Wie bekomme ich meinen Welpen stubenrein?
Den Hundewelpen zur Stubenreinheit erziehen
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 16.9.2021
Frühestens nach der 8. Lebenswoche wird der Welpe in der Sozialisierungsphase, bei seinem neuen Besitzer einziehen. Zu diesem Zeitpunkt ist der junge Hund noch nicht trocken, wodurch die notwendigen Trainingsmaßnahmen der Stubenreinheit früh nach dem Einzug des neuen Sozialpartners eine zentrale Aufgabe einnehmen und auf der To-do-Liste steht. Schließich ist es doch das Ziel und der angestrebte Wunsch, dass euer Welpe schnell lernt, wann und wo er sich lösen darf und sein Geschäft im Freien verrichten kann. Er soll stubenrein werden.
Der Hundewelpe durchläuft während seiner Entwicklungszeit verschiedene Phasen. In jeder einzelnen Entwicklungsphase passiert hinsichtlich seiner physischen und psychischen Weiterentwicklung vieles.
Zudem sind besondere Lernschritte für seine Persönlichkeitsentwicklung prägend, die vor allen Dingen in der Prägungs- und Sozialisierungsphase, durch das gemeinsame Arbeiten und intensive Beschäftigen mit dem heranwachsenden Hund, erfolgen sollten.
Auch die Stubenreinheit ist eine der wichtigen Themen, die im besten Fall beim Züchter angestoßen wurde oder vom neuen Besitzer in Angriff genommen werden muss. Aber wie?
Was bedeutet Stubenreinheit beim Welpen & Hund?
Ist der Hund stubenrein, macht er in aller Regel draußen sein Geschäft, die Stube bleibt sauber.
Der Welpe kann von Geburt an das Ausscheiden von Kot und Urin nicht steuern
Kurz und knapp gesprochen, bedeutet das Erreichen der Stubenreinheit, dass der Hundewelpe durch gezielte Trainingsmaßnahmen lernt, nicht im Wohnraum Pipi oder Kacka zu machen.
Der Hund wird in die Lage versetzt, körperlich einzuhalten und sich erst an einem festen Löseplatz im Freien zu erleichtern. Dazu ist der Welpe aber erst in der Sozialisierungsphase, frühestens ab ca. der 12. Lebenswoche in der Lage.
Die Stubenreinheit – ein zentrales Thema ab dem Tag des Einzugs des Welpen
Der Welpe zieht in der Sozialisierungsphase ein und muss gefördert und gefordert werden.
Das Erlernen der Stubenreinheit ist ein Teil der Welpenfrüherziehung
Kaum ist der Hundewelpe beim Züchter abgeholt und sicher mit seiner Transportbox nach Hause verbracht worden, so stehen viele entscheidende und bedeutende Lerneinheiten für den Welpen, neben den sonstigen Aufgabenfeldern der artgerechten und rassespezifischen Hundehaltung, in den nächsten Wochen und Monaten auf dem Tagesprogramm.
Dem jungen Hund müssen wichtige Lerninhalte vermittelt werden, die sein Rüstzeug für das weitere Hundeleben sind und seine Persönlichkeit formen. Er muss geprägt, habituiert, sozialisiert und erzogen werden.
Das Erlernen der Stubenreinheit nimmt dabei einen ganz wesentlichen Teil der Welpenfrüherziehung in Anspruch, denn jeder Halter wünscht, dass sein Welpe möglichst schnell im Haus trocken bleibt und lernt, sich zu melden, wenn er ein Bedürfnis verspürt. Wann jeder einzelne Welpe soweit ist, kann nur schwerlich vorausgesagt werden und hängt vom Individuum und vielen anderen Faktoren, wie der konsequenten Umsetzung der Trainingsmaßnahmen durch den Halter, ab.
