Die Entwicklungsphasen von Hundewelpen

Welche Entwicklungsphasen durchläuft mein Welpe und was bedeutet dies für den Halter?

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Zuletzt aktualisiert am: 22.10.2024

Golden Welpen spielen.jpg

Das Wichtigste in Kürze

  • Entwicklung von Welpen: Die Welpenphase umfasst 5 Phasen von der Befruchtung, über die Geburt des Welpen bis Pubertät als Junghund.
  • Pränatale Phase (bis Geburt): Die Entwicklung beginnt im Mutterleib. Gene, Stress, Ernährung und die Umwelt der Mutter beeinflussen bereits die spätere Gesundheit, die Persönlichkeit und das angelegte Verhalten des Welpen.
  • Neonatale Phase (Geburt bis zum 13. Tag ±3 Tage): Neugeborene Welpen sind völlig auf ihre Mutter angewiesen. Ihre Sinne (Sehen, Hören) entwickeln sich erst allmählich. Wärme, Ernährung und Schlaf sind entscheidend für das Wachstum.
  • Übergangsphase (13. Tag ±3 Tage bis zum 18. bis 21. Tag): Erste Sinneswahrnehmungen und Bewegungen setzen ein. Welpen öffnen die Augen und Ohren und beginnen, ihre Umgebung wahrzunehmen.
  • Sozialisierungsphase (18. bis 21. Tag bis zum Alter von 12 Wochen): Eine kritische Phase, in der Welpen wichtige soziale Fähigkeiten lernen. Sie entwickeln Beziehungen zu Menschen, Artgenossen und ihrer Umwelt. Positive Erfahrungen in dieser Phase sind für die individuelle Persönlichkeitsentwicklung von großer Bedeutung und fördern ein sicheres Verhalten.
  • Juvenile Phase (12 Wochen bis zum Alter von 9-18 Monaten und dem Beginn der Pubertät): Welpen reifen physisch und psychisch. Die motorischen Fähigkeiten werden stetig verbessert und die Welpen beginnen, die Welt intensiver zu erkunden. Bindung an den Menschen wird wichtiger als Ortsbindung.
  • Umfassende Übersicht der Ontogenese von Hunden und den bedeutenden Entwicklungsphasen von Welpen (Welpenphasen) mit allen wichtigen Informationen, unzähligen praktischen Tipps für den gemeinsamen Alltag und hilfreichen Checklisten worauf Welpenhalter achten müssen.

Ein Hundewelpe durchläuft mehrere entscheidende Entwicklungsphasen, die bereits vor der Geburt beginnen und bis in die Juvenile Phase reichen. Diese Phasen haben einen enormen Einfluss auf die körperliche und geistige Entwicklung des Welpen. Vom Moment des Welpenkaufs übernehmen die neuen Besitzer eine große Verantwortung. Sie begleiten den Welpen durch diese wichtigen Abschnitte und prägen und formen aktiv während der Aufzucht dabei sein Verhalten, seine Sozialisation und letztlich seine Persönlichkeit. Der Prozess ist arbeitsreich und mit viel Verantwortung verbunden. Aber die Mühen werden durch viele schöne gemeinsame Erlebnisse belohnt, an deren Ende ein bestens entwickelter, gesunder und verhaltenssicherer Hund steht, der mit jeglichen Alltagssituationen gut zurechtkommt und auch in sozialen Interaktionen mit Menschen, Artgenossen und anderen Tieren sich sicher und souverän verhält.

Hundewelpen sind besonders niedlich, und es ist leicht, sich von ihrer charmanten Art verführen zu lassen. Sobald der Welpe in sein neues Zuhause einzieht, richtet sich die Aufmerksamkeit der gesamten Familie auf ihn. Das intensive Zusammenspiel aus Streicheln, Spielen und Interaktionen hilft dem Welpen, sich schnell in seiner neuen Umgebung zurechtzufinden und Vertrauen zu den neuen Bezugspersonen aufzubauen. Man darf nicht vergessen, dass der Welpe bis zur Übergabe Tag und Nacht mit seiner Mutter und seinen Wurfgeschwistern verbracht hat. Die Trennung von ihnen ist ein einschneidendes Erlebnis. Nun liegt es an den neuen Haltern, ihm durch viel Zuwendung und Fürsorge sowie Befriedigung seiner individuellen Bedürfnisse und Interessen, Sicherheit zu bieten. Diese enge Bindung ist essenziell für die psychische Stabilität des Hundes. Der Welpe entwickelt einen natürlichen Folgetrieb, der ihn dazu bringt, seinen neuen „Rudelmitgliedern“ ständig zu folgen. Durch die enge Beziehung und die gemeinsamen Erfahrungen wird die Grundlage für eine tiefe und vertrauensvolle Hund-Mensch-Beziehung gelegt.

Neben der emotionalen Bindung sind die ersten Wochen und Monate auch aus erzieherischer Sicht entscheidend. Der Welpe durchläuft in kurzer Zeit wichtige Phasen der Prägung, Habituation, Sozialisierung und Erziehung. Diese Welpenphasen bestimmen, wie sich der Hund in seiner Umwelt verhält, wie sicher er in sozialen Interaktionen ist und wie gut er auf die Herausforderungen des (Hunde-)Lebens vorbereitet ist. Eine sorgfältige und konsequente Erziehung legt das Fundament für ein harmonisches Zusammenleben. Es ist vergleichbar mit dem Heranwachsen eines Menschen: Ein Welpe lernt innerhalb kurzer Zeit die Fähigkeiten, die ein Mensch über viele Jahre hinweg entwickelt. Daher sind Geduld, Konsequenz und eine positive Herangehensweise entscheidend für den Erfolg.

Natürlich werden Herausforderungen nicht ausbleiben, besonders für unerfahrene Hundebesitzer. Fehler oder Versäumnisse in dieser sensiblen Zeit können langfristige Auswirkungen auf die gesamte Persönlichkeitsstruktur, das Verhalten, die körperliche Entwicklung und Gesundheit des Hundes haben. Es steht also viel in den Entwicklungsphasen der Hundewelpen auf dem Spiel. Dennoch werden sich die Anstrengungen lohnen: Mit Geduld und Hingabe wird der Welpe zum besten Freund des Menschen heranwachsen und das Zusammenleben bereichern.

In den folgenden Abschnitten gehen wir auf die einzelnen Entwicklungsphasen der Welpen detailliert ein. Wir beleuchten dabei sowohl die körperliche als auch die geistige Entwicklung des Welpen. Außerdem erfahrt ihr, welche erzieherischen Maßnahmen notwendig sind, welche tierärztlichen Untersuchungen anstehen und wie die Ernährung und Pflege optimal gestaltet werden. Dieser umfassende Leitfaden wurde in Co-Autorenschaft von Carsten Becker und Kristin Strauß (Biologin und Hundetrainerin bei der Mammalia AG) verfasst. Basierend auf der Expertise renommierter Autoren wie Dr. Udo Gansloßer, Petra Krivy und Kate Kitchenham, bietet er fundiertes Wissen und viele wertvolle Tipps und Tricks, um euren Welpen bestmöglich durch diese prägende Phase zu begleiten. Mit unseren Checklisten und praktischen Ratschlägen seid ihr bestens gerüstet, um eurem Hund einen erfolgreichen Start ins Leben zu ermöglichen.

Ein erwachsener Schäferhund mit einem dicken Ast im Maul läuft mit einem Schäferhund Welpen daneben über eine Wiese auf den Betrachter zu.
Eine Schäferhund-Hündin mit ihrem Welpen bei gemeinsamen Aktivitäten im Freien - auch hierbei lernt der Welpe unermüdlich vom Verhalten seiner Mutter und den Geschehnissen in der Umwelt.
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Die Entwicklungsphasen von Hunden im Überblick

Von der pränatalen Phase vor Geburt bis ins hohe Hundealter als Seniorhund.

Ontogenese - Die Einteilung der Entwicklungsphasen beim Hund von der Befruchtung zum Welpen bis zum Hundesenior

Die Entwicklung des Hundes ist ein Zusammenspiel aus der Genetik und der Umwelt (Charney 2012), die schon ab dem ersten Tag der Geburt und sogar vorgeburtlich das Verhalten des Hundes beeinflusst (Althaus 1983, Serpell et al. 2017). Dies macht eine Prognose der physischen Entwicklung, aber eben auch besonders des Verhaltens oder der Persönlichkeit vor einem Alter von 18 Monaten unmöglich (Jones & Gosling, 2005). Das Auftreten, aber auch das Fehlen bestimmter Reize beeinflusst die neuronale Entwicklung des Hundes – und diese ist grundlegend für das Verhalten des Hundes. Schauen wir uns hierzu ein kurzes Beispiel an: Ein Golden Retriever lernt innerhalb der ersten Lebenswochen (ca. bis zur 12. Lebenswoche) keine Kinder kennen, ein anderer jedoch schon. Obwohl diese Rasse als „familienfreundlich“ beschrieben wird, wird der erste Hund sich im späteren Leben mit dem Kontakt mit Kindern wahrscheinlich schwer tun, der zweite hingegen wird keine Probleme damit haben. Das Auftreten oder Ausbleiben eines Reizes, in diesem Fall das Kennenlernen des Kindes, beeinflusst die Verhaltensentwicklung im späteren Leben. Somit sollte auch schnell klar werden, dass es weder den freundlich geborenen Familienhund, noch die gefährliche geborene „Kampfmaschine“ gibt – vielen wird eben auch von der Umwelt beeinflusst – aber eben nicht ausschließlich.

Die Ontogenese des Hundes – also seine Entwicklung vom Spermium bzw. der Eizelle bis hin zum erwachsenen Tier und dessen Tod – kann in verschiedene Lebensphasen eingeteilt werden. Ähnlich wie bei unseren menschlichen Artgenossen kann die Unterteilung in diese Phasen nicht klar voneinander abgegrenzt werden, denn die neuronalen Entwicklungen sind ein fortlaufender Prozess. Die Einteilung in Lebensphasen dient dabei nur als Hilfestellung und sollte nicht als strikte Grenze verstanden werden, die ausnahmslos für alle Hunde gilt. Das Festlegen von absoluten Zeiträumen einzelner Phasen in Bezug auf das Verhalten ist äußerst problematisch (siehe auch Serpell et al. 2017 oder Miklósi 2015). Deutlich wird dieses beim Betrachten unterschiedlicher Rassen, die sich anfangs bezüglich ihrer Entwicklungsgeschwindigkeit untereinander noch wenig unterscheiden. Betrachten wir aber einen einjährigen Zwergpudel, wird dieser deutlich weiter in seiner Entwicklung sein als ein einjähriger Herdenschutzhund wie ein Kangal. Dies bedeutet, dass die Start- und Endpunkte jeder Phase nur als Richtlinie zu sehen sind (Miklósi 2015).

Aus der Forschung oder der Recherche mehrerer wissenschaftlicher Arbeitsgruppen (u.a. Scott & Fuller 1965, Feddersen-Petersen, Miklósi 2015 oder Serpell et al. 2017) geht die Einteilung in folgende Lebensphasen heraus:

  • Pränatale Phase (bis Geburt)
  • Neonatale Phase (Geburt bis zum 13. Tag ±3 Tage)
  • Übergangsphase (13. Tag ±3 Tage bis zum 18. bis 21. Tag)
  • Sozialisierungsphase (18. bis 21. Tag bis zum Alter von 12 Wochen)
  • Juvenile Phase (12 Wochen bis zum Alter von 9-18 Monaten)
  • Adoleszenz (9-18 Monate bis 7 Jahre)
  • Alter (ab 7 Jahren)

Wir wollen uns nun gemeinsam die Entwicklungsphasen und -schritte, beginnend ab der pränatalen Phase (vorgeburtliche Phase) mit der Befruchtung über die Zeit als Welpe in der Gebärmutter der Hündin bis hin zur juvenilen Phase der heranwachsenden Hundewelpen, eingehend beschäftigen.

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Die Pränatale Phase (Vorgeburtliche Phase)

Die pränatale Phase ist die Zeit ab der Befruchtung bis zur Geburt des Welpen.

Was ist die Pränatale Phase bei Welpen?

Wie oben bereits beschrieben, umfasst die Ontogenese des Hundes nicht nur den Zeitraum ab der Geburt, sondern auch schon die Phasen vor der Geburt, die Entstehung der Spermien und Eizellen, die Befruchtung und die Trächtigkeit zählen also hier dazu. Die Pränatale Phase umfasst also alles, was sich vor der Geburt des Welpen abspielt.

Was passiert beim Welpen physisch und psychisch in der Pränatalen Phase?

In dieser Phase entwickelt sich aus Spermium und Eizelle eine Zygote und daraus der Embryo, welcher nach der Geburt dann als Welpe bezeichnet wird. Die Pränatale Phase wird oftmals vergessen, obwohl reichliche Studien die Annahme unterstützen, dass auch diese Phase die Entwicklung der Welpen langfristig beeinflussen kann (Serpell et al. 2017). Nicht nur die Einflüsse, die ab der Geburt auf den Welpen einwirken, sondern auch alles, was vor der Geburt die Mutterhündin beeinflusst, wirkt sich auf die Verhaltensentwicklung aus. Doch nicht nur das: Studien zeigen, dass über epigenetische Veränderungen auch die Erlebnisse des Vaters (durch Veränderungen der Ablesung des Erbguts im Spermium) an die Nachkommen weitergegeben werden (Dias & Ressler 2014). In der Studie konnte gezeigt werden, dass, wenn eine männliche Maus ein traumatisches Erlebnis verbunden mit einem Geruch erleidet und anschließend eine weibliche Maus künstlich mit dessen Sperma befruchtet wird, so zeigen auch Nachkommen Anzeichen dieser Traumatisierung – ohne dass die Mutter oder die Nachkommen selbst die traumatisierende Situation erlebten. Gerade diese Erkenntnisse sind von großer Bedeutung, wenn es um die Wahl geeigneter Zuchthunde geht, ebenso wie die Übernahme eines Tierschutzhundes. Denn Zwangsverpaarungen oder gestresste Mutterhündinnen, ob nun bei einer Zucht oder einem Tiertransport aus dem Ausland nach Deutschland, führen dazu, dass auch die Nachkommen stressanfälliger werden – und das zeitlebens!

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Pränatale Phase zu achten?

Wie oben bereits beschrieben, wirken sich die Erlebnisse der Hündin und des Rüden auf das Leben der Welpen aus. Daher sollte der neue Welpenhalter oder die Welpenhalterin viel Zeit vor der Anschaffung eines Hundes in die Auswahl einer geeigneten Rasse, einer geeigneten Zuchtlinie, einer geeigneten Zuchtstätte und auch geeigneter Elterntiere legen. Worauf es rund um den Welpenkauf ankommt, haben wir in unserem ergänzenden Ratgeber beschrieben. Aber auch bei der Übernahme eines Welpen aus dem Tierschutz gilt es dies zu beachten: Lebte die Mutterhündin unter mangelhaften Lebensbedingungen, beeinflusst auch dies die Welpenentwicklung – auch, wenn die Welpen behütet geboren werden und aufwachsen. Ein zeitlebens stressanfälliger Hund erfordert viel mehr Einfühlungsvermögen, Geduld, Zeit und Wissen um passende Förderungsmöglichkeiten.

Es darf nicht vergessen werden, dass zwar die Umwelt einen großen Einfluss auf die Verhaltensentwicklung hat, aber auch die Genetik und die Epigenetik eine entscheidende Rolle spielen. Gerade letztere geben quasi den Rahmen vor, in dem der Welpe sich entwickeln kann.

Eine trächtige Hündin der Rasse Rhodesian Ridgeback mit dicken Zitzen seitlich fotografiert.
Ab dem Tag der Befruchtung wächst ein Welpenleben heran - dies ist die Zeit der Pränatalen Phase (vorgeburtliche Phase) bis der Welpe bei der Geburt das Licht der Welt erblickt!

Was ist die Neonatale Phase bei Welpen?

Ein Wurf rotbraun-schwarz gemusterte Hundewelpen liegen dicht zusammengekauert auf einem hellen Fell und schlafen.
Die neugeborenen Welpen liegen eng in der Wurfkiste beieinander.

Bei der Neonatalen Phase handelt es sich um die Neugeborenenphase unmittelbar nach Geburt der Welpen. Die erste Entwicklungsphase findet ab dem Tag der Geburt bis zur Vollendung der 2. Lebenswoche der neugeborenen Hundewelpen statt.

Die Neugeborenen sind in einem unreifen Entwicklungsstand zur Welt gekommen, werden daher als Nesthocker bezeichnet, da sie völlig auf den Schutz und die Unterstützung des Muttertiers angewiesen sind. Das junge Hundeleben besteht nahezu aus dem Verweilen bei Mutter und Wurfgeschwistern, Schlafen und Trinken, sprich der Ernährung über das Säugen der Muttermilch und der Verdauung. Der Welpe entwickelt sich sukzessive weiter und wächst.

Was passiert beim Welpen physisch und psychisch in der Neonatalen Phase?

Endlich ist es geschafft und die Hündin bringt einen Wurf entzückender und gesunder Welpen zur Welt. Damit geht ab dem Tag der Geburt der Hundewelpen, die erste Phase ihrer Entwicklung außerhalb des Mutterleibs und der Welpenaufzucht los.

Bei dieser ersten Lebensphase spricht man von der Neonatalen Phase oder Vegetativen Phase von Hundewelpen.

In dieser Phase sind die neugeborenen Hundewelpen vollkommen auf fremde Hilfe angewiesen und im Grunde alles und allem, schutzlos ausgeliefert. Denn sie sind weder physisch noch psychisch in der Lage, selbstbestimmt zu interagieren. Zudem sind ihre Sinnesorgane noch nicht voll ausgebildet, die für ein unabhängiges Wirken in der Umwelt für Hunde existentiell sind. Die Wahrnehmung beschränkt sich auf taktile, gustatorische und olfaktorische Reize aus (Althaus 1985, Miklósi 2015, Serpell et al. 2015). Die Welpen spüren auf diesem Entwicklungsstand demnach Kalt und Warm und ihr Tastsinn ist bereits ausgeprägt, hilft ihnen somit sich zu orientieren. 

Der Geruchsinn funktioniert teilweise und hilft den Hundewelpen schon seitens ihrer Orientierung etwas weiter, denn ein ihm bekannter Geruch am Gesäuge des Muttertieres, kann vom Welpen wahrgenommen werden und erinnert ihn sofort an den Duft aus seiner Verweilzeit in der Gebärmutter. Es handelt sich dabei um ein Pheromon, dass bereits im Fruchtwasser ebenso gebildet wurde, wie nun an der Gesäugeleiste der Hündin. Die vollständige Ausprägung des Geruchsinns ist ab ca. dem 4. Lebensmonat erreicht.

Der Geschmacksinn ist ebenfalls bereits vorhanden. Beim Säugen kann dann auch der charakteristische "Milchtritt" beobachtet werden, ein genetisch verankertes Verhalten, das die Zitzen durch leicht tänzelnde Bewegungen zur Milchabgabe stimuliert.

Die Augen der Welpen sind in den ersten Tagen noch geschlossen und die Welpen sind taub, sprich weder das Sehen, noch der Gehörsinn sind ausgebildet. Die Augen öffnen sich im späten Neugeborenenalter, um den 13. Lebenstag (±3 Tage). In diesem Alter ist die Reaktion des Welpen auf Licht und bewegliche Objekte jedoch noch nicht vollends ausgebildet. Das Öffnen der Augen stellt den neurologischen Übergang von der Neonatalen zur Übergangsphase dar.

Weitere Merkmale dieser Phase sind ein durch Muskelzuckungen und Zittern gekennzeichneter Schlaf, Bewegungen, die sich durch Schwimmbewegungen der Gliedmaßen mit Kontakt des Bauches und der Unterbrust mit dem Boden auszeichnen, und Verhaltensweisen, die sich im Wesentlichen auf Saugen, Schlafen und primitive Reflexe beschränken (Markwell & Thorne 1987). Der Aktionsradius ist also auf ein minimales beschränkt, die Welpen bewegen sich nur im direkten Umfeld ihrer Mutter und Geschwister, suchen deren Körperwärme und direkte Anwesenheit. Das Leckverhalten der Hündin sorgt dafür, dass der Welpe sich immer zur Mutter zurück bewegt. Einen Tag alte Welpen können dabei mehr als drei Meter zurücklegen. Dies wird auch als Verwurzelungsreflex bezeichnet. Die Mutterhündin spielt hier eine wichtige Rolle, denn die ständige Suche des Körperkontaktes sichert ihnen die notwendige Wärme. Die Welpen sind in dieser Phase nicht fähig, ihre eigene Körpertemperatur aufrecht zu erhalten.

Schön zu beobachten ist in dieser Zeit, das Hin- und Herbewegen des Kopfes, das dem Welpen bei der Suche der Zitzen der Hündin für die Versorgung mit der Muttermilch dient und damit sein Überleben in den ersten Wochen sichert. Das Saugen an sich wird durch den Saugreflex ausgelöst. Defäkation und Urinieren sind während dieser Phase Reflexaktivitäten und werden ausschließlich durch das Lecken der perinealen Region des Welpen durch die Hündin ausgelöst (Althaus 1985, Markwell & Thorne 1987).

Ab der Geburt sind bei den Welpen bereits die ersten Komponenten des Komfortverhaltens zu beobachten. So können die Hundewelpen ab dem ersten Tag nach dem Erwachen bereits Gähnen. Auch das Lecken der eigenen Schnauze funktioniert schnell und das Kratzen in Ansätzen. Gegen Ende der Neonatalen Phase werden die Neugeborenen in der Lage sein, sich zu belecken und zu beknabbern, auch das eigenständige Schütteln wird hier und da zu sehen sein.

Fühlen sich die Hundewelpen in dieser Zeit nicht vollkommen wohl oder benötigen Hilfe von ihrer Mutter, so werden sie sich durch Laute und Geräusche melden. Dies stellt sogleich die erste Form der Kommunikation mit Sozialpartnern und der Umwelt dar. 

Im Grunde besteht das Welpenleben in der Neonatalen Phase demnach aus Saugen/Fressen, Atmen und Dauerschlaf.

Ein rotbrauner Welpe mit schwarzer Schnauze und schwarzen Ohren liegt eingekauert mit geschlossenen Augen und schläft.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Erziehung in der Neonatalen Phase zu achten?

An Erziehungsmaßnahmen oder Vermittlung sonstiger Lerninhalte ist in dieser Zeit der Neonatalen Phase bei den neugeborenen Welpen noch nicht zu denken – es ist noch viel zu früh.

Studien zeigen, dass das vorsichtige und behutsame Streicheln, Knuddeln und Kraulen von Welpen sich positiv die Entwicklung der Stressresistenz und des Immunsystems auswirken (Fox & Stelzner 1966, Gazzano et al. 2008). Doch Vorsicht: Ein „Zu-viel“ hat vermehrt negative Auswirkungen und sollte unbedingt vermieden werden. Gerade in dieser frühen Phase sollte die Mutterhündin selbst bestimmen, wie viel Kontakt zu den Welpen gut und ausreichend ist. Von einem Besuch der Welpen in diesem Alter ist abzuraten, besonders wenn die Mutterhündin gestresst auf die Anwesenheit fremder Personen reagiert. Diese Belastung oder gar dieser Stress wirken sich ebenso wie in der Pränatalen Phase auf die Welpenentwicklung aus.

Weiterhin können wir auch hier wieder aus dem Verhalten anderer Caniden (Hundeartigen) lernen. In den ersten drei Lebenswochen halten sich die Welpen in der Wurfhöhle auf und haben nur Kontakt zu ihren Elterntieren. Erst hiernach verlassen die Welpen die Wurfhöhle und halten sich in einem gewissen Radius rund um die Wurfhöhle auf. Erst jetzt kommt es zum ersten Kennenlernen der Welpen mit anderen Familienmitgliedern wie Babysittern, Tanten und Onkels oder älteren Wurfgeschwistern (s. Gansloßer & Krivy 2014).

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Gesundheit in der Neonatalen Phase zu achten?

Vor der Geburt muss die trächtige Hündin mehrfach entwurmt werden, um zu verhindern, dass die Welpen bereits im Mutterleib oder später über die Muttermilch mit Parasiten infiziert werden. Die Entwurmung ist eine wichtige präventive Maßnahme (Antiparasitikaversorgung) für den Schutz der Welpen.

Sollte ein Kaiserschnitt erforderlich sein, wird dieser durch einen Tierarzt oder in einer Tierklinik durchgeführt. Dabei wird gleichzeitig der Gesundheitszustand der Welpen direkt nach der Geburt überprüft.

Findet die Geburt auf natürliche Weise in der Zuchtstätte oder beim privaten Züchter statt, ist die Anwesenheit eines Tierarztes nur bei Komplikationen notwendig. Zum Beispiel, wenn trotz Geburtsanzeichen nach mehreren Stunden noch keine Welpen geboren wurden.

Normalerweise übernimmt die Hündin nach der Geburt alle wichtigen Aufgaben selbst, wie das Öffnen der Fruchthüllen, das Abtrennen der Nabelschnur und das erste Säubern der Welpen. Sollte sie dies nicht eigenständig tun, kann menschliche Unterstützung erforderlich sein.

