Die Entwicklungsphasen von Hundewelpen

Welche Entwicklungsphasen durchläuft mein Welpe und was bedeutet dies für den Halter?

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Zuletzt aktualisiert am: 27.3.2023

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Ein Hundewelpe durchläuft wichtige und wegweisende Entwicklungsphasen ab dem Tag seiner Geburt. Bis der Welpe bei seinem zukünftigen Besitzer einzieht, passiert schon vieles, dass auf die Entwicklung des Hundes großen Einfluss nimmt. Ab der Welpenübernahme sind dann die neuen Vertrauenspersonen für die weiteren richtungsweisenden Schritte zuständig. Sprich der Welpenkauf ist mit viel Verantwortung, Arbeit, Herausforderungen, Überraschungen, aber auch wunderschönen Erlebnissen verbunden!

Hundewelpen sind süß und reizen jeden, Groß oder Klein. Kaum ist der Welpe abgeholt, dreht sich alles um den kleinen Hund, er wird geherzt, es wird geschmust und gespielt. Das Intensive Miteinander und Interagieren hilft dem Welpen seine Familie kennenzulernen und sich an alle Personen Stück für Stück zu gewöhnen. Der Neuankömmling wird also in die bestehende Familienstruktur und den Sozialverband aufgenommen und integriert. Man darf an dieser Stelle nicht vergessen, dass der heranwachsende Vierbeiner soeben noch mit seiner Mutter und den Wurfgeschwistern Tag ein, Tag aus zusammengelebt hat, plötzlich mit dem einschneidenden Erlebnis der Trennung von seiner bisherigen Hundefamilie konfrontiert und von artfremden Spezies aus dem bisherigen Umfeld herausgerissen wird. Umso größer und notwendiger ist fortan die Aufmerksamkeit, Fürsorge, Zuwendung und Zuneigung seiner neuen Bezugsindividuen, um zügig Vertrauen und ein Wohlgefühl dem Neuankömmling zu vermitteln. Der Welpe hat das Bedürfnis nach Sicherheit, braucht neue Sozialpartner, an die er sich anlehnen und orientieren kann und dafür sind seine neuen Vertrauenspersonen zuständig. Nicht von ungefähr wird der Welpe ständig an den Fersen seiner Rudelpartner und Hauptbezugsperson hängen, ständig folgen und in dessen Nähe sich aufhalten wollen. Dies ist ein ganz natürliches instinktives Verhalten und wird als Folgetrieb bezeichnet. Durch das achtsame, hingebungsvolle, behütende, sorgsame Zusammenwirken in den ersten Wochen und Monaten, mit allen positiven Erfahrungen und gemeinsamen Erlebnissen, wird dann der Grundstein für die Qualität der Beziehung und Stärke der Bindung gelegt, die der Grundpfeiler für ein harmonisches, intaktes, vertrauensvolles und funktionales Hund-Mensch-Team bilden wird. 

Parallel stehen allerdings ganz wichtige und zentrale Aufgaben im Fokus, nämlich Prägung, Habituation, Sozialisierung und Erziehung/Ausbildung des Hundewelpen. Es werden aufgabenreiche und intensive Wochen auf den jungen Hund und dessen verantwortliche Bezugsmenschen zukommen, denn in diesen Welpenphasen werden maßgebliche Entwicklungsschritte erfolgen, die starken Einfluss auf die Persönlichkeitsstruktur und das gesamte Verhalten des aufzuziehenden Welpen für sein weiteres Hundeleben haben werden. Alle Lernerfahrungen werden in Verbindung mit seinen genetischen Anlagen die Hundepersönlichkeit nachhaltig prägen und die Weichen in Sachen Umweltsicherheit, Sozialverträglichkeit, Gehorsam und Führigkeit in die richtige Richtung stellen. Kurz, der Welpe erhält das notwendige Rüstzeug und Fundament, dass er für jegliche Interaktion mit seiner Umwelt benötigt, damit er sich und sein Verhalten anpassen und stets angemessen verhalten kann. Im Grunde durchläuft der Welpe in kürzester Zeit in seinen Welpenphasen, die komplette schulische Ausbildung, um die nötigen Lerninhalte und adäquaten Umgangsformen für den Sozialkontakt mit Artgenossen, artfremden Tieren und Menschen zu erhalten und wie er mit sonstigen Umwelteinflüssen parat kommt und wunschgemäß umzugehen hat.

Seid gewiss, es werden einige Herausforderungen auf euch zukommen, insbesondere bei Hundeneulingen, denn die Maßnahmen müssen auf Grund ihrer Bedeutsamkeit für das Hundeindividuum akribisch, behutsam und mit nötiger Ernsthaftigkeit erfolgen, denn Nachlässigkeiten, Versäumnisse, Fehler und negativ belastende Erfahrungen können nicht einfach mal so ausgebügelt werden, da sie eine ausgeprägte Wirkung auf die junge Welpenpersönlichkeit haben. Aber die Mühe, zu Teilen nervenaufreibenden und mitunter stressigen Situationen werden sich allemal rentieren. Denn nicht umsonst gilt der Hund als bester Freund des Menschen.

Wir wollen uns nun in den weiteren Ausführungen die einzelnen Welpenphasen genauer anschauen, wie der Hundewelpe sich in dieser Zeit körperlich und geistig/mental entwickelt, welche Aufgaben im Hinblick auf die Formung des Wesens und Temperaments, veterinärmedizinisch, ernährungsseitig, pflegeseitig, erzieherisch etc. auf euch als Herrchen/Frauchen zukommen und welche weiteren Prioritäten und Besonderheiten in den einzelnen Phasen weiter zu beachten sind. Viel Freude beim Weiterlesen!

Was ist die Vegetative Phase bei Welpen?

Die neugeborenen Welpen liegen eng in der Wurfkiste beieinander.

Bei der Vegetativen Phase handelt es sich um die Neugeborenenphase unmittelbar nach Geburt der Welpen.

Die erste Entwicklungsphase findet ab dem Tag der Geburt bis zur Vollendung der 2. Lebenswoche der neugeborenen Hundewelpen statt.

Die Neugeborenen sind in einem unreifen Entwicklungsstand zur Welt gekommen, werden daher als Nesthocker bezeichnet, da sie völlig auf den Schutz und die Unterstützung des Muttertiers angewiesen sind. Das junge Hundeleben besteht nahezu aus dem Verweilen bei Mutter und Wurfgeschwistern, Schlafen und Trinken, sprich der Ernährung über das Säugen der Muttermilch und der Verdauung. Der Welpe entwickelt sich sukzessive weiter und wächst.

Was passiert beim Welpen physisch und psychisch in der Vegetativen Phase?

Endlich ist es geschafft und die Hündin bringt einen Wurf entzückender und gesunder Welpen zur Welt. Damit geht ab dem Tag der Geburt der Hundewelpen, die erste Phase ihrer Entwicklung außerhalb des Mutterleibs und der Welpenaufzucht los.

Bei dieser ersten Lebensphase spricht man von der Vegetativen oder Neonatalen Phase.

In dieser Phase sind die neugeborenen Hundewelpen vollkommen auf fremde Hilfe angewiesen und im Grunde alles und allem, schutzlos ausgeliefert. Denn sie sind weder physisch noch psychisch in der Lage, selbstbestimmt zu interagieren, zudem sind ihre Sinnesorgane noch nicht voll ausgebildet, die für ein unabhängiges Wirken in der Umwelt für Hunde existentiell sind. Kurz, sie sind zu dieser Zeit nicht überlebensfähig, was insbesondere für Tiere in der freien Wildbahn, schnell zu einer Bedrohung für die Nachzucht werden kann - sie sind in dieser Entwicklungsphase einfache Beute.

Da es in dieser Zeit um das pure Überleben und den Selbsterhalt geht, wird das Handeln des Hundes durch das Reflexverhalten gesteuert, bei dem nur die eigene Persönlichkeit als Lebewesen und Individuum im Zentrum des Geschehens steht - denn um zu wachsen, braucht er Nahrung und die muss er sich am Gesäuge der Mutter im Grunde ohne Rücksichtnahme auf seine Geschwister holen. Kurz: Hier setzen sich die "Stärksten" durch, um sich eine Zitze zur eigenen Versorgung mit viel Milch zu sichern.

Dennoch spielen die Wurfgeschwister neben dem Muttertier eine signifikante Rolle, aber ebenfalls aus Gründen des eigenen Ego und Selbsterhaltungstriebs. Denn die ständige Suche des Körperkontaktes sichert ihnen die notwendige Wärme, wenn sie aneinander gekuschelt und engumschlungen, das wohlig warme Miteinander in der Welpenkiste direkt bei ihrer Mutter genießen - dieses Verhalten wird als Kontaktliegen bezeichnet und dient zur Wärmeregulierung. Die Welpen verspüren auf diesem Entwicklungsstand demnach Kalt und Warm und ihr Tastsinn ist bereits ausgeprägt, hilft ihnen somit sich zu orientieren. Der Aktionsradius ist also auf ein minimales beschränkt, die Welpen bewegen sich nur im direkten Umfeld ihrer Mutter und Geschwister, suchen deren Körperwärme und direkte Anwesenheit, was ihnen das notwendige Gefühl von Sicherheit, Schutz und Geborgenheit in der gesamten Wohlfühlatmosphäre der vorherrschenden Nestwärme vermittelt.

Schön zu beobachten ist in dieser Zeit, das Hin- und Herbewegen des Kopfes, das dem Welpen bei der Suche der Zitzen der Hündin für die Versorgung mit der Muttermilch dient und damit sein Überleben in den ersten Wochen sichert.  Hierbei handelt es sich um ein natürlich angelegtes Instinktverhalten zur Befriedigung des primären Bedürfnis, nämlich satt zu werden, damit Energie für das Wachstum und das Fortbestehen als Organismus und Lebewesen garantiert ist. Das Saugen an sich wird durch den Saugreflex ausgelöst.

Des Weiteren reagieren die kleinen Hunde auf Reize aus der Umwelt, mit Hilfe ihrer angeborenen Reflexe.

Die Augen der Welpen sind in den ersten Tagen noch geschlossen und die Welpen sind taub, sprich weder das Sehen, noch der Gehörsinn sind ausgebildet.

Der Geruchsinn hingegen funktioniert teilweise und hilft den Hundewelpen schon seitens ihrer Orientierung etwas weiter, denn ein ihm bekannter Geruch am Gesäuge des Muttertieres, kann vom Welpen wahrgenommen werden und erinnert ihn sofort an den Duft aus seiner Verweilzeit in der Gebärmutter. Es handelt sich dabei um ein Pheromon, dass bereits im Fruchtwasser ebenso gebildet wurde, wie nun an der Gesäugeleiste der Hündin. Die vollständige Ausprägung des Geruchsinns ist ab ca. dem 4. Lebensmonat erreicht.

Der Geschmacksinn ist ebenfalls bereits vorhanden. Jedes Saugen und Schlürfen der Muttermilch ist Genuss pur. Beim Säugen kann dann auch der charakteristische "Milchtritt" beobachtet werden, ein genetisch veranktertes Verhalten, der die Zitzen durch leicht tänzelnde Bewegungen zur Milchabgabe stimuliert.

Das bewusste Kontrollieren über Blase und Darm, funktioniert bei den neugeborenen Welpen zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Frühestens ab der 12. Lebenswoche ist der Hundewelpe hierzu in der Lage.

Laufen können die Welpen in den ersten Tagen der Vegetativen Phase noch nicht, es ist ein Grabbeln, Kriechen und Robben zu erkennen, was in aller Regel als rudernde Kreisbewegungen bezeichnet wird.

Ab der Geburt sind bei den Welpen bereits die ersten Komponenten des Komfortverhaltens zu beobachten. So können die Hundewelpen ab dem ersten Tag nach dem Erwachen bereits Gähnen. Auch das Lecken der eigenen Schnauze funktioniert schnell und das Kratzen in Ansätzen. Gegen Ende der Neonatalen Phase werden die Neugeborenen in der Lage sein, sich zu belecken und zu beknabbern, auch das eigenständige Schütteln wird hier und da zu sehen sein.

Fühlen sich die Hundewelpen in dieser Zeit nicht vollkommen wohl oder benötigen Hilfe von ihrer Mutter, so werden sie sich durch Laute und Geräusche melden. Dies stellt sogleich die erste Form der Kommunikation mit Sozialpartnern und der Umwelt dar. Sollten sie beispielsweise zu weit von dem wärmenden Körper ihrer Mutter entfernt sein, wird die Hündin das Ansinnen der Welpen vernehmen und diese durch Heranschieben zu sich verbringen. Die Mutter sorgt für ihre Kinder.

Dieses Verhalten ist für die psychische Entwicklung sehr wichtig, denn das Unwohlsein ist einem geringen Stresspegel gleichgesetzt, worauf die Welpen aktiv mit ihrem Fiepen reagieren und nur durch ihren eigenen Einsatz, ein Erfolg durch die Unterstützung ihrer Mutter erfolgt. Damit lernen die Welpen bereits, dass sie für den Erfolg etwas Aktives tun müssen, ähnlich der Herangehensweise für die späteren Trainings- und Erziehungseinheiten.

Im Grunde besteht das Welpenleben in der Vegetativen Phase demnach aus Saugen/Fressen, Atmen und Dauerschlaf.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Erziehung in der Vegetativen Phase zu achten?

An Erziehungsmaßnahmen oder Vermittlung sonstiger Lerninhalte ist in dieser Zeit noch nicht zu denken - es ist noch viel zu früh. Die Welpen machen sich gerade erst kurz nach ihrer Geburt mit dem Leben und ihrem Umfeld vertraut und gewöhnen sich an die ersten Dinge aus ihrer direkten Umwelt.

Positive Wirkung erreicht der Halter mit ersten behutsamen Aufeinandertreffen für einige Minuten mit anderen Menschen. Dabei wird den Neugeborenen Zuneigung durch vorsichtiges und zaghaftes Streicheln, Berühren und Anfassen zukommen gelassen, was sich sehr positiv auf die Weiterentwicklung der Welpen auswirkt. Dass Steuern der Intensität durch den Halter ist dabei aber im Sinne der Welpen unbedingt zu beachten und darf nicht zu einer Überforderung  und damit Stress führen. Schnelle Bewegungen und laute Geräusche sollten vermieden werden, denn die Welpen sind zu dieser Zeit noch sehr zart besaitet. Ferner dürfen diese Interaktionen nur von ganz kurzer Verweildauer sein. Sollte der Zugang für Menschen erlaubt werden, so bedenkt allerdings die Anfälligkeit der Welpen gegen Krankheitserreger aller Art.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Gesundheit in der Vegetativen Phase zu achten?

Im Vorfeld der Geburt muss der trächtigen Hündin mehrfach eine Entwurmung verabreicht werden. Warum dies so wichtig ist, ist die Tatsache, dass ansonsten die Gefahr besteht, dass die Welpen ab ihrer Geburt über die Muttermilch oder bereits im Körper der Mutter durch die Blutversorgung mit Parasiten infiziert werden. Die Entwurmung dient also auch zur präventiven "Antiparasitikaversorgung" der Welpen.

Muss ein Kaiserschnitt bei der Hündin vorgenommen werden, um ihre Welpen durch Hilfe Dritter zu holen, dann werden ein Tierarzt bzw. Tierklinik den operativen Eingriff vornehmen und im selben Atemzug sich ein erstes Bild über den gesundheitlichen Zustand der Welpen machen.

Wird die Entbindung auf natürliche Weise in der Zuchtstätte oder beim privaten Züchter / Hobbyzüchter / Halter erfolgen, so ist die Anwesenheit eines Tierarztes nur notwendig, sollte es sich um eine Problemschwangerschaft handeln und / oder Komplikationen während des Werfens aufgetreten sein. Dies könnte beispielsweise der Fall sein, wenn bereits eindeutige Anzeichen der Geburtseinleitung vorliegen, aber bereits seit mehreren Stunden keine Welpen geboren wurden.

Erblicken die Hundewelpen die Welt, so übernimmt im Normalfall die Hündin alle notwendigen Schritte, wie das Öffnen der Fruchthüllen, das Abtrennen der Nabelschnur durch Zerbeißen, das erste Säubern durch Lecken und schließlich dem Fressen der Nachgeburt. Hilfe ist auch hierbei nur nötig, wenn die Hündin den Prozess nicht eigenständig übernimmt.

Wichtig ist nach dem Wölfen der Welpen, dass sie normal und eigenständig atmen. Sollte der Nasenschwamm/Nasenöffnungen, Fang und die Augen mit Schleim verschmiert sein, ist es ratsam mit einem weichen Tuch vorsichtig diese Stellen vom Schleim zu befreien.

Um einen dezidierten Überblick und Kontrolle hinsichtlich des Wachstums der Welpen zu haben, steht das Wiegen der Neugeborenen kurz nach der Geburt und in den ersten 14 Tagen regelmäßig auf dem Programm.

Da die Welpe rasch zur Versorgung an das Gesäuge der Hündin müssen, um durch die Milchzufuhr mit allen lebensnotwendigen Stoffen zu füttern, ist es ratsam alle neugeborenen Welpen beim Trinken eingehend zu beobachten. Denn mittels des Saugreflex sind diese in der Lage, während des Saugvorgangs auch zu atmen. Treten hierbei aber Komplikationen auf, da sich ein Welpe verschluckt, alle daneben läuft oder gar Milch aus den Nasenöffnungen austritt, müsste bei entsprechender Kenntnis gecheckt werden, ob der betreffende Hundewelpe u.U. eine Gaumenspalte hat. Seid ihr unerfahren, kontaktiert einen Veterinärmediziner, der sich ein genaues Bild verschaffen kann.

So oder so müssen die Mutterhündin und ihr Wurf sicherheitshalber frühzeitig durch einen Tierarzt / Tierärztin untersucht werden, sprich die tiermedizinische Erstversorgung und Kontrolle steht kurz nach der Geburt und Entbindung an.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Pflege in der Vegetativen Phase zu achten?

Ist die Mutterhündin je nach Geburtsstrapazen fit und die Entbindung normal verlaufen, so dass die Hündin und Welpen völlig gesund und wohlauf sind, dann wird die Mutter ihre Nachkömmlinge auch in Sachen Pflege bemuttern und umsorgen. Sprich, die Hundemama betreut und versorgt ihr Neugeborenen, so dass sie sauber sind und durch das Allogrooming, ein Bestandteil des Komfortverhaltens, das Wohlbefinden und Geborgenheitsgefühl gestärkt wird. Zudem ist das hingebungsvolle Belecken und Putzen ihrer Kleinen ein Ausdruck der starken Verbundenheit und schenkt den Welpen das Gefühl von Vertrautheit und Sicherheit.

Aber es gibt durchaus auch Situationen, wo der verantwortliche Halter, das Muttertier und ihre Welpen im Hinblick auf die notwendige Hundepflege begleitend unterstützen kann.

Wie bereits im vorherigen Unterkapitel erwähnt, sollten die Augen, Schnauze und Nase der Welpen nach der Geburt von Schleim befreit sein. Ist dem nicht so, so sollte dies behutsam und zart mit einem weichen Tuch helfend von Menschenhand übernommen werden.

Sind Rückstände von Kot, Urin oder Milch zu vernehmen, so kann der Halter ebenfalls sachte mit einem warm-feuchten Tuch die Rückstände entfernen.

Ferner sollte der Stimulierung und Massage des Bauchbereichs durch das Lecken der Mutter Aufmerksamkeit geschenkt werden, da dies das Absetzen von Kot und Urin anregt, denn unter Umständen muss der Halter auch hier die Mutter unterstützen, damit die Verdauung ordnungsgemäß verlaufen kann.

Egal ob nun die Welpen bei einem gewerbsmäßigen Züchter, Hobbyzucht oder Privatzucht das Licht der Welt erblicken, alle miteinander müssen ordnungsgemäße, artgerechte und nach allen Tierschutzgesichtspunkten korrekte Haltebedingungen vor Ort den Hunden bieten. Damit die Mutter mit ihrer Nachzucht genug Ruhe und "Privatsphäre" hat, ist es ratsam, einen abgetrennten und ausreichend großen Raum mit einer Hundekiste zu präparieren und damit das Nest für die nächsten Wochen frühzeitig vorzubereiten, die Mutter bereits während der Trächtigkeit mit den Örtlicheiten vertraut zu machen, damit auch sie sich in der Abgeschiedenheit in den Tagen vor und während der Entbindung wohlfühlt und damit entspannt diese besondere Zeit erleben kann. In Sachen Pflege ist an dieser Stelle natürlich die tatkräftige Hilfe der Bezugsmenschen gefragt. Denn sie müssen die Räumlichkeiten und Wurfkiste sauber halten und regelmäßig reinigen. Die hygienischen Verhältnisse sollten im Sinne der Vierbeiner tipptopp und in einem tadellosen Zustand sein. Die räumlichen Begebenheiten müssen freigehalten werden von Kot, Urin und Ungeziefer, damit sich keine Krankheiten ausbilden können und die Tiere im Dreck verharren. Dabei sind laut der Tierschutz-Hundeverordnung wichtige Details bei den Haltebedingungen zu beachten, die in einem gesonderten Artikel von uns eingehend beschrieben worden sind.

Weiterhin muss für angenehme Temperaturen und Klimaverhältnisse gesorgt sein, eine Zwingerhaltung mit den neugeborenen Welpen ist sicher nicht der richtige Ort für die Vegetative Phase der Tiere. Wärme und ausreichend Sauerstoffzufuhr sind unbedingt für eine ordentliche Entwicklung und Versorgung zu garantieren.

Die Hündin ist in einem ordentlichen und gepflegten Zustand zu halten, da ansonsten das Wolbefinden und die Gesundheit der Hündin leiden und unmittelbar Einfluss auf ihre Leistungsfähigkeit im Hinblick der Aufzucht ihrer Welpen haben könnte. Eine unhygienische oder gar verwahrloste Hündin könnte körperliche, geistig/mentale und gesundheitliche Beeinträchtigungen als Folge haben und sogar Verhaltensprobleme entwickeln, was sich auf die Versorgung und den Umgang mit den Welpen negativ auswirken kann. Die Folge wären u.U.  Krankheits- und Parasitenübertragungen, Unterversorgung der Welpen mangels Milchproduktion bis hin zu untypischen Verhalten der Mutter ihren Welpen gegenüber.

Apropos Versrogungstation: Das Gesäuge und die einzelnen Zitzen der Hündin sollten regelmäßig gecheckt werden, da sich hier mitunter schmerzliche Entzündungen bilden können. Auch bei unnormal warmen und rotgefärbten/geschwollenen Zitzen muss reagiert werden. Die Temperatur der Hündin ist ein weiterer Punkt, der regelmäßig kontrolliert werden sollte, bei Fieber ist der Tierarzt hinzuzuziehen, denn dies ist ein typisches Symptom für die vorgenannte Gesäuge-Entzündung (Mastitis).

Steht also der Erstkontakt zum Züchter als potentieller Hundekäufer an, so sollte der Interessierte die Örtlichkeiten der Zuchtstätte und den Allgemeinzustand der Zuchttiere und Welpen genauestens begutachten, denn jede Phase wird Einfluss auf den weiteren Lebensweg des Welpen und dessen Persönlichkeitsstruktur haben und besonderen Einfluss hat dabei die frühzeitliche "Kindheit" und die dabei erfahrenen Erlebnisse. Dies zählt natürlich auch im Hinblick auf die vorhandenen Rahmenbedingungen während der ersten Wochen, wie der Welpe versorgt und mit ihm umgegangen wird.

Demnach gehören einige wesentliche Punkte bei der Recherche der richtigen Bezugsquelle und dem passenden Hund unbedingt zu den Pflichtaufgaben im Hinblick auf den anstehenden Welpenkauf. Denn neben den zahlreichen fürsorglich, professionell und seriös arbeitenden Züchtern, gibt es leider auch vereinzelte Hundehändler, die zu Lasten der Hunde und deren Zustand, immer wieder nur aus Profitgier als Treiber ihres Handelns auffallen. Wir wollen euch auch hierbei zur Seite stehen und mit unserem Artikel "Was muss ich rund um den Welpenkauf alles beachten?"  unterstützen. Hier findet ihr viele hilfreiche Tipps und Checklisten, die im Vorfeld der Anschaffung und während des Ausleseprozess wertvolle Anhaltspunkte liefern. Unter anderem gehören hier auch wesentliche Hinweise für die Vorgehensweise beim Kontakt zu etwaigen Züchtern, Tierheimen oder anderen Bezugsquellen dazu, damit am Ende des Prozess möglichst ein gesunder und wesenstypischer Welpe einziehen kann, der hoffentlich größtenteils frei von Hundekrankheiten und Verhaltensauffälligkeiten bleibt, die auf die Zucht, die Behandlung der Tiere und die Haltebedingungen in den ersten Wochen zurückzuführen sind.

Geht also frei nach dem Motto vor: Augen auf beim Welpenkauf.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Ernährung in der Vegetativen Phase zu achten?

Was die Ernährung der Welpen in den ersten beiden Lebenswochen angeht, so werden die Neugeborenen mittels dem Säugen der Muttermilch an den Zitzen der Hündin versorgt. 

Die Reflexe beim Suchen(Suchreflex) und Saugen (Saugreflex), stellen zugleich das erste instinktive Verhalten des Jagdinstinkts dar, nämlich der natürlichen Form für die Jagd nach Futter. Also die ersten wesentlichen Schritte in Richtung Beutefangverhalten - hierbei sind die Jagdsequenzen Suche und Fressen zu erkennen.

In dieser Zeit muss der Halter den Hundewelpen noch keine weiteren Futtermöglichkeiten zur Nahrungsaufnahme liefern, hingegen ist bei der Futterzusammensetzung für die Hündin darauf zu achten, dass diese optimal mit den notwendigen Inhaltsstoffen und Futtermengen versorgt wird, damit sie ausreichend qualitative Muttermilch produziert und an ihre Welpen abgeben kann. Zumal soll das energiereiche Futter dem Muttertier nach der anstrengenden Trächtigkeitphase und erfolgten Entbindung wieder zu Kräften verhelfen, schließlich hat sie in den nächsten Wochen einiges abzuleisten, um ihre Welpen rund um bestens zu betreuen, versorgen und bei der Aufzucht tatkräftig zu begleiten. Jegliche Unterversorgung / Mangelversorgung kann ansonsten der Hündin und folglich ihrem Wurf Schaden zuführen. Natürlich muss auch stets für frisches Wasser in ausreichendem Maß gesorgt sein.

Sollte allerdings der Fall eintreten, dass die Mutter nicht ausreichend Milch produziert, so muss den Welpen durch Menschenhand zugefüttert werden. Hier sollte der private Züchter die Mithilfe eines Tierarztes suchen, damit er weiß wie dieser Prozess abzulaufen hat. Erfahrene Züchter werden sicherlich bereits mit einer derartigen Situation konfrontiert worden sein und die Zufütterung wenn möglich direkt beim Muttertier durchführen, um nicht den Kontakt der Welpen zur Hündin zu unterbrechen und durch die vorübergehende Wegnahme für Irritation und Stress bei den Hunden zu sorgen.

Was kann der Halter ansonsten in der Vegetativen Phase des Welpen noch tun und beachten?

Je nachdem kann bereits am Ende der Vegetativen Phase der Erstkontakt zu den neugeborenen Welpen stattfinden. So können bereits zugewiesene Hundewelpen des Züchters und derzeitigen Halters, den zukünftigen Besitzern erstmalig live gezeigt werden. Auch weitere potentielle Käufer erhalten oftmals gegen Ende der Neonatalen Phase eine Einladung zum Besuch, um sich mit dem aktuellen Wurf des Züchters auseinanderzusetzen. Ruhe und Behutsamkeit stehen natürlich im Sinne der Neugeborenen und der Hündin im Vordergrund.