Das Lösen und Verrichten seines Geschäftes, ob Hundehaufen oder Urin, ist ein Grundbedürfnis, das täglich mehrfach auf den Halter zukommen wird. Ist der Hund richtig ausgebildet und in seiner Entwicklung bereits deutlich weiter fortgeschritten, so gehört es zum Alltag, dass dem Hund eine feste Struktur mit Gassirunden und Spaziergängen, das Erleichtern unterwegs ermöglicht. Aber bis dahin, sind von Herrchen und Frauchen einige Dinge zu tun, damit der heutige Welpe an diesen Punkt kommt.
Was gilt es zu beachten, damit der Welpe stubenrein wird?
Der Welpe benötigt aktive Hilfe durch seine Bezugsperson.
Der Halter muss für die richtigen Maßnahmen und Bedingungen sorgen
Damit möglichst wenige Missgeschicke im Haus oder der Wohnung passieren, muss der Welpe von seiner neuen Bezugsperson und Leitfigur behutsam und geduldig dahin erzogen werden, dass er möglichst bald stubenrein wird und sich daran gewöhnt, sein Geschäft an einer festen Lösestelle zu verrichten.
Genauso wie dem Welpen ein Schlafplatz und der Futterplatz zugewiesen werden, genauso soll er seinen festen Platz zum Lösen im Freien auf natürlichem Boden bekommen.
Mit dem natürlichen Boden wird direkt auch ein Zeichen gesetzt, damit der Hund später nicht einfach auf den Gehweg oder am Straßenrand seine Ausscheidungen hinterlässt.
Verantwortlich für die richtige Vorgehensweise ist auch hier der neue verantwortliche Hundehalter und Hauptbezugsmensch, der den Prozess steuern muss. Er vermittelt dem Welpen mit Hilfe von Trainingsmaßnahmen das richtige Vorgehen und verleiht dem jungen Hund zudem Vertrauen und Sicherheit, durch seine Unterstützung und dem sachgemäßen und angemessenen Auftreten. Wie die konkrete Umsetzung der Trainingsmaßnahmen zur Stubenreinheit aussehen, haben wir in unserer Trainingsanleitung als Anregung und weiteren Verwendung ausgeführt.
Was hat der Züchter bis dato mit den Welpen als Vorprägung unternommen?
Im besten Fall sind bereits die ersten Berührungspunkte und Schritte in der Zuchtstätte von Seiten des erfahrenen und kompetenten und verantwortungsbewussten Züchters eingeleitet worden. In den ersten Lebenswochen wird der Bauch der Hundewelpen von der Mutter durch Lecken massiert und stimuliert, wodurch der Prozess des Stuhlgangs und Urinierens beim Welpen angeregt wird. Die Verdauung wird zu dieser Zeit noch in der Wurfkiste ausgeschieden. Die Welpen werden zu dieser Zeit von der Hündin saubergeleckt. Rückstände werden durch regelmäßige Säuberung des Züchters entfernt.
Bereits in der nächsten Stufe, kann der Züchter in der Übergangsphase veränderte Voraussetzungen schaffen und den Welpen nach draußen bringen, um den Hund an den natürlichen Untergrund zu gewöhnen. Eine weitere Alternative kann mit einer Kiste oder Katzenklo im Innern des Hauses erfolgen, die mit ein wenig Erde, Gras und Laub befüllt werden. Allerdings darf dies nur in dem ganz jungen und frühen Welpenalter gemacht werden, da sich die Welpen sonst an eine derartige Toilette gewöhnen. Sprich, im neuen Zuhause des Welpen ist dies Tabu und sollte immer im freien auf der Grünfläche geschehen. Mit dem geschilderten Prozess leitet aber der Züchter bereits die wichtigen Eingangsschritte hinsichtlich der Stubenreinheit ein, damit beginnt in der Welpenfrühphase spielerisch das langsame Herantasten an die späteren Bedingungen für den Toilettengang.
