Atembeschwerden beim Hund

Wenn der Hund schwer Luft bekommt

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Zuletzt aktualisiert am: 9.9.2023

Labrador Retriever liegt auf dem Moosboden und hechelt stark.jpg

Unter Dyspnoe versteht man eine veränderte oder erschwerte Atmung.

Die normale Atmung eines Hundes ist durch eine Mischung aus Brust- und Bauchatmung („costoabdominal“) gekennzeichnet und beträgt ca. 10-30 Atemzüge pro Minute. Allerdings ist die Atmung eine sehr variable und individuelle Größe. Man sollte daher die Atmung seines Hundes im Normalzustand beobachten, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wann sie von seinem individuellen Normzustand abweicht.

Steigt die Anzahl der Atemzüge pro Minute, ist also die Atmung beschleunigt, spricht man von Tachypnoe. Das Gegenteil dazu ist die sogenannte Bradypnoe (verkürzte Atmung), die allerdings beim Hund selten eine medizinische Rolle spielt. Ist die Atmung vertieft, also die einzelnen Atemzüge länger, handelt es sich um Hyperpnoe.

Der Zustand äußerster Dyspnoe, also Atemnot, wird als Orthopnoe bezeichnet und ist durch Einsatz der Atemhilfsmuskulatur gekennzeichnet. Sie stellt immer einen Notfall dar, da der Hund droht zu ersticken. Auch ein Umherwandern / nicht hinlegen wollen in Verbindung mit einer veränderten Atmung zeigt eine Orthopnoe an.

Eine Kombination aus Tachypnoe und Hyperpnoe wird Hyperventilation (gesteigerte Lungenbelüftung) genannt. Dabei wird vermehrt Kohlendioxid abgeatmet, was zu einer Veränderung des Blut-pH-Wertes führt und im schlimmsten Falle in Krampfanfällen („Hyperventilationstetanie“) enden. Dies ist auch der Grund dafür, warum z.B. hyperventilierende Menschen eine Papiertüte zum Atmen bekommen. So wird das „verlorene“ Kohlendioxid wieder eingeatmet und der pH-Wert normalisiert.

Zusätzlich kann noch zwischen inspiratorischer und exspiratorischer Dyspnoe unterschieden werden. Bei ersterer ist die Einatmung verlängert und oft durch ein Röhren/Schnarchen begleitet. Grund dafür ist, dass das Tier gegen einen Widerstand atmen muss, z.B. bei einer Erkrankung der oberen Atemwege (Nase, Rachen, Kehlkopf, Luftröhre). Bestes Beispiel hierfür sind brachyzephale Rassen (Mops, Bulldoggen usw.) oder Hunde mit chron. Schnupfen. Exspiratorische Dyspnoe hingegen tritt bei Problemen der unteren Atemwege (Lunge) auf. Dabei müssen die Tiere gegen einen Widerstand ausatmen und haben entsprechend eine verlängerte Ausatemphase, evtl. von einem Keuchen begleitet. Diese Art der Dyspnoe findet man häufig bei Hunden mit Lungenödem infolge einer Herzerkrankung oder mit Lungenmetastasen.

Weitere Ursachen einer Dyspnoe allgemein können ein Herzbeutelerguss (Perikarderguss), Brustkorbveränderungen (Fehlbildung, Trauma etc.), neuromuskuläre Störungen, psychogene Ursachen, Stoffwechselstörungen, verminderte Sauerstoffversorgung oder Fettleibigkeit sein.

Abzugrenzen von diesen Arten der Dyspnoe ist das Hecheln. Dieses stellt keinen krankhaften Zustand dar, sondern eine normale Reaktion des Körpers auf Wärme (Tachypnoe + „Hypopnoe“). 


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