Der Bindungsaufbau zwischen dem Welpen & Mensch

Warum ist eine feste Bindung zwischen Mensch und Hundewelpe so wichtig?

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Zuletzt aktualisiert am: 20.9.2021

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Eine enge Bindung und eine feste Beziehung bieten das notwendige Fundament für jegliches Miteinander zwischen Welpen/Hund und Halter. Die Notwendigkeit einer intakten sozialen Bindung von Herrchen/Frauchen und Vierbeiner steht außer Frage, damit es zu einem harmonischen Zusammenleben in einem struturierten Sozialverbund kommt, wo sich der eine auf den anderen verlassen kann, miteinander wohlfühlt und durch die gefestigte und vertrauensvolle Verbindung, beide gemeinsam durch Dick und Dünn gehen, sich allen Herausforderungen stellen und diese zusammen meistern. Einfach als wahrhaftige Partner mit Freude durch den Hundealltag gehen. Und warum?

Führt man im Allgemeinen eine starke und geschlossene Beziehung, so entwickelt sich ein stärkeres Verständnis füreinander und Welpe/Hund und Halter versuchen immer das Beste im Sinne des Hund-Mensch-Team zu erreichen, unter der Einbeziehung der Bedürfnisse und Rücksichtsname der anderen Partei.

Damit diese stabile emotionale Bindung entsteht und durch intensives Zusammenwirken wachsen und gedeihen kann, müssen wir insbesondere das Vertrauen des Welpen/Hund, durch die richtige Interpretation und daraus folgenden Handlungen unserer Führungsrolle als Rudelführer, sukzessive gewinnen. Und das passiert nicht von heute auf morgen, sondern muss durch die alltäglichen gemeinsamen Erlebnisse und Erfahrungen, perspektivisch und nachhaltig durch das Tun als Hauptbezugsmensch angelegt werden - sprich es erfordert Geduld, Nachsichtigkeit, Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsbereitschaft etc. um auf das jeweilige Hundeindividuum mit all seinen individuellen Wesensmerkmalen einzugehen und dessen Herz zu gewinnen. Dies sind dann die idealen Voraussetzungen für eine tiefe und unerschütterliche Bindung.

Was alles auf einen Bindungsaufbau zwischen Welpen/Hund und dessen Bezugsperson einzahlt, was man aktiv täglich tun kann und welche Vorteile daraus erwachsen, werden wir in diesem Magazinbeitrag eingehend beschreiben.

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Was bedeutet eigentlich Bindungsaufbau?

Durch Vertrauensbildung und Sicherheit, eine feste Bindung für den Alltag mit Hund aufzubauen.

Sicherheit, Vertrauen und Geborgenheit

Das Ziel einer jeden Beziehung, ob Mensch zu Mensch, Tier zu Mensch und folglich auch Welpe/Hund zu Halter, ist eine feste, stabile und unerschütterliche Bindung zwischen zwei Individuen.

Dieser Prozess findet bei uns Menschen auf der zwischenmenschlichen Ebene statt und ist bei jeder menschlichen Beziehung einzigartig.

Die Bindung von dem jeweiligen Menschen und dem jeweiligen Hund, ist grundsätzlich ebenso eine ganz individuelle Geschichte, die somit bei jedem Halter-Hund-Gespann auf unterschiedliche Weise in seiner Ausprägung und Intensität ausfällt.

Und hierfür ist die sogenannte Du-Evidenz Grundvoraussetzung für soziale Mensch-Hund-Beziehungen. Damit ist von Seiten der Wissenschaft gemeint, dass zwei Individuen zusammenkommen, eine intensive Begegnung stattfindet und durch gemeinsames emotionales Erleben, hieraus sich eine einzigartige, persönlich individuelle und einmalige Partnerschaft und Beziehung entwickelt. Das entsprechende Hund-Mensch-Team.

Die Kynologie, also die Lehre rund um den Hund, beschreibt die Bindung als soziales Gefüge zwischen dem Hund und dessen Bezugsmenschen, deren Grundstein in der Prägungs- und Sozialisierungsphase (sensible Phase) während der Welpenfrühentwicklung gelegt wird und demnach in der so bedeutenden und aufgabenreichen Zeit der Welpenaufzucht stattfindet.

Sprich, so wie bei Menschen die Kinder zu ihren Eltern, also Mutter und Vater, eine vertrauensvolle Bindung aufbauen, genauso baut der Hundewelpe frühzeitig zu seinen Bezugspersonen und Sozialpartnern eine Bindung auf.

Sobald also der Hundewelpe nun an seinen zukünftigen Besitzer abgegeben und der neugeborene Hund seinen weiteren Lebensweg gemeinsam mit seinen Bezugspersonen in seinem neuen Familienrudel beschreiten wird, so ist in allen Bereichen der artgerechten Hundehaltung und dem erfolgreichen Zusammenwirken als Hund-Mensch-Gespann, der stabile Bindungsaufbau die Grundlage für alles. Je besser das Verhältnis, desto mehr bringt sich jedes Individuum ein, um gemeinsame Ziele zu verfolgen und mit größtmöglichem Erfolg jegliche Herausforderung miteinander zu bestreiten. Dies ist in Beziehungen Mensch/Mensch so, gilt aber gleichermaßen für die Partnerschaft Mensch/Hund.

Maßgeblich entscheidend für die Entwicklung einer festen Bindung und Beziehung, sind die Sicherheit, das Vertrauen und die Geborgenheit, die der Halter seinem Hundewelpen vermittelt und täglich im Umgang mit dem Hund und allen Aktivitäten aktiv lebt. Der Welpe entwickelt dabei schnell das Gefühl, wie stark er sich auf seinen Sozialpartner und Bezugsmensch verlassen kann - dadurch steigt das Wohlbefinden und er fühlt sich gut aufgehoben an der Seite seines Bezugsmenschen.

Hieraus erwächst eine starke emotionale Bindung zwischen beiden Parteien, die die Gefühlsebene anspricht und daher im Grunde lebenswichtig für die jeweilige Persönlichkeit ist. Dies gilt insbesondere für derartig soziale Wesen, wie es Hunde sind und auf Grund ihrer natürlichen Bindungsfähigkeit sich hervorragend für eine intensive Partnerschaft in einer Sozialgemeinschaft eignen. Ansonsten hätte die Domestikation vom Wildhund hin zum Haushund und damit der Vergesellschaftung nicht funktionieren können. 

Gerne laden wir euch an dieser Stelle dazu ein, weitere interessante Informationen und wertvolle Alltagstipps zum Sozialverhalten von Hunden in Erfahrung zu bringen.