Haben die Welpen hingegen bis zur Übergabe an die zukünftigen Eigentümer, ausschließlich auf Fliesen in der Zuchtstätte ihr Geschäft verrichten können, so sitzt dies tief in ihnen drin, sie sind dahingehend geprägt. Wird dann der Welpe an den neuen Besitzer übergeben, so ist die bisherige Erfahrung für den Welpen wegweisend und die Fliesen im neuen zu Hause, großer Gefahr ausgesetzt.
Auf alle Fälle sollte somit bei Kauf und der späteren Übernahme auf dem Plan stehen, diesen Punkt mit dem Züchter zu klären, inwieweit die Welpen eine Vorprägung haben, damit klar ist ob hier weiter angesetzt werden kann oder nicht.
Neben diesem Punkt gibt es noch viele weitere Aufgaben, Themen und Fragen, die im Hinblick auf den Welpenkauf zu beachten sind und gerne in unserem Artikel und Leitfaden "Was muss ich rund um den Welpenkauf alles beachten?" nachzulesen ist.
Nun liegt die Verantwortung in den Händen des neuen Besitzers
Hat der Hundewelpe keinerlei Vorkenntnisse in Sachen Stubenreinheit, so liegt es an seinem neuen Halter, die Maßnahmen mit dem Tag des Einzugs anzugehen.
Dabei sind elementare Dinge zu beachten, allen voran muss der Halter ein Verständnis für seinen eigenen Vierbeiner entwickeln und bei der Umsetzung mit entsprechendem Fingerspitzengefühl, Einfühlungsvermögen, Geduld, liebevoller Konsequenz und motivierenden Belohnungstechniken ans Tagwerk gehen.
Schimpfen, Tadel, Bestrafung und gar körperliche Zurechtweisung (den Welpen wegstupsen, schlagen oder mit der Schnauze in das Geschäft drücken), gehören nicht ins Repertoire des Halters für die Welpenerziehung und die Hundehaltung. Besonders bei Hunden mit einer sehr sensiblen Wesensveranlagung kann damit großer Schaden zugeführt werden. Hat der junge Hund Angst vor seinem Herrchen und dessen Maßregelungen, wird er sich eine für ihn angenehme Ausweglösung suchen und z.B. unter die Treppe versteckt sich lösen. Positive Bestärkung hingegen verleiht Flügel, negative Einflüsse erzeugen Stress, Angst und wirken klar kontraproduktiv.
Am Anfang wird es mit an grenzender Wahrscheinlichkeit passieren, dass der junge Welpe in seiner neuen ihm unbekannten Umgebung, mit den neuen Sozialpartnern und dem ungewohnten Umfeld, einfach laufen lässt oder gar seinen Hundehaufen im Wohnzimmer, der Küche oder dem Flur absetzt. Dafür kann der junge Hund aber nichts. Deshalb muss auch aus den Emotionen heraus, jegliches Schimpfen und Tadeln in diesem Moment tunlichst vermieden werden. Stress, Angst und Unwohlsein sind negative Faktoren, die sich in dieser sensiblen Zeit schnell einprägen und verfestigen und zu ungewünschten weiteren Verhaltensweisen führen können.
Es gilt vielmehr hier größte Obacht und Aufmerksamkeit zu zeigen, denn je öfter dieses Verhalten vom Halter toleriert werden muss, desto größer die Gefahr einer Gewöhnung des Welpen für diesen Prozess. Daher ist es in dieser Situation so wichtig, den Welpen sofort nach draußen zu verbringen, damit er seine Verdauung dort stressfrei weiter fortführen kann und gleichzeitig die Stelle des Missgeschicks im Haus ohne Theater gründlich und ohne ausfällige Kommentierung, zu reinigen.