Besonders wichtig ist, dass die Welpen nach der Geburt normal und selbstständig atmen. Falls Nase, Fang oder Augen mit Schleim verschmiert sind, sollten diese vorsichtig mit einem weichen Tuch gereinigt werden.

Zur Überwachung des Wachstums der Neugeborenen ist es ratsam, die Welpen direkt nach der Geburt und in den ersten zwei Wochen regelmäßig zu wiegen.

Da die Welpen möglichst schnell an das Gesäuge der Mutter müssen, um über die Muttermilch alle lebensnotwendigen Nährstoffe zu erhalten, sollte der Saugvorgang beobachtet werden. Durch den vorhandenen Saugreflex können Welpen normalerweise gleichzeitig atmen und Muttermilch trinken. Schwierigkeiten beim Trinken, wie Verschlucken oder Milch, die aus den Nasenöffnungen austritt, könnten auf Probleme wie eine Gaumenspalte hinweisen. In solchen Fällen sollte ein Tierarzt unbedingt hinzugezogen werden.

Tipp:

Sowohl die Hündin als auch die Welpen sollten zeitnah nach der Geburt von einem Tierarzt untersucht werden. Dies dient der allgemeinen Gesundheitskontrolle und stellt sicher, dass alle Tiere wohlauf und entsprechend dem aktuellen Lebensalter richtig entwickelt sind. Andernfalls können so, eventuelle Behandlungsmaßnahmen frühzeitig eingeleitet werden.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Pflege in der Neonatalen Phase zu achten?

Ist die Mutterhündin nach Geburtsstrapazen fit und die Entbindung normal verlaufen, so dass die Hündin und Welpen völlig gesund und wohlauf sind, dann wird die Mutter ihre Nachkömmlinge auch in Sachen Pflege bemuttern und umsorgen. Sprich, die Hundemama betreut und versorgt ihr Neugeborenen, so dass sie sauber sind und durch das Allogrooming, ein Bestandteil des Komfortverhaltens, das Wohlbefinden und Geborgenheitsgefühl der Welpen gestärkt wird. Zudem ist das hingebungsvolle Belecken und Putzen ihrer Kleinen ein Ausdruck der starken Verbundenheit und schenkt den Welpen das Gefühl von Vertrautheit und Sicherheit.

Hier zeigen Studien an schwedischen Militärdiensthunden, dass dieses fürsorgliche Verhalten der Mutterhündin sich positiv auf die Entwicklung der Welpen auswirkt. Sich intensiv kümmernde Mütter bekamen Welpen, die später bei einem Verhaltenstest positiver im Hinblick auf körperliche Einsatzbereitschaft, Bereitschaft, sich mit der Bezugsperson zu beschäftigen und sozial zu interagieren und die Kontrollierbarkeit des Aggressionsverhaltens abschnitten als Welpen von sich weniger intensiv kümmernden Mutterhündinnen (Foyer et al. 2016).

Aber es gibt durchaus auch Situationen, in denen der verantwortliche Halter das Muttertier und ihre Welpen bezüglich der notwendigen Hundepflege begleitend unterstützen kann.

Wie bereits im vorherigen Unterkapitel erwähnt, sollten die Augen, Schnauze und Nase der Welpen nach der Geburt von Schleim befreit sein. Ist dem nicht so, so sollte dies behutsam und zart mit einem weichen Tuch helfend von Menschenhand übernommen werden.

Sind Rückstände von Kot, Urin oder Milch zu vernehmen, so kann der Halter ebenfalls sachte mit einem warm-feuchten Tuch die Rückstände entfernen.

Ferner sollte der Stimulierung und Massage des Bauchbereichs durch das Lecken der Mutter Aufmerksamkeit geschenkt werden, da dies das Absetzen von Kot und Urin anregt. Denn unter Umständen muss der Halter auch hier die Hündin unterstützen, damit die Verdauung der Welpen ordnungsgemäß verlaufen kann.

Unabhängig davon, ob die Welpen in einer gewerblichen Zucht, Hobbyzucht oder Privatzucht geboren werden, müssen die Halter / Züchter stets sicherstellen, dass die Hunde unter artgerechten und tierschutzkonformen Haltebedingungen gehalten werden. Damit die Mutter mit ihrer Nachzucht genug Ruhe und "Privatsphäre" hat, ist es ratsam, einen abgetrennten und ausreichend großen Raum vorzubereiten. In diesem Raum sollte eine liebevoll präparierte Hundekiste als Nest für die nächsten Wochen bereitstehen. Bereits während der Trächtigkeit sollte die Mutter mit den Örtlichkeiten und ihrer "Wohlfühloase" vertraut gemacht werden. So kann sie sich in der Abgeschiedenheit vor und während der Entbindung wohlfühlen und diese besondere Zeit entspannt erleben. In Sachen Pflege und Hygiene ist an dieser Stelle natürlich die tatkräftige Hilfe der Bezugsmenschen gefragt. Denn sie müssen die Räumlichkeiten und Wurfkiste sauber halten und regelmäßig reinigen. Die hygienischen Verhältnisse sollten im Sinne der Vierbeiner zu jeder Zeit in einem tadellosen und gepflegten Zustand sein. Die räumlichen Begebenheiten müssen freigehalten werden von Kot, Urin und Ungeziefer, damit sich keine Krankheiten ausbilden können und die Tiere nicht im Dreck gehalten werden. Dabei sind laut der Tierschutz-Hundeverordnung wichtige Details bei den Haltebedingungen zu beachten, die in einem gesonderten Artikel von uns eingehend beschrieben worden sind.

Weiterhin muss für angenehme Temperaturen und Klimaverhältnisse gesorgt sein, eine Zwingerhaltung mit den neugeborenen Welpen ist sicher nicht der richtige Ort für die Neonatale Phase der Tiere. Wärme und ausreichend Sauerstoffzufuhr sind unbedingt für eine ordentliche Entwicklung und Versorgung zu garantieren.

Die Hündin muss stets in einem ordentlichen und gepflegten Zustand gehalten werden. Andernfalls könnten ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit beeinträchtigt werden, was wiederum ihre Fähigkeit zur Aufzucht der Welpen negativ beeinflussen könnte. Eine unhygienische oder verwahrloste Hündin könnte körperlich, geistig/mental und gesundheitlich beeinträchtigt sein. Dies kann zu Verhaltensproblemen führen, die sich negativ auf die Versorgung und den Umgang mit den Welpen auswirken. Mögliche Folgen sind die Übertragung von Krankheiten und Parasiten, eine unzureichende Milchproduktion, was zu einer Unterversorgung der Welpen führen könnte, bis hin zu untypischem Verhalten der Mutter gegenüber ihren Welpen.

Apropos Versorgungstation: Das Gesäuge und die einzelnen Zitzen der Hündin sollten regelmäßig gecheckt werden, da sich hier mitunter schmerzliche Entzündungen bilden können. Auch bei unnormal warmen und rotgefärbten/geschwollenen Zitzen muss reagiert werden. Die Temperatur der Hündin ist ein weiterer Punkt, der regelmäßig kontrolliert werden sollte. Bei Fieber ist der Tierarzt hinzuzuziehen, denn dies ist ein typisches Symptom für die vorgenannte Gesäuge-Entzündung (Mastitis).

Wenn der erste Kontakt zum Züchter als potenzieller Hundekäufer ansteht, sollte der Interessierte die Zuchtstätte sowie den Allgemeinzustand der Zuchttiere und Welpen genau begutachten. Jede Phase der Welpenentwicklung hat Einfluss auf den späteren Lebensweg und die Persönlichkeitsstruktur des Hundes, wobei die frühe "Kindheit" und die damit verbundenen Erfahrungen besonders prägend sind. Besonders wichtig sind dabei die Bedingungen in den ersten Wochen, die bestimmen, wie der Welpe versorgt und behandelt wird.

Daher ist es unerlässlich, bei der Recherche nach der richtigen Bezugsquelle und dem passenden Welpen einige wichtige Punkte zu beachten. Neben vielen fürsorglichen, professionellen und seriösen Züchtern gibt es leider auch Hundehändler, die aus Profitgier handeln und dabei das Wohl der Tiere vernachlässigen. Um euch bei diesem wichtigen Schritt zu unterstützen, haben wir den Artikel "Was muss ich rund um den Welpenkauf alles beachten?" erstellt. Dort findet ihr zahlreiche Tipps und Checklisten, die euch wertvolle Anhaltspunkte vor und während des Auswahlprozesses geben.

Dazu gehören unter anderem auch wichtige Hinweise für den Kontakt mit Züchtern, Tierheimen oder anderen Bezugsquellen, damit ihr am Ende einen gesunden und wesenstypischen Welpen auswählen könnt. Ein Hund, der hoffentlich von genetischen Krankheiten oder Verhaltensproblemen verschont bleibt, die auf schlechte Zuchtbedingungen oder mangelhafte Pflege in den ersten Wochen zurückzuführen sind.

Geht also nach dem Motto vor: Augen auf beim Welpenkauf!

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Ernährung in der Neonatalen Phase zu achten?

Eine Hündin liegt mit ihren Welpen in einer Welpenkiste und säugt diese.

In den ersten beiden Lebenswochen werden die neugeborenen Welpen ausschließlich durch das Säugen der Muttermilch versorgt. Weitere Futtermöglichkeiten sind in dieser Zeit nicht notwendig.

Der Halter muss jedoch sicherstellen, dass die Hündin selbst optimal ernährt wird. Ihr Futter sollte alle notwendigen Nährstoffe enthalten und in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, um eine qualitativ hochwertige Muttermilchproduktion zu gewährleisten. Das energiereiche Futter hilft der Mutter, nach der Trächtigkeit und Geburt wieder zu Kräften zu kommen, damit sie in den nächsten Wochen ihre Welpen gut versorgen kann. Eine Mangelernährung könnte der Hündin und ihren Welpen schaden. Zudem sollte immer frisches Wasser in ausreichender Menge bereitstehen, um den Wasserbedarf zu decken.

Falls die Hündin jedoch nicht genügend Milch produziert, müssen die Welpen mit menschlicher Hilfe zugefüttert werden. In solchen Fällen sollte ein Tierarzt hinzugezogen werden, um sicherzustellen, dass die Zufütterung korrekt erfolgt. Erfahrene Züchter sind möglicherweise schon mit dieser Situation vertraut und führen die Zufütterung idealerweise direkt beim Muttertier durch. So müssen die Welpen zur Milchgabe nicht von der Mutter getrennt werden, wodurch der Kontakt erhalten bleibt und unnötiger Stress auf beiden Seiten vermieden wird.

Was kann der Halter ansonsten in der Neonatalen Phase des Welpen noch tun und beachten?

Wenn es sich um eine lang geplante Anschaffung eines Welpen handelt und die Bezugsquelle bereits feststeht, kann sich der zukünftige Hundebesitzer schon vorab um die hundgerechte Ausstattung des Zuhauses kümmern. Dabei sind wichtige Utensilien für die artgerechte und rassespezifische Haltung zu beschaffen. Eine Checkliste zur optimalen Vorbereitung findest du in unserem Magazinartikel: "Der Tag des Einzugs des Welpen rückt näher – Welche Vorbereitungen sind zu treffen?".

Bereits in der Neonatalen Phase (Vegetativen Phase) kann klar sein, dass ein Welpe für den zukünftigen Besitzer reserviert ist. Für das sichere Abholen des Welpen wird eine stabile Transportbox zwingend benötigt, um die Heimreise so stressfrei wie möglich zu gestalten.

Neben der Transportbox sollten auch andere wichtige Hundeutensilien besorgt werden, bevor der Welpe einzieht. Dazu gehören Pflegeartikel wie Hundekamm und Bürste, aber auch eine Hundedecke, ein Hundekorb, passende Leinen, Näpfe und Spielzeug. Diese Erstausstattung erleichtert den Einstieg und hilft, den Tagesablauf auf die Bedürfnisse des Welpen – Sozialisierung, Erziehung und Pflege – abzustimmen. Weitere Informationen dazu findest du in unserem Artikel: „Was kostet die Hundehaltung?“.

Falls der zukünftige Besitzer noch unsicher ist, ob es ein Rassehund vom Züchter oder vielleicht doch ein Mischlings- oder Hybridhund sein soll, ist es wichtig, in dieser Phase gründlich nachzudenken. Der Hund muss zu den Lebensumständen passen, insbesondere in Hinblick auf Erziehung, Auslastung und tägliche Pflege.

Letztlich sollte der zukünftige Besitzer sich die Zeit nehmen, zu überlegen, welcher Hund am besten zu seinem Alltag passt. Weitere hilfreiche Tipps und Ratschläge dazu findest du in unserem Artikel: "Welcher Hund passt zu mir?".

Was ist die Übergangsphase bei Welpen?

Die Übergangsphase schließt sich sofort im Anschluss an die Neugeborenenphase (Neonatale Phase) beim Welpen an.

In der Zeit der Übergangsphase entwickelt sich der Hundewelpe als Nesthocker schnell weiter und holt im Gegensatz zu den sogenannten Nestflüchtern, wie Gänse, Enten, Kühe, Pferde vom Entwicklungsstand schnell auf. Sprich, die Welpen werden etwas unabhängiger, sind aber nach wie vor auf die Mutter und fremde Hilfe vollständig angewiesen.

Kurzum: Die neugeborenen Welpen benötigen Schutz und müssen weiterhin ernährt werden, wohingegen viele Nestflüchter bereits ab Geburt eigenständig das Nest verlassen und von selbst Nahrung suchen.

Was passiert beim Welpen physisch und psychisch in der Übergangsphase?

Drei hellbraun-schwarze Welpen sind gemeinsam in einem Hundekorb mit weißer Decke und die beiden vorderen beschnüffeln sich.
Drei Welpen mit geöffneten Augen in der Wurfkiste.

Die Übergangsphase ist ein entscheidender Zwischenschritt zwischen der Neonatalen Phase und Sozialisierungsphase. Die Welpen wachsen, entwickeln sich körperlich und geistig weiter. Die Sinnesorgane der neugeborenen Hundewelpen bilden sich stetig weiter aus.

Die Übergangsphase beginnt mit dem Öffnen der Augen um den 13. Tag (±3 Tage) und endet mit dem Öffnen der Gehörgänge zwischen dem 18. und 21. Tag (Markwell & Thorne 1987, Miklósi 2015).

Und das wird für die Welpen eine große Veränderung! Mit dem Öffnen der Augen verändert sich vieles. Plötzlich sehen die Welpen ihre Geschwister und ihre Mutter. Sie können nun auch akustische Signale wahrnehmen und beginnen, sich auf diese Reize auszurichten. Die Welpen sind nicht mehr von ihrer Umwelt abgeschirmt, sondern reagieren zunehmend auf ihre Umgebung. Apropos: Wenn ihr mehr darüber erfahren möchtet, wie die Welpen bei vollständiger Ausbildung ihrer Sehkraft die Umwelt wahrnehmen, könnt ihr unseren ergänzenden Artikel zu diesem Thema lesen.

Die Zahl der sozialen Kontakte nimmt nun zu. Erste spielerische Interaktionen wie das Heben der Pfote, Necken und Raufen unter den Geschwistern sind zu beobachten. Hier werden erste Lernerfahrungen gesammelt und grundlegende Verhaltensweisen erlernt. Auch die ersten Elemente des Drohverhaltens wie Knurren sind wahrzunehmen. Ebenso kommunikative Signale des Ausdrucksverhalten wie das Schwanzwedeln nehmen zu.

Im Hinblick auf das Lautäußerungsverhalten sind ebenfalls Veränderungen zum bisherigen Jammern und Wimmern aus der Neonatalen Phase zu hören. Das bisherige Kommunikationsrepertoire wird immer häufiger durch Fiepen, Knurren, Bellen und Winseln bei den Interaktionen der Welpen ergänzt. Dies spiegelt die wachsenden sozialen und kommunikativen Fähigkeiten der heranwachsenden Hunde in der Übergangsphase wider.

Während der Welpe zuvor fast nur geschlafen hat, nimmt die Anzahl der Wachphasen zu. Dennoch bleibt der Schlafbedarf hoch, da das Verarbeiten der neuen visuellen und akustischen Eindrücke viel Energie kostet. Bewusst gesetzte Reize und Impulse sind hier sehr wertvoll, jedoch sollte eine Reizüberflutung und Überforderung unbedingt vermieden werden.

Das Nervensystem der Welpen entwickelt sich weiter und verleiht ihnen zunehmend Kontrolle über ihren Körper. Dies schenkt ihnen ein besseres Körpergefühl und zeigt sich in der wachsenden Körperbeherrschung. Zunächst lernen sie, den Kopf zu halten, dann schaffen sie es nach und nach die Vorderläufe und schließlich die Hinterläufe aufzustellen. Diese motorischen Fortschritte sind die Grundlage für das eigenständige Stehen und Laufen. Reflexartige Bewegungen nehmen ab, und die Muskulatur beginnt sich zu stabilisieren und aufzubauen.

Bisher waren die Welpen auf die Wärme von Mutter und Geschwistern angewiesen, um ihre Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. In der Übergangsphase beginnt nun der eigene Körper, die Temperatur selbst zu regulieren. Damit ist die Zeit vorbei, dass die Welpen für die Wärmeregulation ständig auf die Nähe der Hündin und Wurfgeschwister angewiesen sind, um ihre Körpertemperatur zu halten. Die Welpen verlassen daher allmählich die Wurfkiste, werden "flügge" und beginnen ihre Umgebung zu erkunden. Dies sind die ersten Schritte in Richtung Unabhängigkeit. Natürlich bleiben sie in dieser Phase weiterhin auf den Schutz ihrer Mutter angewiesen.

Nun ist auch die Zeit gekommen, dass das Muttertier nicht mehr ständig die Verdauung der Hundewelpen durch Massage und Lecken stimulieren und anregen muss, um ihre Verdauung anzuregen. Sie beginnen, Kot und Urin selbstständig abzusetzen.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Erziehung in der Übergangsphase zu achten?

Ein braun-schwarzer Welpe schnüffelt auf der Wiese und schaut mit gesenktem Kopf den Betrachter an.

In dieser Phase beginnen auch die ersten Maßnahmen zur Stubenreinheit. Die Welpen werden vermehrt die Wurfhöhle verlassen, sofern sie dies können, um Kot und Urin abzusetzen (Gansloßer & Krivy 2014).

Hierfür sollte den Welpen ein Ort zur Verfügung gestellt werden, an dem sie sich entleeren können (beispielsweise saugfähige Unterlagen). Alternativ eignen sich beispielsweise Katzentoiletten, die mit ähnlichen Bodenbelägen befüllt werden, auf die der Welpe sich auch zukünftig entleeren soll. Beispielsweise bietet sich hier Rollrasen an.

Ziel dieser Herangehensweise ist, dass der Welpe neue Materialien und Untergründe auf diesem Weg kennenlernen kann. Damit legt der Züchter bzw. Halter eine wunderbare Grundlage für ein schnelleres Erreichen der Stubenreinheit. Früh übt sich eben.

Bei diesen ersten Trainingsschritten werden auch die ersten Elemente für das richtige Loben und Motivieren durch das positive Verstärken von erwünschtem Verhalten mittels Belohnung geübt und eingesetzt. Dabei eignet sich hervorragend eine Kombination aus einem Lob-Wort mit der richtigen Intonation – die Welpen sollten also schon an der Stimme des Menschen bemerken, dass es sich tatsächlich um ein Lob handelt. Ein emotionslos gesprochenes „Toll“ wird hier nicht zielführend sein.

Auch in Sachen Gewöhnung an das menschliche Stimme kann der Züchter hier viel vorbereiten: Beim Säugen ruhig mit den Welpen sprechen und sie sanft streicheln lassen positive Erlebnisse abspeichern, die auf gustatorischer (Geschmacks-), taktiler (Berührungs-), akustischer (Hör-)und olfaktorischer (Geruchs-) Ebene stattfinden.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Gesundheit in der Übergangsphase zu achten?

Spätestens nach 14 Tagen, also am Ende der Neonatalen Phase oder am Anfang der Übergangsphase wird der Züchter, der zu diesem Zeitpunkt der aktuelle Halter ist, die mehrfachen Entwurmungen beim Welpe durchführen.

Sollten Privatleute Halter und Züchter sein, so ist es ratsam, einen Tierarzt hierfür zu konsultieren und von ihm die erforderlichen Parasitenbehandlungen durchführen zu lassen. Gleichzeitig kann dann der behandelnde Veterinär in regelmäßigen Abständen die Gesundheit, den Allgemeinzustand, die physische und psychische Weiterentwicklung und Vitalität der Welpen überprüfen.

Warum ist die regelmäßige Entwurmung der Welpen so wichtig?

Die mehrfache Entwurmung der Welpen mit Antiparasitika ist in den ersten Wochen unverzichtbar. Welpen können sich entweder bereits im Mutterleib oder später beim Säugen der Muttermilch mit Parasiten oder Würmern infizieren. Ein Wurmbefall kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben und in extremen Fällen sogar lebensbedrohlich sein. Eine Infektion mit Würmern führt häufig zu einem aufgeblähten, harten Bauch bei Welpen. Mit etwas Erfahrung lässt sich dies durch vorsichtiges Abtasten feststellen. Neben dem aufgeblähten Bauch können Symptome wie Durchfall, Blutarmut, Husten auf bestehende Infektionen und Krankheiten durch Parasiten hindeuten. Es können aber auch Entwicklungsstörungen bei den betroffenen Welpen auftreten. Eine regelmäßige Entwurmung schützt die Welpen vor diesen gefährlichen Folgen.

Welpen, die nicht regelmäßig entwurmt werden, sind nicht nur selbst gefährdet, sondern können auch Menschen infizieren, die engen Kontakt zu ihnen haben. Daher ist eine präventive Wurmkur besonders wichtig, um sowohl die Gesundheit der Welpen als auch der Menschen zu schützen.

Tipp zum Welpenkauf:

Kauft euren Welpen nur bei seriösen Züchtern, die nachweislich auf die Gesundheit, Pflege und artgerechte Aufzucht ihrer Tiere achten. Seriöse Züchter lassen ihre Welpen regelmäßig tierärztlich untersuchen, entwurmen sie frühzeitig und stellen sicher, dass die Tiere in einer gesunden und liebevollen Umgebung aufwachsen. Achtet darauf, dass der Züchter transparent über die Gesundheitsvorsorge informiert und einen Einblick in die Haltungsbedingungen gibt. Welpen, die von Welpenvermehrern und unseriösen Hundehändlern stammen, zeigen oft gravierende gesundheitliche Probleme, die mit hohem Leid für die Hunde und erheblichen Kosten für den Halter verbunden sein können. Häufig werden Welpen nicht entwurmt und leiden unter erheblichem Wurmbefall und daraus resultierenden Wurmerkrankungen!

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Pflege in der Übergangsphase zu achten?

In der Übergangsphase beginnt der Welpe, sich selbst zu lecken. Dies sind die ersten Schritte zur eigenen Fell- und Hautpflege. Die Welpen lernen, sich um die grundlegende Reinigung ihres Fells zu kümmern.

In einigen Fällen kann es notwendig sein, den Welpen bei dieser Grundreinigung zu unterstützen. Ein feucht-lauwarmes Tuch reicht in der Regel aus, um den Welpen bei der Reinigung zu helfen. Allerdings ist das nur selten erforderlich.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Ernährung in der Übergangsphase zu achten?

Ein rotbraun-beigefarbene erwachsene Hündin liegt mit ihrem säugenden Welpen auf der Wiese.

Wenn die Mutter nicht genügend Milch produziert, müssen die Welpen mit spezieller Hundeersatzmilch (Welpenmilch) versorgt werden, die im Fachhandel oder beim Tierarzt erhältlich ist. Da die richtige Ernährung in dieser Phase entscheidend für die gesunde Entwicklung der Welpen ist, sollten unerfahrene Halter unbedingt Rücksprache mit einem Tierarzt halten. Der Tierarzt kann die Aufzucht sowohl medizinisch als auch in Bezug auf die Ernährung fachkundig begleiten und wertvolle Tipps zur richtigen ernährungsseitigen Versorgung der Welpen in der Übergangsphase geben.

Was kann der Halter ansonsten in der Übergangsphase des Welpen noch tun und beachten?

Wenn feststeht, dass ein Welpe bereits für einen zukünftigen Besitzer reserviert ist, können in der Übergangsphase erste, kurze Kontakte zwischen den Welpen und den neuen Haltern stattfinden. Diese Besuche fördern den sozialen Kontakt zwischen Welpe und seinen zukünftigen Bezugspersonen und erleichtern das spätere Zusammenleben.

Während dieser Zeit sollten die neuen Halter das Zuhause auf die Ankunft des Welpen vorbereiten. Dazu gehört sicherzustellen, dass alle Räume „welpensicher“ sind. Überprüft, ob der Garten richtig eingezäunt ist, damit der Hund nicht entlaufen kann. Überlegt, wo der Schlafplatz des Welpen sein wird. Ist das Auto für den Transport des Hundes geeignet, oder wird vielleicht ein neues Fahrzeug benötigt? Solche Fragen sollten vorab geklärt werden, damit der Welpe vom ersten Tag an in einem sicheren und hundgerechten Umfeld leben kann, das artgerechte und rassespezifische Bedingungen erfüllt.

