Eine Gefahr und Gift für Hunde: Buschwindröschen

Ist das Fressen von Buschwindröschen für den Hund giftig?

Von:
Zuletzt aktualisiert am: 15.10.2024

Buschwindroeschen.jpg

Allgemein

Familie: Hahnenfußgewächse
Giftig: Ja
Giftlevel: Mittel
Pilz: Nein

Synonyme

  • Anemone nemorosa
  • Busch-Windröschen
  • Waldanemone
  • Waldhähnchen
  • Wasserhähnchen
  • Weiße Osterblume
  • Weißes Windröschen

Das Buschwindröschen (Anemone nemorosa), auch als Waldanemone, Waldhähnchen, Weiße Osterblume oder Weißes Windröschen bekannt, ist für Hunde gefährlich. Denn die Pflanzenart gilt für Hunde als giftig. Das Giftigkeitslevel wird mit mittel eingestuft. Obwohl die Pflanze mit ihren zarten weißen Blüten wunderschön wirkt und vor allem in Wäldern und Gärten anzutreffen ist, birgt sie eine ernstzunehmende Gefahr für unsere vierbeinigen Begleiter. Besonders gefährdet sind junge Hunde und Welpen, die bei ihren Erkundungstouren gerne an allem Möglichen schnuppern und knabbern. Doch auch ältere Hunde und gesundheitlich vorbelastete Tiere sollten von der Pflanze ferngehalten werden, um mögliche Vergiftungen zu vermeiden.

Herkunft und Verbreitung des Buschwindröschens

Das Buschwindröschen (Anemone nemorosa) ist eine weit verbreitete Pflanze, die zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) gehört. Ursprünglich beheimatet in Europa und Teilen Asiens, ist sie in Laubwäldern, Parks und Gärten zu finden. Sie bevorzugt schattige bis halbschattige Standorte und blüht im zeitigen Frühjahr, meist ab März. Die Pflanze ist häufig in Wäldern mit humusreichen Böden anzutreffen, wo sie flächige Blütenteppiche bildet, die das Frühlingsgefühl in die Natur bringen. Da die Buschwindröschen unter Naturschutz stehen, ist das Pflücken oder Ausgraben dieser Pflanze in Deutschland streng verboten.

Wie giftig ist das Buschwindröschen für Hunde?

Giftstoffe und Wirkungsmechanismen:

Der Hauptgiftstoff des Buschwindröschens ist Protoanemonin, das entsteht, wenn die Pflanze verletzt wird. Es handelt sich dabei um ein glycosidiertes Lacton, das durch enzymatische Spaltung aus dem ungiftigen Ranunculin gebildet wird. Protoanemonin ist stark reizend und verursacht Entzündungen auf Haut und Schleimhäuten. Es wirkt auch hepatotoxisch (leberschädigend) und kann zu einer Fotosensibilisierung führen.

  • Protoanemonin wirkt reizend auf die Schleimhäute des Mundes und Magendarmtraktes.
  • Beim Ausscheiden des Giftes kann es zu Schäden an den Nieren und Milchdrüsen kommen.
  • Protoanemonin verursacht zudem eine Erregung des zentralen Nervensystems, die später in eine Lähmung übergeht.

Ein wichtiger Punkt, der die Gefahr verdeutlicht: Die letale Dosis (LD) für Protoanemonin bei Hunden liegt laut den Angaben des Institutes für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie in Zürich bei 20 mg Protoanemonin pro Kilogramm Körpergewicht (Liebenow & Liebenow, 1993; Teuscher & Lindequist, 1994). Das zeigt, dass schon eine vergleichsweise geringe Menge Protoanemonin potenziell tödlich sein kann.

Symptome einer Vergiftung durch das Buschwindröschen

Wenn ein Hund Teile des Buschwindröschens verschluckt oder durch Knabbern und Lecken mit den Schleimhäuten in engen Kontakt mit der Pflanze kommt, können verschiedene Symptome auftreten, die von der Dosis und dem gesundheitlichen Zustand des Tieres abhängen. Zu den typischen Symptomen gehören:

  • Schwellungen und Bläschenbildungen im Maulbereich und Lefzen
  • Vermehrtes Speicheln
  • Magen-Darm-Beschwerden wie Erbrechen, Durchfall und Übelkeit
  • Koliken und Bauchschmerzen
  • Krämpfe und Muskelzuckungen
  • Atembeschwerden bis hin zu Atemlähmung und Atemstillstand
  • Schleimhautreizungen, insbesondere im Mund- und Rachenraum
  • Nierenschäden und Hämaturie (Blut im Urin)
  • Blutungen, insbesondere in Magen und Darm (Verdauungstrakt)
  • Kreislaufkollaps

Diese Symptome können in ihrer Schwere variieren, wobei besonders empfindliche Hunde, wie Welpen, ältere Tiere oder vorerkrankte Vierbeiner, stärker betroffen sein können.