Und wenn wir gründlich reinigen schreiben, meinen wir auch gründlich reinigen, denn es dürfen keine Geruchsrückstände zurückbleiben, da der geringste Geruch den Welpen und Hund wieder anziehen wird und ihn zum erneuten lösen animiert. (Keine scharfen Putzmittel oder sonstigen Entferner verwenden, sondern geruchsneutrale und unkritische Reinigungsmittel benutzen)
Viele Ereignisse und Malheurs, die von den Haltern in diesem Zusammenhang geschildert werden, müssen sich diese auch selbst zuschreiben, da sie durch fehlende Aufmerksamkeit dem Welpe gegenüber passiert sind. Verharrt der junge Hund bereits länger nervös und umtriebig von der Tür, die im Ablauf des Einstudierens als Ausgang für den Toilettengang eingebunden ist und der Halter dem Verhalten keine größere Bedeutung zukommen lässt, so wird es vermutlich nicht lange dauern, bis der Welpe keiner andere Wahl hat, als sein Geschäft vor der Tür zu erledigen. Achtgeben und dem Welpen ein wachsames Auge schenken, hilft in aller Regel weiter und verhindert derartige Missgeschicke.
Ein Tipp: Je intensiver das Verhältnis von Tag zu Tag zwischen Hund/Welpe und seinen Bezugspersonen wächst und gedeiht, sprich alles Notwendige für eine enge Bindung und den Bindungsaufbau getan wird, er sich angekommen und wohl fühlt, desto effektiver lassen sich anstehendes Training, Prägung und Sozialisierung umsetzen. Daher liegt eine der Hauptaufgaben des Halters und dessen gesamten Familie in den ersten Wochen darin, dem Welpen möglichst eine Wohlfühlatmosphäre durch optimale Bedingungen seines Umfelds zu schaffen.
Wie erkenne ich als Halter dass der Welpe sein Geschäft verrichten muss?
Spürt der Welpe, dass er sein Geschäft verrichten muss, zeigt er uns dies mit seinem Verhalten.
Die Signale des Welpen bewusst wahrnehmen
Der Hundewelpen wird durch verschiedene Verhaltensmuster anzeigen, dass er Druck verspürt und mal muss.
Je intensiver seine Bezugsperson sich mit seinem Hund auseinandersetzt, seinen Welpen sowie dessen Ausdrucksverhalten kennenlernt und ein hohes Maß an Verständnis in Kombination mit hoher Aufmerksamkeit an den Tag legt, desto eindeutiger wird der Halter die Anzeichen seines Welpen im Moment seines Bedürfnisses für den Toilettengang wahrnehmen. Der intensive tägliche Umgang und die Sorgsamkeit für den Welpen, lässt ihn erkennen, wenn den Welpen etwas umtreibt und ihn ein dringendes Verlangen aufrührt.
Innere Unruhe und Aufgewühltheit, erhöhte Nervosität und Umherlaufen von Raum zu Raum, Beschnuppern einer Stelle, an der sich der Welpe bereits vor einiger Zeit gelöst hat, Kontaktaufnahme zum Halter und viele weitere Anzeichen im veränderten Verhalten des Welpen, deuten auf die Dringlichkeit hin, dass er sich zeitnah lösen will und muss.
Alle potentiellen weiteren Signale und Anzeichen können in unserer Trainingsanleitung zur Stubenreinheit nachgelesen werden.
Was tun, wenn der Welpe mal muss und wir die Anzeichen wahrnehmen?
Den Welpen aktiv unterstützen und sofort nach Draußen bringen.
Mit dem Welpen den fest zugeordnete Lösestelle im Freien aufsuchen
Bemerkt der Halter, dass der junge Hund im Haus entweder bereits seinen Popo absenkt, sein Geschäft nun unmittelbar verrichten und sich lösen möchte, oder gar bereits laufen lässt, so gilt es sofort schnell zu reagieren, den Welpen zu schnappen, an sich zu nehmen und ihn an einen festzugeordneten Löseplatz im Freien zu verbringen. Dort kann der Welpe nun seiner Verdauung in Ruhe nachgehen und nach Vollendung vom Halter auf die übliche Art und Weise richtig belohnt und damit motiviert werden.