Handelt es sich um eine langgeplante Anschaffung eines Welpen und die Bezugsquelle steht schon seit geraumer Zeit fest, so kann sich der zukünftige Hundebesitzer bis zum Zeitpunkt der Übergabe des Welpen damit auseinandersetzen, wie er das zu Hause hundgerecht ausstattet und welche Grundausstattung für eine artgerechte und rassespezifische Haltung von Nöten ist. Mehr hierzu erfahrt ihr in unserem Magazinartikel "Der Tag des Einzugs des Welpen rückt näher. Welche Vorbereitungen sind noch zu treffen? Wir helfen mit unserer Checkliste".

Da bereits in der Vegetativen Phase unter Umständen klar ist, dass einer der Welpen für den zukünftigen Besitzer reserviert ist, so wird für das spätere Abholen eine Transportbox / Hundebox für die sichere Heimreise zwingend notwendig.

Aber auch Pflege- und andere Hundeutensilien für den Alltag, wie Hundekamm, Bürste, Hundedecke und Hundekorb, verschiedene Leinen, der Hundenapf, Hundespielzeug uvm. können in Ruhe besorgt werden, bevor der Welpe zu Hause ist und der Tagesablauf sich vollkommen in der ersten Zeit, auf dessen Bedürfnisse, wie Sozialisierungsmaßnahmen und Erziehung fokussieren werden. Welche Erstausstattung zu einem ordentlichen Hundehaushalt zählt, ist in unserem Artikel „Was kostet die Hundehaltung“ näher beschrieben.

Weiterhin besteht natürlich die Möglichkeit, dass für den zukünftigen Besitzer noch nicht eindeutig klar ist, ob es ein Rassehunde- vom Züchter, eher der Mischlingshunde- oder Hybridhundwelpe sein soll. In der Phase der Vorüberlegung gibt es einige wichtige Dinge zu beachten, damit die Anschaffung und Haltung des entsprechenden Hundes auch Sinn macht und der Besitzer sich nicht mit der Anschaffung überfordert. Denn der jeweilige Welpe und später ausgewachsene Hund muss zwingend zum Alltag des jeweiligen Besitzers passen, der den Willen und die körperlichen Voraussetzungen mitbringen sollte, damit er den Bedürfnissen des Vierbeiners für die artgerechte und rassespezifische Haltung, besonders im Bereich der Erziehung und Auslastung nachkommen kann.

Kurzum, es gilt sich als zukünftiger Besitzer im Vorfeld Gedanken zu machen, welcher Hund tatsächlich zu den Lebensumständen passt. Hier findet ihr weitere Informationen und wissenswerte Ratschläge in unserem Artikel „Welche „Vor dem Hundekauf stellt sich die Frage: Welcher Hund passt zu mir?“.

Was ist die Übergangsphase bei Welpen?

Die Übergangsphase schließt sich sofort im Anschluss an die Neugeborenenphase an.

Die transitionale Phase, wie die Übergangsphase ebenfalls bezeichnet wird, findet ausschließlich in der 3. Lebenswoche der Welpen statt. Also gilt der Entwicklungsverlauf der Übergangsphase bis zum 21. Lebenstag als abgeschlossen.

In der Zeit der Übergangsphase entwickelt sich der Hundewelpe als Nesthocker schnell weiter und holt im Gegensatz zu den sogenannten Nestflüchtern, wie Gänse, Enten, Kühe, Pferde vom Entwicklungsschub schnell auf.

Sprich, sie werden etwas unabhängiger, sind aber nach wie vor auf die Mutter und fremde Hilfe vollständig angewiesen.

Kurzum, sie benötigen Schutz und müssen weiterhin ernährt werden, wohingegen viele Nestflüchter bereits ab Geburt eigenständig das Nest verlassen und von selbst Nahrung suchen.

Was passiert beim Welpen physisch und psychisch in der Übergangsphase?

Drei Welpen mit geöffneten Augen in der Wurfkiste.

Die Übergangsphase ist ein entscheidender Zwischenschritt zwischen der Vegetativen und Prägungsphase. Die Welpen wachsen, entwickeln sich körperlich und geistig weiter, ihre Sinnesorgane bilden sich stetig aus, es finden die ersten Erkundungen und Erforschungen statt, sowie die Prägung auf Mutterhündin, Wurfgeschwister und erste Bezugspersonen setzt nunmehr verstärkt ein und können nachhaltig wiedererkannt als bekannt identifiziert werden - es ist ein starker Schub der neurologischen Entwicklung zu erkennen.

In kurzen Entwicklungsschritten öffnen sich in den ersten Tagen der Übergangsphase die Lidspalten und die äußeren Gehörgänge, bevor die Augen und Ohren ein paar Tage (ca.  18. Lebenstag) später, voll funktionstüchtig sind. Und as wird eine große Veränderung, denn plötzlich lernen die Welpen wie ihre Geschwister und Mutter aussehen, zudem können sie die akustischen Signale von ihnen wahrnehmen. Solltet ihr an dieser Stelle Interesse haben, mehr darüber zu erfahren, wie die Welpen bei voller Ausbildung ihrer Sehkraft ihre Umwelt wahrnehmen, so habt ihr die Möglichkeit unseren ergänzenden Artikel zu diesem Thema zu lesen. 

Vom Dauerschläfer wird der Welpe nun immer mehr Wachphasen habe. Natürlich sind der Schlafbedarf und die Regenerationsphasen nach wie vor omnipräsent.

Der Hörsinn und das Sehen sind nun richtig ausgeprägt und die Welpen reagieren nun auf äußere Einflüsse. Sie nehmen Geräusche auf und hören alles was um sie geschieht. Die Augen der Neugeborenen sind nun geöffnet und erblicken die ersten Dinge. Auch ihre Geschwister und die Mutter werden bewusst gesehen und wahrgenommen. Damit beginnt auch der tatsächliche Sozialkontakt, die ersten Interaktionen untereinander sind zu beobachten, sowie vorsichtige Schritte auf niedrigem Niveau in Sachen Sozialverhalten und damit Normalverhalten von Hunden finden statt, was maßgeblich auf die psychische Entwicklung und Persönlichkeit der Welpenindividuen einzahlt. Es werden foglich die ersten Lernerfahrungen und Grundlagen des des Hundeverhaltens gesammelt.

In der Übergangsphase kann man nun die Welpen dabei beobachten, wie sie ihren Kopf bei klarem Verstand drehen, sobald sie diverse Umweltreize durch die Funktion ihres Sehsinns und Gehörsinns aufschnappen. Ein Umblicken hier, ein Umdrehen da. Es werden also durch die ausgebildeten Sinnesorgane akustische und visuelle Umweltreize wahrgenommen.

Auch der Vorderkörper wird von den Hundewelpen immer häufiger angehoben, zunächst zaghaft und noch mit Mühe, aber von Tag zu Tag mit mehr Selbstverständlichkeit und Sicherheit. Die ersten spielerischen Bewegungen unter den Welpen können ebenfalls beobachtet werden, sie fangen in kleinen Schritten an sich zu necken und zu raufen - das soziale Miteinander und Spiel gewinnt an Qualität und Intensität, erste Kampfspiele, Drohverhalten und sogar das instinktiv veranlagte Beuteschütteln wird während der Interaktionen gezeigt, dass bei der Jagd zum Töten der Beute in freier Wildbahn auftritt und mitunter nur noch beim Ernstkampf innerhalb des Aggressionsverhaltens in höchster Eskalationsstufe bei Konflikten zwischen zwei Hunden mit eindeutiger Tötungsabsicht bzw. Ausschalten des Widersachers vorkommt.

Mit jedem weiteren Tag werden die Sinne weiter geschärft, da sie aktiv zum Einsatz kommen. Auch die Reflexe bilden sich weiter aus, insbesondere der Schreckreflex nimmt rasant zu, der im Besonderen bei Rudeltieren, die in der freien Natur leben, für deren Überleben existentiell ist. Denn widerfährt dem Welpen in dieser Phase etwas Schreckhaftes, so zieht es ihn unmittelbar zurück zu seinem sicheren Nistplatz, wo er vor Gefahren bestmöglich geschützt ist.

Damit geht nun auch gleichzeitig das Verarbeiten der Eindrücke visuell und akustisch los, was folglich den Welpen Energie kostet. Sprich, es strengt die kleinen Hunde an und ermüdet. Bewusst gesetzte Reize und Impulse sind unwahrscheinlich wertvoll, dennoch darf keine Reizüberflutung und Überforderung stattfinden, denn dies ist kontraproduktiv.

Das Nervensystem der kleinen Welpen wird immer weiter ausgebildet und verleiht ihnen eine bessere Körperlichkeit, dass sich in der Körperbeherrschung sofort zeigt. Denn nachdem zunächst nur das Halten des Kopfes funktioniert hat, werden nun die Vorderläufe und schließlich die Hinterläufe aufgestellt. Damit sind die Voraussetzungen für die ersten Gehversuche und dem eigenständigen Stehen geschaffen. Folglich fangen die Stabilisierung und der Aufbau der Muskulatur an. Die Motorik entwickelt sich nunmehr, die ersten Spielaufforderungen durch die hundtypische Vorderkörpertiefstellung wird hier und da gezeigt, um das Geschwisterchen zum Spielen zu animieren, kommunikative Elemente des Ausdrucksverhalten wie das Schwanzwedeln oder typsiches welpenartiges Verhalten mit Pföteln sind zu vernehmen.

Im Hinblick auf das Lautäußerungsverhalten sind ebenfalls Veränderungen zu dem bisherigen Jammern und Wimmern aus der Neonatalen Phase zu hören, denn Fiepen, Knurren, Bellen und Winseln ist immer häufiger bei den Interaktionen zu vernehmen.

Bis dato waren die Welpen auf die angenehmen Wärmebedingungen von Mutter und Geschwister, als auch auf die temperierte Umgebung angewiesen, um ausreichend Temperatur zu erhalten. In der Übergangsphase beginnt nun der eigene Körper für die Wärmeregulation zu sorgen, sprich die Körpertemperatur und Wärmebildung passt sich den Umweltbedingungen durch eigene Regulationsprozesse automatisch an. Ab diesem Moment werden die Welpen nicht ständig zwangsmäßig zusammengekuschelt direkt bei der Mutter verharren, um die notwendige Körpertemperatur zu halten.

Somit beginnt nun langsam die Zeit, dass die Welpen "flügge" werden und auch außerhalb der Wurfkiste aufzufinden sind, das gewohnte Nest verlassen und in unmittelbarer Umgebung auf Erkundungstour (Erkundungsverhalten) und damit den ersten kleinen Schritt zur Unabhängigkeit und Freiheit gehen. Natürlich benötigen die Welpen zu dieser Zeit zwingend den Schutz ihrer Mutter.

Nun ist auch die Zeit gekommen, dass das Muttertier nicht ständig die Verdauung der Hundewelpen durch Massage und Lecken anregen muss, sondern der Kot und Urin wird durch eigenständiges Lösen erledigt. Auch hier ist von der körperlichen Entwicklung der nächste Prozess eingeleitet, denn damit ist das Funktionieren des nötigen Muskels besser entwickelt.

Um in seinem späteren Leben die Nahrungsaufnahme und das Verspeisen dieser problemlos zu schaffen, benötigt der Hundewelpen früher oder später ein vollfunktionstüchtiges Gebiss. Die ersten Milchzähnchen stoßen in der Übergangsphase durch. Sobald das Säugen nur noch ein Teil seiner Nahrungsaufnahme sein wird, wird der Welpe das neue Kauwerkzeug schätzen lernen...aber auch im Hinblick der diversen Spieleinheiten und dem Antrainieren der Beißhemmung mit den Wurfgeschwistern, werden die kleinen spitzen Zähnchen eingesetzt.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Erziehung in der Übergangsphase zu achten?

Ab der Übergangsphase wird der erfahrene Züchter mit den ersten erzieherischen Maßnahmen beginnen, die die Stubenreinheit trainieren sollen. Je früher damit begonnen wird, desto einfacher wird das weitere Konditionieren auch für den zukünftigen Besitzer in dessen Wohnumfeld funktionieren.

Dabei werden die Welpen spielerisch an veränderte Voraussetzungen herangeführt. Bisher setzten sie den Kot und Urin auf Zeitungspapier oder anderem künstlichen Untergrund innerhalb der Wurfkiste ab. Nun leitet der Züchter das bisherige Verhalten gezielt um und entweder werden die Welpen bereits für den Toilettengang nach Draußen verbracht oder aber alternativ eine Lösung Drinnen zur Verfügung gestellt. Hierfür eignen sich beispielsweise Katzenklos, die mit ähnlichen Voraussetzungen vom Boden befüllt werden, wie es in der Mutter Natur vorzufinden ist.

Ziel dieser Herangehensweise ist, dass die Hundewelpen frühzeitig an die notwendigen Schritte gewöhnt werden, die ersten Schritte der Prägung und Habituation setzen ein, denn schließlich lernt der Welpe neue Materialien und Untergründe auf diesem Weg kennen. Damit legt der Züchter eine wunderbare Grundlage für ein schnelleres Erreichen der Stubenreinheit. Früh übt sich eben.

Bei diesen ersten Trainingsschritten werden auch die ersten Elemente für das richtige Loben und Motivieren durch das positive Verstärken von erwünschtem Verhalten mittels Belohnung geübt und eingesetzt. Dabei eignen sich hervorragend eine Kombination aus einem Lob-Wort und Futter, denn die Nahrung befriedigt triebgesteuert ein existentielles biologisches Bedürfnis, was der Welpe daher einzuheimsen versucht und dadurch bei einer Verknüpfung mit bestimmten Verhalten durch zeitnahes Reichen des Leckechen, die Wahrscheinlichkeit dass der Welpe dieses erwünschte Verhalten zukünftig wieder korrekt zeigt, durch die verstärkende Wirkung steigt. Das verwandte Lob-Wort sollte auschließlich in diesem Zusammenhang zum Einsatz kommen, z.B. "Priiima" oder "Suupi", damit es keine Irritationen und Verwechslungsgefahr mit anderen Kommandos und anderen Wörter im Zusammenhang mit der Erziehung oder des Hundenamens haben.

Auch in Sachen Gewöhnung an das menschliche Wesen, durch die Stimme, zaghafte Berührungen und im speziellen den Geruch, kann sukzessive gesteigert werden. Dies hilft besonders den zukünftigen Besitzern / Bezugsmenschen durch die ersten kurzweiligen Begegnungen, denn der Welpe wird den menschlichen Duft abspeichern und sich besonders an Personen erinnern, mit denen er in dieser Frühphase bereits in Kontakt getreten ist. Ferner gibt es wissenschaftliche Hinweise, dass Welpen, die früh in Berührung mit Menschen kamen, auch zukünftig einfacher mit fremden Menschen umgehen können und weniger unsicher / schreckhaft auf die fremde Spezies reagieren. Versierte und erfahrene Züchter laden daher in dieser Phase auch feststehende Halter zu gezielten Treffen ein, um die spätere Zusammenführung mit dem zukünftigen Herrchen / Frauchen zu erleichtern und die Trennung von Mutter und Geschwistern damit etwas abzumildern, da ein schnellerer Bezug und Vertrauensaufbau durch die Minimalverbindung zwischen Welpe und dem neuen Familienrudel erfolgen kann.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Gesundheit in der Übergangsphase zu achten?

Spätestens nach 14 Tagen, also am Ende der Vegetativen Phase oder am Anfang der Übergangsphase wird der Züchter, der zu diesem Zeitpunkt der aktuelle Halter ist, die Entwurmungen mehrfach beim Welpe durchführen.

Sollten Privatleute Halter und Züchter sein, so ist es ratsam einen erfahrenen Tierarzt hierfür zu konsultieren und von ihm die Parasitenbehandlungen erledigen zu lassen. Es hat dann auch den Vorteil, dass der Veterinär in regelmäßigen Abständen die Welpen vom Gesundheitszustand einschätzen und sich über den Allgemeinzustand ein Bild machen kann.

Die merhfache Entwurmung der Welpen mit Antiparasitika ist in dieser Zeit unbedingt nötig, da sich die neugeborenen und heranwachsenden Sprösslinge im Mutterleib oder im weiteren Verlauf über das Säugen mit Muttermilch mit Parasiten / Würmern infizieren können. Ein etwaiger Wurmbefall kann schlimme Folgen für die Welpen haben und äußerst lebensbedrohlich sein, was leider allzu häufig bei Welpenkäufen über dubiose Hundehändler der Fall ist. Dies kann durch Abtasten des Bauchbereichs relativ schnell bei entsprechender Kenntnis festgestellt werden, denn der Bauch ist dann extrem aufgebläht und hart. Aber auch für die Menschen, die den direkten Kontakt mit den infizierten Welpen haben, können diese übertragen bekommen und entsprechend gefährdet sein. Die Würmer führen zu diversen Wurmerkrankungen und lösen u.a. schweren Durchfall, Blutarmut, Husten und Entwicklungsstörungen bei den Hundewelpen aus. Je nach Gesamtzustand kann ein etwaiger Wurmbefall sogar lebensbedrohlich sein.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Pflege in der Übergangsphase zu achten?

Der Welpe fängt in der Übergangsphase an, sich selbst zu lecken und damit für die ersten Grundreinigungsschritte des Fells und der Haut eigenständig zu sorgen.

Natürlich ist es hier und da vielleicht notwendig oder angebracht, den Welpe mit einem feucht-lauwarmen-Tuch zu unterstützen, aber in aller Regel ist dies nicht mehr der Fall.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Ernährung in der Übergangsphase zu achten?

Das Muttertier fängt in der Übergangsphase an, ihren Welpen vorgekaute Nahrung aus ihrem Maul in deren Schnauzen zu reichen. Dies ist auch dringend notwendig, um die immer höher aufzubringende Energie für Wachstum und Bewegung aufzufüllen. Hier kommt dann ein weiteres genetisch veranlagtes Verhalten zum Tragen: Der Schnauzenstoß. Damit fordern die jungen Welpen durch Stoßen mit ihrem Kopf an die Schnauze der Mutter diese auf, bereits verspeiste Kost wieder auszuwürgen für die Zufütterung der Welpen damit zu sorgen. Diese breiige Fütterung ist hochqualitativ, denn einerseits ist sie durch den bereits erfolgten Verdauungsprozess der Hündin leicht bekömmlich und zudem durch die Magensäure völlig frei von jeglichen Keimen.

Das erste Beifüttern von speziellem Welpenfutter wird ebenfalls ab ca. der 3. Woche erfolgen.

Sollte die Mutter zu wenig Milch abgeben, ist spezielle Hundeersatzmilch den Welpen zuzuführen, die im Fachhandel zu erhalten ist. Das der Ernährung in dieser Phase eine hohe Bedeutung für die Entwicklung der Welpen zukommt, sollten sich unerfahrene Halter bei der Aufzucht, mit einem Tierarzt in Verbindung setzen, der die weitere Vorgehensweise medizinisch und seitens der Ernährung begleiten kann.

Was kann der Halter ansonsten in der Übergangsphase des Welpen noch tun und beachten?

Sollte in der Zeit der Übergangsphase feststehen, dass ein Welpe bereits für einen konkreten Folgebesitzer bestimmt und zugewiesen ist, sind weitere Kontakte dieser zukünftigen Besitzer für kurze Sequenzen für das Kennenlernen und den sozialen Kontakt förderlich. So kann der Welpe Geruch, Stimme, Aussehen und Berührungen mit dem Tastsinn sich einprägen, sich Stück für Stück an die zunächst fremden Personen gewöhnen, erste Bindungsschritte gehen und Vertrauen aufbauen. Dies geschieht alles natürlich auf einem sehr reduzierten Level, wird aber abgespeichert und zur Wiedererkennung führen.

Der zukünftige Besitzer kann sich in dieser Zeit bis zur Übernahme bereits eingehender mit dem späteren Hundealltag beschäftigen, das Haus bzw. die Wohnung entsprechend herrichten, damit artgerechte und rassespezifische Haltebedingungen ab dem Tag des Einzugs des Welpen vorherrschen. Zum Beispiel kann der Halter den Garten auf Hundetauglichkeit überprüfen, ist der Garten richtig eingezäunt, so dass der Hund sich nicht Verselbständigen und Abhauen kann? Wo soll der zukünftige Schlafplatz im Haus sein, wie sieht es mit dem Transport im Auto aus, genügt der Platz für die Rasse oder muss ein neuer PKW her? Viele Fragen die rund um die Anschaffung auftreten und frühzeitig gelöst sein wollen.

Weiterhin können die erste Recherche und Informationszusammenstellung im Hinblick notwendiger Hundeprofis angegangen werden. Es wird ein Tierarzt / Tierärztin recht schnell benötigt und eine kompetente Hundeschule für den Welpenkurs und dem Training für die Basisausbildung und aller Grundbefehle. Wie schaut die Betreuung des Hundes über Tag aus und wie will man sich hier organisieren? Sind eine Hundepension oder Hundetagesstätte notwendig, sind immer Personen zu Hause oder muss der Hund maximal für 2-3 Stunden alleine bleiben, aber hierfür frühzeitig die Lerninhalte vermittelt bekommen?

Da Hundewelpen vom Züchter bereits einen Namen je nach Wurf erhalten haben und mit dem „Nachnamen“ der Zuchtstätte ausgestattet sind, sollte der zukünftige Besitzer sich mit dem Gedanken auseinandersetzen, ob der Name auch als zukünftiger Rufname gelten soll, oder es auf einen anderen hinausläuft. Ist dies der Fall muss der Welpe natürlich frühzeitig an den neuen Namen herangeführt, geprägt und gewöhnt werden.

Des Weiteren sollte sich bei einer geplanten Zusammenführung von Welpen/Katze oder Ersthund/Welpe, sprich einer zukünftigen Mehrhundehaltung, intensiv mit den Vorbereitungen im Hinblick auf die bereits im Haushalt lebenden Tiere beschäftigt werden, um z.B. die Gewöhnung an den Geruch des Welpen, etwaig notwendige Umräummaßnahmen, Sicherheitsvorkehrungen etc. Schritt für Schritt umzusetzen.

Was ist die Prägungsphase bei Welpen?

Im Anschluss an die kurze Übergangsphase erreicht der Hundewelpe in der nächsten Entwicklungsstufe der Welpenphasen, die Prägungsphase / Prägephase.

Die Prägungsphase ist vom Zeitraum der 4. und bis zur Vollendung der 7. Lebenswoche der Welpen definiert, in der der Welpe sich der Außen- und Umwelt zuwendet, sich mit ihr aktiv auseinandersetzt und an die bisher unbekannten Umweltreize diverser Art vorsichtig und auf angenehme Weise gewöhnt wird.

Die Lebensphase hat nun einen sehr "prägenden" Einfluss auf das Welpenindividuum, denn aufbauend auf den bisher erlangten Lernerfahrungen, werden maßgebliche Entwicklungsschritte in Sachen Formung der Hundepersönlichkeit, Wesensbildung, Temperament und Verhalten eingeleitet. Dieses kurze Zeitfenster ist mit der anschließenden Sozialisierungsphase extrem bedeutend für die zukünftige Umweltsicherheit, Sozialverträglichkeit, Sozialkompetenz, das Sozialleben, also wie der heranwachsende Hund zukünftig mit seiner gesamten Umwelt interagieren wird, seien es seine Bezugsmenschen, fremde Personen, Artgenossen, andere Tiere, Objekte und sonstige Umweltreize. 

Und das was in dieser Zeit versäumt, fehlerhaft oder nur nachlässig/mangelhaft dem Welpen an Lerninhalten beigebracht wird, kann nicht einfach mal so wieder nachgeholt werden. Und alle Erfahrungen und Erlebnisse, ob positiv oder negativ, wird der Welpe abspeichern, das junge Wesen nachhaltig prägen und somit darüber mitentscheiden, wie er allem und jedem gegenübertritt, mit seiner Umwelt umgeht und interagiert, sprich auf das wahre Hundeleben vorbereitet ist. 

Sollten Hundewelpen in der Prägungsphase abgeschottet oder gar isoliert von der Umwelt aufgezogen werden und ihm damit in dieser entscheidenden Zeit diverse Lernerfahrungen versagt bleiben, werden ihm im weiteren Verlauf mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeprägte Probleme bei der Sozialisierung mit Menschen, anderen Hunden und Tieren widerfahren. Zudem fehlen wichtige Eindrücke und Erfahrungswerte mit allen sonstigen Umwelteinflüssen, die im weiteren Verlauf der Habituation und des alltäglichen Lebens negative Auswirkungen zeigen werden. Die Defizite werden nur schwerlich auszubügeln sein und mutmaßlich die Hundepersönlichkeit und dessen Alltagstauglichkeit nachhaltig belasten, oftmals enden das Vorenthalten und Entziehen der prägenden Kenntnisse und daraus aufbauend mangelnde Fähigkeiten und Fertigkeiten im Umgang mit seiner Umwelt, in stark ausgeprägten Verhaltensstörungen und fehlender Sozialfähigkeit.

Durch die nun ausgebildeten Sinnesorgane, den ausgeprägten Lerneifer, die Lernfähigkeit, Neugier und Aufgeschlossenheit erforscht und erlebt der Welpe in der Prägephase, Umwelt und Umfeld, mit scharfem Bewusstsein. Und alles was ihm in dieser wichtigen Zeit widerfährt, wird in seinem Wesen tief verankert und hat einen stark prägenden Charakter. Der heranwachsende Vierbeiner saugt in dieser Lebensphase alle Erlebnisse, Kontakte, Begegnungen, Reize etc. wie ein Schwamm auf und jede einzelne Erfahrung wird einen bleibenden Eindruck hinterlassen, damit auf die Ausbildung der Persönlichkeitsstruktur und das hieraus resultierende situative Verhalten im täglichen Hundeleben. Die erlangte Prägung hat folglich einen fundamentalen und nachhaltigen Einfluss auf das jeweilige Hundewesen.

Der Welpe lernt in der Prägungsphase seine Sozialpartner (intensiver) kennen, es wird nunmehr viel innerhalb eines größeren Aktionsradius erkundet, ausprobiert und gespielt, die Rudelstruktur des Wurfs nimmt konkretere Formen an und jeder Welpe wird durch die Interaktionen seinen sozialen Rang innerhalb des Sozialgefüges finden und einnehmen. Hierbei trumpfen durchsetzungsfähigere Charaktere bereits erstmalig auf und auch erste Elemente des Aggressionsverhalten beim Spielen, Raufen und den täglichen Rangeleien sind zu beobachten. Das soziale Miteinander mit den Wurfgeschwistern und der Mutter wird somit die ersten leichten Ansätze des arttypischen Sozialverhaltens weiter schulen, verfeinern und ausbauen. Spätestens in der Frühphase der Prägephase sollte nun der erste Kontakt zu seinen zukünftigen Besitzern und dessen Familie stattfinden, da dies der erste Schritt in Sachen Kennenlernen, Gewöhnung und Bindungsaufbau und damit die Grundlage für die anstehende Übernahme in den folgenden Wochen ist. Ferner sollte behutsam und auf positive Weise Kontakt zu Artgenossen, Menschen und anderen Tieren erfolgen, denn damit werden auch diese mit einer affirmativen Wertung abgespeichert, die jeweilige Spezies als bekannt aufgenommen, so dass der Welpe im Hinblick auf die zukünftigen Kontakte in Sachen Sozialisierungsmaßnahmen daran mit guter Erinnerung anknüpfen kann. In dieser Zeitphase ist die Akzeptanz für neue "Bekanntschaften" am höchsten. Auch diese vermittelten Werte und Umgangsformen prägen den Neugeborenen und dessen Persönlichkeit.

Wo in den ersten Wochen der Vegetativen und Übergangsphase das Reflex- und Selbstschutzverhalten das Tun des Welpen bestimmt hat, entwickelt sich nun das Instinktverhalten im Hinblick auf seine Handlungen und Interaktionen weiter.

Zusammengefasst erhält der Welpe in der Prägungsphase seine Prägung, die ihr vom wissenschaftlichen Hintergrund nochmals tiefergehender in unserem ergänzenden Kurzartikel nachlesen könnt. 

Die Golden Retriever Welpen werden an Menschen gewöhnt.

Was passiert beim Welpen physisch und psychisch in der Prägungsphase?

