Chesapeake Bay Retriever

Wasserfreudiger Apporteur aus den USA

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Zuletzt aktualisiert am: 5.10.2023

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Chesapeake Bay Retriever

Das wichtigste in Kürze

  • Familienmitglied der wasserpassionierten und apportierfreudigen Retrieverrassen
  • Für den Einsatz als Jagdhund bei der Wasserjagd auf Ente und Gans gezüchtet
  • Robust, kräftig, stark, ausdauernd, wetterfest, belastbar, widerstandsfähig, pflegeleicht
  • Arbeitswillig, aufgeweckt, lebhaft, fröhlich, intelligent, mutig, feinnasig, anhänglich
  • Kurzes, gewelltes, dichtes doppeltes Haarkleid in verschiedenen Farbtönen von Braun bis Stroh
  • "Markenzeichen": Gelbliche oder bersteinfarbene Augen

Der Chesapeake Bay Retriever hat seine Heimat in den Vereinigten Staaten von Amerika, wo die Apportierhunderasse für den Einsatz als Arbeitshund für die Wasserjagd, in der Region der Chesapeake Bay (eine Flussmündung umgeben von den beiden Bundesstaaten Maryland und Virginia) gezüchtet wurde. Damit liegt der Ursprung des Retrievers, dessen Entwicklung und stetige Verfeinerung als Spezialist für das Apportieren von geschossenem Federwild, im Nordosten der USA.

Kurzgesprochen, der Chesapeake Bay Retriever wurde für den aktiven Einsatz als brauchbarer Jagdhund zu Wasser und Land gezüchtet. Er gehört demnach zu den Jagdhunderassen, die zum Jagdhelfer abgerichtet und nach ihrer Tauglichkeitsprüfung im Idealfall im Jagdrevier geführt werden. Einen besonderen Namen hat er sich dabei als erfolgreicher und zuverlässiger Enten- und Gänsejäger zum Apportieren des geschossenen Stücks gemacht. Diesseits und jenseits des Atlantiks.

Folgerichtig wurde dem wasserfreudigen, begnadeten Schwimmer und Apportiermeister, sein bis heute gültiger Rassename verliehen, der auf seine heimatlichen Wurzeln und der Domäne des Apportierhundes zurückgeht - der Chesapeake Bay Retriever war geboren. Die Rassebezeichnung setzt sich demnach aus der Region seiner Heimat (Chesapeake Bay) und dem Wort Retriever, von "to retrieve", also "bringen" (apportieren) zusammen.

Die besondere Verbundenheit mit seiner Herkunftsregion, zeigt sich im US-Bundesstaat Maryland, eine der beiden Bundestaaten, die die Chesapeake Bay umschließen. Denn dort ist der Chesapeake Bay Retriever im Jahr 1964 offiziell zum "State dog" ernannt worden. Dort wird er von den Einheimischen auch liebevoll "Chessie" genannt.

Neben der Wasserjagd zeigt der Chesapeake Bay Retriever auch an Land bei diversen Jagdaufgaben seine Fähigkeiten und Talente. Er ist für die anspruchsvollen Arbeiten im Revier mit besten Anlagen gesegnet und konnte damit den widrigsten wetterseitigen und äußeren Bedingungen mit Schnee, Eis, Kälte, Stürmen, Regen etc. mühelos standhalten. Mitunter war es gar erforderlich, dass der Apportierspezialist in den Wintermonaten bei der Jagd in das eiskalte und zu Teilen zugefrorene Gewässer der größten Flussmündung in den USA steigen musste, um geschossene Enten oder Gänse zu sichern, diese mit seinem breiten und weichbeschaffenen Maul aufzunehmen und seinem Jagdherrn zu verbringen. Sein doppeltes Haarkleid schützt den Retriever gegen diese Einflüsse problemlos. Der Chesapeake Bay Retriever gilt als ausgesprochen widerstandsfähig. Das Fell besteht aus kurzem, sehr dichten und gewelltem Deckhaar und der wolligen Unterwolle - die Fellbeschaffenheit sorgt dafür, dass das Haarkleid wetterfest, wasserabweisend und pflegeleicht ist. Um sich in die ursprüngliche Landschaft und Vegetation bestens einzufügen und für die Jagd getarnt zu sein, soll die Fellfarbe beim Chesapeake Bay Retriever, möglichst an die Arbeitsumgebung angepasst sein. Der Rassestandard sieht daher die Farbschläge Braun, Binse oder "totes Gras" (strohfarben) vor.