Ob die Belohnung mit dem Clicker, durch Klicken und sofortigem Reichen einer Futtergabe oder ersatzweise mit einem Belobigungswort und dem Reichen eines Leckerchen, vom Halter favorisiert wird, liegt an jedem selbst, sollte aber für die erzieherischen Maßnahmen eine Selbstverständlichkeit sein, denn es dient als unbedingtes Mittel zur Motivation des Welpen.
Dem Welpen wird damit klar, dass er eine Aufgabe positiv gemeistert hat und nach Vollendung seine verdiente Belohnung erhält. Das gezeigte erwünschte Verhalten wird durch die Belohnungsgabe mit dieser verknüpft, wirkt dadurch verhaltensverstärkend und erhöht gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit, dass der junge Vierbeiner auch zukünftig das Verhalten wunschgemäß ausführt. Sukzessive wird so durch die positive Verstärkung, Verhalten aufgebaut.
Durch das Reichen des Motivationsgegenstandes (Futter, Leckerchen, Lieblingsspielzeug) wird erreicht, dass der Hund begreift, dass er zuvor etwas tun muss, um dafür etwas Liebgewonnenes zu bekommen.
Der Motivationsgegenstand dient nur rein manipulativ, ist Mittel zum Zweck und wird später aus dem Prozess der Belohnung wieder nach und nach abgebaut werden müssen.
Wie das richtige Motivieren und Belohnen konkret umgesetzt werden kann, haben wir in unserem gesonderten Artikel zum Thema Richtiges Motivieren ausformuliert.
Ordnung und Struktur in den Trainingsprozess einbauen
Natürlich ist es nicht immer so knapp und oftmals verbleibt ausreichend Zeit mit dem Welpen auf gewohnte und antrainierte Art und Weise, in den Garten oder die gewohnte Toilettenwegstrecke/Gassirunde ins Freie zu begleiten, damit er an dem bereits bekannten und damit eingeprägten Platz, sich in aller Ruhe entleeren kann. Wichtig ist nicht ständig verschiedene Ausgänge oder Wege zu wählen, sondern Kontinuität im Ablauf unbedingt beizubehalten. Selbstverständlich müssen die Anzeichen des jungen Hundes im Vorfeld vernommen werden und entsprechend reagiert werden.
Damit sich der Welpe für sein weiteres Hundeleben frühzeitig an feste Strukturen gewöhnt, ist es zudem ratsam, als festes Ritual in bestimmten Situationen mit seinem Welpen nach Draußen zu gehen, um ihm die Möglichkeit zu verschaffen, sich ab von den dringlichen Momenten, auch so an einen bestimmten Rhythmus für sein Pipimachen und dem Absetzen von Kot zu gewöhnen.
Hundewelpen können nur eine begrenzte Zeit, das drückende Bedürfnis der Verdauung einhalten. Daher ist es notwendig, mehrfach am Tag mit dem Hundewelpen bewusst für das Einüben der Stubenreinheit nach Draußen zu gehen.
Als Richtwert können die Lebensmonate des Welpen in Stunden umgerechnet werden. Spätestens dann steht der nächste Toilettengang an. Sprich, ist der Welpe 2 Monat alt, so sollte nach 2 Stunden die nächste Runde für das Lösen eingeläutet werden. Natürlich immer nur während der Wachphasen des Welpen.
Hier wollen wir aber nochmals betonen, dass jeder Hund unterschiedlich veranlagt ist und daher dies nur eine wage Faustformel darstellt, denn das notwendige Gespür muss jeder Halter durch die tagtägliche Zusammenarbeit mit dem Welpen entwickeln und herauszufinden, wie sein Hundewelpen tatsächlich tickt.
Selbst wenn der Gang nach Draußen einmal umsonst war, so kann er unter dem Aspekt des Trainings abgestempelt werden, aber lieber einmal zu häufig gegangen, als unnötigerweise das Geschäft im Haus liegen zu haben. Es dient der Struktur für den Hund. Und Struktur liefert Halt.