Die Sinnesorgane des Welpen sind nun vollständig ausgebildet und voll funktionstüchtig. Damit kann der Welpe seine Umwelt durch das Hören, Sehen, Schmecken, Riechen und Tasten bestens erkunden und erforschen, neben jegliche Bewegungsreize und sonstigen Umweltfaktoren wahr und sind in der Lage diese fortan zu orten. Kurz, die sensorische Entwicklung ist beim Hundewelpen in der Prägephase weit vorangeschritten, denn sie reagieren auf die Umwelteinflüsse, die sie mit ihren Sinnen wahrnehmen.

Auch die Motorik und Koordination in ihren Bewegungen wird von Tag zu Tag in dieser Phase besser. Während der Übergangsphase waren die Gehversuche noch sehr zaghaft und mitunter standen die Welpen auf äußerst wackligen Beinen, nun sieht das Gangbild aber deutlich sicherer und weiterentwickelt aus, wodurch sich zwangsläufig auch ihr Bewegungsraum expandiert. Die Geschicklichkeit bei allem was die Welpen körperlich tun, nimmt ebenfalls rasch zu, wirkt aber weiterhin etwas gröber, tollpatschiger und leicht unbeholfen. Das Mienenspiel und die Gesichtszüge nehmen ebenfalls zu, die unterschiedlichsten Gesichtsausdrücke der kleinen Welpen wirken auf den Betrachter oftmals wie Fratzen und Grimassen und führen zur allgemeinen Erheiterung.

Aber auch die geistige Aufnahme und Verarbeitung steigt stetig und entwickelt sich prächtig. Das Instinktverhalten entwickelt sich bei den Welpen weiter aus und prägt immer mehr ihr Handeln, hingegen reduzieren sich das Reflex- und Selbstschutzverhalten auf der anderen Seite.

Das Hirn wird immer leistungsfähiger ausgebaut, Nervenbahnen bilden sich zu einer Struktur für das weitere Leben aus, auf dessen Basis der Hund in Zukunft seine Reaktion und das Verhalten auf bestimmte Ereignisse, durch die entwickelte Prägung abbildet. Je mehr ihm also in diesen sensiblen Phasen beigebracht und vermittelt wird, desto höher und erfahrungsreicher wird sein Leistungspotential ausfallen. Wächst ein Hund abgeschottet von der Außenwelt oder in reiner Zwingerhaltung in dieser Phase auf, so wird er definitiv eine gewisse Unterentwicklung, Umweltunsicherheit und soziale Unsicherheit mitbringen.

Da auch das Laufen langsam immer besser klappt, weitet sich sein Erkundungsverhalten und der Bewegungsradius weiter aus, wodurch der Hundewelpe in der Prägungsphase wichtige und bedeutende neue Eindrücke gewinnt, die er nun verarbeitet, sich einprägt, entsprechend reagiert und somit für sein gesamtes Hundeleben wertvolle Erfahrungen sammelt. Das Verhalten bildet sich situativ aus, der Welpe lernt wann wie zu reagieren und zu handeln ist. Das Ausdrucksverhalten, die hundtypische Körpersprache und gesamte Kommunikationsweise entwickelt sich im sozialen Zusammenwirken mit den Rudelmitgliedern weiter, die arttypischen Signale werden geübt und dem Sozialpartner während dem Interagieren als Botschaft gesendet. Bei Bedarf können die Welpen nun bereits auf die ersten artüblichen Kommunikationsmittel zurückgreifen, die sie frisch erlernt und in ihrem Verhaltensrepertoire abgespeichert haben. So entstehen untereinander Dialoge, da die Kommunikation beim Spielen wechselseitig stattfindet. Dabei werden den Welpen durch die Mutter und seine Geschwister die ersten wichtigen Manieren und Umgangsformen unter Artgenossen vermittelt, denn wird es z.B. zu heftig, wird einfach das Spiel abgebrochen und der "Übeltäter" wird seine Lektion dadurch lernen. Diese täglichen Übungseinheiten dienen als perfekte Vorbereitung für das ganze Hundeleben und die weiteren Lernerfahrungen, die in den nächsten Wochen und Monaten bei den sozialen Kontakten mit Artgenossen, Menschen und artfremden Tieren auf den Welpen zukommen.

Der Aktivitätsgrad und die Intensität der Interaktionen nehmen stark in der Prägungsphase zu, das Schlafverhalten verändert sich immer mehr, die Welpen sind deutlich länger wach und spielen in dieser Phase viel mit den Geschwistern des Wurfs und mit der Hündin. Sprich, die Schlaf- und Ruhezeiten sind nun schon deutlich reduzierter als noch in den vorangegangenen Phasen, allerdings darf auch in der Prägezeit nicht vergessen werden, dass sich die Welpen in der "frühkindlichen" Wachstumsphase befinden, in der jede Überforderung und unangebrachter Stress zu vermeiden ist. Alles sollte noch in wohldosierter Form ablaufen, so dass ausreichende Pausen mit den spielerischen und erkundungsseitigen Zeiten sich abwechseln sollten - hier halten daher erfahrene Züchter immer ein Auge auf das richtige Maß.

Das Lösen von Kot und Urin klappt voll eigenständig und im Normalfall durch die ersten Lernschritte außerhalb der Wurfkiste, im Außenbereich oder einen gesonderten Lösestelle ie ein Katzenklo oder besonders hergerichteter Platz mit Rasen im Innenbereich, um den typischen Untergrund von Mutter Natur zu simulieren.

Im Gebiss des Welpen schreitet die Zahnentwicklung der Milchzähne ebenfalls schnell voran, in der 5.-6. Lebenswoche werden die Zähnchen voll aus dem Zahnfleisch ausgetreten sein.

Zwischen der 6.-7. Lebenswoche wird die Veränderung der aktuellen Augenfarbe der Welpen, zur endgültigen Färbung sich verwandeln. Dies ist allerdings ein Prozess, der bis nach 12 Wochen andauern kann, bis die finale Augenfarbe eindeutig ersichtlich ist.

Insgesamt wächst und entwickeln sich die neugeborenen und nun heranwachsenden Welpen in der Prägezeit zügig weiter, sprich sie legen an Gewicht zu, werden größer, ihre Persönlichkeit wird Stück für Stück geformt, verschiedene Verhalten des Normalverhalten von Hunden werden aufgebaut, sie sind erheblich leistungsfähiger und schon deutlich aktiver.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Erziehung in der Prägungsphase zu achten?

Im Fokus der Prägungsphase stehen die soziale und umweltseitige Prägung des Hundewelpen, um eine ausgeprägte Sozialfähigkeit und Umweltsicherheit zu erreichen. Dafür muss ein positiver Erfahrungsschatz durch gezieltes Erleben seiner Umwelt aufgebaut werden. Stand in den bisherigen Lebensphasen noch die innere Zuwendung im Vordergrund, so dehnt sich dies nun für den weiteren Erfahrungsaufbau, auf die Zuwendung des Welpen zur sonstigen Umwelt bzw. Außenwelt hin aus.

Wie bereits erwähnt, haben die Prägephase und anschließende Sozialisierungsphase einen prägenden und erheblichen Einfluss auf die gesamte Persönlichkeitsbildung und damit das zukünftige Verhalten des Hundes seiner gesamten Umwelt gegenüber. Und die Sozialsierungszeit kann nur so erfolgreich sein, wie die Prägungszeit dies in gleichem Maß als Basis war. Denn beide bauen aufeinander auf und sind in vielen Facetten fließend, denn das was in der Prägungsphase als Grundlage durch die diversen Lernerfahrungen geschaffen wird, wird in der Sozialsierungsphase weiter ausgebaut und verfeinert. Die Prägezeit ist demzufolge ein substanzieller Meilenstein und Wegbereiter im Hinblick auf die mögliche erreichbare Qualität der anschließenden Sozialisierung.

Kurzgesprochen, die erlangten Eindrücke und Erfahrungen in der sensiblen Welpenphase tragen maßgeblich dazu bei, dass sich das jeweilige Welpenindividuum normal und artüblich entwickeln kann, wie seine zukünftige Persönlichkeit inklusive dessen Wesen, Temperament, Sozialfähigkeit, Umweltsicherheit, Selbstbewusstsein, Anpassungsfähigkeit, emotionale Ausgewogen- und Ausgeglichenheit, Aufgeschlossenheit und Kontaktfreudigkeit, Lernbegabung und Lernfähigkeit, Erziehbarkeit und Ausbildungsfähigkeit etc. sich ausbilden werden und ausformen lassen. Nicht umsonst spricht man von den sensiblen Phasen, da eine hohe Empfindlichkeit für jegliche Umweltreize einerseits in dieser Zeit besteht, aber auch der Einfluss aller Veranwortlichen (Mutter, Geschwister, Vater, Rudelmitglieder, Halter, zukünftige Besitzer, andere Menschen, Tiere etc.) extrem hoch ist und mit äußerster Sorgsamkeit, Rücksichtnahme und Feinfühligkeit alle Eindrücke den Welpen zu vermitteln sind. 

Da die Prägephase noch vor der Welpenabgabe endet, stehen damit in Sachen Vermittlung von Lerninhalten, nach wie vor primär die Mutter, Wurfgeschwister, aber gegen Ende der Prägungszeit auch verstärkt Vatertier und etwaige andere Rudelmitglieder und natürlich der aktuelle Halter (i.d.R. Züchter) in der Verantwortung. Idealerweise werden schon in der Übergangsphase Kontakte zu den zukünftigen Besitzern sukzessive vereinbart, um langsam den Welpen an seine zukünftigen Sozialpartner zu gewöhnen, deren Aussehen, Gerüche, Stimme etc. abzuspeichern, um nach der Übernahme die weitere Entwicklung in Sachen Bindungsaufbau, Vertrauen und Integration in den Familienrudel für alle Beteiligten zu vereinfachen. Je früher die Welpen z.B. auch vorsichtig von Menschenhand berührt und ab und an in den ersten Wochen in die Hand genommen und gehalten werden, gezielter Körper- und Hautkontakt zustande kommt, desto zielgerichteter und besser ist zukünftig der Zugang hinsichtlich der Sozialisierungsfähigkeit mit menschlichen Individuen. 

Die Welpen untereinander verbringen äußerst viel Zeit mit Spielen, Raufen und Rangeln. Das Spiel dient neben dem Spaß auch dem Üben von unterschiedlichen Verhaltensarten, seien es die ersten Sequenzen und Funktionskreise des Sozial-, Kommunikations- und Ausdrucksverhalten (Hundesprache) oder Beutefangverhalten. Dies ist auch enorm wichtig, denn dabei schulen sich die neugeborenen Hündchen weiter im Hinblick auf das artübliche Verhalten und die angemessenen Umgangsformen, was ihnen wertvolle Erfahrungen für spätere soziale Kontakte zu anderen Artgenossen liefert. So werden beim Spiel Grenzen ausgetestet und wenn es mal zu ruppig zugeht, wird eben als Maßregelung das Spiel einfach beendet, wodurch der Verursacher seine Lektion erhält und beim nächsten Mal sensibler, vorsichtiger und angemessener agieren wird. Auch die sogenannte Beißhemmung wird auf diese Weise beim sozialen Spiel unter den Welpen trainiert. Ferner findet jeder Welpe während des täglichen sozialen Miteinanders und über das kommunikative Interagieren seinen Platz und sozialen Rang innerhalb des Rudels. Dabei können sowohl Ansätze von Dominanzgesten auftreten, wenn beispielsweise aufgeritten wird, als auch Unterwürfigkeitsgesten beim Raufen zu beobachten sein, wenn ein Welpe über seinem auf dem Rücken liegenden Geschwisterchen steht und das unterwürfige Tier sich ergibt. Ebenso werden schon Elemente der Ressourcenverteidigung zu sehen sein, wenn ein Welpe einen Spielgegenstand nicht herausrücken will und einem Geschwisterchen dies auch eindeutig durch entsprechende Signale begreiflich macht - sprich sie werden auf ganz niedrigem Niveau besitzergreifend.

Auch in Sachen Kommunikation und erzieherische Maßnahmen kann man bei den Interaktionen nun die weitere Entwicklung während des kurzen Zeitfensters der Prägezeit zwischen Muttertier und ihren Zöglingen beobachten, da sie schließlich zwischenzeitlich durch den täglichen Umgang "gescheiter", sensibler und aufnahmefähiger sind. Zunächst ist Kommunikationsweise doch eher einfacher und gröber, wird aber mit jedem Tag durch die fortschreitende Kommunikationsfähigkeit optimiert und verfeinert. Wie auch bei unseren Kindern reicht in der einen oder anderen Situation nun ein vielsagender Blickkontakt, wo vorher noch ein Eingreifen und forschere Ansage nötig war. Die Welpen lernen eben dazu. Die Mutter ist zunächst die Hauptlehrmeisterin der Welpen, sie beaufsichtigt aufmerksam das Treiben ihr Nachkommen und schreitet bei Bedarf ein, maßregelt sie, was letztlich eine beabsichtigte Förderung im Hinblick auf den Aufbau arttypischer Verhaltensregeln und Umgangsformen ist.

Neben der Mutter und den Wurfgeschwistern übernehmen gegen Ende der Prägezeit auch andere Rudelmitglieder mehr erzieherischen Einfluss. In den ersten Wochen besteht Welpenschutz, wo die neugeborenen Hunde beim Spielen sich noch relativ viel rausnehmen dürfen. So wird ihnen auch zugestanden, bei der Fütterung nicht nur dem Muttertier, sondern auch Vater oder den anderen Artverwandten, Fütterstücke aus dem Maul zu ziehen - dies ändert sich aber am Ende der Prägezeit und in den darauffolgenden Wochen der Sozialisierungsphase, sollten die jungen Hunden zu dem Zeitpunkt noch mit anderen Rudelmitgliedern zusammen sein. Mit der Zeit werden aber auch immer mehr Verhaltensregeln durch das gesamte Hunderudel vermittelt, sollten sie sich älteren Hunden gegenüber respektlos zeigen, werden sie auf artübliche Weise zur Räson gerufen, so dass sie ihre Lehre daraus ziehen können.

So dienen also alle Rudelmitglieder in ihrem gesamten Verhalten für jeden Welpen auch als Vorbild, denn sie beobachten deren Handlungen, Körpersprache, Kommunikation etc. ganz genau, um sich Fähigkeiten und Fertigkeiten abzuschauen und so verschiedene Verhaltensweisen durch Nachahmen und Ausprobieren, anzueignen. Daher ist es für die Entwicklung der Welpen wünschenswert, dass während der ersten Wochen der Aufzucht nicht nur das Muttertier, sondern Vater und weitere Rudelmitglieder zugegen sind, denn somit erhält der heranwachsende Vierbeiner ein breites Grundwissen an artüblichen Verhaltensnormen - leider ist dies aber in Hobbyzuchten/Privatzuchten und selbst gewerbsmäßigen Zuchtstätten nicht mehr der Regelfall. Genau deshalb liegt dann die Verantwortung bei den späteren Besitzern, die tunlichst ausreichenden Sozialkontakt zu anderen Hunden ab Beginn der Übernahme gewährleisten sollten, damit dem Welpem die nötigen Normalverhalten unter Artgenossen in einem umfassenden Maß durch andere Hunde vermittelt werden, er sie bei den Interaktionen mit seinen Gleichgesinnten üben und schulen kann, um sich ein innerartliches Verhaltensrepertoire für zukünftige Hundebegegnungen aufzubauen und anzueignen. Er muss schlichtweg die Gelegenheit haben, zu lernen, wie Hunden miteinander umgehen, interagieren und artkonform kommunizieren. Das Einstudieren der Hundesprache und Hunderegeln ist für jedes Welpenindividuum für ein adäquates soziales Miteinander substantiell. 

Durch die sensorische und motorische Weiterentwicklung, sind die Welpen nun auch auf Erkundungstour außerhalb der Welpenkiste unterwegs, können sich neugierig unbekannten Dingen nähern und sich mit diesen völlig unbedarft und unbelastet auseinandersetzen. Augen, Nase, Ohren etc. funktionieren bestens, so dass sie ihre Umwelt erleben und zahlreiche unterschiedlich geartete Eindrücke sammeln können und unbedingt auch sollen, da die Lern- und Auffassungsgabe in der Prägezeit äußerst ausgeprägt ist. Als verantwortlicher Halter sollte man bewusst so viel als möglich die Geschehnisse im Sinne der Welpen begleiten, um die Berührungspunkte mit Menschen, anderen Hunden, Tieren, Objekten, Geräuschen, visuellen Signalen etc. tunlichst in einem angenehmen Umfeld mit positiven Erfahrungswerten zu ermöglichen, damit die Lernergebnisse von ihrer Wirkung ebenfalls einen positiven Effekt auf die Formung der jeweiligen Persönlichkeit, dem Wesen, Temperament und Verhalten haben.

Im Grunde werden in der Prägungsphase durch abwechslungsreiche und vielerlei verschiedene Einflussfaktoren von außen, also erworbenen externen Erfahrungen, sowie angeborener Anlagen, das jeweilige Hundewesen, dessen Naturell, Individualität, psychische Gestalt geprägt und der Grundstock gelegt, wie der Hund mit seinen "vier Läufen" im Hundeleben steht und befähigt sein wird, mit seiner Umwelt und diversen Lebewesen in einen sozialen Kontakt und mit ihnen in Interaktion zu treten. Die Welpen werden also in der Prägezeit mit dem notwendigen Rüstzeug ausgestattet, um auf den Ernst des Hundelebens umfassend vorbereitet zu sein, sich situativ adäquat anpassen und angemessen verhalten zu können. 

Da vieles im Hinblick auf die Welpenaufzucht und spätere Beziehung zum Hund auf einem gewissen Urvertrauen basiert und aufbaut, nimmt der Ersthalter als Speerspitze und stellvertretend für alle anderen Menschen, eine wesentliche Rolle für den heranwachsenden Hund ab der Geburt ein. Denn so wie der Welpe zu seiner Mutter und den Wurfgeschwistern eine vertrauensvolle Bindung aufbaut, wird der Umgang des Menschen, der zum Zeitpunkt der Geburt vor Ort ist und die nächsten Wochen mit den Welpen täglich verbringen wird, für das zukünftige Zusammenleben mit menschlichen Individuen, prägend und damit wegweisend sein. Kurz, erlebt der Welpe fröhliche, vertrauensbildende, schöne, angenehme und unterstützende Momente mit dem Ersthalter, ist dies die beste Basis für den weiteren Sozialkontakt und Sozialisierung mit den zukünftigen Besitzern und anderen Menschen. Sprich, dies wird dann aller größter Wahrscheinlichkeit nach, ebenfalls auf aufgeschlossene und positive Art laufen. Verhelfen also die innerartlichen Rudelmitglieder und der "erziehungsberechtigte" Mensch durch behutsame, fürsorgliche, beschützende Maßnahmen und Umgangsformen dem Welpen, daraus ein wohliges Geborgenheits- und starkes Sicherheitsgefühl zu entwickeln, werden die Welpen schnell Vertrauen aufbauen und sich bereitwillig bei der Eroberung und Erkundung der Umwelt an diesen Vertrauensindividuen orientieren. Zunächst bietet das Nest mit Muttertier und Wurfgeschwistern als Ort der Sicherheit, Geborgenheit und Bedürfnisbefriedigung. Denn anfänglich stehen in den ersten Wochen ausschließlich die existentiellen Bedürfnisse nach ausreichendem Futter (Muttermilch), Wärmeregulierung (Körperwärme der Hündin und Welpengeschwister), Schutz und Sicherheit (Mutter) sowie Schlaf (Ruhe/Regeneration) auf dem Programm. Je intensiver aber der Erstbesitzer begleitend die Welpen mit seiner liebevollen, umsorgenden und bemutternden Zuwendung unterstützt, entwicklungsfördernd seinen Beitrag leistet und damit eine erste harmonische und intakte Bindung zu einem Menschen aufbaut, desto offener werden sie generell dieser Spezies gegenüber gestimmt und geprägt sein. Erfährt also der jeweilige Welpe in den ersten Wochen seines Hundelebens nur positive Eindrücke beim Interagieren mit dem ersten Herrchen, so wird auch jeder weitere Kontakt zu menschlichen Wesen auf einer positiven Basis fußen, aller Voraussicht nach weiter Bestand haben und sich auch auf die individuelle Bindungsfähigkeit des einzelnen Welpen auswirken. Der Mensch wird als "Freund" abgespeichert und als Sozialpartner später akzeptiert, da eine positive Prägung erfolgt ist. Werden allerdings die Welpen situativ unbeherrscht behandelt, beschimpft, gar körperlicher Gewalt und/oder Isolation unterzogen, werden die Hundeindividuen nachhaltige Persönlichkeits- und Verhaltensdefizite, sowie etwaige körperliche und geistige/seelische Schäden davontragen. Angst und Misstrauen werden für die Spezies Mensch stehen und jegliche Sozialisierung extrem schwer gestalten, da das bisher Erlebte die Welpenpersönlichkeit schwer belastet und ihn als Lebewesen geprägt hat.

So wie positive Erfahrungswerte zu einer erhofften Wirkung für die Formung der Hundepersönlichkeit und dessen Aufbau von Verhalten führen, werden Versäumnisse, Nachlässigkeiten, Fehler und negative Erlebnisse ihre Spuren hinterlassen. Sprich, Fehlentwicklungen und Fehlprägungen können nicht einfach nachgeholt, ausgebügelt, schnell verändert oder gar gelöscht werden, was den besonderen Stellenwert des Erstbesitzers nochmals unterstreicht, denn mit der Übernahme des Welpen erhalten somit die zukünftigen Besitzer ein vorgeprägtes Wesen, dessen erlangte Prägungsqualität über die zukünftige Bindungs-, Beziehungs- und Sozialfähigkeit und weitere Persönlichkeitsentwicklung entscheidet. Damit ist also der Einfluss der späteren Halter in Sachen Prägung äußerst begrenzt, sie sind ein stückweit auf Gedeih und Verderb auf die umsichtigen und sorgfältigen Prägungsmaßnahmen durch den verantwortlichen Züchter/Privatzüchter angewiesen, was ein weiteres gewichtiges Argument für die akribische Recherche und Selektion der richtigen Zuchtstätte beim Welpenkauf liefert.

Alles was folglich der Welpe in seiner Prägephase erlebt, was er kennenlernt, womit er bekannt und vertraut gemacht wird, wird er abspeichern, verinnerlichen und in seinem weiteren Hundeleben situativ darauf zurückgreifen, wenn es zu erneuten Berührungspunkten mit gleichem kommt, da es vorhandene Erfahrungswerte als Blaupausen für sein reaktives Verhalten gibt. Sind diese von positiver Eigenschaft, so wird die Situation entspannt und neutral verlaufen, er angemessenes und angepasstes Verhalten zeigen können. Sind damit aber negative und unangenehme Erfahrungen und Lehren verknüpft, so wird die Situation von Stress, Angst, Unsicherheit, Schreckhaftigkeit etc. beherrscht. Gibt es überhaupt keine bekannten Größen, so wird die gesamte Stabilität und Verfassung des Hundes entscheiden, je nachdem wie gefestigt, reizaffin und ausgeglichen die jeweilige Hundepersönlichkeit strukturiert ist, wie er mit Unbekanntem umgehen wird.

In der Prägungsphase werden somit die Grundlagen für ein aufgeschlossenes, weltoffenes, interessiertes, zugängliches und zugleich stabiles, festes, ausgeglichenes, unerschrockenes und zutrauliches Wesen gelegt, das durch die Prägung zu den diversen Dingen und Individuen einen positiven (wünschenswert) Draht bereits erlangt hat, der im weiteren Verlauf durch die weitere Habituation und Sozialisierung im positiven Sinn, weiter zum Glühen gebracht werden kann, so dass ein heißer Draht z.B. zwischen dem geprägten Welpen und anderen Individuen wie Artgenossen, Menschen und anderen Tierarten entstehen kann. 

Alles in allem ist die Prägephase eine der intensivsten und wichtigste Lernzyklen mit der sich anschließenden Sozialisierungszeit, die der junge Welpe in seinen Entwicklungsstufen zu durchlaufen hat. Es handelt sich dabei um die sogenannte „Unvergessene Zeit“.  Denn alles einmal Erlebte und Erlernte wird auf seiner "Hunde-Festplatte" weggespeichert und niedergeschrieben, wird ihm im Idealfall einen positiven Wertbeitrag für sein zukünftiges Hundeleben bieten, seine Persönlichkeitsentwicklung maßgeblich fördern und ihm den richtigen Weg ebnen, ein gestandener Hund zu werden. Es handelt sich bei der Prägungphase um einen wesentlichen Teil der Schule des Lebens.

Was sollte konkret in Sachen Erziehung der Hundewelpen von Seiten des Ersthalters in der Prägephase erfolgen?

Aufbauend auf den ersten Schritten der Übergangsphase, kann der Halter in der sensiblen Prägungsphase, die ersten Maßnahmen in Richtung Stubenreinheit weiterhin ausbauen und verfestigen. Nun sollten die Welpen auch spätestens die ersten Schritte nach draußen gehen, sich an die natürlichen Begebenheiten herantasten und die Außenwelt mit großer Neugier und Erkundungsdrang entdecken. Hier und da geschieht dies bei den Züchtern bereits in der Übergangsphase, dies kommt immer auf die individuelle Herangehensweise des entsprechenden Halters und dessen persönlicher Einschätzung zum Entwicklungsstand des Wurfs an.

Ferner sollten gezielt so viele diverse Möglichkeiten geschaffen werden, in denen der Welpe auf feinfühlige, sanfte, bedachtsame und angenehm stimulierende Tuchfühlung mit unterschiedlichen Umweltreizen, Individuen und Gegenständen kommt, die er kennenlernt, vertraut gemacht wird, sich einverleiben kann und eine wertvolle positive Wertung daraus zieht. Es soll durch die Prägung eine positive Verbindung zu verschiedenartigen Dingen aufgebaut werden, ihm in Erinnerung und für die weitere Zukunft als Handlungsbasis bestehen bleiben. Das jeweilige Hundeindividuum wird sich ein Bild von den Dingen für sein ganzes Hundeleben abspeichern, auf die eine Prägung erfolgt ist, sprich auf Artgenossen, Menschen, artfremde Tiere, Objekte, Gerüche, Geräusche, visuelle Signale, verschiedene Untergründe, unterschiedliche Futterarten etc..

Nachfolgend wollen wir euch einige exemplarische Prägungsinhalte auf einen Blick zur weiteren Verwendung an die Hand geben, die dem Welpen auf behutsame und positive Weise nähergebracht werden sollten:  

Kontakt zu Menschen Erwachsene (Mann und Frau) verschiedener Herkunft, Kinder, Senioren, Jogger, Skateboarder, Inlineskater, Personen mit Kinderwagen, Postbote, Rollstuhlfahrer, Menschen mit Gehilfen, Menschen unterschiedlichen Aussehens, Kleidung und Zubehör (Bart, Brille, Mantel, Kopfbedeckung, Stiefel, Krücken, Spazierstock, Schaufel)
Kontakt zu Tieren Hunde, Katzen, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Hühner, Hasen, Vögel, Wildtiere, Zoobesuch
Geräuschkulissen Geräusche im Alltag, Küchengeräusche wie Tellerklappern, Spülmaschinen, Mixer, Toaster, Sauger, Fön, Klingeln, Türen, Autotür, Fernseher, Radio, Werkzeuge, Bauarbeiten, Verkehrslärm Feuerwerk, Gewitter, Motorsäge, Rasenmäher, Müllabfuhr, Menschenmassen, Kindergeschrei, Menschenschritte auf unterschiedlichem Untergrund mit unterschiedlichem Schuhwerk, Musik, Instrumente, Piepsgeräusche, Sirene
Fahrzeuge, sonstige Beförderungsmittel und wechselnde Örtlichkeiten Auto, LKW, Motorrad, Busse, Straßenbahn, Züge, Fahrräder, Bobbycars, Dreiräder, Baustellenfahrzeuge, Traktoren, Flugzeuge, Schubkarren, Einkaufskörbe, Post, Einkaufsladen, Baumarkt, Bäcker, Unterführungen, Garagen, Parkhäuser, Fußballplatz, Marktplatz, Fußgängerzonen, Bahnhof, Eisdiele, Café, Tierarztpraxis, Bauernhof, Kindergarten, Schule
Eigene Erlebnisse des Welpen Rolltreppen, Aufzüge, Autofahren, Gassirunde im hellen und dunkeln, Kennenlernen verschiedener Wetterverhältnisse wie Regen, Schnee, Glatteis, Sonne, starker Wind, Kälte und Wärme, verschiedene Bodenbeläge wie Fliesen, Holzfußboden, Teppiche, Rasen, Steine, Holz, Laub, Sand
Optische Einwirkungen Spiegel, Fensterscheiben, Leuchten, starke Lichter, Scheinwerfer, Blinklichter, Taschenlampe
Diverse Gerüche Menschengeruch, Hundegeruch, Geruch von artfremden Tieren und sonstige Gerüche in der Umwelt
Unterschiedliche Futtersorten Trockenfutter, Nassfutter, Fleisch, Fisch, Geflügel, Obst, Gemüse etc.

