Fellfarben & Fellmuster: Ein maßgeblicher Faktor für das äußere Erscheinungsbild beim Hund
Ist das farbliche Aussehen des Fells beim Hund nur für das Schönheitsideal wichtig?
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 20.6.2024
Das Wichtigste in Kürze
- Vielfalt der Fellfarben: Entdecken Sie die breite Palette an Fellfarben, -mustern und -zeichnungen bei Hunden, von Unicolor über Bicolor bis hin zu speziellen Varianten wie Blue-Merle und Black & Tan.
- Funktionale Bedeutung: Fellfarben dienen nicht nur der Ästhetik, sondern haben auch funktionale Aspekte wie Tarnung und UV-Schutz, insbesondere dunkle Farben bieten Schutz vor Sonnenlicht.
- Genetische Grundlagen: Die Farbvielfalt wird durch Gene wie Eumelanin und Phäomelanin gesteuert, die das Erscheinungsbild des Hundes maßgeblich prägen und vererbt werden.
- Rolle in der Rassezucht: In der Rassehundezucht sind bestimmte Fellfarben und -muster festgelegt, die den Rassestandard definieren und Einfluss auf die Zuchtauswahl haben.
- Gesundheitliche Überlegungen: Einige modische Farben wie Blue-Merle können genetische Risiken für bestimmte Rassen darstellen, daher ist eine informierte Entscheidung beim Hundekauf wichtig.
- Äußeres Erscheinungsbild: Das Aussehen des Hundes sollte beim Welpenkauf nicht das Hauptkriterium sein; es ist entscheidender, dass Hund und Halter in Bezug auf Bedürfnisse und Lebensstil gut zusammenpassen.
- Weiterführende Literatur: Entdecken Sie weitere Informationen über Fellfarben und -muster in Büchern wie "Die Genetik der Fellfarben beim Hund", um Ihr Wissen zu vertiefen und informierte Entscheidungen zu treffen.
Schaut man sich bei den unterschiedlichen Typen von Hunden um, so entdeckt man unweigerlich eine breite Varianz von Fellfarben, Fellmusterungen und Fellzeichnungen.
Nicht nur in der Rassehundezucht findet man bei den unterschiedlichen anerkannten reinrassigen Hunderassen und Varietäten der Fédération Cynologique Internationale (FCI) eine sagenhaft große Farbpalette an möglichen Fellfärbungen, sondern auch bei den Hybridhunden und Mischlingshunden.
Unicolor, bicolor, tricolor, Black & Tan, Blue-Merle, Loh, Blond, Sand etc. sind alles Definitionen, über die der Leser häufig im Zusammenhang mit der Fellfarbe und des Fellmuster eines Hundes stolpert. Sind die möglichen Farbkombinationen des Hundefells willkürlich zustande gekommen, oder gibt es bestimmte Hintergründe? Und was bedeuten die einzelnen Fachbegriffe?
Wir wollen in den weiteren Ausführungen etwas Licht ins Dunkel bringen, damit ihr mehr über die Fellfarben und Musterungen des Haarkleides eines Hundes erfahrt und für die weitere Recherche rund um Hunde, z.B. für den Welpenkauf, einige hilfreiche Praxistipps an die Hand bekommt.
Welche Funktionen übernehmen Fellfarbe & Fellmuster beim Hund?
Tarnung, Schutz vor Verwechslung und UV, Ästhetik etc. sind Gründe für die Fellfärbung und das unterschiedliche Aussehen von Hunden.
Von der Optik bis hin zu gesundheitlichen Wirkungen
Für viele Hundeliebhaber spielen Fellfarbe und Fellmuster beim Ansehen eines Hundes eine bedeutende Rolle, denn der Hund soll dem individuellen Geschmack entsprechen, sprich ein spezielles Schönheitsideal durch das ansprechende, schöne und ästhetische Aussehen aufzeigen.
Kurzgesprochen, der Hund soll gefallen und den persönlichen Gusto in Sachen äußeres Erscheinungsbild und Optik erfüllen.
