Jagdhund – Welche Hunderassen werden als Jagdhunde geführt?

Die Auswahl an unterschiedlichen Jagdhunderassen ist groß.

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Zuletzt aktualisiert am: 9.8.2022

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Ein Jagdhund wird entweder gezielt bei der Jagd eingesetzt, oder auch von vielen Hundeliebhabern der verschiedenen Jagdhunderassen, als klassischer Haus- und Familienhund angeschafft.

Viele Rassehunde verschiedenster Couleur, werden den unterschiedlichen Gruppen der Fédération Cynologique Internationale (FCI), dem größten kynologischen Dachverband weltweit, zugerechnet. Die Rassennomenklatur der FCI beinhaltet 10 Gruppen, die wiederum zu Teilen in Sektionen und Untersektionen unterteilt sind. In einigen dieser  Gruppen/Sektionen/Untersektionen, sind die verschiedenen Jagdhunderassen eingegliedert.

Der Hintergrund liegt in ihrer unterschiedlich laut Rassestandard angestrebter Verwendung als aktiv geführter Jagdgebrauchshund bei den Jagdeinsätzen und -aktivitäten im Revier und damit der daran ausgerichteten Zuchtziele in der Reinzucht der jeweiligen Rasse.

Aber nicht nur die Mitglieder der Jagdverbände und deren berechtigten Jäger greifen auf die unterschiedlichen Rassen als Jagdhund und talentierter Jagdhelfer zurück, sondern viele Hundefreunde wählen eine der Jagdhunderassen als ihren tierischen Gefährten, sprich als Begleit-, Haus- und Familienhund als Sozialpartner im Familienrudel.

Die Motivation der unterschiedlichen Hundehalter liegt in den besonderen Merkmalen der Jagdhunderassen, was einerseits das Aussehen und ihre körperlichen Eigenschaften, andererseits ihre Wesens- und Charaktermerkmale, also die geistig/mentalen Attribute angeht. Jagdhunderassen sind einfach tolle und schön anzuschauende, aber mitunter herausfordernde Wesen, mit speziellen Bedürfnissen, Trieben und Instinkten - und hier liegt bei der Haltung ein Hauptaugenmerk, wie wir im weiteren Verlauf des Artikels noch sehen werden.

Aber eines lässt sich mit Sicherheit vorwegschicken: Der Jagdhund und die zahlreichen Jagdhunderassen sind allerseits beliebt und begehrt, bei Jägern und vielen weiteren "normalen" Hundehaltern.

Jagdhund – der unersetzliche vierbeinige Helfer in der Zeitgeschichte

Seit ewigen Zeiten greift der Mensch auf Hunde zurück, die ihn bei der Jagd auf verschiedene Tierarten unterstützt. Sprich Hunde im Allgemeinen und Jagdhunderassen im Speziellen dienten und dienen als Arbeitshunde an der Seite des Menschen, um ihn bei der Jagd tatkräftig auf verschiedene Weise zu unterstützen, mit dem Ziel, die Jagdbemühungen effektiver und erfolgreicher zu machen. Kurz, einfacher und mehr Beute zu erlegen.

Die Aufgabenbereiche und Einsatzgebiete können aber nicht unterschiedlicher sein, was für die vielseitige Verwendungsmöglichkeit einiger Jagdhunderassen bis heute spricht. Es gibt folglich talentierte Allrounder bis hin zum absoluten Spezialisten, der in einer besonderen Disziplin unerreicht ist - aber alle Jagdhunderassen hatten und haben bis in die Gegenwart ihre Berechtigung und finden je nach Vorliebe ihren besonderen Halter und Jagdhundeführer.

Bei vielen Hunderassen war die ursprüngliche Verwendungsart wofür sie gezüchtet bzw. welche Tiere mit ihnen aktiv bejagt wurden einfach abzulesen, da ihr Rassename bereits ihr Fachgebiet preisgab. Hier seien die ehemals eingesetzten Vogelhunde, der Irische Wolfshund, Dachshund, Otterhund, English Foxhound, Foxterrier oder Portugiesischer Wasserhund zu nennen. Gleiches gilt für unterschiedliche Jagdhunderassen, die als Spezialisten im Bereich der Schweißarbeit ihr Zuhause hatten und auch heute noch haben, seien es der Bayerische Gebirgsschweißhund oder der Hannoversche Schweißhund.

Alle Hunde und Hundetypen waren den örtlichen/regionalen Gegebenheiten und ihrem Verwendungszweck gemäß, optimal angepasst und die körperlichen Anlagen und geistig/mentalen Wesensmerkmale, wurden immer weiter an ihrer Funktion orientiert durch die Zuchtentwicklung verfeinert.

In der Geschichte galten die Jagdhundemeuten (z.B. English Foxhound) an den europäischen Königshäusern als besonderes Adelsprädikat und Statussymbol, jeder Aristokrat der etwas auf sich hielt, wollte stets die beste Hundemeute sein Eigen nennen. Diese wurden bei den berittenen Parforcejagden und Jagdgesellschaften für die Jagd auf Fuchs und Hirsch eingesetzt und durch andere Hunde, die weitere Aufgaben übernehmen mussten, ergänzt.

Ein typischer Begleiter bei der Fuchsjagd waren u.a. die sogenannten Erdhunde, die für die Jagd im Fuchsbau (Baujagd) mitgeführt wurden. Hier seien z.B. der Border Terrier, Teckel, Foxterrier Drahthaar und Glatthaar genannt, die alle Merkmale mitbrachten, um erfolgreich den geflüchteten Fuchs im Bau äußerst wehrhaft und mutig zu stellen, gleichzeitig aber bei der Verfolgung mit den berittenen Reitern und den Laufhundemeuten bei der Verfolgungsjagd des Wild Schritt zu halten.

Aber auch für die konventionelle Jagd z.B. auf Otter, Schwarz- und Rotwild, Dachs, Hasen und Federwild standen verschiedene Hunderassen hoch in der Gunst als tierischer Jagdbegleiter, um das Wild einerseits aufzuspüren und zu stellen, geschossenes Wild zu Apportieren, flüchtige Tiere u.a. bei der Baujagd zu verfolgen, stellen und den Bau zu sprengen oder für die notwendige Nachsuche bei verletztem Wild, durch Abarbeiten der Schweißspur zu finden.

Weiters wären die Apportierhunde, also Retriever (to retrieve) zu nennen, die von ihrer Geschichte neben dem Apportieren von Federwild bei der Flintenjagd und anderem Wild, u.a. auch beim Fischfang z.B. im Falle des Labrador Retriever zum Einsatz kamen, um sowohl beim Einholen von Schiffstauen und Fischernetzen, als auch von einzelnen gefangenen Fischen, ihre Besitzer tatkräftig zu unterstützen. 

Als Gehilfe der Jäger und Fischer wurden u.a.  auch Wasserhunde, wie der Spanische, Irische und Portugiesische Wasserhund, bei der Jagd auf Wasserwild, dem Apportieren von Fängen und Einholen der Netze, hinzugezogen.

In anderen Teilen der Welt wurden und werden Windhunderassen, durch ihre extreme Schnelligkeit und Laufstärke, für die Jagd auf Sicht auf Kaninchen und Hasen, als Jagdhunde benutzt.

Die unterschiedliche Verwendungsart geht sogar soweit, dass z.B. der Rhodesian Ridgeback zur Jagd auf Löwen und anderes Großwild in Afrika, neben dem Bewachen der Farmen und des Viehs, von ihren Besitzern verwendet wurden.

Auch in den nordischen Ländern, mit ihren extremen Winterverhältnissen, wurden seit jeher bei der Jagd auf Elche, Hunde als Weggefährten für den Jagdeinsatz mitgenommen.

Nicht anders war es bereits in den Anfang 1600er Jahren in Japan. Hier griff man auf Vorfahren des heutigen Akita, nämlich mittelgroße Hunde, für die Bärenjagd zurück.

Im weitesten Sinn gibt es zudem Hunderassen, die zur Jagd auf Tiere gezielt angeschafft wurden, aber den sogenannten Jagdhunderassen nicht zuzuordnen sind.

Denke man beispielsweise an den Englischen Toy Terrier oder den Deutschen Pinscher, so waren dies beliebte Hunde für Arbeiten auf dem Hof und in den Stallungen, wozu u.a. die Jagdaufgaben auf tierisches „Ungeziefer“ wie Ratten, Mäuse und sonstige Nager gehörte, was ihnen nebenbei die Bezeichnung Rattler einbrachte.