Generell sollen die in der Tabelle abgetragenen Details nur Anhaltspunkte für die Prägung des Erstbesitzers sein, denn es gibt noch unzählige weitere Dinge, die bei der Prägung im Fokus stehen können. Auch die zukünftigen Haltebedingungen und der Lebensmittelpunkt des Welpen-Zuhause sollten in die Prägungsinhalte unbedingt mit einfließen, denn es macht einen signifikanten Unterschied, ob der Hund sein Dasein auf dem freien Land mit garantiertem Sichtkontakt zu Wildtieren, regelmäßigen Hundebegegnungen im Feld und der Hundewiese, spielenden Nachbarskindern, Traktoren- und sonstigen Geräuschen von landwirtschaftlichen Fahrzeugen, Landluft etc., oder in der beengten Stadtwohnung mit täglichen Gassirunden am dichtbefahrenden und von unzähligen Menschen besuchten Kuhdamm Mitten in Berlin, fristet und der Hundekontakt nur aus dem Beschnüffeln von Markierungsstellen an den Bäumen und Hauswänden besteht.

Auf Grund des kurzen Zeitfensters, in denen die Welpen bis zur Abgabe beim Züchter verbleiben, müssen innerhalb kürzester Zeit jede Menge Aufgaben bei der Aufzucht und Betreuung der heranwachsenden Brut berücksichtigt werden. Daher vertreten einige Züchter die Meinung, lieber die Welpen erst nach 10-12 Wochen von der Mutter zu trennen und während dem Verweilen der jungen Hunde in der Zuchtstätte, die zukünftigen Besitzer enger einzubinden, aber zur optimalen Prägung und Sozialisierung selber mehr beizutragen, damit die Hundes bestens auf ihr zukünftiges Leben vorbereitet werden. 

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Gesundheit in der Prägungsphase zu achten?

Die regelmäßigen Entwurmungen werden ab ca. der 2. Lebenswoche begonnen und auch während der Prägephase zum Schutz der Welpen fortgesetzt. Ein Rhythmus von allen 2 Wochen ist hier bis zum 3. Lebensmonat oftmals der eingeschlagene Weg. Auf alle Fälle sollte die Parasitenbehandlung bis zwei Wochen nach dem letztmaligen Säugen erfolgen.

Bei einem versierten und organisierten Züchter, wird gegen Ende der 7. Lebenswoche die übliche Wurfabnahme erfolgen, bei der u.a. auch der Gesundheitszustand und die gesamte Konstitution durch einen verbandsseitig bevollmächtigten Zuchtwart durchgeführt wird.

Zudem werden die Welpen frühestens nach Vollendung der 8. Lebenswoche an ihre neuen Besitzer abgegeben und erhalten hierfür die erste Grundimpfung (Grundimmunisierung) Parvovirose, Staupe und Leptospirose. Gleichzeitig nimmt der Tierarzt/Tierärztin die Welpen einzeln vom Gesamtzustand genau unter die Lupe.

Wird der Hund über einen Züchter bezogen, so erhält der neue Eigentümer einen Impfpass mit den zuvor durchgeführten Impfungen und Behandlungen ausgehändigt. Zudem wird dem Besitzer bei Bezug eines Rassehundes eine Ahnentafel ausgehändigt, die weitere Angaben zu der Zuchtlinie über drei Generationen enthält.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Pflege in der Prägungsphase zu achten?

Je nach Hunderasse, wird die Hundepflege einen mehr oder minder großen Anteil der Zeit einnehmen, in der sich der Halter mit der Pflege des Fells, der Augen, Ohren, Haut, Pfoten und Zähne auseinanderzusetzen hat.

Je früher der Hund an die Pflegemaßnahmen auch hier spielerisch gewöhnt und bei guter Mitarbeit belohnt wird, desto einfacher wird es für die kommende Jahre für den zukünftigen Besitzer werden. Denn auch hier lernt der Welpe in der Prägephase die notwendigen Pflegemaßnahmen, Pflegeutensilien und Werkzeuge kennen und wird damit frühzeitig vertraut.

Also das eine oder andere Mal die Bürste einsetzen und vorsichtig den Welpen leicht massieren und bürsten, kann beispielsweise nicht schaden. Selbiges gilt für die Kontrolle der Ohren, dem Öffnen des Mauls zur Kontrolle seiner Zähne, der Pfötchen, wie auch der anderen Körperstellen.

Um für die weiteren Aufgaben rund um die Hundepflege Vertrauen aufzubauen, eignet sich auch bereits in dieser Lebensphase hervorragend das Medical Training, mit dem später sowohl der Besuch des Hundesalon/Hundefrisör, die Pflege zu Hause und alle notwendigen medizinischen Behandlungen inklusive dem Tierarztbesuch deutlich einfacher und stressfreier laufen werden.

Zudem wird auch in Sachen veterinärmedizinischer Behandlungen und Pflegemaßnahmen augenscheinlich, wie wichtig eine umfassende Menschenprägung ist, damit der Welpe zukünftig nicht scheu und ängstlich dem menschlichen Wesen gegenübertritt, obwohl dieser nur das Beste für ihn will - früher Haut- und Körperkontakt, Kennenlernen von Stimme, Geruch und Aussehen sind daher existentiell.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Ernährung in der Prägungsphase zu achten?

Was die Fütterung der Welpen in der Prägungsphase angeht, säugen sie einerseits noch bis zur Vollendung der 3. Lebenswoche ausschließlich Muttermilch und bekommen in den Folgewochen ansonsten, täglich spezielles Welpenfutter beigefüttert.

Ab der 5. Lebenswoche wird in aller Regel mit der stetigen Entwöhnung der Muttermilch begonnen und das spezielle Welpenfutter übernimmt die Haupternährungsquelle. Im Regelfall wird dies speziell zusammengesetztes, energiereiches, hochwertiges und gut verdauliches Trockenfutter / Aufzuchtfutter für Welpen sein. 

Das Futter sollte über den Tag aufgeteilt werden und mit der Rationierung für die Umsetzungen von den ersten Trainings kombiniert werden. Sprich einmal am morgen eine Grundration und die weiteren Portionen über den Tag verteilt.

Apropos Futter, in unserem Artikel "Do´s and Don´ts der Hundefütterung" findet ihr zahlreiche hilfreiche Tipps von unserer kooperierenden Veterinärmedizinerin. 

Was kann der Halter ansonsten in der Prägungsphase des Welpen noch tun und beachten?

Wie jeder potentielle Hundekäufer durch die bisherigen Informationen unschwer erkennt, werden in der Prägephase die Voraussetzungen für das jeweilige Hundeleben des einzelnen Welpen geschaffen, denn alle Dinge, die er in dieser Phase erlebt und erlernt, werden im Gehirn abgespeichert und werden starken Einfluss auf die Entwicklung seines Wesens, Charakters und Persönlichkeit sowie das daraus resultierende Verhalten nehmen.

Durch diese erlangten Lernerfahrungen in der sensiblen Welpenphase, werden die jeweiligen rassetypischen Merkmale in Verbindung mit den neu gewonnenen Eindrücken weiter gefördert, geformt und ausgebildet. Da die betreffenden Welpen zu dieser Zeit bei einem Züchter oder einer sonstigen Bezugsquelle verweilen, kommt den Betreibern und verantwortlichen Personen eine immense Bedeutung zu, da sie schließlich mit ihrem Tun oder eben auch Nicht-Tun, das Wohl und Wehe im Hinblick der Entwicklung jedes einzelnen Welpenindividuums maßgeblich beeinflussen und die Grundlagen für den zukünftigen Erfolg der Weiterentwicklung legen und die erreichbare Alltagstauglichkeit des Hundes entsprechend mitbestimmen. 

Dies ist demnach für den zukünftigen Hundebesitzer ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl des "Hundezüchters", denn Erfahrung, Kompetenz, leidenschaftlicher und fürsorglicher Einsatz im Sinne seiner Zuchttiere und Welpen, ist ein wesentlicher Maßstab, wo der potentielle Käufer einen gut geprägten Welpen erhält. Denn viele Problemthemen, die später im Alltag mit dem Hund aufkommen, sind leider hausgemacht und durch unzureichende Maßnahmen in den einzelnen Lebensphasen verursacht.

Unseriöse Hundehändler ist diese tägliche Arbeit mit den Welpen in der Prägephase und allen anderen frühzeitlichen Lebensphasen egal, denn hier geht es nur ums schnelle Geld. Also Augen auf beim Welpenkauf!

Wenn ihr also Kontakt zu einer Bezugsquelle habt, so sprecht doch direkt die jeweiligen Betreiber auf die bisherigen Prägungsinhalte und -maßnahmen an. Seriöse und kompetente Züchter werden hierzu sehr gerne Auskunft geben, schließlich zeigt dies eure Wertschätzung dieser verantwortungsvollen und zeitintensiven Arbeit während der Welpenaufzucht. Schaut auch die Welpen an, macht euch ein eigenes Bild, ob sie verschüchtert, ängstlich, schreckhaft wirken oder eher geradeaus, gefestigt, aufgeschlossen, neugierig sind und den direkten Kontakt zu euch suchen? Worauf ihr als potentieller Welpenkäufer weiter bei der Recherche und dem direkten Kontakt achten sollten, erfahrt ihr hier.

Was ist die Sozialisierungsphase bei Welpen?

Die Sensible Phase innerhalb der Entwicklungsphasen von Hundewelpen, endet nun mit der Sozialisierungsphase, die von der Prägezeit fließend übergeht und von deren Qualität für die weiteren Maßnahmen der Sozialisierung lebt. Denn die Sozialisierungszeit baut unwillkürlich auf dem Fundament und erlangten Grundlagen aus der Prägezeit auf.

Die Entwicklungsstufe der Sozialisierungszeit findet von der 8. bis zur Vollendung der 12. Lebenswoche der Hundewelpen statt.

Die Sozialisierungsphase wird aus vielen weiteren Schritten der Habituation und Sozialisierung bestehen und von einem sehr einschneidenden Erlebnis für die Hundewelpen geprägt sein, denn im Verlauf der Sozialisierungsphase müssen sich die heranwachsenden Sprösslinge von ihren Wurfgeschwistern, ihrer lieben und fürsorglichen Mutter und den bisherigen vertrauten Personen in der Zuchtstätte verabschieden und trennen. Es geht auf zu neuen Ufern, die bisher bekannte Welt und das Lebensumfeld fallen weg. Dafür werden neue Vertrauenspersonen, die bereits einige Male bestenfalls sich Schritt für Schritt vor Ort mit dem Welpen bekannt gemacht, auf niedrigem Niveau bereits in Sachen Bindungsaufbau und Vertrauen den richtigen Weg durch die kurzen aber intensiven Berührungspunkte und sozialen Kontakte eingeschlagen haben, Tag ein Tag aus an seiner Seite ihn sorgsam begleiten, interagieren und eine harmonische Beziehung führen. Zudem kommen unzählige neue Eindrücke in seinem neune Zuhause und dem zukünftigen Lebensmittelpunkt auf ihn zu, ggf. steht eine Zusammenführung mit Katze oder Artgenossen an oder der Welpe wird als einziger tierischer Sozialpartner in den Familienrudel mit Erwachsenen und Kindern integriert. Es wird eine Zeit mit diversen Herausforderungen und spannenden neuen Erlebnissen werden, die der Welpe gemeinsam mit seinen neuen Bezugsmenschen erfahren, sich weiterentwickeln und daran wachsen wird.

Während der Sozialisierungszeit wird der Welpe durch die Habituation seine Umweltsicherheit auf den bisher erlangten Erfahrungswerten weiter ausbauen, verfestigen und verfeinern. Er soll durch die entsprechenden Maßnahmen in die Lage versetzt werden, unfallfrei, neutral und gefestigt mit diversen Umweltreizen umgehen zu können, da diese Geräusche, Gerüche, visuellen Signale etc. ihm bekannt sind und er durch das positive Erlebnis mit diesen Dingen, keine Scheu, Unsicherheit, Schreckhaftigkeit oder Angst bei den zukünftigen Begegnungen zeigt. Er hat durch die Habituation gelernt, mit diesen alltäglichen Umwelteinflüssen, die so im Hundeleben auf ihn zukommen, angemessen umzugehen, da sie für ihn einfach Normalität sind, diese mit steigender Erfahrung als gegeben akzeptiert, sie einfach hinnimmt, nicht beachtet und ignoriert. Damit erhält der junge Vierbeiner seine Alltagstauglichkeit.

Ferner steht die Sozialisierung im Mittelpunkt des Geschehens während der Sozialisierungszeit der Hundewelpen. Sprich, neben der Umweltsicherheit wird durch die Sozialisierungsmaßnahmen angestrebt, dass das jeweilige Welpenindividuum das notwendige Rüstzeug für den sozialen Kontakt mit anderen Lebewesen (Menschen, Hunde, artfremde Tiere) erhält. Um mit Menschen gesellschaftsfähig zu sein und mit ihnen zusammenleben zu können, ist eine tiefe und umfassende Prägung und Sozialisierung mit dieser artfremden Spezies Grundvoraussetzung für dieses Gelingen. Der Welpe muss also auf Menschen geprägt sein, sie als Wesen visuell währenddessen abspeichern, deren Kommunikationsweise, Körpersprache, Verhalten etc. studieren, um sich und sein Verhalten darauf anzupassen und mit ihnen angemessen zu verkehren. Ziel ist ein störungsfreies und verständliches wechselseitiges Interagieren und Kommunizieren beider Sozialpartner. Gleiches gilt natürlich im Hinblick auf die eigenen Artgenossen. Es ist zwingend erforderlich, dass die bisher erlangten innerartlichen Verhalten und Umgangsregeln bei regelmäßigen Hundekontakten weiter ausgebaut und tiefer definiert werden können. Allgemein ist es von großem Vorteil, wenn der Welpe zudem mit artfremden Tieren aller Art geprägt und sozialisiert wird, da besonders Hunde, die auf dem Land leben, regelmäßig mit anderen Tierarten wie Katzen, Hasen, Kühe, Pferde, Ziegen, Schafe, Wildtiere etc. in ihrem Lebensumfeld Berührungspunkte haben. Ist von vornherein eine Zusammenführung im eigenen Haushalt mit einem anderen Tier geplant, ist die Prägung und Sozialisierung für ein harmonisches Miteinander zwingend notwendig. Aber auch bei Arbeitshunden wie Herdengebrauchshunden und hier im Speziellen Herdenschutzhunden, muss eine umfassende Prägung und intensive Sozialisierung mit den Nutztieren erfolgen, in deren Gegenwart der betreffende Vierbeiner tagtäglich lebt und seine Zeit verbringt. Hirtenhunde wachsen daher vom ersten Tag ihres Lebens unmittelbar im Kreis der Ziegen, Schafe etc. auf, werden auf die Herdentiere demnach früh geprägt, wodurch diese zu ihren "Artgenossen" erwachsen und sich eine äußerst intensive Bindung aufbaut.   

Neben den Sozialisierungsmaßnahmen werden nun auch zügig die Erziehung für den Grundgehorsam, Leinenführigkeit, Freifolge u.a. erfolgen und je nach besonderer Verwendung spezifische Ausbildungsmaßnahmen auf dem Programm stehen. Und egal wie süß der Welpe auch sein mag, gehören konsequentes Handeln und feste Regeln/Grenzen ab Tag 1. der Welpenübernahme mit dazu - der Welpe muss also liebevoll aber diszipliniert geführt werden. Je nach Rasse und Verwendung können bestimmte Lerninhalte und Konditionierungsmaßnahmen bereits früher erfolgt sein, denke man z.B. an Jagdgebrauchshunde, die zukünftig im Revier diversen Jagdaufgaben nachgehen sollen, werden im Hinblick auf die Schussfestigkeit bereits ab der Übergangsphase mit diesen besonderen Reizen hinsichtlich der Abrichtung konfrontiert.

Viele erste Schritte werden hinsichtlich der Prägung und Sozialisierung bereits in der Prägungsphase vollzogen und insbesondere in professionellen Zuchtstätten früh gefördert, so dass in der Sozialisierungszeit der neue Besitzer darauf aufbauen kann. Ist bis zum Einzug beim neuen Halter hingegen nicht allzu viel für die Entwicklung passiert, so muss schnell und konsequent eine ordentliche Grundlage geschaffen werden. Weiterhin muss auf Basis seines neuen Umfeldes, und der zukünftigen Haltebedingungen, eine Integration in das neue Sozialgefüge und der Sozialstruktur erfolgen, gleichzeitig das Fundament für das zukünftigen Wirken mit Sozialpartnern, wie andere Hunde und Menschen aufgebaut oder verfestigt werden.

Wie auch in der Prägephase haben die weiteren Maßnahmen in der Sozialisierungszeit einen erheblichen Einfluss auf die jeweilige Persönlichkeitsstruktur der Welpen, deren zukünftige Alltagstauglichkeit, Sozialverträglichkeit und Fähigkeit in einer Gemeinschaft mit anderen Individuen zu leben und bei sozialen Kontakten zusammenzuwirken. Sprich, der Welpe wird von seinen verantwortlichen Bezugsmenschen in der Sozialisierungsphase durch nötige Lernerfahrungen und Sozialkontakte zu verschiedenen Individuen und Spezies gezielt vertraut gemacht, somit gefördert, um Fähigkeiten und Fertigkeiten für das soziale Miteinander zu entwickeln, was auf positive Weise und ohne ihn zu überfordern für den gewünschten Sozialisierungseffekt, erfolgen muss. Denn negative Erfahrungswerte und Versäumnisse führen auch bei der Sozialisierung zu nachhaltig verankerten Wesensdefiziten, mangelnder Sozialfähigkeit und Verhaltensproblemen, die ein Leben lang den Hund belasten können, häufig unsichere, scheue, eingeschüchterte, überempfindliche, schreckhafte und verschlossene Hundepersönlichkeiten zurückbleiben, bei denen es zu ängstlichen und/oder zu Teilen aggressiven situativen Verhaltenszügen kommt, deren Desensibilisierung, Abbau und Löschung nur mühsam oder auch gar nicht möglich ist.

Was passiert beim Welpen physisch und psychisch in der Sozialisierungsphase?

Setzt man sich mit den unterschiedlichen Entwicklungsphasen des Welpen auseinander, so werden oftmals die Prägezeit und die Sozialisierungsphase in einem beschrieben, da der Entwicklungsprozess zum Teil ineinander über geht und fließend ist. Beide Phasen fallen in die sogenannte sensible Entwicklungszeit des Hundes. Zudem kommt es für die nähere Betrachtung und die Folgerung darauf an, was bereits in den ersten Lebenswochen der Prägephase beim Züchter bereits alles für die Entwicklung des Hundewelpen gezielt getan wurde oder auch nicht. Denn bei der Übernahme des jungen Hundes durch seine zukünftigen Besitzer in der Sozialisierungsphase, sind entsprechend den Vorkenntnissen und bereits erlangten Lerninhalten des Welpen, die nächsten Schritte hinsichtlich der weiteren Entwicklung auszurichten.

Mit Beginn der Sozialisierungsphase, ist ab Vollendung der 8. Lebenswoche der früheste Zeitpunkt gekommen, wonach die Welpen von ihrer Mutter getrennt und von ihren neuen Besitzern übernommen werden dürfen. Um dieser Faustregel mehr Verbindlichkeit zu verleihen, wurde in der Tierschutz-Hundeverordnung unter dem § 2 Allgemeine Anforderungen an das Halten dies ebenso gesetzlich verankert, wie auch in der VDH-Zuchtordnung unter § 8 Punkt 5, die die verbindliche Grundlage für das Betreiben einer Zuchtstätte aller dem Verband für das Deutsche Hundewesen e.V. (VDH) angehörigen Züchter ist. Kurz: Welpen dürfen frühestens nach der 8. Lebenswoche den zukünftigen Besitzern übergeben werden, da bis zu diesem Zeitpunkt jedwede Trennung von Muttertier und Wurfgeschwistern auf die körperliche und geistige/mentale/seelische Entwicklung der Welpenpersönlichkeit schädlich ist. Zu früh getrennte Tiere zeigen häufig mangelnde Ausgeglichenheit, Stressanfälligkeit, gesundheitliche Probleme und mangelnde innerartliche Verhaltensregeln. Werden dann die heranwachsenden Welpen von ihren Artgenossen zudem getrennt und wachsen nur noch unter artfremden menschlichen Individuen auf, haben keinen Kontakt in den weiteren Welpenphasen zu anderen Hunden, fehlen ihnen grundlegende arttypische Umgangsformen und Verhaltensweisen, was zu Problemen bei zukünftigen Hundebegegnungen führt, da sie nicht wissen wie sie sich artkonform verhalten müssen und dies führt häufig zu Angst- und Aggressionsverhalten gegenüber den Artgenossen, da sie sich mangels Lernlektionen anders nicht zu helfen wissen.

Viele Hundefachleute sind durch die Wichtigkeit der Präge- und der Sozialisierungsphase der Meinung, dass daher ein längerer Verbleib beim professionellen und erfahrenen Züchter Sinn macht, um einen gut geprägten und bereits in den Anfängen sozialisierten Welpen, an seine zukünftigen Eigentümer abzugeben und eine festere Grundlage für die weiteren Sozialisierungs-, Erziehung und Ausbildungsschritte zu erreichen. Schließlich sind die Junghunde gegen Ende der Prägephase sehr agil und lernen schnell beim Interagieren und sozialen Spielen im Hunderudel durch die erwachsenen Rudelmitglieder und Geschwister von Tag zu Tag wesentliche innerartliche Verhaltensnormen weiter dazu, schärfen und verfeinern durch das Üben und Abschauen die bereits erlangten Fertigkeiten. Zudem können versierte Züchter bereits wegweisende Lernerfahrungen im Hinblick auf Habituation und Sozialisierung schaffen, was es einerseits für die zukünftigen Besitzer vereinfacht auf den bereits erworbenen Erfahrungswerten und Fähigkeiten ihre Aufgaben auszurichten und daran anzuknüpfen, andererseits stellen die Profis damit sicher, dass wesentliche Dinge nicht vergessen werden, die für die zukünftige Alltagstauglichkeit der Welpen existentiell sind.

Wann auch immer, nun steht in der Sozialisierungszeit früher oder später ein wesentlicher Umbruch für die Welpen an: Die Trennung vom Rudel und Abgabe an seine zukünftigen Halter. Dieser Wechsel vom Züchter, ob professioneller oder privater Natur, ist ein sehr bedeutsamer und einschneidender Wechsel des Lebensumfelds für den Hundewelpen. Denn nun sind plötzlich Mutter und Geschwister von einem Tag zum anderen nicht mehr da und die gewohnte Bezugsperson fehlt ebenso. Dafür trifft der Welpe auf eine neue und unbekannte Umgebung, mit neuen Menschen und eventuellen weiteren fremden Tieren. Alles ist plötzlich Neu und Unbekannt, die gewohnte Vertrautheit ist von jetzt auf gleich abhandengekommen, gewonnene Routinen müssen neu aufgebaut werden. Der junge Welpe wird in der Fremde ins kalte Wasser geworfen und genau an diesem Punkt, muss er von seinen neunen Bezugsmenschen, aufbauend auf den ersten zaghaften Erfahrungen des Kennenlernprozess in der Zuchtstätte, aufgefangen werden, damit er sich sachte und auf positive Weise an seine neuen Sozialpartner herantasten und gewöhnen kann, sein neues Umfeld Stück für Stück auf angenehme Art erlebt, als sein Zuhause annimmt und damit ein Ort der Geborgenheit, Wohlgefühl und Sicherheit erwächst. Kurzgesprochen, die neuen Menschen in seinem Leben müssen dem Welpen eine neue Basis geben und ihm alles Bisherige in allen Bereichen ersetzen, für ihn da sein, ihn umsorgen, seine Bedürfnisse befriedigen, um schnell sein Vertrauen zu gewinnen und in Sachen Bindung die Beziehung zueinander auf feste Füße zu stellen.

In der bisherigen Prägephase war das Thema Angst bei den Welpen nicht vorhanden, speziell in der 3. bis 5. Lebenswoche sind die neugeborenen Hunde quasi angstfrei und treten alles und allem neugierig, unbelastet und offenherzig gegenüber. Dies ändert sich am Ende der Prägezeit und in der Sozialisierungsphase, wodurch diese Zeit deutlich kritischer von Seiten des in dieser Phase verantwortlichen Halters, zu beäugen ist. 

Warum?

Alle negativen Erfahrungen und Erlebnisse werden sich wie auch die positiven, tief im Hirn und der Seele einprägen und im Hinblick auf unangenehme Eindrücke, mitunter starke Spuren hinterlassen. Schock- und Schreckmomente bei Kontakten zu anderen Individuen und Umweltreizen aller Art, sollten tunlichst nicht erfolgen, da die Welpen mit schlechten Erfahrungswerten im Hinblick auf ihre weitere Persönlichkeitsformung, nachteilig beeinflusst werden und mit den Auswirkungen ihr gesamtes Hundeleben umgehen und klarkommen müssen. Denn das Welpenindividuum wird schließlich durch die erworbenen äußeren Einflussfaktoren und Erfahrungen zu dem gemacht, was er erlebt und auf ihn einwirkt hat. Daher muss in dieser Angstphase, die ab der 8.- 10. Woche und darüber hinaus durchlaufen wird, unbedingt auch die Ansprache des verantwortlichen Herrchen/Frauchen trotz etwaiger nervenaufreibender Situationen, auf einem Niveau erfolgen, das keinerlei Irritationen oder gar einen einschüchternden Effekt auf das Welpenindividuum hat. Sprich Strafen, unbeherrschte Ansagen und unangemessene Umgangsformen haben bei der Welpenaufzucht nichts verloren. Wesensdefizite, Fehlprägungen und -entwicklungen führen bei den "traumatisierten" Junghunden häufig dazu, dass sie scheue, eingeschüchterte, verschlossene, reizempfindliche, furchtsame, nervöse, unausgeglichene, stressanfällige Persönlichkeiten sind, die ihrer gesamten Umwelt gegenüber voreingenommen und äußerst reserviert gegenüber sind, zu Teilen durch innere Unruhe und Hyperaktivität, niedrige Hemmschwellen im Hinblick auf Aggressions- und Angstverhalten auffallen, also häufig Patienten von Verhaltenstherapeuten sind, die nur bedingt etwas an der tiefsitzenden Persönlichkeitsstörung je nach Ausprägungsgrad tun können. Viele Schäden aus der Präge- und Sozialisierungsphase sind demnach nur schwer oder gar nicht reparabel.

Bedeutet, dass aufbauend auf dem Fundament des Züchters, viel entscheidende und sensible Aufgaben auf den neuen Hundebesitzer in der Sozialisierungsphase zukommen werden, um ihn möglichst zu einem gefestigten, in sich stabilen und gestandenen Charakter zu formen, der sich den täglichen Herausforderungen des Hundelebens unfallfrei und sicher stellen kann. 