Darüber hinaus ist es ratsam, bereits erste Vorkehrungen für den individuellen Hundebedarf und gemeinsamen Alltag Hund und Mensch zu treffen. Dazu gehört die Auswahl eines passenden Tierarztes sowie die Recherche nach einer geeigneten Hundeschule für den Welpenkurs. Wie wird der Hund tagsüber betreut? Möglicherweise wird eine Hundepension oder eine Hundetagesstätte benötigt, jedoch frühestens, wenn der Welpe alt genug ist.

Auch der Name des Welpen spielt eine Rolle. Züchter geben ihren Welpen oft Namen, die von Wurf und Zuchtstätte abhängen. Zum Beispiel können Welpen aus dem A-Wurf einen Namen wie „Arco“ erhalten, kombiniert mit dem Zuchtstättennamen wie „Arco von der Heide auf der Grafschaft“. Mehr dazu könnt ihr detailliert in unserem ergänzenden Artikel nachlesen. Auf Grund dessen sollte sich der zukünftige Welpenbesitzer überlegen, ob dieser Name beibehalten oder geändert werden soll. Der Züchter kann auf Wunsch eine alternativen Namen bereits während der ersten Wochen einführen und damit die ersten Grundlagen für das Erlernen des Wunschnamens legen.

Soll der Welpe in einen Haushalt mit bereits vorhandenen Haustieren wie einer Katze oder einem weiteren Hund integriert werden, ist eine schrittweise und gut geplante Zusammenführung wichtig. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, bereits im Vorfeld Maßnahmen zu ergreifen, um den Welpen und die anderen Haustiere langsam aneinander zu gewöhnen. Gleiches gilt natürlich auch, wenn der Welpe auf ein Baby oder Kleinkinder treffen wird. Auch hier ist eine sorgfältige Planung und Vorbereitung essenziell. Daher empfehlen wir gerade unerfahrenen Hundehaltern und Hundeneulingen frühzeitig einen kompetenten Hundetrainer in den Prozess mit einzubinden.

Achtung:

Die Grundpersönlichkeit des Hundes – also ob dieser eher abwartend-vorsichtig oder draufgängerisch unterwegs ist – ist allerdings erst etwa mit fünf bis sechs Wochen erkennbar (Bekoff 1978) und die Passung der Persönlichkeit des zuvor versprochenen Welpen mit den neuen Haltern sollten dann erneut geprüft und ggf. korrigiert werden.

Gerade in Bezug darauf, dass eine ungeeignete Passung im Hinblick auf die Persönlichkeitseigenschaften von Mensch und Hund die Beziehungs- oder Bindungsqualität negativ beeinflussen, sollte mehr Wert auf eine zu seinen neunen Menschen passende Persönlichkeit des Hundes gelegt werden als auf seine äußeren Merkmale (Bender et al. 2023).

Was ist die Sozialisierungsphase bei Welpen?

Die Sozialisierungsphase beginnt etwa ab dem 22. Tag und endet im Alter von ca. 12 Wochen. Doch wie oben bereits beschrieben, beginnen und enden Entwicklungsphasen mit einem „großen“ Schritt. Das Ende dieser Phase ist durch die Entwöhnung gekennzeichnet. Diese beginnt bei Wölfen und wildlebenden Hunden im Alter von 5 bis 10 Wochen und ist erst nach einigen Wochen vollständig abgeschlossen – meist um die zwölfte Woche herum (Miklósi et al. 2015, Serpell et al. 2017). Dies sollte in der Diskussion um das optimale Abgabealter berücksichtigt werden: Eine Abgabe der Welpen vor der 12. Lebenswoche (oder besser: vor der vollständigen! Entwöhnung) stellt für die Welpen einen massiven Einschnitt in die Entwicklung dar und sorgt für eine massive Begrenzung der Erfahrungen, besonders im Bereich des Sozialverhaltens. Gerade im Hinblick auf Verhaltensauffälligkeiten wie Trennungsangst oder pathologisch aggressives Verhalten, welches bei anderen Tierarten mit einer Unterbrechung der natürlichen Entwöhnung in Verbindung gebracht wird, gilt es dies zu berücksichtigen. Auch bei Hunden werden diese Verhaltensauffälligkeiten mit einer zu frühen Abgabe der Welpen beobachtet. Ádám Miklósi (2015) führt sogar an, dass eine wöchentliche Welpenstunde die Erfahrungen, die die Welpen mit den Wurfgeschwistern und der Mutter bis zur zwölften Lebenswoche machen, nicht ausgleichen können.

Der Name dieser Phase in der Entwicklungszeit von Welpen ist nun Programm: In der Sozialisierungsphase von Hundewelpen geht es um Sozialisierung, aber auch Prägung spielt eine wichtige Rolle. Der Welpe kann sich nun vermehrt mit seiner Umwelt auseinandersetzen – und wird dies auch tun – und sammelt dabei wichtige Lernerfahrungen, die seine spätere Umweltsicherheit, Sozialverträglichkeit, Sozialkompetenz sowie gesamte Persönlichkeit und das Verhalten formen werden. Alle Erfahrungen und Erlebnisse, sowohl positive als auch negative, werden abspeichert und beeinflussen, wie der Hund später mit seiner Umwelt umgeht und interagiert. 

Des Weiteren sollte behutsam und auf positive oder neutrale Weise Kontakt zu Artgenossen, Menschen und anderen Tieren erfolgen, damit der Welpe all diese sozialen Lebewesen als ungefährlich und im besten Fall positiv abspeichern kann. In der Sozialisierungsphase ist die Akzeptanz für neue "Bekanntschaften" am höchsten, besonders im Alter von sechs bis acht Wochen, ehe diese Tendenz sich nach und nach verringert (Serpell et al. 2017).

Wenn Hundewelpen in der Sozialisierungsphase abgeschottet oder gar isoliert von der Umwelt aufgezogen und ihnen damit in dieser entscheidenden Zeit diverse Lernerfahrungen vorenthalten werden, können sie später erhebliche Schwierigkeiten bei der Sozialisierung mit Menschen, anderen Hunden und Tieren haben. Ferner werden sich fehlende Eindrücke und Erfahrungen mit vielfältigen Umwelteinflüssen bei der weiteren Habituation und alltäglichem Leben negativ auswirken. Solche Defizite sind später nur schwer zu korrigieren und können die Persönlichkeit und Alltagssicherheit des Hundes dauerhaft beeinträchtigen. Häufig zeigen sich dann wegen der fehlenden prägenden und sozialisierenden Kenntnisse und daraus entwickelten Fähigkeiten und Fertigkeiten im Umgang mit der Umwelt, Verhaltensauffälligkeiten wie ausgeprägte Angst und Aggression.

Während der Sozialisierungszeit wird der Welpe durch die Habituation seine Umweltsicherheit auf den bisher erlangten Erfahrungswerten weiter ausbauen, verfestigen und verfeinern. Die Aufgabe besteht darin, den Welpen mit vielfältigen Umweltreizen bekannt zu machen und an diese behutsam heranzuführen, um idealerweise ein neutrales Verhältnis dazu aufzubauen und die Reize perspektivisch als alltägliche Normalität zu erachten. Der Welpe lernt also auf verschiedene Umweltreize aus der Umgebung wie Geräusche, Gerüche und visuelle Eindrücke neutral zu reagieren. Ziel ist es, dass der Hund später keine Scheu, Unsicherheit, Schreckhaftigkeit oder Angst bei erneuten Begegnungen mit diesen Reizen zeigt, sondern die erlangten Erfahrungen ihm helfen, in Zukunft gelassen mit alltäglichen Situationen umzugehen. Im Idealfall wird der Vierbeiner nach seiner Habituation die nun bekannten Umwelteinflüsse (Reize) einfach hinnehmen, nicht beachten und ignorieren - damit erlangt der Hund seine Alltagstauglichkeit und wird optimal auf das Hundeleben außerhalb der geschützten Umgebung vorbereitet.

In der Sozialisierungszeit steht die umfassende und vielfältige Sozialisation der Welpen im Fokus. Neben der Umweltsicherheit ist es entscheidend, dass der Welpe das notwendige „Rüstzeug“ für den sozialen Umgang mit anderen Lebewesen (erwachsene Menschen, Kinder, andere Hunden und artfremde Tieren) erlernt. Um mit Menschen aller Altersgruppen und Genre gut zurechtzukommen, braucht der Welpe eine gezielte Prägung und Sozialisierung mit dieser für ihn artfremden Spezies. Er muss lernen, menschliche Kommunikationsweisen, Körpersprache und Verhalten zu verstehen, um sich und sein Verhalten entsprechend anzupassen und angemessen mit ihnen verkehren zu können. So kann ein harmonisches Miteinander zwischen Mensch und Hund entstehen, das auf einer klaren und wechselseitigen Kommunikation basiert. Ziel ist ein störungsfreies und verständliches wechselseitiges Interagieren und Kommunizieren beider Sozialpartner. Gleiches gilt für den Umgang mit Artgenossen: Regelmäßiger Kontakt zu anderen Hunden hilft dem Welpen, seine sozialen Fähigkeiten weiterzuentwickeln und bestehende innerartliche Verhaltensregeln und Umgangsformen auszubauen und zu vertiefen. Besonders dann, wenn er frühzeitig vor der Entwöhnung von Mutter und Wurfgeschwistern getrennt wurde. Eine umfassende Prägung und Sozialisation ist auch in Bezug auf artfremde Tiere empfehlenswert. Das gilt besonders für Hunde, die zukünftig regelmäßig auf andere Tiere treffen, wie es oft bei Hunden auf dem Land der Fall ist. Hier kommt es oft zu vielfältigem Kontakt zu Tieren wie Katzen, Hasen, Kühen, Pferden, Ziegen, Schafen und Wildtieren. Sollte der Welpe später mit anderen Tieren im selben Haushalt vergesellschaftet werden und zusammenleben, ist eine gezielte Prägung und Sozialisation für ein harmonisches Zusammenleben unerlässlich. Besonders Arbeitshunde, wie Herdenschutzhunde, benötigen eine intensive Prägung und Sozialiserung auf ihre "Schützlinge", da sie eng mit Nutztieren wie Ziegen oder Schafen rund um die Uhr zusammenleben. Hirtenhunde wachsen daher ab Geburt unmittelbar im Kreis ihrer Herdentiere auf, werden demnach früh auf die Ziegen und Schafe geprägt, entwickeln eine enge Bindung und betrachten diese als "Artgenossen".

Neben den Sozialisierungsmaßnahmen wird nun vor allem auch die Erziehung des Welpen erfolgen. Und egal wie süß der Welpe auch sein mag, gehören konsequentes Handeln und feste Regeln/Grenzen ab Tag 1. der Welpenübernahme mit dazu – der Welpe muss also liebevoll aber diszipliniert geführt werden. Je nach Rasse und Verwendung können vereinzelt bestimmte Lerninhalte und Konditionierungsmaßnahmen bereits früher erfolgt sein. Beispielhaft wollen wir hier Jagdgebrauchshunde nennen, die für ihre Brauchbarkeit für die anstehenden Jagdaufgaben im Revier, u.a. im Hinblick auf ihre Schussfestigkeit mit diesen speziellen "Reizen" bereits in der Übergangsphase konfrontiert werden. Im Gegensatz zu diesen noch zur Habituation gehörenden Maßnahmen können die Grundlagen für den Grundgehorsam und je nach besonderer Verwendung spezifischen Ausbildungsmaßnahmen noch warten: Das erste Lebensjahr ist für Bindungsaufbau und Erziehung reserviert – Training, Ausbildung und Beschäftigung finden im zweiten Lebensjahr dann ihren Platz (Gansloßer & Krivy 2014).

Eine hellbeigefarbene Hündin der Rasse Golden Retriever liegt mit ihrem Welpen vor einer Holzhütte auf der Wiese.

Optimalerweise fördert der Züchter die ersten Schritte in Sachen Prägung und Sozialisierung bereits frühzeitig, sodass der neue Besitzer während der Sozialisierungszeit auf diesen wichtigen Lernerfahrungen aufbauen kann, wenn er den Welpen übernimmt. Ist bis zum Einzug beim neuen Halter hingegen nicht allzu viel für die Entwicklung passiert, so muss schnell und konsequent mit den richtigen Maßnahmen eine ordentliche Grundlage geschaffen werden. Weiter spielt die Anpassung an das neue Umfeld und die Integration in das soziale Gefüge der neuen Familie eine zentrale Rolle. Diese Eingliederung wird insbesondere während der Pubertät des Hundes entscheidend, da sie das Fundament für ein harmonisches Zusammenleben und den Umgang mit Sozialpartnern wie anderen Hunden und Menschen bildet.

In der Sozialisierungsphase wird der Grundstein für die spätere Alltagstauglichkeit und Sozialfähigkeit des Welpen gelegt. Durch gezielte Sozialisierungs- und Prägemaßnahmen lernt der junge Hund, mit verschiedenen Umweltreizen souverän umzugehen und diese als Teil seiner normalen Umgebung zu akzeptieren. Dies ist entscheidend für die Entwicklung seiner Umweltsicherheit, damit er auch in unbekannten Situationen ruhig und selbstbewusst bleibt. Ebenso wichtig ist die Förderung der sozialen Fähigkeiten des Welpen, um ihn auf den Umgang mit anderen Hunden, Menschen und artfremden Tieren vorzubereiten. Positive Lernerfahrungen und der behutsame Kontakt zu verschiedenen Individuen sind dafür essenziell, um geselliges Verhalten zu fördern und Wesendefizite sowie negative Verhaltensmuster zu vermeiden. Bleiben solche Maßnahmen aus, können dauerhaft tief sitzende Unsicherheiten und Verhaltensprobleme entstehen, die das gesamte Hundeleben beeinträchtigen und eine spätere Desensibilisierung, Abbau und Löschung durch Hundetrainer und Verhaltenstherapeuten nur mühsam oder auch gänzlich unmöglich machen. Entsprechend müssen sich alle Beteiligten über den Stellenwert der Sozialisierungsphase im Hinblick auf die Persönlichkeitsentwicklung der Welpen bewusst sein und mit entsprechender Sachkenntnis, Fürsorge und Verantwortung die richtigen Maßnahmen vornehmen, um dem Welpen die erforderlichen Grundlagen für den weiteren Lebensweg mitzugeben.

Gut zu wissen:

An dieser Stelle sei auf die Persönlichkeitsachse Geselligkeit verwiesen. Diese wird im dritten Lebensmonat geformt. Wer hier viele positive Sozialkontakte sammeln kann, wird später gesellig werden. Gerade im Hinblick auf den Einschnitt der Lernerfahrungen durch eine frühe Trennung von der Mutter und den Wurfgeschwistern sollte also besonders viel Wert auf die Sozialisierung mit Artgenossen oder anderen sozialen Lebewesen gelegt werden, die im späteren Leben eine Rolle im Leben des Hundes spielen könnten (Gansloßer & Krivy 2014).

Was passiert beim Welpen physisch und psychisch in der Sozialisierungsphase?

Die Sozialisationsphase zeichnet sich durch die Entwicklung des Bewegungsapparates und der Wahrnehmung hin zur adulten Form aus, sodass der Welpe seine Umwelt vermehrt wahrnehmen und auch auf diese reagieren kann (Markwell & Thorne 1987).

In der Sozialisierungsphase der Welpen steigt sowohl der Aktivitätsgrad als auch die Intensität der sozialen Interaktionen spürbar an. Das Schlafverhalten passt sich diesen Veränderungen an: Die Welpen sind länger wach und verbringen mehr Zeit damit, mit ihren Wurfgeschwistern und der Mutterhündin zu spielen. Obwohl die Ruhe- und Schlafphasen im Vergleich zu den vorherigen Entwicklungsstufen kürzer werden, ist es dennoch wichtig, Überlastung, Überforderung und Stress zu vermeiden. In dieser sensiblen Phase des „frühkindlichen“ Wachstums benötigen die Welpen weiterhin ausreichend Pausen, um sich zu erholen. Deshalb sollten sich Spiel- und Erkundungszeiten stets mit ausreichenden Ruhephasen abwechseln und alles in wohldosierter Form erfolgen. Erfahrene Züchter achten darauf, dass dieses Gleichgewicht gewahrt bleibt, falls die Mutterhündin dies nicht selbst reguliert.

Soziales Spiel und soziale Verhaltensmuster stehen im Mittelpunkt der Entwicklung der Welpen (Markwell & Thorne 1987). Die Sozialisationsphase ist geprägt von der Entstehung adult-ähnlicher sensorischer und motorischer Fähigkeiten, die zwar vorhanden sind, aber im Laufe dieser Phase immer weiter ausgeformt werden, und dem endgültigen Verschwinden primitiver Reflexe, indem frühe Verhaltensmuster durch komplexere Muster ersetzt werden (Markwell & Thorne 1987).

Das Laufen der Welpen verbessert sich in der Sozialisierungsphase zunehmend, wodurch sie immer mobiler werden. Ihr Bewegungsradius erweitert sich deutlich und das Erkundungsverhalten nimmt zu. Durch die Erkundungen ihrer Umgebung sammeln die Welpen wertvolle neue Eindrücke, die für ihre Entwicklung entscheidend sind. Diese Erfahrungen verarbeiten sie aktiv, was ihnen hilft, auf neue Reize und Situationen angemessen zu reagieren. Diese Phase der Entdeckungen und Reaktionen bildet eine wichtige Grundlage für ihr späteres Verhalten und prägt ihre Persönlichkeit nachhaltig – damit sind die gewonnenen Erfahrungen essenziell für das gesamte Hundeleben.

Das Ausdrucksverhalten, die typische Hundekörpersprache und gesamte Kommunikationsweise entwickeln sich in der Sozialisierungsphase durch das Zusammenspiel mit den Gruppenmitgliedern weiter. Dabei wird die arttypische Kommunikation mit allen wichtigen Signalen bei den Interaktionen geübt und geschult. Bei Bedarf greifen die Welpen auf die ersten erlernten artüblichen Kommunikationsformen zurück, die sie bereits in ihr Verhaltensrepertoire aufgenommen haben. In dieser Phase vermitteln die Mutterhündin und die Wurfgeschwister den Welpen die grundlegenden sozialen Regeln im Umgang miteinander. Wenn ein Welpe zum Beispiel im Spiel zu stürmisch wird, wird das Spiel von der Mutter oder den Geschwistern abgebrochen. Wenn ein Welpe zum Beispiel im Spiel zu stürmisch wird, wird das Spiel von der Mutter oder den Geschwistern abgebrochen. Sollte dieser sanfte Hinweis nicht ausreichen, nutzen Hunde spezifische Abbruchsignale, um die Situation zu entschärfen. Während die Mutter diese Signale bereits gezielt einsetzt, müssen die Welpen den passenden Einsatz ihres Ausdrucksverhaltens erst erlernen. Diese täglichen Übungseinheiten bieten eine ideale Vorbereitung für das gesamte Hundeleben und die kommenden Lernerfahrungen, die der Welpe in den nächsten Wochen und Monaten bei Begegnungen mit Artgenossen, Menschen und anderen Tieren sammeln wird.

Das eigenständige Lösen von Kot und Urin funktioniert nun problemlos. Durch die ersten Lernschritte haben die Welpen gelernt, sich im Idealfall außerhalb der Wurfkiste zu lösen – entweder im Außenbereich oder an einem speziell eingerichteten Platz, wie einer Katzentoilette oder einem Bereich mit Rasen im Innenraum, der den natürlichen Untergrund nachahmt.

Weiter geht es mit einem detaillierten Blick zu den Zähnen - denn auch diesbezüglich tut sich während der gesamten Sozialisierungsphase einiges: 

Damit ein Hund im späteren Leben problemlos fressen kann, benötigt er ein vollständig entwickeltes und funktionales Gebiss. Die ersten Milchzähne stoßen gegen Ende der Übergangsphase bzw. zu Beginn der Sozialisierungsphase etwa im Alter von drei Wochen durch. Ab diesem Zeitpunkt ist das Säugen nur noch ein Teil der Nahrungsaufnahme, und die Welpen beginnen, auch festere Nahrung aufzunehmen und zu verarbeiten.

Der Welpe muss nun allmählich lernen, seine Zähne gezielt einzusetzen, sei es beim Fressen oder während der spielerischen Auseinandersetzungen mit seinen Wurfgeschwistern und der Mutter. Diese Spiele sind entscheidend, um die Beißhemmung zu üben und das Sozialverhalten zu festigen.

Während der Sozialisierungsphase schreitet die Entwicklung der Milchzähne schnell voran. In der 4. bis 6. Lebenswoche sind Schneidezähne, Eckzähne und Prämolare vollständig ausgebildet, sodass der Welpe insgesamt bis zu 28 Milchzähne besitzt. Diese Milchzähne werden im weiteren Verlauf nach und nach ersetzt: Zwischen dem 3. und 7. Monat erfolgt der Zahnwechsel, bei dem das vollständige Erwachsenengebiss mit 42 Zähnen ausgebildet wird.

Veränderung der Augenfarbe: Ab der 6. bis 7. Lebenswoche kann sich die Augenfarbe der Welpen allmählich in ihre endgültige Färbung verändern. Dieser Prozess zieht sich jedoch oft bis zum Alter von etwa 12 Wochen hin, bis die finale Augenfarbe vollständig ausgeprägt ist.

In der Sozialisierungsphase machen die heranwachsenden Welpen in Sachen Körpergröße und Körpergewicht bedeutende Fortschritte. Sie nehmen stetig an Gewicht zu und werden größer, sie gewinnen Stück für Stück an Körperlichkeit. Das zeigt sich auch beim sozialen Miteinander, wo die Physis nunmehr auch bei den Interaktionen mehr Präsenz zeigt. Dies festigt ihre sozialen Fähigkeiten für die Zukunft beim Umgang mit Artgenossen.

Inmitten der Sozialisierungsphase, ab der vollendeten 8. Lebenswoche, ist der früheste Zeitpunkt gekommen, an dem die Welpen von ihrer Mutter getrennt und von ihren neuen Besitzern übernommen werden dürfen. Um dieser Faustregel verbindlich zu gestalten, wurde sie in der Tierschutz-Hundeverordnung unter § 2 "Allgemeine Anforderungen an das Halten" und in der VDH-Zuchtordnung (rechtliche Vorgaben für Züchter des VDH) unter § 8 Punkt 5 verankert.  Diese regeln, dass Welpen frühestens nach der 8. Lebenswoche den zukünftigen Besitzern übergeben werden dürfen. Der Hintergrund: Bis zu diesem Zeitpunkt kann eine Trennung von Mutter und Wurfgeschwistern die körperliche, geistige und soziale Entwicklung der Welpen erheblich beeinträchtigen. Zu früh getrennte Welpen neigen häufiger zu Verhaltensproblemen, einer geringeren Geselligkeit, höherer Stressanfälligkeit, gesundheitlichen Problemen und einem Mangel an innerartlichen Verhaltensregeln. Zahlreiche Experten sind sogar der Meinung, dass selbst die Welpenabgabe im Alter von 8 Wochen verfrüht ist, die optimale Persönlichkeitsentwicklung der Welpen gefährdet und ein erhöhtes Risikopotential für die Ausbildung von Verhaltensauffälligkeiten durch die zu frühe Trennung besteht. Werden die heranwachsenden Welpen von ihren Artgenossen zu früh getrennt und wachsen nur unter artfremden menschlichen Individuen ohne weiteren Kontakt zu Artgenossen auf, fehlen ihnen letztlich grundlegende arttypische Umgangsformen und Verhaltensweisen. Dies führt dann zu Problemen bei zukünftigen Hundebegegnungen, da die Hunde nicht gelernt haben, wie sie sich artkonform angemessen verhalten. Auf Grund der mangelnden Lernlektionen durch das regelmäßige Interagieren mit anderen Hunden in den entscheidenden Entwicklungsphasen, zeigen sich die "ungeschulten" Hunde häufig ängstlich und aggressiv, da sie überfordert sind. 

Viele Hundefachleute empfehlen deshalb, dass ein längerer Verbleib beim erfahrenen Züchter für die Welpen von Vorteil ist. Dadurch kann der Züchter sicherstellen, dass der Welpe gut geprägt und in den ersten Schritten sozialisiert wird. Diese Basis erleichtert den zukünftigen Besitzern den Übergang und die weitere Sozialisierung und Erziehung ihres neuen Familienmitglieds. Denn in der Sozialisierungsphase lernen Welpen durch das tägliche Zusammensein mit den Wurfgeschwistern und der Mutter grundlegende Verhaltensnormen und verfeinern diese Fähigkeiten durch tägliches Üben und Abschauen. Ein erfahrener Züchter kann zudem gezielt wichtige Lernerfahrungen im Hinblick auf Habituation und Umweltsicherheit schaffen. Das erleichtert es den neuen Besitzern, auf den erworbenen Erfahrungen aufzubauen und die erlernten Fähigkeiten weiterzuentwickeln, um die Alltagstauglichkeit der Welpen sicherzustellen.