Stellenwert des Welpen/Hund im Verhältnis Mensch-Hund

Welche Signifikanz und Bedeutsamkeit sowohl der Hund, als auch das Band der Bindung in der Sozialpartnerschaft einnehmen, wollen wir folgend versuchen noch griffiger zu verdeutlichen.

Durch die Beziehung, die Menschen mit Heimtieren und in unserem Fall mit Hunden eingehen, will im Regelfall der Halter eine soziale Partnerschaft mit einem Hund führen, um ureigene soziale Bedürfnisse, die ein jeder Mensch von Natur aus hat, zu befriedigen.

Führt man sich vor Augen, wird der Welpe/Hund zu Beginn der Begegnung und dem Eingehen der Partnerschaft ab dem Tag des Einzugs, ein weiteres einzigartiges Familien- und Rudelmitglied, das seinen eigenen Namen erhält, in eine bestehende Sozialstrukur fest integriert wird und seinen Platz in der Rangfolge zugewiesen bekommt, also Teil des Ganzen wird, bei einer intakten und tiefen Bindung den Stellenwert von einem echten Freund im Familienverbund hat und individuell stark geliebt wird. Man muss sich nur den gemeinsamen Umgang anschauen, bei dem der Welpe/Hund vielfach einen menschenähnlichen Status einnimmt und oft auch so behandelt wird.

Wie ausgeprägt dies von Fall zu Fall gelebt wird, ist sehr unterschiedlich. Vielfach wächst der Hund seinen Menschen so sehr ans Herz, dass er sehr weitreichende Privilegien zugestanden bekommt und beispielsweise gemeinsam im Bett schlafen darf, seinen festen Liegeplatz auf dem Sofa hat und ständig Geschenke vom Einkaufen für Leib und Seele mitgebracht bekommt. Und das wollen wir an dieser Stelle ohne jegliche Bewertung lassen, denn generell ist alles legitim - für zahleiche Menschen stellt der Hund eben einen Menschenersatz und extrem wichtiger Leuchtturm im Leben dar. 

Ferner haben doch die allermeisten von uns Haltern selber das Bedürfnis, ab und an den Vierbeiner zu herzen, fest an sich zu drücken und umarmen, eine kräftige Streicheleinheit dem Hund dabei zuzugestehen und mitunter sich so stark von ihm angezogen zu fühlen, dass er sogar einen dicken Schmatzer auf den Kopf verpasst bekommt. Sprich die Zweisamkeit beruht häufig auf Gegenseitigkeit, denn auch der Vierbeiner genießt die Zuneigung und unmittelbare Nähe seines Herrchen/Frauchen.

Zugleich sind Hunde auch extrem gute Zuhörer und stumme Gesprächspartner, die durch ihre Sensibilität schnell etwaige Stimmungsschwankungen ihrer Bezugsmenschen aufschnappen und ihnen in Momente der Trauer, schlechter Laune, Bedrücktheit bis hin zu psychischen Problemen ein stabilisierender und zuhörender Partner sind, die mit ihrer Anwesenheit und dem angemessenen Verhalten, Rückhalt, Stärke und Trost spenden. Nicht umsonst werden Hunde als Assistenzhunde an der Seite von hilfsbedürftigen Menschen eingesetzt, um ihnen einen lebenswerteren Alltag zu ermöglichen und ihnen durch die tiefe Verbundenheit stets ein sorgsamer Partner an der Seite zu sein.

Ebenso schnappen die feinfühligen Hunde aber auch positive und freudige Glücksmomente und gute Laune auf, lassen sich von der Euphorie ihres Menschen anstecken und nehmen an dem Hoch ihres Partners aktiv teil.

Sprich, die Vierbeiner passen sich hervorragend der jeweiligen Situation an und gehen auf ihre Bezugsmenschen immer angemessen ein. Diese Fähigkeit und Begabung ist allerdings bei einigen Hunderassen noch ausgeprägter vorhanden, als bei anderen Artgenossen. Mehr hierzu könnt ihr in unseren Rasseporträts finden.

In etlichen Beziehungen geht gar dieser Prozess noch weiter, denn hier wird der Welpe/Hund zum Menschenersatz, ob in der "Funktion" eines Partners oder gar Ersatzkindes.

Der Welpe und Hund wird folglich durch den Bindungsaufbau und je nachdem wie eng die Beziehung erwächst, zum besten Freund, Spielkamerad, Sportpartner, Schmusefreund, Seelentröster und zu einem festen Anker im Leben des Menschen. Und dies ist alles nur durch die außerordentlich gute Bindungs-, Anpassungs- und Sozialisierungsfähigkeit von Hunden denkbar.

Je stärker die Bindung und das Verhältnis sich entwickelt, umso angenehmer und wohler fühlen sich beide Seiten im Zusammenleben und entwickeln mit der Zeit ein genaues Gespür für ihr Gegenüber, kennen dessen Verhalten, was die Körpersprache, Mimik und Stimmlage situativ zu bedeuten hat und wie der jeweilige andere tickt. Um allerdings das Ansinnen des Welpen/Hundes zu verstehen, ist es wichtig, dass der Halter die Hundesprache und das Ausdrucksverhalten erlernt und sich zu eigen macht. Andersherum muss der Welpe/Hund seinen Bezugsmenschen, dessen Kommunikationsverhalten und Ausdrucksweise kennen- und einschätzen lernen. Zudem nimmt die Kommunikation Hund/Mensch eine wesentliche Rolle im Hinblick auf jede Interaktion und das tägliche Zusammenwirken ein, wie sonst wollen sich beide austauschen, ihre Wünsche und Bedürfnisse der anderen Partei mitteilen? Ist man als Halter bereit hier zu investieren, so wird sich mit Sicherheit vieles sehr positiv in der Beziehung Mensch/Hund entwickeln, eine starke Bindung erwachsen, die zu einer optimalen wechselseitigen Beziehung zwischen den beiden artfremden Individuen führt, da beide auf die andere Spezies angemessen eingehen.

In einer stabilen und intakten Beziehung ist der eine für den anderen stets präsent, steht konsequent hinter dem jeweiligen Partner und beide gehen durch Dick und Dünn. Der Verlass aufeinander ist immens, das Seelenwohl und körperliche Wohlergehen, das beide Partner durch die jeweilige Anwesenheit dem anderen vermitteln, lässt das Band der Bindung extrem stark und stabil wachsen. Hund und Halter geben sich in einer optimalen Beziehung gegenseitig Halt und sind bereit, sich den Herausforderungen des täglichen Hundelebens zu stellen und diese zu meistern.