Erste-Hilfe: Sofortmaßnahmen bei einer Vergiftung durch Buschwindröschen bei Hunden

Sollte dein Hund Teile des Buschwindröschens gefressen haben oder Symptome einer Vergiftung zeigen, sind folgende Schritte wichtig:

  • Ruhe bewahren: Versuche trotz des Notfalls ruhig und besonnen zu bleiben, damit du nicht noch mehr Stress auf deinen Hund erzeugst und damit die angespannte Stimmung im Vergiftungsfall weiter eskaliert. 
  • Sofort handeln: Bei Verdacht auf eine Vergiftung oder nach gesicherter Aufnahme von Pflanzenteilen heißt es: Keine Zeit verlieren! Packe deinen Hund ins Auto und fahre direkt zum Tierarzt oder in die nächste Tierklinik. Schnelles Handeln ist entscheidend, um dem Hund zu helfen und schlimmere Folgen zu verhindern.
  • Tierarzt oder Tierklinik vorab telefonisch informieren: Es kann hilfreich sein, dem Tierarzt vorab mitzuteilen, um welche Pflanze es sich handelt, um eine gezielte Behandlung vorzubereiten und bei Ankunft direkt einzuleiten.
  • Kein Erbrechen auslösen: Anders als bei manchen Vergiftungen solltest du bei einer Buschwindröschen-Vergiftung kein Erbrechen auslösen, da dies die Symptome verschlimmern kann.
  • Giftreste entfernen: Wenn du Pflanzenteile im Maul deines Hundes entdeckst, entferne diese vorsichtig, um eine weitere Aufnahme zu verhindern.
  • Aktivkohle verabreichen: Falls du Aktivkohle zu Hause hast, kann diese das Gift im Magen binden. Dies sollte jedoch nur unter tierärztlicher Anweisung geschehen.

Diagnose und tierärztliche Behandlung (Therapie) bei einer Buschwindröschen-Vergiftung beim Hund

Die Diagnose einer Buschwindröschen-Vergiftung erfolgt in der Regel durch eine Kombination von Anamnese und den beobachteten Symptomen. Wichtig ist die genaue Beschreibung durch den Hundebesitzer, da die Symptome oft erst verzögert auftreten. Der Tierarzt wird versuchen, das Gift so schnell wie möglich aus dem Körper des Hundes zu entfernen. Zu den wichtigsten Sofortmaßnahmen gehören:

  • Magenspülungen und die Gabe von Aktivkohle, um noch nicht resorbierte Giftstoffe im Magen-Darm-Trakt zu binden und auszuscheiden.
  • Dekontamination und symptomatische Therapie sind entscheidend. Dies umfasst Infusionen zur Stabilisierung des Kreislaufs und zur Vermeidung von Dehydrierung, besonders wenn Erbrechen und Durchfall vorliegen.
  • Bei schwereren Vergiftungen können Antikonvulsiva eingesetzt werden, um Krampfanfälle zu behandeln und die Erregbarkeit des zentralen Nervensystems zu reduzieren.
  • Unterstützung der Atmung ist notwendig, falls Atembeschwerden auftreten, um eine mögliche Atemlähmung zu verhindern. In sehr schweren Fällen könnte eine mechanische Beatmung erforderlich sein.

Zusätzlich können je nach Schweregrad der Vergiftung Analgetika (Schmerzmittel) und bei starken Schleimhautreaktionen Antihistaminika oder Glukokortikoide verabreicht werden, um die Reizung zu lindern. Bei Schwellungen im Rachen- und Larynxbereich besteht die Gefahr einer Atemnot, weshalb hier ebenfalls entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz kommen könnten.

Langzeitüberwachung: Betroffene Hunde müssen für mindestens 24 Stunden in der Tierklinik überwacht werden, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Dazu zählen mögliche Schäden an den Nieren (Kristallbildung durch das Gift), die zu Nierenversagen führen könnten, sowie weitere Beeinträchtigungen des zentrales Nervensystems und des Herz-Kreislauf-Systems.

Da es kein spezifisches Gegengift gegen das Gift des Buschwindröschens (Protoanemonin) gibt, zielt die Therapie auf die Linderung der Symptome ab, bis der Körper das Gift vollständig abbaut.

Präventive Maßnahmen: So schützt du deinen Hund vorbeugend vorm Buschwindröschen

  • Buschwindröschen vermeiden: Achte darauf, dass diese Pflanze weder in deinem Garten wächst noch auf Spaziergängen von deinem Hund erreicht wird. Da das Buschwindröschen unter Naturschutz steht, darf es ohnehin nicht ausgegraben oder gepflückt werden.
  • Achtsamkeit beim Spaziergang: Insbesondere in Wäldern oder Parks, wo Buschwindröschen häufig vorkommen, solltest du deinen Hund gut im Blick behalten und ihn vom Anknabbern von Pflanzen abhalten.
  • Training und Erziehung: Ein gut erzogener Hund, der auf Kommandos wie „Aus“, „Nein“ oder „Lass es“ hört, ist der beste Schutz. Ein verlässlicher Rückruf und ein Anti-Giftköder-Training können dabei helfen, gefährliche Situationen zu verhindern. Damit kann der Hund auch in gefährlichen Gebieten sicher zurückgerufen oder vom Anknabbern giftiger Pflanzen abgehalten werden.

Fazit: Buschwindröschen – Schöne, aber gefährliche Pflanze für Hunde

Das Buschwindröschen mag hübsch anzusehen sein, ist jedoch für Hunde eine ernste Gefahr. Eine Vergiftung kann schwerwiegende Folgen haben, weshalb Hundehalter diese Pflanze meiden und im Ernstfall sofort handeln sollten. Schnelle tierärztliche Behandlung kann das Leben deines Hundes retten.

Lesetipp:

Neben dem Buschwindröschen gibt es viele weitere Frühblüher, die für Hunde giftig sind. Erfahre in unserem Ratgeber „Vergiftung beim Hund: Gefahrenquellen, Symptome, Tipps & Hilfsmaßnahmen“, welche Pflanzen du als Hundehalter mit deinem Hund meiden solltest und wie du ihn effektiv schützen kannst.

Quelle:

Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie, Zürich


Hat dir der Inhalt gefallen? Dann teile ihn doch auch mit anderen:

VGWort Zählpixel