Rückruf vom Hund

Wie es das Wort bereits vermuten lässt, beabsichtigt der Hundeführer (HF) mit dem Rückruf, seinen Hund via Rückrufsignal zu sich zu rufen. Sprich, der Hund soll situativ mit dem Rückruf zuverlässig und zu jeder gewünschten Zeit abgerufen werden können und zum Hundeführer im Idealfall sicher und verlässlich zurückkommen. Da das Rückrufsignal auch garantiert funktionieren soll, stößt man häufig in der Hundewelt auf die Bezeichnung "Sicherer Rückruf".

Der gesicherte Rückruf ist demnach eine Führungsinstrument, mit dem der Hundeführer auf seinen Hund in bestimmten Situationen einwirken und ihn unter Kontrolle bringen kann. Demnach gehört der Rückruf zu einem der wichtigsten Handwerkzeuge im Rahmen des Führens des Hundes im öffentlichen Bereich, da man mit dem Rückrufsignal unerwünschte Szenarien vermeiden und beenden kann, damit der Hund durch das Kommando von seinem Tun ablässt und folgsam zum HF zurückkehrt. Damit vermeidet man als verantwortlicher HF, dass Menschen, Tiere und Sachen durch das Verhalten des Hundes gefährdet, bedroht oder gar verletzt werden. Dies ist auch aus Sicht geltender Hundegesetze in allen Bundesländern eure Verpflichtung als verantwortlicher Hundeführer und Halter. Ebenso wird durch das Rückrufsignal auch der eigene Hund durch das Stoppen seines Handelns vor Gefahren und situativen Risiken bewahrt.

Aber durch den funktionierenden Rückruf kann man auf der anderen Seite, seinem Hund beim Freilaufen auch mehr Freiheit und einen ausgedehnteren Bewegungsradius zugestehen. Denn entfernt er sich doch weiter als erwünscht, kann mit dem Ertönen des Rückrufsignals, der Hund wieder abgerufen werden, um ihn dann entweder enger im Freilauf zu führen, anzuleinen oder ein anderes Verhalten wie Sitz oder Platz einzufordern.

Es gibt im normalen Hundealltag, wenn ihr mit eurem Vierbeiner auf der Hunderunde unterwegs seid und ihn dabei freilaufen lasst, unzählige Situationen, in denen der sichere Rückruf angebracht und folglich angewendet wird. Stürmt euer Hund freudig auf Passanten oder andere Hunde zu, werdet ihr den Vierbeiner mit dem Rückrufen abrufen. Denn auch wenn ihr einen unwahrscheinlich freundlichen, sozialverträglichen und gut erzogenen Hund führt, wisst ihr nie wie euer momentanes Gegenüber die geschilderte Situation empfindet. Sprich, alleine aus Rücksichtnahme, werdet ihr euren Vierbeiner vorsichtshalber zurückrufen. Ein solches Vorgehen gehört aus unserer Sicht auch jeder gelebten "Hunde-Etikette" an.

Oder wie sieht es aus, wenn ihr mit eurem unangeleinten Vierbeiner im Feld spazieren geht und er bereits von Weitem eine Gruppe Rehe oder einen flüchtenden Hasen entdeckt? Habt ihr nun einen Hundepartner mit einem ausgeprägten Jagdtrieb und großer Jagdpassion, der durch den Reiz getrieben die Chance nutzt, losläuft und das Wild verfolgt. In diesem Fall wünscht ihr euch sicherlich einen funktionierenden, sicheren Rückruf...

Ein weiteres Beispiel ist euer umtriebiger und vor Energie sprühender Border Collie, mit dem ihr im Wohnviertel unterwegs seid und dabei an einem Bolzplatz vorbeikommt, wo Kinder Fußball spielen. Das zügige Umherlaufen der Jugendlichen interessiert euren Hund brennend und stachelt ihn an, um schnurstracks auf die Gruppe zuzulaufen. Auch in diesem Fall ist der sichere Rückruf ein wichtiges Mittel, um den Hund von seinem Vorhaben abzubringen und zu euch zurückzurufen.

Da ihr tagtäglich mit eurer Schnüffelnase draußen in Feld, Wald, Flur oder der direkten Wohnumgebung für die Gassirunden draußen seid und Hunde mit ihrer Nase die Umwelt erkunden, stoßen sie hier und da auf vermeintliche Leckereien. Da nun nicht oder noch nicht jeder Vierbeiner so erzogen ist, dass er nur noch Fressbares anrührt, wenn sein Halter ihm per Freigabekommando dies eindeutig erlaubt hat, nehmen manche Hunde als Schlingfresser unversehens alles ins Maul, was auch nur ansatzweise verträglich und fressbar erscheint. Was aber, wenn er an einen Giftköder gerät und sich durch den Kontakt eine schlimme Verletzung und/oder Vergiftung zuzieht? Auch hier kann der Rückruf Wunder wirken und euren Hund vor Schlimmeren bewahren.

Alleine aus diesen wenigen Fallbeispielen wird die Bedeutung des Rückrufs via Rückrufsignal klar. Der sichere Rückruf gehört demnach zum Pflichtbaustein eines jeden Trainingsprogramms. Denn das sichere Abrufen gibt euch als Hund-Mensch-Gespann im Alltag bei all euren gemeinsamen Aktivitäten im Freien, wo sich andere Menschen und Tiere aufhalten, mehr Sicherheit und damit Freiraum in eurem Tun. Da ihr nach umfangreichen Trainingsmaßnahmen im Rahmen des Rückruftrainings irgendwann an den Punkt gelangt, wo das Rückrufsignal wirkungsvoll für das Abrufen eingesetzt werden kann, da es zuverlässig und sicher seine Funktionstüchtigkeit durch das Zurückkommen des Hundes beweist, werdet ihr ungezwungener den Freilauf eurem Hund zugestehen und mit ihm alle Aktivitäten ohne Leine ausgelassen ausüben können - denn im Notfall werdet ihr auf euer Rückrufsignal zurückgreifen, dieses einsetzen und euren Vierbeiner zu euch zurückrufen.

Um nun den Hund zu einem bestimmten Zeitpunkt aus diversen Gründen mit einem Rückrufsignal sicher zurückrufen zu können, benötigt es die Konditionierung, um mit dieser den sicheren Rückruf mit einem gewählten Rückrufsignal und der Gabe von Futter zu koppeln und nachhaltig durch den angenehm empfundenen Reiz aufzubauen. Den wissenschaftlichen Hintergrund und den praktischen Ansatz könnt ihr nun in epischer Breite, hier nachlesen.