Ein schöner Nebeneffekt ist auch nicht zu verachten: In aller Regel leiden Menschen mit Hund auch deutlich weniger an Stress, sind motivierter in ihrem Tun und gehören eher der Fraktion der gut gelaunten Individuen an. Es besteht eine starke Harmonie und Gemeinschaftlichkeit.

Rundum läuft das Leben mit dem Sozialpartner in aller Regel zufriedener, schöner, gesünder und kontaktreicher, da durch die Beschäftigung im Freien mit dem Welpen/Hund Kontakte zu anderen Menschen mit und ohne Hund leichter geknüpft werden. Sprich auch der soziale Kontakt zu anderen Individuen entsteht zwangsläufig, was auf die Psyche eines jeden Einzelnen einzahlt.

Ein weiteres Resultat einer tiefen Bindung und guten Beziehung ist die Tatsache, dass sich die Aufgaben rund um die Haltung einfacher bewerkstelligen lassen, da die Kooperationsbereitschaft größer ist und Erziehungsaufgaben, Ausbildung, Hundepflege, Sport etc. leichter von der Hand gehen, Erfolge sich schneller einstellen und die Aktivitäten einfach mehr Spaß bereiten, als bei einer eher schwierigen, freudlosen, unsicheren und gestörten Bindung.

Sichere, unsichere und gestörte Bindung

Was die Stärke der Bindung betrifft, so gibt es unterschiedliche Stufen der Ausprägung.

Je stärker und stabiler das Band der Bindung ist, umso ungezwungener, selbstverständlicher und harmonischer agieren Hund und Halter bei den unterschiedlichsten Aktivitäten rund um die Hundehaltung. Und in aller Regel ist der gemeinsame Erfolg bei den unterschiedlichen Aufgaben ebenfalls größer, da das Team einfach besser zusammen funktioniert und aufeinander abgestimmt ist.

Wir wollen die Unterschiede der einzelnen Bindungsgrade anhand von Verhalten aufzeigen:

  • Sichere Bindung

    Ob bei Spiel, Spaß und Toben, bei gemeinsamen Erkundungstouren im Freien, später beim Hundesport oder diversen Erziehungskursen in der Hundeschule, der Welpe/Hund lässt sich zwanglos animieren und für alle Aktivitäten begeistern. Er hat einfach Spaß und Freude bei jeglicher Beschäftigung mit seiner Bezugsperson und will dabei möglichst glänzen und handelt unbekümmert. Das Vertrauen und die Geborgenheit sind stark ausgeprägt, wodurch sich der Vierbeiner seinem Rudelführer anvertraut und ihm folgt. Es handelt sich einfach um ein eingespieltes und vollkommen intaktes Hund-Mensch-Team.

  • Unsichere Bindung

    Sind die Beziehung und Bindung auf bereits unsicherem Boden aufgebaut, so wirkt die Kommunikation untereinander nicht frei, leicht angespannt und für den Partner oft schwer verständlich. Die Unklarheiten sorgen im Alltag bereits für Konflikte und unerwünschte Verhaltensweisen. Der Welpe/Hund muss deutlich stärker animiert und aufgefordert werden, um beispielweise ein gemeinsames Spiel mit dem Ball oder Dummy zu machen. Oft wird das Spiel relativ schnell wieder gestoppt, da der Antrieb auf das gemeinsame Spielen nicht stark genug ausgeformt ist. Es langweilt den Hund und andere Dinge sind zum Teil interessanter.

    Hat der Hund das Alleinsein nicht frühzeitig und richtigerweise beigebracht bekommen, so treten in diesem Zusammenhang oft Probleme durch die zeitweise Trennung auf, die zu verschiedenen Konflikten wie psychischem Druck mit Warten vor der Tür bis hin zu Zerstörungswut im Wohnraum tendieren kann.

    Es besteht zwar hier eine Bindung, die aber von Unsicherheit geprägt ist und nicht vollkommen ungezwungen verläuft.

  • Gestörte Bindung

    Das Verhältnis funktioniert einfach schwierig, denn die Kommunikation geht oft aneinander vorbei und wird zu Teilen von Kommuniaktionsdefiziten und Missverständnissen getragen, es herrscht kein richtiges und gegenseitiges Verständnis.

    Bei intakten und stabilen Bindungen erkennt man sofort die beiderseitige Aufmerksamkeit und den Blickkontakt zwischen Welpe/Hund und seinem Sozialpartner, denn er will stets wissen was seine Bezugsperson von ihm erwartet und dies an seinen Augen ablesen. Bei einer gestörten Bindung verhält sich dieses Verhalten komplett konträr und der aufmerksame Blickkontakt ist quasi nicht vorhanden. Somit kann die komplette Körpersprache nicht eingeschätzt werden.

    Durch das beschriebene schwierige Verhältnis hat der Hund in aller Regel keine großen Ambitionen auf gemeinsame Aktivitäten, weiterhin wirken die Welpen und Hunde oft ängstlich, da die richtige Sozialisierung zu seinem Menschen nicht derart erfolgt ist, wie es bei einer starken Bindung erfolgte.

Hormonelle Beeinflussung

Wir wollen kurz noch darauf eingehen, was beim Bindungsaufbau von der biologischen Seite beim Welpen/Hund passiert.

Der Welpe/Hund produziert in seinem Gehirn ein Hormon mit dem Namen Oxytocin. Das Hormon nimmt konkreten Einfluss auf das Bindungsverhalten der Welpen/Hunde zu ihren Sozialpartnern.

Sprich, Oxytocin ist verantwortlich für das Verhalten des Welpen/Hund mit anderen Individuen, sei es nach der Geburt zum Muttertier oder zu Menschen, beispielsweise zu seiner wichtigsten Bezugsperson dem menschlichen Rudelführer.

Besteht nun eine Beziehung zum Sozialpartner und bereits eine Bindung, so verursacht das Hormon in Anwesenheit der Bezugsperson, dass sich der Hund gut aufgehoben, wohl fühlt, glücklich und zufrieden ist.

In Folge dessen sinken Stressfaktoren, der Hund ist in aller Regel in Gegenwart seiner stabilen Bindungsbeziehung ruhiger, entspannter und die Aufnahmefähigkeit, Konzentration und der Umsetzungswille bei Themen wie Erziehung, Ausbildung, Prägung, Habituation und Sozialisierung nehmen zu.

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Warum ist eine gute sowie enge Bindung so wichtig für den gemeinsamen Weg von Halter & Welpe?

