immer mit Kopftremor!): 
    • Direkter Kleinhirntremor: Kopfzittern, ausgelöst durch Erkrankungen des Kleinhirns, z.B. Kleinhirnhypoplasie oder -atrophie
    • Zerebellitis-Tremor: Kopfzittern durch Infektion des Kleinhirngewebes (Zerebellitis), z.B. durch Neospora caninum oder Staupeviren
    • Indirekter Kleinhirntremor: Kopfzittern, ausgelöst durch neurodegenerative Erkrankungen, die auch das Kleinhirn betreffen, z.B. Speicherkrankheiten

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