Und die Zeit für die anstehenden Lerninhalte kann günstiger nicht sein, denn vom Kopf sind die Welpen extrem aufnahmefähig, lernbegierig, erkundungsfreudig, neugierig und der Außenwelt in allen Facetten aufgeschlossen. Diesen Entwicklungsstand kann sich der aktuelle Hundebesitzer für die weiteren Habituations- und Sozialisierungsmaßnahmen geschickt für die weitere Wissensvermittlung zu Nutzen machen. Somit wird der geistige Horizont der Welpen in dieser Entwicklungszeit stetig erweitert, die Persönlichkeit, das Wesen, Temperament und Verhaltensrepertoire weiter geformt und erhält den nötigen Schliff aufbauend auf dem bisher erfolgten Wissenstand, den erlangten Fertigkeiten und Fähigkeiten.

Das Nervensystem und das reaktive Verhalten der Welpen auf Umweltreize nimmt zu und entwickeln sich immer stärker weiter, das bisherige Reflexverhalten der ersten Wochen weicht dafür immer mehr in den Hintergrund.

Die Sinne und die Motorik sind nun voll funktionstüchtig und ausgebildet, feiner und sensibler. Die Welpen sind aktiv und erkunden neugierig ihr Umfeld, brauchen aber nach wie vor ausreichende Ruhephasen. Das Laufen wirkt rasseabhängig mal mehr, mal weniger tapsig, die Geschicklichkeit in ihren Bewegungsabläufen nimmt rasant zu.

Körperlich entwickeln sich die Welpen zügig weiter und wachsen von Woche zu Woche, gewinnen an Gewicht und das wahre rasseabhängige äußere Erscheinungsbild eines erwachsenen Rassevertreters wird immer deutlicher - sie gedeihen prächtig, sind agil, lebendig und auch ihr Ausdrucksverhalten wird durch Schwanzwedeln, Rute zwischen die Hinterläufe stecken, Ohren nach hinten legen etc. deutlich aufgewertet, so dass die innerartliche Kommunikation immer mehr an Qualität gewinnt.

Einen wesentlichen Sprung macht nun der Welpe ab der 12. Lebenswoche, denn er besitzt nun die Fähigkeit seine Verdauung bewusst zu kontrollieren. Der Welpe ist nun körperlich in der Lage, sowohl seine Blase für das Urinieren, als auch den Darm und den Schließmuskel für das Ausscheiden des Kots, zu beherrschen, einzuhalten und den Zeitpunkt für das Lösen eigenständig zu bestimmen.

Was das Gebiss der Welpen angeht, dass maximal aus 28 Zähnen besteht, so sind nun in der Sozialisierungsphase die Schneidezähne, Eckzähne und Prämolare voll ausgebildet (4-6 Lebenswoche). Hierbei handelt es sich um die Milchzähne, die im späteren Verlauf (je Zahnbereich zwischen dem 3-7 Monat) wechseln, um mit dem Nachschießen von weiteren Zähnen, perspektivisch das vollständige Erwachsengebiss (42 Zähne) auszubilden.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Erziehung in der Sozialisierungsphase zu achten?

Auf den neuen Halter kommen ab dem Tag des Einzugs zahlreiche und diverse Aufgaben rund um die Eingewöhnung, Integration, Erweiterung und Ausdehnung der bisherigen Habituation und Sozialisierung, Erziehung und Ausbildung, Hundepflege, Ernährung, gesundheitlicher Vorsorgechecks etc. zu. Welpen benötigen in den ersten Wochen in ihrer neuen Umgebung und im Hinblick auf das Einspielen als Familienrudel inklusive dem täglichen angepassten und zusammenwachsenden Miteinander, viel Aufmerksamkeit, Fürsorge und aktive liebevolle Unterstützung, um sich frei entfalten, wunschgemäß und artgerecht gedeihen zu können - nicht zu vergessen, neben den ernsthaften Dingen des Lebens, auch ausreichend Zeit für Spielen und Tollereien, sowie regelmäßiges Schmusen, Kucheln, Kontaktliegen (wie in der Welpenkiste mit Mutter/Geschwister nun aber mit Herrchen/Frauchen), Herzen, viel Streicheleinheiten, sprich emotionaler "Zweisamkeit", einzuplanen. Im Übrigen können währenddessen auch hervorragend einige der vorgenannten Aufgabenbereiche, wie Massagen, Bürsten etc. gleichzeitig verknüpft werden, was einerseits zu einer Zeitersparnis führt, aber viel wichtiger, der Welpe z.B. an Pflegemaßnahmen in einem Moment der Entspannung und Wohlfühloase gewöhnt wird, somit zukünftig die Pflege mit etwas Angenehmen und Wohltuendem verbindet.

Eines ist sicher, dass der bisherige Welpenalltag sich schlagartig verändert und viele Herausforderungen gemeinsam zu meistern sein werden, die mit der richtigen Herangehensweise sicherlich zu zahlreichen Erfolgen führen werden, damit das Hund-Mensch-Team zusammenschweißen und bestenfalls zu einer verschworenen und höchstfunktionalen Einheit werden lassen. 

Es gibt also einiges zu tun - packen wir´s im Sinne des Welpen konsequent und akribisch an. 

Der Welpe hat nun seine Mutter und - zur Vermeidung eines Wurfgeschwiser-Syndroms - seine Wurfgeschwistzer zurücklassen müssen und damit rutscht ihr als verantwortliche Hauptbezugsperson in diese Rolle hinein. Ihr seid fortan der "Erziehungsberechtigte" und könnt im positiven Sinn, den Welpen auf seinem weiteren Weg bemuttern und mit eurem Zutun dafür sorgen, dass es ihm gutgeht, er weiterhin täglich dazulernt und sich als Individuum weiterentwickelt. Bedeutet, dass seine Bedürfnisse berücksichtigt werden müssen, er ausreichend Ruhe, Futter, Pflege, Sozialkontakt etc. täglich hat, die Haltebedingungen tierschutzkonform, art- und rassegerecht sind und das Miteinander von Vertrauen und angemessenen Umgangsformen geprägt ist. 

Trotz aller Zuneigung und Liebe, benötigen die heranwachsenden Hunde ein festes Grundgerüst an Regeln und Grenzen, um sich und ihr Verhalten an diesen aufgestellten Leitplanken orientieren und ausrichten zu können. Sprich, der Welpe muss wissen, was er darf und was ein No-Go ist. Diese "Hausordnung" muss von allen Beteiligten gleichermaßen gelebt werden, mit liebevoller aber beharrlicher und standhafter Konsequenz und Disziplin, auch wenn dies situativ hier und da, auf Grund der niedlichen Aura und dem herzerwärmenden Gesamtausdruck mit dem Dackelblick, schwerfallen mag - ihr tut aber dem Welpen und eurer Teamfähigkeit keinen Gefallen, ab und an nachlässig zu sein, denn er benötigt unbedingt Verlässlichkeit in den Handlungen seines Rudelführers.

Ferner sind natürlich einige Anpassungen und Besorgungen im Vorfeld der Übernahme zu erledigen, damit der bisherige Haushalt hundgerecht ist, es an nichts fehlt und ihr mit den Anschaffungen und organisatorischen Dingen nicht während der Anwesenheit des Welpen noch unnötige Zeit verschwenden müsst, denn für die weiteren Habituations- und Sozialisierungsschritte, Erziehung und sonstigen Aufgaben, ist das tägliche Zeitfenster schon kurz genug. Alles Wesentliche, was ihr also vor dem Einzug erledigen könnt, erfahrt ihr in unserem ergänzenden Magazinbeitrag. Zudem wollen wir euch einen hilfreichen Tipp hinsichtlich der Eingewöhnung des Welpen geben, denn ihr könnt bereits in den Wochen vor dem entscheidenden Tag der Übernahme, euren zukünftigen Neuankömmling unterstützen. So wie er durch die regelmäßigen Besuche in der Zuchtstätte eure Gerüche, Stimmen, Aura, Körpersprache etc. in den kurzen Interaktionssequenzen kennenlernt und auf einem ersten niedrigen Niveau abspeichern kann, hilft es dem Welpen enorm, wenn ihr bei den Treffen eine Hundedecke in das Zusammenwirken einbaut, diese den Duft des neugeborenen Sprössling annimmt und in den ersten Tagen seines Einzugs ins neue Heim, damit durch den Eigengeruch für eine vertraute Größe in der unbekannten Umgebung mit den zahlreichen neuen und fremden Eindrücken sorgt. Es wird zumindest ein wenig das Wohlbehagen stärken.

Auf alle Fälle muss nicht der gesamte Haushalt umgekrempelt und die bisherige Struktur über den Haufen geworfen werden, sondern Ziel sollte es sein, den Welpen geschickt in den bisherigen Alltag, Tagesablauf und Rhythmus der Familie einzugliedern. Selbstverständlich sind ein paar Stellschrauben zu drehen, sollte aber die bisherige Lebenssituation einer völligen Neuordnung unterzogen, zahlreiche Aktivitäten gestrichen und Verzicht geübt werden müssen, so solltet ihr tatsächlich vorab nochmals in euch gehen und die Anschaffung eines Hundes ernsthaft neu durchdenken - schließlich soll der Einzug eines Hundeindividuum die Familie bereichern und nicht belasten, denn in diesem Fall bleibt früher oder später zu Lasten des Hundes, die anfängliche Euphorie und Freude auf der Strecke.

Neben der nötigen Zeit und dem Engagement, die von Herrchen/Frauchen für ein gutes Gelingen eingebracht werden müssen, ist es unerlässlich, zu wissen was man zu machen hat. Sprich, ausreichende kynologische Sachkenntnis und Fachwissen müssen vorhanden sein, um von Anfang an die richtige Richtung einzuschlagen und zielgerichtet die entsprechenden Maßnahmen abzuarbeiten. Der Weg ist hier das Ziel.

Seid ihr blutjunge Hundeanfänger, habt also im Hinblick auf die artgerechten Haltebedingungen, Fütterung, Pflege, Konditionierung, Habituation und Sozialisierung etc. keinen blassen Schimmer oder euch nur autodidaktisch vermeintliches Fachwissen angelesen und angeeignet, so tut euch und eurem Neuankömmling einen großen Gefallen und zieht von Anbeginn der Welpenanschaffung den Rat und die aktive Unterstützung von Hundeprofis hinzu. Denn wie bereits mehrfach erwähnt, sind unbeabsichtigte Fehler, Nachlässigkeiten und Versäumnisse in dieser Frühphase, Quelle für schwerwiegende Wesensmängel, Verhaltensprobleme und Gründe für belastete Hund-Mensch-Bindungen und -Beziehungen, die nur mit großem Aufwand korrigiert werden können. Und es wäre unwahrscheinlich schade, wenn der verantwortliche Züchter euch einen bestens vorbereiteten Welpen durch seinen engagierten und sachkundigen Einsatz übergibt und mangels Erfahrung und Kenntnis, die weitere Entwicklung in die Hose geht, der Welpe doch zu einem unsicheren und scheuen Vierbeiner verkommt, ungezogen und vermeintlich schwer zu führen ist, obwohl die Ursache keinesfalls beim Hundeindividuum zu suchen ist, sondern am anderen Ende der Leine liegt.

Auf Grund des noch sehr jungen Alters, der fragilen Gesamtstruktur und Konstitution der Welpenpersönlichkeit, sollten die Übungs- und Trainingseinheiten einerseits dem Welpen Spaß machen, andererseits tunlichst zu keiner körperlichen und/oder geistigen/mentalen Überforderung führen. Kurze intensive Trainingssequenzen müssen unbedingt in einem ausgewogenen Verhältnis zu Regenerationsphasen und "normalen" Alltag stehen. Daher ist es ratsam, dass sich die verantwortlichen Hundehalter im Vorfeld einen genauen Trainingsplan zusammenstellen und konkretisieren, was unbedingt in Sachen Habituation, Sozialisierung und Erziehung in dieser Welpenfrühphase in Anbetracht seines zukünftigen Lebensmittelpunktes, Alltags und angestrebter Verwendung zwingend für die unverzichtbare Umweltsicherheit und Soziale Sicherheit erforderlich ist. Denn bedenkt immer das recht kurze Zeitfenster, wodurch man sich bei der "Ausbildung" auf das Wesentliche konzentrieren und nicht im unnötigen Klein-Klein Vergaloppieren sollte.

Ganz am Anfang steht die bereits erwähnte Integration des Welpen und Eingliederung in das bestehende Sozialgefüge - dabei soll der Welpe sich willkommen fühlen und sein Dazugehörigkeitsgefühl durch entsprechendes Miteinander schnell gestärkt werden. Der Welpe ist ab seinem Einzug ein vollwertiges Rudelmitglied und Bestandteil seines "Ersatzrudels", das ihm das bisherige Schutz-, Sicherheits-, Geborgenheitsgefühl und die Nestwärme seines innerartlichen Rudels ersetzt. Seine neue Menschen-Familie tritt an die Stelle seiner bisherigen Hunde-Familie.

Mit der Eingliederung und Integration ist von nun an, auch in Sachen Bindungsaufbau und Vertrauensbildung alles im Sinne des Teambuilding zu tun, da eine harmonische und unerschütterliche Beziehung das A und O für das zukünftige soziale Miteinander und Zusammenwirken ist. Ohne ein in sich gefestigtes und stabiles Verhältnis, werden die alltäglichen Herausforderungen des Hundealltags erheblich schwerer zu meistern sein, als es in einer völlig intakten und unbelasteten Beziehung der Fall ist - und schließlich habt ihr doch noch einiges vor, denke man an die umfangreichen Erziehungsmaßnahmen, angestrebter Ausbildungsziele wie der Begleithundeprüfung oder Jagdhundeausbildung oder etwaiger sonstiger Aktivitäten wie den Hundesport, die ihr mit eurem Vierbeiner zukünftig erfolgreich ausüben wollt. Und diese diversen Aufgaben sind nur mit einem führigen, gehorsamen, umweltsicheren und sozialverträglichen Hund und einem aufeinander abgestimmten Hund-Mensch-Team zu erreichen.

Einen ganz wichtigen Part für das Wohlbefinden des Welpen ist die Zuweisung und das damit verbundene Bekanntmachen mit seinen eigenen Hundeplätzen im Haus, wo er sich zu jederzeit zurückziehen und seine Ruhepausen einnehmen kann. Dieser Ort ist für seine Befindlichkeit extrem bedeutend, denn es stellt sein Nest dar, das Sicherheit und Wohlgefühl bei ihm auslöst. 

Ferner ist die Futterstelle mit seinem Napf für das Fressen und der Wassernapf ein wesentlicher Faktor für die Eingewöhnung im neuen Zuhause. Denn Hunger und Durst gehören zu den existentiellen Bedürfnissen des Selbsterhalts und wollen täglich zur Genüge befriedigt werden. Und dafür seid ihr als seine Bezugsmenschen zuständig, was eure führende Rolle im Rudel nochmals unterstreicht. Für frisches Wasser sollte daher stets gesorgt und frei zugänglich sein. Die Fütterung sollte zu festen Zeiten in den Tagesablauf integriert und immer an seinem festen Futterplatz gereicht werden, denn der Fütterungsvorgang muss zu einem festen Ritual mit eingespielten Regeln werden. Ihr bestimmt wann der Vierbeiner losfressen darf und bis dahin muss er neben euch ohne Anstalten zu machen, ausharren. Hierfür ist z.B. das Grundelement des "Sitz" erforderlich und in Kombination mit der antrainierten Impulskontrolle, wird der Vierbeiner trotz seiner Gelüste auf einen einstudierten Freigabebefehl eurerseits warten und erst dann mit seinem Schlingen loslegen. Nun wollt ihr sicherlich wissen, was die Impulskontrolle ist, wofür sie genutzt werden kann und wie sie aufgebaut wird. Kein Problem, denn auch hier unterstützen wir euch gerne mit unserem ergänzenden Beitrag.

Zum Thema Ritual wollen wir an der Stelle noch einen kurzen Hinweis geben: Hunde brauchen generell feste Strukturen und geordnete Abläufe. Versucht daher von Beginn an so viele Aktivitäten und alltägliche Aufgaben, die in Verbindung mit eurem Welpen/Hund stehen, zu fixen Zeiten und nach gleichen Abläufen in den Alltag einzuplanen, um Routine aufzubauen. Gassigehzeiten, Fütterungszeiten, Pflegezeiten, Hundespielzeiten, Zeiten für Zweisamkeit etc. können in aller Regel sehr gut wie in der Schule nach einem festen Stundenplan ablaufen - es sei denn, der eigentliche Alltag ist auf Grund von Schichtdiensten oder anderen Lebensbedingungen nicht so einfach zu Ritualisieren.

In aller Regel wird der Welpe für das Zusammenleben mit seinen Menschen Seite an Seite angeschafft, verbringt sein ganzes Hundeleben in Gegenwart der menschlichen Wesen, die häufig demnach die Hauptindividuen sind, mit denen er Tag ein, Tag aus verkehren und interagieren wird. Er wird durch die Prägung und Sozialisierung auf den Menschen als Spezies lernen, ihre Kommunikationsweise, Menschensprache, Verhalten, Körpersprache etc. zu verstehen, sich und sein Verhalten anzupassen, um in verständliche Kommunikation mit ihnen treten zu können. Bis zur Welpenabgabe erhält der heranwachsende Vierbeiner innerartliche Schulungen durch Mutter, Vater, Wurfgeschwister und etwaige artverwandten Rudelmitglieder, wie man sich als Hund unter Artgenossen zu verhalten hat, lernt die unterschiedlichen Verhaltensarten in Teilen kennen und eignet sich diverse Kenntnisse und Fähigkeiten an, um sich artkonform und nach den Verhaltensnormen der Hunde innerhalb der Gruppe zu verhalten. Ab dem Tag der Übernahme durch die neuen Hundebesitzer muss nun darauf geachtet werden, dass dem Welpen fortan regelmäßig Möglichkeiten geboten werden, mit Artgenossen auch weiterhin in sozialen Kontakt zu treten und mit ihnen zu verweilen, um sich das Normalverhalten von Hunden in all seinen Facetten weiter anzueignen, auszubauen und -definieren, zu verfeinern und routinierter im Umgang mit Gleichgesinnten zu werden. Zudem ist es für ihn auch Seelenbalsam, mit anderen Hunden und demnach eigener Artspezies, zu spielen, sich weiter auszuprobieren und auszutesten. Schließlich soll der Vierbeiner die Hundesprache für zukünftige Hundekontakte beherrschen, damit er sicher und angemessen mit anderen Hunden interagieren kann. Sprich er muss die Hundesprache weiter erlernen, verinnerlichen und anwenden, ansonsten wird er das bisherige mangels Praxis verlernen und in diesem Bildungsbereich auf dem Stand eines Kleinkindes stehen bleiben, damit nicht vollends sozialfähig und sozialsicher unter Artgenossen sein. Ideale Begegnungsstätten sind am Anfang des Welpeneinzugs, Welpenspielgruppen in der Hundeschule, vorsichtige Zusammenkünfte auf der Hundewiese und gezielt abgesprochene Treffen mit Freunden/Bekannten, die ebenfalls einen Hund halten. Damit wird der Welpe auch nicht nur mit selben Rassevertretern, sondern mit einem breiten Spektrum an unterschiedlichen Rassen und Hundetypen zusammenkommen und die diversen Nuancen der unterschiedlichen Kommunikations- und Verhaltensweisen kennenlernen. Denn es macht einen Unterschied, ob der Junghund mit einem Mops oder Dobermann in Interaktion tritt. Alle Zusammenkünfte müssen aber immer behutsam und unter positiven Erfahrungswerten laufen, daher ist es die Aufgabe des Halter aufmerksam die Begegnungen zu beobachten, zu Teilen die Situation zu moderieren und wenn nötig einzugreifen, damit der Welpe keine negativen Erfahrungen sammelt und damit ein nachteiliger Eindruck mit etwaigen verhaltensseitigen und wesensprägenden Folgen hinterbleibt.

Welche Trainingsmaßnahmen und Wissensinhalte stehen weiter auf dem Programm während der Sozialisierungszeit des Welpen?

Hier ist zunächst die Stubenreinheit zu nennen, denn es ist doch sicher euer Ziel, dass der Welpe sich nicht im Haus nach Gutdünken löst und Pippi laufen lässt oder seinen Haufen absetzt...Idealerweise ist der Welpe vom Züchter bereits mit dem Lösen im Außenbereich vertraut gemacht worden und ihr könnt nunmehr an den bisherigen Lernerfahrungen anknüpfen, um ihn endgültig durch das gemeinsame Training auf einen festen Löseplatz im Garten zu konditionieren. Was ihr konkret in Sachen Stubenreinheit unternehmen könnt, werdet ihr durch die Lektüre unseres gesonderten Artikels "Wie bekomme ich meinen Welpen stubenrein?" erfahren.

Wie auch für das anstehende Leinenführigkeits- und Freifolgetraining, könnt ihr im Fall der Stubenreinheit ideal den sogenannten "Folgetrieb" eures Welpen für euer Vorhaben und Trainingsziel nutzen. Denn der Welpe wird euch ab seiner Ankunft in seinem neuen Heim, in den ersten Wochen ständig an den Fersen kleben, hinterherlaufen und überall hin folgen. 

In Anbetracht an die Trainingsmaßnahmen zur Leinenführigkeit, gehört es natürlich auch zu euren Aufgaben, den Welpen mit einem Halsband und der Leine vertraut zu machen, damit er sich an das Tragen des Halsung auf angenehme Weise gewöhnt, dies zur Normalität wird und das Anleinen Selbstverständlichkeit ist, wenn ihr das Haus verlasst. Ferner soll der Welpe durch die Trainingseinheiten lernen, nicht an der Leine zu ziehen, sondern dass der angeleinte Auslauf für alle Beteiligten entspannt mit durchhängender Leine erfolgt, da er Vierbeiner im direkten Einwirkungskreis seines Hundeführers verbleibt und sich an ihm hinsichtlich Tempo, Richtung etc. orientiert. Auch die damit verbundenen Konditionierungsmaßnahmen und wie die perfekte Leinenführigkeit aussieht, findet ihr in unserem ergänzenden Magazinbeitrag

Bei der Freifolge ist es ähnlich, denn hier soll der Welpe lernen, ohne Leine seinem Hundeführer beim Spazieren zu folgen, aufmerksam Blickkontakt hält und neben ihm führig herläuft. 

Um euch generell einen Überblick über den Aufbau von Hundetrainings verschaffen zu können, haben wir in unserem Artikel "Allgemeine Tipps zum Aufbau von Hundetrainings" hilfreiche Ratschläge zusammengefasst, wo beispielsweise auch nochmals die wesentliche Komponente der "Positiven Verstärkung" durch den Einsatz von Belohnung mittels Motivationsgegenständen aller Art, eingehend beschrieben wird - denn dieses Trainingselement ist substantiell für das Einfahren von Trainingserfolgen, da es Angenehmes mit dem Nützlichen geschickt verknüpft. Zudem sind die Belohnungstechniken ein wesentliches Instrument, dass im normalen Hundealltag ständig präsent ist, um situativ erwünschtes Verhalten zu fördern, aber auch auf- und abzubauen, seien es einfache Elemente des Grundgehorsam, über Aufgaben im Hundesport, bis hin zu Spezialausbildungen als Jagd-, Rettungs-, Assistenz- oder Diensthund.

Apropos Grundgehorsam: Ohne das 1 x 1 der Hundegrundschule, werden auch alle weiteren Trainingsinhalte nicht vermittelbar sein, denn diese bauen alle auf den Grundelementen des Gehorsams auf. Sprich, Sitz, Platz, Hier, Komm, Fuß etc. sind in den unterschiedlichsten Ausbaustufen, die Basis für alles was anschließend mit dem Vierbeiner antrainiert werden soll. Dies muss durch zahlreiche Trainingsstunden sicher und wiederholbar sitzen, damit anschließend weitere notwendige Trainings, wie das Antigiftködertraining, Antijagdtraining, sicherer Rückruf etc. angegangen werden kann. Was alles in Sachen Grundausbildung für den Hund notwendig ist, um perspektivisch einen gehorsamen und führigen Vierbeiner sicher im öffentlichen Raum bewegen zu können, ist hier beschrieben. Hierzu ist im Übrigen auch jeder verantwortliche Hundehalter laut aktueller Hundegesetze und -verordnungen von Gesetzeswegen verpflichtet, damit er zu jederzeit seinen Vierbeiner unter Kontrolle halten kann, um durch dessen Verhalten nichts und niemand zu bedrohen, gefährden, verletzen oder beschmutzen. Was die Gesetzeslage alles dabei von euch verlangt, haben wir eingehend recherchiert und für euch in einem entsprechenden Beitrag zusammengestellt.

Worauf es bei der Erziehung des Welpen weiter ankommt, ist die weitere Festigung seiner Beißhemmung. Bisher spielten die Wurfgeschwister miteinander, rangelten, kletterten auf sich gegenseitig herum, bestiegen die Mutter in der Wurfkiste und dabei übten sie bereits die ersten Schritte für die Hemmung ihres Bisses, wenn sie bei der Mutter in den Nacken oder die Ohren oder beim Tollen ihr Geschwisterchen in die Pfoten oder Schnauze bissen. Die Lehren aus dem sozialen Miteinander konnten die zubeißenden Welpen dahingehend lernen, dass entweder ihre Mutter ihnen verbal eine eindeutige und unmissverständliche Botschaft zugesendet hat, oder einfach aufstand und sich vom Übeltäter entfernt und ihn verdutzt zurückgelassen hat. Ähnlich sieht es beim Spielen unter den Wurfgeschwistern aus. Hier kann man ein eindeutiges "Aua" in Hundesprache vernehmen und die Geschwister beenden sofort die Interaktion und wenden sich als Lektion von ihrem "Beisser" ab. Damit assoziiert der Welpe, dass er etwas falsch gemacht hat und wird sich beim nächsten Mal anders verhalten. Nun muss das bisher erfolgte unter den Artgenossen, aber auch in der Menschenwelt Praxis werden. Sprich, die Beißhemmung wird beim Spielen mit dem Welpen entscheidend in ihrer Entwicklung beeinflusst, positiv wie negativ. Lernt der Welpen dabei unbeabsichtigterweise, dass das Zubeißen völlig in Ordnung ist und er sogar durch aktives Handeln seiner Bezugsmenschen weiter animiert wird, dann Gnade Gott in Situationen, wenn er sich mal bedrängt oder bedroht fühlt und zügiger und von den Eskalationsstufen extremer zubeißt, da sein kindliches Beißverhalten geduldet oder er sogar bis hin zum Beißschütteln dazu von seinen Menschen motiviert wurde. Es wird also die Ausprägung und Biss-Intensität durch das Beißhemmungstraining erlernt und verankert sich im Verhaltensrepertoire. Auch hier lautet die Devise: Aufstehen, Spiel abbrechen und weggehen. Das Beißverhalten muss sofort beendet werden, damit sich hier kein unerwünschtes Verhalten aufbaut. Mehr dazu solltet ihr in unserem ergänzenden Artikel nachlesen, da diese Erziehungsmaßnahme einen hohen Stellenwert für das angemessene Verhalten seiner Umwelt gegenüber darstellt.

Ebenso verhält es sich auch mit weiteren Verhaltensweisen, wie beispielweise mit dem Anspringen/Hochspringen an Menschen. Lässt man den Welpen in dieser frühen Phase gewähren und er springt und tollt stetig an einem herum, so prägt sich dieses Verhalten bei ihm ein und er wird zukünftig dies bei fremden und bekannten Personen, beispielweise bei einer Begrüßungszeremonie, immer wieder an den Tag legen, da er dies so aus seiner frühesten Jugend abgespeichert und als Normalverhalten präsent hat. Also dementsprechend hier konsequent frühzeitig mit einer Gestik, Körpersprache oder einem Befehl entgegenwirken und das Verhalten des Welpen korrigieren.

