Der Blaue Eisenhut: Hochgiftige Gefahr für Hunde

Ist das Fressen vom Blauen Eisenhut für den Hund giftig?

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Zuletzt aktualisiert am: 11.10.2024

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Allgemein

Familie: Hahnenfußgewächse
Giftig: Ja
Giftlevel: Hoch
Pilz: Nein

Synonyme

  • Aconit
  • Aconitum napellus
  • Akonit
  • Echter Sturmhut
  • Monks hood
  • Sturmhut
  • Wolfswurz

Für Hunde ist der Blaue Eisenhut eine äußerst giftige Pflanze. Schon das Knabbern oder Fressen kleiner Mengen kann zu schweren Vergiftungen führen, die lebensbedrohlich sein können. Die hochgiftigen Inhaltsstoffe wirken auf das Nervensystem und Herz des Hundes und erfordern sofortige tierärztliche Hilfe, um ernste gesundheitliche Folgen zu vermeiden.

Was ist der Blaue Eisenhut?

Der Blaue Eisenhut (Aconitum napellus), auch bekannt als Sturmhut, ist eine der giftigsten Pflanzen Europas. Er gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse und wird häufig als Zierpflanze verwendet. Obwohl er aufgrund seiner tiefblauen Blüten besonders im Sommer sehr attraktiv wirkt, ist er hochgefährlich für Hunde und andere Tiere. Alle Pflanzenteile enthalten toxische Alkaloide, die zu schweren Vergiftungen führen können, insbesondere das starke Gift Aconitin.

Wie giftig ist der Blaue Eisenhut für Hunde?

Der Blaue Eisenhut ist extrem giftig, und selbst geringe Mengen der Pflanze können bei Hunden tödlich sein. Er enthält mehrere Diterpenalkaloide, darunter Aconitin, Mesaconitin und Hypaconitin, die über die Schleimhäute sehr schnell in den Blutkreislauf gelangen und das zentrale und periphere Nervensystem, den Herz-Kreislauf-Apparat sowie Magen-Darm-Schleimhäute angreifen. Bereits der Hautkontakt kann zu starken Reizungen führen, während der Verzehr schwerwiegende Vergiftungserscheinungen nach sich zieht.

Giftige Alkaloide des Blauen Eisenhuts

Der Blaue Eisenhut enthält mehrere hochgiftige Alkaloide, darunter die Diterpenalkaloide Aconitin, Mesaconitin und Hypaconitin. Diese sind äußerst gefährlich für Hunde, da sie sowohl das zentrale Nervensystem als auch den Herz-Kreislauf-Apparat angreifen. Aconitin, das zu den stärksten bekannten Pflanzengiften gehört, beeinflusst die Funktion von Natriumkanälen in den Zellmembranen. Es bewirkt eine anhaltende Öffnung dieser Kanäle, was zu einer Übererregung der Nerven- und Muskelzellen führt. Dies erklärt die anfänglichen Symptome wie Muskelzittern, Krämpfe und unregelmäßigen Herzschlag, die später in eine vollständige Lähmung und Atemstillstand übergehen können.

Wirkungsmechanismen und Verlauf der Vergiftung

Aconitin bindet an die spannungsabhängigen Natriumkanäle der Zellmembranen und hält sie dauerhaft geöffnet. Dies führt zu einer verstärkten Erregbarkeit der betroffenen Zellen, insbesondere in Nerven und Muskeln. Der ständige Natriumeinstrom verursacht zunächst Übererregung, die sich in Krämpfen und Muskelzittern äußert, bevor die betroffenen Zellen erschöpfen und es zur Lähmung kommt. Dies betrifft besonders die Atemmuskulatur, was zum Atemstillstand führen kann. Zudem führt die Wirkung des Aconitins auf das Herz-Kreislauf-System zu schweren Arrhythmien, die ebenfalls lebensbedrohlich sind.

Toxische Dosen für Hunde

Es ist bekannt, dass schon geringe Mengen des Blauen Eisenhuts tödlich sein können. Beispielsweise liegt die letale Dosis (LD) für Hunde bei nur wenigen Gramm der Pflanze. Laut Fachliteratur wird die letale Dosis für Aconitin bei Hunden mit etwa 5 g getrockneter Wurzelknollen pro Hund angegeben. Schon 2–5 g der Pflanze können schwere Vergiftungen auslösen. Diese Daten verdeutlichen, wie wenig erforderlich ist, um eine tödliche Vergiftung auszulösen.