Egal, ob die Trennung mit 8 Wochen oder später erfolgt, steht in der Sozialisierungszeit ein bedeutender Einschnitt und Umbruch für die Welpen bevor: Die Trennung von der elterlichen Gruppe und der Wechsel in ein neues Zuhause. Dieser Übergang stellt für den Welpen eine große Veränderung dar, da er plötzlich ohne seine Mutter und Wurfgeschwister in einer unbekannten Umgebung ist. Statt der gewohnten Umgebung und vertrauten Bezugspersonen trifft er nun auf neue Menschen, möglicherweise weitere Tiere und ein völlig unbekanntes Lebensumfeld. Alles ist neu und ungewohnt, Routinen müssen sich erst entwickeln. Die gewohnte Vertrautheit ist von jetzt auf gleich abhandengekommen und muss neu aufgebaut werden. In dieser Zeit ist es besonders wichtig, dass die neuen Halter den Welpen behutsam an seine neue Umgebung heranführen. Auf Basis der ersten Kontakte und positiven Erfahrungen mit den neuen Besitzern beim Züchter, sollte der Welpe Schritt für Schritt Vertrauen mit seinen neuen Bezugsmenschen aufbauen können. Ziel ist es, dem Welpen ein neues Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit zu vermitteln, sodass er sein neues Zuhause als sicheren Rückzugsort wahrnimmt. Die neuen Besitzer sollten ihm Stabilität, Fürsorge und die nötige Unterstützung bieten, um eine starke und vertrauensvolle Beziehung und stabile Bindung aufzubauen.

Sowohl positive als auch negative Erfahrungen und Erlebnisse prägen sich tief im Gedächtnis ein und hinterlassen beim Welpen bleibende Spuren. Besonders unangenehme Erfahrungen können sich tief einprägen und langfristige Auswirkungen auf die Entwicklung der Welpenpersönlichkeit haben. Stressige Situationen oder Schockmomente bei Kontakten mit anderen Tieren, Menschen oder Umweltreizen sollten vermieden werden, da diese schlechten Erfahrungen den Welpen langfristig negativ beeinflussen können. Jedoch helfen dem Welpen die gemäßigte Konfrontation mit gruseligen Umweltreizen, die für ihn unbedingt bewältigbar sein müssen, um später sicherer im Umgang mit der Umwelt zu werden. Besondere Vorsicht ist hier zwischen der 5. und 8. Lebenswoche geboten, denn hier entwickelt sich das aktive Stresssystem und der Welpe könnte sehr schreckhaft sein. Neue, gruselige Reize sollten hier also wohl dosiert erfolgen (Gansloßer & Krivy 2014). Nach der 8. Woche stabilisiert das Stresssystem sich und die Welpen können Reize nachhaltiger verarbeiten.

Folgen von Überforderung: Reizüberflutungen in der sensiblen Phase führen bei "traumatisierten" Welpen häufig dazu, dass sie scheue, eingeschüchterte, verschlossene, reizempfindliche, furchtsame, nervöse, unausgeglichene, stressanfällige Hundepersönlichkeiten sind. Sie treten dann ihrer gesamten Umwelt äußerst reserviert gegenüber und fallen mitunter durch innere Unruhe und Hyperaktivität auf. Aber auch niedrige Hemmschwellen im Hinblick auf ihr Aggressions- und Angstverhalten ist bei diesen Welpen charakteristisch. Die Folge ist, dass die Welpen häufig Patienten von Verhaltenstherapeuten sind, bei denen allerdings dann nur bedingt therapeutisch etwas in Sachen Alltagstauglichkeit oder Umweltsicherheit getan werden kann.

Optimale Lernbedingungen nutzen: Die Zeit für die anstehenden Lerninhalte kann günstiger nicht sein, denn die Welpen sind ab einem Alter von acht Wochen extrem aufnahmefähig, lernbegierig, erkundungsfreudig, neugierig und der Außenwelt in allen Facetten für neue Erfahrungen aufgeschlossen. Diese besondere Lernfreude und Lernfähigkeit können der Züchter oder bereits neue Hundebesitzer für die weiteren Habituations- und Sozialisierungsmaßnahmen geschickt für die weitere Wissensvermittlung nutzen. Somit wird der geistige Horizont der Welpen in dieser Entwicklungszeit stetig erweitert - die Persönlichkeit, das Wesen, Temperament und Verhaltensrepertoire der Welpen werden geformt und erhalten den nötigen Feinschliff, aufbauend auf den bisherigen Erfahrungen sowie erlangten Fähigkeiten und Fertigkeiten.

Die Sozialisierungphase als Wendepunkt: Die Sozialisationsphase ist geprägt von der Entstehung adult-ähnlicher sensorischer und motorischer Fähigkeiten und dem endgültigen Verschwinden primitiver Reflexe, indem frühe Verhaltensmuster durch komplexere Muster ersetzt werden (Markwell & Thorne 1987). Die Sinne und die Motorik sind nun voll funktionstüchtig und ausgebildet, feiner und sensibler. Die Welpen sind aktiv und erkunden neugierig ihr Umfeld, brauchen aber nach wie vor ausreichende Ruhephasen. Das Laufen wirkt rasseabhängig mal mehr, mal weniger tapsig, die Geschicklichkeit in ihren Bewegungsabläufen nimmt rasant zu.

Was ist generell in Sachen Erziehung in der Sozialisierungsphase zu beachten?

Wie bereits beschrieben, hat die Sozialisierungsphase einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Persönlichkeit und das spätere Verhalten des Hundes gegenüber seiner gesamten Umwelt. Nicht umsonst spricht man von der sensiblen Phase: Denn in dieser Zeit ist der Welpe besonders empfänglich für verschiedene vielfältige Umweltreize und das Verhalten seiner Bezugspersonen – sei es die Mutter, Wurfgeschwister, Vater, andere Gruppenmitglieder, Züchter, zukünftige Halter, andere Menschen und Tiere. Jeder Eindruck, den der Welpe erhält, prägt ihn nachhaltig und sollte daher mit viel Sorgfalt und Einfühlungsvermögen vermittelt werden.

Da die Sozialisierungsphase optimaler Weise vor der Abgabe der Welpen endet, liegt die Verantwortung für die ersten wichtigen Lerninhalte vor allem bei der Mutter, den Wurfgeschwistern und dem Züchter. Sollte der Welpe jedoch vor dem Ende dieser sensiblen Phase an seinen neuen Besitzer übergeben werden, ist es umso wichtiger, dass der neue Halter die Sozialisation umfänglich fortsetzt, den Welpen mit diversen Umwelteinflüssen und sozialen Reizen vertraut macht, um ihm die erforderlichen Kompetenzen anzueignen. Dabei ist es essenziell, dem Welpen Zeit zu geben, eine intensive Beziehung zu seinen neuen Menschen aufzubauen, um für anstehende Herausforderungen gewappnet zu sein. Ohne dieses Vertrauen ist es für den Welpen schwerer, unbekannte oder potenziell beängstigende Situationen zu meistern.

Idealerweise werden in der Sozialisierungsphase Kontakte zu den zukünftigen Welpenbesitzern vereinbart, um die ersten behutsamen Schritte in Sachen Gewöhnung an die zukünftigen Sozialpartner zu fördern. Ein frühzeitiger Kontakt zwischen Welpe und den zukünftigen Besitzern kann helfen, eine Basis für den späteren Bindungsaufbau zu schaffen. Während der ersten Begegnungen lernt der Welpe die neuen Bezugspersonen durch deren Gerüche, Stimmen und Aussehen kennen. Dies erleichtert die spätere Integration in die neue Familie und den nötigen Vertrauensaufbau zu seinen Bezugsmenschen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass Welpen erst ab einem Alter von etwa 14 bis 16 Wochen eine tiefergehende Bindung eingehen können. In der Zeit davor können Grundlagen geschaffen werden, aber die eigentliche Bindung entsteht erst ab dem fünften Monat.

Die Welpen verbringen viel Zeit mit Spielen, Raufen und Rangeln. Diese spielerischen Interaktionen sind nicht nur unterhaltsam und bringen viel Spaß, sondern dienen auch dem Üben wichtiger Verhaltensweisen. Dabei erproben sie erste Sequenzen des Sozialverhaltens, der Kommunikation und des Ausdrucksverhaltens (Hundesprache). Zudem üben sie im Spiel Verhaltensmuster aus dem Beutefang- oder Sexualverhalten. Durch diese Spiele schulen die Welpen das artübliche Verhalten und die arttypischen Umgangsformen. Durch die regen Spieleinheiten sammeln die Welpen damit wertvolle Erfahrungen, die ihnen im späteren Umgang mit anderen Hunden zugutekommen. Grenzen werden im Spiel ausgetestet, und wenn es zu grob wird, wird das Spiel einfach kurz unterbrochen oder gänzlich beendet. Damit soll der "Übeltäter" für sein unangebrachtes Verhalten gemaßregelt werden und eine Lektion erhalten. So lernt der Welpe, sich besser zu kontrollieren, sensibler, vorsichtiger und angemessener mit seinen Spielkameraden zu agieren. Auch die sogenannte Beißhemmung wird auf diese Weise beim sozialen Spiel unter den Welpen geübt, um zu lernen, wie er seine Zähne bei den Interaktionen mit Artgenossen behutsam einsetzt. Hier ein besonderer Hinweis: Je früher der Welpe von seiner Mutter und den Geschwistern getrennt, desto mehr Zeit muss der zukünftige Halter die Beißhemmung gezielt schulen - mehr dazu in unserem ergänzenden Magazinbeitrag.

Auch in Sachen Kommunikation und Erziehung verändert sich nun einiges: In den ersten Wochen genießen die Welpen quasi "Narrenfreiheit": Die neugeborenen Welpen dürfen sich beim Spielen noch relativ viel herausnehmen. So wird ihnen beispielsweise zugestanden, bei der Fütterung nicht nur dem Muttertier, sondern auch Vater oder den anderen Artverwandten, Futterstücke aus dem Maul zu ziehen. Doch ab der fünften Lebenswoche beginnt die Mutterhündin mit erzieherischen Maßnahmen zu reagieren. Sie setzt Abbruchsignale, wenn die Welpen zu wild werden, und greift korrigierend ein, um die Entwicklung arttypischer Verhaltensregeln zu fördern. Die Mutter ist zunächst die Hauptlehrmeisterin der Welpen. Neben der Mutter und den Wurfgeschwistern übernehmen auch andere Gruppenmitglieder (falls vorhanden) ab der fünften Woche Aufgaben der Erziehung.

Vorbildfunktion der Gruppenmitglieder: Die erwachsenen Hunde in der Gruppe dienen den Welpen als Vorbilder. Die jungen Hunde beobachten deren Verhalten, Körpersprache und Kommunikation sehr genau, um sich vielfältige Fähigkeiten und Fertigkeiten abzuschauen und anzueignen. Dies ist besonders wertvoll, wenn in den ersten Lebenswochen nicht nur die Mutter, sondern auch der Vater und weitere Hunde anwesend sind. Sie alle vermitteln dem Welpen ein breites Spektrum an artüblichen Verhalten. Leider ist dies in vielen Hobby- oder gewerbsmäßigen Zuchten nicht immer der Fall. In solchen Fällen liegt die Verantwortung nach der Übergabe vollständig bei den neuen Haltern. Sie müssen dann für ausreichenden Sozialkontakt mit Artgenossen sorgen, damit das Sozialverhalten durch die Hundebegegnungen weiter geschult und ausgebaut wird. Denn der Welpe muss die Gelegenheit haben mit anderen Hunden den richtigen Umgang zu üben, angemessen zu interagieren und artkonform zu kommunizieren. Das Einstudieren der Hundesprache und arttypischen Regeln ist für jedes Welpenindividuum für ein adäquates Miteinander mit anderen Vierbeinern essentiell.

Für das zukünftige Zusammenleben und den Sozialkontakt mit hat der Züchter eine exklusive Stellung im Leben der Welpen. Sein Dasein und fürsorgliches Tun ist für die weitere Welpenentwicklung wegweisend. Positive Erlebnisse, freundlicher Umgang, fröhliche Interaktionen und vertrauensbildende Maßnahmen mit dem Züchter legen den Grundstein für einen aufgeschlossenen zukünftigen Sozialkontakt und ausgeprägte Beziehungsfähigkeit mit Menschen. Kurz, der Welpe prägt sich den Menschen bei dieser Vorgehensweise als "Freund" ein und wird Menschen aller Voraussicht nach als Sozialpartner akzeptieren. Wird der Welpe hingegen negativ behandelt, ignoriert oder isoliert, kann dies später zu Misstrauen und Angst gegenüber Menschen führen und eine Sozialisierung mit ihnen extrem schwer machen. Besonders bei Tierschutzhunden liegt der Grund für Angst gegenüber Menschen oft in fehlenden Erfahrungen und nicht unbedingt in schlechten Erlebnissen.

Der Einfluss der Erlebnisse auf das Wesen und zukünftige Verhalten: Sowohl positive als auch negative Erlebnisse während der Sozialisierungsphase hinterlassen tiefe Spuren im Verhalten des Welpen. Versäumnisse, Nachlässigkeiten, Fehler und negative Erfahrungen können zu langfristigen Persönlichkeitsdefiziten, Fehlentwicklungen und Verhaltensproblemen führen, die nur schwer zu korrigieren oder löschen sind. Das unterstreicht erneut die Bedeutung des Erstbesitzers, der in den ersten Wochen mit seinem Tun über "Wohl und Wehe" entscheidet. Daher ist es umso wichtiger, dass die zukünftigen Besitzer bei der Auswahl des Züchters sorgfältig vorgehen und auf umfassende Prägung und Sozialisation während der Aufzucht achten. Mit der Übernahme des Welpen erhält der neue Halter ein vorgeprägtes und in Ansätzen geformtes Wesen, dessen bisherige Erfahrungen maßgeblich die zukünftige Beziehungs-, Bindungs- und Sozialfähigkeit sowie weitere Persönlichkeitsentwicklung beeinflusst.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Sozialisierungsphase eine entscheidende Zeit in der Entwicklung eines Hundewelpen darstellt. In dieser Phase wird der Grundstein für die zukünftige Persönlichkeitsentwicklung, Umweltsicherheit und Sozialfähigkeit durch Prägung, Habituation, Sozialisierung und Erziehung gelegt. Der Welpe speichert alle positiven, neutralen und negativen Erfahrungen ab, die ihn ein Leben lang prägen. Das Erlebte während dieser sensiblen Phase beeinflusst maßgeblich, wie der Hund später auf Umweltreize und soziale Begegnungen reagiert – sei es mit Menschen, Artgenossen oder anderen Tieren.

Während dieser Zeit ist der Einfluss der Mutter, der Wurfgeschwister und des Züchters besonders wichtig, da sie dem Welpen erste soziale Regeln und Verhaltensweisen vermitteln. Doch auch die zukünftigen Halter tragen eine große Verantwortung: Je nach Zeitpunkt der Abgabe müssen sie eventuell verpasste Sozialisierungsschritte nachholen und ihrem Welpen behutsam die Welt erklären. Dies erfordert viel Geduld und Einfühlungsvermögen, um sicherzustellen, dass der Hund auch in neuen Situationen gelassen und selbstbewusst bleibt. Läuft alles im Sinne der Welpen wunschgemäß, so steht am Ende ein aufgeschlossener, weltoffener, interessierter, zugänglicher Hund mit einem stabilen, festen, ausgeglichenen, unerschrockenen und zutraulichen Wesen!

Nun stellt sich die Frage: Was sollte konkret in Sachen Sozialisierung und Erziehung der Hundewelpen von Seiten des Ersthalters bzw. Züchters in der Sozialisierungsphase erfolgen?

Aufbauend auf den ersten Schritten aus der Übergangsphase kann der Halter in der Sozialisierungsphase die Maßnahmen zur Stubenreinheit weiter intensivieren und die ersten Lernerfahrungen verfestigen. Nun ist es an der Zeit, dass die Welpen ihre ersten Ausflüge nach draußen unternehmen und sich langsam an die natürlichen Gegebenheiten herantasten und die Außenwelt entdecken. Einige Züchter beginnen bereits in der Übergangsphase mit den ersten Schritten ins Freie – das hängt ganz von der individuellen Herangehensweise und der Einschätzung des Entwicklungsstandes des jeweiligen Wurfs ab.

Es ist zudem wichtig, dem Welpen in dieser Phase vielfältige, aber behutsame Erfahrungen mit verschiedenen Umweltreizen, Lebewesen und Gegenständen zu ermöglichen. Der Fokus sollte darauf liegen, diese neuen Eindrücke in einem angenehmen und positiven Umfeld zu vermitteln. Hier gilt Qualität vor Quantität. Es ist besser, den Welpen in einer kontrollierten Umgebung mit wenigen, aber relevanten Reizen vertraut zu machen, als ihn mit einer Vielzahl Reizeinwirkungen zu überfordern. Ziel ist es, dass der Welpe positive Verbindungen zu verschiedenen Eindrücken aufbaut, die ihm im späteren Leben als sichere Grundlage dienen. Vorsicht ist jedoch geboten, um eine Reizüberflutung zu vermeiden: Eine Überlastung kann zu negativen Erlebnissen führen, die unerwünschte Verhaltensweisen und Fehlprägungen nach sich ziehen. Gerade in der sensiblen Phase ist es entscheidend, den Welpen nicht zu überfordern und Rücksicht auf seine noch junge Entwicklung zu nehmen - vergesst nicht, dass es sich aktuell noch um einen "Babyhund" handelt. Es geht nicht darum, den jungen Welpen zu verhätscheln oder in Watte zu packen, sondern ihm durch eine gezielte Heranführung an neue Situationen eine solide Grundlage für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung zu geben.

Im Folgenden stellen wir euch einige praktische Beispiele vor, die dem Welpen auf sanfte und positive Weise vermittelt werden sollten, um seine weitere Entwicklung optimal zu unterstützen. Aber Achtung: Nicht alles ist Prägung. Prägung ist ein Lernprozess, der auf eine bestimmte sensible Phase begrenzt ist und bei dem bestimmte Reize nachhaltige Auswirkungen auf das spätere Verhalten haben. So können beispielsweise die Artgenossenprägung, die sexuelle Prägung, die Nahrungsprägung oder die Lebensraumprägung unterschieden werden. Neben der Prägung spielt auch die Sozialisierung eine wichtige Rolle. Hierzu gehören das Erlernen des Ausdrucksverhaltens und dessen Bedeutung, das Kennenlernen nicht- sozialer Umweltreize und die Einpassung in die aktuelle Gruppensituation (Gansloßer & Krivy 2014). Daher wird in der Tabelle zwischen Sozialisierung und Prägung unterschieden.

Sozialisierung / Prägung Kontakt zu Menschen Erwachsene (Mann und Frau) verschiedener Herkunft, Kinder, Senioren, Jogger, Skateboarder, Inlineskater, Personen mit Kinderwagen, Postbote, Rollstuhlfahrer, Menschen mit Gehilfen, Menschen unterschiedlichen Aussehens, Kleidung und Zubehör (Bart, Brille, Mantel, Kopfbedeckung, Stiefel, Krücken, Spazierstock, Schaufel)
Sozialisierung / Prägung Kontakt zu Kindern Kinder sind für Hunde KEINE „kleinen“ Menschen, sondern müssen bei Hunden ebenso ein positives Bild hinterlassen wie Menschen generell oder andere Tiere
Sozialisierung / Prägung Kontakt zu Tieren Hunde, Katzen, Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen, Hühner, Hasen, Vögel, Wildtiere, Zoobesuch
Sozialisierung Geräuschkulissen Geräusche im Alltag, Küchengeräusche wie Tellerklappern, Spülmaschinen, Mixer, Toaster, Sauger, Fön, Klingeln, Türen, Autotür, Fernseher, Radio, Werkzeuge, Bauarbeiten, Verkehrslärm Feuerwerk, Gewitter, Motorsäge, Rasenmäher, Müllabfuhr, Menschenmassen, Kindergeschrei, Menschenschritte auf unterschiedlichem Untergrund mit unterschiedlichem Schuhwerk, Musik, Instrumente, Piepsgeräusche, Sirene
Sozialisierung Fahrzeuge, sonstige Beförderungsmittel und wechselnde Örtlichkeiten Auto, LKW, Motorrad, Busse, Straßenbahn, Züge, Fahrräder, Bobbycars, Dreiräder, Baustellenfahrzeuge, Traktoren, Flugzeuge, Schubkarren, Einkaufskörbe, Post, Einkaufsladen, Baumarkt, Bäcker, Unterführungen, Garagen, Parkhäuser, Fußballplatz, Marktplatz, Fußgängerzonen, Bahnhof, Eisdiele, Café, Tierarztpraxis, Bauernhof, Kindergarten, Schule
Sozialisierung Eigene Erlebnisse des Welpen Rolltreppen, Aufzüge, Autofahren, Gassirunde im hellen und dunkeln, Kennenlernen verschiedener Wetterverhältnisse wie Regen, Schnee, Glatteis, Sonne, starker Wind, Kälte und Wärme, verschiedene Bodenbeläge wie Fliesen, Holzfußboden, Teppiche, Rasen, Steine, Holz, Laub, Sand
Sozialisierung Optische Einwirkungen Spiegel, Fensterscheiben, Leuchten, starke Lichter, Scheinwerfer, Blinklichter, Taschenlampe
Sozialisierung Diverse Gerüche Menschengeruch, Hundegeruch, Geruch von artfremden Tieren und sonstige Gerüche in der Umwelt
Prägung Unterschiedliche Futtersorten Trockenfutter, Nassfutter, Fleisch, Fisch, Geflügel, Obst, Gemüse etc.

 

Generell sollen die in der Tabelle abgetragenen Details nur Anhaltspunkte für die Prägung und Sozialisierung des Erstbesitzers sein, denn es gibt noch unzählige weitere Dinge, die im Fokus stehen können. Auch die zukünftigen Haltebedingungen sollten in die Liste mit aufgenommen werden, denn es macht einen großen Unterschied, ob der Hund auf dem Land groß wird und mit Reizen wie Wildtieren, regelmäßigen Hundebegegnungen im Feld und der Hundewiese, spielenden Nachbarskindern, Traktoren- und sonstigen Geräuschen von landwirtschaftlichen Fahrzeugen, Landluft etc. oder in der Stadtwohnung mit täglichen Gassirunden an stark befahrenen Straßen mit Straßenbahnen und Bussen und mit Menschen und anderen Hunden gefüllten Bürgersteigen und Parks lebt. Hunde können in beiden Umgebungen sehr gut zurecht kommen, können aber mit den jeweils anderen Umweltbedingungen schnell überfordert sein.

Um es konkret zu machen:

Ein jagdlich genutzter Deutsch Drahthaar, der in der tiefsten Eifel sein zu Hause haben wird, wird nicht stetig mit Straßenbahnfahren zubringen müssen, wohingegen dieser sich vermutlich eher mit den Fahrgeräuschen eines Mähdreschers oder sonstigen landwirtschaftlich genutzten Fahrgeräten konfrontiert sehen wird.

Ebenso kann aber bereits in dieser Zeit eine wunderbare Grundlage geschaffen werden, um den Welpen für seine spätere Verwendung, an hierfür notwendige Mechanismen, Funktionen und Alltagsgeschehnisse, spielerisch heranzuführen und zu gewöhnen.

Legt sich ein Landwirt einen Border Collie als Arbeitshund zu und soll er beim Dreschen und der Ernte auf dem Traktor mitfahren und die Arbeitsgeräte für den Einsatz kennen, so steht die Gewöhnung in diesem Bereich im Fokus.

Plant ein passionierter Jäger den Großen Münsterländer Welpe später jagdlich zu nutzen und für die Nachsuche auszubilden, so macht es mehr als Sinn, sich bereits in der frühen Phase mit den ersten Maßnahmen in diesem Verwendungsbereich auseinanderzusetzen. Ferner wird angeraten, früh die Schussfestigkeit im Welpenalter in die Ausbildung einzubeziehen. Zu beachten ist hierbei dass Gewöhnung und Erziehung sowohl für Familienhunde als auch für Hunde mit einem „Job“ von Bedeutung ist. Das Einbinden von Training ist im ersten Lebensjahr nur für Hunde mit späterem „Job“ sinnvoll, für Familienhunde steht Training im Hintergrund. Um es zu verdeutlichen, stellen nur Hunde, die später als professionelle Jagd- oder Hütehunde, Diensthunde oder andere helfende Tätigkeiten übernehmen, Hunde mit „Job“ dar. Für Familienhunde, die später Formen dieser Tätigkeiten als Hobby verrichten sollen, sollte im ersten Lebensjahr nicht an Training und Ausbildung gedacht werden. Es sollte immer Bedacht werden, dass Training und Ausbildung zu jedem Zeitpunkt in der Entwicklung des Hundes möglich sind, Erziehung, Sozialisierung und Gewöhnung jedoch bis nach der Pubertät vereinfacht stattfinden und danach nur noch schwer oder gar nicht mehr umsetzbar sind.

Soll hingegen ein Vierbeiner in der Stadt gehalten werden, so sollte der Hund in einer Großstadt lieber mit dem Bus- und Bahnfahren bekannt gemacht werden und Autos, Busse, Straßenbahn, Hupgeräusche, Lichtsignale und verschiedene Menschen kennen lernen als Kühe oder Mähdrescher.

