Australischer Schäferhund

Beliebtes Energiebündel aus Australian

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Zuletzt aktualisiert am: 13.12.2023

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Das wichtigste in Kürze

  • Wunderschönes, hochintelligentes, arbeitseifriges und lauffreudiges Energiebündel
  • Unermüdlicher Herdengebrauchshund, Sportskanone und Familienalltagsbegleiter
  • Begeistert mit seinen diversen Fellfarben und -muster sowie Augenfarben
  • Für aktive, sportbegeisterte, unternehmenshungrige und erfahrene Besitzer geeignet
  • Der Aussie braucht unbedingt viel Bewegung und kognitive Aufgaben um ausgelastet zu sein

Der Australische Schäferhund wird auch Australian Shepherd genannt, aber viel häufiger als Aussie bezeichnet. 

Diese Hunderasse steckt voller Energie und Power, ist extrem bewegungsfreudig, aktiv, lebhaft und muss unbedingt körperlich und geistig rassespezifisch gefordert und ausgelastet werden. Kann sich der Australische Schäferhund voll einbringen und bei den entsprechenden Beschäftigungen austoben, so hat man mit diesem wunderschönen und wesensfesten Hund, einen anhänglichen, treuen und zuverlässigen Partner an seiner Seite.

Damit das Ziel einer harmonievollen und funktionablen Beziehung erreicht wird, hat man es bei der Aufzucht, Haltung, Umgang und Führen des Aussies sicherlich einfacher, wenn man ausreichende Hundeerfahrung und Sachkenntnis mitbringt. 

Auch wenn der Australian Shepherd mit seiner wunderschönen Optik, die ihm im Speziellen die unterschiedlichsten Farbspiele seines Fells verleihen, den Betrachter sofort einnimmt, ist das A und O sich mit den Besonderheiten der Rasse im Vorfeld einer möglichen Anschaffung auseinanderzusetzen. 

Interessiert?

Dann lasst uns gemeinsam auf die Reise gehen und die Details in unserer ausführlichen Rassebeschreibung über den arbeitswütigen und temperamentvollen Australischen Schäferhund lesen. Hier findet ihr spannende und hilfreiche Informationen über die Entstehungsgeschichte, Rassemerkmale, Erziehungstipps, Beschäftigungsmöglichkeiten, Gesundheit, Pflege, Ernährung und notwendige Anforderungen für die Haltung des Aussies. Viel Freude beim Weiterlesen!

Nummer: 342
Gruppe: 1. Hütehunde und Treibhunde (ohne Schweizer Sennenhunde)
Sektion: 1. Schäferhunde
Subsektion: -
Arbeitsprüfung notwendig? Nein
Ursprung
Vereinigte Staaten von Amerika
Patronat -
Verwendung

Farm und Ranch Hütehund

Datum der Veröffentlichung 26. März 2009
Datum der vorläufigen Bestätigung -
Datum der finalen Bestätigung 21. Mai 2007
Link zum FCI-Standard FCI - Australischer Schäferhund
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Australischer Schäferhund: Geschichte

Wie sieht die Entstehungsgeschichte, ursprüngliche Verwendung und historische Verbreitung aus?

Wie entstand unser Rassenname?

Die Geschichte der Entstehung des Rassenamens "Australian Shepherd" geht vermutlich aus zweierlei Sicht auf die Einwanderung von baskischen Schafhirten zurück, die von dem einen Kontinent Australien auf den anderen nach Amerika übergesiedelt und dort eingewandert sind. Sie brachten ihre australischen Schäferhunde mit ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wo er schnell auf den weitläufigen Farmen zum Viehhüten eingesetzt und für seine tadellosen Leistungen geschätzt wurde.

Kurzum: Die Rassebezeichnung „Australian“ steht demnach für die ursprüngliche Herkunft des Rassehundes. Denn seine eigentlichen Wurzeln liegen in Australien. Der Aussie wurde für das Hüten von Schafherden verwendet, was sich auf den zweiten Teil seines Namens "Shepherd" bezieht - er war der Hund des "Schäfer", daher auch die deutsche Übersetzung "Australischer Schäferhund".

Die endgültige Entwicklung der Rasse bis zum heute bekannten modernen Australischen Schäferhund hat schließlich in den USA stattgefunden.

Welches Problem sollten wir lösen?

Warum schafften sich die Menschen wohl in diversen Bereichen Hunde als Partner an? Das Wort Partner ist an dieser Stelle nicht umsonst genau der richtige Begriff, denn die unterschiedlichsten Rassen und Schläge wurden primär als zuverlässig arbeitende Kompagnons angeschafft, um anspruchsvolle und mitunter gefährliche Jobs zu übernehmen. Sie waren deutlich anspruchsloser als Menschen, damit für deren "Unterhaltung" in Sachen Unterkunft und Verpflegung erheblich einfacher zufriedenzustellen. Ferner konnten sie ein Vielfaches einer einzelnen menschlichen Arbeitskraft ableisten und dies mit großer Zuverlässigkeit und Effektivität. Sprich, die Aufgaben hätten zum Teil nur durch mehrere Menschen erledigt werden können, wobei die erfolgreiche Umsetzung damit noch immer nicht in dem Maße gewährleistet gewesen wäre, wie es von unermüdlich arbeitenden Hunden geschah - als bestes Beispiel dient die völlige Veränderung der Jagd durch das systematische und spezialisierte Arbeiten der Spürnasen.

Hunde waren also eh und je Problemlöser, da sie ihre Menschen bei der Bewältigung ihrer Tätigkeiten erheblich unterstützten und zuweilen auch ein einfühlsamer Seelenbegleiter und Schutzengel gegen jegliche Gefahren waren und bis heute sind.