Durch eine enge Bindung können Welpe/Hund und Halter verschiedenste Situationen einfacher und erfolgreicher meistern.

Die feste Bindung sorgt für ein erfolgreicheres Miteinander im Alltag

Warum eine feste Bindung für den gemeinsamen Lebensweg Hund und Halter so wichtig ist, haben wir bis hierhin schon eingehend erfahren: Ein stabiles Band der Bindung sorgt durch die vorherrschende emotionale Verbundenheit dafür, dass die Herausforderungen des Hundealltags und das damit verbundene tägliche Miteinander als Hund-Mensch-Team deutlich leichter und komplikationsfreier abläuft, als in Beziehungen, die auch nur in Ansätzen gestört und belastet sind.

Beide Seiten sind deutlich motivierter alle Aktivitäten und Aufgaben rund um die art- und rassespezifische Hundehaltung anzugehen, haben mehr Spaß und Freude bei ihren Interaktionen und sind in aller Regel auch deutlich besser aufeinander abgestimmt, eingespielt und erfolgreicher in ihrem gesamten Tun. Zudem ist die Beziehung von großer Verlässlichkeit und Vertrauen geprägt, was insbesondere dem Vierbeiner ein hohes Sicherheitsgefühl vermittelt. Um es auf einen Nenner zu bringen: Man versteht sich einfach besser und fühlt sich mit einer tiefen Bindung erheblich wohler in Gegenwart seines Partners.

Ist die Bindung stark und der Hund vertraut seinem Halter, wird er sich auch neuen Situationen wie Hundebegegnungen stellen.

Zudem erwächst ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis bei einer festen Bindung des Welpen/Hund zu seiner Bezugsperson, das vielfach für alle Szenarien im Alltag und die unterschiedlichsten Umwelteinflüsse das stabile Rückgrat bilden, damit der Vierbeiner sich diesen Ereignissen stellen und meistern kann, da er seinen Herrn und Meister an seiner Seite weiß, der ihm das notwendige Schutz- und Sicherheitsgefühl vermittelt. Die sichere Bindung zu seinem Sozialpartner bietet dem Hund Halt für seinen Alltag und alle Herausforderungen, die auf ihn zukommen.

Und zu was man in einer Beziehung mit einer stabilen Bindung alles in der Lage ist, beweisen tagtäglich zahlreiche Menschen in Partnerschaften, sei es in Ehen, als Arbeitskollegen oder gemeinsame Unternehmensinhaber im Beruf, als Teamkollegen im Sport und vielen anderen Bereichen, wo sie harmonisch miteinander leben, gemeinsame Ziele verfolgen und sich auf diesem Weg gegenseitig Rückhalt geben, füreinander einstehen und jeweils verlässlich füreinander da sind - diese Partnerschaften sind in aller Regel von Erfolg gekrönt. Ebenso sind bei unzähligen funktionierenden Hund-Mensch-Teams beste Ergebnisse im Alltag, bei der Erziehung und Ausbildung, beim Hundesport und allen anderen Facetten der Hundehaltung zu beobachten -getragen durch das stabile Fundament der Bindung.

Einen besonderen Stellenwert nimmt das Band der Bindung in besonderen Situationen ein, in denen es unangenehm, heikel und gefährlich werden kann, wo Stress und Angst den Stimmungszustand des Welpen/Hund beeinflussen. Denn durch das Vertrauen und die Sicherheit, die der Welpe/Hund durch die richtigen Maßnahmen seines Halters bei allen täglichen Beschäftigungen und der Zusammenarbeit erfährt, orientiert er sich verlässlich an ihm, lässt sich bereitwillig von ihm leiten, begibt sich in dessen Hände und wird ihm vertrauensvoll folgen, da der Hundeführer in seinem Sinn handeln und entsprechend mit einer Lösung aufwarten wird. Auch dies funkioniert allerdings nur, wenn man seinem Welpen/Hund als starker Partner mit einer tiefen Verbundenheit zur Seite steht, bewiesenermaßen die Führungsrolle souverän interpretiert und lebt, sowie eine intakte Beziehung führt.

Folgende Beispiele sollen die Bedeutung einer intensiven Bindung von Welpe/Hund und Halter weiter verdeutlichen:

Der Jogger geht mit seinem gut geschulten Hund jeden morgen laufen. Er hat vom ersten Tag mit seinem Vierbeiner alles Mögliche unternommen, um eine hervorragende Bindung aufzubauen. Der Hund vertraut seinem Herrchen und hat hinzu viele wichtige Erziehungsmaßnahmen erfolgreich absolviert. Ob es der Grundgehorsam mit Sitz, Platz, Hier ist, die Beißhemmung, die Leinenführigkeit oder das Fußgehen mit und ohne Leine sind, der Hund hat eine bestmögliche Ausbildung genossen und ein sehr hohes Niveau von Seiten seiner Führigkeit im Alltag erhalten.

Auf besagter Joggingrunde kommen beiden ein Halter mit zwei ausgewachsenen Schäferhunden an der Leine entgegen, die schon aus guter Entfernung an der Leine Ziehen und Zerren, den Hund des Joggers fixiert haben und die typischen Merkmale wie Aufstellen des Rückenkamms und geduckte Haltung beim Fixieren aufzeigen.

Da der Jogger seinen eigenen Hund durch die starke Bindung und das tagtägliche gemeinsame Arbeiten bestens kennt, bemerkt er an den Verhaltenszügen sofort, dass sein Hund nervös ist und dessen Stresspegel steigt. Der Hund hat Angst.

Daraufhin reagiert der Jogger intuitiv und führt seinen Hund auf die abgewandte Seite der Schäferhunde und biegt an einem kleinen Feldweg kurz vor dem Aufeinandertreffen ab. Der Hund folgt ihm bereitwillig. Der komplette Ablauf läuft souverän, mit hoher Führungsqualität und einer selbstbewussten Aura ab, die wiederum seinem Hund das Vertrauen und die Sicherheit geben, da sich die Ruhe und Abgeklärtheit seines Herrchens auf ihn übertragen. Das Resultat spricht für sich, denn der Hundeführer hat seinen Hund aus der Problemsituation sicher herausgeführt.

Die Lösung des Problems durch den Halter zahlt erneut auf die Bindung des Hund-Mensch-Team ein und festigt die Beziehung enorm.

Ein weiteres Beispiel aus dem Alltag mit dem Welpen und Hund, ist das Trainieren und Umsetzen des Rückrufs. Auch hier spielt eine enge und feste Bindung eine enorme Rolle, ob der Welpe/Hund auf den Rückruf gehorsam folgt und bereitwillig zu seinem Halter zurückkehrt, egal wie spannend und reizend eine bestimmte Situation auf ihn einwirkt.