Auf Grund des kurzen Zeitfensters, in denen die Welpen bis zur Abgabe beim Züchter verbleiben, müssen innerhalb kürzester Zeit jede Menge Aufgaben bei der Aufzucht und Betreuung der heranwachsenden Welpen berücksichtigt werden. Daher vertreten einige Züchter die Meinung, lieber die Welpen erst nach 10-12 Wochen von der Mutter zu trennen und während dem Verweilen der jungen Hunde in der Zuchtstätte, die zukünftigen Besitzer enger einzubinden, aber zur optimalen Prägung und Sozialisierung selbst mehr beizutragen, damit die Hundes bestens auf ihr zukünftiges Leben vorbereitet werden.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Erziehung in der Sozialisierungsphase zu achten?

Auf den neuen Halter kommen ab dem Tag des Einzugs zahlreiche und diverse Aufgaben rund um die Eingewöhnung, Integration, Erweiterung und Ausdehnung der bisherigen Habituation und Sozialisierung, Erziehung und Ausbildung, Hundepflege, Ernährung, gesundheitlicher Vorsorgechecks etc. zu. Welpen benötigen in den ersten Wochen in ihrer neuen Umgebung und im Hinblick auf das Einspielen als Familienrudel inklusive dem täglichen angepassten und zusammenwachsenden Miteinander, viel Aufmerksamkeit, Fürsorge und aktive liebevolle Unterstützung, um sich frei entfalten, und nicht zu vergessen, neben den ernsthaften Dingen des Lebens, auch ausreichend Zeit für Spielen und Tollereien, sowie regelmäßiges Schmusen, Kuscheln, Kontaktliegen (wie in der Welpenkiste mit Mutter/Geschwister nun aber mit Herrchen/Frauchen), sprich emotionaler "Zweisamkeit", einzuplanen. Im Übrigen können währenddessen auch hervorragend einige der vorgenannten Aufgabenbereiche, wie Massagen, Bürsten etc. gleichzeitig verknüpft werden, was einerseits zu einer Zeitersparnis führt, aber viel wichtiger, der Welpe z.B. an Pflegemaßnahmen in einem Moment der Entspannung und Wohlfühloase gewöhnt wird, somit zukünftig die Pflege mit etwas Angenehmen und Wohltuendem verbindet.

Eines ist sicher, dass der bisherige Welpenalltag sich schlagartig verändert und viele Herausforderungen gemeinsam zu meistern sein werden, die mit der richtigen Herangehensweise sicherlich zu zahlreichen Erfolgen führen werden, damit das Hund-Mensch-Team zusammenschweißen und bestenfalls zu einer verschworenen und höchstfunktionalen Einheit werden lassen.

Es gibt also einiges zu tun - packen wir´s im Sinne des Welpen konsequent und akribisch an!

Der Welpe hat nun seine Mutter und seine Wurfgeschwister zurücklassen müssen und damit rutscht ihr als verantwortliche Hauptbezugsperson in diese Rolle hinein. Ihr seid fortan der "Erziehungsberechtigte" und könnt im positiven Sinn, den Welpen auf seinem weiteren Weg bemuttern und mit eurem Zutun dafür sorgen, dass es ihm gut geht, er weiterhin täglich dazulernt und sich als Individuum weiterentwickelt. Bedeutet, dass seine Bedürfnisse berücksichtigt werden müssen, er ausreichend Ruhe, Futter, Pflege, Sozialkontakt etc. täglich hat, die Haltebedingungen tierschutzkonform und an die Persönlichkeit des Hundes angepasst ist und das Miteinander von Vertrauen und angemessenen Umgangsformen geprägt ist.

Trotz aller Zuneigung und Liebe, benötigen die heranwachsenden Hunde ein festes Grundgerüst an Regeln und Grenzen, um sich und ihr Verhalten an diesen aufgestellten Leitplanken orientieren und ausrichten zu können. Sprich, der Welpe muss wissen, was er darf und was ein No-Go ist. Diese "Hausordnung" muss von allen Beteiligten gleichermaßen gelebt werden, mit liebevoller Konsequenz, auch wenn dies situativ hier und da, auf Grund der niedlichen Aura und dem herzerwärmenden Gesamtausdruck mit dem Dackelblick, schwerfallen mag – ihr tut aber dem Welpen und eurer Teamfähigkeit keinen Gefallen, ab und an nachlässig zu sein, denn er benötigt unbedingt Verlässlichkeit in den Handlungen seines Sozialpartners.

Ferner sind natürlich einige Anpassungen und Besorgungen im Vorfeld der Übernahme zu erledigen, damit der bisherige Haushalt hundgerecht ist, es an nichts fehlt und ihr mit den Anschaffungen und organisatorischen Dingen nicht während der Anwesenheit des Welpen noch unnötige Zeit verschwenden müsst, denn für die weiteren Sozialisierungsschritte, Erziehung und sonstigen Aufgaben, ist das tägliche Zeitfenster schon kurz genug. Alles Wesentliche, was ihr also vor dem Einzug erledigen könnt, erfahrt ihr in unserem ergänzenden Magazinbeitrag. Zudem wollen wir euch einen hilfreichen Tipp hinsichtlich der Eingewöhnung des Welpen geben, denn ihr könnt bereits in den Wochen vor dem entscheidenden Tag der Übernahme, euren zukünftigen Neuankömmling unterstützen. So wie er durch die regelmäßigen Besuche in der Zuchtstätte eure Gerüche, Stimmen, Körpersprache etc. in den kurzen Interaktionssequenzen kennenlernt und auf einem ersten niedrigen Niveau abspeichern kann, hilft es dem Welpen enorm, wenn ihr bei den Treffen eine Hundedecke in das Zusammenwirken einbaut, diese den Duft des neugeborenen Sprössling annimmt und in den ersten Tagen seines Einzugs ins neue Heim, damit durch den Eigengeruch für eine vertraute Größe in der unbekannten Umgebung mit den zahlreichen neuen und fremden Eindrücken sorgt. Es wird zumindest ein wenig das Wohlbehagen stärken.

Auf alle Fälle muss nicht der gesamte Haushalt umgekrempelt und die bisherige Struktur über den Haufen geworfen werden, sondern Ziel sollte es sein, den Welpen geschickt in den bisherigen Alltag, Tagesablauf und Rhythmus der Familie einzugliedern. Selbstverständlich sind ein paar Stellschrauben zu drehen, sollte aber die bisherige Lebenssituation einer völligen Neuordnung unterzogen, zahlreiche Aktivitäten gestrichen und Verzicht geübt werden müssen, so solltet ihr tatsächlich vorab nochmals in euch gehen und die Anschaffung eines Hundes ernsthaft neu durchdenken - schließlich soll der Einzug eines Hundeindividuum die Familie bereichern und nicht belasten, denn in diesem Fall bleibt früher oder später zu Lasten des Hundes, die anfängliche Euphorie und Freude auf der Strecke.

Neben der nötigen Zeit und dem Engagement, die von Herrchen/Frauchen für ein gutes Gelingen eingebracht werden müssen, ist es unerlässlich, zu wissen was man zu machen hat. Sprich, ausreichende kynologische Sachkenntnis und Fachwissen müssen vorhanden sein, um von Anfang an die richtige Richtung einzuschlagen und zielgerichtet die entsprechenden Maßnahmen abzuarbeiten. Der Weg ist hier das Ziel.

Seid ihr blutjunge Hundeanfänger, habt also im Hinblick auf die Haltebedingungen, Fütterung, Pflege, Konditionierung, Habituation und Sozialisierung etc. keinen blassen Schimmer oder euch nur autodidaktisch vermeintliches Fachwissen angelesen und angeeignet, so tut euch und eurem Neuankömmling einen großen Gefallen und zieht von Anbeginn der Welpenanschaffung den Rat und die aktive Unterstützung von Hundeprofis hinzu. Denn wie bereits mehrfach erwähnt, sind unbeabsichtigte Fehler, Nachlässigkeiten und Versäumnisse in dieser Frühphase, die über lange Zeit andauern (kleine Fehler passieren jedem, unsere Hunde sind fehlertolerant!), Quelle für schwerwiegende Wesensmängel, Verhaltensprobleme und Gründe für belastete Hund-Mensch-Bindungen und -Beziehungen, die nur mit großem Aufwand korrigiert werden können. Und es wäre unwahrscheinlich schade, wenn der verantwortliche Züchter euch einen bestens vorbereiteten Welpen durch seinen engagierten und sachkundigen Einsatz übergibt und mangels Erfahrung und Kenntnis, die weitere Entwicklung in die Hose geht, der Welpe doch zu einem unsicheren und scheuen Vierbeiner verkommt, ungezogen und vermeintlich schwer zu führen ist, obwohl die Ursache keinesfalls beim Hundeindividuum zu suchen ist, sondern am anderen Ende der Leine liegt. An dieser Stelle sei aber darauf hingewiesen, dass es auch Hunde gibt, die Eigenschaften mitbringen, die mit den Lebensbedingungen des Halters nicht vereinbar sind. So gibt es für viele Verhaltensauffälligkeiten wie Probleme bei der Impulskontrolle, übersteigerte Aggression gegenüber verschiedenen Reizen oder auch Stereotypien eine genetische Komponente, die selbst durch die kompetenteste Erziehung nicht „überschrieben“ werden können. Die Entscheidung für eine für jeden Halter individuell geeignete Rasse, aber auch Zuchtlinie oder Züchter ist hier entscheidend.

Auf Grund des noch sehr jungen Alters, der fragilen Gesamtstruktur und Konstitution der Welpenpersönlichkeit, sollten die Übungs- und Trainingseinheiten einerseits dem Welpen Spaß machen, andererseits tunlichst zu keiner körperlichen und/oder geistigen/mentalen Überforderung führen. Kurze intensive Trainingssequenzen müssen unbedingt in einem ausgewogenen Verhältnis zu Regenerationsphasen und "normalen" Alltag stehen. Daher ist es ratsam, dass sich die verantwortlichen Hundehalter im Vorfeld einen genauen Trainingsplan zusammenstellen und konkretisieren, was unbedingt in Sachen Habituation, Sozialisierung und Erziehung in dieser Welpenfrühphase in Anbetracht seines zukünftigen Lebensmittelpunktes, Alltags und angestrebter Verwendung zwingend für die unverzichtbare Umweltsicherheit und soziale Sicherheit erforderlich ist. Denn bedenkt immer das recht kurze Zeitfenster, wodurch man sich im Alltag auf das Wesentliche konzentrieren und nicht im unnötigen Klein-Klein vergaloppieren sollte. Daher stehen Erziehung und Sozialisierung im Vordergrund – für Training und Ausbildung bleibt auch später noch Zeit (Gansloßer & Krivy 2014).

Ganz am Anfang steht die bereits erwähnte Integration des Welpen und Eingliederung in den Alltag und in Ansätzen schon in das bestehende Sozialgefüge – dabei soll der Welpe sich willkommen fühlen und sein Dazugehörigkeitsgefühl durch entsprechendes Miteinander schnell gestärkt werden. Auch, wenn die Eingliederung in das soziale Netzwerk während der Pubertät an Bedeutung gewinnt, denn auch bei unseren menschlichen Verwandten ist das die Zeit, in der Jugendliche ihren „Platz in der Welt“ suchen, so sollte vorab schon eine feste Beziehung und im Optimalfall eine gesicherte Bindung aufgebaut werden. Ohne ein in sich gefestigtes und stabiles Verhältnis, werden die alltäglichen Herausforderungen des Hundealltags erheblich schwerer zu meistern sein, als es in einer intakten Beziehung der Fall ist – und schließlich habt ihr doch noch einiges vor, denke man an die umfangreichen Erziehungsmaßnahmen, angestrebte Ausbildungsziele wie die Begleithundeprüfung oder Jagdhundeausbildung oder etwaiger sonstiger Aktivitäten wie den Hundesport, die ihr mit eurem Vierbeiner zukünftig erfolgreich ausüben wollt. Aber Achtung: Verwechselt Training und Erziehung nicht. Ausbildungsziele sind beim Menschen mit dem Besuch einer Schule gleichzusetzen. Nur weil ein Kind oder Jugendlicher sehr gute Noten scheibt, sagt dies nichts über seine sozialen Fähigkeiten und seine Sicherheit im Umgang mit täglichen Reizen aus. Und auch umgekehrt ist ein schlechter Schüler nicht automatisch ein schlechter Mensch. Liegt der Fokus also auf Umwelt- und Alltagssicherheit sowie einem angemessenen Sozialverhalten, sollte im ersten Lebensjahr auch viel Wert auf die Erziehung gelegt werden und weniger auf Training. Besteht zum Hund eine rein funktionale Beziehung (der Hund hat also primär einen „Job“ zu erledigen), so kann im ersten Lebensjahr neben der Erziehung auch die Ausbildung ihren Platz finden. Es müssen aber immer die verfügbaren Ressourcen wie Zeit oder Geduld beachtet werden: Sind die Ressourcen limitiert, müssen Prioritäten gesetzt werden.

Weiterhin muss der neue Halter sich Gedanken über den Hundeplatz oder die Hundeplätze im Haus machen. Diese sollten ruhig, aber nicht abgegrenzt vom Alltagsgeschehen sein. Zusätzlich sollte dem Hund mindestens einer dieser Plätze als absoluter Rückzugsort zur Verfügung stehen, an dem er nicht gestört wird (weder von der eigenen Familie, noch von Besuch!).

Ferner ist die Futterstelle mit seinem Napf für das Fressen und der Wassernapf ein wesentlicher Punkt im neuen Zuhause. Denn Futter und Wasser gehören zu den existentiellen Bedürfnissen des Selbsterhalts und wollen täglich zur Genüge befriedigt werden. Und dafür seid ihr als seine Bezugsmenschen zuständig. Für frisches Wasser sollte daher stets gesorgt und frei zugänglich sein.

Die Fütterung sollte leicht in den Alltag integrierbar sein und kann entweder zu festen Zeiten oder unregelmäßig stattfinden (beides hat Vor- und Nachteile). Ihr legt auch die Regeln für die Fütterung fest: Muss euer Vierbeiner warten, bis er an den Napf darf oder ist eure einzige Regel, dass ihr den Napf nur in Ruhe auf den Boden stellen wollt und der Hund selbstständig zu Fressen beginnen darf – dies ist eine individuelle Regel, die jeder für sich festlegen muss.

Oft wird ein fester Zeitpunkt für die Fütterung empfohlen, um dem Hund feste Regeln und Rituale im Alltag näher zu bringen. Das mag für bestimmte Persönlichkeitsmerkmale gut funktionieren. Spätestens aber, wenn der Hund kurz vor der festen Fütterungszeit nervös durch das Haus läuft, jeden Menschen mit aufmerksamkeitsheischendem Verhalten „nervt“ und die Fütterung lautstark einfordert, sollte eine Fütterung zu festen Zeiten überdacht und angepasst werden.

Zum Thema Ritual wollen wir an der Stelle noch einen kurzen Hinweis geben: Hunde brauchen generell feste Strukturen und geordnete Abläufe. Versucht daher von Beginn an so viele Aktivitäten und alltägliche Aufgaben, die in Verbindung mit eurem Welpen/Hund stehen, nach gleichen Abläufen in den Alltag einzuplanen, um Routine aufzubauen. Bei bestimmten Hunden (z.B. Hunden mit Ängsten) bieten sich feste Gassigehzeiten, Fütterungszeiten, Pflegezeiten, Hundespielzeiten, Zeiten für Zweisamkeit etc. an und sollten auch mit deutlichen Ritualen für den Hund gekennzeichnet werden.

In aller Regel wird der Welpe für das Zusammenleben mit seinen Menschen Seite an Seite angeschafft, verbringt sein ganzes Hundeleben in Gegenwart der menschlichen Wesen, die häufig demnach die Hauptindividuen sind, mit denen er Tag ein, Tag aus verkehren und interagieren wird. Er wird durch die Prägung und Sozialisierung auf den Menschen lernen, sein Verhalten und seine Kommunikation an den Menschen anzupassen. Bis zur Welpenabgabe erhält der heranwachsende Vierbeiner innerartliche Schulungen durch Mutter, Vater, Wurfgeschwister und etwaige artverwandten Gruppenmitglieder, wie man sich als Hund unter Artgenossen zu verhalten hat. Ab dem Tag der Übernahme durch die neuen Hundebesitzer muss nun darauf geachtet werden, dass dem Welpen fortan regelmäßig Möglichkeiten geboten werden, mit Artgenossen auch weiterhin in sozialen Kontakt zu treten und mit ihnen zu verweilen, um seine Kommunikationsfähigkeiten weiter auszubauen und zu verfeinern. Schließlich soll der Vierbeiner die Hundesprache für zukünftige Hundekontakte beherrschen, damit er sicher und angemessen mit anderen Hunden interagieren kann, ansonsten kann er das bisherige mangels Praxis verlernen und in diesem Bereich auf dem Stand eines Kleinkindes stehen bleiben, damit nicht vollends sozialfähig und sozialsicher unter Artgenossen sein. Ideale Begegnungsstätten sind am Anfang des Welpeneinzugs Welpenspielgruppen in der Hundeschule, vorsichtige Zusammenkünfte auf der Hundewiese und gezielt abgesprochene Treffen mit Freunden/Bekannten, die ebenfalls einen Hund halten. Damit wird der Welpe auch nicht nur mit Rassevertretern, sondern mit einem breiten Spektrum an unterschiedlichen Rassen und Hundetypen zusammenkommen und die diversen Nuancen der unterschiedlichen Kommunikations- und Verhaltenfähigkeiten kennenlernen. Denn es macht einen Unterschied, ob der Junghund mit einem Mops oder Dobermann in Interaktion tritt, da die Kommunikationsmöglichkeiten bei Möpsen durch diverse Verformungen stark eingeschränkt sind. Alle Zusammenkünfte müssen aber immer behutsam und unter positiven Erfahrungswerten laufen. Daher ist es die Aufgabe des Halter aufmerksam die Begegnungen zu beobachten, zu Teilen die Situation zu moderieren und wenn nötig einzugreifen, damit der Welpe keine negativen Erfahrungen sammelt und damit ein nachteiliger Eindruck hinterbleibt und er seinen Menschen auch hier im Sozialkontakt als sicheren Hafen kennen lernt, der in problematischen Situationen helfend zur Seite steht.

Welche Trainingsmaßnahmen und Wissensinhalte stehen weiter auf dem Programm während der Sozialisierungszeit des Welpen?

Hier ist zunächst die Stubenreinheit zu nennen, denn es ist doch sicher euer Ziel, dass der Welpe sich nicht im Haus nach Gutdünken löst und Pippi laufen lässt oder seinen Haufen absetzt...Idealerweise ist der Welpe vom Züchter bereits mit dem Lösen im Außenbereich vertraut gemacht worden und ihr könnt nunmehr an den bisherigen Lernerfahrungen anknüpfen, um ihn endgültig durch das gemeinsame Training auf einen festen Löseplatz im Garten zu konditionieren. Was ihr konkret in Sachen Stubenreinheit unternehmen könnt, werdet ihr durch die Lektüre unseres gesonderten Artikels "Wie bekomme ich meinen Welpen stubenrein?" erfahren.

In Anbetracht an die Trainingsmaßnahmen zur Leinenführigkeit, gehört es natürlich auch zu euren Aufgaben, den Welpen mit einem Halsband und der Leine vertraut zu machen, damit er sich an das Tragen des Halsbands auf angenehme Weise gewöhnt, dies zur Normalität wird und das Anleinen Selbstverständlichkeit ist, wenn ihr das Haus verlasst. Ferner soll der Welpe durch die Trainingseinheiten lernen, nicht an der Leine zu ziehen, sondern dass der angeleinte Auslauf für alle Beteiligten entspannt mit durchhängender Leine erfolgt, da er Vierbeiner im direkten Einwirkungskreis seines Hundeführers verbleibt und sich an ihm hinsichtlich Tempo, Richtung etc. orientiert. Auch die damit verbundenen Konditionierungsmaßnahmen und wie die perfekte Leinenführigkeit aussieht, findet ihr in unserem ergänzenden Magazinbeitrag.

Um euch generell einen Überblick über den Aufbau von Hundetrainings verschaffen zu können, haben wir in unserem Artikel "Allgemeine Tipps zum Aufbau von Hundetrainings" hilfreiche Ratschläge zusammengefasst, wo beispielsweise auch nochmals die wesentliche Komponente der "Positiven Verstärkung" durch den Einsatz von Belohnung mittels Motivationsgegenständen aller Art, eingehend beschrieben wird – denn dieses Trainingselement ist substantiell für das Einfahren von Trainingserfolgen, da es Angenehmes mit dem Nützlichen geschickt verknüpft. Belohnungen spielen aber auch bei der Erziehung eine entscheidende Rolle, denn hierbei wird ebenfalls gewünschtes Verhalten verstärkt. Zudem sind die Belohnungstechniken ein wesentliches Instrument, dass im normalen Hundealltag ständig präsent ist, um situativ erwünschtes Verhalten zu fördern, seien es einfache Elemente des Grundgehorsam, über Aufgaben im Hundesport, bis hin zu Spezialausbildungen als Jagd-, Rettungs-, Assistenz- oder Diensthund oder als Teil der Erziehung.

Apropos Grundgehorsam: Ohne das 1 x 1 des Gehorsams, werden auch alle weiteren Trainingsinhalte nicht vermittelbar sein, denn diese bauen alle auf den Grundelementen des Gehorsams auf. Sprich, Sitz, Platz, Hier, Komm, Fuß etc. sind in den unterschiedlichsten Ausbaustufen, die Basis für alles was anschließend mit dem Vierbeiner antrainiert werden soll. Dies muss durch zahlreiche Trainingsstunden sicher und wiederholbar sitzen, damit anschließend weitere notwendige Trainings, wie das Antigiftködertraining, Antijagdtraining, sicherer Rückruf etc. angegangen werden kann. Was alles in Sachen Grundausbildung für den Hund notwendig ist, um perspektivisch einen gehorsamen und führigen Vierbeiner sicher im öffentlichen Raum bewegen zu können, ist hier beschrieben. Die Bedeutung dieser Kommandos beschränkt sich aber ausschließlich auf den Trainingsbereich und ist im Erziehungsbereich vollkommen unbedeutend. Gerade für ein erwünschtes Benehmen im öffentlichen Raum stellt Training keine adäquate Möglichkeit dar, sondern hier ist Erziehung unumgänglich. Wie verschiedene wissenschaftliche Studien zeigen konnten, steht Training in keinem Zusammenhang mit Umweltsicherheit oder dem Reduzieren von Verhaltensauffälligkeiten – hier ist Erziehung der Schlüssel zum Erfolg (Gansloßer & Kitchenham 2019). Hierzu ist im Übrigen auch jeder verantwortliche Hundehalter laut aktueller Hundegesetze und -verordnungen von Gesetzeswegen verpflichtet, damit er zu jederzeit seinen Vierbeiner unter Kontrolle halten kann, um durch dessen Verhalten nichts und niemand zu bedrohen, gefährden, verletzen oder beschmutzen. Was die Gesetzeslage alles dabei von euch verlangt, haben wir eingehend recherchiert und für euch in einem entsprechenden Beitrag zusammengestellt.

Worauf es bei der Erziehung des Welpen weiter ankommt, ist die weitere Festigung seiner Beißhemmung. Bisher spielten die Wurfgeschwister miteinander, rangelten, kletterten auf sich gegenseitig herum und dabei übten sie bereits die ersten Schritte für die Hemmung ihres Bisses, wenn sie bei der Mutter in den Nacken oder die Ohren oder beim Tollen ihr Geschwisterchen in die Pfoten oder Schnauze bissen. Hierzu verwenden Hunde situativ angemessene Abbruchsignale, um dem Gegenüber zu verdeutlichen, dass das gezeigte Verhalten so nicht akzeptabel ist. Oft ist zu beobachten, dass die gemeinsame Interaktion sofort nach dem Abbruch wieder aufgenommen wird und der Welpe sich zurück nimmt. Tut er dies nicht, so kann es auch zum Abbruch der Aktivität wie beispielsweise dem Spielen kommen. Der Welpe lernt also, dass er sich zurück nehmen muss, um weiterhin mit den anderen interagieren zu können. Nun muss das bisher erfolgte unter den Artgenossen, aber auch in der Menschenwelt Praxis werden. Sprich, die Beißhemmung wird beim Spielen mit dem Welpen entscheidend in ihrer Entwicklung beeinflusst, positiv wie negativ. Lernt der Welpen dabei unbeabsichtigterweise, dass das Zubeißen völlig in Ordnung ist und er sogar durch aktives Handeln seiner Bezugsmenschen weiter animiert wird, dann wird er auch später nicht fähig sein, sich im Sozialkontakt angemessen zu verhalten. Solche Hunde beißen beispielsweise im Spiel sehr fest zu und werden in Folge dessen mehr und mehr als Spielpartner gemieden. Es wird also die Ausprägung und Biss-Intensität erlernt und verankert sich im Verhaltensrepertoire. Auch hier lautet die Devise: Dem Welpen zeigen, dass das Beißen unangenehm war und bei andauernder Ungeduld und festem Beißen ggf. auch aufstehen, Spiel abbrechen und weggehen. Das Beißverhalten muss sofort beendet werden, damit sich hier kein unerwünschtes Verhalten aufbaut. Mehr dazu solltet ihr in unserem ergänzenden Artikel nachlesen, da diese Erziehungsmaßnahme einen hohen Stellenwert für das angemessene Verhalten seiner Umwelt gegenüber darstellt.