Apropos Farben: Der Chesapeake Bay Retriever beeindruckt nicht nur mit seinem attraktiven gesamten Erscheinungsbild, dass u.a. von dem beschriebenen Haarkleid dominiert wird. Denn ein Hingucker sind vor allen Dingen auch seine Augen - diese funkeln in gelblich oder bernsteinfarben. Wow, was für ein Ausdruck.

Um für die verschiedenen Jagdtätigkeiten und seine Paradedisziplin, die Wasserjagd, körperlich gewappnet zu sein, ist durch die stetige Entwicklung des Chesapeake Bay Retrievers, ein idealer Jagdbegleiter hinsichtlich der physischen Anlagen gelungen. Der mittelgroße Chesapeake Bay Retriever hat eine robuste, stabile und gesunde Konstitution und strotz nur so vor Vitalität, Energie und Tatendrang. Das Körpergebäude ist kräftig, solide und kompakt gebaut, dennoch sehr ausgewogen, wohlproportioniert und harmonisch. Zudem zeigt der Chessie sich in jedweder Aktion agil, beweglich, lauf- und sprungstark. Dies entspricht u.a. den Kriterien des Rassestandards, der von einer Körperlichkeit spezifisch auf die erforderlichen Rassecharakteristika im Hinblick auf Leichtigkeit und Effizienz beim Arbeiten des Chesapeake hinweist. Seine inneren Organe haben ausreichend Platz, um sich bestens zu entwickeln. Dies ermöglicht dem Retriever generell sehr ausdauernd zu arbeiten, ob an Land oder im Wasser. Auch die unermüdliche Arbeitsfähigkeit ist ein Kriterium, das der Standard wünscht, um den Chesapeake Bay Retriever erfolgreich jagdlich einsetzen zu können. Damit aber nicht genug, denn die Jagdhunderasse weist weitere Vorzüge auf. So verleihen ihm seine hervorragend beschaffenen Gliedmaßen mit den muskulösen Läufen und gut ausgestatteten Pfoten eine ausgesprochene Geländegängigkeit. Die Bauweise seines Fangs und Kiefers, ermöglicht es der Rasse, auch größeres Federwild problemlos aufzunehmen, sicher und unversehrt zum Jagdherrn zu apportieren. Die körperlichen Rassemerkmale verleihen dem Chesapeake Bay Retriever damit eine hohe Gebrauchstauglichkeit und macht ihn zu einem höchst leistungsfähigen und damit brauchbaren Jagdgehilfen.

Wie alle Retriever-Rassen nun mal sind, bringt der Chesapeake Bay Retriever ein aufgewecktes, aufgeschlossenes, freundliches, fröhliches und angenehmes Wesen mit. Das lebhafte Temperament und hohe Energie sind klassische Retrievereigenschaften. Die Rasse ist intelligent, gelehrig, arbeitswillig und -freudig, wesensfest, mutig, weder scheu noch aggressiv, treu, anhänglich und mit einem gesunden Beschützergen ausgestattet. Der Chesapeake ist im Übrigen auch für seine Wachsamkeit bekannt und passt auf Haus und Hof auf - entsprechend ist er fremden Menschen gegenüber eher zurückhaltend, umso intensiver ist seine Bindungsfähigkeit zu seinen Bezugspersonen, denen er stets treu und verlässlich zur Seite steht. Diese enge Führerbindung zeigt sich bei angemessenem und respektvollen Umgang und Handling bis ins Jagdrevier, wo diese besonders für eine zielgerichtete und erfolgreiche Zusammenarbeit als aufeinander abgestimmtes Team Hund-Mensch wichtig ist. Apropos Revier: Ein hervorragender Geruchssinn, im Jagdjargon spricht man von feinnasig und eine ausgeprägte Wasserfreude sind für den Retriever selbstredend, um für die Jagd geeignet und die Jagdaufgaben zur Zufriedenheit lösen zu können. 

