Cannabis und Hunde: Giftige Pflanze mit gefährlichen Folgen

Ist das Fressen von Cannabis (Marihuana) für den Hund giftig?

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Zuletzt aktualisiert am: 15.10.2024

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Allgemein

Familie: Hanfgewächse
Giftig: Ja
Giftlevel: Mittel
Pilz: Nein

Synonyme

  • Cannabis Sativa
  • Echter Hanf
  • Gewöhnlicher Hanf
  • Gras
  • Hanf
  • Haschisch
  • Marihuana

Cannabis, oft als Marihuana bezeichnet, wird aus der Hanfpflanze (Cannabis sativa) gewonnen. Mit der zunehmenden Legalisierung von Cannabisprodukten stellt sich die Frage: Ist Cannabis für Hunde giftig? Die Antwort lautet ja, Cannabis ist für Hunde giftig, denn der Konsum von Cannabis kann bei Hunden auf Grund der toxischen Substanzen zu schweren Vergiftungen führen, insbesondere durch den psychoaktiven Inhaltsstoff Tetrahydrocannabinol (THC). Der Artikel beleuchtet die Gefahren, Symptome und Notfallmaßnahmen bei einer Cannabisvergiftung beim Hund.

Was ist eine Cannabis-Vergiftung bei Hunden?

Von einer Cannabisvergiftung bei Hunden spricht man, wenn ein Hund Cannabinoid-haltige "Produkte" wie die Cannabis-Pflanze frisst oder auch über die Atemwege Rauch beim Konsum von Cannabis inhaliert. Die Cannabisvergiftung wird medizinisch als Cannabinoid-Intoxikation bezeichnet. Cannabinoid-Intoxikationen sind häufige Notfälle in der Tiermedizin. Symptome wie Ataxie, ZNS-Depression und Erbrechen sind typisch für eine akute Intoxikation. Der Hauptwirkstoff THC beeinflusst die Cannabinoid-Rezeptoren (CB1 und CB2) im Nervensystem, was zu einer Störung der neuronalen Kommunikation führt und schwere neurologische Symptome auslöst. Bei der Diagnose einer Cannabinoid-Vergiftung können Cannabinoide im Mageninhalt oder Urin nachgewiesen werden.

Warum ist Cannabis für Hunde giftig?

THC, der psychoaktive Bestandteil von Cannabis, wirkt über das körpereigene Endocannabinoidsystem (ECS), das auch Hunde haben. Das ECS besteht aus Rezeptoren, insbesondere CB1- und CB2-Rezeptoren, die im zentralen und peripheren Nervensystem vorkommen. CB1 ist primär im Gehirn lokalisiert und ist an der Regulierung von Wahrnehmung, Gedächtnis, Bewegung und Angst beteiligt, während CB2 hauptsächlich im peripheren Nervensystem vorkommt und entzündungshemmende Funktionen hat. Während THC beim Menschen eine psychoaktive Wirkung entfaltet, reagiert der Organismus eines Hundes sehr viel empfindlicher darauf. Schon kleine Mengen können neurologische und körperliche Störungen auslösen. Bei der oralen Aufnahme von THC – etwa durch das Fressen von Cannabisprodukten wie Haschisch, Marihuana oder Edibles (wie „Haschkekse“) – gelangen die Wirkstoffe schnell ins Blut, überwinden die Blut-Hirn-Schranke und verursachen schwerwiegende neurologische Symptome.

Ergänzung: Cannabidiol (CBD)

Im Gegensatz zu THC hat Cannabidiol (CBD), ein weiterer Inhaltsstoff der Hanfpflanze, keine psychoaktive Wirkung. CBD interagiert ebenfalls mit dem Endocannabinoidsystem, insbesondere mit den CB2-Rezeptoren. Es gibt viele Berichte über den Einsatz von CBD bei Tieren, z.B. zur Schmerztherapie oder zur Reduzierung von Angstzuständen, jedoch ist seine Wirkung noch nicht ausreichend klinisch nachgewiesen. Tierärztlicher Rat ist unerlässlich, bevor CBD-Produkte für Haustiere verwendet werden. Wichtig ist, dass ein CBD-Öl speziell für Hunde zugelassen ist, da Produkte für Menschen unerwünschte Inhaltsstoffe wie Terpene oder ätherische Öle enthalten können. Aber Achtung: Bitte setze bei deinem Hund kein CBD-Öl oder andere CBD-Produkt ohne vorherige Rücksprache mit dem Tierarzt ein!

Welche Teile von Cannabis sind giftig?

Alle Pflanzenteile von Cannabis sativa enthalten Cannabinoide, die für Hunde giftig sein können und deren Gesundheit beim Konsum oder Kontakt gefährden. Besonders gefährlich sind die Blüten und Blütenknospen, die einen hohen THC-Gehalt aufweisen. Aber auch das Haschischöl, das aus Harzextrakten der Blütenstände gewonnen wird, ist extrem stark konzentriert und kann schwere Vergiftungen auslösen.