Ebenso verhält es sich auch mit weiteren Verhaltensweisen, die man persönlich als unerwünscht ansieht. An dieser Stelle sei deutlichangemerkt, dass es keine allgemeingültigen Verhaltensregeln für Hunde gibt – jeder Mensch entscheidet selbst, ob er eine bestimmte Verhaltensweise als störend empfindet oder eben nicht. Ein gutes Beispiel ist das Anspringen/Hochspringen an Menschen. Lässt man den Welpen in dieser frühen Phase gewähren und er springt und tollt stetig an einem herum, so speichert sich dieses Verhalten bei ihm als „gewünschtes Verhalten“ ab und es kann sein, dass er es zukünftig bei fremden und bekannten Personen, beispielweise bei einer Begrüßungszeremonie, immer wieder an den Tag legt, da er dies so aus seiner frühesten Jugend abgespeichert und als Normalverhalten erlernt hat. Stört mich dieses Verhalten, sollte ich den Welpen durch ein angemessenes Abbruchsignal darauf hinweisen. Stört mich das Anspringen allerdings überhaupt nicht oder es gefällt mir sogar, so kann ich es dem Hund guten Gewissens erlauben. Problematisch wird es nur, wenn sich der Mensch vorab keine Gedanken darüber macht und das Anspringen dann plötzlich doch störend findet. Eine Erziehung mit einen vorab durchdachten Plan ist hier zielführend.

Wünscht man sich als Halter gewisse Tabuzonen für den Welpe und später ausgewachsenen Hund, z.B. das Schlafzimmer oder zumindest das Bett, die Gästetoilette oder das Bad, so liegt der einfachste Weg, dem jungen Welpe dies bereits vom Tag des Einzugs an beizubringen, dann ist für ihn nach mehrmaligem üben, die Maßnahme eingeprägt und muss sich nur noch durch das konsequente Umsetzen verfestigen. Aber wehe der Halter verhält sich manchmal inkonsequent, wird die ganze Übung zerstört.

Ein Beispiel:

Der Welpe zieht ein und es steht fest, dass der abendliche Schlafplatz bei den Eltern im Schlafzimmer sein soll, aber das eheliche Bett ein No-Go-Area, also Tabu ist. Denn Tabu und No-Go´s gehören fortan auch im sozialen Zusammenleben mit den neuen artfremden Spezies zum Hundealltag dazu. Sinnvollerweise kann dann mit einer Hundebox von Anfang an gearbeitet werden, indem der junge Hund, ab der Abholung für den Transport vom Züchter nach Hause, an die Box gewöhnt wird. Somit stellt die Hundebox für den Welpen eine Normalität dar, mit der er einen schönen, wunderbaren und sicheren Ort verbindet. Hier fühlt er sich geborgen und beschützt (Achtung: rechtlich gesehen ist die Unterbringung in einer Box nur zu Transportzwecken erlaubt und sobald die Box im Haus steht, muss die Tür der Box ausgehängt werden!). Diese Box wird ab nun seine Schlafhütte im Zimmer der Eltern und für ihn eine Selbstverständlichkeit beim abendlichen Ritual, diese beim Zubettgehen als sein Reich zu betrachten. Das erreichte Verhalten und das positiv eingeprägte Erlebnis mit der Box wird verstärkt, indem Herrchen und Frauchen dem Welpen ab und an zur Belohnung für das dortige Verweilen, eine Futtergabe oder einen sonstigen Motivationsgegenstand, wie das Lieblingsspielzeug oder Lieblingsstofftier in seiner Box erhält bzw. bereits dort platziert wurde.

Einen weiterer Erziehungsschritt in diesem Zusammenhang, stellt das Einüben des zwischenzeitlichen Verschließens der Box dar, das regelmäßig wiederholt werden sollte. Denn dies bringt für zukünftige Transporte mit Box, durch den frühzeitig erzielten Gewöhnungsprozess, enorme Flexibilität mit und sorgt für einen Stressfaktor weniger für die nächste Autofahrt. Belohnung auch hier nicht vergessen!

Vorteil bei dieser Vorgehensweise ist die Tatsache, dass der Hund auch für den nächsten Transport zum Tierarzt, der unweigerlich in den nächsten Tagen und Wochen ansteht, kein Problem hat, die Box zu betreten, selbst wenn diese dann für den Kurztrip verschlossen wird.

Was gilt es in Sachen vertiefende Habituations- und Sozialsierungsmaßnahmen konkret noch zu tun?

Im vorangegangenen Kapitel haben wir bereits im Zusammenhang mit der Prägung und Sozialisierung umfassend die Maßnahmen angesprochen, die dem Welpe auf positive Weise beim spielerischen Lernen in der Zeit seiner ausgeprägtesten Lernfähigkeit und Lernbegierigkeit, vermittelt werden sollten, um ihn zu einem umweltsicheren und sozialverträglichen Hund mit ausgeprägter Sozialkompetenz zu entwickeln. Durch einen angenehmen Kontakt wird der Welpe in der sensiblen Zeit mit anderen Welpen, Artgenossen, Menschen, artfremden Tieren bekannt und vertraut gemacht, lernt den richtigen und angemessen Umgang mit der jeweiligen Spezies. Selbiges gilt für das Auseinandersetzen und Vertrautmachen mit diversen Objekten, Geräuschen, visuellen Signalen, Gerüchen, Auto-, Straßenbahn- und Busfahren, Elementen wie Erde, Wasser, Luft uvm. um im Alltag bei der Konfrontation mit diesen Dingen keine Scheu oder Unsicherheit zu haben, sondern diesen neutral oder positiv gegenüber eingestellt zu sein. Mehr könnt ihr diesbezüglich aus der Tabelle weiter oben entnehmen.

Wie Eingangs bereits erwähnt, macht es daher Sinn, sich einen Plan auszuarbeiten und Prioritäten im Hinblick auf die notwendigen Sozialisierungsmaßnahmen zu setzen, die an das zukünftige Alltagsgeschehen angepasst werden, denn damit nimmt man bereits vorab viel Dampf vom Kessel, setzt sich als Halter und demnach seinen Welpen nicht unnötig unter Zugzwang.

Es wird also in dieser Zeit die Grundlage für das soziale Miteinander in der neuen Sozialgemeinschaft und dem außerhäuslichen Sozialverhalten mit anderen Individuen gelegt, sei es für den zukünftigen sozialen Kontakt mit Menschen, anderen Hunden, artfremden Tieren oder den alltäglichen Umwelteinflüssen, mit denen der Vierbeiner in seiner Umwelt konfrontiert wird, seien es angestrebte Shoppingtouren in der Fußgängerzone, Hundekontakt für das Treffen auf dem Hundeplatz für die Ausübung von Hundesport, das Auto- und Fahrradfahren, Flugverkehr, das tägliche Nutzen des Thermomix zu Hause oder das regelmäßige Motorsägengeräusch auf dem Nachbargrundstück. Durch die Habituations- und Sozialisierungsmaßnahmen und die daraus entwickelten Lernerfahrungen, soll der Vierbeiner in die Lage versetzt werden, diesen Alltagsereignissen unbefangen gegenüberzutreten und sie als Teil seines normalen Daseins hinzunehmen - sprich neutral und unvoreingenommen gestimmt sein, so dass diese Einflüsse sein Stressniveau und Erregungszustand unberührt lassen, da die Außenreize neutral für ihn sind.

Wie wir in den vorangegangen Ausführungen bereits angemerkt haben, sollten einerseits natürlich so viele positive Erfahrungen als möglich durch neue Eindrücke und Lernerlebnisse gesammelt werden, schließlich lernt der Welpe in diesen Wochen durch seine Neugier, Lernbereitschaft und ausgeprägte Lernfähigkeit, rasant dazu. Das gilt es selbstverständlich auszunutzen, ohne allerdings den jungen Hund zu überladen, über Maß zu strapazieren und den Bogen zu überspannen, denn damit kehrt sich der gute Wille sonst ins Gegenteil um.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Gesundheit in der Sozialisierungsphase zu achten?

Die regelmäßigen Entwurmungen werden ab ca. der 2. Lebenswoche begonnen und auch während der Sozialisierungsphase zum Schutz der Welpen fortgesetzt. In der Regel erfolgt dies alle 2 Wochen bis zum 3. Lebensmonat. Auf alle Fälle sollte die Parasitenbehandlung bis zwei Wochen nach dem letztmaligen Säugen für den optimalen Schutz durchgeführt werden.

Bei einem organisierten Züchter wird gegen Ende der 7. Lebenswoche die übliche Wurfabnahme erfolgen, bei der u.a. auch der Gesundheitszustand und die gesamte Konstitution der Welpen durch einen bevollmächtigten Zuchtwart des zuständigen Zuchtverbands / Zuchtvereins kontrolliert werden.

Im Hinblick auf die anstehende Welpenvermittlung und Übergabe an die neuen Halter, steht vorab die Grundimmunisierung mit allen empfohlenen Impfungen auf dem Programm. Die Welpen erhalten im Rahmen der Grundimpfung den nötigen Impfschutz gegen Parvovirose, Staupe und Leptospirose. Gleichzeitig nimmt der Tierarzt/Tierärztin jeden einzelnen Welpen genau unter die Lupe und checkt u.a. die Gesundheit, Vitalität, Motorik, Mobilität und das Verhalten.

Wird der Hund über einen Züchter bezogen, so sind die Welpen i.d.R. auch schon durch einen Tierarzt gechipt. Bei der Übernahme seines Welpen erhält dann der zukünftige Hundehalter einen "personifizierten" Impfpass, in dem u.a. die Identifikationsnummer des Chip und alle durchgeführten Impfungen eingetragen sind. Zudem wird dem Besitzer bei Bezug eines Rassehundes eine Ahnentafel übergeben, die weitere Angaben zur Zuchtlinie über drei Generationen enthält.

Auf dem Foto ist der EU-Heimtierausweis für Haustiere und Hunde in Großformat zu sehen.

Wird der Welpe aber über einen Privatzüchter/Hobbyzucht, Tierheim, Tierschutzorganisation aus dem Ausland  übernommen, so wird auch hier in vielen Fällen ein Impfpass ausgehändigt, in dem alle Impfungen und Wurmkuren eingetragen sind. Ist dem nicht so, dann sollten die Alarmglocken schrillen und ganz genau hingeschaut werden. Bei der Übernahme des Hundewelpen muss unbedingt abgeklärt werden, wie der aktuelle Gesundheitszustand des Tieres ist, welche bisherigen Impfungen und regelmäßigen Entwurmungen erfolgt sind und ob ein Tierarzt den Welpe bereits untersucht hat. Leider kommt es immer wieder im Rahmen des Welpenkaufs oder bei der Welpenvermittlung zu Fällen, in denen die gesundheitliche Versorgung der Hunde nicht im Fokus der "Hundevermittler" steht. Und so werden kranke, unterversorgte und schlecht gepflegte Tiere an die neuen Besitzer übergeben, die dann mit den Folgen der leidenden Welpen zu kämpfen haben.

Unser Rat: Augen auf beim Welpenkauf! Und überprüft stets kritisch alle ausgehändigten Unterlagen und Dokumente inkl. dem Impfpass. Denn nicht immer sind "Züchter" so seriös wie anfangs angenommen. Sicher ist Sicher. Daher stellt sich die Frage: Was muss in Sachen Impfung des Welpen nun konkret kontrolliert und ggf. vom neuen Halter nach der Welpenübernahme nachgeholt werden?

Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StiKo Vet) bringt u.a. eine Impfleitlinie für Kleintiere heraus, die auch ein Impfschema für Hunde vorsieht. Im Jahr 2021 wurde diese angepasst. Bisher waren der Impfschutz gegen Tollwut und Hepatitis contagiosa canis (HCC) eine sogenannte Core-Impfung, die bei einem Hund zu jeder Zeit vorhanden sein sollte. Zwischenzeitlich ist die Notwendigkeit für Hunde, die sich ausschließlich in Deutschland aufhalten auf Grund der aktuellen Infektionsgefahr, heruntergestuft worden. Sprich, dieser Impfschutz ist nur in besonderen Fällen angeraten und daher werden zwischenzeitlich beide Impfungen den sogenannten Non-Core-Impfungen zugerechnet. Allerdings gibt es insbesondere im Hinblick auf die Tollwutimpfung folgende Anmerkung: Viele Tierarztpraxen empfehlen dennoch gegen Tollwut zu impfen, da dies für das Verreisen ins außereuropäische und europäische Ausland für Heimtiere vorgeschrieben ist - ansonsten wird auch kein Heimtierausweis ausgestellt!

Laut den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StiKo Vet) sind für eine vollständige Grundimmunisierung eines Welpen oder Hundes aktuell die Impfungen gegen Parvovirose, Staupe und Leptospirose besonders wichtig. Hiergegen sollten alle Hunde immer geschützt sein!

Für die Grundimmunisierung gelten alle injizierten Impfungen in den ersten beiden Lebensjahren des Welpen:

Grundimpfung (Pflicht) 1.    Impfung 2.    Impfung 3.    Impfung 4.    Impfung
Parvovirose 8. Lebenswoche 12. Lebenswoche 16. Lebenswoche 15. Lebensmonat
Staupe 8. Lebenswoche 12. Lebenswoche 16. Lebenswoche 15. Lebensmonat
Leptospirose 8. Lebenswoche 12. Lebenswoche   15. Lebensmonat

Ist die Grundimmunisierung erfolgreich dem Welpen verabreicht worden, so sind je nach Impfstoff/-Hersteller für die Staupe und Parvovirose Wiederholungsimpfungen in einem Zeitraum von bis zu 3 Kalenderjahren angeraten. Gegen Leptospirose wird eine jährliche Auffrischungsimpfung von Seiten der StiKo empfohlen. Dies muss vor Ort mit dem behandelnden Tierarzt besprochen werden.

Es ist also zu klären, ob vor der Welpenübergabe das 1. Impfintervall gegen Parvovirose, Staupe und Leptospirose erfolgt ist, ansonsten muss umgehend eine Tierarztpraxis aufgesucht werden, damit der Welpe den empfohlenen Impfschutz erhält. Ferner liegt es, sofern der Welpe vor einem Alter von 12 Wochen abgegeben wird, auf alle Fälle im Verantwortungsbereich des neuen Welpenbesitzers, das 2. Impfintervall in der 12. Lebenswoche durchführen zu lassen.

Neben den Core-Impfungen sind je nach Lebenssituation, Verwendung, aktueller Infektionslage etc. die Verabreichung diverser weiterer Impfstoffe ratsam. Diese werden als Non-Core-Impfungen bezeichnet.

Hierzu gehören u.a. die Impfung mit wirksamen Impfstoff gegen:

Auch im Fall der Core-Vakzine raten wir einen enstpechenden Impfplan und die Notwendigkeit mit dem Tierarzt näher zu besprechen, da die Bedürftigkeit sehr individuell ist.

Weiter geht es mit der Frage nach der bisher erfolgten Parasitenbehandlung mit geeigneten "Antiparasitika":

Ähnlich wie bei den bereits besprochenen Impfungen solltet ihr unabhängig von der Bezugsquelle immer den aktuellen Stand zur Verabreichung von Antiparasitika kritisch hinterfragen. Um sicherzugehen, ist ein zeitnaher Besuch beim Tierarzt ratsam. So könnt ihr den Welpen umfassend untersuchen lassen und gleichzeitig die erste Gewöhnungseinheit für zukünftige Tierarztbesuche absolvieren. Damit schlagt ihr geschickt zwei Fliegen mit einer Klappe.

Beim Tierarzt habt ihr zudem die Möglichkeit, Informationen über eure Lebenssituation und die geplante Verwendung des Hundes zu teilen. Auf dieser Basis kann der Tierarzt eine gezielte Empfehlung für die weiteren Behandlungsmaßnahmen gegen Parasiten aller Art geben. Denn ein Hund der ständig im Unterholz, auf Wiesen und Feldern unterwegs ist vielleicht sogar Wildkontakt beim Einsatz als Jagdhund oder in der Großstadt viele Sozialkontakte hat, ist deutlich häufiger der Gefahr von Parasitenbefall (Würmer, Zecken, Flöhe) ausgesetzt.

Was gehört weiterhin zu den Aufgaben rund um die Gesundheit des Welpen in der Sozialisierungsphase?

Natürlich ist auch in der sensiblen Zeit der Sozialisierungsphase auf das richtige Wachstum (Größe/Gewicht) beim Welpen zu achten. Liegt er im richtigen Verhältnis im Vergleich zu anderen Rassevertretern, oder sind Auswirkungen von Über- oder Unterversorgung zu vernehmen?

Ferner wird der Tierarzt beim Erstcheck sich einen Gesamteindruck verschaffen. Dabei stehen wichtige Fragen zur Klärung an:

  • Sind alle Gliedmaßen voll ausgebildet?
  • Wie sieht es in Sachen sensorische und motorische Entwicklung aus?
  • Wirkt der Welpe aktiv, agil und lebendig?
  • Wie ist das Reaktionsvermögen und -verhalten?
  • Wie ist die Funktionstüchtigkeit aller Sinnesorgane?
  • Ist der Welpe eher zutraulich und aufgeschlossen oder scheu, schreckhaft und ängstlich?
  • Wie sind die Vitalwerte des Welpen und wie schaut die gesamte Konstitution aus?
  • Entspricht das Wachstum und der Zustand von Gebiss und Zähnen dem aktuellen Entwicklungsstand? 

Nun gibt es aber auch noch ein paar Dinge, auf die ihr speziell in der Wachstumszeit des Welpen allgemein beachten solltet, damit es zu keinen körperlichen oder geistigen Schäden beim Welpen kommt:

Eine ausgewogene, nährstoffreiche und bedarfsgerechte Ernährung ist ein wesentlicher Faktor, aus dem der Welpe für seinen Wachstum die nötige Energie bezieht. Lasst euch diesbezüglich ggf. durch einen Profi (Ernährungsberater sind hier im Zweifel die Ansprechpartner, nicht der Züchter oder der allgemeine Tierarzt!) unterstützen, damit der junge Hund alle notwendigen Inhaltsstoffe zur Genüge erhält.

Es gilt beim Berechnen der Tagesration auch die Menge der zusätzlich verfütterten Leckerlis zu beachten, denn ansonsten besteht die Gefahr von Fehlentwicklungen aufgrund von Nährstoffüberschuss oder -mangel. Je nach Veranlagung des Hundes kann dies schnell zu Übergewicht mit den üblichen Folgen führen. Des Weiteren bestehen Bedenken bei übermäßiger Leckerligabe hinsichtlich der Effektivität dieser Belohnungsmethode im Training. Wie Leckerchen maßvoll und effektiv beim Hundetraining eingesetzt werden können, haben wir in unserem Artikel "Den Hund richtig loben, belohnen & motivieren" beschrieben.

In Bezug auf geplante Aktivitäten mit dem Welpen, ist während des gesamten Welpenalters Vorsicht geboten - auch noch während der Sozialisierungsphasen. Denn die verschiedenen üblichen Beschäftigungen für Hunde sind während des ersten Lebensjahrs noch Tabu, da sie den Welpen zu sehr anstrengen und seinen Bewegungsapparat belasten. Ausreichende Ruhe-, Regenerations- und Schlafphasen sind so oder so nötig. Manche sehr aktive Vierbeiner muss man in diesem Kontext sogar etwas auf die Sprünge helfen und gezielt den Stecker ziehen. Geht hier also sehr sensibel und feinfühlig zum Wohle des Welpen vor. 

Zuletzt wollen stellt sich noch die Frage: Ist der Welpe bereits gechipt? Denn jeder Hund muss einen Mikrochip tragen. Meist wird der Chip an der linken Halsseite des Hundes vom Tierarzt implantiert. Die Nummer dieses Chips ist auch im Impfpass oder dem EU-Heimtierausweis zu finden. Eines der ersten Dinge, die ihr als Neuhundehalter unbedingt erledigen solltet, ist euren gechipten Welpe / Hund bei einer Organisation wie Tasso oder Findefix zu registrieren. Diese speichern die Chipnummer, die Daten des Hundes und die Kontaktdaten des Halters ab. Somit kann im Notfall, falls der Hund entlaufen ist, die Chipnummer über den Chip am Hund mithilfe eines Lesegerätes (z.B. beim Tierarzt) ausgelesen, über Tasso oder Findefix die Daten des Halters ermittelt und dieser dann für die Zusammenführung kontaktiert werden. Wird der Hund vom neuen Halter nicht registriert, so kann der Chip zwar im Notfall ausgelesen, der Halter aber aufgrund der fehlenden Registrierung nicht ermittelt werden und der Hund wird vermutlich im nächsten Tierheim abgegeben. Dem Halter des entlaufenen Hundes bleibt nichts anderes übrig, als alle Tierheime oder Tierärzte in der Nähe anzurufen und nach dem eigenen Hund zu suchen. Daher sollte der Hund definitiv nicht nur gechipt, sondern auch registriert werden.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Pflege in der Sozialisierungsphase zu achten?

Die Hundepflege spielt eine zentrale Rolle bei der  artgerechten Hundehaltung, da sie das gepflegte äußere Erscheinungsbild, den hygienischen Zustand und die Gesundheit des Welpen maßgeblich beeinflusst. Ein gepflegter Hund fühlt sich wohler, ist gesünder und bleibt leistungsfähig. Je nach Rasse kann der Aufwand für die Pflege unterschiedlich hoch sein. Der Halter muss sich regelmäßig um das Fell, die Augen, Ohren, Haut, Pfoten und Zähne kümmern. In unserem ausführlichen Leitartikel erfahrt ihr, was genau zur umfassenden Hundepflege gehört. Je früher der Welpe an diese Pflegeroutinen gewöhnt wird und positive Erfahrungen dabei macht, desto einfacher und stressfreier gestaltet sich die Pflege für die kommenden Jahre.

Die Sozialisierungsphase bietet eine ideale Gelegenheit, um Pflegemaßnahmen spielerisch zu üben. Nutzt dafür die Momente, in denen ihr eurem Welpen Zuneigung schenkt oder er zur Ruhe kommt, denn in solchen Situationen ist er entspannt und empfänglich für neue Lernerfahrungen. Während dieser ruhigen Phasen könnt ihr ihn sanft mit der Hundebürste massieren, sein Fell kämmen und gleichzeitig die Ohren inspizieren. Streichelt ihn am Kopf und rund um die Augen, entfernt sanft eventuellen Schmutz und Rückstände mit einem feuchten Tuch. Auch das Überprüfen der Pfoten, Ballen und Zehenzwischenräume sollte dazugehören. Wichtig ist dabei, die Pflege nicht dann vorzunehmen, wenn der Welpe gerade erschöpft ist und kurz vor dem Einschlafen steht – in solchen Momenten sollte der Schlaf dem Üben Vorrang haben.

Während der vermehrten Ausflüge im Garten oder der Umgebung kann sich der Welpe, je nach Jahreszeit, hin und wieder eine Zecke einfangen. Diese lassen sich am besten während einer Streicheleinheit durch sanftes Abtasten finden. Mit einem geeigneten Zeckenwerkzeug könnt ihr die Zecke dann behutsam entfernen. Achtet jedoch darauf, dass Kuschelmomente nicht ausschließlich zur Kontrolle genutzt werden. Wenn der Welpe bemerkt, dass das Streicheln in erster Linie der Überprüfung dient, könnte er das gemeinsame Kuscheln bald ablehnen. Und außerdem sollte auch ausreichend Zeit für echte "Qualitytime" eingeplant werden, um den Beziehungs- und Bindungsaufbau zu fördern.

Regelmäßige Sauberkeitskontrollen des Welpen sind ebenfalls wichtig. Nach dem Lösen kann es vorkommen, dass sich Rückstände von Kot am Hinterteil des Welpen ansammeln. In solchen Fällen sollten Frauchen oder Herrchen diese sanft mit einem feuchtwarmen Tuch entfernen, um den jungen Hund zu unterstützen und seine Hygiene zu gewährleisten.

Hat euer Welpe bereits Vertrauen zu euch aufgebaut, könnt ihr ihn nach und nach auch an Berührungen im Maulbereich gewöhnen. Beginnt damit, seine Schnauze und Lefzen sanft zu berühren und die Zähne von außen zu betrachten. Im Laufe der Zeit wird der Welpe lernen, dass solche Berührungen harmlos sind und wird es schließlich zulassen, dass ihr sein Maul öffnet. So könnt ihr ihn schrittweise an die Zahnpflege mit einer Zahnbürste heranführen.

Die Welpenfrühphase bietet eine einmalige Chance, wichtige Lernaufgaben im Hinblick auf die zukünftigen Pflegemaßnahmen umzusetzen. Nutzt diese Gelegenheit, um positive Erfahrungen mit verschiedenen Pflegeroutinen zu schaffen. Viele Hundebesitzer bereuen es später, dass sie in dieser Zeit nicht genug Wert auf diese Lernprozesse gelegt haben. Häufig wird dann versucht, in den späteren Lebensphasen die versäumte Gewöhnung nachzuholen, was mühsam sein kann. Oft bleibt dann nur auf die Hilfe und Unterstützung von Tierärzten oder Hundesalons zu hoffen. Geht daher behutsam vor und sorgt für eine ruhige, entspannte Atmosphäre, denn Welpen nehmen eure Stimmung unmittelbar wahr. Bei Nervosität oder Unsicherheit solltet ihr lieber eine Pause einlegen, um einen negativen Lerneffekt zu vermeiden.