Da Hundewelpen bekanntlich viel Zeit mit Ruhe und Schlaf verbringen, dies haben wir sehr ausführlich in unserem Leitartikel "Die Entwicklungsphasen von Hundewelpen" beschrieben, müssen die festen Zeitpunkte an die Wachphase angelehnt sein. Ideale Momente sind beispielsweise nach dem Wachwerden über Tag bzw. dem geregelten Aufstehen am Morgen, vor dem Zubettgehen am Abend, nach dem Fressen und Trinken, nach dem Spielen, Toben und Raufen oder nach dem Autofahren.
Nachts steht Bettruhe von Seiten des Halters und dessen Familie an, daran hat sich der Welpe zu gewöhnen. Schlussendlich gilt es den Welpen in einen bestehenden Haushalt zu integrieren und nicht den Alltag des Haushaltes an die Bedürfnisse des Welpen anzupassen. Damit die Nachtruhe beibehalten werden kann, lohnt sich der Einsatz einer Hundebox für die Nacht, die einerseits als Schlafplatz am Bett der Eltern dient und gleichzeitig für eine begrenzte Bewegung des Welpen im Innern über die Nacht sorgt, die ansonsten seinen Verdauungstrakt anregen könnte. Vor dem Zubettgehen aber nochmals mit dem Welpen gewohntermaßen nach Draußen gehen.
Sollte dennoch der Welpen in der Nacht derart dringend müssen und daher sich durch stimmliche Kommunikation wie Jaulen bemerkbar machen, dann sofort den Hund nehmen und nach Draußen auf die Grünfläche bringen. Eingeschlossen die übliche Prozedur mit Loben und Motivieren. Vorsicht sollte der Halter allerdings bei dieser nächtlichen Vorgehensweise walten lassen und genau beobachten, ob der Welpe sein Geschäft erledigen muss oder einfach die Aufmerksamkeit seiner Bezugsperson erhaschen möchte. In dem Moment beginnt nämlich der junge Hund seinen Halter um den Finger zu wickeln.
Konkretes Beispiel für das Beibringen der Stubenreinheit
Wir möchten anhand eines Beispiels die Vorgehensweise für das Erreichen der Stubenreinheit des Hundewelpen klarer verdeutlichen:
Der Welpe wacht nach dem Schlafen auf und wird durch seinen Halter begrüßt. Nun ist es an der Zeit den jungen Hund zu nehmen, ihn auf dem Arm nach draußen zu bringen und auf den angedachten Löseplatz zu setzen. Im besten Fall drückt ihn tatsächlich die Blase oder seine große Verdauung setzt ein und er löst sich. Ist dem so, so sollte sofort die Belohnungs- und Motivationstechnik von Seiten des Halters erfolgen. Ist der Klicker das zukünftige Mittel, so gibt es einen Klick und eine Futtergabe obendrein. Die Belohnung wird dem Hund für das erfolgreiche Umsetzen gereicht.
Hier ist das Timing enorm wichtig, da es sofort nach Verrichten des Geschäfts zu erfolgen hat, damit der Hund den Zusammenhang zwischen dem Ereignis und der Belobigung versteht.
Da auch hier jeder Welpe und Hund individuell veranlagt ist und reagiert, kann es sein, dass der eine Vierbeiner besser mit dem Klicker und der andere mit einem ersatzweise eingesetzten Belobigungswort, in Kombination mit der Futtergabe klarkommt und damit führiger ist. Dies muss der Halter für sich herausfinden und ebenfalls schauen, wie seine Vorliebe in der Handhabung aussieht.
Dieses Vorgehen muss immer und immer wieder durchgespielt und trainiert werden, bis sich der Ablauf beim Welpen eingeprägt hat und für ihn zur Normalität geworden ist. Mit der Zeit und der Wiederholbarkeit, wird er dies verinnerlichen und begreifen. Das Sprichwort, Übung macht den Meister, ist auch hier ein guter Wegweiser.