So sieht es auch nicht anders im Falle des Australischen Schäferhundes aus. Auch er wurde angeschafft, um seinen Besitzern bei der täglich kraftraubenden Arbeit rund um das Hüten, Treiben und Beschützen von Vieh zu helfen. Denn die Herdenarbeit ist unwahrscheinlich mühsam, arbeitsreich und je nach Region auf Grund von Raubtieren bis heute mit großen Gefahren verbunden. Es hätte also einen Stall von Menschen bedurft, um die Arbeiten allesamt zu übernehmen, die je nach Herdengröße ein bis mehrere Hunde wirkungsvoll, arbeitseifrig und verlässlich übernahmen.

Die Farmer und Schäfer benötigten bei den Arbeiten rund um ihre Vieh- und Nutztierherden Arbeitskräfte, die sich vor keiner herausfordernden Arbeit scheuten und mit großer Ausdauer und Leidenschaft dafür sorgten, dass kein Tier durch Raubzüge und Tierdiebstähle zu Schaden kam oder beim Verbringen von Weideplatz zu Weideplatz verloren ging.

Entweder hätte es also hierfür jede Menge Arbeitskräfte benötigt oder man musste auf tierische Mithilfe ausweichen, was man mit dem Australian Shepherd somit tat. Dieser Allrounder konnte viele Aufgaben übernehmen und vor allen Dingen sicher, beständig und nachhaltig meistern.

Die Hunde beschützen die Tiere gegen Angriffe von außen und arbeiteten unermüdlich mit der Herde. Und dies egal welche klimatischen Voraussetzungen herrschten, ob extreme Hitze und Trockenheit in den wüstenähnlichen Gebieten oder in eher widrigeren Bergregionen. Dies alles machte dem widerstandsfähigen Hund mit dem ausgeprägten Hüte- und Beschützerinstinkt nichts aus. Denn sie waren sehr anpassungsfähig, zäh und enorm leistungsfähig und zeigten extremen Charakter durch ihre ausgeprägte Arbeitsleidenschaft. Dies alles wäre von Menschen nur schwer zu leisten gewesen.

Wie wurden wir eingesetzt?

Die ursprüngliche Tätigkeit des Australian Shepherd war stets die eines tüchtigen und emsigen Arbeits- und Gebrauchshundes. Er diente als Herdengebrauchshund und Wachmann.

Der Australische Schäferhund kam überall da zum Einsatz, wo die ausdauernde, wachsame und arbeitsintensive Hilfe eines Hundes bei der Schaf- und Viehzucht gefragt war.

Die Aussies mussten dabei einerseits die Viehherde beim Verweilen auf den Weideplätzen bewachen und vor Übergriffen durch Viehdiebe und Raubtiere bei ihren Beutezügen beschützen. Gleichzeitig war es ihre Aufgabe, dass kein Vieh sich verselbständigen und abhandenkommen konnte. Büxte ein Tier aus, so war die Laufarbeit des Aussies gefragt. Er holte mit seinen gezielten Läufen und seiner bestimmenden Führungsarbeit dafür, dass die Ausreißer ohne Wenn und Aber wieder zurück zur Herde verbracht wurden. Ferner mussten die Schafe und Rinderherden von A nach B getrieben werden, um von den Farmen zu ihren Weideplätzen und Koppeln sowie zurück zu kommen. Dabei war es die Aufgabe der Aussies, mit ihren strategischen Läufen rund um die Herde, für deren Fortbewegung und die entsprechende Richtung zu sorgen. Ebenso durften dabei einzelne Tiere sich nicht von der Gruppe absondern und verloren gehen. Denn Vieh war die Existenz seiner Besitzer und entsprechend durften keine Herdentiere zu Schaden kommen. Dabei leistete der Australian Shepherd extrem zuverlässige Arbeit und wusste sich selbst gegen die deutlich größeren Rinder mit seinem Gebell, Körper und Gebiss durch gezieltes Zupacken, zu wehren und strategisch mit seinem aktiven Eingreifen die Marschrichtung vorzugeben und wenn erwünscht, gezielt zu steuern.

Aber auch das sonstige Hab und Gut seines Besitzers wurde durch den Australischen Schäferhund sicher beaufsichtigt und wenn nötig gegen Fremde und Tiere aller Art verteidigt. Hier wurde er beispielsweise zum Bewachen der Ausrüstung, von Haus und Hof und der Farm eingesetzt. Aber auch unterwegs auf den Weideplätzen, Koppeln und den zeitweiligen Raststationen passte er zuverlässig auf das Eigentum, Vieh und seine Menschen auf. Mutig, wachsam und aufmerksam schlug er so bei drohender Gefahr, menschliche und tierische Eindringlinge in die Flucht. Wenn es sein musste verteidigte er das Territorium auch mit Körpereinsatz. 

Wo stammen wir her?

Der heute in seiner "Form" bekannte moderne Australian Shepherd hat seinen geographischen Ursprung in Nordamerika und nicht wie es sein Rassenamen vermuten lässt, in Australien. Denn die Reinzucht des Aussies, hat erst in den Vereinigten Staaten von Amerika nach der Einwanderung baskischer Hirten mit ihren Schäferhundschlägen, im Westen Amerikas begonnen.

Die eigentliche Entwicklungsgeschichte des Australischen Schäferhundes fängt aber erheblich früher an. Auch die damit verbundene ursprüngliche Geburtsstätte liegt an einem anderen Ort, wie ihr aus den nachfolgenden Zeilen erfahren werdet.

Der Australische Schäferhund genannt "Aussie", hat die Gene verschiedener Schäferhund- und Hütehunderassen.

Welche Rassen sind unsere Vorfahren?