So wird bereits an dieser Stelle veranschaulicht, wie vielfältig die jeweiligen Einsatzmöglichkeiten der verschiedenen Jagdhunderassen und sonstigen Hunde mit jagdlichen Aufgaben waren und mitunter bis heute sind.

Solltet ihr Lust und Interesse haben, viele weitere spannende und hilfreiche Informationen zu den verschiedensten Hunderassen zu erfahren, so habt ihr die Möglichkeit dies in unseren Rasseporträts ausführlich zu tun.

Jagdhunderasse = Jagdhund? Nein.

Vielfach wird im allgemeinen Volksmund vom Jagdhund gesprochen, obwohl oftmals nur zum Ausdruck gebracht werden soll, dass es sich bei einem konkreten Hund um einen Rassevetreter einer Jagdhunderasse handelt.

Ist denn nicht jeder Hund einer Jagdhunderasse automatisch auch ein Jagdhund? Gibt es hier einen Unterschied in der Bedeutung der beiden Begrifflichkeiten?

Ja. Es gibt zwischen den Bezeichnungen "Jagdhund" und "Jagdhunderasse" einen kleinen feinen Unterschied, der aber von großer Relevanz ist:

Denn nicht jeder Hund der einer Jagdhunderasse angehört, ist automatisch ein Jagdhund, da er für das Führen durch einen aktiven Jäger und dem berechtigten Einsatz als Jagdbegleiter bei der Jagd im Revier, eine spezielle Jagdausbildung durchlaufen, an deren Ende eine Jagdbrauchbarkeitsprüfung ablegt und bestanden werden muss. Mit diesem Abschluss erlangt der Rassevertreter der Jagdhunderasse erst die praktische Tauglichkeit, um offiziell die Bezeichnung "Jagdhund" führen und im Revier mit seinem Jagdhundeführer arbeiten zu dürfen.

Demnach sind also Hunde, die den unterschiedlichen Jagdhunderassen angehören, aber als Begleit-, Familien- und Haushunde angeschafft und gehalten werden, keine Jagdhunde.

Denn aktive Jagdhunde, die auch als Jagdgebrauchshunde bezeichnet werden, haben eine Prüfung abgelegt, bevor sie sich Jagdhunde schimpfen und aktiv von der Jägerschaft zur Jagd mitgenommen werden dürfen.

Jagdhund - Neuzeitliche Einteilung der Jagdhunde gemäß Verwendung

In der heutigen Zeit werden die Jagdhunderassen wie bereits oben erwähnt, in verschiedene Gruppen bei der FCI eingeteilt, die sich an ihrem Verwendungszeck und Einsatzgebiet im Hinblick auf die unterschiedlichen Jagdaufgaben orientieren.

Dies heißt aber bei Weitem nicht, dass aktiv zum Jagdeinsatz berechtigte Hunde, nur für eine bestimmte Tätigkeit und die im Rassestandard aufgeführte Aufgabe verwendet werden. Zumal sich die tatsächliche Verwendbarkeit auch an den mitgebrachten und veranlagten Talenten des jeweiligen Hundeindividuums ausrichten lässt. 

Es gibt einige Jagdhunderassen, die zwar Spezialisten auf einem Gebiet sind und primär auch genau dafür genutzt werden, andere sind aber von ihren Anlagen und Eignung sehr vielseitig begabt und werden somit auch mit einem breiten Aufgabengebiet bei den Jagdaktivitäten betraut. Es kommt also am Ende des Tages im Revier auch auf den jeweiligen Hund an, natürlich wird man nicht auf den Gedanken kommen, einen Deutsch Drahthaar oder Magyar Viszla zur Baujagd zu verwenden...

Die Zuchtentwicklung der einzelnen Rassen ist maßgeblich über deren Entwicklungsgeschichte von den verantwortlichen Rassehundeverbänden, Zuchtvereinen und verantwortlichen Züchter beeinflusst worden, wo sich auch zahlreiche aktive Jäger engagieren und ihre Interessen im Hinblick auf die Weiterentwicklung und Spezifizierung der Jagdhunderassen vertreten. Häufig ist es auch so, dass Jäger für Jäger züchten und nur an diese ihre Nachzuchten abgeben, damit die Hunde auch wirklich perspektivisch als Jagdhunde zum Einsatz kommen und demnach art- und rassegerecht gehalten werden. Durch ihre Zuchttätigkeiten haben die Verantwortlichen einen großen Beitrag geleistet und die Fähigkeiten und Merkmale vieler Jagdhunderassen immer weiter verbessert und verfeinert, sich stets an den erforderlichen körperlichen und geistigen Eigenschaften für die gewünschten Einsatzgebiete bei der Jagd angelehnt, damit sie möglichst noch leistungsfähiger und angepasster sind.

Folgende Gruppen von Hundetypen und entsprechende Rassebeispiele gibt es demnach:

Stöberhunde

English Cocker Spaniel

Der Name ist Programm.

Der Stöberhund wurde ursprünglich primär als aktiver Jagdbegleiter eingesetzt, um die Aufgaben vor dem Schuss zu übernehmen.

Sprich er musste alle Aktivitäten übernehmen, um das Wild zu suchen, aufzufinden bzw. aufzustöbern, es laut zu jagen und seinem Jagdführer bzw. anderen beteiligten Jagdberechtigten das Erlegen des Wildes zu ermöglichen.

Inzwischen werden die entsprechenden Hunderassen, die den Stöberhunden zugerechnet werden, auch für die Arbeit nach dem Schuss eingesetzt.

Sowohl Apportierarbeiten zu Land und zu Wasser, als auch die Nachsuche gehören inzwischen zu seinen Jagddisziplinen.

Die nachfolgenden Hunderassen kommen als Stöberhunde bei der Jagd zum Einsatz:
American Cocker Spaniel
Clumber Spaniel
Deutscher Wachtelhund
English Cocker Spaniel
English Springer Spaniel
Field Spaniel
Nederlandse Kooikerhondje
Sussex Spaniel
Welsh Springer Spaniel

Apportierhunde

Labrador Retriever

Der Apportierhund ist wie es seine Bezeichnung bereits verrät, ein Hund, der eine ausgeprägte und große Apportier- und Bringfreude mitbringt, was man hervorragend im Revier nutzen kann, aber den Retriever auch zu einem begabten Hundesportler z.B. beim Dummytraining oder der Wasserarbeit sowie zahlreichen Freizeitaktivitäten macht, bei denen er Gegenstände apportieren soll und damit rassespezifisch auch außerhalb der Jagd beschäftigt und ausgelastet werden kann.

Die Retrieverrassen sind für ihren hervorragenden Geruchssinn bekannt, schnüffeln ständig mit der Nase am Boden.

Damit das geschossene Wild unversehrt durch Aufnahme mit dem Fang zum Jagdführer verbracht werden kann, ist der Fang weich gebaut, damit das Federwild oder sonstige Niederwild nicht beschädigt wird.

Hinzu sind sie ausgezeichnete Schwimmer und mit einer sehr ausgeprägten Wasserfreude ausgestattet, sprich sie lieben es zu schwimmen und ihrem Herrchen oder Jagdbegleiter Spielgeräte, Stöcke oder geschossenes Wild zu apportieren.

Um mehr über den geschichtlichen Hintergrund ihrer Schwimmleidenschaft und besonderen Schwimmfähigkeit zu erfahren, raten wir euch die Rassebeschreibungen der weiter unten aufgeführten Retriever zu lesen.

Aber weshalb gehören besonders der Labrador Retriever und Golden Retriever zu den beliebtesten Hunderassen überhaupt in Deutschland und finden sich regelmäßig unter den vorderen Plätzen der Welpenstatistik des Verband für das Deutsche Hundewesen e.V. (VDH)?

Die beiden Retrieverrassen sind nicht nur bei der Jägerschaft als arbeitswilliger und leistungsfähiger Jagdhund beliebt, die alles dafür tun, bestmögliche Ergebnisse für ihren Jagdführer zu erzielen und ihnen entsprechend zu gefallen. Hier spricht man von einem ausgeprägten will-to-please, was man bestens bei den Erziehungsmaßnahmen, Hundetrainings und dem Führen im Alltag sowie im Revier, für sich als Halter oder verantwortlicher Hundeführer, nutzen kann. Zudem verfügen die Retrieverrassen über ein vorzügliches Wesen und sind extrem menschenbezogen.

Ferner werden Retriever auch auf Grund ihres attraktiven und schönen Aussehens von vielen deutschen Hundehaltern für die Hundehaltung angeschafft und außerhalb etwaiger Jagdverwendung gehalten.