Wünscht man sich als Halter gewisse Tabuzonen für den Welpe und später ausgewachsenen Hund, z.B. das Schlafzimmer oder zumindest das Bett, die Gästetoilette oder das Bad, so liegt der einfachste Weg, dem jungen Welpe dies bereits vom Tag des Einzugs an beizubringen, dann ist für ihn nach mehrmaligem üben, die Maßnahme eingeprägt und muss sich nur noch durch das konsequente Umsetzen verfestigen. Aber wehe der Halter verhält sich manchmal inkonsequent, wird die ganze Übung zerstört.

Ein Beispiel:

Der Welpe zieht ein und es steht fest das der abendliche Schlafplatz bei den Eltern im Schlafzimmer sein soll, aber das eheliche Bett ein No-Go-Area, also Tabu ist. Denn Tabu und No-Go´s gehören fortan auch im sozialen Zusammenleben mit den neuen artfremden Spezies zum Hundealltag dazu.

Sinnvollerweise kann dann mit einer Hundebox von Anfang an gearbeitet werden, indem der junge Hund, ab der Abholung für den Transport vom Züchter nach Hause, an die Box gewöhnt wird. Somit stellt die Hundebox für den Welpen eine Normalität dar, mit der er einen schönen, wunderbaren und sicheren Ort verbindet. Die Box wird als positives Erlebnis angesehen und stellt somit eine Wohlfühloase für den Welpe dar. Hier fühlt er sich geborgen und beschützt.

Diese Box wird ab nun seine Schlafhütte im Zimmer der Eltern und für ihn eine Selbstverständlichkeit beim abendlichen Ritual, diese beim Zubettgehen als sein Reich zu betrachten.

Das erreichte Verhalten und das positiv eingeprägte Erlebnis mit der Box wird verstärkt, indem Herrchen und Frauchen dem Welpen ab und an zur Belohnung für das dortige Verweilen, eine Futtergabe oder einen sonstigen Motivationsgegenstand, wie das Lieblingsspielzeug oder Lieblingsstofftier in seiner Box erhält bzw. bereits dort platziert wurde.

Einen weiterer Erziehungsschritt in diesem Zusammenhang, stellt das Einüben des zwischenzeitlichen Verschließens der Box dar, das auf spielerische Art und Weise in diesem frühen Stadium der sensiblen Phase eingebaut und regelmäßig wiederholt werden sollte. Denn dies bringt für zukünftige Transporte mit Box, durch den frühzeitig erzielten Gewöhnungsprozess, enorme Flexibilität mit und sorgt für einen Stressfaktor weniger für die nächste Autofahrt. Belohnung auch hier nicht vergessen!

Vorteil bei dieser Vorgehensweise ist die Tatsache, dass der Hund auch für den nächsten Transport zum Tierarzt, der unweigerlich in den nächsten Tagen und Wochen ansteht, kein Problem hat, die Box zu betreten, selbst wenn diese dann für den Kurztrip verschlossen wird.

Bei all eurem Tun ist es wichtig, dem Welpen zu vermitteln, dass ihr sein Anker und Leuchtturm im Hundeleben seid, er sich auf euch und eure souveräne Führung verlassen kann, denn dann wird er bereitwillig euch Folge leisten, euch als Rudelführer respekt zollen und akzeptieren. Dies ist auch der erste Weg für die folgende Rangordnungsphase, da der Welpe schließlich eine rangniedrigere Position im Familienrudel einnimmt und sich unterordnen soll. Diesbezüglich ist es im jungen Welpenalter notwendig, dem Welpen im Falle von Dominanzverhalten nicht alles zuzugestehen und durchgehen zu lassen, da er sonst falsche Schlüsse für zukünftiges Verhalten daraus zieht. Dies ist allerdings sehr rasseabhängig und je nach Hundepersönlichkeit zu steuern, sprich introvertierte Vierbeiner muss man etwas mehr aus sich herausfordern, fördern und in ihrem Tun den Rücken stärken, extrovertierte und dominantere Wesen hingegen durch entsprechendes Steuern etwas einbremsen und das Verhalten etwas dosieren.

Im Zusammenhang mit dem Führen des Welpen, wird er gegen Ende der Prägungsphase und im Falle dass er noch etwas länger bis in die Sozialisierungsphase hinein beim Züchter und unter anderen erwachsenen Rudelmitgliedern verweilt und aufwächst, mit jedem Tag mehr an Regeln und Disziplin in seinem Verhalten erinnert und zuweilen durch ältere Artgenossen in seinem Tun gemaßregelt und korrigiert. In der Phase des "Welpenschutz" durfte sich der neugeborene Welpe noch sehr viel herausnehmen, dies kehrt sich nun um. Will der Welpe seinem Vater oder einem weiteren erwachenene Rudelmitglied Futter wegnehmen, so wird er unmissverständlich zurechtgewiesen. Dies kann mit einem eindeutigen Knurren bereits ausreichend sein, aber auch in weiteren Eskalationsstufen je nach Gehorsam und Situation bis zum Schnauzgriff gehen. Lebt der Welpe in der Sozialisierungszeit bereits bei seinen Bezugsmenschen im neuen Zuhause, so wird auch dort im Idealfall, Disziplin und Konsequenz das Tun und Verhalten des jungen Hundes innerhalb fester Regel und Grenzen prägen und steuern. Das bedeutet nicht den Welpe ständig zu bestrafen, sondern geschickt zu erwünschtem Verhalten zu lenken, ihn auf diesem Weg in seinem Tun gewähren zu lassen, zu bestärken und zu motivieren. Unerwünschtes Verhalten hingegen wird erst gar nicht zugelassen und ein anderes Verhalten angeboten.

Was gilt es in Sachen vertiefende Habituations- und Sozialsierungsmaßnahmen konkret noch zu tun?

Im vorangegangenen Kapitel haben wir bereits im Zusammenhang mit der Prägung umfassend die Maßnahmen angesprochen, die dem Welpe auf positive Weise beim spielerischen Lernen in der Zeit seiner ausgeprägtesten Lernfähigkeit und Lernbegierigkeit, vermittelt werden sollten, um ihn zu einem umweltsicheren und sozialverträglichen Hund mit ausgeprägter Sozialkompetenz zu entwickeln. Bei der Prägung lernt er diverse Individuen und Spezies sowie Umweltreize kennen, in der Habituations- und Sozialisierungszeit wird dies weiter hinsichtlich dem richten Umgang und Verhalten mit diesen Dingen konkretisiert und weiter ausdefiniert. Durch einen angenehmen Kontakt wird der Welpe in der sensiblen Zeit mit anderen Welpen, Artgenossen, Menschen, artfremden Tieren bekannt und vertraut gemacht, lernt den richtigen und angemessen Umgang mit der jeweiligen Spezies. Selbiges gilt für das Auseinandersetzen und Vertrautmachen mit diversen Objekten, Geräuschen, visuellen Signalen, Gerüchen, Auto-, Straßenbahn- und Busfahren, Elementen wie Erde, Wasser, Luft uvm. um im Alltag bei der Konfrontation mit diesen Dingen keine Scheu oder Unsicherheit zu haben, sondern diesen neutral gegenüber eingestellt zu sein, also weder Angst noch Aggression zu zeigen. Mehr könnt ihr diesbezüglich aus der Tabelle weiter oben entnehmen.

Die Vorgehensweise soll durch die Neugier und Aufgeschlossenheit des Welpen geprägt sein, aber unter allen Umständen unter "positiven Sternzeichen" stehen, sprich die beabsichtigten Lernerfahrungen müssen angenehme Eindrücke beim Welpen hinterlassen, denn dies führt dann auch zu einer positiven Lebenseinstellung seiner gesamten Umwelt gegenüber. Trotz des kurzen Zeitfensters, in dem die Prägung und Sozialisierung stattfinden soll, sollte kein Druck auf den Welpen durch zu ambitionierte Ziele erzeugt werden. Denn im Hiblick auf eine mögliche physische und psychische Überlastung und Überforderung ist zwingend Vorsicht geboten, da dies neben den negativen und schechten Erfahrungen, ebenfalls zu unerwünschten Fehlprägungen und Wesensdefiziten führen kann. Denkt immer daran, dass zum Zeitpunkt der sensiblen Welpenphase, das Hundeindividuum immer noch ein Babyhund ist. Das bedeutet nicht, dass man ihn mit Samthandschuhen anpacken oder in Watte einpacken muss, aber Rücksicht sollte auf das junge Wesen allemal genommen werden, um nachhaltig das Beste für dessen Persönlichkeitsentwicklung zu erzielen.

Wie Eingangs bereits erwähnt, macht es daher Sinn, sich einen Plan auszuarbeiten und Prioritäten im Hinblick auf die notwendigen Sozialisierungsmaßnahmen zu setzen, die an das zukünftige Alltagsgeschehen angepasst werden, denn damit nimmt man bereits vorab viel Dampf vom Kessel, setzt sich als Halter und demnach seinen Welpen nicht unnötig unter Zugzwang.

Es wird also in dieser Zeit die Grundlage für das soziale Miteinander in der neuen Sozialgemeinschaft und dem außerhäuslichen Sozialverhalten mit anderen Individuen gelegt, sei es für den zukünftigen sozialen Kontakt mit Menschen, anderen Hunden, artfremden Tieren oder den alltäglichen Umwelteinflüssen, mit denen der Vierbeiner in seiner Umwelt konfrontiert wird, seien es angestrebte Shoppingtouren in der Fußgängerzone, Hundekontakt für das Treffen auf dem Hundeplatz für die Ausübung von Hundesport, das Auto- und Fahrradfahren, Flugverkehr, das tägliche Nutzen des Thermomix zu Hause oder das regelmäßige Motorsägengeräusch auf dem Nachbargrundstück. Durch die Habituations- iund Sozialisierungsmaßnahmen und die daraus entwickelten Lernerfahrungen, soll der Vierbeiner in die Lage versetzt werden, diesen Alltagsereignissen unbefangen gegenüberzutreten und sie als Teil seines normalen Daseins hinzunehmen - sprich neutral und unvoreingenommen gestimmt sein, so dass diese Einflüsse sein Stressniveau und Erregungszustand unberührt lassen, da die Außenreize neutral für ihn sind. 

Wie wir in den vorangegangen Ausführungen bereits angemerkt haben, sollten einerseits natürlich so viele positive Erfahrungen als möglich durch neue Eindrücke und Lernerlebnisse gesammelt werden, schließlich lernt der Welpe in diesen Wochen durch seine Neugier, Unbefangenheit, Aufgeschlossenheit, Wissbegierigkeit, Lernbereitschaft und ausgeprägte Lernfähigkeit, rasant dazu. Das gilt es selbstverständlich auszunutzen, ohne allerdings den jungen Hund zu überladen, über Maß zu strapazieren und den Bogen zu überspannen, denn damit kehrt sich der gute Wille sonst ins Gegenteil um.

Durch die begrenzte Zeit der sensiblen Phase, des umfangreichen Gesamtprogramms rund um die Welpenaufzucht und die limitierten Zeitfenster, in denen der Welpe aufnahmefähig und "trainierbar" ist, ist es äußerst ratsam sich vorab genau zu überlegen, welche Lerninhalte unbedingt notwendig sind, da der Vierbeiner mit diesen in seinem Alltag zukünftig in Berührung kommt. Bezieht hier doch am besten auch die Erfahrung und Meinung des Züchters und eines versierten Hundetrainers ein.

Grundsätzlich sollte dabei auch auf die vorherrschenden Lebensverhältnisse, Haltebedingungen, zukünftigen Alltagsgeschehen und geplante Verwendung (Jagdhund, Hundesport, Rettungshundewesen u.a.) eingegangen werden, denn es macht durchaus einen Unterschied, ob der Hund, ganz vereinfacht gesprochen, zukünftig auf dem weitläufigen Land oder in der Stadt gehalten wird. Hier kommen je nach Lebenssituation besondere Umstände auf den Hund zukünftig zu, denen es für den Feinschliff in Sachen Prägung, Habituation und Sozialisierung, Rechnung zu tragen gilt.

Um es konkret zu machen:

Ein jagdlich genutzter Deutsch Drahthaar, der in der tiefsten Eifel sein zu Hause haben wird, wird nicht stetig mit Straßenbahnfahren zubringen müssen, wohingegen dieser sich vermutlich eher mit den Fahrgeräuschen eines Mähdreschers oder sonstigen landwirtschaftlich genutzten Fahrgeräten konfrontiert sehen wird.

Ebenso kann aber bereits in dieser Zeit eine wunderbare Grundlage geschaffen werden, um den Welpen für seine spätere Verwendung, an hierfür notwendige Mechanismen, Funktionen und Alltagsgeschehnisse, spielerisch heranzuführen und zu gewöhnen.

Legt sich ein Landwirt einen Border Collie als Arbeitshund zu und soll zukünftig mit Kühen, Schafen oder Ziegen zusammenkommen, so muss hier frühzeitig in der sensiblen Phase der Sozialkontakt und die Gewöhnung an diese Nutztiere her. Soll er beim Dreschen und der Ernte auf dem Traktor mitfahren und die Arbeitsgeräte für den Einsatz kennen, so steht die Sozialisierung und Prägung in diesem Bereich im Fokus.

Plant ein passionierter Jäger den Großen Münsterländer Welpe später jagdlich zu nutzen und für die Nachsuche auszubilden, so macht es mehr als Sinn, sich bereits in der Gewöhnungsphase mit den ersten Maßnahmen in diesem Verwendungsbereich auseinanderzusetzen und dem Welpen Kontakt zu Wildfleisch und einer auf ganz kurze Distanz gelegten Spur zu beschäftigen. Die ersten Erfolgserlebnisse beim Auffinden werden Glückshormone freisetze, sich somit tief einprägen und die die weitere Ausprägung des Finderwillen stark beeinflussen. Ferner wird angeraten, früh die Schussfestigkeit im Welpenalter in die Ausbildung einzubeziehen, zu Teilen wird hier bereits in der Übergangsphase gestartet. 

Soll hingegen ein Vierbeiner in der Stadt gehalten werden und sein Alltag besteht primär in Gassirunden an dicht befahrenen Stadtringen, so muss er unbedingt auf Autos, Busse, Straßenbahn, Hupgeräusche, Lichtsignale, Menschenmassen, diverse Gerüche geprägt und sozialisiert sein, um mit diesen Begebenheiten neutral umgehen und leben zu können.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Gesundheit in der Sozialisierungsphase zu achten?

Zu aller erst, muss bei der Übernahme des Hundewelpen in der Sozialisierungsphase unbedingt geklärt werden, wie der aktuelle gesundheitliche Stand des Tieres ist, welche bisherigen Impfungen und regelmäßigen Entwurmungen erfolgt sind und ob ein Tierarzt den Welpe bereits untersucht und zu Gesicht bekommen hat. Ist der Hund gechipt und registriert?

Bezieht der Halter seinen Welpen von einem seriösen und erfahrenen Rassehundezüchter, so wird dieser in aller Regel laut den Zuchtordnungen, sowohl die Grundimmunisierung nach den gesetzlichen Impfprogrammen durch Unterstützung eines Veterinärs vorgenommen haben, zudem ist eine offizielle Wurfabnahme durch einen autorisierten Zuchtwart erfolgt und dem zukünftigen Herrchen und Frauchen werden offizielle Dokumente, wie der Impfpass und/oder EU-Heimtierausweis, die Ahnentafel und medizinische Gutachten überreicht.

Wird der Welpe aber über einen Privatzüchter/Hobbyzucht, Tierheim, Tierschutzorganisation aus dem Ausland  oder gar über eine nicht näher definierte Bezugsquelle bezogen, so sollte eine sehr kritische und eingehende Prüfung der vorgenannten Punkte, hinsichtlich der Gesundheit und Wesensausbildung unbedingt vorab erfolgen, damit kein böses Erwachen nach einer kurzen Zeit, auf Grund der gesamten Konstitution des Welpen, die vermeintliche Freude über den Einzug eines Welpen, trübt.

Was muss in Sachen Impfung des Welpen nun konkret überprüft und ggf. vom neuen Halter nach der Welpenübernahme unternommen werden?

Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StiKo Vet) bringt u.a. eine Impfleitlinie für Kleintiere heraus, die auch ein Impfschema für Hunde vorsieht. Im Jahr 2021 wurde diese angepasst. Bisher waren der Impfschutz gegen Tollwut und Hepatitis contagiosa canis (HCC) eine sogenannte Core-Impfung, die bei einem Hund zu jeder Zeit vorhanden sein sollte. Zwischenzeitlich ist die Notwendigkeit für Hunde, die sich ausschließlich in Deutschland aufhalten auf Grund der aktuellen Infektionsgefahr, heruntergestuft worden. Sprich, Impfschutz ist nur in besonderen Fällen angeraten und daher werden zwischenzeitlich beide Impfungen den sogenannten Non-Core-Impfungen zugerechnet. Allerdings gibt es insbesondere im Hinblick auf die Tollwutimpfung folgende Anmerkung: Viele Tierarztpraxen raten dennoch zu dem Impfschutz, da für das Verreisen ins außereuropäische und europäische Ausland, nur für Heimtiere mit aktuellem Tollwutschutz gestattet ist. 

Damit ist laut der StiKo Vet für das Erreichen der Grundimmunisierung eines Welpen/Hundes die Impfung gegen Parvovirose, Staupe und Leptospirose empfohlen. 

Für die Grundimmunisierung gelten alle injizierten Impfungen in den ersten beiden Lebensjahren des Welpen:

Grundimpfung (Pflicht) 1.    Impfung 2.    Impfung 3.    Impfung 4.    Impfung
Parvovirose 8. Lebenswoche 12. Lebenswoche 16. Lebenswoche 15. Lebensmonat
Staupe 8. Lebenswoche 12. Lebenswoche 16. Lebenswoche 15. Lebensmonat
Leptospirose 8. Lebenswoche 12. Lebenswoche   15. Lebensmonat

Ist die Grundimmunisierung erfolgreich verlaufen, so sind je nach Impfstoff/-Hersteller für die Staupe und Parvovirose Wiederholungsimpfungen in einem Zeitraum von bis zu 3 Kalenderjahren angeraten. Gegen Leptospirose wird eine jährliche Auffrischungsimpfung von Seiten der StiKo empfohlen. Dies muss vor Ort mit dem behandelnden Tierarzt besprochen werden.

Auf die Sozialisierungsphase runtergebrochen ist also zu klären, ob vor der Welpenübergabe der 1. Impfintervall gegen Parvovirose, Staupe und Leptospirose erfolgt ist, ansonsten muss umgehend eine Tierarztpraxis aufgesucht werden, damit der Welpe den benötigten und empfohlenen Impfschutz erhält. Ferner liegt es auf alle Fälle im Verantwortungsbereich des neuen Welpenbesitzers, den 2. Impfintervall in der 12. Lebenswoche während der Sozialisierungszeit, durchführen zu lassen.

Neben den Core-Impfungen sind je nach Lebenssituation, Verwendung, aktueller Infektionslage etc. die Verabreichung diverser weiterer Impfstoffe ratsam. Diese werden als Non-Core-Impfungen bezeichnet.

Hierzu gehören u.a. die Impfung mit wirksamen Impfstoff gegen:

Auch im Fall der Core-Vakzine raten wir einen enstpechenden Impfplan und die Notwendigkeit mit dem Tierarzt näher zu besprechen, da die Bedürftigkeit sehr individuell ist.

Weiter geht es mit der Frage nach den erfolgten Behandlungen und notwendigen Maßnahmen rund um die Thematik "Antiparasitika":

Hier gilt auch das, was wir im Hinblick der eben besprochenen Impfungen bereits ausgeführt haben. Denn beim Welpenkauf über den Rassehundezüchter, wird dieser die regelmäßigen Wurmkuren aller Wahrscheinlichkeit nach, durchgeführt und kurz vor der Abgabe nochmals eine Entwurmung vorgenommen haben. Wird der Welpe von einer anderen Bezugsquelle erworben, so sollte ihr auch in diesem Fall kritisch im Sinne des heranwachsenden Hundes, den Stand in Sachen Antiparasitika erfragen, um aus der Antwort eure Schlüsse und etwaig notwendige Handlungen zu ziehen. 

Um generell auf Nummer Sicher zu gehen, ist vielleicht ein kurzfristiger Tierarztbesuch sinnvoll, da ihr einerseits den Welpen komplett durchchecken lassen könnt und damit auch die erste Übungseinheit in Sachen Gewöhnung für die zukünftigen Konsultationen hinter euch bringt. Damit könnt ihr geschickt, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Was die parasitäte Behandlung generell betrifft, habt ihr beim Besuch des Tierarztes gleichzeitig auch die Gelegenheit, ihm etwas mehr von eurer Lebenssituation und der angestrebten Verwendung Preis zu geben, um darauf aufbauend eine Empfehlung für die weiteren Behandlungsmaßnahmen gegen Parasiten aller Art, zu erhalten. Denn ein Hund der ständig im Unterholz, auf Wiesen und Feldern unterwegs ist oder gar Wildkontakt beim Einsatz als Jagdhund hat, wird deutlich häufiger der Gefahr von Parasitenbefall (Würmer, Zecken, Flöhe) ausgesetzt sein, als ein Hund der in der Stadtwohnung gehalten wird und für die Gassirunde nur den nahegelegenen Bürgersteig sieht.

Was gehört weiterhin zu den Themen rund um die Gesundheit des Welpen in der Sozialisierungsphase?

Auf das richtige Wachstum (Größe/Gewicht) in der Phase der sensiblen Zeit ist zu achten. Liegt er im richtigen Verhältnis im Vergleich zu anderen Rassevertretern, oder sind Auswirkungen von Über- oder Unterversorgung zu vernehmen?

Ferner wird der Tierarzt beim Erstcheck sich einen Gesamteindruck verschaffen und u.a. Frage wie die nachfolgenden Klären:

Sind alle Gliedmaßen voll ausgebildet, wie sieht es in Sachen sensorische und motorische Entwicklung aus? Wirkt der Welpe aktiv, agil und lebendig? Wie ist das Reaktionsvermögen und -verhalten? Wie ist die Funktionstüchtigkeit aller Sinnesorgane? Ist der Welpe eher zutraulich und aufgeschlossen oder scheu, schreckhaft und ängstlich? Wie sind die Vitalwerte des Welpen und wie schaut die gesamte Konstitution aus? Entspricht das Wachstum und der Zustand von Gebiss  und Zähnchen dem altersentsprechenden Entwicklungsstand? 

Nun gibt es aber auch noch ein paar Dinge, auf die ihr speziell in der Wachstumszeit des Welpen allgemein achten solltet, damit weder physisch, noch psychisch der Welpe ungewollt Schaden nimmt:

Eine gute, angemessene und ausgewogene Ernährung ist eine wesentlicher Faktor, aus der der Welpe für seinen Wachstum die nötige Energie bezieht. Lasst euch diesbezüglich durch die Erfahrung von Züchter und Tierarzt unterstützen, damit der junge Hund alle notwendigen Inhaltsstoffe zur Genüge erhält. Im gleichen Atemzug wollen wir euch bitten, von Anfang an euch mit dem Reichen von Leckerchen zurückzuhalten, da diese häufig neben der allgemeinen Tagesration des Futters großzügig verfüttert werden. Dies führt einmal je nach Veranlagung schnell zu Übergewicht, mit den üblichen Folgen, die ihr in unserem entsprechenden Artikel nachlesen könnt. Des Weiteren entzieht ihr den Leckerlies ihre besondere Wirkung, die ihr mit ihnen im Zusammenhang mit der Konditionierung und dem Hundetraining erwirkt. Denn die Gabe von Leckerchen ist eine äußerst effektive Belohnungsmethode. Wie diese wirkungsvoll eingesetzt werden kann, ihr euren erwünschten Trainingseffekt erreicht und der Vierbeiner gleichzeitig sein geliebtes Leckerchen einheimst, erfahrt ihr hier.

Des Weiteren muss unbedingt mit Bedacht jegliche Aktivität mit dem Welpen angegangen werden, denn verschiedene Beschäftigungen sind während der Sozialisierungszeit noch Tabu, da sie zu sehr den Welpen anstrengen und seinen Bewegungsapparat belasten.

Ausreichende Ruhe-, Regenerations- und Schlafphasen sind so oder so nötig. Manche hyperaktive Vierbeiner muss man in diesem Kontext sogar etwas auf die Sprünge helfen und gezielt den Stecker ziehen. Geht hier also sehr sensibel und feinfühlig zum Wohle des Welpen vor.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Pflege in der Sozialisierungsphase zu achten?

Die Hundepflege gehört nicht umsonst zu den Kernbereichen der artgerechten Hundehaltung, denn sie entscheidet mit über das gepflegte äußere Erscheinungsbild, nimmt starken Einfluss auf den hygienischen Zustand und wirkt sich letztlich damit auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit des Welpen-/Hundeindividuums aus.

Je nach Rasse und Hundetyp, Lebensphase, Gesundheitszustand, Konstitution und Verwendung im Alltag wird der Aufwand der Pflegemaßnahmen mal umfangreicher, mal weniger Zeit und Arbeit beanspruchen. Aber es gibt als Anhaltspunkt einige Standardaufgaben bei der Pflege, denen es bei allen Welpen/Hunden Beachtung zu schenken gilt, damit der Vierbeiner stets sauber, hübsch und fit bleibt. Was alles zur Hundepflege dazu gehört, könnt ihr in unserem gesonderten Leitartikel nachlesen.

Auch im Bereich der Körperpflege des Hundes kommt euch die zugängliche, aufgeschlossene und neugierige Wesensart des Welpen in der sensiblen Phase stark entgegen. Zudem verweilt er zu dieser Zeit ständig in der direkten Umgebung seiner Hauptbezugsperson, was ebenfalls für die anstehenden Pflegemaßnahmen von großem Vorteil ist. Diese Tatsachen kann man sich gut zu Nutze machen, besonders in den Momenten, wo ihr eurem Neuankömmling die tägliche Zuneigung und körperliche Zuwendung schenkt oder in Phasen, wo er zur Ruhe kommen soll und ihr euch neben ihn auf den Boden setzt, wenn er in seinem Körbchen liegt. Denn zu dieser Zeit ist er situativ bedingt in aller Regel sehr entspannt - damit bietet sich eine perfekte Gelegenheit ihn während der "Zweisamkeit" mit der Hundebürste zu massieren und sein Fell sachte zu kämmen. Auch seine Ohren könnt ihr dann behutsam berühren und den Innenohrbereich begutachten, ihn am Kopfbereich kraulen, rund um die Augen streicheln und dabei etwaige Hinterlassenschaften an den Augen mit einem feuchten Tuch entfernen. Wenn er relaxed am Boden liegt, habt ihr die Gelegenheit seinen Pfoten zu betrachten, die Zehenzwischenräume und Ballen auf Unversehrtheit und Sauberkeit zu prüfen. Durch die vermehrten Außenausflüge im Garten oder direkten Umfeld, wird er sich eventuell die eine oder andere Zecke je nach Jahreszeit einfangen, die ihr geschickt während der Streicheleinheit durch das Abtasten finden und sachte mit entsprechendem Zeckenwerkzeug entfernen könnt. Wenn der Vierbeiner schon großes Vertrauen zu euch aufgebaut hat, könnt ihr ihn sicherlich auch am Fang immer mal wieder berühren, mal die Lefzen leicht anheben und die Zähne von außen betrachten. Mit der Zeit wird er es dann auch zulassen, dass ihr sein Maul öffnet und in den nächsten Schritten spielerisch an eine Zahnbürste gewöhnt. Es ist vieles denkbar, was nachhaltig für die zukünftigen Pflegemaßnahmen einen wertvollen Beitrag durch die positiven Erfahrungswerte in der Präge- und Sozialisierungszeit liefert. Lasst diese einmalige Möglichkeit nicht ungenutzt liegen, viele Halter ärgern sich im Nachhinein, dass sie diesen Lernaufgaben in der Welpenfrühphase keine große Bedeutung zugemessen haben oder schlichtweg nicht auf dem Schirm hatten und in den späteren Lebensphasen mühsam Versäumtes versuchen auszubügeln oder auf die tatkräftige Unterstützung von Tierärzten und Hundesalons nunmehr angewiesen sind. Geht insgesamt vorsichtig, mit äußerster Ruhe und Gelassenheit vor, denn er wird eure Stimmung sofort wahrnehmen und auf sich abstrahieren. Seid ihr nervös und zittrig, brecht ab, da sonst der positive Trainings- und Gewöhnungseffekt ins Gegenteil umkehrt.