Geht man an die Anfänge des Australian Shepherd zurück und schaut wer die direkten Vorfahren der Rasse waren, so handelt es sich um einen Mix aus verschiedenen Schäferhund- und anderen Hütehunderassen, die ihren Ursprung in Deutschland, Österreich, Spanien, Schottland, Mexico, Australien und Amerika hatten.

Unter anderem sollen der Langhaar-Collie, Kurzhaar-Collie, Deutsche Schäferhund, Pyrenäen Schäferhund, Australian Cattle Dog und Australian Kelpie eine maßgebliche Rolle bei der Entstehung des Australischen Schäferhundes gespielt haben. Dies ist im Hinblick auf das äußere Erscheinungsbild unverkennbar, aber auch hinsichtlich bestimmter wesensseitiger Merkmale, diverser natürlich verankerter Verhalten und in Bezug auf das gesundheitliche Erbe unstrittig.

Der erste Schritt in der Entwicklung des heutigen Australian Shepherd ging von Europa aus, als nämlich europäische Einwanderer mit ihren Hunden den 5. Kontinent Australien besiedelten und als neue Heimat auserkoren. Engländer brachten der Literatur nach Hunde des Collietyps mit nach Australien, die sich dort mit den heimischen Dingos paarten, woraus Hunde für das Hüten von Viehherden aller Art entstanden. 

Von Australien aus ging der Weg weiter in Richtung Amerika. Schafhirten zogen von Australien nach Amerika weiter, da die Nachfrage nach australischer Wolle in Amerika stark anstieg. Sie brachten beim Übersiedeln ihrer Schafherden natürlich auch ihre Hütehelfer mit - diverse Hütehund- und Schäferhundschläge. Diese Hunde ähnelten stark dem heutigen Australischen Schäferhund. 

Des Weiteren kamen im 18. Jahrhundert viele schottische Einwanderer nach Amerika und auch sie brachten ihre Collies mit in die Neue Welt, die fortan in allen Bundesstaaten als ausdauernde und agile Helfer bei der Viehzucht eingesetzt wurden.

Im 19. Jahrhundert übersiedelten Basken nach Amerika, die ebenfalls als Schafzüchter ihre Hunde mitbrachten.

Nun waren etliche Hüte- und Schäferhundrassen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, die gezielt unter den Viehzüchtern verpaart miteinander und folglich auch mit importierten Collie-Dingo-Mischlingen gekreuzt wurden.

Wie haben wir uns auf der Welt verbreitet?

Die Amerikaner wiederum sind für die Weiterentwicklung des heutigen Australian Shepherd verantwortlich. Ganz genau waren es die Farmer, Rancher und Viehzüchter, die den Rassehund für das Hüten, Treiben und Bewachen ihres Viehs einsetzten und in der Zuchthistorie an ihre Bedürfnisse im Hinblick auf die anfallenden Arbeiten weiter ausrichteten. Damit ist klar, dass der eigentliche züchterische Grundstein in Nordamerika liegt und die maßgeblichen Förderer der Rasse dort ihr Zuhause hatten.

Zunächst war in ganz Nordamerika die weitere „Zucht“ durch die Farmer und Viehzüchter aber keinesfalls geordnet, denn jeder verpaarte seine Hunde mit den vermeintlich besten von anderen Besitzern, was der Popularität auf Grund seiner hervorragenden Leistungen im Arbeitsalltag aber in keiner Weise entgegenstand. So liefen aber doch sehr unterschiedliche Typen von Aussies herum.

Die vielen positiven Eigenschaften, angefangen bei der enormen Treue und Anhänglichkeit zu seiner Bezugsperson und dessen Familie, seinem ausgeprägten Pflichtbewusstsein, über die Ausgeglichenheit und Gutmütigkeit, die hervorragenden Laufeigenschaften mit Schnelligkeit, Ausdauer und Agilität, seinem Herdentrieb, Beschützer- und Wachinstinkt, bis hin zu seinem attraktiven Aussehen, verhalfen dem Aussie schnell in der Gunst der Menschen einen hohen Beliebtheitsfaktor zu erlangen.

Nach dem 2. Weltkrieg sorgten wiederum das Fernsehen und Kino maßgeblich dafür, dass die Rasse noch bekannter und populärer wurde. Zudem war es die Western-Reiterei die an Beliebtheit stark über die Breite hinweg zunahm, an der auch Aussies beteiligt waren und damit in den Fokus des Publikums kamen.

Den größten Treiber und zugleich Beginn eines einheitlicheren Aussie-Typs gelang durch den Unterhaltungskünstler Jay Sisler. Dieser trat in den 1950er Jahren mit seinen drei Australian Shepherds, Stubby, Shorty und Queenie bei Rodeo-Veranstaltungen in ganz Amerika auf und hatte eine eigene Fernsehshow namens Stub. Des Weiteren waren die Aussies in zwei Disney-Filmen, "Run Appaloosa Run" und "Stub:The Best Cowdog in the West", als tierische Schauspieler beteiligt. 

Mit diversen Hundetricks und Kunststücken eroberte Sisler mit seinen drei Australischen Schäferhunden schnell die Herzen der Zuschauer - ob groß oder klein, alle waren hin und weg von den attraktiven Vierbeinern und ihren beeindruckenden künstlerischen Leistungen. Die Ausnahmetalente zeigten für Hunde bis dahin Undenkbares. Denn sie hüpften auf ihren Hinterläufen herum, konnten wie Kängurus locker-leicht längere Strecken zur Attraktion der Besucher so zurücklegen. Ebenso sprangen sie durch einen Kreis, den Sisler in Kopfhöhe mit seinen Armen bildete, die Hunde wippten gemeinsam auf einer Wippe, drehten sich seitlich auf dem Boden liegend um ihre eigene Achse, machten Kopfstand, balancierten gewandt auf Stangen, kletterten Leitern und andere Hindernisse hoch, sprangen Seil mit Sisler zusammen und zeigten viele weitere Tricks. Die Begeisterung und Faszination war riesig, zudem waren die "Künstler" auch noch bildschön und charmant.