Die Hunderassen sind äußerst familientauglich und kinderverträglich, eigenen sich somit hervorragend als Familienhunde und die Integration in den Familienrudel.

Ob also bei der Jagd oder im privaten Umfeld, der Retriever ist sehr leichtführig und lässt sich sehr gut erziehen und ausbilden, vorausgesetzt die nötigen Voraussetzungen wie Konsequenz, Disziplin, Regeln und Grenzen werden im Umgang mit dem Vierbeiner an den Tag gelegt. 

Anbei die Retrieverrassen, die  als aktive Jagdhunde und Begleithunde verwendet werden:
Chesapeake Bay Retriever
Curly Coated Retriever
Flat Coated Retriever
Golden Retriever
Labrador Retriever
Nova Scotia Duck Tolling Retriever

Vorstehhunde

Kleiner Münsterländer

Vorstehhunde sind sehr vielseitig bei den unterschiedlichen Jagdaktivitäten einsetzbar.

Sie übernehmen die Aufgaben und Arbeiten vor und nach dem Schuss.

Als Allrounder sind sie daher durch ihre vielfältigen Fähigkeiten und vielseitige Verwendungsmöglichkeit, als Vollgebrauchshunde und aktive Jagdbegleiter sehr beliebt und gehören folglich zu den am meisten geführten Jagdbegleitern und Jagdhunden.

Die Jagdvollgebrauchshunde übernehmen dabei alle Jagdarbeiten und kommen sowohl im Wald, Feld als auch Wasser zum Einsatz. Einzig bei der Bauarbeit bleiben sie durch ihre Körpermaße außen vor.

Aber auch als Begleit- und Familienhunde sind etliche Jagdhunderassen, die zu den Vorstehhunden gezählt werden und ihren Ursprung in vielen Ländern Europas haben, z.B. Deutschland, Frankreich, England, Ungarn, Italien und anderen Herkunftsländern, äußerst gern gehaltene Weggefährten.

Besonders häufig sind hier der Irish Red Setter und seine verwandten Setterrassen, der Weimaraner, der Magyar Vizsla und der kleine Münsterländer anzutreffen.

Viele der unten aufgeführten Jagdhunde der Vorstehhunderassen werden aber ausschließlich an aktive Jäger und Jagdberechtigte abgegeben und häufig auch von demselben Personenkreis gezüchtet.

Aber warum werden bestimmte Hunderassen als Vorstehhund bezeichnet?

Diese Hunderassen bringen die Fähigkeit des „Vorstehens“ bei der Jagd mit.

Beim Vorstehen handelt es sich um eine besondere Art und Weise der Körperhaltung bzw. Körpersprache des Hundes zum Anzeigen von Wild, das durch ihren ausgeprägten Geruchssinn aufgespürt wurde.

Der Jagdhund will durch das Vorstehen seinen Jagdführer auf entdecktes Wild aufmerksam machen und ihm anzeigen, dass er das Wild gefunden hat.

Der Vorstehhund bleibt während der sogenannten Vorstehphase dabei wie angewachsen stehen, er hält lautlos inne und verharrt auf der Stelle. Häufig wird zusätzlich das charakteristische Anheben eines Vorder- oder Hinterlaufs gezeigt. Sein Kopf zeigt dabei in Richtung des aufgespürten Wildtieres.

Die Aufgabe des Jägers liegt dann im Hochmachen des Wilds, sprich er sorgt durch sein Verhalten dafür, dass das Wildtier aufgescheucht wird und er im besten Fall gezielt den Schuss abgeben kann.

Folgende Hunderassen gehören zu den Vorstehhunden:
Altdänischer Vorstehhund
Ariege-Vorstehhund
Blauer-Picardie Spaniel
Böhmisch Rauhbart
Bourbonnaiser Vorstehhund
Braque D´Auvergne
Braque Saint-Germain
Bretonischer Spaniel
Deutsch Drahthaar
Deutsch Kurzhaar
Deutsch Langhaar
Deutsch Stichelhaar
Drahthaariger Ungarischer Vorstehhund
Drent´scher Hühnerhund
Englischer Pointer
Englischer Setter
Französischer Rauhhaariger Vorstehhund (Korthals)
Französischer Spaniel
Französischer Vorstehhund – Typ Pyrenäen
Französischer Vorstehhund- Typ Gascogne
Friesischer Vorstehhund
Gordon Setter
Großer Münsterländer
Irish Red and White Setter
Irish Red Setter
Italienischer Spinone
Italienischer Vorstehhund
Kleiner Münsterländer
Kurzhaariger Ungarischer Vorstehhund
Perdiguero von Burgos
Picardie-Spaniel
Pont-Audemer Spaniel
Portugiesischer Vorstehhund
Pudelpointer
Slowakischer Rauhbart
Weimaraner

Schweißhunde

Bayerischer Gebirgsschweißhund (BGS)

Schweißhunde verfügen über eine exzellente und herausragende Nase, sprich ihr Geruchssinn ist hervorragend ausgebildet.

Des Weiteren verfügen die entsprechenden Hunderassen über einen ausgeprägten Finderwillen.

Dies macht den Schweißhund zum Spezialisten für die sogenannte Nachsuche.

Ihre Aufgabe besteht darin, verletztes oder gestrecktes Wild durch Aufnahme und Abarbeiten der Schweißspur (Schweiß = Blut) zu finden und wenn nötig zu stellen, damit der Jagdberechtigte das Wild durch einen gezielten Schuss, oder auf andere Weise (u.a. Einsatz des Messers) erlegen kann.

Folgende Rassen werden als Schweißhunde von der Jägerschaft eingesetzt:
Alpenländische Dachsbracke
Bayerischer Gebirgsschweißhund
Hannoverscher Schweißhund

Laufhunde und Bracken

Beagle Harrier

Im Grund sind Laufhunde und Bracken eine Kategorie von jagenden Hunderassen.

Laufhunde zeichnen sich durch ihre hervorragenden Lauffähigkeiten über weite Distanzen beim Verfolgen des Wildes aus.

Die Hunderassen bringen eine hohe Ausdauerfähigkeit und bestens ausgebildeten und funktionstüchtigen Geruchssinn für die Aufnahmen und Verfolgung der Wildfährte mit.

Die Englischen Foxhounds sind hier als Beispiel zu nennen, die in großen Foxhoundmeuten u.a. bei den berittenen Parforcejagden seit der frühen Zeitgeschichte verwendet wurden.

Die Bracken haben eine weit zureichende Geschichte und gehören zu den ältesten Jagdhunden überhaupt.

Sie stehen durch ihre gute Führigkeit und Zuverlässigkeit hoch in der Gunst der Jägerschaft.

Ihr Hauptjob liegt in der Jagdarbeit vor dem Schuss.

Ihre Aufgabe besteht zunächst durch ihren ausgeprägten Arbeits- und Finderwillen beim Suchen, das Wild mittels ihrer feinen Nase aufzuspüren und zu finden.

Sie gelten als ausgesprochen fährtentreu, sprich sie lassen sich durch nichts und niemand ablenken oder durch andere Außenreize verleiten und sind stets hochkonzentriert beim Abarbeiten der aufgenommenen Spur.

Ist dies von Erfolg gekrönt, gilt es das Wild zu verfolgen. Dabei trumpfen sie durch ihr spur- und fährtenlaute Verfolgungsarbeit auf.

Des Weiteren verfügen sie über eine angemessene Wildschärfe.

Ihr bereits angesprochener Finderwillen in Kombination ihres hervorragenden Geruchssinns, befähigt diese Jagdhundegruppen auch für den Einsatz bei der Nachsuche und Schweißarbeit.