Wird für das Trainieren mit dem Welpen nach den Grundlagen der positiven Bestärkung gearbeitet, bei denen der Erfolgsfaktor im Vordergrund steht und der Welpe mit einem Markersignal und einer Belohnung in seinem Verhalten verstärkt und motiviert wird, erfolgt automatisch aus Sicht des Welpen, durch das angenehme und positive Erlebnis mit seinem Halter, eine Gutschrift auf dem Konto der Bindung beider.

Ein weiterer typischer Fall, indem die Intensität der Bindung auffällt, ist der Umstand des Alleinseins, was bei einigen Hunden in Trennungsängsten und Verlustängsten münden kann. Sobald der geliebte Halter wieder zurückkehrt, wird sich der Stresspegel beim Vierbeiner absenken und das Erblicken des Halters für Entspannung und Freude pur sorgen. In diesem konkreten Fall liegt aber häufig eine unsichere Bindung zwischen Halter und Welpe/Hund vor, die zu gewissen Problemverhalten und Konflikten führen kann. Daher sollte den Hunden auch frühzeitig das Alleinsein beigebracht werden, damit es zu keinen Problemen und Drucksituationen beim Hund kommt. Die richtige Herangehensweise haben wir in einem gesonderten Artikel zum Nachlesen aufbereitet.

Kurzum: Es lohnt sich also, einiges für eine stabile Bindung zu tun, damit auch ihr den richtigen Grundstein bei euren Welpen, für eine erfolgreiche und angenehme Haltung für jedwede Situation legt.

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Wann ist der beste Zeitpunkt für den Bindungsaufbau?

In der Prägungsphase und der Sozialisierungsphase ist der entscheidende Zeitraum. Wie für vieles.

Der Grundstein muss sehr früh gelegt werden

Vielfach weisen wir in unseren Magazinartikeln darauf hin, welch große Bedeutung die sensible Phase im frühen Welpenstadium, die aus Prägungs- und Sozialisierungsphase besteht, für die Persönlichkeitsentwicklung, die Wesensprägung und Formung des Charakters eines jeden einzelnen Welpen einnimmt. Hinzu kommen rassespezifische und individuelle Merkmale der verschiedenen Hundewelpen, auf die jeder einzelne Halter bei seiner Arbeit mit dem Welpen Einfluss nehmen muss, damit die Welpen bestens auf das echte Leben vorbereitet werden.

Aus den genannten Gründen heraus, ergibt sich infolge dessen der Zeitraum, in dem auch der wichtige Bindungsaufbau zwischen Welpen und Bezugsperson erfolgen sollte. Schließlich werden in dieser Phase auch in diesem Zusammenhang die Grundlagen gelegt, da die Hauptbezugsperson ein so starker Fixpunkt in den Augen des neugeborenen Hundes ist und dieser seinem Rudelführer ständig hinterherläuft und in dessen direkter Umgebung sich aufhält.

Da die Hundewelpen während der Prägungsphase im Regelfall noch beim Züchter untergebracht sind, beginnt hier aber die Phase, um bereits Einfluss für den Beginn des Aufbaus der Bindung zu legen.

Daher ist es ratsam, sich bei Bezug eines neugeborenen Hundes, frühzeitig mit dem Züchter zu besprechen und danach zu fragen, ob ein häufigerer Besuch der neuen Besitzer in den letzten Wochen vor der Übernahme möglich und umsetzbar ist. Denn wenn bereits hier der intensive Kontakt, positive Erlebnisse innerhalb der ersten Schritte der Sozialisierung und damit Vertrautheit zu seinem zukünftigen Halter erfolgen, wird früh der Grundstein für den Aufbau und die Festigung der Bindung gelegt. Zu dieser frühen Phase kann der Kontakt langsam aufgebaut werden, was nicht heißen soll, dass bereits die Bindung derart ausgebildet werden kann, dass der Welpe nun seinen zukünftigen Besitzer bereits von anderen Menschen konkret unterscheiden kann, da dies erst zu einem späteren Zeitpunkt im Entwicklungsstadium möglich ist. Dennoch bildet sich dann eine optimale Basis, um darauf aufbauend ab dem Tag des Einzugs des Welpen in seinem neuen Umfeld, mit den Aktivitäten rund um den Bindungsaufbau fortzuführen.

Spätestens mit dem Tag der Trennung von Muttertier, Geschwistern und dem jeweiligen Welpen, benötigt dieser eine neue Bezugsperson und Vertrauensperson, die ihm die bisherige Geborgenheit und Sicherheit vermitteln, die bisher aus seinem Rudel kam. Er ist einfach schutzbedürftig, wodurch zwangsläufig das Bedürfnis nach einer neuen Bindung zu seiner neuen Bezugsperson besteht und die Maßnahmen am effektivsten umgesetzt werden. Damit liegt es am Einzelnen, das Beste aus dieser naturgegebenen Voraussetzung zu entwickeln.

Damit ist klar, dass mit dem Aufbau des Bandes der Bindung zwischen Halter und Welpe, definitiv ab dem Tag der Abholung des neuen Mitbewohners begonnen wird. Nun steht und fällt alles mit der Intensität der gemeinsamen Beschäftigung über alle Facetten der Hundehaltung, wie exklusiv und exquisit die Bindung am Ende des Tages aussehen wird. Dabei wird sich auch im Familienverbund, eine konkrete Person als die wichtigste für den Welpen annehmen müssen und der maßgebende Taktgeber sein, zu dem der Welpe das engste Verhältnis aufbauen wird. Seine Leitfigur und Rudelführer.

Ein Beispiel warum der Bindungsaufbau in der Frühphase am leichtesten umzusetzen ist, ist die Tatsache, dass Welpen dazu neigen, ihrer Bezugsperson stetig hinterherzulaufen, da sie sich in deren Nähe wohl und sicher fühlen. Das Bewusstsein ist vorhanden, dass sie nicht ohne eine starke Leitfigur im Leben alleine klarkommen und hängen sich somit an dessen Fersen. Ideal um dies für den Bindungsaufbau zu nutzen.

Zusammenfassend kann somit festgehalten werden: Maßgebend für die Stabilität der Bindung ist der Zeitraum der Prägungs- und Sozialisierungsphase innerhalb der Welpenfrühentwicklung, die wir sehr umfassend in unserem Leitartikel "Die Entwicklungsphasen von Hundewelpen" aus allen Blickwinkeln beschrieben haben. Sicherlich sind hier für die Welpenaufzucht viele hilfreiche Tipps und Ratschläge für euch dabei.