Daher tragen Fellfarbe und Fellmuster maßgeblich für das individuelle Empfinden und Urteil über das Erscheinungsbild des Hundes im Auge des Betrachters bei, was sich nicht zu Letzt auch auf die Herangehensweise beim Welpenkauf oder der Adoption eines Hundes aus dem Tierheim niederschlägt. Denn der ein oder andere Entschluss bei der Auswahl des entsprechenden Hundes oder der Rasse wird sicherlich vom „Look“ des Hundeindividuum beeinflusst und wesentlich bei der Entscheidungsfindung getrieben.
Für etliche Hundekäufer ist also das Äußere der primäre Faktor und die „inneren Werte“ (Wesen/Charakter) wie auch alle weiteren Faktoren, die unbedingt auf dem Weg zum passenden Hund bedacht werden müssen, treten in den Hintergrund. Dies ist eine gefährliche Tatsache, denn es trägt sicherlich nicht dazu bei, dass immer der richtige Hund bzw. die richtige Rasse in den passenden Hundehaushalt kommt und beide Seiten, Hund und Halter, eine harmonische Beziehung mit den besten Bedingungen für eine rassespezifische und artgerechte Haltung führen können.
Natürlich soll ein Hund ebenso vom Typ her den jeweiligen Ansprüchen genüge tragen, damit sich dessen Hundebesitzer vollends mit ihm identifizieren kann und mit allem Wenn und Aber hinter der getroffenen Entscheidung einer Anschaffung steht, hier sollte aber stets die Typfrage inklusive Fellfarbe und Fellmuster, nur ein Aspekt unter allen Fragestellungen und Entscheidungskriterien innerhalb der umfassenden und detaillierten Vorbereitung im Hinblick auf den Hundekauf sein.
Da einige Hunderassen in der Gunst der Hundeliebhaber durch verschiedentliche Gründe wie das Halten gewisser Rassen durch Prominente, Auftritte in Film und Fernsehen (Lassie, 101 Dalmatiner etc.) oder anderer äußerer Einflussfaktoren stark gestiegen sind und regelrecht zu einem Modetrend sich entwickelt haben, hat dies Folgen auf das Zuchtgeschehen der betreffenden Rassen und damit verbunden, deren Gesundheit und erblichen Dispositionen.
An dieser Stelle wollen wir nur auf etwaige genetische Defekte und Krankheiten z.B. bei Border Collie, Australian Shepherd, Deutsche Dogge oder Chihuahua verweisen, die im Zusammenhang mit modischen Fellfarben und Fellmusterungen wie beispielsweise Blue-merle stehen, die durch den Merle-Faktor verursacht werden. Diese Tendenzen im Bereich der Zucht werden von vielen Fachleuten kritisch beäugt und in Teilen in Bezug auf etwaige Qualzucht hinterfragt.
Zusammenfassend wollen wir im Hinblick auf die Funktionalität von Fellfarbe und Fellmuster im Kontext mit dem Aussehen und äußeren Erscheinungsbild eines Hundes viel mehr das Augenmerk in Richtung Schutzfunktion lenken, denn ursprünglich dienen Färbung und Musterung viel wesentlicheren Zwecken, als einem persönlich empfundenen adretten und für schön angesehenen Äußeren:
Einerseits hat sich die Fellzeichnung von wildlebenden Hunden optimal an die jeweiligen Lebensräume und Umgebung angepasst, um den Hunden eine optimale Tarnung beim Ausüben des Beutefangverhalten auf der Jagd nach Fressbarem zu verleihen. Denn ein knallroter Hund mitten in der afrikanischen Steppe würde sicherlich für mehr Aufsehen bei potentiellen Beutetieren sorgen, als wenn das Fell sich harmonisch in die äußeren Bedingungen der Vegetation bestens farblich und vom Muster einfügt.
Dies hat sich auch in der weiteren Entwicklung in Bezug auf die Domestikation des Hundes fortgesetzt, denn auf dem Weg zu den heute bekannten Rassen, wurden viele Hundeschläge miteinander gekreuzt und verpaart, um bestimmte Ziele entwicklungsseitig zu verfolgen, die in Zusammenhang mit deren Aufgaben und regionalen Einsatzgebieten standen, auch in Betracht auf Fellfarbe und Fellmuster wie man anhand der großen Farbvielfalt und Bandbreite angefangen von nordischen Hunderassen bis hin zu unterschiedlich pigmentierten Haarkleidern der Hüte- und Hirtenhunderassen sehen kann. Allesamt haben beste Anlagen für das Leben in ihrem Herkunftsland, sei es in den schneeverschneiten Weiten Alaskas, Finnlands oder Sibiriens, als auch den heißen und eher kargen Regionen Australiens, Afrikas oder der Türkei. Die Farbpalette reicht dabei von weißen und graufarbigen Hunden bis zu schwarzen oder braunen Farbtönen.