Der Welpe sollte schrittweise an verschiedene Pflegeutensilien gewöhnt werden. Dazu zählen Bürste, Kamm, Schere, Haarschneider, Wattepads, Zahnbürste, Krallenschneider und andere Pflegehilfsmittel. Auch die damit verbundenen Geräusche und Berührungen sollten ihm früh vertraut gemacht werden. So wird er später bereitwillig mitarbeiten und die Pflegeroutinen problemlos akzeptieren.

Eine bewährte Methode, um Hunde auf Pflege- und Behandlungsmaßnahmen vorzubereiten, ist das sogenannte Medical Training. Diese Trainingsmethode hilft Hunden, Behandlungen durch vertraute Personen und sogar durch fremde Menschen gelassen zu akzeptieren. Mehr dazu erfahrt ihr in unserem ausführlichen Magazinartikel – ein Blick lohnt sich.

Lesetipp:

In diesem Zusammenhang wollen wir gerne auf ein Fachbuch zum Thema "Gewöhnung rund um die Hundepflege" unserer erfahrenen Pflegefachfrau und dogondo-Expertin Gabriele Peters hinweisen, in dem sie Trainingstipps für die entspannte Pflege detailliert beschreibt.

GTT - Grooming Table Training: In 5 Schritten zur fairen Hundepflege (Anzeige)

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Ernährung in der Sozialisierungsphase zu achten?

Ein junger beigefarbener Hund der Rasse Golden Retriever mit schwarz-rotem Hundegeschirr liegt auf dem Asphaltboden und knabbert an seiner Pfote.

In den ersten drei Lebenswochen erhalten Welpen ausschließlich Muttermilch, solange die Mutterhündin ausreichend Milch produziert - in diesem Fall ist keine weitere Zufütterung erforderlich, da die Muttermilch alle wichtigen Nährstoffe für das Wachstum der Welpen liefert. Sollte aber bei den Gewichtskontrollen der Welpen festgestellt werden, dass sie nicht ausreichend zunehmen, muss zusätzliches, leicht bekömmliches Futter bereitgestellt werden. Der Zeitpunkt, ab dem eine Zufütterung notwendig ist, ist sehr individuell und unter anderem abhängig von der Wurfgröße und der Milchmengenproduktion der Hündin (Zentek 2022).

Wenn eine Zufütterung erforderlich ist, sollte das Futter für den Welpen leicht verdaulich, gut zu verarbeiten und einfach zu fressen sein. Hierbei sind mehrere kleine Portionen von hoher Qualität besser geeignet als eine große Hauptmahlzeit. Im Laufe der Wochen verändert sich die Konsistenz des Futters von eher breiartiger Nahrung hin zu festeren Mahlzeiten.

Die Wachstumsphase ist entscheidend für die körperliche Entwicklung des Hundes. In dieser Zeit bilden sich Muskulatur und Skelett weiter aus, sodass der junge Hund eine hohe Menge an hochwertiger Energie benötigt, um gesund und kräftig zu bleiben. Nur durch eine optimale Versorgung können sich die Welpen gut entwickeln und fit bleiben.

Dabei ist es wichtig, das individuelle Wachstumstempo jeder Hunderasse zu berücksichtigen. Kleine Rassen wie Mops, Chihuahua oder Papillon entwickeln sich oft schneller als Riesenrassen wie der Irish Wolfhound, St. Bernhardiner oder Deutsche Dogge. Diese Unterschiede müssen in der Futterzusammenstellung berücksichtigt werden. Sowohl die Nährstoffzusammensetzung als auch die tägliche Futtermenge sollten auf Rasse, Alter und die speziellen Bedürfnisse und Vorlieben des Welpen abgestimmt sein, um eine bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.

In der Sozialisierungsphase beginnt die Mutterhündin, ihren Welpen vorverdaute Nahrung aus ihrem Maul direkt in deren Schnauzen zu geben. Dies ist wichtig, um den gestiegenen Energiebedarf der heranwachsenden Welpen für ihr zunehmendes Wachstum und ihre gesteigerte Aktivität zu decken. Dabei zeigt sich ein weiteres angeborenes Verhalten: der sogenannte Schnauzenstoß. Die Welpen stoßen mit ihrem Kopf gegen die Schnauze der Mutter, um sie dazu aufzufordern, bereits gefressene Nahrung hervorzuwürgen. Diese breiige Futtergabe ist besonders hochwertig, da die vorverdaute Nahrung durch den Verdauungsprozess der Hündin leicht bekömmlich und durch die Magensäure frei von Keimen ist.

Bis zum Alter von sechs Wochen fressen die Welpen dann fast ausschließlich bereitgestelltes Futter und suchen die Mutterhündin nur noch selten zum Saugen auf (Gansloßer & Krivy 2014). Wichtig ist nun, dass der Züchter oder eine andere Pflegeperson abwechslungsreiches Futter bereitstellen, sodass eine vielfältige Darmflora aufgebaut wird(Mugford 1992), das Risiko für spätere Allergien gesenkt wird (orale Toleranz) und der Welpe im späteren Leben auf ein breites Nahrungsspektrum zurückgreifen kann. Ideologisch veranlagte Futterpräferenzen des Züchters oder der Pflegeperson haben hier nichts verloren!

In Sachen Ernährung und Fütterung geht die Verantwortung ab der Welpenübernahme für die richtige und ausgewogene Versorgung des Welpen auf euch über. Auch in diesem Zusammenhang raten wir euch beim Welpenbezug in Erfahrung zu bringen, welches Futter gefüttert wurde, um nicht zusätzlich zur Umstellung der Umgebung auch noch eine Futterumstellung durchzuführen (Zentek 2022). Ein weiterer Kontaktpunkt ist selbstverständlich ein spezialisierter Ernährungsberater.

Individuelle Bedürfnisse bei der Welpenernährung berücksichtigen: NahrungsmittelunverträglichkeitenAllergien und Vorerkrankungen können eine spezielle Ernährung erfordern, etwa durch einen angepassten Diätplan oder bestimmte Futterkomponenten, um die optimale Versorgung des jungen Hundes sicherzustellen. Auch die persönlichen Vorlieben des Halters spielen eine wichtige Rolle bei der Auswahl des richtigen Futters. Die Möglichkeiten reichen von Nass- und Trockenfutter bis hin zur Rohfütterung, bekannt als Barfen. Dabei ist es entscheidend, dass der Hund bedarfsgerecht ernährt wird—das ist mit jeder Futterart möglich, solange die individuellen Bedürfnisse berücksichtigt werden. Weitere Informationen zu den verschiedenen Futteroptionen findet ihr in unserem Artikel "Was gibt es für den Hund an Hundefutter?".

In der Sozialisierungsphase lohnt es sich, bereits konkrete Überlegungen zur zukünftigen Hundefütterung anzustellen und sich umfassend zu informieren. Dabei sollten neben den erwähnten Einflussfaktoren auch die geplante Verwendung des Hundes berücksichtigt werden, um die Futterzusammenstellung hinsichtlich Tagesration und Inhaltsstoffen optimal anzupassen. Denn der Energiebedarf variiert je nach Aktivitätsgrad und kognitiven Aufgaben des Hundes: Schließlich braucht ein Rhodesian Ridgeback, der regelmäßig mit seinem Halter Hundesport betreibt, erheblich mehr Futter, als ein Havaneser, der seine Menschen als Gesellschaftshund täglich bei weniger anstrengenden Unternehmungen begleiten darf.

Leckerchen als Belohnung: Da in der Sozialisierungsphase viele Erziehungsmaßnahmen anstehen, setzen zahlreiche Halter Leckerli als Belohnung für die positive Verstärkung von erwünschtem Verhalten und dem Verhaltensaufbau im Training ein. Da in den kommenden Wochen zahlreiche Lerninhalte vermittelt werden, ist es wichtig, die über den Tag verteilten Leckerlies in die tägliche Kalorienzufuhr einzurechnen. So lässt sich eine Überversorgung vermeiden und es wird sichergestellt, dass der Welpe nicht zu schnell an Gewicht zunimmt.

Die Mahlzeiten sollten stets an einem festen Platz im Haus erfolgen, was ab Tag 1 die persönliche Futterstelle des Welpen/Hundes ist und bleibt. Der Welpe sollte dann an dieser Stelle in Ruhe fressen dürfen, ohne dass er beim Fressen durch in seinen Napf greifende Hände gestört wird – andernfalls wäre dies ein wunderbares Rezept, eine Futteraggression zu begünstigen! Zudem muss immer frisches und sauberes Wasser an seinem Platz zugänglich sein.

Um euch generell in Sachen Fütterung wertvolle und sachkundige Ratschläge mit auf den Weg zu geben, hat unsere kooperierende Tierärztin einen detaillierten Artikel mit dem Titel "Do´s and Don´ts der Hundefütterung" geschrieben, der zur weiteren Verwendung bereitsteht.

Was kann der Halter ansonsten in der Sozialisierungsphase des Welpen noch tun und beachten?

Wie kann der Halter die Sozialisierungsphase optimal nutzen? Die Sozialisierungsphase legt den Grundstein für das gesamte zukünftige Hundeleben, denn alles, was der Welpe in dieser Zeit erfährt und lernt, prägt dauerhaft seine Persönlichkeit und sein Verhalten. Die Erlebnisse und Eindrücke, die er sammelt, werden im Gehirn abgespeichert und beeinflussen nachhaltig die Entwicklung seiner Wesenszüge und Verhaltensmuster.

Während dieser sensiblen Phase werden genetisch angelegte Eigenschaften durch die neu gewonnenen Eindrücke und Erfahrungen gefördert, weiterentwickelt und gestärkt. Da die Welpen in dieser Zeit in der Regel bei einem Züchter oder einer anderen Bezugsquelle aufwachsen, haben die verantwortlichen Personen einen großen Einfluss auf ihre Entwicklung. Ihr Engagement und ihre Maßnahmen tragen maßgeblich dazu bei, wie alltagstauglich und umweltsicher ein Welpe wird, und legen somit den Grundstein für seinen späteren Erfolg im Zusammenleben mit Menschen und anderen Tieren und dem Interagieren mit seiner gesamten Umwelt.

Daher sollte der zukünftige Hundehalter bei der Wahl des Züchters genau hinschauen. Erfahrung, Fachwissen und ein leidenschaftliches Engagement für die Welpen sind entscheidende Kriterien. Viele Probleme, die später im Alltag mit dem Hund auftreten, lassen sich oft auf unzureichende Maßnahmen in den prägenden Entwicklungsphasen zurückführen. Eine sorgfältige Auswahl des Züchters kann dazu beitragen, solche Probleme zu vermeiden und dem Hund einen gelungenen Start ins Leben zu ermöglichen.

Achtet auf seriöse Bezugsquellen beim Welpenkauf: Unseriösen Hundehändlern ist die tägliche, wichtige Arbeit mit den Welpen bis zur Abgabe oft gleichgültig, da bei ihnen vor allem der schnelle Profit im Vordergrund steht. Daher gilt: Augen auf beim Welpenkauf! Wenn ihr Kontakt zu einer möglichen Bezugsquelle habt, sprecht die Züchter direkt auf die bisherigen Maßnahmen zur Prägung und Sozialisierung an. Seriöse und erfahrene Züchter werden gerne Auskunft darüber geben, welche Schritte sie zur optimalen Entwicklung der Welpen unternommen haben. Das zeigt eure Wertschätzung gegenüber der verantwortungsvollen und zeitintensiven Aufzuchtarbeit. Nehmt euch zudem Zeit, die Welpen vor Ort zu beobachten. Wirken sie verschüchtert, ängstlich oder schreckhaft, oder zeigen sie sich eher selbstbewusst, aufgeschlossen, neugierig und suchen den Kontakt zu euch? Worauf ihr beim Welpenkauf außerdem achten solltet, könnt ihr in unserem umfassenden Ratgeber nachlesen.

Vorbereitung auf den Einzug des Welpen: Bevor der Welpe ins neue Zuhause einzieht, sollte alles Wichtige bereits vorbereitet sein. Dazu zählen Hunde- bzw. Welpenfutter, Futternapf, Hundeleine, Geschirr, Spielzeuge und ein gemütlicher Hundekorb. Ein passender Liegeplatz in der Wohnung oder im Haus ist ebenfalls wichtig, damit der Welpe von Anfang an einen Rückzugsort hat, an dem er sich wohl und sicher fühlt. Achtet darauf, dass dieser Platz gut temperiert ist - Hunderassen wie Huskies bevorzugen es beispielsweise kühler als Ridgebacks. Der Liegeplatz sollte außerdem nicht direkt in der Nähe von viel frequentierten Bereichen wie der Terrassen- oder Eingangstür liegen, da dies den Welpen stören könnte. Auch die Größe des Liegeplatzes sollte auf die Bedürfnisse des Hundes abgestimmt sein.

Frühzeitige Wahl der Welpenschule: Es ist ratsam, bereits vor dem Einzug des Welpen eine geeignete Welpenschule auszuwählen. So vermeidet man unnötige Verzögerungen und kann direkt mit den ersten Trainingseinheiten beginnen, sobald der Welpe sich im neuen Zuhause eingelebt hat.

Vorbereitung auf den ersten Tierarztbesuch: Der erste Tierarztbesuch für den Welpen wird bald anstehen, daher ist es sinnvoll, dass sich der zukünftige Hundebesitzer frühzeitig mit der Auswahl eines geeigneten Tierarztes auseinandersetzt. Idealerweise sollte der Tierarzt bereits vor dem Einzug des Welpen ausgewählt sein. Zudem ist es wichtig, den Welpen frühzeitig an verschiedene Transportmittel wie Auto, Bahn oder Bus zu gewöhnen. Je nach den örtlichen Gegebenheiten sollte man den Welpen schrittweise an das entsprechende Beförderungsmittel heranführen. Tipps, wie ihr euren Welpen spielerisch ans Autofahren gewöhnen könnt, findet ihr in unserem ergänzenden Artikel.

Apropos Tierarztbesuch - So gelingt's dass der Tierarztbesuch mit dem Hund in Zukunft stressfrei verläuft: Um den Welpen optimal auf den Tierarztbesuch vorzubereiten, sind einige Maßnahmen empfehlenswert. Diese haben wir in unserem Magazinbeitrag "Der stressfreie Besuch beim Tierarzt" zusammengefasst. Viele Hunde und ihre Halter empfinden den Tierarztbesuch als stressig, oft aufgrund fehlender Gewöhnung. Es ist daher ratsam, frühzeitig in der Welpenentwicklung mit der richtigen Vorbereitung zu beginnen. Positive Erfahrungen in der Tierarztpraxis tragen dazu bei, dass der Welpe diese Umgebung mit angenehmen Eindrücken verbindet. Da in der Praxis viele unbekannte Reize wie fremde Menschen, andere Tiere, ungewohnte Gerüche und Geräusche auf den Welpen einwirken, kann es bei sensiblen Hunden schnell zu einer Reizüberflutung kommen. Dies kann den Welpen verunsichern, besonders wenn er zusätzlich noch die ungewohnten Berührungen und Behandlungen durch fremde Personen über sich ergehen lassen muss. Wird der Welpe nicht ausreichend auf diese Situationen vorbereitet, könnten solche negativen Erlebnisse langfristig Spuren hinterlassen, sodass jeder zukünftige Tierarztbesuch mit erheblichem Stress verbunden ist. Je mehr positive Prägungs-, Habituations- und Sozialisierungserfahrungen der Welpe in Bezug auf den Tierarztbesuch gesammelt hat, desto entspannter und gelassener wird er zukünftig in die Praxis gehen.

In der Regel haben verantwortungsvolle Hundehalter bereits vor der Anschaffung ihres Vierbeiners eine Vorstellung davon, welche gemeinsamen Aktivitäten sie später mit ihrem Hund unternehmen möchten. Die Wahl der Hunderasse sollte dabei im besten Fall schon auf diese Vorstellungen abgestimmt sein, damit der Hund wirklich zu den geplanten Aktivitäten passt. Ein weiterer Aspekt, über den sich Herrchen und Frauchen früh Gedanken machen sollten, ist, ob der Welpe in naher Zukunft eine spezielle Ausbildung oder Aufgabe übernehmen soll. Oft erfordert dies bereits in den frühen Welpenphasen gezielte Maßnahmen zur Vorbereitung. Dank der hohen Lernfähigkeit von Welpen kann es sinnvoll sein, frühzeitig mit bestimmten Übungen oder Aktivitäten zu beginnen, um eine solide Basis für spätere Ausbildungen zu schaffen. Wenn ihr zum Beispiel eine Jagdhundeausbildung, spezielle Hundesportarten oder eine Ausbildung zum Rettungshund plant, ist es wichtig, sich rechtzeitig zu informieren. Ebenso empfiehlt sich eine frühe Anmeldung zu einem Welpenkurs in der Hundeschule, da viele gefragte Anbieter aufgrund der hohen Nachfrage oft ausgebucht sind.

Zusätzlich zum Einzug und der Anschaffung des Welpen sind einige organisatorische Schritte notwendig:

Überprüft außerdem, ob der Züchter nur einen einfachen Impfpass ausgehändigt oder es bereits den EU-Heimtierausweis übergeben hat. Falls letzterer fehlt, kann der Tierarzt diesen ausstellen. Der EU-Heimtierausweis ist bei Reisen innerhalb und außerhalb der Europäischen Union Pflicht, um problemlos in andere EU-Länder und aus außereuropäischen Ländern wieder nach Deutschland einreisen zu können. Tipp: Informiert euch bereits bei der Reiseplanung über die spezifischen Einreisebestimmungen und Haltebedingungen für Hunde im Zielland.

Zuletzt ist es wichtig, sich über die geltenden solltet Hundegesetze und -verordnungen des eigenen Bundeslandes zu informieren, um alle Halterpflichten korrekt zu erfüllen. Dies betrifft besonders bestimmte Rassen, die als sogenannte Listenhunden eingestuft sind. Mehr dazu findet ihr in unserem Leitartikel "Die private Hundehaltung in Deutschland".

Was ist die Juvenile Phase bei Welpen?

Ein rotbrauner Welpe der Rasse Bordeauxdogge läuft mit heraushängender Zunge auf einer Wiese in Richtung Betrachter.

Zu guter Letzt folgt auf die Sozialisierungsphase die Juvenile Phase im Leben der Welpen, ehe sie rund um ihren Zahnwechsel eher als Junghund bezeichnet werden. Hier kann kein genauer Zeitrahmen gesetzt werden, da sich die Unterschiede in der Entwicklungsgeschwindigkeit anfangs auf wenige Tage zwischen großen und kleinen Rassen beschränkte, nun aber schon Wochen oder Monate dazwischen liegen.

In den Wochen der Juvenilen Phase steht meistens der erste Zahnwechsel. Die Schneidezähne werden zwischen dem 3-5 Monat gewechselt. Hinzu bilden sich im 4-5. Monat der 1.Prämolar und der 1.Molar aus. Etwaige Schmerzen können beim Durchstoßen auftreten, normalerweise verläuft der Zahnwechsel aber problemlos.

Die Juvenile Phase wird aus vielen weiteren Schritten der Habituation und Sozialisierung bestehen und von einem sehr einschneidenden Erlebnis für die Hundewelpen geprägt sein, denn im Verlauf dieser Phase müssen sich die heranwachsenden Sprösslinge von ihren Wurfgeschwistern, ihrer Mutter und den bisherigen vertrauten Personen in der Zuchtstätte verabschieden und trennen. Es geht auf zu neuen Ufern, die bisher bekannte Welt und das Lebensumfeld fallen weg.

Zudem kommen unzählige neue Eindrücke in seinem neuen Zuhause und dem zukünftigen Lebensmittelpunkt auf ihn zu, ggf. steht eine Zusammenführung mit Katze oder Artgenossen an oder der Welpe wird als einziger tierischer Sozialpartner in die Familie mit Erwachsenen und Kindern integriert. Es wird eine Zeit mit diversen Herausforderungen und spannenden neuen Erlebnissen werden, die der Welpe gemeinsam mit seinen neuen Bezugsmenschen erfahren, sich weiterentwickeln und daran wachsen wird. Es werden neue Vertrauenspersonen kennengelernt und ab einem Alter von 16 Wochen auch individuelle Bindungen eingegangen. Auch hier sei noch einmal auf das Abgabealter verwiesen: Halt gibt den Welpen in den ersten Wochen die Mutter und vor allem der Ort, an dem der Welpe aufwächst (Ortsbindung). Erst mit 16 Wochen ist nicht mehr der Ort, sondern die individuelle Person diejenige, die Sicherheit geben kann. Bindungsaufbau zu seinen späteren Menschen (Personenbindung) spielt für den Welpen vor diesem Alter also keine Rolle und kann nicht als Argument für eine frühe Abgabe herangezogen werden.

Bereits während der Sozialisierungsphase sind die ersten Schritte der Sozialisierung erfolgt. Nun ändert sich das Umfeld des Welpen mit der Abgabe an seine neuen Hundebesitzer drastisch. Er muss sich in die neue Sozialstruktur einfügen und das neue Umfeld kennenlernen. Hierzu gehören natürlich alle nicht-sozialen Reize, aber vor allem auch die Regeln und Grenzen im sozialen Miteinander mit allen Beteiligten. Welche Regeln und Grenzen dies sind, entscheidet der Halter selbst – es gibt hier keine generellen Leitlinien. Wichtig ist, die Regeln so zu definieren, dass der Mensch die Einhaltung dieser auch umsetzen und durchsetzen kann, wie in der Kindererziehung sind hier „leere Versprechungen“ fehl am Platz. Dies ist auch nötig, denn die Welpen probieren und testen in dieser Lebensphase, je nach Persönlichkeit, Rasse und Entwicklungsstand mehr oder minder, wie weit sie gehen können, loten ihre Grenzen mit entsprechendem Verhalten immer mal wieder situativ aus.

Hier ist nun die souveräne Führungsqualität des Leittiers und Hauptbezugsperson gefragt, der mit liebevoller Konsequenz auf das Einhalten der Regeln beharren muss. Dies ist nicht anders als bei der klassischen Kindererziehung. Auch hier gibt es unterschiedliche Erziehungsstile, die mehr oder weniger Lebensqualität für die späteren Erwachsenen bieten. Beim Menschen ist der beste Weg die autoritative Erziehung mit so vielen Grenzen wie notwendig, aber so viel Freiheit wie möglich, um die eigene Persönlichkeit zu entfalten und unter Berücksichtigung der eigenen Bedürfnisse lernen zu können (Gansloßer & Kitchenham 2019). Bevor der Welpe übernommen wird und ins neue Zuhause einzieht, sollte sich der zukünftige Besitzer bereits Gedanken über die Erziehung machen. Dabei ist es wichtig, sowohl die typischen Eigenschaften der Rasse als auch den individuellen Charakter des Welpen zu berücksichtigen. Ebenso sollte der Aufbau von Übungen für grundlegende Fähigkeiten wie Ruhe, Gelassenheit und soziales Verhalten in die Planung einfließen. Welpen testen gelegentlich die aufgestellten Regeln, um zu sehen, ob sie weiterhin gelten. Das ist nicht aus Trotz oder Ungehorsam, sondern weil sie nur durch Ausprobieren ihre Grenzen kennenlernen können. Im Welpenalter hält sich dieses Verhalten oft noch je nach Hundepersönlichkeit in Grenzen. Doch spätestens als Junghund wird der Vierbeiner verstärkt versuchen, seine Grenzen auszutesten, um zu sehen wie weit er bei seinen "Erziehungsberechtigten" gehen kann.

Aber Achtung: Hunde sind generell ausdauerfähige und clevere Beobachter, die den ganzen Tag ihre Bezugsmenschen und deren Verhalten aufmerksam studieren, analysieren und ihre nützlichen Schlüsse ziehen können. Sprich, sie entdecken früher oder später etwaige Lücken im Regelwerk des Menschen und lernen sehr schnell, diese auch auszunutzen, wenn es zu ihrem Vorteil ist.

Was passiert beim Welpen physisch und psychisch in der Juvenilen Phase?

In der Juvenilen Phase entwickeln sich die Welpen rasant weiter, sie reifen sowohl hinsichtlich ihrer physischen als auch psychischen Fähigkeiten.

Während dieser Phase ändern sich die grundlegenden Verhaltensmuster nicht, jedoch werden die motorischen Fähigkeiten mit zunehmender Kraft und Übung verbessert, sodass die Welpen bzw. Junghunde das angemessene Zeigen bestimmter Verhaltensweisen erlernen oder weiter verfeinern (Markwell & Thorne 1987).

Weiterhin nimmt die Erkundungsbereitschaft erst in dieser Phase zu, wodurch die ersten längeren Ausflüge getätigt werden (Markwell & Thorne 1987). Wie bereits erwähnt hängt dies mit der Lockerung der Ortsbindung zusammen.

Die grundlegende Lernfähigkeit scheint zu Beginn der Jugendphase voll entwickelt zu sein, wobei die Konditionierungsgeschwindigkeit ab einem Alter von etwa vier Monaten langsamer wird (Markwell & Throne 1987). Verglichen mit der Sozialisationsphase, die durch einen schnellen Wandel gekennzeichnet ist, verlangsamt sich die Verhaltensentwicklung in der juvenilen Phase und hält das gesamte Leben an (Markwell & Thorne 1987).

