sozialverträglich (Hund)

Was bedeutet sozialverträglich bei einem Hund?

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Zuletzt aktualisiert am: 20.12.2023

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Synonyme
  • Sozialverträglichkeit

Wenn ein Hund als sozialverträglich charakterisiert wird, hat dieser durch eine entsprechende Sozialisierung gelernt, mit seiner gesamten Umwelt angemessen zu interagieren. Sprich sein situatives Verhalten allen Umwelteinflüssen und Reizen, Menschen, Tieren und Sachen gegenüber kann als neutral bezeichnet werden und ist weder durch impulsiv aggressives noch unsicheres und verängstigtes Verhalten geprägt.

Schaut man sich den Begriff "sozialverträglich" näher an, so handelt es sich dabei um eine zusammengesetzte Begrifflichkeit aus den beiden Wörtern "sozial" und "verträglich". Mit "sozial" wird eine Beziehung jeglicher Art eines Individuum zu einem/mehreren anderen beschrieben, wo eine Vergesellschaftung z.B. von mehreren Tieren, mehreren Menschen oder eines Tiers zu einem/mehreren Menschen besteht, diese von einem respektvollen und rücksichtsvollen Miteinander nach den allgemeingültigen Normen stattfindet, ein gegenseitiges Interesse füreinander vorhanden ist, das jeweilige Individuum sich so verhält und handelt, dass die Bedürfnisse und Interessen aller gewahrt bleiben und niemand zurückstecken muss, sich dabei für seinen Sozialpartner einsetzt, engagiert und unterstützt. Der Teilbegriff "verträglich" charakterisiert dabei dann das Verhältnis zueinander, nämlich dass sich beide Parteien vertragen und gut miteinander auskommen.

Die Sozialverträglichkeit des Hundes spielt überall im Hundealltag eine bedeutende Rolle, sei es bei Hundebegegnungen und dem Zusammenwirken mit Artgenossen, beim Aufeinandertreffen und tagtäglichen Umgang mit Menschen allgemein und seinen Bezugsmenschen im Familienrudel, artfremden Tieren wie Katzen, Kühe, Pferde, Hasen, Hühner etc. und normalen Impulsen und Faktoren aus seiner Umwelt, als da wäre sein reaktives Verhalten und der Umgang mit Geräuschen aller Art sei es im Haushalt oder im Freien, visuelle Signale, Gerüche, sprich Dinge die er mit seinen herausragenden Sinnesorganen wahr- und aufnimmt. Ferner kommt die Frage wie sozialverträglich ein Hund ist, bei zahlreichen Prüfungen vor, sei es die Begleithundeprüfung, Hundeführerschein oder der Wesenstest. Aber auch im Hinblick auf eine Betreuung durch einen externen Dienstleister wie etwa die Hundepension oder Hundetagesstätte, ist die individuelle Sozialverträglichkeit für die Betreiber relevant, schließlich sollen in diesen Begegnungsstätten mehrere Hunde diverser Rassen und -typen, für eine zeitliche Beaufsichtigung in Obhut genommen werden, dabei aufeinandertreffen und zusammen auskommen. Ohne eine umfassende Sozialisierung und die damit erlangte Sozialverträglichkeit und individuelle Sozialkompetenz, zum Schutz aller, nicht möglich. Aber auch bei Hundeausstellungen und in den unterschiedlichen Hundesportarten werden nur sozialverträgliche Hunde geduldet.

Damit der Hund sozialverträglich ist, werden die Weichen während der Welpenaufzucht in den frühen Lebensphasen gestellt. Das richtige Fundament erhält der Hundewelpe durch eine umfassende Habituation und Sozialisierung, in dem er durch positive und angenehme Erlebnisse und Konfrontation mit Menschen, Tieren aller Art und den vorgenannten alltäglichen Umwelteinflüssen vertraut gemacht wird, eine Gewöhnung stattfindet und dabei sein Verhaltensrepertoire sukzessive auf- und ausbaut und die artgemäßen und angemessenen Umgangsformen mit Artgenossen, artfremden Spezies sowie das Auftreten und Einflussnahme externer Reize diversester Art erlernt. Denn der junge Hund benötigt die nötigen Lernerfahrungen, die er aus einem breiten Angebot sozialer Reize in den Kindertagen erlebt, aus denen er sein Rüstzeug für ein angepasstes Hundeleben mit seiner Umwelt entwickelt.

Neben den Aufgaben und gezielten Erlebnissen in der gewohnten Umgebung des Lebensumfeld, können die Welpen unterwegs auf der Hunderunde wertvolle Erfahrungswerte in Sachen Habituation und Sozialisierung sammeln, wenn sie beispielweise an den Anblick und die Geräuschkulisse von Traktoren, spielenden Kindern, Vieh- und Nutztiere, Bahnfahren etc. herangeführt werden. Ferner bietet ein Welpenkurs in der Hundeschule eine ideale Begegnungsstätte für den Sozialkontakt zu anderen Hunden, um ihr Sozialverhalten beim Interagieren zu schulen und hierdurch wiederum in Sachen Sozialisierung einen Schritt weiterzukommen. Weiters führen die Betreiber gezielte Situationen und Berührungspunkte mit unbekannten Größen und Faktoren herbei, die ebenfalls im Hinblick auf die Habituation mit alltäglich vorkommenden Begegnungen externer Umwelteinflüsse, dem Hund perspektivisch Sicherheit geben sollen, um am Ende des Tages ihm auf dem Weg zum sozialverträglichen Hund bestens zu unterstützen.

Wie wir nun aus den bisherigen Ausführungen entnehmen können, findet viel hinsichtlich der Sozialverträglichkeit im frühen Welpenalter statt, wo wir als Halter noch erheblich unseren Wertbeitrag für die Persönlichkeitsentwicklung des "unbelasteten" Welpen tun können, damit seine Persönlichkeitsstruktur bestmöglich für ein angemessenes und angepasstes Leben unter Menschen, Artgenossen, artfremden Tieren und den alltäglichen Umweltfaktoren möglich ist.

Schafft man sich aber nun einen ausgewachsenen Hund aus dem Tierheim, oder gar Straßenhund aus dem Ausland an, so muss man ganz genau hinschauen, welche Vorgeschichte der Vierbeiner in seinem bisherigen Hundeleben erlebt und geschrieben hat. Denn alle bisherigen Erlebnisse und Erfahrungen werden dessen Persönlichkeit und Wesen maßgeblich geprägt haben, auch bei der Beantwortung der Frage, wie sozialverträglich das betreffende Hundeindividuum ist und mit seiner Umwelt demgemäß klarkommt. Dies kann soweit in der Vergangenheit alles im Sinne des Hundes verlaufen sein, so dass man bei der Adoption eines Tierheimhundes oder Hund aus dem Ausland, einen sehr integren, umgänglichen, sozialverträglichen und geselligen Vierbeiner erhält, aber auch äußerst herausfordernd bis problematisch in Sachen Integration und Zusammenleben mit Menschen oder anderen Tieren werden kann, da es an Sozialisierung mangelt, oder gar negative Erlebnisse und Erfahrungen mit menschlichen Individuen oder anderen Tieren, das gesamte Leben, die Persönlichkeit und etwaige seelische Narben des betreffenden Hundes charakterisieren.

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