Denke man hier beispielsweise an die zahlreichen Jagdhunderassen, deren heutiges Aussehen und sonstigen Rassemerkmale zur gezielten Verwendung als Jagdgebrauchshunde bei den unterschiedlichen Jagdaktivitäten, körperlich- und wesensseitigen Ansprüchen genüge tragen müssen, um bestmögliche Jagderfolge zu garantieren und die jeweiligen Jagdaufgaben zielgerichtet ausüben zu können. Dies schließt natürlich auch ihr Erscheinungsbild ein, denke man wiederum an die notwendige Tarnung, um nicht aufzufallen und frühzeitig Wild aufzuschrecken und zu verjagen.
Genau deshalb ist die Fellzeichnung bei den Jagdhunderassen an die örtlichen Begebenheiten ihrer Herkunft/Heimat angepasst, um sich z.B. beim Anpirschen an das Wild perfekt in die Natur einzufügen. Folglich stößt man bei den entsprechenden Hunderassen auf gedeckte, zurückhaltende Erdtöne, da sie so von den natürlichen Vorgaben von Wald, Feld und Flur optimal aufgenommen werden.
Dennoch stößt man auch auf Jagdhunderassen, die durch farblich abgesetzte Flecken, Abzeichen, Tüpfelungen etc. auffallen und sich von den äußeren Voraussetzungen doch abheben. Dies hat u.a. die Bewandtnis, dass es historisch bei Jagdveranstaltungen auch immer wieder zu Jagdunfällen kam, bei denen der Jäger versehentlich einen Jagdhund mit dem Wild verwechselt hat und diesen mit einem gezielten Schuss tödlich niederstreckte. Dieser Problematik wandte man sich der Gestalt zu, dass in Sachen Zucht und Weiterentwicklung eine Veränderung des Farbschlags hermusste, um sie einerseits von ihrer Fellzeichnung optimal auf die jeweiligen Jagdaktivitäten anzupassen und andererseits für mehr Sicherheit durch das äußerliche Abgrenzen vom Wild zu sorgen. Kurz, die Verwechslungsgefahr wurde durch Musterung und farbliche Akzente gezielt durch die Zuchttätigkeiten reduziert, so dass an dieser Stelle Fellfarbe und Fellmuster durch ihre Signalwirkung eine Schutzfunktion für den jeweiligen Hund bedeuten.
Aber nicht nur für die Jagd auf Beute dienen die Fellfarbe und das Fellmuster als perfekte Tarnung, sondern können auch als Gejagter bei der Flucht oder für den Wurf Welpen bei freilebenden Hunden beim Verstecken maßgeblich helfen, mitunter sogar Leben retten und für den Fortbestand des Individuum oder eines ganzen Rudels sorgen.
Apropos Schutz: Neben den vorgenannten Punkten spielt die Fellfarbe im Hinblick auf die Anfälligkeit für Sonnenlicht und UV-Strahlen eine herausragende Rolle. Denn Fell mit einer dunklen Pigmentierung schützt die Haut des Hundes deutlich mehr, als es bei hellfarbigen Hunden der Fall ist, wodurch das Risiko z.B. für Hautkrebs sinkt und andere dermatologische Hautkrankheiten reduziert wird. Dunkle Farben zahlen sich an dieser Stelle also positiv für die Gesundheit des Hundes aus.
Ferner hält das dunkelgefärbte Fell auch die Hitze und Wärme der Sonnenstrahlen ab, sprich die hohen Temperaturen werden durch die richtige Fellfarbe abgemildert und sind somit für die Konstitution des Hundes nicht so belastend wie für Hunde mit hellen Fellfarben.