Symptome und Anzeichen einer Cannabisvergiftung beim Hund

Die Symptome einer Cannabisvergiftung treten in der Regel innerhalb von 1 bis 3 Stunden nach der oralen Aufnahme auf. Bei der Inhalation (etwa durch Passivrauchen) können erste Symptome schon nach wenigen Minuten sichtbar sein. Zu den häufigsten Symptomen zählen:

  • Apathie oder ZNS-Depression
  • Ataxie (Koordinationsstörungen)
  • Salivation (starker Speichelfluss)
  • Erbrechen (v.a. nach Aufnahme von Pflanzenmaterial)
  • Harninkontinenz und Harntröpfeln (unwillkürliches Urinieren)
  • Überempfindlichkeit (Hyperästhesie)
  • Bradykardie (verlangsamter Herzschlag)
  • Mydriasis (erweiterte Pupillen)
  • In schweren Fällen: Krampfanfälle, Koma und sogar Atemstillstand
  • In selteneren Fällen: Hypotension (niedriger Blutdruck), Tachykardie (erhöhter Herzschlag), Nystagmus

Besonders bedenklich ist die Gefahr einer Hypothermie (Unterkühlung), die bei Hunden nach der Aufnahme von THC häufig auftritt. Bei der Aufnahme synthetischer Cannabinoide (SCB) können zusätzliche Symptome beim Hund wie Tremor (Schwindel), Miosis (Pupillenveränderungen), Hypothermie, Krämpfe und Aggression auftreten.

Wie viel THC ist für Hunde giftig?

Die toxische Dosis von THC für Hunde hängt von der Art der Aufnahme und der Menge ab. Folgende Daten sind bekannt:

  • Toxische Dosis (oral): 84,7 mg getrocknete Cannabisblätter/kg Körpergewicht (Janczyk, 2004; Fitzgerald et al., 2013).
  • Letale Dosis (LD50, oral): >3 g THC/kg Körpergewicht (Fitzgerald et al., 2013; Volmer, 2013).

Erste Hilfe bei einer Cannabisvergiftung beim Hund

Sobald du den Verdacht hast, dass dein Hund Cannabis konsumiert hat, ist schnelles Handeln entscheidend. Folgende Sofortmaßnahmen solltest du ergreifen:

  • Tierarzt kontaktieren: Ruf umgehend den Tierarzt an und gib möglichst viele Informationen zu der aufgenommenen Menge und der Art des Cannabis (z.B. Marihuana, Haschisch) weiter.
  • Giftreste entfernen: Versuche, eventuelle Reste der Pflanze oder von Edibles aus dem Maul des Hundes zu entfernen.
  • Erbrechen herbeiführen: Der Tierarzt wird möglicherweise Erbrechen durch das Medikament Apomorphin auslösen, wenn der Hund wach und stabil ist.
  • Aktivkohle verabreichen: Alle 6-8 Stunden kann Aktivkohle gegeben werden, um das THC zu binden und dessen Aufnahme in den Blutkreislauf zu reduzieren.
  • Lipidinfusion: In schweren Fällen kann eine 20%ige Lipidinfusion notwendig sein. Dies hilft, die Cannabinoide zu binden und aus dem Blut zu entfernen.

Diagnose und tierärztliche Therapie bei einer Vergiftung durch den Konsum von Cannabis bei Hunden

Die Diagnose einer Cannabisvergiftung basiert auf den klinischen Symptomen und der Anamnese (Verzehr der Pflanze). Cannabinoide können über mehrere Tage im Urin und im Mageninhalt nachgewiesen werden. Die Therapie hängt vom Schweregrad der Vergiftung ab und umfasst:

  • Magenspülung oder Aktivkohle, um Giftstoffe zu binden
  • Antiemetika zur Unterdrückung von Übelkeit (z.B. Maropitant)
  • Flüssigkeitstherapie zur Stabilisierung des Kreislaufs und zur Vorbeugung von Dehydratation
  • In schweren Fällen: Lipidinfusion zur beschleunigten Elimination der Cannabinoide
    Überwachung des Hundes für mindestens 24 Stunden

Was tun, wenn dein Hund Cannabisrauch ausgesetzt ist?

Cannabisrauch kann bei Hunden zu ähnlichen Vergiftungssymptomen führen wie die orale Aufnahme von THC. Auch das Passivrauchen sollte unbedingt vermieden werden, da es die Atemwege reizt und langfristig das Immunsystem schwächen kann. In schweren Fällen kann es sogar zu Rauschzuständen, Koordinationsproblemen und Angstzuständen kommen. Sollte dein Hund Cannabisrauch eingeatmet haben, konsultiere umgehend einen Tierarzt.

Vorbeugende Maßnahmen: So schützt du deinen Hund vor Cannabis

  • Keine Cannabisprodukte in Reichweite deines Hundes aufbewahren.
  • Sorge dafür, dass dein Hund beim Spazierengehen nicht unbeaufsichtigt auf Edibles oder Cannabisreste stößt.
  • Vermeide es, deinen Hund Cannabisrauch auszusetzen, da Passivrauchen ebenfalls gefährlich ist.

Fazit: THC ist gefährlich für Hunde

Cannabis ist für Hunde hochgiftig und kann zu schweren gesundheitlichen Problemen bis hin zum Tod führen. Um deinen Hund zu schützen, sollten alle Cannabisprodukte sicher aufbewahrt und ein Kontakt vermieden werden. Im Falle einer Vergiftung ist schnelles Handeln gefragt – kontaktiere sofort einen Tierarzt, um die richtigen Maßnahmen einzuleiten und das Leben deines Hundes zu retten.

Quellen:


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