Kurzgesprochen, der Welpe sollte auf Bürste, Kamm, Schere, Haarschneider, Ohrenstäbchen, Zahnbürste, Krallenschneider und sonstige Pflegeutensilien inklusive Geräusche und Berührungen in der sensiblen Phase geprägt und habituiert werden, damit er daraus positive Eindrücke gewinnt und im weiteren Hundeleben bereitwillig kooperiert, da es für ihn normal ist. Gleiches gilt natürlich für die Sozialisierung mit Menschen, die schließlich die erforderlichen Arbeiten ausführen werden. 

Eine sehr populäre und wirksame Trainingsmethode im Hinblick auf Pflege- und Behandlungsmaßnamen durch Vertrauenspersonen und fremde Menschen, ist das Medical Training. Mehr hierzu findet ihr in unserem ergänzenden Magazinartikel - es lohnt sich.

Was ist in der Sozialisierungsphase weiterhin hinsichtlich der Hundepflege zu tun?

Der Halter sollte während dieser Entwicklungsphase seinen Welpen ab und an auf Sauberkeit überprüfen, denn es kann durchaus beim Lösen passieren, dass noch Rückstände von Kot am Popo zurückbleiben, die dann Frauchen oder Herrchen mit einem feuchtwarmen Lappen entfernen müssen und den jungen Hund damit unterstützen.

Gleiches gilt für die ersten Gassirunden und dem Auslauf im Garten. Auch hierbei kann der Welpe Dreck und Schmutz am Körper und den Pfoten haben, die man geduldig und mit Fingerspitzengefühl entfernen muss, damit der Welpe lernt, dass es nur zu seinem Vorteil ist und nichts Negatives bedeutet. 

Zeigt der junge Hund bereits Anstalten, im Außenbereich sich in Dreck zu legen und rekeln, dann zieht ihn mit einem Ablenkungsmanöver von der entsprechenden Stelle weg und versucht sein Interesse mit etwas anderem zu gewinnen. Denn findet er das Drecksuhlen bereits in der Sozialisierungszeit schön und spannend und das Verhalten wird statt versagt, gewährt, wird er das Verhalten als normal abspeichern und auch zukünftig bei Bedarf zeigen - dies sind dann die Hunde, die sich im Schlamm, Aas und fremden Kot suhlen, da sie es nicht anders in "Kindestagen" gelernt haben. Und glaubt eines, der Pflegeaufwand und mitunter Gestank wird Eindruck bei euch hinterlassen...

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Ernährung in der Sozialisierungsphase zu achten?

In Sachen Ernährung und Fütterung geht die Verantwortung ab der Welpenübernahme für die richtige und ausgewogene Versorgung des Welpen auf euch über. Auch in diesem Zusammenhang raten wir euch im Falle des Welpenbezugs über einen Rassehundezüchter, ihn nach seiner Expertenmeinung zu befragen, welches Futter er für euren Welpen in der Welpenphase und auch darüber hinaus anraten würde. Ein weiterer Kontaktpunkt ist selbstverständlich der Veterinärmediziner oder gar ein spezialisierter Ernährungsberater.

Um euch generell in Sachen Fütterung wertvolle und sachkundige Ratschläge mit auf den Weg zu geben, hat unsere kooperierende Tierärztin einen detaillierten Artikel mit dem Titel "Do´s and Don´ts der Hundefütterung" geschrieben, der zur weiteren Verwendung bereitsteht.

Bisher kam für eines der wesentlichsten Bedürfnisse, die Mutter des Welpen durch das Säugen mit Muttermilch auf. In der Prägephase wurden die Welpen ab ca. der 5. Lebenswoche sukzessive entwöhnt und gleichzeitig erste feste Nahrung mit speziellem Welpenfutter/Aufzuchtfutter zugefüttert. 

Doch nun gibt es ab dem Tag des Einzugs keine Muttermilch mehr - dies ist auch nicht mehr nötig, denn die Welpen sind in den Lebenswochen während der Sozialisierungszeit bereits entwicklungsseitig soweit, dass sie das Futter selbstständig kauen und schlucken können.

Die Wachstumsphase ist eine bedeutende Zeitspanne, die die Grundlage für die zukünftige Körperlichkeit des Hundes darstellt. Die Muskulatur muss sich ausbilden, der Skelettapparat wächst von Woche zu Woche und somit wird ein hohes Maß an hochqualitativer Energie benötigt. Schließlich sollen sich die Welpen bestens entwickeln, gesund und fit bleiben.

Jede Hunderasse bringt bereits unterschiedliche Voraussetzungen von der Schnelligkeit des Wachstums mit, hinzu kommt der jeweilige individuelle Hund und dessen speziellen Bedürfnisse, die es notwendig machen den Futterplan exklusiv zu gestalten. Kleine Hunderassen wie ein Mops, Chihuahua und Papillon, sind ihren Artgenossen, die zu den Riesenrassen gehören, wie der Irish Wolfhound, St. Bernhardiner und Deutsche Dogge, zum selben Lebensalter von ihrer Entwicklung einiges voraus, was man also zwangsläufig in die Futterzusammenstellung als Einflussfaktor einbeziehen muss. Kurz, die benötigten Inhaltsstoffe und Tagesration ist auf die jeweilige Rasse und Hundetyp, sowie deren Alter abzustimmen. Zudem spielen etwaige Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien und bestehende Vorerkrankungen eine Rolle, da hier und da ein besonderer Diätplan oder bestimmten Futterkomponenten mehr oder minder notwendig sind, um eine bedarfsgerechte Versorgung zu erreichen.

Natürlich kommen auch weiters spezielle Präferenzen und ein eigenes Meinungsbild des verantwortlichen Halters im Hinblick auf das in Frage kommende Futter in Betracht. Denn die Bandbreite ist immens und reicht von Nassfutter, über Trockenfutter bis zur Rohfütterung, sprich dem Barfen.

In der Sozialisierungsphase lohnt es sich also allemal, bereits konkret Gedanken über die zukünftig angestrebte Hundefütterung zu machen und sich mit etwaigen Informationen zu versorgen. Denn perspektivisch muss neben den vorgenannten Einflussgrößen, auch die angestrebte Verwendung in die Futterzusammenstellung in Bezug auf die Tagesration und Inhaltsstoffe einkalkuliert werden, da je nach Aktivitätsgrad mehr oder weniger Energiebedarf notwendig ist. Schließlich braucht ein Rhodesian Ridgeback, der regelmäßig mit seinem Halter Sport betreibt und zudem beim Hundesport erfolgreich eingesetzt wird, erheblich mehr Futter, als ein Havaneser, der primär als Gesellschaftshund an der Seite eines Seniorenpaars lebt und dessen Auslauf täglich aus ein paar kurzen Gassirunden besteht.

Um mehr über die unterschiedlichen Alternativen des Hundefutters zu erfahren, steht euch unser Artikel "Was gibt es für den Hund an Hundefutter?" zur Verfügung.

Nun aber nochmals zurück zum Welpenfutter:

Das Futter für den Welpen muss unbedingt leicht verdaulich, gut zu verarbeiten und leicht zu verzehren sein. Kurzum, viele kleine Mahlzeiten von hoher Qualität sind deutlich gesünder, als eine Hauptmahlzeit. Die Konsistenz des Futters wird sich von Woche zu Woche, von der eher breiartigen Zufütterung hin zu festen Mahlzeiten hin anpassen.

Da nun auch zahlreiche Erziehungsmaßnahmen auf euch zukommen, greifen viele Halter auf Leckerchen als Belohnung für die positive Verstärkung bei erwünschtem Verhalten und dem Verhaltensaufbau beim Hundetraining zurück. Da in den nächsten Wochen einiges an Lerninhalten zu absolvieren sind, ist es ratsam, die über den Tag zum Einsatz kommenden Leckerlies, in die Gesamtkalorien einzukalkulieren, damit keine Überversorgung eintritt und bereits der Welpe zu viel Pfunden auf den Rippen herumträgt.

Die Mahlzeiten sollten stets an einem festen Platz im Haus erfolgen, was ab Tag 1 die persönliche Futterstelle des Welpen/Hundes ist und bleibt. Ferner ist es ratsam die Fütterung zu immer wiederkehrenden Zeiten und nach festen Ritualen mit Absitzen und Freigabebefehlen durchzuführen, denn ihr als Leittier bestimmt wann losgefressen werden darf. Dann soll aber der Welpe/Hund ungestört fressen können.

Zudem muss immer frisches und sauberes Wasser an seinem Platz zugänglich sein, damit der Vierbeiner je nach Bedarf, frei süffeln und schlabbern kann.

Was kann der Halter ansonsten in der Sozialisierungsphase des Welpen noch tun und beachten?

Beim Einzug des Welpen sollte bereits alles dafür getan worden sein, dass alle notwendigen Utensilien (Hunde- bzw. Welpenfutter, Napf, Hundeleinen, Geschirr, Hundespielzeuge, Hundekorb uvm.) gekauft sind, das Haus oder die Wohnung mit einem Liegeplatz ausgestattet ist, der dem Welpen sofort als Rückzugsort und Wohlfühloase zur Verfügung gestellt werden kann. Dies ist sein Platz zum Schlafen, Verweilen und für die Einbindung in die weiteren Trainingsschritte enorm von Bedeutung. Dabei sollte es ausreichend temperiert sein, am besten nicht direkt an der Terrassentür, der Eingangstür oder dem Kellerbereich, da es hier oftmals zügig werden kann. Zudem muss der Platz der Größe entsprechend ausfallen.

Weiterhin ist es ratsam, dass bereits die richtige Welpenschule ausgesucht wurde und der Halter nicht erst mit der Suche loslegt, wenn der Welpe eingezogen ist.

Auch der erste Tierarztbesuch wird bald anstehen, damit sollte sich der jetzige Hundebesitzer sinnvollerweise ebenfalls im Vorfeld auseinandergesetzt haben und bestenfalls genau wissen, wo es demnächst hingeht. Ein frühes Gewöhnen an die Fahrt, ob mit Auto, Bahn oder Bus, ist je nach Örtlichkeiten auszuloten und vor der ersten Anreise muss der Welpe an das Beförderungsmittel herangeführt, gewöhnt und in ersten kleinen Schritten trainiert werden. Wie ihr den Welpen spielerisch mit dem Auto vertraut macht, haben wir in einem ergänzenden Artikel beschrieben. 

Apropos Tierarztbesuch: Um euren Neuankömmling in diesem Zusammenhang bestens vorzubereiten, wollen wir euch einige hilfreiche Tipps in unserem Magazinbeitrag "Der stressfreie Besuch beim Tierarzt" an die Hand geben, denn für viele Halter und ihre Hunde ist mangels frühzeitiger behutsamer Gewöhnung, der Tierarztbesuch mit einem erhöhten Stresspegel verbunden. Fangt auch hier früh in der Sozialisierungsphase mit den nötigen Maßnahmen schrittweise an, so dass der Welpe mit der Tierarztpraxis und den dort handelnden Personen, durch positive Erfahrungswerte, nur angenehme Erinnerungen und Eindrücke verbindet. Schließlich sind die Praxen voll mit unterschiedlichen Menschen, diversen Tierarten, unbekannten räumlichen Begebenheiten und medizinischen Geräten, wodurch unzählige differente Einflüsse und Reize (Gerüche, Erscheinungsbilder, Geräusche etc.) auf den Welpen einprasseln werden und je nach Welpenpersönlichkeit sowie bisher erlangter Lernerfahrungen, diese zu Reizüberflutung und demzufolge zu Überforderung durch die negativen Eindrücke führen kann. Wird der junge Hund situativ durch die Überwältigung eingeschüchtert und muss dann noch die Berührungen und Behandlungsmaßnahmen ohne Erfahrung von fremder Hand und etwaiger veterinärmedizinischer Behandlungsutensilien über sich ergehen lassen, wird dies sicherlich nachhaltig unerwünschte Spuren hinterlassen und für die Zukunft jedes Mal ein schwerer Ritt mit erheblichem Stress werden, wenn der nächste Tierarztbesuch ansteht. Je mehr Prägungs-, Habituations- und Sozialisierungsmaßnahmen, die auch im Kontext mit den Rahmenbedingungen einer Tierarztpraxis stehen, erfolgt sind, desto leichter wird es dem Welpen auf Grund vorheriger Lehren und Lektionen fallen, zukünftig bereitwillig und gelassen zum Tierarzt zu fahren.

In aller Regel wissen Hundehalter bestenfalls bereits vor der Anschaffung, was sie mit ihrem Vierbeiner zukünftig alles so gemeinsam unternehmen wollen - also wie die Verwendung aussehen soll, denn entsprechend sollte die Hunde-/Rasseauswahl erfolgen, damit der Hund auch tatsächlich zu den gewünschten Vorstellungen passt. Eine weitere Fragestellung mit der sich Herrchen und Frauchen also zügig beschäftigen sollten, ist ob der heutige Welpe in naher Zukunft eine spezielle Ausbildung erhalten oder Verwendung nachgehen soll, die bereits in den frühen Welpenphasen konkrete Maßnahmen im Hinblick auf das Abrichten erforderlich machen oder durch die ausgeprägte Lernfähigkeit es sinnvoll ist, die eine oder andere Aktivität bereits in den Kinderschuhen zu starten, um eine perfekte Basis für die weitere Ausbildung und Aneignung spezieller Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erhalten. Erkundigt euch also rechtzeitig, solltet ihr mit eurem Hund beispielsweise eine Jagdhundeausbildung, spezielle Verwendung im Hundesport oder einem Rettungshundeverein anstreben. Auch die frühzeitige Anmeldung für den Welpenkurs in der Hundeschule ist ratsam, da zahlreiche begehrte Anbieter auf Grund der großen Nachfrage auch überbucht sein könnten.

Ferner sind einige organisatorische Dinge mit dem Einzug und der Anschaffung des Welpen verbunden:

Weiterhin ist zu prüfen, ob der Züchter nur einen einfachen Impfpass mitgegeben hat oder es sich bereits um den EU-Heimtierausweis handelt. Ansonsten ist es ratsam sich diesen über den Tierarzt zu besorgen, da bei Auslandsreisen innerhalb der EU, dieser zwingend mitzuführen ist. Für alle außereuropäischen Reisen sollte man sich bereits während der Reiseplanung über die dortigen Einreisebestimmungen mit Hund informieren.

Zu guter Letzt solltet ihr euch umfassend über die geltenden Hundegesetze und -verordnungen des zuständigen Bundeslandes in dem ihr wohnt kundig machen, um stets alle Halterpflichten rechtskonform beim Halten und Führen des Hundes einzuhalten. Dies gilt insbesondere für manche Hunderassen, die zu den sogenannten Listenhunden zählen. Mehr über alle rechtlichen Vorschriften findet ihr in unserem Leitartikel "Die private Hundehaltung in Deutschland".

Was ist die Rangordnungsphase bei Welpen?

Zu guter Letzt folgt auf die Sozialisierungsphase die Rangordnungsphase bei den Entwicklungsstufen der Hundewelpen. 

Die letzte Zeitspanne der Welpenphasen beginnt mit der 13. Lebenswoche und ist am Ende der 16. Lebenswoche beendet. Damit nimmt auch langsam die Welpenzeit ihr Ende.

Bereits während der Sozialisierungsphase sind die ersten Schritte der Integration ins neue Umfeld und die Eingliederung in die hierarchische Sozialstruktur des Sozialverbunds des neuen Hundebesitzers erfolgt, so dass der Welpe fester Bestandteil des Familienrudels wird, sich willkommen und dazugehörig fühlt. In der Rangordnungsphase wird die Position in der Rangordnung/Rangfolge des Ersatzrudels sukzessive mit mehr Nachdruck, Konsequenz und Disziplin durch versiertes Führen, Steuern und Leiten des Rudelführers konkretisiert. Damit ist auch verbunden, die aufgestellten Regeln und Grenzen im sozialen Miteinander mit allen Beteiligten gradlinig und standhaft zu leben, da auch der "Welpenschutz", den er bereits beim Zusammenleben mit seinen Artgenossen beim Züchter nach und nach verloren hat und an die Hunderegeln immer bestimmter, entschiedener und beharrlicher in den diversen Interaktionen durch Mutter, Vater und ältere Artgenossen erinnert wurde, nunmehr auch im Alltag mit seinen Menschen immer mehr in den Hintergrund rückt. Dies ist auch nötig, denn die Welpen probieren und testen in dieser Lebensphase, je nach Wesen, Temperament, Rasse und Entwicklungsstand mehr oder minder, wie weit sie gehen können, loten ihre Grenzen mit entsprechendem Verhalten immer mal wieder situativ aus. Mancher Kaliber zeigt in dieser Phase auch bereits stärkeres Dominanzverhalten, dem aber mit der richtigen Ansprache und Führung, gut gegengesteuert werden kann, um diesen Charakterzug von Anbeginn zu dämpfen. Und hier ist dann die souveräne Führungsqualität des Leittiers und Hauptbezugsperson gefragt, denn durch den entsprechenden Umgang wird der Welpe sich bereitwillig unterordnen oder eben sich im Alltag häufiger mal aufmüpfig zeigen, da er schnell herausfindet, ob seine Menschen das 1 x 1 der Hundeführung beherrschen, konsequent und nachhaltig anwenden und damit die Kontrolle behalten, oder eher der nachlässigen und inkonsequenten Fraktion angehören, denen man auf der Nase herumtanzen kann. Dies ist nicht anders als bei der klassischen Kindererziehung. Prinzipiell ist der heranwachsende Hund dazu allemal bereit, wenn er durch entsprechendes Vorgehen und Handeln von Herrchen/Frauchen in ihrem Tun überzeugt ist, dadurch immer mehr Vertrauen in sie gewinnt, sie als Autoritätsperson akzeptiert und folglich damit an deren Verhalten sich orientiert. Hierfür ist erforderlich, den ranghöheren Status zu demonstrieren und durch überlegenes Handeln, aufkeimendes Aufbegehren sachlich, aber mit liebevoller Intensität im Keim zu ersticken. 

In der Rangordnungsphase entwickeln sich die Welpen rasant weiter, sie reifen sowohl von ihrer Körperlichkeit, als auch von ihrem Wesen und der gesamten Persönlichkeit.

Was passiert beim Welpen physisch und psychisch in der Rangordnungsphase?

Der Reifungsprozess ist in vollem Gange, die Welpen und nun jungen Hunde entwickeln sich sowohl körperlich, als auch geistig, temperament- und wesensseitig schnell weiter, auch die verschiedenen Verhalten des Normalverhaltens von Hunden wird durch jede Interaktion, sei es mit Menschen oder Tieren, weiter definiert, verfeinert und geschärft. Die gesamte Konstitution der Vierbeiner wirkt erheblich stabiler und legt täglich an Qualität zu, die Welpen sind nun der aktiv und agil, nehmen Umweltreize mit ihren ausgebildeten Sinnesorganen konkret und differenziert wahr. Damit sind sie physisch und psychisch nochmals unabhängiger.

Die Hundewelpen werden nun langsam zu Junghunden, mit allem Wenn und Aber, denn in dieser Phase versuchen die Vierbeiner immer wieder sich Freiräume zu schaffen, Rechte auszuhandeln und Grenzen des Erlaubten zu verschieben, sprich Privilegien im Ersatzrudel zu erobern.

Je nach Zeit innerhalb der Rangordnungsphase sind die Hunde bereits 3 bis maximal 4 Monate alt und es sind bereits Unterschiede in der Entwicklung je nach Rasse und individuellem Hund zu vernehmen.

So gibt es frühreife und spätreife Hunde. Die frühreifen zeigen unter Umständen bereits deutlichere Ausprägungen des jugendlichen Alters, die auf die Bildung der Rangordnung einwirken und somit bei den Erziehungsmaßnahmen eine größere Rolle spielen müssen. Sprich je weiter die Vierbeiner bereits sind, desto wichtiger ist der konsequente und disziplinierte Umgang, um stets die Oberhand zu halten und dem Hundeindividuum von vornherein klar zu machen, wer die Hosen an und die Chefrolle inne hat.

Kleinere Hunderassen entwickeln sich deutlich zügiger, als ihre größeren Artgenossen und sind damit schneller ausgereift. Dies macht sich daher auch schon in der Rangordnungsphase bemerkbar.

Weiterhin stehen nun stärker die rassetypischen Erbanlagen in der Wesensausprägung im Fokus, denn Verhaltensweisen wie Dominanz, Temperament, Willensstärke, Selbständigkeit und Aggressivität oder auf der anderen Seite Ruhe und Gelassenheit, müssen in alle Überlegungen und die entsprechenden erzieherischen Maßnahmen bei der Rangordnungsbildung einbezogen werden, denn sie werden durch Gewähren und Versagen gefördert oder eben gedämpft. Hier kommt es also auf die rassespezifischen Anlagen und die jeweilige Hundepersönlichkeit von ihrer Veranlagung an, wie man als mit entsprechenden Maßnahmen und Führung, die Eigenschaften gezielt bei introvertierten, zurückhaltenden und eher scheuen Welpen herauskitzelt und bei dominanteren, extrovertierten und offensiveren Charakteren beabsichtigterweise dämpft - sprich in dieser Welpenphase kann man das Individuum noch stärker formen.

In den Wochen der Rangordnungsphase steht meistens der erste Zahnwechsel. Die Schneidezähne werden zwischen dem 3-5 Monat gewechselt. Hinzu bilden sich im 4-5. Monat der 1. Prämolar und der 1. Molar aus. Etwaige Schmerzen können beim Durchstoßen auftreten, normalerweise verläuft der Zahnwechsel aber problemlos.

Ferner ist nun die endgültige Augenfarbe bei den Welpen der unterschiedlichen Rassen und Hundetypen zu erkennen. Auch in Sachen Fellfärbung wird immer deutlicher die finale Fellzeichnung ersichtlich und sich gegenüber dem ersten Welpenkleid markant verändern. Wobei dieser Prozess durchaus auch bis Vollendung des 1. Lebensjahres andauern kann. Sprich, so wie sich die körperbauliche Statur vom Welpen, über den Junghund bis ins Erwachsenalter sukzessive weiterentwickelt, befindet sich das Haarkleid bei zahlreichen Rassen ebenfalls in einem Veränderungsprozess, wodurch sich das äußere Erscheinungsbild über die Phasen signifikant vom Aussehen verändert. Um mehr über die zahlreichen Fellfarben und ihre Entstehung in Erfahrung zu bringen, haben wir für euch einen ausführlichen Artikel im Magazin bereitgestellt.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Erziehung in der Rangordnungsphase zu achten?

In der Entwicklungszeit der Rangordnungsphase kommt es sehr stark auf die Führungsqualitäten des Leittieres, also dem Halter und Hundeführer an.

Die Kommunikation und Interaktion zwischen Halter und Hund nimmt weiter zu und ist von großer Relevanz bei der Umsetzung der gesamten erzieherischen Komponenten. Hinzu wird aufbauend auf die Sozialisierung in dem Gruppengefüge seines neuen Umfeldes, der Umgang und die dazugehörigen Verhaltensweisen und -regeln, in der Gruppe täglich geübt. Sprich das soziale Verhalten zwischen den artfremden Spezies wird durch die Praxis im tagtäglichen Miteinander weiter geschult und stetig spezifiziert. Hund und Familie wachsen durch die intensiven Interaktionen immer weiter zusammen, im Idealfall passen sie sich und ihr Verhalten dem Gegenüber durch die gewonnenen Erfahrungen weiter an und das Zusammenwirken gewinnt an Routine. Es sind maßgebliche Schritte auf dem Weg zu einem eingespielten und aufeinander abgestimmten Team.

Alle Maßnahmen, die der Rudelführer mit liebevoller Konsequenz und Disziplin in Zusammenarbeit mit seinem Welpen und Hund nun angeht, geben dem Hund Sicherheit, Halt und Vertrauen. Das Leittier geht voran und weist den Weg. Er ist die Autorität, die das Rudel und die Herde anführt. Es geht nicht darum den Hund zu unterdrücken, sondern dieser ordnet sich nur ein und unter, wenn er durch das souveräne und versierte Handeln seiner Hauptbezugsperson von dessen überlegener Führung überzeugt ist und sich Folge dessen bereitwillig an ihm orientiert. Damit erkennt der Hund, dass er sich stets auf seinen Hundeführer verlassen kann, da er vernünftige Entscheidungen im Sinne des Hundes fällt und er durch seine Folgsamkeit bestens damit fährt, da es ihm stets zu Gute kommt und seine Bedürfnisse befriedigt.

Der Welpe und Junghund wird nun seine endgültige Position in dem bestehenden Sozialgefüge und der herrschenden Familienstruktur einnehmen. Bisherige Maßnahmen in dieser Hinsicht, werden nun durch das nachhaltige führen und leiten des Vierbeiners weiter verfestigt. Die Steuerung dieses Prozesses liegt beim Halter in Funktion des Leitwolfs und Rudelführers. Er strahlt schlichtweg in seinem Tun Kompetenz, Sicherheit und Verlässlichkeit aus und damit hat der Welpe/Hund keinen Grund, seine untergeordnete Position anzuzweifeln oder eine etwaige Motivation aufzubegehren. 

Es ist in dieser Phase wesentlich, die aufgestellten Regeln und Grenzen mit sanften Nachdruck zu leben, seinen Führungsanspruch zu demonstrieren und trotz aller etwaiger Bettlereien, Schmeicheln und dem typischen herzergreifenden "Dackelblick" nicht nachzugeben - die Vierbeiner sind äußerst clevere Kerlchen/Weibchen, die in der Rangordnungsphase auf dem Weg zum Jugendlichen durch ihr Verhalten testen und ausloten, wie weit sie gehen, Grenzen in ihrem Sinne verschieben und neue Privilegien hinzugewinnen können. Erlangen sie einmal Gewissheit, dass Herrchen/Frauchen inkonsequent, nachlässig, undiszipliniert oder gar unsicher hier und da handeln, nutzen sie dies schnell für sich aus, untergraben die vermeintliche Chefrolle ihrer Hauptbezugsperson und nehmen im Ernstfall je nach Hundecharakter auch schon mal das Heft des Handelns durch die erlangte Lernerfahrung selber in die Hand, um situativ ihren Willen durchzusetzen oder auch ein bestimmtes Ereignis selber zu lösen. Die Schlüsselwörter sind daher Konsequenz, Disziplin und Nachhaltigkeit, um die Kontrolle über seinen Welpen/Hund perspektivisch zu halten und mit weiteren Erziehungsmaßnahmen auf den Vierbeiner wunschgemäß einwirken zu können und ihn stets im Griff zu haben. Positive Bestärkung mit Lob, Belohnung und folglich motivierende Elemente sind die richtigen Treiber, Stress, Druck, Schimpfen, Schreien, überzogene Strenge oder gar körperliche Härte/Strafen sollten ganz klar ein Tabu sein, egal wie nervenaufreibend die eine oder andere Situation auch sein sollte - hier ist Geduld, Sensibilität und Feinfühligkeit gefragt.

Was für ein möglichst konfliktfreies und harmonisches Miteinander mit einem Hund unter einem Dach in einer hierarchischen Sozialstruktur wichtig ist, dass nicht nur die erwachsenen Personen im Umgang mit dem Hund sich an die aufgestellten Regeln und Grenzen der "Hausordnung" halten, sondern auch den Kindern fest definierte Verhaltensnormen für das Miteinander und Interagieren mit dem Vierbeiner vermittelt werden. In diesem Zusammenhang sollten Eltern und die "Erziehungsberechtigten" von Hund und den jüngsten des Hauses, ernsthaft über den Besuch eines Hund-Kind-Kurs in der Hundeschule nachdenken, wo gezielte Maßnahmen der Betreiber für ein besseres Kennenlernen des jeweiligen artfremden Gegenübers und Leitlinien im gegenseitigen Umgang, Sicherheit und Vertrauen schaffen. Zudem haben wir einen hilfreichen Leitartikel mit zahlreichen Ratschlägen mit dem Titel "Goldene Regeln für Kinder im Umgang mit einem Hund" bereitgestellt. Zudem sollte stets ein Elternteil aufmerksam beim Spielen und Verweilen der beiden Individuen anwesend sein und die Szene beobachten, um die Interaktionen geschickt zu moderieren und im Ernstfall eingreifen zu können. Auch dies ist eine Aufgabe des Leittiers eines Rudels.