Abschließend kann die Fellfarbe und Fellmusterung dem fachkundigen Hundekäufer ein Indiz und Hinweis liefern, ob angebotene Welpen tatsächlich von den angegebenen Elterntieren abstammen, sollte sich der Welpe farblich und von seiner Fellzeichnung erheblich von Mutter- und Vatertier abgrenzen. Ist der Welpe z.B. Rot und die Elterntiere beide Weiß, so besteht ein begründeter Verdacht auf ein „faules Ei“ was den interessierten Hundekäufern untergejubelt werden soll. Voraussetzung ist natürlich ein breit angelegtes Wissen über Genetik und Farbenlehre im Hinblick auf die Vererbung der Fellfarbe. Hier gilt es vor allen Dingen außerhalb jeglichem organisierten und reglementierten Zuchtgeschehen äußerste Vorsicht walten zu lassen, frei nach dem Motto: Augen auf beim Welpenkauf. Mehr Praxistipps findet ihr durch die Lektüre unseres gesonderten Artikels „Was muss ich alles rund um den Welpenkauf alles beachten?“.
Wie entstehen Fellfarbe & Fellmuster beim Hund?
Gene sind für die jeweilige Fellfarbe des Haarkleids verantwortlich.
Es kommt auf die Steuerung der Gene Eumelanin und Phäomelanin an
Die ausgeprägte Bandbreite an möglichen Fellfarben und Fellmustern wird durch verschiedene Gene gesteuert, die bei der Fortpflanzung der Elterntiere, also Rüde und Hündin, an die Nachzuchten und Welpen vererbt werden.
Die Gene Eumelanin und Phäomelanin sind hauptverantwortlich für das Aussehen, die Farbschläge und Farbvarietäten, die bei Rassehunden, Hybridhunden und Mischlingshunden das Erscheinungsbild des Hundes im Hinblick auf dessen Fell und Haarkleid prägen.
Beide Farbstoffe, das schwarze Eumelanin und das rote Phäomelanin, beeinflussen je nach Stärke ihres Vorkommens die Wirkung auf das Farbergebnis.
Eumelanin ist das schwarze Pigment und in Verbindung mit der Zellproduktion für die schwarze Fellfarbe des Hundes in den verschiedenen Farbausprägungen zuständig. Eumelanin kann aber durch weitere Gene so beeinflusst und verändert werden, dass der Farbschlag nicht mehr satt- und reinschwarz ist, sondern verdünnt in braune, graue/blaue oder isabellfarbene Farbtöne wechselt. Schaut man sich beispielsweise Hunde in Blue-Merle wie den Australian Shepherd an, so wird dieser Farbschlag durch einen genetischen Fehler auf Grund des Merle-Gens hervorgerufen, dessen genaue Bewandtnis ihr in dem entsprechenden Lexikoneintrag „Merle-Faktor“ ausführlich nachlesen könnt und damit einen guten Eindruck über die mögliche Veränderung durch etwaige weitere genetische Einflussfaktoren gewinnt.
Welche Farbgene in der Farbgenetik nun für die jeweilige Farbgebung und Farbzeichnung des Haars und der Haut beim Hund verantwortlich sind, werden wir zu gegebener Zeit in einem gesonderten Artikel zur Farbenlehre thematisieren, da dies nun an dieser Stelle zu komplex ist.
Entwicklung von Fellfarbe und Fellmuster beim Welpen
Nach dem Geschlechtsakt zwischen Hündin und Rüde und einer erfolgreichen Befruchtung, entwickeln sich die Welpen vor ihrer Geburt im Mutterleib der Hündin. Auch die Pigmentation von Haar und Haut findet während der Trächtigkeit statt, beginnt ca. zwischen dem 33. und 40. Schwangerschaftstag und wird nach ungefähr 14 Tagen abgeschlossen sein.
Ihr wollt mehr über die Welpenphasen ab Geburt erfahren? Gerne könnt ihr hierfür unseren gesonderten Leitartikel „Die Entwicklungsphasen von Hundewelpen“ anklicken.
Welche Bedeutung haben Fellfarbe & Fellmuster in der Rassehundezucht?
Fellfarbe und Fellmuster sind feste Rassemerkmale.
Der Rassestandard bestimmt Fellfarben und Fellmuster
Im Gegensatz zu Mischlingshunden, die nicht umsonst auch als Promenadenmischung bezeichnet werden, da viele Nachkommen durch ungewollte Kreuzungen und Fortpflanzungen entstehen, wodurch immense Farb- und Mustervariationen zu entdecken sind, gibt es in der Rassehundezucht feste Rahmenbedingungen, wie das Idealbild eines Rassevertreters auszusehen hat.