Folgende Laufhunde und Bracken stehen dem aktiven Jäger und sonstigen Anhängern der Jagdhunderassen für die Haltung als Jagd- und begleithund zur Verfügung:
American Foxhound
Ariegeois
Basset Artesien Normand
Basset Fauve de Bretagne
Basset Hound
Beagle
Beagle Harrier
Brandlbracke
Billy
Blauer Basset der Gascogne
Blauer Griffon der Gascogne
Briquet Griffon Vendeen
Chien D´Artois
Chien de Saint Hubert (Bluthund)
Deutsche Bracke
Drahthaariger Italienischer Laufhund
Dreifarbiger Serbischer Laufhund
Dunkerbracke – Norwegischer Laufhund
English Foxhound
Finnischer Laufhund
Französischer Dreifarbiger Laufhund
Französischer Weiß-Oranger Laufhund
Französischer Weiß-Schwarzer Laufhund
Gascon Saintongeois
Griechischer Laufhund
Griffon Fauve de Bretagne
Griffon Nivernais
Großer Anglo-Französischer Dreifarbiger Laufhund
Großer Anglo-Französischer Weiß-Oranger Laufhund
Großer Anglo-Französischer Weiß-Schwarzer Laufhund
Großer Basset Griffon Vendeen
Großer Blauer Gascogne Laufhund
Großer Griffon Vendeen
Halden-Bracke
Hamiltonstövare
Harrier
Hygen-Bracke
Kleiner Basset Griffon Vendeen
Kleiner Blauer Gascogne Laufhund
Kurzhaarige Istrianer Bracke
Kurzhaariger Italienischer Laufhund
Mittelgroßer Anglo-Französischer Laufhund
Montenegrinischer Gebirgslaufhund
Otterhund
Poitevin
Polnische Bracke
Polnischer Jagdhund
Porcelaine
Rauhaarige Istrianer Bracke
Savetalbracke / Posavatz-Bracke
Schillerstövare
Schwarz-Lohfarbener Waschbärenhund
Schwedische Dachsbracke
Schweizer Laufhund
Schweizer Niederlaufhund
Serbischer Laufhund
Slowakischer Laufhund
Smalandsstövare
Spanischer Laufhund
Steirische Rauhaarbracke
Stichelhaariger Bosnischer Laufhund (Barak)
Tiroler Bracke
Ungarische Bracke
Westfälische Dachsbracke

Erdhunde (Bauhunde)

Rauhaarteckel

Erdhunde werden für die Baujagd verwendet.

Dabei besteht ihre Aufgabe darin, geflüchtetes Wild, wie Fuchs oder Dachs, in ihren Bau zu verfolgen, dort zu stellen, sich wenn nötig wehrhaft zu zeigen, mit dem Ziel den Bau zu sprengen.

Damit ist gemeint, das Wild möglichst wieder durch das aktive Zutun (Bellen/Angriff) des Erdhundes dazu zu bringen, seinen Bau zu verlassen, um dem Jäger die Weiterführung der Jagd zu ermöglichen und erfolgreich die Beute zu schießen bzw. erlegen.

Eine weitere Möglichkeit im Falle, dass das Wild vom Erdhund gestellt wird, sich aber trotz vollem Arbeitseinsatz durch den Hund nicht zum Verlassen des Baus gebracht wird, stellt der sogenannte Einschlag dar. Dabei wird von der Erdoberfläche solange gegraben, bis die Stelle an der der Bauhund vorab mittels Peilsender lokalisiert wurde, erreicht ist und der Fuchs oder Dachs erlegt werden kann.

Folgende Hunderassen werden für die Baujagd verwendet:
Border Terrier
Deutscher Jagdterrier
Foxterrier (Drahthaar)
Foxterrier (Glatthaar)
Jack Russell Terrier
Parson Russell Terrier
Teckel
Welsh Terrier

Windhunde

Whippet Langhaar

Windhunde wurden und werden nach wie vor zur Sichtjagd in ihren Herkunftsländern verwendet.

Sprich, die Hunde sehen auf weite Distanz die Beute und nehmen diese in Visier.

Durch ihre extreme Schnelligkeit wird dann das Wildtier angepeilt, gehetzt und gejagt.

Daher werden die Windhunde auch als Hetzhunde bezeichnet, da sie bei der Hetzjagd auf Hasen, Kaninchen, Rehe, Füchse, Wölfe und Rotwild eingesetzt werden und wurden.

Folgende Windhunderassen sind für die Hetzjagd auf Wild verwendet worden:
Afghanischer Windhund
Azawakh
Greyhound
Irischer Wolfshund
Polnischer Windhund
Saluki
Schottischer Hirschhund
Sloughi
Spanischer Windhund
Ungarischer Windhund
Whippet

Welche Qualitäten und Merkmale zeichnen einen Jagdhund aus?

Die verschiedenen Jagdhunderassen bringen sehr unterschiedliche körperliche und geistig/mentale Eigenschaften mit, die sich größtenteils durch die gezielte Reinzucht der Rassen über viele Jahre verfeinert und verbessert haben, um ihre Tätigkeit durch den Einsatz ihrer Fähigkeiten immer erfolgsversprechender zu gestalten.

Dabei steht möglichst der Jagderfolg am Ende der Kette.

Hierfür braucht es Hunde, die je nach Einsatzgebiet und Aufgabe bestimmte Merkmale ihr Eigen nennen, um für ihre Verwendung die optimale Eignung mitzubringen.

Jagdhunde, die kilometerweit das Wild hetzen und jagen sollen, müssen entsprechende Lauffähigkeiten und die nötige Ausdauerfähigkeit aufweisen, denn ansonsten läuft ihnen das Wild weg und kann über ihre Verfolger nur müde lächeln...

Andere Jagdhunderassen, deren Verantwortungsbereich in der gezielten Nachsuche eines verletzen oder geschossenen Wildtieres liegt, benötigen den perfekten Geruchssinn, damit sie als Spezialisten für die Nasenarbeit nach dem Schuss gelten.

Vor dem Schuss beim Suchen und Aufstöbern eines Wildtieres, werden Hunde mit einem starken Spurwillen und Spursicherheit benötigt, die selbstverständlich ebenfalls eine gute Nase mitbringen müssen und zudem einen ausgeprägten Finderwillen zeigen sollten.

Das spur- und fährtenlaute Jagen, zeigen einige Jagdhunde beim Arbeitseinsatz durch ihr charakteristisches Bellen, beim Jagdhund Geläut genannt.

Eine gute Führigkeit und Grundgehorsam, eine ausgeprägte Arbeitsleidenschaft und Zuverlässigkeit sind Grundvoraussetzungen, um als ausgebildeter Jagdhund bei den Jagdaktivitäten erfolgreich teilnehmen zu können, was sich in letzter Konsequenz in einem vertrauensvollen und eingespielten Hund-Mensch-Team in der Praxis im Revier zeigt.

Des Weiteren benötigen die verschiedenen Jagdhunderassen, je nach Verwendungsart, Merkmale wie Widerstandsfähigkeit, Hartnäckigkeit, Wehrhaftigkeit und Raubzeugschärfe, denke man nur an die sogenannten Erdhunde, die sich unter der Erde im Fuchs- oder Dachsbau Aug in Aug mit dem in die Enge gedrängten Wild befinden und wenn nötig ihren Mann stehen müssen.

Apportierhunde bringen einen weichen Fang mit, sind in aller Regel sehr gute Schwimmer und haben die Veranlagung einer ausgeprägten Apportierfreude, um beispielsweise die geschossene Ente im Wasser zu holen und unversehrt zum Jagdführer zu verbringen.

Weiters sind viele Jagdhunderassen mit langem und drahtigem Haar ausgestattet, was für einen gewissen Schutz vor kleineren Verletzungen durch Dornen, Gestrüpp und Kampfspuren mit Wild bei Wildkontakt sorgt.

Aus Gründen der Verletzungsgefahr wird auch vielen Jagdhunden die Rute kupiert, sprich durch einen operativen Eingriff gekürzt. Dies ist laut deutschem Tierschutzgesetz generell nur in begründeten Ausnahmefällen erlaubt.

Um mehr zum Thema Kupieren an dieser Stelle zu erfahren, habt ihr jederzeit die Gelegenheit unseren Artikel mit dem Titel „Kupieren von Ohren und Rute beim Hund - wie sieht die Rechtslage aus?“ zu lesen.

Zudem verfügen viele Jagdhunderassen über ein doppeltes Haarkleid, was sie sehr resistent gegen Kälte, Nässe und Feuchtigkeit bei nächtlichem Ansitzen, der Jagd in den kalten Wintermonaten oder der Wasserarbeit macht. Zudem schützt diese Fellbeschaffenheit vor kleineren Verletzungen beim Durchforsten des Unterholz nach Wild oder den Verfolgungsjagden von Säuen durch Brombeerhecken. Ferner sind viele Fellarten der Jagdhunderassen sehr schmutzabweisend und damit pflegeleicht.

So sind die körperlichen Voraussetzungen an die Bedingungen ihrer Herkunft sehr gut angepasst, so dass manche Hunderassen die ideale Ausstattung für das Überleben und den Arbeitseinsatz bei extremer Kälte in den Wintermonaten in den Nordischen Ländern mitbringen, andere wie einzelne Windhunderassen, für die Jagd im Sand der heißen Wüstenverhältnisse, die richtigen körperlichen Eigenschaften aufweisen.