Wird der Chesapeake Bay Retriever außerhalb einer Jagdverwendung angeschafft und gehalten, so muss ihm unbedingt ausreichende rassespezifische Beschäftigung zugestanden werden, damit der Retriever gefordert wird, sich mit seinen Fähigkeiten und natürlichen Anlagen einbringen, entfalten und auslasten kann. Der Chessie braucht viel Bewegung und kognitive Aufgaben sowie spezielle Jagdersatzbeschäftigung um den verankerten Jagdtrieb, die jagdliche Passion und das Beutefangverhalten gezielt anzusprechen und kontrolliert ausleben zu können. Dies kann u.a. im Hundesport mit Mantrailing, Zielobjektsuche und Fährtenarbeit geschehen, aber auch abseits des Hundeplatz mit diversen Suchaufgaben im Rahmen der Nasenarbeit und Apportierspielen.

Im Hinblick auf die Erziehung und das tägliche Führen braucht der Chesapeake Bay Retriever eine liebevolle, aber konsequente und disziplinierte Hand an seiner Seite.

Da der Chessie für die Jagd und das Verweilen in Mutter Natur geschaffen wurde, gilt er in Sachen Pflege als anspruchslos und pflegeleicht. Regelmäßiges Bürsten und Kontrolle der gesamten Körperregionen auf Unversehrtheit und Schmutz sind aber Pflicht. Besonders den Hängeohren gilt hier die Aufmerksamkeit, damit sich keine unerwünschten Ohrinfektionen auf Grund von Dreck, Feuchtigkeit und tierischer Mitbewohner bilden.

Um noch mehr über die arbeitstüchtige und liebenswürdige Rasse zu erfahren, habt ihr zu gegebener Zeit die Gelegenheit, unsere weiteren Ausführungen rund um die Entstehungsgeschichte, Rassemerkmale, Erziehungsfragen, Aktivitäten, Gesundheit, Pflege, Ernährung, Haltebedingungen etc. zu lesen. 

Bis dahin sind wir jedem versierten Chesapeake-Bay-Retriever-Freund, dessen besonderen Kenntnissen zur Rasse und Mitarbeitswille dankbar, um das Rasseporträt in Gänze auszuarbeiten. Solltet ihr also Zeit und Lust haben uns zu unterstützen, so nehmt doch bitte mit uns Kontakt auf.

Nummer: 263
Gruppe: 8. Apportierhunde – Stöberhunde – Wasserhunde
Sektion: 1. Apportierhunde
Subsektion: -
Arbeitsprüfung notwendig? Ja
Ursprung
Vereinigte Staaten von Amerika
Patronat -
Verwendung

Apportierhund, gleich tüchtig an Land wie im Wasser.

Datum der Veröffentlichung 14. Februar 1995
Datum der vorläufigen Bestätigung -
Datum der finalen Bestätigung 15. September 1964
Link zum FCI-Standard FCI - Chesapeake Bay Retriever
Lebenserwartung
Rüden
8 - 13 Jahre
Hündinnen
8 - 13 Jahre
Widerristhöhe
Rüden
58 - 66 cm
Hündinnen
53 - 61 cm
Gewicht
Rüden
29.5 - 36.5 kg
Hündinnen
25 - 32 kg

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