Diese züchterischen Vorgaben sind im Rassestandard der jeweiligen anerkannten Hunderasse geregelt und stellen demnach das anzustrebende Zuchtziel für die Züchter im Rahmen ihrer Zuchttätigkeit dar.
Kurz, es wird im Rassestandard vorgegeben, wie der jeweilige Rassehund körperlich und wesensseitig (Charaktereigenschaften) zu sein hat, dies schließt folglich das Aussehen des Fells im Hinblick auf Fellfarbe und Fellmuster ein.
Wir wollen zur näheren Veranschaulichung ein Beispiel anhand des beliebten Labrador Retriever aufzeigen:
Hier heißt es im Standard unter dem Punkt Farbe, dass der Labrador Retriever einfarbig sein muss. Die zugelassenen Farben sind schwarz, gelb und leber/schokoladenbraun, wobei das Gelb von hellcreme bis fuchsrot changieren darf. Es ist zudem gestattet, dass das Hundeindividuum eine kleinen weißen Brustfleck als weiteren Akzent haben kann.
Würde nun durch die Zuchtaktivitäten ein Welpe aus den Nachzuchten der verantwortlichen Zuchtstätten eine weitere Farbvariante zeigen, z.B. Weiß, so ist dies laut den Bestimmungen ein Fehler und wird als Fehlfarbe eingestuft. Historisch hat dies häufig schlimme Folgen für die betroffenen Welpen gehabt, denn sie wurden durch die fehlende Rassekonformität als „unbrauchbar“ eingestuft und getötet.
Daraus folgt zugleich, dass Hündinnen und Rüden, die zur Rassehundezucht eingesetzt werden sollen und ihre Eignung und Zuchtzulassung in einer Zuchtzulassungsprüfung unter Beweis stellen müssen, deren Aussehen vom Phänotyp eines idealen Rassevertreters laut Rassestandard abweicht, keine Chance auf eine Zulassung haben und ihnen der offiziell zugebilligte Einsatz als Zuchthund/-hündin verwehrt bleiben wird.
Fellfarben und Fellmuster im Rassestandard – ein wenig Licht ins Dunkel
In den vorangegangenen Zeilen haben wir die Bedeutung der Fellfarben und Fellmuster in der Rassehundezucht herausgearbeitet. Der jeweilige Rassestandard definiert dabei detailliert die zulässigen Farben und Fellzeichnungen über alle anerkannten Hunderassen der Fédération Cynologique Internationale (FCI), die in derer Rassennomenklatur eingegliedert sind.
Beschäftigt man sich konkret mit verschiedenen Rassen aus vielerlei Gründen, so stolpert man bei der Durchsicht und dem Lesen über viele kynologische Fachbegriffe, die für den Fachmann und Hundeexperten verständlich sind, aber Laien und Hundeanfänger vor große Herausforderungen und Verständnisprobleme stellt, die mitunter für Verwirrung sorgen.
Denn das Farbempfinden und die optische Einschätzung ist das eine, wobei schon dies von Betrachter zu Betrachter stark differieren kann und ein heller Farbton für den einen Beige, für den anderen eher Creme oder Sand darstellt. Daneben ist die Bezeichnung und das Wording die zweite Komponente, die manch einen Hundeinteressierten beim Vergleichen von Rassebeschreibungen verzweifeln lassen, wenn er beispielsweise von Isabellfarben, gesprenkelt oder Rot-Merle liest.
Daher wollen wir mit den nachfolgenden Begriffen rund um Fellfarben und Fellmuster mehr Licht ins Dunkel beim Lesen und Durchforsten der Rassestandards bringen und euch generell unser Lexikon zur Erklärung vieler Fachbegriffe der Kynologie ans Herz legen:
Fellfarben |
Aschfarben |
Belton |
Black and Tan |
Blau |
Blue and Tan |
Blue-Merle |
Dürrlaubfarben |
Falb |
Fawn |
Isabellfarben |
Lilac |
Liver and Tan |
Pfeffer und Salz |
Red-Merle |
Ruby |
Sable |
Saufarben |
Silber |
Tan |
Zobel |
Fellmuster |
Abzeichen |
Berußung |
Blenheim |
Bicolor |
Gescheckt |
Gesprenkelt |
Gestromt |
Getigert |
Harlekin |
Mantel |
Maske |
Meliert |
Platten |
Sattel |
Schimmel |
Stichelung |
Tricolor |
Tüpfelung |
Unicolor / Monocolor |
Solltet ihr bei den vorgenannten Begriffen etwaige synonym verwandte Bezeichnungen wie Charbonnage oder Wolkung für das Fellmuster Berußung nicht finden, so raten wir euch die Suche in unserem umfangreichen Lexikon fortzusetzen, da wir hier alle Synonyme den jeweiligen Fachbegriffen zugeordnet und entsprechend erläutert haben.