Wie wir bereits in den vorangegangenen Welpenphasen beschrieben haben, finden erste Rangordnungsmechanismen bereits innerhalb des Zusammenlebens der Welpen im Wurf, mit Mutter und den potentiellen weiteren Rudelmitgliedern statt. So z.B. wenn es um die privilegierten Plätze am Gesäuge der Mutter für das Säugen der Muttermilch geht oder wenn später an einem Gemeinschaftsnapf die Zufütterung mit Welpenfutter stattfindet. Hier setzen sich dann regelmäßig durch die körperbauliche Substanz und den angelegten Durchsetzungswille, die vermeintlich stärksten Welpen durch und nehmen folglich eine ranghöhere Position in der Rangfolge des Wurfs ein. Sprich, bereits die körperliche Entwicklung und Verfassung in der frühen vegetativen und den nachfolgenden Phasen, hat Einfluss auf die Rangordnung des Wurfs. Körperlich schwächere und weniger dominante Welpen nehmen die rangniedrigeren Positionen ein, häufig sind die letzten Welpen des Wurfs bei der Entbindung etwas schwächer aufgestellt und damit schon bei Geburt benachteiligt, was die Rangfolge angeht, da sie im Regelfall entwicklungsseitig etwas hinterherhinken. Aber auch im weiteren Verlauf kristallisiert sich im Spiel und bei den Rangeleien immer mehr die jeweilige Rudelhierarchie des Wurfs heraus. Je länger die Welpen bis in die Sozialisierungsphase mit anderen Rudelmitgliedern zusammenleben, desto mehr wird der Welpenschutz verloren gehen, die Welpen von den erwachsenen Hunden erzogen, korrigiert und gemaßregelt und nehmen im gesamten Rudel immer mehr als heranwachsende eine untergeordnete Rolle ein. Auch wenn hier und da also im alltäglichen Zusammenwirken die Körperlichkeit eingesetzt wird, um ein Geschwisterchen zu dominieren oder innerhalb eine Rudels Rangordnungsstreitigkeiten zu regeln, wird nicht nur mit dem Körper oder den Muskeln gearbeitet, sondern zahlreiche Situationen viel mehr durch strategisches Handeln und Intelligenz geklärt, aufgelöst und entschieden. Dies kann man beim Spielen der Welpen beobachten, wenn einer der Wurfgeschwister ein anderes zu fest beisst und dieses dann nicht durch unverhältnismäßiges Zurückbeißen antwortet, sondern das Spiel abbricht und sich einfach entfernt - der Klügere gibt eben nach und der Übeltäter erhält mit diesem defensiven Agieren seine Lektion. Es ist also nicht immer zwangsläufig der Größte, Stärkste, Lauteste, Temperamentvollste und Dominanteste der einen Rudel anführt, denn von einer "Führungskraft" sind in Sachen Effektivität im Sinne der Gesamtgruppe, oftmals ganz andere Charakter- und Wesenszüge gefragt - häufig ist es nämlich wichtiger klug und nach einem ausbaldowerten Plan vorzugehen, um als Sieger vom Platz zu gehen, statt offensiv ohne Rücksicht auf Verluste, nach vorne zu preschen. In einem Rudel geht es schließlich am Ende des Tages um die Befriedigung der wichtigsten Bedürfnisse wie Fressen und Sicherheit, denn dies gewährt das Überleben der Gruppe. Und da kommt es allein auf das Ergebnis an, möglichst mit wenigen Fehlversuchen in Sachen Beutemachen, Gefährdung von Rudelmitgliedern und/oder etwaigen Auseinandersetzungen mit externen Artgenossen, artfremden Tieren oder gar Menschen, wenn man an die Überlebensstrategien von Wildhunden oder Straßenhunden denkt. Sie sind wahrhaftige Überlebenskünstler.

Im Vordergrund stehen also hierbei vor allen Dingen die psychische/mentale Komponente und die individuelle Intelligenz des Hundes, zweitrangig erst die physische Stärke. Und diese Tatsache müssen wir uns als Herrchen/Frauchen für das Führen des Welpen/Hundes zu Eigen machen, denn unter uns, den allermeisten Vierbeinern wären wir körperlich in keiner Weise gewachsen und können entsprechend nur unseren Führungsanspruch durch kluges, kompetentes und souveränes Handeln und Interagieren mit dem Hund, sowie Überzeugung anhand von erfolgreichen und effektiven Maßnahmen, die zur Bedürfnisbefriedigung führen, durchsetzen.

Zur näheren Erläuterung:

Als Rudeltier geht es nicht darum nur mit Körperlichkeit die Rangführung zu übernehmen, sondern in freier Wildbahn sind hier deutlich andere Elemente von Bedeutung. Wer durch Strategie, Intelligenz und Führungsqualität überzeugt kann auch etwas kleiner und schwächer sein, aber durch seine Qualität eine dominierende und autoritäre Rolle tragen und der vermeintlich körperlich Stärkere, sich in die Rangordnung und Rangfolge ein- und unterordnen. Das oberste Ziel ist schließlich der Überlebenskampf und die Sicherung der Grundressourcen.

Genau dieses Faktum kann man sich in der Hund-Mensch-Beziehung unter Berücksichtigung der individuellen Wesenseigenschaften und des Temperaments des eigenen Vierbeiners zu Nutze machen und auf den Umgang im Alltag und auf die Führung bei den Trainings- und Erziehungsmaßnahmen abstrahieren. 

Je nachdem welche rassetypischen Erbanlagen der Hund mitbringt, seine Persönlichkeit durch erlangte Erfahrungen geprägt wurde und wie früh- oder spätreif das Individuum zur Zeit der Rangordnungsphase ist, muss die Umsetzung konsequenter und disziplinierter erfolgen, da doch manche Rassen und Individuen bereits dominantere Züge mitbringen können. Um euch diesbezüglich ein umfassendes Bild über die diversen Rassemerkmale der anerkannten Hunderassen zu machen und welche rassetypischen Erziehungsfragen auf euch zukommen können, habt ihr die Möglichkeit, unsere Rassebeschreibungen zu durchforsten.

Gerade was Dominanzverhalten und Dominanzgesten in dieser fortgeschrittenen Welpenphase beim Interagieren mit seinen menschlichen Rudelmitgliedern angeht, wollen wir an der Stelle darauf hinweisen, auf die schwächeren, introvertierten und zurückhaltenden Mitglieder der Familie aufzupassen, denn bereits Lernerfahrungen des Welpen in dieser Zeit können maßgeblichen Einfluss auf die zukünftige Kommunikation und Interaktion haben, sollte sich bei dem Welpenindividuum festsetzen, dass der ein oder andere alles durchgehen und gewähren lässt. Hier sollten bereits alle Ansätze im Keim erstickt werden, damit sich erst gar kein unerwünschtes Verhalten aufbaut, dass im Nachgang nur mit Mühe korrigiert oder gelöscht werden kann. 

Hunde sind generell ausdauerfähige und clevere Beobachter, die den ganzen lieben Tag ihre Bezugsmenschen und deren Verhalten aufmerksam studieren, analysieren und ihre nützlichen Schlüsse ziehen können. Sprich, sie entdecken früher oder später durch ihre ausgeprägte Sensibilität etwaige Schwachstellen im Rudel und können auf ihre Chance warten, um wenn nötig Rangordnungsspielchen, Positionswechsel und -übernahmen (Rangordnungskämpfe) anzustreben. Bei freilebenden Hunden und anderen Rudeltieren sind die vergebenen Positionen in der Rangordnung keine statischen und in Stein gemeißelten Fakten, sondern hier kann der dynamische Veränderungsprozess in der Rangfolge gut beobachtet werden und schnell ad absurdum sein. Und im Grunde ist es auf die Hund-Mensch-Beziehung und hierarchische Sozialstruktur betrachtet so einfach, denn fühlt sich der Vierbeiner gut und sicher durch den Rudelchef vertreten, wird er seine untergeordnete und rangniedrigere Stellung akzeptieren und sich von ihm anstandslos lenken, manövrieren und steuern lassen, da er letztlich keine Veranlassung hat, die ranghöhere Positionierung seiner Menschen anzuzweifeln oder gar konkret in Frage zu stellen. Letztendlich kommt es also auf uns, unsere Fähigkeiten und die notwendige Sachkenntnis an, um die richtige Marschrichtung einzuschlagen und die Oberhand zu behalten.

Nichts desto trotz und aller Regeln, Grenzen, Tabus, Diszipliniertheit und Konsequenz, muss es auch ausreichende Zeitfenster geben, in denen einfach mal mit dem Hund rumgetollt wird oder ausreichend Phasen mit Schmusen, Streicheln und Kontaktliegen zur Stabilisierung der Bindung und Beziehung, stattfinden. Wichtig dabei ist, dass ihr auch in diesen Fällen wieder die Leaderführung zeigt und Beginn und Ende dieser Aktivitäten, wie auch allen anderen stets bestimmt. Ihr seid quasi der An- und Ausknopf für jegliches Tun des Vierbeiners.

Ziel ist es demnach, in der Rangordnungsphase, aufbauend auf den bisherigen Lerninhalten und Erfahrungswerten des Welpen, auf spielerische Weise den Gehorsam und die Unterordnung beizubringen, den Hund an die hierarchische Struktur mit ranghöheren und rangniedrigeren Mitgliedern und die damit verbundenen Umgangsformen zu gewöhnen - es herrscht fortan eine feste Ordnung, mit Regeln und Grenzen, Tabus und No-Go´s, die Gefolgschaftstreue des Welpen seinem Rudelführer gegenüber muss durch die Akzeptanz der Autoritätsperson mit entsprechender Führung erwachsen und fortan von allen Beteiligten gelebt werden. Dies verleiht der gesamten Rudelstruktur Stabilität, gibt dem Welpen Sicherheit, Verlässlichkeit und Kalkulierbarkeit in das Tun seiner Bezugsmenschen.

Wie auch bei allen bisher zu vermittelnden Dingen, stehen weiterhin positive Eindrücke bei allen Maßnahmen und Interaktionen im Fokus, damit keine negativen Spuren beim Welpen und dessen Persönlichkeitsformung hinterlassen werden, die sich insbesondere bei diesen Themen auf die Beziehung Hund-Mensch hemmend und abträglich auswirken würde. Das Lernen und Arbeiten soll dem heranwachsenden Jüngling Spaß machen und durch Lob, Belohnung und Anerkennung zu weiteren gemeinsamen Einheiten aller Art motivieren. Durch die entsprechende Förderung und Forderung wächst der Welpe mit jedem Tag an den neuen Herausforderungen, denn gemeinsame Erfolge sind die wesentlichsten Treiber für neue Aufgaben. Und hier kann man beim Hundetraining geschickt den Welpen auch selber auf dem Weg zum erwünschten Trainingsziel durch "freies Ausprobieren" (free shaping) wirken lassen und bis zum Erreichen des Hauptziels, kleinste Teilschritte durch positives Bestärken mittels Loben und Markieren des gezeigten Verhaltens, in aller Regel mit einem Klicker, formen und aufbauen.

Aber es gibt natürlich noch weitere Trainingsmethoden und Wege im Kontext mit Verhaltensaufbau, wie ihr in unserem dreiteiligen Leitartikel zum Thema Konditionierung und modernes Hundetraining herausfinden könnt:

Daneben muss auch weiterhin gewährleistet sein, dass der nun in Menschenhand lebende Welpe, zu gleichaltrigen und älteren Artgenossen regelmäßig Kontakt hat, damit er sein innerartliches Sozialverhalten weiter ausbauen, veredeln und hündischen Sozialkontakt kultivieren kann. Auch hier wird er durch Trial & Error sich ausprobieren, Verhalten abschauen und nachahmen, damit die nötigen praktischen Erfahrungen sukzessive die Sozialverträglichkeit durch Anlernen der Verhaltensnormen unter Hunden, sich qualitativ entwickelt. Und hier werden Undiszipliniertheiten, Regelverstöße, Missverständnisse und Respektlosigkeit durch arttypisches Ausdrucksverhalten und Lautäußerungsverhalten gemaßregelt, gerügt und konsequent korrigiert. Hier kann es dann oftmals ausreichen, dass neben etwaiger Körperlichkeit bereits ein strenger Blick des älteren Artgenossen mit einem kurzen Anknurren reicht, um den Welpen zur Raison zu rufen und ihm eine lehrreiche Lektion auf artspezifische Weise zu vermitteln.

Weitere Lerninhalte in Sachen Erziehung in der Rangordnungsphase stehen nun mit der Gewöhnung an die Futterrangordnung und den behutsamen schrittweisen Aufbau für das Alleinsein an. Mit der Futterrangordnung wird beabsichtigt, dass der junge Welpe lernt, erst nach seinen ranghöheren Rudelmitgliedern seine Mahlzeiten zu bekommen, sprich erst essen seine Bezugsmenschen und dann wird gefüttert. Zudem sollte jegliche Gabe vom Tisch, egal wie der heranwachsende Hund auch immer betteln mag, versagt bleiben, denn sein Leittier und die ranghöheren Mitglieder geben nie etwas von ihrer "Beute" ab. Und in dieser Phase kann man diese Lernschritte noch sehr leicht dem Welpen vermitteln - und einmal richtig von Anfang an gelernt, wird das Schnorren bei Tisch nie wieder zum Problem werden. Ferner wird der Welpe Stück für Stück an das Alleinbleiben herangeführt, damit seine Bezugsmenschen perspektivisch die Freiheit haben, den Hund auch mal für eine halbe Stunde für den Friseurbesuch oder das Bier beim Nachbarn, zurückzulassen. Mehr zu diesem Thema haben wir ausführlich in einem gesonderten Artikel beschrieben. 

Da Hundewelpen durch ihre Neugier getrieben ständig im Freien ihre Umwelt erkunden und entdecken, muss man als Halter stets ein Auge auf sie haben, damit sie nicht an giftigen Pflanzen, Pilze oder gar ausgelegten Giftködern herumknabbern. Daher sollten man fortan, den Hund dahingehend erziehen, dass er nur nach einem eindeutigen Freigabebefehl etwas anrührt und frisst. Bis er dies beherrscht, solltet ihr in seinem Sinne ihn stets unter Beobachtung halten, um notfalls eingreifen zu können. Um in diesem Zusammenhang bereits früh auf den Welpen einwirken zu können, sollten im Haus von Anfang an jegliches herumknabbern an Teppichen, Möbeln, Händen, Füßen, Schuhen usw. durch ein unmissverständliches Tabu-Wort abgebrochen und bereits in den Ansätzen unterbunden werden. Dies kann man dann im freien weiter ausformen, wenn er im Garten sich an Blumen oder anderen Gegenständen zu schaffen macht. 

Aufbauend auf den bereits in der Prägephase eingeleiteten ersten Schritten in Sachen Erziehung, stehen also folgende Ausbildungsinhalte zur weiteren Verfestigung und Neuaufnahme auf dem Trainingsprogramm:

Viele bisher angesprochene Themen können sich natürlich von Fall zu Fall zeitlich, inhaltlich und umfangseitig verschieben, da diverse Faktoren den Entwicklungsstand und bisher erlangte Lernerfahrungen beeinflussen können.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Gesundheit in der Rangordnungsphase zu achten?

Beim Zahnwechsel, der in der Zeit der Rangordnungsphase beginnt, sollte der Halter ein Auge auf seinen Hund haben, denn es können Schmerzen und etwaige Komplikationen (z.B. der Milchzahn löst sich nicht und der bleibende Zahn wächst daher schief heraus) auftreten. Daher ist hier eine Kontrolluntersuchung zwischenzeitlich ratsam, um auch die gesamte Anlage des Gebisses zu prüfen und etwaig Gegenmaßnahmen einzusteuern. Unterstützung beim Zahnen durch Kauspielzeuge oder Kauknochen, sind eine hilfreiche Maßnahme und entlasten den Prozess für den jungen Hund.

Kommen wir zu den weiteren Impfungen für den jungen Hund:

Die Grundimmunisierung ist bereits frühzeitig erledigt worden und die 2. Impfung hat bereits in der Sozialisierungsphase stattgefunden. Nun ist es in der 16. Lebenswoche, also mitten in der Rangordnungsphase Zeit für die 3. Impfung. Hier werden die Impfstoffe gegen Parvovirose und Staupe, Bestandteile der Core-Impfungen, fällig. Sollte der Halter aus seiner Verantwortung heraus, den Hund bereits wahlweise gegen Borreliose, Zwingerhusten, Tollwut u.a. impfen lassen wollen, da z.B. der Welpe diversen Hundekontakt in Hundepensionen, Welpenschule, Hundesportverein, Hundewiese, eine Reise in benachbarte Ausland ansteht oder der frühzeitigen Heranführung an eine spezielle Verwendung wie die Jagd im Revier erfolgt, dann sprecht mit eurem Tierarzt über die weitere Impf-Empfehlung und den darauf abgestimmten Impfplan.

Ferner steht das Thema Antiparasitika nunmehr auch wieder auf dem Plan, der der heranwachsende Vierbeiner natürlich noch mehr im freien unterwegs ist und sich jederzeit Zecken, Flöhe, Läuse und Würmer beim Herumtollen im Gras, Unterholz etc. oder bei Artgenossen einfangen kann.

Weiterhin sollten Herrchen und Frauchen immer aufmerksam ihren Hund im Auge behalten und bei unnormalem und auffälligem Verhalten, etwaige Gesundheitsprobleme abchecken.

Durch die regelmäßige Hundepflege und eine ausgewogene und energiereiche Ernährung, unterstützt der Halter zudem seinen Vierbeiner, da beide Bereiche, Faktoren für eine perspektivisch gute Gesundheit und Fitness sind. Bei der Pflege kann der Besitzer an den verschiedenen Körperbereichen Verletzungen, Entzündungen, Infektionen und Krankheiten früh feststellen und entsprechend medizinisch in Zusammenarbeit mit dem Tierarzt reagieren.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Pflege in der Rangordnungsphase zu achten?

In den sensiblen Phasen sind bereits die ersten wichtigen Schritte hinsichtlich der regelmäßigen Pflege des Hundes, mit dem Welpen spielerisch angegangen worden, um ihn mit den unterschiedlichsten Arbeitsschritten der verschiedenen Körperstellen, wie Ohren, Augen, Zähne, Fell, Haut und Pfoten vertraut zu machen. Hier gewöhnt der junge Hund sich zudem an die verwendeten Pflegewerkzeuge und die Berührungen durch Menschenhand. Dies ist extrem wichtig, damit die Pflegeprozedur zur Normalität und folglich entspannten Stimmung zukünftig ablaufen kann - auch die Gewöhnung an fremde Menschen in diesem Zusammenhang ist mehr als nützlich, denn ggf. wollt ihr die eine oder andere Pflegemaßnahme durch die rassespezifischen Eigenschaften eures Vierbeiners, in einem Hundesalon von fremder Hand durchführen lassen. 

Da die Hunde nun in der Rangordnungsphase deutlich häufiger draußen unterwegs sind, bringen sie einerseits Dreck mit, der sich durch Bürsten und Kämmen im trockenen Zustand größtenteils gut entfernen lässt. Ist es beim Gassigang oder der Hunderunde am regnen oder der Hund nimmt ein kurzes Bad im See, so ist darauf zu achten, den Hund vor der Tür abzutrocknen - auch dies sollte immer nach demselben Muster zu Ritualisierung ablaufen, damit der Vierbeiner nicht eigenmächtig einfach ins Haus läuft.

Auch die Pfoten werden jetzt deutlich mehr beansprucht, deshalb ist es ratsam sich mehrmals die Woche kurz die Pfoten, Ballen und Zehenzwischenräume anzuschauen, ob kleine Unreinheiten, Verletzungen und Risse den Hund beeinträchtigen. Besonders gilt dies in den Wintermonaten, durch das Streuen von Salz und Splitt.

Welche Körperbereiche und Pflegearbeiten einen Teil der regelmäßigen Aufgaben rund um die artgerechte Hundehaltung einnehmen, könnt ihr zudem in unserem ergänzenden Artikel entnehmen. sicher ist allerdings, dass der Aufwand rasseabhängig und je nach Verwendung und Aktivitäten unterschiedlich ausfällt. Und egal wie hoch der Pflegeaufwand auch sein mag, sie ist ein wesentlicher Faktor, damit der Hund stets gepflegt und schick aussieht, sowie seine gesamte Konstitution und das Wohlbefinden durch die Hygienemaßnahmen auf einem hervorragenden Level bleiben.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Ernährung in der Rangordnungsphase zu achten?

Die Ernährung und der Futterplan müssen nun stetig an das Wachstum des jungen Hundes angepasst werden. Dabei gibt es einige Dinge zu bachten, die unsere kooperierende Tierärztin in ihrem Artikel "Do´s and Don´ts der Hundefütterung" eingehend beschrieben hat.

Es gilt aufgrund der Wachstumsphase weiterhin auf die richtige Zusammensetzung des Hundefutters Acht zu geben, damit dem Hund durch den höheren Bewegungsaufwand und die psychischen Anforderungen bei den gesamten Aktivitäten rund um Spiel, Spaß, Erziehung, Hundeschule, Hunderunde uvm., die verbrauchte Energie zugeführt wird.

Wie bereits weiter oben bei der biologischen Entwicklung beschrieben, verhält sich das Wachstum der einzelnen Hunde nunmehr sehr unterschiedlich, denn kleine Hunderassen können bereits mit 12 Lebensmonaten ausgewachsen sein, große Hunderasse hingegen bis zu 2 Jahre für denselben Stand benötigen. Auch diese Tatsache muss für die entsprechende Futterzusammenstellung berücksichtigt werden, auch ein Wechsel von klassischen Welpenaufzuchtfutter hin zum Normalfutter für Junghunde ist dabei von Relevanz.

Wasser muss immer frisch und sauber für den Hund zugänglich sein und an seinen gewohnten Stellen stehen. Die Wasserversorgung ist absolut lebensnotwendig und darf nicht unterversorgt sein.

Welchen Weg der Nahrung eingeschlagen wird, ob Nass-, Trocken- oder Rohfütterung, muss der Halter selbst entscheiden und an seine eigenen Möglichkeiten anpassen. Die unterschiedlichen Möglichkeiten, die es grundsätzlich in Sachen Hundefutter gibt, haben wir in unserem Magazinbeitrag "Was gibt es für den Hund an Hundefutter" näher erläutert.

Hier können wir erneut dem unerfahrenen Hundehalter anraten, sich mit den Hundefachleuten über den richtigen Ernährungsplan zu unterhalten. Der Veterinärmediziner bzw. Tierarzt, spezielle Ernährungsberater, der Hundetrainer und der Züchter sind die richtigen Ansprechpartner.

Was kann der Halter ansonsten in der Rangordnungsphase des Welpen noch tun und beachten?

Insgesamt übernimmt der jeweilige Halter mit dem Entschluss sich einen Welpen anzuschaffen, viel Verantwortung für ein Lebewesen an seiner Seite, aber auch für seine Mitmenschen und andere Tiere, damit sein junger Vierbeiner perspektivisch wohlerzogen, sozialverträglich und ohne für Außenstehende eine Bedrohung darzustellen, in der Öffentlichkeit geführt werden kann.

Die ersten Wochen sind aufregend und machen enormen Spaß, da die jungen Welpen so süß und knuffelig sind. Aber die Hunde werden älter und erreichen das Ende der Welpenphase und der Welpenentwicklung, während der beschriebenen Rangordnungsphase. Und während der Welpenaufzucht gibt es hier eine Menge zu tun.

Die Entwicklung ist nunmehr in der Rangordnungsphase weit vorangeschritten, zahlreiche substantielle Maßnahmen während der Aufzucht des Welpen im Hinblick auf dessen Persönlichkeitsformung, Verhalten und Erziehung bereits unternommen worden und immer häufiger verlässt der junge Hund mit seinem Halter den Wohnbereich, um sich im öffentlichen Raum zu bewegen und aufzuhalten. Hier kommt es fortan zu Hundebegegnungen und Menschenkontakt, wodurch der Gehorsam und die Führigkeit des Welpen immer weiter in den Vordergrund rückt, damit jeglicher Sozialkontakt angemessen verlaufen kann. 

In diesem Zusammenhang raten wir euch, wenn nicht schon geschehen, euch die aktuellen Hundegesetze und -verordnungen des Beundeslandes in dem ihr lebt anzuschauen, um in Sachen Leinenpflicht, Hundeverbotszonen, Hundehalterhaftpflicht, Hundesteuer, Sachkunde, Hundeführerschein, Listenhund etc. rechtskonform zu handeln, denn je nach Länderverordnung sind die Haltevorschriften und -bedingungen sehr unterschiedlich. Mehr findet ihr zur weiteren Unterstützung in unserem Leitartikel "Die private Hundehaltung in Deutschland".

Da aus unserer Sicht die gesetzlichen Rahmenbedingungen für das Halten und Führen eines Hundes aber nur eine Mindesvorgabe sein kann und das rücksichtsvolle Miteinander noch viele weitere Umgangsregeln umfasst, haben wir einen Leitfaden mit einer Hunde-Etikette zur weiteren Verwendung, zusammengestellt.

Viel Zeit ist nun bereits vergangen und hoffentlich der richtige Weg, von Seiten der Prägung, Sozialisierung, Erziehung und mit der festen Eingliederung in die Rangordnung der bestehenden Familienstruktur, eingeschlagen. Das Ziel eines stabilen und festsitzenden Grundgerüstes sollte damit erreicht sein.

Nun stehen weitere herausfordernde Zeiten mit der Rudelordnungsphase, der Pubertätsphase und der Reifung zum erwachsenen Hund an.

Alle, die bisher noch keine konkreten Pläne für die weitere Verwendung des Hundes hatten, sind vielleicht nun etwas weiter mit ihren Gedanken und werden sich neben den weiteren erzieherischen Maßnahmen, mit den Themen Hundesport oder sonstige spezifische Aktivitäten, wie die Ausbildung zum Rettungshund oder Jagdgebrauchshund beschäftigen. Vielleicht strebt ihr zwischenzeitlich aber auch eine "Karriere" als Ausstellungshund bei Hundeausstellungen mit eurem Vierbeiner an, auch eine weitere Möglichkeit, sich in der Breite des Hundewesens mit seinem Vierbeiner gemeinsam zu beschäftigen.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang eine frühzeitige Basis für die artgerechte und rassespezifische Auslastung zu erreichen, damit der Vierbeiner sich zukünftig frei entfalten und seinen Rassemerkmalen entsprechend einbringen kann, seine Triebe und Instinkte gezielt angesprochen und gereizt werden, damit diese kontrolliert ausgelebt werden können. Denn nur so werdet ihr einen ausgeglichenen, zufriedenen und ausgelasteten Hund an eurer Seite haben.

Auch der notwendige regelmäßige Sozialkontakt zu anderen Hunden sollte mit eingeplant sein, damit die Sozialkompetenz und die innerartliche Kommunikation des Hundes mit anderen Hunden regelmäßig geschult und ausgebaut wird, dieser nicht vereinsamt und mit Artgenossen frei spielen, raufen und toben kann. 

Wir wünschen euch viel Erfolg bei der Umsetzung und das am Ende des Tages, euer Hund ein glückliches, zufriedenes und artgerechtes Hundeleben führen kann, indem es sich täglich als funktionierendes und eingespieltes Team Hund-Mensch, nach dieser bedeutenden Zeit der Entwicklungsphase, durch Dick und Dünn gemeinsam gehen lässt.

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