Symptome einer Eisenhutvergiftung bei Hunden

Die Symptome einer Vergiftung mit dem Blauen Eisenhut treten oft sehr schnell auf, innerhalb von Minuten bis zu einer Stunde nach dem Verzehr oder Kontakt. Zu den typischen Anzeichen einer Vergiftung gehören:

  • Mundbrennen und Speichelfluss: Hunde lecken auffällig an den Lippen und speicheln stark, weil die Pflanze ein Brennen im Mund und Rachen auslöst.
  • Erbrechen und Durchfall: Es kommt zu Übelkeit, Erbrechen und blutigen Durchfällen, da die Pflanze die Schleimhäute des Verdauungstraktes stark reizt.
    Schluckbeschwerden: Hunde haben Probleme beim Schlucken und können anfangen, vermehrt zu würgen.
  • Schwäche und Muskelzittern: Aconitin führt zu einer anhaltenden Aktivierung der Nervenzellen, was zu Zittern und Krämpfen führt.
  • Herzprobleme: Der Hund kann einen unregelmäßigen Herzschlag, niedrigen Blutdruck (Hypotonie), Bradykardie (langsamer Herzschlag) und Herzrhythmusstörungen entwickeln, die in schwereren Fällen zum Herzstillstand führen.
  • Atembeschwerden: Durch die Lähmung der Atemmuskulatur kann es zu Atemnot und schließlich zu Atemstillstand kommen.
  • Lähmungen: In fortgeschrittenen Stadien kann es zu einer vollständigen Lähmung des Hundes kommen.

Sollte ein Hund Teile des Blauen Eisenhuts gefressen haben, ist sofortiges Handeln entscheidend, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden. Da es sich um eine hochgiftige Pflanze handelt, zählt bei einer möglichen Vergiftung jede Minute. Selbst bei einem bloßen Verdacht ist es unerlässlich, umgehend einen Tierarzt oder die nächstgelegene Tierklinik zu kontaktieren, da eine Vergiftung durch den Blauen Eisenhut für Hunde lebensgefährlich sein kann. Eine schnelle Kontaktaufnahme zum Tierarzt oder die sofortige Fahrt zur nächstgelegenen Tierklinik kann das Leben deines Hundes bei einer Eisenhut-Vergiftung retten!

Eisenhutvergiftung beim Hund: Was tun, wenn der Hund vom Blauen Eisenhut gefressen hat?

Eine Vergiftung durch den Blauen Eisenhut stellt einen tiermedizinischen Notfall dar. Solltest du den Verdacht haben, dass dein Hund Teile des Blauen Eisenhuts gefressen hat, ist sofortiges Handeln gefragt. Hier sind die wichtigsten Schritte:

  • Ruhig bleiben und umgehend den Tierarzt kontaktieren: Sobald du bemerkst, dass dein Hund vom Blauen Eisenhut gefressen hat oder entsprechende Vergiftungssymptome zeigt, solltest du sofort den Tierarzt oder eine Tierklinik anrufen und den Fall schildern. Aufgrund der hochtoxischen Wirkstoffe des Blauen Eisenhuts zählt jede Minute.
  • Kein Erbrechen herbeiführen: Im Gegensatz zu anderen Vergiftungen wird oft davon abgeraten, bei einer Eisenhutvergiftung Erbrechen auszulösen, da die Reizungen im Mund- und Rachenraum sowie die Aufnahme des Giftes durch Erbrechen noch verstärkt werden können.
  • Giftreste entfernen: Falls noch Pflanzenreste im Maul des Hundes sichtbar sind, sollten diese vorsichtig entfernt werden, um eine weitere Aufnahme zu verhindern.
  • Aktivkohle verabreichen (sofern möglich): Falls du Aktivkohle zu Hause hast und dein Hund noch bei Bewusstsein ist, kannst du ihm diese verabreichen, um das Gift im Magen zu binden. Achte jedoch darauf, dies nur zu tun, wenn der Hund schluckfähig ist und keine akuten Atembeschwerden hat.