Fazit
Fellfarbe und Fellmuster haben aus vielerlei Sicht einen hohen Stellenwert - sind aber beim Hundekauf eine von vielen Entscheidungskriterien.
Den Stellenwert von Fellfarbe und Fellmuster angemessen bewerten
Mit der Vielfalt an unterschiedlichen Fellfarben und Fellmuster kommt man als Hundeinteressierter bei 99% aller Hunde, ob Rassehunde, Hybridhunde oder Mischlingshunde zwangsläufig bei der Betrachtung ihres Haarkleids nicht herum, einzige Ausnahme bilden hier verschiedene Nackthunde, die haarlos sind.
Wie wir in unseren Ausführungen gesehen haben, spielen die Fellfarben und Fellmuster aus verschiedenen Blickwinkeln für Hundeliebhaber eine Rolle, sei es die optische Attraktivität, die angestrebte Verwendungsart, gesundheitliche Aspekte oder andere Gründe.
Manche Farbvarianten und Fellzeichnungen mögen im Auge des Betrachters vielleicht schön und aufsehenerregend sein, können aber durchaus genetische und gesundheitliche Folgen für die Hunde haben. Mitunter erreicht dies auch bei Hunden ein fragwürdiges Ausmaß, wenn plötzlich manche Farbvarianzen einen regelrechten Nachfrageboom erreichen und Zuchtaktivitäten durch modisches Interesse auf Seiten potentieller Hundekäufer indirekt mitbestimmt werden. Derartige Trends und Modeerscheinungen sollte im Sinne der Hunde, schließlich sprechen wir nicht über Autos, Fahrräder oder Uhren, vorab hinterfragt werden, da man den Lebewesen keinen Gefallen tut, wenn man solche Strömungen unterstützt.
Das äußere Erscheinungsbild des Hundes sollte folglich nicht das Alleinstellungsmerkmal bei der Suche nach der richtigen Rasse und Hund beim Welpenkauf oder der Adoption eines Tierheimhundes sein, da für das zukünftige Zusammenleben mit einem vierbeinigen Lebewesen an der Seite, ganz andere Faktoren über das Funktionieren und Wohl und Wehe der Partnerschaft im Innenverhältnis und Außenverhältnis entscheiden.
Wir möchten in diesem Bezug erneut dafür sensibilisieren, einen Hund nicht danach auszuwählen, ob er durch sein Äußeres schön anzuschauen ist und er zu Lederjacke, Schuhen, Vorhängen, Einrichtung, eigener Person usw. passt und farblich stimmig ist, sondern eine bestmögliche Übereinstimmung im Sinne des Hundes und aller beteiligten Personen des zukünftigen Hundehaushaltes im Hinblick auf die bestehenden Lebensbedingungen, angedachte Verwendung, Zeitaufwand etc. anzustreben, damit eine artgerechte Haltung mit einem glücklichen Hund und Halter Priorität haben.
Um sich bestmöglich in Sachen Hundeanschaffung vorzubereiten, findet ihr viele hilfreiche Praxistipps in unserem Magazin und habt die Möglichkeit alle anerkannten Rassen in unseren Rassebeschreibungen zu durchforsten, um Fellfarben, Fellmuster, aber auch notwendige Kriterien wie Zeitaufwand, Kostenaufwand, Pflegeaufwand, Stadttauglichkeit, Krankheiten, rassespezifische Verhaltensthemen, mögliche Aktivitäten etc. in Erfahrung zu bringen und mit den persönlichen Voraussetzungen abzugleichen.
Fellfarben bei Hunden - Weitere Literatur und Buchtipps
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