Da die Jagdhunderassen äußerst geländegängig sein müssen, um auf den unterschiedlich beschaffenen Böden bei den Jagdaktivitäten gut zurechtzukommen, haben die allermeisten unter ihnen, dicke und widerstandsfähige Ballen und hervorragende Gliedmaßen. Aber auch die Krallen sind zum Teil nicht zu verachten, die ihnen u.a. als Werkzeug beim Graben in Funktion eines Erdhundes dienen.

Die verschiedenen Jagdhunderassen unterscheiden sich zudem von ihrer Größe (bis hin zum Brustumfang) und Länge ihrer Läufe, da die einen gut bei der Laufarbeit über Stock und Stein und lange Strecken laufen müssen, andere hingegen müssen eben eher klein- und schmalgebaut sein, um etwa bei der Baujagd nicht im Bau stecken zu bleiben und über ausreichend Bewegungsfreiheit zu verfügen.

Auch die Fellzeichnung der einzelnen Hunderassen ist sehr konträr, manche sind einfarbig, andere Bi- oder Tricolor, mit oder ohne Abzeichen, gestromt und vieles mehr. Nicht zu Letzt ist diese Eigenschaft für die Attraktivität der Jagdhunderassen als Begleit-, Familien- und Haushund verantwortlich, da die Auswahl sehr groß ist und für jeden Geschmack der passende Hund, rein vom visuellen Charakter und Aussehen dabei ist.

Natürlich hat die Fellzeichnung auch einen praktischen Hintergrund, denn damit sollten sich u.a. die Jagdhunde vom Wild abheben, um das Risiko der Verwechslung beim Schuss zu minimieren. Gleichzeitig dienen die Farbvarietäten aber auch dem Grund der Tarnung und Anpassung an die regionalen Begebenheiten ihrer Herkunft. Mehr zum Thema Fellfarben und Fellmuster findet ihr hier.

Die vorgenannten Eigenschaften sind nur ein Teil derer, die wir an dieser Stelle abhandeln könnten.

Es lässt sich aber definitiv festhalten, dass aus Sicht aller Jagdberechtigten, sicherlich für ihre angestrebten Jagdaktivitäten, der passende Hund zu finden ist und alle sonstigen Hundefreunde, die sich eine Jagdhunderassen als Begleithund anschaffen wollen, ebenfalls eine große Auswahlmöglichkeit besteht, die aber im Sinne einer artgerechten und rassespezifischen Haltung wohlüberlegt sein muss. Hierzu erfahrt ihr mehr in den weiteren Ausführungen.

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Wie gliedert die Fédération Cynologique Internationale (FCI) die Jagdhunderassen ein?

Die FCI kategorisiert die verschiedenen Jagdhunderassen in unterschiedliche Gruppen ein.

Rassensystematik der Fédération Cynologique Internationale (FCI)

Der größte weltweite kynologische Dachverband Fédération Cynologique Internationale (FCI) führt eine Rassensystematik mit 10 verschiedenen Gruppen.

Die FCI kategorisiert alle anerkannten Rassenhunde bzw. Hunderassen in einer ihrer 10 Gruppen ein.

Wie diese Rassensystematik der FCI im Einzelnen aussieht, welche Hunderassen sich hinter den einzelnen Gruppen befinden und welche weiteren Aufgaben die FCI hat, erfahrt ihr durch die Lektüre unseres Leitartikels Die FCI – Fédération Cynologique Internationale“.

Wir wollen euch dennoch einen kurzen Überblick über die Gruppen geben, die bei der FCI Jagdhunderassen beinhalten:

Gruppe Kategorie
3 Terrier
4 Dachshunde
5 Spitze und Hunde vom Urtyp
6 Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen
7 Vorstehhunde
8 Apportierhunde, Stöberhunde, Wasserhunde
10 Windhunde

Vor dem Welpenkauf und der Anschaffung den passenden Hund aussuchen

Wie bereits in den vorherigen Kapiteln des Artikels angeschnitten, werden die verschiedenen Jagdhunderassen aus zweierlei Motivation angeschafft.

Auf der einen Seite steht die Jägerschaft und der jagdberechtigte Personenkreis, die sich einen bereits ausgebildeten Jagdhund für die Jagd zulegen oder einen bestimmten Rassehundewelpen, je nach Verwendungszweck, beim Rassehundezüchter kaufen, diesen ausbilden und notwendige Prüfungen für die Berechtigung zum Führen des Hundes bei der Jagd  und für den aktiven Jagdgebrauch absolvieren. Hier werden vor allen Dingen dann Leistungszuchten bevorzugt, die sich bei ihren Zuchttätigkeiten voll auf die Merkmale im Hinblick auf die Maximierung der jagdlichen Leistungsfähigkeit der Rasse und Zuchtlinie konzentrieren.

Um als Jäger die passende Jagdhunderasse für die jeweiligen persönlichen Jagdvorhaben somit an seiner Seite zu haben, ist es unerlässlich im Vorfeld sich mit den rassespezifischen Anlagen, körperliche und geistig/mentalen Merkmale jeder Jagdhunderasse zu beschäftigen und informieren, damit der zukünftige tierische Jagdbegleiter auch zu den Jagdaktivitäten passt.

Um es überspitzt darzulegen: Soll der ausgebildete Jagdhund beispielsweise als Erdhund eingesetzt werden, wird dies mit einem Weimaraner oder Labrador Retriever nicht funktionieren, mit einem Rauhaarteckel aber schon.

Da aber die Jagdhunderassen nicht nur von aktiven Jägern angeschafft werden, wollen wir gerade auch an alle Nichtjäger und Anhänger der Jagdhunderassen appellieren, sich gründlich vor dem Hundekauf mit den Rassemerkmalen, spezifischen Bedürfnissen, Trieben und Instinkten der einzelnen Jagdhunderassen auseinanderzusetzen, damit das Zusammenleben mit einem Hund, der von seiner Zuchtgeschichte primär für den Jagdeinsatz geschaffen und weiterentwickelt wurde, nicht zu einem Fiasko für Halter und Hund wird.

Warum wir dies an der Stelle anmerken ist die Tatsache, dass viele Hundefreunde auf die Jagdhunderassen zurückgreifen, da sie in ihren Augen wunderschöne und attraktive Tiere sind, aber ihre spezifischen Eigenschaften, die für den Einsatz als Arbeitshund bei der Jagd dienen, in den Hintergrund rücken und mitunter auf Grund der Euphorie "übersehen" werden.

Und dieser Umstand hat schon so manchen Halter einer Jagdhunderasse außerhalb der jagdlichen Führung mehr als ein graues Haar im normalen Hundealltag gekostet und ist letztlich auf Kosten des Hundeindividuums kläglich gescheitert. Weshalb werdet ihr im weiteren Verlauf noch detaillierter erfahren.

Denkt aber bitte immer daran, dass die Entscheidung für den Kauf und die Anschaffung eines Hundes nicht priorisierend nur nach Aussehen und Schönheit erfolgen sollte, sondern vielmehr die physischen und psychischen Rassemerkmale sowie die speziellen natürlichen Triebe im Vordergrund stehen sollten, damit der Vierbeiner zu euch und eurer Lebenssituation passt, ihr mit dem Hund gut zurecht kommt und vor allen Dingen den Bedürfnissen des Hundes in ausreichendem Maß nachkommen könnt.

Was wir damit meinen, erörtern wir gerne noch dezidierter.

Abschließend wollen wir euch noch die Lektüre unseres Artikels „Was muss ich rund um den Welpenkauf alles beachten?“ ans Herz legen, der viele hilfreiche Tipps und Ratschläge für den Welpenkauf bereithält.

Artgerechte und rassenspezifische Auslastung notwendig

Eine Jagdhunderasse bringt ganz spezielle Anlagen mit, da sie vordergründig für die Jagd und Ausbildung zum Jagdhund geschaffen wurden.

Die körperlichen Eigenschaften und geistig/mentalen Wesensmerkmale wurden immer weiter durch die gezielte Zucht spezifiziert, um ihre notwendigen Veranlagungen an den jeweiligen Arbeitsbereichen orientiert, noch effektiver zu gestalten. Sprich sie leistungsfähiger und arbeitsfähiger zu machen.

Es handelt sich also um Arbeitshunde, deren Dasein sich auf den Einsatz für ganz gewisse Tätigkeiten bei der Jagd begründet.

Und so wollen diese Jagdhunderassen auch entsprechend gefordert, gefördert und eingesetzt werden, damit sie sich voll und ganz in ihrer Arbeit einbringen und entfalten können, ihre ureigenen Bedürfnisse und Instinkte befriedigt werden, um am Ende des Tages einen glücklichen und zufriedenen Vierbeiner zu haben, da er artgerecht und rassespezifisch, sowohl körperlich als auch geistig/mental ausgelastet ist.