Bei seinen Reisen durch die USA nutzten viele Schafzüchter die Gelegenheit und kreuzten ihre Hündinnen mit den Rüden von Jay Sisler. Des Weiteren züchtete Sisler selbst einige Würfe mit seinen Rüden als Grundstock. Dies hatte zur Folge, dass immer mehr Australische Schäferhunde ein ähnliches Aussehen erhielten und auch die sonstigen körperlichen und geistigen/wesensseitigen Merkmale sich erstmalig etwas mehr konzentrierten, wodurch die Entwicklung dieses Rassehundes erstmalig etwas systematischer und standardisierter verlief.

Im Jahr 1957 war es schließlich soweit, dass der Australian Shepherd Club of America (ASCA) gegründet wurde. Ein Jahrzehnt später startete 1966 die International Australian Shepherd Association (IASA). Beide Organisationen schlossen sich dann 1980 zum größten Rasseclub Gesamt-Amerikas zusammen. 1976 stellten beide gemeinsam bereits den ersten Rassestandard für den Aussie auf.

Die Hundepopulation entwickelte sich rasant. So waren bereits Ende der 1970er Jahre ca. 6.000 Australische Schäferhunde in den Zuchtbüchern der amerikanischen Clubs registriert. Bis in die 1990er-Jahre stieg die Zahl auf über 20.000 Hunde an. Damit eroberte der Aussie schnell einen der vordersten Plätze unter den populärsten Hunderassen Amerikas. Unzählige Amerikaner wollten einen dieser intelligenten Schönheiten an ihrer Seite haben.

In den 1970er Jahren war es schließlich mit dem nächsten Schritt in Bezug auf die weitere Verbreitungsgeschichte des Australian Shepherds endlich soweit. Denn von einem Kontinent ging es nun zum nächsten. Der Aussie kam erstmalig nach Europa. Damit ging der Siegeszug der bezaubernden und beliebten Rasse weiter.

Den Weg nach Deutschland fand der Australian Shepherd durch die Western-Reiterei und heimischen Rodeo-Veranstaltungen. Deutsche Liebhaber dieser Sportarten bezogen ihre Kenntnisse und Ausrüstungen aus den USA, wodurch sie vor Ort zwangsläufig auf den Aussie stießen und in Kontakt mit der Rasse kamen. Denn sie waren stets bei den Veranstaltungen omnipräsent, schließlich verweilte sie immer in der Nähe ihrer Besitzer, deren Pferde und Rinder.

Was die Entstehung eines Rassestandards anging, so wurde von Seiten des American Kennel Club (AKC) bereits Anfang der 1990er Jahre ein eigener Rassestandard entwickelt und entsprechend ein Zuchtbuch geführt. Der Weltverband Fédération Cynologique International (FCI) hat schließlich im Jahr 1996 den Australian Shepherd als eigenständige Rasse anerkannt.

Insgesamt kam nun auch deutlich mehr Schwung in die Entwicklung der Aussie-Population, wodurch sich dann im Jahr 2001 schließlich in Deutschland der Club für Australian Shepherd e.V. (CASD) gründete und die Anzahl der jährlich registrierten neugeborenen Welpen von Jahr zu Jahr hierzulande rasant anstieg. Laut der Welpenstatistik des Verein für das Deutsche Hundewesen e.V. (VDH) waren es 2003 178 Welpen, 2005 bereits 263 und im Jahr 2007 413 Aussie-Welpen.

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Aktuelles zum Australischen Schäferhund

Wie beliebt ist der Australische Schäferhund und wie wird er heute eingesetzt?

Beliebtheit der Rasse heute

Die Hunderasse Australian Shepherd verfehlt nur knapp die Top 50 der beliebtesten Rassehunde Deutschlands. Aktuell sind 408 (Stand 2020) neugeborene Welpen beim Verband für das Deutsche Hundewesen e.V. (VDH) von den organisierten Zuchtstätten in Deutschland gemeldet worden.

Demnach ist die Nachfrage nach dieser Rasse unter deutschen Hundefreunden recht hoch. Dies ist auf dessen tollen Charakter, körperlichen Eigenschaften, Fähigkeiten und Talente zurückzuführen. Denn der Aussie ist vielseitig begabt und glänzt folglich bei diversen Aktivitäten wie dem Hundesport, speziellen Arbeitseinsätzen und anspruchsvollen Freizeitbeschäftigungen im privaten Umfeld. Ferner sorgt er mit seinem attraktiven Äußeren für viel Bewunderung und rückt in den Fokus potentieller Hundekäufer - er sieht einfach nur schön aus, ist leistungsfähig und ein angenehmer Hundepartner.

Aber auch über die deutschen Landesgrenzen hinweg ist der Australian Shepherd sehr begehrt. Besonders in den USA und Australien hat der Aussie einen enormen Popularitätsgrad erklommen. Die Rasse ist bei der breiten Bevölkerung sehr bekannt, äußerst beliebt und wird häufig als Arbeits-, Sport- oder Familienbegleithund gehalten.

Schaut man sich das aktuelle Popularitätsranking des American Kennel Club (AKC) an, so schafft es der Australische Schäferhund immerhin in die Top 20 der anerkannten Rassen. Im AKC Breed Popularity Ranking liegt der Aussie auf Platz 15 - not bad.