Die endgültige Augenfarbe und die finale Fellzeichnung des Welpen kristallisieren sich oft in der juvenilen Phase heraus, dieser Prozess kann jedoch bis zum Ende des ersten Lebensjahres andauern. Ähnlich wie sich die körperliche Statur von der Welpen- über die Junghundphase bis ins Erwachsenenalter stetig weiterentwickelt, verändert sich auch das Haarkleid bei vielen Hunden und Rassen. Dadurch unterliegt das äußere Erscheinungsbild des Hundes in den verschiedenen Lebensphasen einem kontinuierlichen Wandel. Um mehr über die zahlreichen Fellfarben und ihre Entstehung in Erfahrung zu bringen, haben wir für euch einen ausführlichen Artikel im Magazin bereitgestellt.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Erziehung in der Juvenilen Phase zu achten?

Wie Studien gezeigt haben (u.a. zusammengefasst in Serpell et al. 2017), ist ein stabiles Lebensumfeld besonders in dieser Phase ein entscheidender Faktor, um verschiedenen Verhaltensauffälligkeiten im Bereich der Ängste und Phobien oder auch des Aggressionsverhaltens vorzubeugen. Dies zeigt noch einmal, wie wichtig es ist, in Sachen Erziehung vorauszuplanen und dem Hund zwar konsequent Regeln und Grenzen aufzuzeigen, gleichzeitig aber eine liebevolle Atmosphäre mit Spiel, sozialer Interaktion wie Kuscheln, Spaß und weiteren gemeinsamen Unternehmungen zu schaffen. Die Kommunikation und Interaktion zwischen Halter und Hund ist von großer Relevanz bei der Umsetzung der gesamten erzieherischen Komponenten. Hund und Familie wachsen durch die intensiven Interaktionen immer weiter zusammen, im Idealfall passen sie sich und ihr Verhalten dem Gegenüber durch die gewonnenen Erfahrungen weiter an und das Zusammenwirken gewinnt an Routine. Es sind maßgebliche Schritte auf dem Weg zu einem eingespielten und aufeinander abgestimmten Team. Alle Maßnahmen, die der neue Halter mit liebevoller Konsequenz in Zusammenarbeit mit seinem Welpen nun angeht, geben dem Hund Sicherheit, Halt und Vertrauen und sind der Grundstein für den Aufbau einer stabilen Bindung. Auch wenn der Welpe seine endgültige Position in dem bestehenden Sozialgefüge erst rund um die Pubertät einnehmen wird, so sollte der Bindungsaufbau direkt nach der Übernahme schon begonnen und dann auch intensiv weitergeführt werden.

Es geht nicht darum den Hund zu unterdrücken, sondern dem Welpen in Problemsituationen unterstützend zur Seite zu stehen und ggf. durch souveränes und versiertes Handeln in passenden Situationen die Führung zu übernehmen – so überzeugt der Mensch als Leittier. Positive Bestärkung mit Lob, Belohnung und folglich motivierende Elemente sind die richtigen Treiber der Erziehung, ebenso wie situativ angemessen gesetzte Abbruchsignale mit anschließendem Versöhnungsverhalten. Stress, Druck, Schimpfen, Schreien, überzogene Strenge oder gar körperliche Härte sollten ganz klar ein Tabu sein, egal wie nervenaufreibend die eine oder andere Situation auch sein sollte – hier ist Geduld, Sensibilität und Feinfühligkeit gefragt.

Gehören zur neuen Familie des Welpen nicht nur erwachsene Menschen, sondern auch Kinder, sollte die Aufgabenverteilung im Alltag frühzeitig geklärt werden. Eltern und Erziehungsberechtigte von Hund und Kind sollten über den Besuch eines speziellen Hund-Kind-Kurses in der Hundeschule nachdenken. In solchen Kursen lernen Kinder und Hunde, wie sie sicher und respektvoll miteinander umgehen. Das schafft Vertrauen und ein besseres Verständnis füreinander. Weitere hilfreiche Tipps für ein harmonisches Zusammenleben findet ihr in unserem Ratgeber „Goldene Regeln für Kinder im Umgang mit einem Hund“. Es ist wichtig, dass immer ein Erwachsener beim gemeinsamen Spielen von Kind und Hund anwesend ist, um die Interaktionen zu beobachten, das Zusammenwirken geschickt zu moderieren und gegebenenfalls einzugreifen. Dies gehört zur Verantwortung des Rudelführers. Auch hier wird die Bedeutung der Trennung von Erziehung und Training wieder deutlich: Während ein Kind sehr gut in das Training mit dem Hund eingebunden werden kann, ist dies bei der Erziehung schwierig. Je nach Alter des Kindes ist es die Aufgabe des Erwachsenen, dem Kind im Rahmen der Erziehung bildlich gesprochen noch die Welt zu erklären – wie sollte also ein Kind, das die Welt noch nicht verstanden hat, dem Welpen dann die Welt erklären? Ein weiterer Aspekt, den Eltern beachten sollten: Kinder unter 14 Jahren können je nach Wohnort polizeilich verwarnt werden, wenn sie alleine mit einem Hund spazieren gehen (Krivy & Gansloßer 2018). Es ist daher wichtig bei der Hundehalterhaftpflichtversicherung zu prüfen, ob etwaige Schäden, die bei einem unbeaufsichtigten Spaziergang entstehen, abgedeckt sind – auch hier spielt die Altersgrenze von 14 Jahren oft eine entscheidende Rolle.

Ein schwarz-weißer Welpe liegt mit einem Hundespielzeug auf der Wiese und bearbeitet dieses mit seinem Maul.

Nun müssen wir noch einen weiteren Begriff betrachten: Dominanz. Leider wird dieser Begriff häufig falsch verwendet und führt daher zu einem falschen Verständnis dessen und darauf beruhend zu absurden Erziehungsmethoden. Dominanz ist keine Persönlichkeitseigenschaft, sondern eine Beziehungseigenschaft. Es gibt also keine per se dominanten Hunde, sondern die Beziehung zwischen zwei Individuen kann als eine Dominanzbeziehung beschrieben werden (Krivy & Gansloßer 2018). Was eigentlich damit gemeint ist, ist das Durchsetzungsvermögen eines Hundes. Dieses kann situativ ausgeprägter oder weniger vorhanden sein, ist also von Umweltfaktoren abhängig und auch von der Persönlichkeit des Hundes. Ein durchsetzungsfähiger Hund fragt öfter nach, ob Regeln noch gelten oder nicht, während ein weniger durchsetzungsfähiger Hund eben weniger fragt.

In Hundegruppen hat sich immer wieder gezeigt, dass das Leittier nicht zwangsläufig der Größte, Stärkste, Lauteste oder Temperamentvollste ist, sondern eher derjenige, der Leittierkompetenzen wie Verlässlichkeit, Verteidigungsbereitschaft oder auch Unterstützung bietet. Und diese Tatsache müssen wir uns als Herrchen/Frauchen für das Führen des Welpen/Hundes zu Eigen machen. Denn unter uns: Den allermeisten Vierbeinern wären wir körperlich in keiner Weise gewachsen und können entsprechend nur unseren Führungsanspruch durch kluges, kompetentes und souveränes Handeln und Interagieren mit dem Hund sowie Überzeugung anhand von erfolgreichen und effektiven Maßnahmen durchsetzen.

Die Juvenile Phase ist also die Zeit, in der der Mensch seine Leittierkompetenzen unter Beweis stellen muss und auch nach dieser Zeit noch die Gratwanderung zwischen Regeln, Grenzen, Tabus und Konsequenz auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite auch ausreichende Zeitfenster für Herumtollen, einfach Hundsein, Schmusen, Streicheln und Kontaktliegen einräumen muss.

Das Lernen und Arbeiten soll dem heranwachsenden Jüngling Spaß machen und durch Lob, Belohnung und Anerkennung zu weiteren gemeinsamen Einheiten aller Art motivieren. Durch die entsprechende Förderung und Forderung wächst der Welpe mit jedem Tag an den neuen Herausforderungen, denn gemeinsame Erfolge sind die wesentlichsten Treiber für neue Aufgaben. Dies bedeutet, dass ein wichtiger Punkt im Leben des Hundes das Schaffen von eigenen Erfolgserlebnissen sein sollte. Denkbar sind hier beispielsweise das eigenständige Erkunden von unbekannten, gruseligen Objekten wie Baumstümpfen oder Bänken, das Lösen schwieriger Aufgaben wie das „Um-Hilfe-Fragen“ oder ähnliches. Wichtig ist nur, dass der Mensch immer dabei ist und im Zweifelsfall unterstützend zur Seite stehen kann – so, wie es sich für ein Leittier und noch viel mehr für den Bindungspartner gehört.

Daneben muss auch weiterhin gewährleistet sein, dass der Welpe regelmäßig Kontakt zu gleichaltrigen und älteren Artgenossen hat, damit er sein innerartliches Sozialverhalten weiter ausbauen kann. Denn dieser Teil der Sozialisation – das Erlernen artspezifischer Verhaltensweisen – ist noch lange nicht abgeschlossen. Auch hier gilt es wieder, sich eine kompetente Hundeschule zu suchen, die Sozialkontakte zulässt und diese angemessen moderiert. Weder das Motto „das machen die schon unter sich aus“ noch ein Eingreifen beim kleinsten Anzeichen von Abbruchsignalen sind hier sinnvoll und zielführend. Regelverstöße im Sozial- oder Spielverhalten werden durch situativ angemessene Abbruchsignale beantwortet und korrigiert. Hier kann es dann oftmals ausreichen, dass neben etwaiger Körperlichkeit bereits ein strenger Blick des älteren Artgenossen mit einem kurzen Anknurren reicht, um den Welpen zur Raison zu rufen.

Ferner sollte der Welpe Stück für Stück an das Alleinbleiben herangeführt werden, damit seine Bezugsmenschen perspektivisch die Freiheit haben, den Hund auch mal für eine halbe Stunde oder länger alleinzulassen. Zu bedenken sei an dieser Stelle, dass Alleinebleiben für Hunde kein Normalverhalten ist – der Mensch muss also mit viel Feingefühl, Geduld und Verständnis an dieses Lernziel herangehen und sollte nicht zu früh mit dem Training beginnen. Was es sonst noch alles zum Alleinbleiben zu beachten gibt und wie ihr dies mit eurem heranwachsenden vierbeinigen Hundepartner trainieren könnt, erfahrt ihr durch die Lektüre unseres gesonderten Artikel.

Ein weiß-braun-schwarz-gemusterter Hund der Rasse Beagle sitzt auf dem Fliesenboden und schaut nach oben zum Betrachter.

Da Hundewelpen in der juvenilen Phase immer neugieriger werden und ihre Umwelt erkunden, sollten Halter stets ein wachsames Auge auf sie haben. Es besteht die Gefahr, dass die jungen Hunde an giftigen Pflanzen, Pilzen oder sogar ausgelegten Giftködern knabbern, was zu gefährlichen Vergiftungen und Verletzungen führen kann. Um dies zu verhindern, sollte man den Hund frühzeitig darauf trainieren, nur nach einem klaren Freigabebefehl etwas vom Boden aufzunehmen. Bis diese Übung zuverlässig sitzt, ist es wichtig, den Welpen ständig im Blick zu behalten, um im Notfall schnell eingreifen zu können. Alternativ kann der Einsatz eines Maulkorbs in Erwägung gezogen werden. So kann der Hund weiterhin seine Umgebung unbeschwert erkunden, ohne dass das Risiko besteht, etwas Schädliches vom Boden aufzunehmen. Im Haus sollte bereits frühzeitig unerwünschtes Knabbern an Teppichen, Möbeln, Händen, Füßen und Schuhen mit einem klaren „Nein“ oder einem anderen Tabu-Wort unterbunden werden. Dies lässt sich später auch auf den Garten und Außenbereich übertragen, um das Verhalten weiter zu festigen, beispielsweise wenn der Welpe an Blumen oder anderen Gegenständen knabbert. Aber Achtung: Wenn der Mensch seinem Welpen den ganzen Tag hinterherrennt und ständig „Nein“ brüllt, wird der Welpe hierauf irgendwann nicht mehr reagieren. Viel leichter wäre es doch Schuhe und Strümpfe wegzuräumen, sodass hier gar keine unangenehmen Situationen entstehen können.

Aufbauend auf den bereits in der Sozialisierungsphase eingeleiteten ersten Schritten in Sachen Erziehung, stehen also folgende Fertigkeiten auf dem Plan:

Auch Ausbildungsinhalte können nun auf dem Trainingsprogramm stehen. Diese sind jedoch für die Verhaltens- und Persönlichkeitsentwicklung sowie für die Umweltsicherheit nicht wichtig und können auch ohne Probleme in das zweite Lebensjahr geschoben werden:

Viele bisher angesprochene Themen können sich natürlich von Fall zu Fall zeitlich, inhaltlich und umfangseitig verschieben, da diverse Faktoren den Entwicklungsstand und bisher erlangte Lernerfahrungen beeinflussen können.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Gesundheit in der Juvenilen Phase zu achten?

Während des Zahnwechsels sollte der Besitzer seinen Welpen gut beobachten, da dies oft schmerzhaft sein kann und manchmal Komplikationen auftreten. Zum Beispiel kann es passieren, dass ein Milchzahn nicht ausfällt und der neue Zahn schief herauswächst. Eine Kontrolluntersuchung beim Tierarzt ist daher empfehlenswert, um die optimale Zahnentwicklung zu prüfen und mögliche medizinische Maßnahmen im Bedarfsfall rechtzeitig einzuleiten. Kauspielzeuge oder Kauknochen können den Zahnwechsel erleichtern und dem Welpen eine willkommene und entlastende Hilfe bieten.

In der juvenilen Phase steht auch die nächste Impfung an: Nachdem die Grundimmunisierung und die zweite Impfung in der Sozialisierungsphase abgeschlossen wurden, folgt die dritte Impfung in der 16. Lebenswoche. Diese stärkt den Schutz gegen wichtige Krankheiten wie Parvovirose und Staupe, beides Bestandteile der Core-Impfungen. Wer seinen Welpen bereits frühzeitig gegen weitere Krankheiten wie Borreliose, Zwingerhusten oder Tollwut impfen lassen möchte, sollte sich mit dem Tierarzt über den besten Impfplan beraten. Das ist besonders sinnvoll, wenn der junge Hund häufig Kontakt zu anderen Hunden hat, beispielsweise in der Welpenschule, im Hundesport, in der Hundepension oder auf Reisen besonderen regionalen Risiken ausgesetzt ist.

Auch eine erneute Parasitenbehandlung ist jetzt wichtig, da der Welpe in dieser Phase viel draußen unterwegs ist und sich leicht Zecken, Flöhe, Läuse oder Würmer einfangen kann.

Generell sollten Hundehalter ihren Welpen stets im Blick behalten und bei auffälligem Verhalten sofort den Tierarzt aufsuchen, um gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen.

Eine ausgewogene, energiereiche Ernährung und regelmäßige Pflege sind entscheidend, um den jungen Hund gesund und fit zu halten. Bei der Pflege kann der Besitzer Veränderungen wie Entzündungen, Infektionen oder kleine Verletzungen frühzeitig entdecken und gemeinsam mit dem Tierarzt gezielt darauf reagieren.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Pflege in der Juvenilen Phase zu achten?

In den vorherigen Entwicklungsphasen wurde bereits damit begonnen, den Welpen an regelmäßige Pflegeroutinen zu gewöhnen. Dabei lernt der junge Hund, verschiedene Berührungen an Körperstellen wie Ohren, Augen, Zähnen, Fell, Haut und Pfoten zu akzeptieren und entspannt damit umzugehen. Zudem wird er mit den verwendeten Pflegewerkzeugen und der menschlichen Berührung vertraut gemacht. Dies ist besonders wichtig, damit die Pflege zur Routine wird und stressfrei abläuft – auch für den Fall, dass der Hund später von einem Hundefriseur im Hundesalon betreut wird.

Da die Hunde in dieser Phase häufiger draußen sind, bringen sie oft Schmutz mit ins Haus. Durch gründliches Bürsten und Kämmen im trockenen Zustand lässt sich der Dreck größtenteils entfernen. Nach Spaziergängen im Regen oder nach einem Bad im See sollte der Hund gut abgetrocknet werden. Dieser Vorgang sollte immer nach einem festen Ablauf erfolgen, um dem Hund eine klare Struktur zu geben und zu verhindern, dass er nach dem Gassigang selbstständig ins Haus stürmt.

Auch die Pfoten werden jetzt stärker beansprucht, weshalb es sinnvoll ist, mehrmals pro Woche die Pfoten, Ballen und Zwischenräume der Zehen zu überprüfen. So lassen sich kleine Verletzungen oder Fremdkörper frühzeitig erkennen, die das Wohlbefinden des Hundes beeinträchtigen könnten. Das ist besonders im Winter wichtig, wenn Streusalz und Splitt die empfindlichen Ballen strapazieren. Ein Tipp für den Sommer: An heißen Tagen kann der Asphalt sehr heiß werden. Geht daher vorsichtig vor, um Verbrennungen an den Pfoten zu vermeiden, und meidet Spaziergänge über heißen Boden.

Wie viel Pflege der junge Hund in der juvenilen Phase benötigt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Art der Aktivitäten im Freien und den rassetypischen Eigenschaften seines Fells.

In jedem Fall ist die richtige Pflege des Hundes auch in der Juvenilen Phase essenziell, da sie nicht nur sein schönes und gepflegtes Aussehen unterstützt, sondern auch einen wichtigen Beitrag zu seiner Gesundheit und seinem Wohlbefinden leistet.

Was es alles sonst noch rund um die Hundepflege zu beachten gibt, könnt ihr in unserem ergänzenden Artikel entnehmen.

Worauf hat der Halter im Hinblick auf die Ernährung in der Juvenilen Phase zu achten?

In der juvenilen Phase des Hundewelpen spielt die bedarfsorientierte Anpassung der Ernährung eine zentrale Rolle, da das Wachstum und die körperliche Entwicklung in vollem Gange sind. Der Futterplan muss regelmäßig überprüft und bedarfsgerecht an die veränderten Bedürfnisse und Vorlieben des jungen Hundes angepasst werden. Dabei ist es wichtig, dass die Futterzusammensetzung optimal auf die Wachstumsanforderungen abgestimmt ist, um den Energiebedarf zu decken, der durch den höheren Bewegungsgrad sowie die zahlreichen neuen mentale Eindrücke, kognitiven Aufgaben und Aktivitäten entsteht – sei es bei Spiel und Spaß, der Erziehung, in der Hundeschule oder bei ausgiebigen Spaziergängen.

Für die Auswahl des richtigen Futters eignen sich alle als Alleinfuttermittel gekennzeichneten Produkte, da sie die notwendigen Nährstoffe in der Regel bedarfsdeckend bereitstellen. Gleichzeitig sollte die Futterzusammensetzung jedoch auch den speziellen Wachstumsbedarf der jeweiligen Hunderasse berücksichtigen. Kleine Hunderassen erreichen oft schon nach sechs Monaten ihre endgültige Größe, während große Hunderassen bis zu zwei Jahre benötigen können, um vollständig auszuwachsen. Entsprechend dieser Unterschiede ist es ratsam, den Übergang vom Welpenaufzuchtfutter zu einem angepassten Junghunde- und Erwachsenenfutter schrittweise zu gestalten.

Neben der Futterwahl ist frisches und sauberes Wasser für den jungen Hund unerlässlich. Eine ausreichende Wasserversorgung muss stets gewährleistet sein, damit der Hund keinen Flüssigkeitsmangel erleidet, der seine Gesundheit beeinträchtigen könnte.

Die Entscheidung, ob Nassfutter, Trockenfutter oder eine Rohfütterung (BARF) den individuellen Bedürfnissen des Hundes am besten entspricht, hängt von den Gegebenheiten und Präferenzen des Halters ab. In unserem Artikel „Was gibt es für den Hund an Hundefutter“ haben wir die unterschiedlichen Fütterungsmöglichkeiten ausführlich erläutert.

Gerade für unerfahrene Hundehalter kann es hilfreich sein, sich mit einem spezialisierten Ernährungsberater oder anderen Hundefachleuten auszutauschen. Diese Experten können eine fundierte Empfehlung zur bedarfsgerechten Ernährung geben und so sicherstellen, dass der Ernährungsplan optimal auf die Bedürfnisse des heranwachsenden Hundes abgestimmt ist.

Weitere wichtige Informationen zur richtigen Ernährung des Hundes könnt ihr in unserem ergänzenden Fachartikel finden.

Ein rotbraun-schwarzer Welpe der Rasse Dobermann vor weißem Hintergrund wird von einer Frauenhand hochgehalten.

Was kann der Halter ansonsten in der Juvenilen Phase des Welpen noch tun und beachten?

Mit der Entscheidung, einen Welpen in die Familie aufzunehmen, übernimmt der Halter eine große Verantwortung – nicht nur für das Wohlergehen des Hundes, sondern auch gegenüber Mitmenschen und anderen Tieren. Es ist wichtig, dass der heranwachsende Hund gut erzogen und sozial verträglich ist, damit er später sicher und ohne Bedrohung für andere in der Öffentlichkeit geführt und sich bewegen kann.

Die ersten Wochen und Monate mit einem Welpen sind besonders spannend und bereiten viel Freude, denn junge Hunde sind niedlich und voller Energie. Doch der Welpe wird schnell älter, und mit dem Ende der Welpenphase beginnt die Übergangszeit zum Junghund. In dieser Zeit gibt es viel zu tun, um die Weichen für eine gute Erziehung und soziales Verhalten zu stellen.

In der juvenilen Phase hat der Hund schon wichtige Entwicklungsschritte gemacht, die seine Persönlichkeit und sein Verhalten geprägt und geformt haben. Die Erziehung und das weitere Lernen werden nun intensiviert, denn der Hund verbringt immer mehr Zeit außerhalb des Hauses und begegnet anderen Hunden und Menschen. Damit diese sozialen Begegnungen positiv verlaufen, ist es wichtig, dass der Hund gut sozialisiert wurde, die Grundlagen der Erziehung beherrscht und sich kontrolliert führen lässt.

Tipp: In diesem Zusammenhang ist es hilfreich, sich die aktuellen Hundegesetze und Verordnungen des eigenen Bundeslandes anzusehen, um zu wissen, was in Bezug auf Leinenpflicht, Hundeverbotszonen, Hundehaftpflichtversicherung, Hundesteuer, Listenhunde und eventuell notwendige Sachkundenachweise, Hundeführerscheine oder Wesenstests gefordert wird. Diese Vorschriften können sich je nach Region stark unterscheiden. Weitere Informationen dazu findet ihr in unserem Leitartikel "Die private Hundehaltung in Deutschland".

Neben den gesetzlichen Vorgaben gibt es viele weitere Umgangsregeln, die das Zusammenleben mit anderen Hundebesitzern und der Allgemeinheit erleichtern. Dafür haben wir einen Leitfaden mit wichtigen Benimmregeln und Hunde-Etikette erstellt, der euch dabei unterstützt.

Nach vielen gemeinsamen Monaten und intensiver Prägungs- und Sozialisierungsarbeit hat der Hund hoffentlich ein solides Fundament in Bezug auf Erziehung und Integration in die Familienstruktur aufgebaut. Jetzt beginnt eine neue, spannende Phase mit der Pubertät und später dem Erwachsenenalter.

Wer bis jetzt noch keine konkreten Pläne für die weitere Beschäftigung des Hundes hatte, denkt vielleicht nun darüber nach, welche Aktivitäten infrage kommen. Das kann Hundesport sein, die Ausbildung zum Rettungshund oder Jagdgebrauchshund, oder vielleicht sogar die Teilnahme an Hundeausstellungen.

Wichtig ist es, für den Hund ein passendes Hobby zu finden, das im zweiten Lebensjahr begonnen werden kann. Das erste Jahr sollte für die Erziehung und Bindungsarbeit reserviert sein. Wenn nach der Pubertät Bedürfnisaufschub, Impulskontrolle und Frustrationstoleranz auch physisch im Hundegehirn ausgebildet sind, ist der perfekte Zeitpunkt, um mit dem Hobby oder einer passenden Beschäftigungsform (siehe hierzu den Artikel über Auslastung) zu beginnen, damit der Vierbeiner sich zukünftig frei entfalten und seinen Stärken oder Schwächen entsprechend beschäftigt werden kann.

Auch der notwendige regelmäßige Sozialkontakt zu anderen Hunden sollte mit eingeplant sein, damit die Sozialkompetenz und die innerartliche Kommunikation des Hundes mit anderen Hunden regelmäßig geschult und ausgebaut wird, dieser nicht vereinsamt und mit Artgenossen frei spielen, raufen und toben kann.

Wir wünschen euch viel Erfolg auf diesem Weg und hoffen, dass euer Hund ein glückliches, ausgeglichenes und artgerechtes Leben führen kann. Durch eine gute Erziehung und enge Bindung werdet ihr als eingespieltes Hund-Mensch-Team viele schöne Erlebnisse teilen und zahlreiche Herausforderungen erfolgreich durch die gemachten Lernerfahrungen in den Entwicklungsphasen gemeinsam meistern!

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