Wird demnach eine Jagdhunderasse angeschafft und nicht als ausgebildeter Jagdgebrauchshund regelmäßig eingesetzt, so ist es zwingend notwendig, den Hund auf andere Art und Weise zu beschäftigen, damit er nicht unterfordert ist, da dies zu unerwünschtem Verhalten, über Verhaltensprobleme bis hin zu Wesensveränderungen führen kann.

Kurz und knapp:

Eine Jagdhunderasse, die nicht als Jagdhund verwendet wird, muss durch andere Aktivitäten ausreichend bewegt werden, genügend externe Reize erhalten und Aufgaben absolvieren, die sie von der Kopfarbeit fordern und letztlich körperlich und geistig auslasten.

Labrador Retriever Wasserarbeit

Es handelt sich um Spezialisten für besondere Arbeitsgebiete, die eine typgerechte Beanspruchung und Auslastung verlangen.

Zudem ist es auch für die Bindung und das Verhältnis zum Hund extrem wichtig, viele gemeinsame Unternehmungen und Aktivitäten für dessen körperliche und geistige Auslastung zu machen, da die Jagdhunderassen vielfach sehr herrchenbezogen und -fixiert sind. Sind sie hingegen unterfordert kann dies sich äußerst negativ auf die Stimmung des Vierbeiners ausschlagen und damit die Beziehung Hund/Mensch belasten.

Da es eine sehr große Palette an unterschiedlichen Jagdhunderassen gibt, ist es an diesem Punkt schwer, pauschale Aussagen zu den richtigen Beschäftigungsformen zu geben.

Dennoch wollen wir euch den Hinweis geben, dass es für die unterschiedlich veranlagten Hunderassen viele Möglichkeiten und Varianten gibt, die ihr mit dem jeweiligen Vierbeiner rassespezifisch unternehmen könnt, um die gewünschte Auslastung zu erreichen.

Der Hundesport bietet hier mit seinen Disziplinen wie Mantrailing, Wasserarbeit, Fährtenarbeit oder Dummytraining wunderbare Ergänzungs- und Alternativmaßnahmen, um den Hund adäquat zu fordern, da hier z.B. das Apportieren und die Nasenarbeit im Vordergrund stehen, die auch bei den Jagdeinsätzen je nach Jagdhunderasse, die Anlagen des Hundes ansprechen und seine individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten abrufen.

Des Weiteren können die Hunde beim Hundesport auch ideal körperlich beansprucht werden und je nach Hundesportart wird das Zusammenspiel von Gehorsam und Führigkeit in der Interaktion mit dem Hundeführer prima trainiert. Hier wären z.B. Rally Obedience, Agility, Turnierhundesport bzw. Breitensport oder Flyball zu nennen.

Aber auch der Zughundesport kann besonders größere Jagdhunderassen eine optimale Gelegenheit bieten, um überschüssige Energie abzubauen.

Eine Kombination aus extrem schneller Laufarbeit und dem Ausleben des Jagdverhaltens durch Nachjagen einer simulierten Beute, stellt das Windhunderennen „Coursing“ dar, bei der ein Hasendummy von einer maschinellen Zugleine gezogen wird und die Windhunde dem Dummy nachjagen, sprich so wie sie es bei der Sichtjagd von ihrer Herkunft gewohnt waren.

Eine weitere Sportvariante für die Windhunde ist das klassische Bahnrennen, bei dem es ausschließlich um den reinen Wettkampf Hund gegen Hund auf Schnelligkeit geht.

Um euch einen guten Überblick über die einzelnen Hundesportarten zu verschaffen, habt ihr die Möglichkeit alle notwendigen Informationen in unserer Rubrik „Hundesport“ in Erfahrung zu bringen.

Neben dem Hundesport werdet ihr mit einer Jagdhunderasse viel Zeit im Freien und der Natur verbringen, um ihn bestmöglich und gezielt zu beschäftigen. Auch hier sollten unbedingt jagdähnliche Beschäftigungen Gegenstand des Hundealltags sein.

Damit ein nicht jagdlich verwendete und beanspruchte Jagdhunderasse voll auf ihre Kosten kommt, reicht nicht der ausgedehnte Spaziergang bei dem er etwas Auslauf bekommt und von links nach rechts mit der Nase am Boden herumschnüffeln kann. Dies stellt nur ein Baustein und die Grundlage des gesamten Auslastungsprogramms dar.

Es bieten sich aber unterwegs auf der Hundewiese, im Wald oder Feld, sowie im heimischen Garten viele Möglichkeiten an, um den Hund zusätzlich zu fordern und gezielte Reize zu setzen, damit seine Triebe und Instinkte ausreichend angesprochen und kontrolliert eingesetzt werden und damit nicht an anderer Stelle es durch Unterforderung aus ihm ungewollterweise herausbricht.

So könntet ihr eurem Hund gezielt eine Fährte legen, die er mit euch gemeinsam abarbeiten muss, ähnlich also den Aufgaben bei der Jagd, wenn es um das Aufstöbern des Wilds, dem Abarbeiten der Wild- oder Schweißspur bei der Nachsuche geht.

Verschiedene Apportierspiele mit einem Apportierbock, Dummy, Stock, Ball oder einer Frisbee sind weitere Varianten, um den Hund zu beschäftigen und bei einer gemeinsamen Übung zu beanspruchen.

Des Weiteren bieten sich Suchspiele hervorragend an, bei denen ihr Futter oder Leckerchen vergraben oder verstecken könnt und euer Hund in eurer Anwesenheit diese suchen muss. Ferner bieten sich hier Freiflächen ideal an, wo man mit seinem Hund gezielt versteckte Gegenstände, seien es Leckerlies oder Spielgeräte mit dem eigenen menschlichen Duft, an verschiedenen Stellen verteilt platziert, um sie dann nach einem vorgegebenen Parcour absuchen und apportieren lässt. Hier eine halbe Stunde mit dem Vierbeiner intensiv gearbeitete, wo er durch den Einsatz seines Riechkolben stark gefordert wird, wird ihn psychisch und physisch extrem fordern und ermüden. Schaut euch euren Hund  nach der Trainingseinheit an, ihr werdet begeistert sein und einen ausgeglichenen und zufriedenen Hund an eurer Seite haben.

Weiters kann die Reizangel ein sehr gutes Hilfswerkzeug sein, um Hetzspiele nachzustellen um das Jagdverhalten kontrolliert zu fördern und den Jagdtrieb auszulasten. Dabei jagt und hetzt der Vierbeiner der an einer Schnur befestigten Beute hinterher, die durch schnelle Richtungsänderungen den Hund stark fordern und ihr daher nur kurze Trainingsintervalle absolvieren sollte, damit der Hund nicht überanstrengt wird.

Welche sonstige Jagdersatzmaßnahmen und Aktivitäten für die jeweiligen Jagdhunderassen in Frage kommen, könnt ihr in den einzelnen Rassenporträts nachlesen. Entweder geht ihr direkt über die obigen Rassen oder ihr könnt diese über unseren Rubrik Rassebeschreibungen erreichen.

Rassespezifische Verhaltensauffälligkeiten bei Jagdhunderassen

Werden die verschiedenen Jagdhunderassen allesamt nicht rassekonform und artgerecht eingesetzt oder alternativ mit ersatzbefriedigenden Aktivitäten beschäftigt, dann werden früher oder später ihre Triebe an anderer Stelle unkontrolliert aus ihnen herausbrechen, sie werden sich Ersatzbefriedigung von selber beschaffen und/oder mit unerwünschtem Verhalten auffallen.

Unterforderung und Langeweile sind Haupttreiber für viele hausgemachte Probleme im Alltag mit jedem Hund und insbesondere bei Hunderassen, die speziell für Arbeiten und Berufe geschaffen wurden, die sehr hohe Anforderungen an die Fähigkeiten und rassespezifische Anlagen stellen.

Wird also eine Jagdhunderasse nicht ausreichend und sinnvoll körperlich und geistig/mental durch entsprechende Aktivitäten und Aufgaben gefordert, ihr Jagdtrieb gezielt gereizt und angesprochen, so werden im Alltag sicherlich Probleme auf euch zukommen.

Wir wollen euch anhand von zwei typischen unerwünschten Verhaltensweisen, die bei unterforderten Jagdhunden und Jagdhunderassen immer wieder zu beobachten sind, die Problematik von Unterforderung und Langeweile mangels einem typgerechten und rassespezifischen Beschäftigungsprogramm aufzeigen.