Verwendung heute

Der Australian Shepherd ist ein vielseitig talentierter und einsetzbarer Hund, der zu den Hüte- und Treibhunderassen gehört. Die Arbeiten rund um diverse Herdentiere sind seine ursprüngliche Verwendungsart, wo er als äußerst leistungsfähiger und unermüdlicher Arbeitshund stets zuverlässig und wirkungsvoll agierte.

Zur Unterstützung und Bewältigung der anspruchsvollen Aufgaben beim Hüten und Treiben von Vieh und Nutztieren, brauchten die Menschen einen ausdauernden und gewandten Läufer, der strategisch und clever das Vieh zusammenhielt und ausbüxende Tiere entschlossen und intelligent zur Herde zurückbeförderte. Stellt man sich gerade das Treiben von großen Rinderherden vor, bekommt man sofort einen Eindruck, was diese Rasse bis heute ableisten können muss.

In seiner angestammten Verwendungsart wird der Hütehund nach wie vor in den USA und zahlreichen anderen Ländern auf der Welt zum Hüten und Treiben von Rindern, Schafen und anderen Nutztieren eingesetzt. Hier überzeugt der Aussie mit seiner ausgeprägten kooperativen wie selbständigen Arbeitsintelligenz, enormen Arbeitseifer und ausdauernder Bewegungsfreude, sowie seinem starken Schutztrieb.

Da aber neben höchst leistungsfähigen und gebrauchstauglichen Australian Shepherds, die nach wie vor als Herdengebrauchshunde angeschafft werden, immer häufiger private Halter sich einen Aussie als Lebensbegleiter zulegen, hat sich das Zuchtgeschehen auf zwei unterschiedliche Zuchtlinien fokussiert.

Einerseits gibt es sogenannte Arbeitslinien, die für den Arbeitseinsatz als Arbeitshund gezüchtet werden und daher die Stärkung und Verfeinerung der Wesensmerkmale und körperlichen Eigenschaften für die tägliche Tätigkeit am Vieh im Fokus stehen. 

Auf der anderen Seite konzentriert sich das Zuchtgeschehen beim Aussie auf die Showlinie, deren Zuchtziel mehr im Aussehen und äußeren Erscheinungsbild für die Verwendung als Begleit-, Familien- und Ausstellungshund für liegt.

Beide Zuchtlinien eignen sich hervorragend für den regelmäßigen Einsatz bei den verschiedenen Hundesportarten, da natürlich Arbeits- und Showlinie extrem bewegungsfreudige und arbeitseifrige Rassevertreter bleiben. 

Sprich, legt ihr euch als Familie einen Aussie zu und werdet ihn nicht als Hüte- und Treibhund ausbilden, so werdet ihr mit einem Vertreter aus der Showlinie sicherlich gut fahren, da hier die Leistungsmerkmale im Hinblick einer Herdengebrauchshundeverwendung weniger im Blickpunkt der Zuchtbestrebungen stehen.

Wozu eignet sich der hochbegabte und vitale Australische Schäferhund mit seinen vorzüglichen Anlagen und guten Ausbildungsfähigkeit denn noch?

Neben der klassischen Haltung als "Haushund" wird der Aussie in diversen Bereichen geführt, für die er eine Spezialausbildung durchlaufen muss. Aber die Befähigung für diese Arbeitsbereiche, bringt die Rasse allemal mit.

Da wäre einmal die Ausbildung und das Führen im behördlichen Bereich als Diensthund. So greifen Polizei und Zoll auf die Spürnase zurück, um beispielweise Drogen und andere Schmuggelware aufzuspüren.

Durch seine sensible, feinfühlige, wesensfeste, arbeitstüchtige und leicht trainierbare Persönlichkeit, findet man den Australian Shepherd ferner als Therapie- und Assistenzhund in verschiedenen Funktionen zur Unterstützung hilfsbedürftiger Menschen.

Zu guter Letzt trifft man immer wieder auf Aussies im Rettungshundewesen beim Rettungsdienst im Rahmen der Suchaufträge als Rettungshund nach Vermissten und Verschütteten.

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Wie ist es um die Physis des Australischen Schäferhundes bestellt?

Welche körperlichen Rassemerkmale bringt der Australische Schäferhund mit und welche Vor- und Nachteile hängen mit ihnen zusammen?
Lebenserwartung
Rüden
12 - 15 Jahre
Hündinnen
12 - 15 Jahre
Widerristhöhe
Rüden
51 - 58 cm
Hündinnen
46 - 53 cm
Gewicht
Rüden
24 - 34 kg
Hündinnen
15 - 27 kg

Allgemeines Erscheinungsbild

Das äußere Erscheinungsbild spielt für die allermeisten Hundeliebhaber eine ganz wesentliche Rolle. Denn es sorgt für das individuelle Geschmacksempfinden in Sachen Schönheit und spezifische Wirkung auf den jeweiligen Betrachter. Denn nur für Menschen, die einen primr leistungsfähigen und gebrauchstauglichen Hundepartner suchen, ist das Äußere zunächst eher zweitrangig. Für viele potentielle Hundekäufer nimmt aber das Aussehen eine bedeutende Stellung ein. Prinzipiell spricht auch nichts dagegen, wenn das Hundeindividuum auch in allen anderen Belangen zum jeweiligen Halter, dessen Verwendungsabsichten und Haltebedingungen passt. Wir haben uns diesbezüglich ein paar Gedanken gemacht, mit denen sich Hundekäufer vor der Anschaffung beschäftigen sollten - hier geht´s lang.

Wir wollen euch nicht weiter auf die Folter spannen und uns gemeinsam zunächst das allgemeine Erscheinungsbild und schließlich Körperteil für Körperteil des Australischen Schäferhundes anschauen:

Beim Australian Shepherd handelt es sich um einen wohlproportionierten Rassehund, der einen kräftigen und muskulösen Körperbau mitbringt, ohne dabei schwerfällig zu wirken.