Wichtig: Die Welpen dürfen anfangs nicht allzu lange trainieren, da sie schnell nach kurzen Intervallen erschöpft sind und dringend Ruhe benötigen. Die Intensität kann mit fortlaufendem Alter Stück für Stück erhöht werden. Am Anfang sind 3-5 Minuten das höchste der Gefühle und dafür mehrere Einheiten über den Tag verteilt.
Da Hundewelpen dazu neigen, ihrem Rudelführer hinterherzulaufen, kann der Halter sich dieses Verhalten für die Trainingsmaßnahmen rund um die Stubenreinheit zu Nutze machen und den Welpen bewusst an den Löseplatz führen. Der Welpe wird der Bezugsperson folgen, die unmittelbar an der Lösestelle hält und verweilt, damit der junge Hund sein Geschäft bei Bedarf verrichten kann. Funktioniert dies, so folgt unmittelbar das geschilderte Belohnen.
Ist der Welpe etwas älter und parallel sind bereits weitere Trainings des Grundgehorsam (Sitz, Platz, Hier, Fußgehen u.a.) erfolgt, so werden die Schwierigkeitsgrade auch hinsichtlich der Stubenreinheit erhöht. Denn nun kann ein konkreter Befehl für das Fußgehen und Mitkommen eingebaut werden.
Die Lösestelle wird er bis zu diesem Zeitpunkt bereits als seine persönliche Toilette angenommen haben und damit wissen was hier zu tun ist und von ihm erwartet wird.
Mit Geduld wird somit nach und nach der Prozess in jeglicher Stufe zur Selbstverständlichkeit.
Funktioniert es mal nicht so, der Welpe ist vielleicht unkonzentriert oder es treten Rückschläge auf, keine Panik, dies ist vollkommen normal. In diesem Moment muss der Halter als Führungspersönlichkeit die Situation managen. Es wird einfach einen Gang zurückgeschaltet, zu der Stufe voran zurückgegangen und diese erfolgreich mehrmals wiederholt. Nach einigen positiven Erfolgserlebnissen sind etwaige Barrieren durchbrochen und der Welpe steht für die weiteren Ausbaustufen mit freiem Kopf wieder zur Verfügung.
Wichtige wissenswerte Details, haben wir in unserer weiteren Ausführung und Anleitung zur Umsetzung der Stubenreinheit zum Nachlesen, festgehalten.
Kann es sein, dass der Hund trotz Stubenreinheit ins Haus macht?
Eine Krankheit oder psychische Probleme beim Hund können dazu führen, dass er sich im Haus löst.
Ein besonderer Grund kann beim trockenen Hund zu Stubenunreinheit führen
Ja, es kann natürlich im weiteren Lebenszyklus des Hundes vorkommen, dass aus zunächst unbekannten Gründen, der Hund sich im Haus bzw. Wohnraum löst. Es wird aber dann sicherlich driftige Gründe haben, deren Ursache der Halter unbedingt mit Unterstützung eines Hundeprofis auf den Grund gehen sollte.
Denn geschieht ein Malheur und der Hund verrichtet sein Geschäft im Haus, kann es sein, dass er krank ist und daher nicht mehr in der Lage ist, das Ausscheiden zu kontrollieren.
Ein anderes Phänomen stellt das Bestrafen bzw. ein Problemverhalten aus psychischer Sicht dar. Beispielsweise ist es immer wieder zu beobachten, dass Hunde, die unter dem Alleinsein leiden, durch das bewusste und gezielte Lösen im Haus, auf ihren Gemütszustand aufmerksam machen oder gar ihren Halter damit bestrafen wollen.
Weiterhin kann es sein, dass es sich um klassisches Markieren durch den Hund handelt.