Gleichzeitig wird auch die Relevanz einer guten Grunderziehung, des Gehorsams und weiterführender Trainingsmaßnahmen wie Freifolge, sicherer Rückruf/Abrufbarkeit und Impulskontrolle veranschaulicht. Zudem sind in Person des Halters und verantwortlichen Hundeführers für den Umgang und das Führen einer Jagdhunderasse bestimmte Fähigkeiten notwendig, damit situativ auf den Hund eingewirkt werden kann, sprich ihr den Vierbeiner im Griff habt. Hierzu zählen bestensfalls Hundeerfahrung und entsprechende kynologische Sachkenntnis, zudem sind umfangreiches Wissen über das Ausdrucksverhalten von Hunden und die Kommunikation Hund/Mensch wichtig, damit Verhalten antizipiert werden und mit dem Vierbeiner reibungslos kommuniziert werden kann. Weiters sind Führungsstärke, Konsequenz und Disziplin die Zauberworte, um die Jagdhunderasse optimal führen, leiten und steuern zu können - sprich vom Hundeführer wird die souveräne Führungsrolle erwartet, um seinem Vierbeiner den gewünschten Weg und die Rahmenbedingungen vorzugeben, an denen sich der Hund orientieren kann. An der Stelle darf man nie vergessen, dass Jagdhunderassen in aller Regel einen starken Willen und Charakter mitbringen, häufig in der Jagdpraxis selbstständiges Agieren, Durchsetzungsvermögen und Entscheidungsfreudigkeit verlangt wird, die im Alltag bei etwaiger Führungsschwäche, Inkonsequenz und Neigung zu Nachlässigkeiten, zwangsläufig zu Problemen im Miteinander führen werden, da der Hund die "Schwäche" schnell bemerkt und in einen eigenen Vorteil clevererweise ummünzt. Schnell sind dann die Rollen vertauscht und der Vierbeiner übernimmt die Führungsrolle und gewinnt Oberwasser. Solltet ihr interessiert sein, mehr über den Zusammenhang dieser Themen nun zu erfahren, so steht euch unser Artikel Führung - Freifolge - Hund-Mensch-Bindung, der sichere Rückruf und die Konditionierung – wie hängt das alles zusammen?“ zu weiteren Verwendung zur Verfügung.

Folgende Beispiele aus dem Alltag zeigen die Problematik unausgelasteter Hunde auf:

Der jagende Hund

Ganz charakteristisch ist für einen Hund mit ausgeprägtem Jagdtrieb und mangelnder Auslastung, dass er unterwegs auf der Hunderunde im Wald oder Feld, bei Sichtkontakt eines Wildtieres oder der Witterung einer Wildspur extrem gereizt und seine Instinkte angesprochen werden. Oft erliegt der Hund in diesem Moment der leidenschaftlichen Versuchung und geht durch. Sprich, er wird alles versuchen um das Wild direkt zu verfolgen und zu jagen oder getrieben von seinem Jagdinstinkt, die Wildfährte abarbeiten und im Wald oder weitläufigen Feld verschwinden.

Kurzum, entweder reißt er sich von der Leine los oder im Falle dass der Hund unangeleint freiläuft, wird er sich nur sehr schwer zurückrufen lassen, die Ohren auf Durchzug stellen und nur noch Blick und Nase für die etwaige Beute haben.

Welche rechtliche Tragweite und Gefahr dieser Vorgang u.U. für euch als verantwortlicher Halter euren Hund und das Wild bedeutet, werdet ihr durch die Lektüre unseres Magazinartikels „Wilderei durch den Hund - kein Kavaliersdelikt“ erfahren.

Der Ausbrecherkönig

Ist der Hund nicht ausgelastet, unterfordert und langweilt sich, so wird trotz der Einfriedung und Sicherung des Grundstücks sehr einfallsreich vorgehen und sich Möglichkeiten suchen oder eigenständig verschaffen, um unbemerkt sich zu verselbständigen und abzuhauen.

Manche Hunde sind regelrechte Ausbrecherkönige, die durch den Reiz einer Ersatzbefriedigung und Alternativaktivität auf die effektivsten Ausbruchsvarianten kommen. So graben manche Hunde geduldig ausreichend große Löcher und Tunnel unter dem Zaun oder beißen mit ihrem Kauwerkzeug entsprechende Fluchtmöglichkeiten in den Maschendrahtzaun, andere klettern regelrecht über die Einfriedung, manch einer legt sich einfach auf die Lauer und wartet bis das Tot der Einfahrt bei der Heimkehr des Ehemanns mit dem Fahrzeug geöffnet wird und andere huschen durch das Gartentor wenn der Briefträger oder Paketbote die Post bringen.

Auf welche Art und Weise auch immer der Ausbruch erfolgreich geglückt ist, ist der Hund erst einmal weg, wird er nach Belieben in der Weltgeschichte umherstreunen und sich eine spannende Ersatzbeschäftigung besorgen.

Handelt es sich hierbei nun um eine Jagdhunderasse mit ausgeprägtem Jagdtrieb, einem hervorragenden Geruchssinn, Spurtreue und Finderwillen, ausdauerndem Laufvermögen und befindet er sich in der Nähe eines Waldgebietes oder Flur und Feld, so wird er sicherlich früher oder später eine Wildfährte wittern und aufnehmen, geschweige denn ggf. Hasen, Rehe oder anderes Wild sichten und die entsprechenden Handlungen aus seinem ureigenen Verhaltensrepertoire werden beim unkontrollierten Jagen sicher abgespult.

Natürliches Beutefang- und Jagdverhalten wird ausgelebt

Beide Beispiele zeigen offensichtlich ganz ursprüngliche und natürliche Verhaltensweisen von Caniden, die durch ihren Jagdtrieb ausgelöst werden.

Denn das Beutefang- und Jagdverhalten diente der Ressourcenbeschaffung und -sicherung und sicherte damit das Überleben des Hundes und des gesamten Rudels

Es handelt sich also um einen ganz normalen und natürlichen Prozess und gehört zu den unterschiedlichen Verhaltensarten der Caniden.

Allerdings ist der auslösende Jagdtrieb nicht bei allen Hunden und Hunderassen gleich stark vorhanden, da besonders im Bereich der Rassehundezucht, bei manchen Rassen, die primär für die Jagd eingesetzt werden sollten, durch züchterische Eingriffe und Selektion der eingesetzten Zuchthunde, der Jagdinstinkt gezielt im Hinblick auf die angestrebte Verwendung verstärkt, wohingegen bei Rassen, die z.B. als Gesellschaftshunde gehalten werden, der Jagdtrieb systemtisch nahezu rausgezüchtet wurde. 

Was ist Jagdverhalten?

Jagdverhalten wird auch als Beutefangverhalten bezeichnet, was bereits grob umschreibt um was es geht: Das Beutemachen.

Es handelt sich um eine Verhaltenskette mit mehreren Sequenzen.

Das Beutefangverhalten umfasst folgende Sequenzen:

  • Suchverhalten (Appetenzverhalten)
  • Fixieren
  • Anschleichen/Anpirschen
  • Hetzen
  • Packen
  • Töten
  • Wegbringen
  • Fressen

Wir haben das Verhalten aus dem Funktionskreis der Nahrungsbeschaffung eingehend in unserem Magazinartikel Das Beutefangverhalten von Hunden“ beschrieben und legen euch dessen Lektüre ans Herz, um die einzelnen Phasen und Hintergründe des Jagdverhalten detailliert in Erfahrung zu bringen.

Werden nun die Instinkte und Triebe nicht in ausreichendem Maß durch Jagdeinsätze, Jagdersatzmaßnahmen und andere Aktivitäten gezielt beansprucht und ausgelebt, so findet der Hund seine Alternativbefriedigung und das nötige Auslassventil anderswo.

Der Hund muss also schlichtweg sich rassespezifisch auspowern können. Seine natürlichen Instinkte müssen dabei in entsprechende Aktivitäten umgeleitet werden, damit er seine Energie und Triebe abbauen kann und schließlich ausgelastet ist.

Bei beiden geschilderten Praxisbeispielen liegt die Grundproblematik für die weiteren zukünftigen zu erwartenden Probleme in der Tatsache, dass bereits nur die Handlung des reinen Ausübens des Jagdverhaltens für den Hund ein Riesenerfolg darstellt, den er nun immer wieder von Neuem erleben will. 