Die Rüden sind in aller Regel etwas kräftiger gebaut als die Hündinnen. Dies wirkt aber zu keiner Zeit derb. Bei den Hündinnen dagegen ist sofort deren Weiblichkeit augenscheinlich, aber auch sie strahlen dabei keine Schwäche im Knochenbau oder von ihrer gesamten Körperlichkeit aus. Insgesamt verfügen Aussies über eine mäßige bzw. mittlere Knochenstärke.

Die Körper- bzw. Rumpflänge, gemessen von seiner Brustbeinspitze bis zum Sitzbeinhöcker, ist etwas größer als die Widerristhöhe. Kurzgesprochen, der Aussie ist leicht länger als hoch.

Von seiner gesamten Ausstrahlung, seinem Auftreten und seiner Wirkung beim Betrachter, fallen sofort der durchdringende aber stets freundliche Blick, hohe Aufmerk- und Wachsamkeit, lebhaftes und aktives Wesen, intelligenter Ausdruck, kräftiger und muskulöser Körperbau bei gleichzeitiger geschmeidiger und agiler Bewegung auf. Der Aussie ist leichtfüßig, wendig, rasant und geschickt auf seinen Läufen unterwegs, wirkt trotz seiner bemuskelten Körperlichkeit und hervorragenden Konstitution nie schwer.

Die besondere Aura des Australian Shepherd wird ebenso durch sein gesamtes Gangwerk geprägt. Der Bewegungsablauf seines Gangs ist ausgesprochen geschmeidig, leichtfüßig und frei. Der Hund ist durch seine vorzüglichen Gliedmaßen und seine pure Energie sehr gewandt, flink und geschickt auf den Läufen unterwegs. Die Bewegung wirkt sehr harmonisch und die Schritte sind raumgreifend. Die Vorder- und Hinterhände bewegen sich parallel und gerade zur mittleren Achse des Aussiekörpers. Erhöhen die Hunde beim Laufen die Geschwindigkeit, so nähern sich Vorder- und Hinterpfoten der mittleren Schwerpunktlinie ihres Körpers an. Der Rücken ist stets fest und von einer geraden Profillinie gezeichnet. Alles in Allem ist der Australische Schäferhund durch seinen schubvollen Gang in der Lage, plötzlich ohne jeden Übergang von einer Gangart in die nächste umzuschalten und abrupte Richtungswechsel einzuschlagen.

Gehen wir über zur Kopfpartie des Aussies:

Der Kopf ist kräftig und von einer trockenen Struktur, er fügt sich von seiner Größe bestens zum Gesamtkörper ein, die Umrisslinien sind sauber und klar.

Das Schädeldach ist flach bis mäßig gewölbt und der Hinterhauptstachel ist leicht sichtbar. Die Schädellänge und die Schädelbreite sind gleichgroß. 

Der Stopp ist nur leicht ausgeprägt, aber deutlich umrissen und damit gut zu erkennen.

Der Nasenschwamm ist der Grundfarbe des Hundes angepasst. So haben Bluemerle und schwarze Aussies einen schwarzen Nasenschwamm und passend dazu auch schwarze Lippen. Sollten die Merlehunde kleine rosarote Flecken auf der Nase haben, so ist dies laut dem Rassestandard der FCI unter der Voraussetzung gestattet, dass bei Hunden die älter als 1 Jahr sind, diese rosaroten Flecken maximal 25% der Fläche bedecken.

Schaut man sich hingegen Redmerle und rote Australische Schäferhunde an, so vernimmt man deren leberfarbenen (braunen) Nasenschwamm und die entsprechend gleichfarbigen Lippen.

Der Fang des Australian Shepherds ist ungefähr von gleicher Länge oder etwas kürzer gebaut, als der Schädel. Schaut man den Rassehund vom seitlichen Profil an, so vernimmt man die parallel verlaufenden Begrenzungslinien von Schädel und Fang. Das Fangende ist abgerundet. Vom Fangansatz zur Nasenspitze verjüngt sich der Fang nur unwesentlich.

Zum Fressen und Zupacken ist der Aussie mit einem vollständigen Scherengebiss ausgestattet, welches über kräftige und starke weiße Zähne verfügt. Ein etwaiges Zangengebiss wird toleriert.

Gehen wir über zu den wundervollen Augen des Australischen Schäferhundes. Diese sind in den Farben Braun, Blau oder Bernstein koloriert oder in einer Variation aus diesen gefärbt. Der Farbmix kann auch gefleckt oder marmoriert vorkommen. 

Die Augenform ist mandelförmig und die Augen sind weder vorstehend noch eingesunken im Schädel platziert. 

Die Augenumrandung ist wie auch der Nasenschwamm und die Lippen, farblich an den Farbton des gesamten Aussies angepasst. So haben Bluemerle und schwarze Aussies eine schwarze Augenumrandung, Redmerle und rote Hunde hingegen eine leberfarbene (braune) Pigmentierung.

Die dreieckigen Kippohren sind mäßig groß und dick. Die Ohren sind hoch am Kopf des Australian Shepherd angebracht. Sie kippen bei voller Aufmerksamkeit nach vorne oder auf die Seite wie ein Rosenohr. Sowohl Stehohren, als auch Hängeohren, werden laut der FCI-Rassebeschreibung als schwere Fehler eingestuft.

Der Hals des Aussies ist kräftig gebaut, aber von mäßiger Länge. Die Oberlinie ist leicht gewölbt. Der Hals geht harmonisch in die Schulterpartie über. 