In allen Fällen ist es wie bereits erwähnt ratsam, den Hundefachmann, also den Tierarzt, Hundetrainer oder gar einen Verhaltenstherapeuten zu kontaktieren, ihnen die vorliegende Symptomatik zu schildern und mit ihnen einen Lösungsweg zu erörtern.
Regeln & Tipps auf dem Weg zur Stubenreinheit
Aufmerksamkeit, Vertrauen und Geduld sind angebracht.
Gut gemeinte Hilfestellungen, Ratschläge und Regeln, damit der Welpe zügig stubenrein wird
Regel 1:
Verhindert schnellstens, dass das Geschäft im Haus gemacht wird. Beschäftigt euch mit dem Welpen, seid aufmerksam und geht auf ihn ein. Sobald er die ersten Anzeichen macht, dass er sich von etwas entledigen will, ab nach draußen. Und da reicht erstmal der Garten. Dies ist der erste Schritt damit der Welpen stubenrein wird.
Regel 2:
Macht euch einen Plan, wann der Hund gefüttert wird. Nach dem Fressen solltet ihr euch und dem Welpen angewöhnen, dass es maximal eine halbe Stunde danach rausgeht, um sein Geschäft zu machen. Er wird dies als Routine und normalen Ablauf abspeichern. Ihr werdet sehen, es funktioniert. Ein weiterer Schritt bei der richtigen Erziehung zum Thema Stubenreinheit.
Regel 3:
Morgens und abends, also nach dem Aufstehen bzw. Wachwerden und vor dem Schlafengehen, sind alltägliche Rituale fällig, es wird nach draußen gegangen um die Morgentoilette und die Abendtoilette zu verrichten.
Regel 4:
Gib wenn möglich innerhalb eures Tagesplans einen konkreten Takt vor und geht beispielsweise alle 2-3 Stunden vor die Tür um eine kleine oder auch größere Runde zu drehen. Steuert dabei auch gewohnte Umgebungen an, wo er sein Geschäft gerne erledigt. Er braucht einen festen Platz, wo er immer sein Geschäft erledigen darf. Er wird oft auch als Löseplatz bezeichnet.
Regel 5:
Lobt und belohnt euren Welpen, wenn es so klappt, wie ihr es euch wünscht. Es geht nichts über die Streicheleinheit, viele liebe und warme Worte und eventuell eine Aufmerksamkeit wie ein Leckerli. Hier spielen die Stimme und die Körpersprache eine enorme Rolle. Gebt dem Welpen zu verstehen was er gerade Tolles geleistet hat.
Regel 6:
Sollte es doch einmal zu einem Missgeschick kommen und der Kleine Pipi auf den Boden macht oder gar ein kleines Häufchen in die Garderobe gesetzt hat, reagiert auf gar keinen Fall forsch und bestraft ihn niemals. Und schon gar nicht den Hund mit der Schnauze in sein Geschäft drücken, was der eine oder andere anrät. Er konnte einfach in der Situation nicht mehr anders, er hat es garantiert nicht mit Absicht getan. Es ist euch als Kind sicherlich auch schon passiert. Seid nachsichtig und reinigt das Problem einfach weg.
Regel 7:
Hundeneulinge und Hundehalter, die sich in der Umsetzung der Trainingstechniken unsicher sind, oder das Training zeitlich oder ergebnisseitig, nicht zu den gewünschten Erfolgen führt, raten wir im Sinne einer gut funktionierenden Hund-Mensch-Partnerschaft für die Zukunft, frühzeitig einen Hundetrainer und Fachmann einzubinden, um das Problem zu diagnostizieren, denn es kann sowohl physische als auch psychische Gründe haben. Dafür steht aber zu viel auf dem Spiel, da das Grundfundament für eine sorgenfreie Haltung sicher sitzen muss.
Wir hoffen euch hiermit einige gut gemeinte Ratschläge gegeben zu haben, um die Schritte zu gehen, dass euer lieber kleiner Mitbewohner schnell und sicher stubenrein wird. Wir drücken euch dabei die Daumen. Viel Erfolg.
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