Es geht nicht primär darum die Beute zu machen, sondern das pure Verhalten ist seine Befriedigung und Motivation für zukünftige Versuche. Das Jagen ist für den betreffenden Hund an dieser Stelle selbstbelohnend.

Hier muss man als Halter möglichst alles dafür tun, dass es also erst gar nicht soweit kommt und der Hund seinen unerwünschten „Jagderfolg“ erzielt.

In diesem Zusammenhang gilt der Spruch: Wehret den Anfängen!

Sollte es aber wider erwartend doch passiert sein, raten wir unbedingt einen erfahrenen und kompetenten Hundetrainer, Verhaltenstherapeut oder anderen Hundeexperten hinzuzuziehen, damit sich das Problem nicht weiter verfestigt und Lösungen mittels geeigneten Übungen und speziellen Hundetrainings, z.B. einem Antijagdtraining, ergriffen werden.

Um weitere rassetypische Verhaltensauffälligkeiten mit Praxisbeispielen und die entsprechenden Gegenmaßnahmen je Jagdhunderasse herauszufinden, so sollte ihr unbedingt Zeit in die Lektüre der für euch interessanten und in Frage kommenden Jagdhunderassen investieren.

Am schnellstens könnt ihr die Rassenbeschreibungen über die jeweiligen links der oben aufgeführten Hunderassen oder über unsere Rubrik Rassen erreichen.

Ratschlag für den Welpenkauf einer Jagdhunderasse als Nichtjäger

Generell wollen wir euch mit unserem Leitartikel „Was muss ich rund um den Welpenkauf alles beachten?“ unterstützen, in dem wir alle relevanten und bedeutsamen Fragen rund um den Welpenkauf, mit vielen hilfreichen Praxistipps abgehandelt haben. 

Nehmt euch die Zeit zur Lektüre, damit ihr die richtige Hunderasse und den richtigen Hund findet!

Steht am Ende der gründlichen Vorprüfungen die die endgültige und wohlüberlegte Entscheidung für eine Jagdhunderasse als Begleit- und Familienhund fest und basiert nicht ausschließlich auf deren Schönheit und der persönlichen Präferenz durch das Aussehen der Rasse, so kann der nächste Schritt zu den entsprechenden Züchtern und Zuchtstätten erfolgen.

Tipp:

Viele Züchter von Jagdhunderassen züchten inzwischen auf Grund der hohen Nachfrage von Nichtjägern nach den jeweiligen Rassen, zwei unterschiedliche Zuchtlinien.

Einerseits werden Nachzuchten gezielt für den späteren Einsatz als ausgebildete Jagdhunde gezüchtet, die bestenfalls auch primär durch ihre jagdlichen Anlagen an aktive Jagdberechtigte abgegeben werden sollen.

Andererseits werden aber auch gezielt Würfe gezüchtet, die an Nichtjäger zum Halten und Führen als Begleit-, Familien- und Haushund verkauft werden, bei denen die jagdlichen Merkmale nicht mehr die große Bedeutung bei der Zucht haben und eher hintergründig sind, sondern mehr auf die qualitativen äußerlichen Eigenschaften Wert gelegt wird.

Kurzum, Schönheit und Gesamterscheinung liegen bei dieser Zuchtlinie im Fokus, da dies oftmals die vordergründigen Argumente oder zumindest eine der Hauptargumente für eine Entscheidung zu dieser speziellen Jagdhunderasse bei den jeweiligen Interessenten sind.

Informiert euch also bei der konkreten Suche eines Welpen beim Rassehundezüchter, ob für die Verwendung als Nichtjäger auch Hunde der zweitgenannten Zuchtlinie angeboten werden, da die Haltung außerhalb der aktiven Jagd damit leichter von der Hand gehen sollte.

Dies bedeutet aber noch lange nicht, dass diese Linien keinerlei jagdliche Veranlagungen mehr haben und nicht entsprechend körperlich und geistig gefordert und ausgelastet werden müssen.

Gesundheit und Pflege

Auch in diesen Bereichen lassen sich nur schwerlich allgemeingültige Aussagen treffen, da die Bandbreite der Jagdhunderassen sehr groß ist und die jeweiligen Rassen sich deutlich unterscheiden.

Was die gesundheitliche Stabilität, Resistenz und Widerstandfähigkeit angeht, so bringen durchaus die allermeisten Jagdhunderassen sehr gute Voraussetzungen und Anlagen mit, da die allewenigsten von ihnen mit der Thematik "Überzüchtung"  und Verfolgen von extremen Zuchtzielen, die zu unschönen Nebenwirkungen im Hinblick der gesundheitlichen Konstitution und dem Verhalten führen können, zu tun haben.

Dennoch wollen wir an dieser Stelle unbedingt anmerken, dass bei allen Hunden generell und den Jagdhunderassen im Speziellen, regelmäßige Gesundheitskontrollen beim Tierarzt auf dem Programm stehen sollten, um etwaige Krankheiten und unentdeckte Verletzungen frühzeitig zu diagnostizieren und entsprechende Behandlungsmaßnahmen einzuleiten. Zudem sind zahlreiche Impfungen unerlässlich, andere je nach Aufenthaltsort, individueller Verwendung und weiterer Faktoren ratsam. Mehr hierzu findet ihr in unserem Artikel "Impfungen". Da Jagdhunderassen, wie mehrfach in diesem Artikel erörtert, einen hohen Bedarf an Auslastung haben und die entsprechenden Aktivitäten vielfach im Freien stattfinden und häufig weiterer Kontakt zu Artgenossen und artfremden Tieren im Jagdrevier Gang und Gäbe sind, stehen neben den Impfungen auch regelmäßige Behandlungen mit Antiparasitika gegen Würmer aller Art, Zecken, Flöhe etc. an, um den Hund vor Infektionen und Parasitenbefall zu schützen, sei es präventiv oder im Akutfall.

Apropos Wildkontakt und Hundebegegnungen im Revier bei der Jagd: Wird eine Jagdhunderasse jagdlich geführt, besteht je nach Jagdaufgaben immer die Möglichkeit und damit das Risiko, mit Wild direkt in Kontakt zu kommen, was regelmäßig zu körperlichen Auseinandersetzungen mit mehr oder minder starken Verletzungen führt und mitunter leider auch Jagdhunde ihren Verletzungen dabei erliegen. Des Weiteren geraten hier und da auch Jagdhunde beim Aufeinandertreffen bei Jagdveranstaltungen aneinander, wodurch sich mancheiner eine Bissverletzung zuzieht. Kurzgesprochen, das Leben als ausgebildeter Jagdhund bringt erheblich größere Risiken für das jeweilige Hundeindividuum mit, als wenn dieser nur als Haushund gehalten wird.

Um aber detaillierte Informationen vor dem Kauf an der Hand zu haben, welche potentielle Erbkrankheiten und genetischen Belastungen bei der jeweiligen Rasse bekannt sind oder ob es Neigungen zu sonstigen Hundekrankheiten gibt, könnt ihr wiederum umfassend in den einzelnen Rasseporträts nachlesen, die ihr direkt über die Jagdhunderassen weiter oben erreicht oder in unserer Rubrik „Rassen“ findet.

Selbiges gilt natürlich für den etwaigen Pflegeaufwand je Jagdhunderasse, denn die Hundepflege ist auch bei Jagdhunderassen ein wesentlicher Faktor der Aufgaben rund um die Haltung, denn die Maßnahmen zahlen nicht nur auf das Aussehen, sondern auf Hygiene, Gesundheit und Wohlbefinden des jeweiligen Hundes ein. Da die Rassen primär für den Arbeitseinsatz bei der Jagd gezüchtet worden sind, verfügen sie in aller Regel auch über eine pflegeleichte Fellbeschaffenheit, dennoch benötigen manche Hunderassen etwas mehr Zeit und Arbeitsaufwand von ihrer Grundstruktur, aber auch selbstverständlich je nachdem wie ihre Verwendung aussieht. Dabei darf auch nicht vergessen werden, dass zu einer umfassenden und gründlichen Hundepflege mehr gehört, als nur die Pflege des Fells. Um einen Eindruck über alle Bereiche der Hundepflege zu gewinnen, raten wir euch daher zu unserem Magazinartikel "Hundepflege - Was gehört alles zu einer umfassenden Pflege des Hundes dazu?" , damit euer Jagdhund stets einsatzfähig ist und bestmögliche Leistungen abrufen kann.

Auch diese Informationen könnt ihr in den Rassebeschreibungen nachlesen, damit ihr die Bereiche Gesundheit und Pflege einen guten Ersteindruck bekommt, was Risiken, Kosten und Zeitaufwand betrifft.

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