Betrachtet man den Australischen Schäferhund seitlich und nimmt die obere Profillinie in den Blick, so fällt der gerade gebaute Rücken auf, der horizontal von Widerrist bis zu den Hüften verläuft. Die Rückenpartie ist zudem stark, kräftig und fest und verleiht dem Hund eine ausgesprochene Stabilität.

Die Kruppe fällt beim Aussie leicht ab.

Gehen wir weiter zur Brust. Diese ist nicht breit, dafür aber tief ausgebildet. Sie reicht am tiefsten Punkt immerhin bis zur Höhe der Ellenbogen.

Die langen und gut gewölbten Rippen ergänzen den guten Raum für die Entwicklung der inneren Organe. Der Brustkorb ist weder tonnenförmig noch flach.

Das seitliche Profil zeigt, dass die untere Profillinie und der Bauch nur leicht aufgezogen sind.

Die Rute des Australischen Schäferhundes ist gerade und von einer naturbelassenen Länge oder aber der Rassehund ist mit einer natürlichen Stummelrute ausgestattet. In einigen Ländern, in denen kein Kupierverbot besteht, darf der Aussie eine kupierte Rute haben oder er ist mit einer natürlichen Stummelrute von maximal 10 cm Länge unterwegs.

Schauen wir uns die Gliedmaßen des Australian Shepherds genauer an.

Die Vorderhand ist mit langen, flachen und gut schräg gestellten Schulterblättern ausgestattet. Dabei liegen die Schulterblattkuppen am Widerrist nahe beieinander.

Der Oberarm der Vorderläufe ist ca. von gleicher Länge wie das Schulterblatt und steht ungefähr im rechten Winkel zu diesem.

Die Vorderläufe stehen gerade und senkrecht zum Boden. Sie sind kräftig gebaut, die Knochenstruktur ist stark.

Der sehr leicht schräge Vordermittelfuß ist mittellang. Die Afterkrallen an der Vorderhand dürfen laut dem Rassestandard der FCI entfernt werden.

Wie schaut nun die Hinterhand aus?

Diese ist ungefähr genauso breit gebaut, wie an der Stelle der Vorderhand auf Schulterhöhe gemessen. Eine weitere Übereinstimmung mit der Vorderhand findet man beim Aussie, was die Winkelung des Beckens zum Oberschenkel angeht. Diese Winkelung stimmt nämlich mit der des Schulterblattes am Oberarm der Vorderhand überein und zeigt ungefähr einen rechten Winkel auf.

Weiter runter kommen die ausgeprägten Knie der Hinterläufe.

Das Sprunggelenk ist nur leicht gewinkelt.

Der kurze Hintermittelfuß ist vom hinteren Profil aus betrachtet senkrecht und parallel gestellt. An den Hinterläufen müssen die Afterkrallen entfernt werden. Dies fordert der Standard.

Abschließend schauen wir uns noch die resistenten und für jegliches Gelände gut ausgestatten Pfoten des Australischen Schäferhundes an. Die Vorder- und Hinterpfoten haben eine ovale Form. Sie sind kompakt gebaut und mit eng aneinander liegenden und gut gewölbten Zehen versehen. Die Ballen sind dick und elastisch.

Fellfarben & Fellarten

Felldichte dicht
Fellstärke -
Fellform wellig, glatt
Fellhärte mittelhart
Felllänge mittel
Unterwolle Ja
Fellmuster einfarbig, zweifarbig, mehrfarbig, Abzeichen
Fellfarbe Schwarz, Weiß, Rot, Blue-Merle, Red-Merle, Kupfer

Das schöne äußere Erscheinungsbild des Australian Shepherds wird durch das Haarkleid in diversen Farbvariationen geprägt. Sprich, der Aussie bringt zahlreiche unterschiedliche Fellfarben und Farbkombinationen mit. Demzufolge gibt es Aussies mit einer ein-, zwei- und dreifarbigen Fellzeichnung mit diversen Farbmustern.

Die Grundfarben sind Bluemerle, Schwarz, Redmerle und Rot.

Die Zeichnung des Fells wird dann mit oder ohne weiße Abzeichen getragen und/oder von weiteren kupferfarbenen Abzeichen vervollständigt. Der Rassestandard weist ausdrücklich darauf hin, dass keine Farbe einer anderen vorgezogen werden soll.

Trägt der Aussie einen weißen Kragen, so darf die Begrenzungslinie nicht weiter als bis zum Widerrist reichen. Der weiße Kragen kann dabei vollständig oder in begrenzter Form auftreten. Beides ist zulässig.

Weiterhin sind im Falle von weißen Abzeichen, diese an besagtem Kragen im Halsbereich, an der Brust, an den Läufen, an der Fangunterseite, als Blesse am Kopf und an der Unterseite des Körpers zu finden. Die Abzeichen an der Unterseite des Körpers dürfen dabei eine maximale Länge von 10 cm erreichen, gemessen von einer horizontalen Linie in Ellenbogenhöhe.

Die Farbe Weiß darf am Kopf nicht beherrschend und dominant auftreten. Die Augen sollten vollständig von Farbe und Pigment umgeben sein, also nicht weiß sein.

Bei Australischen Schäferhunden mit der Grundfarbe Bluemerle ist es aus Altersgründen normal, dass sie mit zunehmender Lebenszeit dunkler werden.