Wichtig: Der Schweregrad einer Eisenhutvergiftung hängt von der aufgenommenen Menge und der individuellen Konstitution des Hundes ab. Besonders gefährdet sind Welpen, alte oder geschwächte Hunde sowie Tiere mit Vorerkrankungen. Bei diesen kann die Vergiftung besonders schnell zum Tod führen.

Diagnose und Behandlung (Therapie) bei einer Eisenhutvergiftung

Diagnose: Die Diagnose basiert in der Regel auf der Anamnese, also dem Verdacht, dass der Hund die Pflanze aufgenommen hat, sowie den typischen Symptomen einer Vergiftung. Ein chemischer Nachweis von Aconitin kann in speziellen Fällen über eine Laboranalyse von Mageninhalt erfolgen, ist jedoch zeitaufwendig.

Behandlungsmöglichkeiten:

  • Sofortige Dekontamination: Bei Verdacht auf eine Vergiftung muss der Hund so schnell wie möglich in eine Tierklinik gebracht werden. Dort können eine Magenspülung und die Gabe von Aktivkohle helfen, noch nicht resorbierte Giftstoffe zu binden und zu entfernen.
  • Herz-Kreislauf-Unterstützung: Da Aconitin das Herz und den Kreislauf massiv beeinträchtigt, kann die Gabe von Medikamenten wie Atropin notwendig sein, um den Herzrhythmus zu stabilisieren.
  • Behandlung der Krampfanfälle: Antikonvulsiva wie Diazepam oder Phenobarbital können helfen, Krampfanfälle zu kontrollieren.
  • Atemunterstützung: Bei schweren Atembeschwerden muss der Hund möglicherweise künstlich beatmet werden.
  • Symptomatische Behandlung: Da es kein spezifisches Gegengift gibt, zielt die Therapie darauf ab, die Symptome zu lindern und die Organfunktionen zu stabilisieren, bis der Körper das Gift abbaut.
  • Kontinuierliche Überwachung: Nach einer Vergiftung ist es wichtig, dass der Hund für mindestens 24 Stunden in einer Tierklinik überwacht wird, da der Verlauf oft schwer vorhersehbar ist und die Symptome auch verzögert auftreten können.

Vorbeugende Maßnahmen: Wie schütze ich meinen Hund vor dem Blauen Eisenhut?

  • Keine Eisenhutpflanzen im Garten pflanzen: Hundehalter sollten den Blauen Eisenhut im Garten vermeiden, da er eine gefährliche Vergiftungsquelle darstellt.
  • Aufmerksam beim Spazierengehen: Beim Spazieren in Parks oder öffentlichen Gärten sollten Hundehalter darauf achten, dass ihr Hund keine Pflanzen anknabbert, insbesondere in Gebieten, wo der Blaue Eisenhut wächst.
  • Erziehung und Training: Ein gut erzogener Hund, der auf Kommandos wie „Lass es“, "Nein" oder „Aus“ hört, bietet den besten Schutz vor der Aufnahme giftiger Pflanzen. Durch gezieltes Gehorsamstraining und Anti-Giftköder-Training lernt der Hund, Pflanzen nicht anzuknabbern und kann bei Bedarf vom Halter sicher zurückgerufen werden. Der Aufbau dieser Kommandos kann lebensrettend sein, falls der Hund unbeabsichtigt in Kontakt mit gefährlichen Pflanzen kommt.

Fazit: Eisenhut – Ein Risiko, das von Hundebesitzern nicht unterschätzt werden darf

Der Blaue Eisenhut ist eine der gefährlichsten Pflanzen für Hunde. Bereits der Kontakt oder Verzehr kleiner Mengen kann zu schwerwiegenden, oft tödlichen Vergiftungen führen. Hundehalter sollten die Pflanze im eigenen Garten meiden und bei Spaziergängen auf potenziell gefährliche Pflanzen achten. Eine schnelle tierärztliche Behandlung im Falle einer Vergiftung ist unerlässlich, um das Leben des Hundes zu retten.

Lesetipp:

Da nicht nur Giftpflanzen für Hunde eine Gefahr bedeuten, empfehlen wir zur weiteren Lektüre unseren Vergiftung-Ratgeber mit dem Titel "Vergiftung beim Hund: Gefahrenquellen, Symptome, Tipps & Hilfsmaßnahmen".

Quelle:

Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie in Zürich


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