Der Bindungsaufbau ist ein fließender Prozess

Die Bindung verläuft in einzelnen Phasen, beginnend ab dem Einzug in der Sozialisierungszeit, also frühestens ab der 8. Lebenswoche des Hundewelpen.

Nicht umsonst heißt es schließlich Welpenentwicklung, es findet tagtäglich ein Fortschreiten statt, bis der Welpe in vielen Facetten seiner Persönlichkeitsentwicklung reift und geformt wird. Dies bedeutet viel Arbeit und gemeinsames Beschäftigen, damit am Ende des Tages das richtige Maß an Vertrauen, Sicherheit und Geborgenheit als Grundlage für die Bindung beim Welpen etabliert haben.

Zunächst erfolgt in den ersten Wochen eine örtliche Bindung an das neue zu Hause, der Welpe/Hund lernt die Umgebung in der er nun leben wird, durch seine Erkundungen kennen, vertraut sich mit dem Umfeld an und ein erster Gewöhnungsprozess tritt ein.

Anschließend geht die Entwicklung weiter über zu einem Bindungsverhalten, bei dem zu den neuen Sozialpartnern zwar ein Verhältnis entsteht, der Welpe diesen folgt und die direkte Nähe sucht, aber im Grunde noch nicht zwischen seinen Sozialpartnern und anderen Menschen unterscheiden kann. Dies tritt erst einige Zeit später ca. im 3-4 Lebensmonat ein.

Dadurch ist diese Lebensphase für den Bindungsaufbau zu seiner zukünftig wichtigsten Sozialperson am bedeutsamsten und sollte sehr intensiv in diesem Zeitraum erfolgen. Die Bindung entsteht in dieser Phase ähnlich der Verhaltensweisen beim Aufbau der Bindung zwischen Eltern und Kinder, die zu dieser Zeit noch relativ einseitig geschieht, von der Schutzbedürftigkeit, der totalen Unselbständigkeit und damit Abhängigkeit des Welpen geprägt ist, sich aber mit zunehmendem Alter des Welpen und heranwachsenden Hundes, auf das gegenseitige Bindungsverhalten ausdehnt und stetig mehr auf die Ebene der freundschaftlichen und partnerschaftlichen Sozialbindung hinausläuft. Zu diesem Zeitpunkt wird im Idealfall dann das Vertrauen, der gegenseitige Halt und die Sicherheit am stärksten ausgebildet sein. Sprich, eine stabile und feste Bindung vorhanden sein.

Kann mit einem erwachsenen Hund keine vernünftige Bindung mehr erreicht werden?

Bis hierhin haben wir den natürlichsten und leichtesten Prozess des Bindungsaufbau erläutert.

Da aber ein Großteil der Hundehalter oftmals Hunde anschaffen, die nicht mehr im Welpenalter sind, wollen wir natürlich den Hinweis geben, dass auch hier eine enge Bindung geschaffen werden kann, speziell aber auf den jeweiligen Hund, dessen Charaktermerkmale, die bisherige Sozialisierung und vor allen Dingen Vorgeschichte eingegangen werden muss. Das Bindungsbedürfnis bringt nahezu jeder Hund mit – eine gute Grundlage für die weiteren notwendigen Schritte.

Wird beispielweise ein Hund aus dem Tierheim angeschafft, so hat jeder einzelne von ihnen eine individuelle Historie, deren Umstände vielfach zu speziellen Verhaltensmustern geführt haben und oftmals ein angespanntes und schwieriges Verhältnis zu den bisherigen Sozialpartnern bestand.

Daher ist es besonders für Hundeneulinge, die auf dem gesamten Gebiet der Kynologie unerfahren sind, unter Umständen äußerst herausfordernd, zu einem vorgeprägten Hund die richtige Basis der Bindungsbeziehung aufzubauen. Darum können wir hier nur eindringlich raten, sich eingehend mit den Voraussetzungen im Vorfeld konkret zu beschäftigen und ehrlich zu sich selbst zu sein, ob im jeweiligen Fall Erfolg möglich ist.

Grundsätzlich kann man aber ganz klar festhalten, dass fast jeder erwachsene Hund mit weniger oder mehr Aufwand, eine neue Beziehung und Bindung zu neuen Sozialpartnern aufbauen kann, auf deren Fundament eine gute Haltung möglich ist, was nicht zuletzt an Tierheimhunden täglich nach der Vermittlung zu beobachten ist.

Um euch im Vorfeld der Anschaffung eine Tierheimhundes über alle relevanten Fragen bestens informiert zu haben, steht für euch ergänzend unser gesonderter Leitartikel "Ein Hund aus dem Tierheim - was gilt es zu beachten?" bereit.

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Was kann ich als Halter aktiv tun, um den Bindungsaufbau zu fördern?

Jede Form der gemeinsamen Beschäftigung, die spielerisch und positiv für den Welpen erfolgt, zahlt auf das Konto des Bindungsaufbaus ein.

Jegliche positive Aktivität wirkt sich auf den Bindungsaufbau aus

Alles was ihr Halter mit eurem Hundewelpen den ganzen Tag in der Frühphase seines Hundelebens auf spielerische Art und Weise angeht, die Neugierde weckt und dem Welpen Spaß und Freude bereitet, wird sich auf den Bindungsaufbau positiv auswirken. Versucht dabei früh die Vorlieben eures Hundes herauszufinden und fördert ihn. 

Das gemeinsame Spielen, die Entdeckungstouren, die ersten inhaltlichen Lernschritte in Sachen Habituation und Sozialisierung, das intensive Zusammenwirken im Alltag mit den ersten gemeinsamen Erfolgen und nicht zu vergessen die wichtige Zuneigung mit Schmuse- und Streicheleinheiten sowie die Hundepflege, sind mit der richtigen Ansprache und den tiergerechten Umgangsformen, extrem bindungsfördernd. Mit jeder Minute, die ihr als Bezugsmensch mit eurem Welpen verbringen und zusammenwirken werdet, wird eure Rolle als Anker und Fixpunkt in dessen noch jungem Hundeleben weiter gestärkt und intensiviert. Und je schöner die gemeinsame Zeit verläuft, desto wohler wird sich der Welpe mit euch fühlen und sich wiederum durch die Geborgen- und Vertrautheit positiv auszahlen. Nicht zu unterschätzen sind zudem die zwischenzeitlichen Leckerchen als Belohnung in Bezug auf die ersten Traingsmaßnahmen und gesamte Futtergabe, da damit die Rolle des Ressoucengebers untermauert wird und die Rolle des Rudelführers extrem stärkt. Letztlich ist es das gesamte Gemeinsame, inklusive aller positiven Erlebnisse und Erfahrungen, die ihr mit eurem Vierbeiner gemeinsam sammelt, was die Bindung beeinflusst und formt. Allerdings muss man immer wieder betonen, dass dieser Prozess nicht über Nacht geschieht, sondern das Band der Bindung und die Verbundenheit, Zeit zum wachsen und entwickeln benötigen. Zeit und Geduld sind auch hier die effektivsten Ratgeber, schließlich soll sich ja nachhaltig hier etwas "Großes" aufbauen.

Sprich, jede Aktivität die der Halter mit seinem Welpen umsetzt und im direkten Zusammenhang mit seiner Bezugsperson steht, wird als positives Ereignis wahrgenommen, abgespeichert und damit von der Sozialisierung in der ersten Zeit bis hin zur Bindung zu seinen Bezugsmenschen, von großer Relevanz sein.

Wie bei unseren Kindern, die in der ersten Zeit die Welt spielerisch entdecken und ertasten, so sollten auch die jungen Welpen das Kind sein ausleben können.

Sie entdecken täglich Unbekanntes und in dem Moment, wo ihnen ein positives Erlebnis in dem Kontext widerfährt, so wird sich dies auch positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung und die Wesensprägung auswirken. Geschehen diese Ereignisse und für den Welpen besonderen Situationen in Zusammenarbeit mit seiner Bezugsperson, so werden auch hier Punkte für das Heranwachsen der Bindung beider gutgeschrieben.

Gleiches gilt für jegliches gemeinsame Spielen, hierbei hat der Welpe immer Freude, Lerninhalte können gut vermittelt werden und durch die angenehme Atmosphäre untereinander, verfestigt sich das Verhältnis Halter und Welpe.

Ist es also neben den Schlafphasen, Erziehungsmaßnahmen, Prägung- und Sozialisierung wieder die Zeit für ein Ballspiel, ein Versteckspiel, eine ausgedehnte Schmusephase oder Streicheleinheit mit gezielter Berührung und Körperkontakt oder einfach das nebeneinander Verweilen auf dem Sofa beim Fernsehabend angesagt, so sind es genau diese Handlungen, die einen vielfachen Wert für den Bindungsaufbau liefern. Es tut eben beiden Individuen gut und sie genießen es. Dadurch wächst die Beziehung, wird enger und inniger.

Sobald der Hundewelpe soweit ist, dass er im Freien Erkundungen machen kann, werden die kurzen Ausflüge auch zu Besonderheiten und vorausgesetzt, dass der Welpe hierbei nur schönes erlebt, wird auch diese Aktivität die Bindung stärken und für weitere Prägung sorgen.

Oder gerade die Mahlzeiten sind enorme Werttreiber für die Bindung, denn das Futter hat schließlich einen hohen Stellenwert. Nicht umsonst heißt es schließlich, das Liebe durch den Magen geht.

Was kann es besseres geben, als dass der Welpe früh seinen Halter als Futterquelle anerkennt und dieser einerseits für verschiedene Situationen diese Tatsache als Motivationsgegenstand umleiten kann, aber auch jede Futtergabe von seiner Bezugsperson kommt und somit wiederum auf das Konto der Bindung einzahlt.

Gebt dem Welpen doch von Anfang an eine Grundration in seinem Napf und den Rest innerhalb aller anstehenden Maßnahmen, bei denen zum Lernzweck, Futter als Belohnung eingesetzt wird. Wie dies funktioniert, könnt ihr jederzeit gerne in unserem Artikel "Richtiges Loben & Motivieren beim Welpen & Hund" nachlesen.

Schließlich übergibt dann sein geliebter Halter das Futter oder Leckerchen und hat damit eine privilegierte Position in den Augen des Vierbeiners und steigt in seiner Gunst. Kurzum, Top für den Bindungsaufbau.

Damit der Bindungsaufbau und die damit verbundenen Maßnahmen fruchten, muss natürlich auf die rassespezifischen Merkmale eingegangen werden, denn eine Jagdhunderasse wie Labrador Retriever oder Golden Retriever erfordern in Teilen eine andere Herangehensweise, als beispielsweise ein Herdengebrauchshunderasse wie der Pyrenäen-Berghund oder Tatra-Schäferhund, die ganz andere Wesenseigenschaften auf Grund der ursprünglich angedachten Verwendung aufweisen. Denn bei den genannten Beispielen gibt es signifikante Unterschiede in Bezug auf die Bindungsfähigkeit im Hinblick zur potentiellen Haltung als Familienhund. Nicht umsonst kommen die beiden Retriever-Rassen so häufig an der Seite von Menschen als Haushund und Begleiter von Familien zum Einsatz, da sie allgemein als menschenbezogen, kinderlieb und leicht zu führen betrachtet werden. Herdenschutzhunde hingegen sind gezüchtet, um von klein auf im Kreis ihrer Herdentiere aufzuwachsen und für deren Sicherheit zu sorgen, sprich sie werden mit den Schafen, Ziegen etc. geprägt und haben zu ihnen eine deutlich stärkere emotionale Sozialbindung, als zu einem Menschen. Schließlich leben sie rund um das Jahr, Tag ein, Tag aus, im direkten Miteinander mit ihrem Rudel. Kurz, wie alle sonstige Trainingsmaßnahmen und sonstigen Bedingungen, müssen die Aufgaben hinsichtlich der Bindung, an den individuellen Merkmalen des jeweiligen Hundes und dessen Eigenschaften ausgerichtet werden.

Versäumnisse und negative Ereignisse führen zu Problemen

Der Hund als Rudeltier und extrem soziales Wesen, braucht einen funktionierenden Sozialkontakt und hat das natürliche Bedürfnis nach einer intakten und stabilen Bindung zu seinem persönlichen Rudel, in dem er lebt.

Wird der Bindungsaufbau durch unbeabsichtigte Fehler oder Versäumnisse geprägt, wodurch bereits frühzeitig das Verhältnis nicht auf einem unerschütterlichen Fundament aufgebaut und damit nicht vollkommen intakt ist, wird es früher oder später wahrscheinlich durch das gestörte und wacklige Grundgerüst der Bindung, zu Komplikationen im Umgang mit dem Vierbeiner kommen und sich ggf. unerwünschte Verhaltensweisen ausbilden.

Mangelt es von Anfang an an intensivem Kontakt, Austausch und Zuwendung, kann es passieren, dass sich der Welpe/Hund nicht ausreichend "bemuttert" und damit zurückversetzt fühlt. Vergesst nicht die Bedeutung eurer Rolle als neuer Rudelführer und "Ersatzmutter", nach dem einschneidenden Erlebnis der Trennung von Muttertier und Wurfgeschwistern. Ihr seid fortan mit Übernahme des Hundes seine wichtigste Bezugsperson, an deren Seite er eine sorgenfreie Zeit mit vielen neuen positiven Erfahrungen verleben muss, um bestens auf sein zukünftiges Hundeleben vorbereitet zu werden. Schlussendlich seid ihr als verantwortlicher Halter in der Rolle des "Erziehungsberechtigten" wie bei einem Kind, mit allem Wenn und Aber. Vereinsamungstendenzen sind unbedingt zu vermeiden, denn diese schaden mit großer Sicherheit seiner Persönlichkeitsentwicklung und werden perspektivisch zu Problemen führen.

Im gleichen Maße wirken sich die Umgangsformen und Erziehungsmethoden im Alltag auf das Wachstum und die Entwicklung der Bindung aus. Liebevolle Konsequenz und Disziplin mit festen Regeln und Grenzen sind erwünscht und führen sicherlich sowohl beim Hundetraining, als auch der Praxis im Hundealltag zum erwünschten Erfolg, was sich bekanntlich positiv auf den Bindungsaufbau und -ausbau auswirkt. Hier zählen auch Verhaltenskorrekturen und das aktive Setzen von Grenzen natürlich unbedingt dazu, aber immer auf hundgerechte Kommunikationsweise. Dies bedeutet also nicht, dass der Welpe/Hund mit hartem Anpacken, Strafen, Tadeln, Schimpfen, äußerst strengen bis hin zu fragwürdigem Führungsstil behandelt wird. Geduld, Nachsichtigkeit und Einfühlungsvermögen sind hier angebracht, damit die Ziele gemeinsam umgesetzt und erreicht werden, schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Lob und Motivieren sind die Treiber, mit denen Individuen zu Höchstleistungen gebracht werden. Wird hingegen das Zusammenwirken von groben Umgangsformen, Kritik, Bestrafungen und unangemessener akustischer Ansprache geprägt, so wird dies garantiert negativen Einfluss auf die Verbundenheit zueinander nehmen, mitunter bilden sich sogar Ängste je nach Hundeindividuum aus, der Hund verknüpft sein Gegenüber mit negativen Erfahrungswerten, wodurch das Verhältnis zerrüttet, belastet und gestört sein wird. Natürlich gibt es Momente, die die eigenen Halternerven überstrapazieren, wenn der Welpe trotz der Erziehungsmaßnahmen zum X-ten Mal im Haus sich löst oder bei Abrufen von bestimmten Kommados nicht wunschgemäß hört oder sie falsch umsetzt. Aber an der Stelle ist oftmals Selbstkritik und -reflektion besser angebracht als unangebrachte Kritik am Welpe auszulassen, schließlich sind wir als Halter doch für die Ausbildung verantwortlich und häufig liegt das Problem an der unverständlichen Kommunikation oder an unserem eigenen Verhalten...

Im Grunde müssen wir uns selbst einfach nur in die Lage die "menschliche" Welt begeben und diese als Maßstab für unser Handeln nehmen: Denn ob es die Bindungsbeziehungen zwischen Kindern und ihren Eltern sind oder gar beim Aufbau einer Partnerschaft als Erwachsener, der alles entscheidende Grundstein wird hier immer in der ersten gemeinsamen Zeit gelegt, verläuft diese Phase schön und positiv, so schweißt dies enorm zusammen und bietet das Fundament für die weitere Zukunft.

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Das Ende der Bindung durch den Tod

Auch der Abschied von einem der beiden Sozialpartner gehört zur Beziehung Hund und Mensch dazu.

Trauer und Abschied

Die Gründe für den Tod eines der beiden Partner, Halter oder Hund, können sehr unterschiedlich sein.

Der erste Moment ist ein schockierendes Ereignis, da der Verlust des Partners gegenwärtig ist, das Loslassen durch die Trennung rückt in den Vordergrund und ein Gefühl der Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit treffen schwer.

Die Auswirkungen sind aber im Normalfall bei allen Zurückbleibenden dieselben, es herrscht tiefste Trauer und Schmerz. Und je enger und intensiver die Bindung zum Halter oder Vierbeiner während des Lebens bestand, desto stärker trifft das Abschiednehmen und wird je nach Individuum unterschiedlich vom zeitlichen Faktor und von der Trauerbewältigung ablaufen. Der geliebte Partner ist nun weg, die emotionale Stabilität und der Rückhalt gehen verloren und die Leere muss verarbeitet werden.

Wir haben uns diesbezüglich in einem gesonderten Magazinartikel, mit dem Titel „Ein trauriger Moment – der Tod des geliebten Hundes“ aus Sicht des zurückbleibenden Halters beschäftigt.

Auch das Trauern der Hunde kann gut beim Verlust der Bezugsperson beobachtet werden. Denke man nur an den kürzlich verstorbenen, ehemaligen US-Präsidenten George H.W. Bush, der in den letzten Jahren durch seine Erkrankung von einem Assistenzhund begleitet wurde, wie dieser vor dem aufgestellten Sarg seines Herrchens abliegt und seine Gefühlswelt zu greifen ist. Hier darf man im Besonderen das spezielle Verhältnis auf emotionaler und therapeutischer Ebene und die extrem feste Bindung von Assistenzhunden (Blindenführhunde, Gehörlosenhunde, Behindertenbegleithunde uvm.) zu ihren hilfsbedürftigen Haltern, nicht vergessen.

Das sonstige Verhalten beim Verlust der Kontaktperson und des Partners, ist bei den Hunden sehr different. So sind Verhaltensweisen und Verhaltensauffälligkeiten zu verzeichnen, die von Nervosität, Stress und Unruhe gezeichnet sind, durchaus auch Stadien von Aggressivität, Lethargie, Verweigerung von Gehorsam und totale Ablehnung von etwaigen Kontaktversuchen ausbilden, bis hin zu jeglichem Abweisen und Aversion von Futter und Nahrung.

Abschließend halten wir fest, dass der Bruch der Bindung durch Tod eines jeweiligen Sozialpartners, das hinterlassene Individuum leidet und seine Zeit benötigen wird, um mit dem Verlust und dem Fehlen des starken Partners, klarzukommen.

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