Nun wollen wir euch noch einige beispielhafte Fellfarbkompositionen beim Australian Shepherd nennen:

  • Einfarbig Schwarz (Black solid)
  • Einfarbig Rot (Red solid)
  • Bluemerle
  • Redmerle
  • Black-tri - Schwarz mit kupferfarbenen und weißen Abzeichen
  • Red-tri - Rot mit kupferfarbenen und weißen Abzeichen
  • Black-bi (white) - Schwarz mit weißen Abzeichen
  • Red-bi (white) - Rot mit weißen Abzeichen
  • Black-bi (copper) - Schwarz mit kupferfarbenen Abzeichen
  • Red-bi (copper) - Rot mit kupferfarbenen Abzeichen
  • Blue-Merle mit kupferfarbenen und weißen Abzeichen
  • Blue-Merle mit weißen Abzeichen
  • Blue-Merle mit kupferfarbenen Abzeichen
  • Red-Merle mit kupferfarbenen und weißen Abzeichen
  • Red-Merle mit weißen Abzeichen
  • Red-Merle mit kupferfarbenen Abzeichen

Solltet ihr an dieser Stelle Lust haben, mehr zum Thema Fellfarben und -muster bei Hunden zu erfahren, steht im Magazin ein entsprechender Artikel zur Lektüre bereit.

Nun haben wir bereits die farbliche Komponente des Haarkleids beim Australischen Schäferhund detailliert kennengelernt. Kommen wir also nachfolgend zur Beschaffenheit des Haars:

Das Fell des Aussies besteht aus einem doppelten Haarkleid. Hier gehören das mittellange Deckhaar und die dichte Unterwolle.

Die Haare sind von ihrer Struktur je nach Hundeindividuum gerade bis wellig. Das Haarkleid hat eine mittlere Textur, sprich die Haare sind mittelhart und mäßig grob.

Am Kopf des Aussies sind die Haare kurz und glatt. Dasselbe gilt für den Bereich der Ohren, der Vorderseite seiner Vorderläufe und den Bereich unterhalb seiner Sprunggelenke.

Eine leichte Befederung befindet sich an den Hinterseiten der Vorder- und den sogenannten Hosen der Hinterläufe.

Die Mähne und Halskrause sind nur leicht ausgeprägt, bei den Rüden mehr als bei den weiblichen Australischen Schäferhunden.

Sollte das Haar atypisch ausgebildet sein, so verweist der Rassestandard der FCI darauf, dass dies ein schwerwiegender Fehler sei.

Alles in Allem kann man den Australian Shepherd für sein schönes und attraktives Aussehen nur beglückwünschen - nicht umsonst steht die Rasse bei zahlreichen Hundefreunde so hoch im Kurs und ist zwischenzeitlich zu einem gerngesehenen Hundepartner für den Alltag geworden.

Körpermaße

Der Australische Schäferhund gehört mit seiner Körperstatur zu den großen Hunderassen.

Die Rüden bringen eine laut dem aktuellen Rassestandard bevorzugte Widerristhöhe von 51-58 cm (20-23 Inches) mit.

Die Damenwelt ist beim Aussie im Schnitt leicht kleiner gebaut. Bei den Hündinnen favorisiert man eine Größe von 46 bis 53 cm (18-21 Inches), gemessen am Widerrist.

Gemäß den Standardvorgaben sind leichte Abweichungen von der Idealgröße insofern zulässig, dass die Qualität des Hundes in der Gesamtbewertung, dem der Größe übergeordnet ist. Sprich die qualitative Wirkung ist höher einzuschätzen, als da pure Erreichen gewünschter Größennormen. Insofern können also Rassevertreter durchaus unter- und oberhalb der genannten Körpermaße liegen.

Neben der Größe spielt ein angemessenes Körpergewicht eine weitere Rolle, damit das Aussehen stimmig ist und die Leistungsfähigkeit gewährleistet bleibt. Hier macht der Standard allerdings keine konkreten Angaben.

Schaut man sich aber in der Aussie-Population um, so können durchschnittliche Gewichtsangaben genannt werden. Auch hier sind die Herren der Schöpfung leicht schwerer.

Die Rüden wiegen in aller Regel zwischen 24 und 34 Kg, die Hündinnen bewegen sich zwischen 15 und 27 Kg.

Stärken

Die körperliche Beschaffenheit des Australischen Schäferhundes verleiht der Rasse einige große Vorteile für seinen Hundealltag. Sei es bei den Hüteaufgaben sowie den sonstigen Herausforderungen und Arbeiten mit einer Viehherde, den Alltagsbeschäftigungen mit Herrchen im privaten Umfeld, den anspruchsvollen Disziplinen im Hundesport oder bei einer Spezialverwendung im Rettungs-, Dienst-, Therapie- oder Assistenzhundewesen. Überall soll der Aussie möglichst erfolgreich sein und die ihm übertragenen Aufgaben sicher, gewandt und zuverlässig erfüllen. 

Seine körperlichen Voraussetzungen und die herausragende Konstitution eines gesunden Australian Shepherds ermöglichen ihm dies ohne Frage. Denn die Rasse besticht mit einer vorzüglichen Körperlichkeit und den daraus resultierenden Fähigkeiten, Talenten und Qualitäten, um geforderte Aufgaben und aufkommende Probleme sicher zu lösen. Sie ist äußerst leistungsfähig, vital, fit und kann nahezu alle erwünschten Fertigkeiten aufbauen, um in allen Verwendungsbereichen zu bestehen. Außer Fliegen gibt es in Sachen Körpereinsatz nahezu keine Grenzen.

Worin liegen nun die Stärken des arbeitswilligen und -emsigen Rassehundes?

Da sei zunächst die außerordentliche Laufleidenschaft und Laufleistung zu nennen. Der Aussie ist ein ausdauernder und unermüdlicher Arbeiter, der sehr schnell laufen und ein hohes Pensum hinlegen kann.  Hinzu sind Australian Shepherds unwahrscheinlich flink, beweglich, wendig und agil. Die Hunde können ohne Probleme abrupte Richtungswechsel hinlegen und ihre Laufgeschwindigkeit vom Schritt zum Trab und Galopp ruckzuck ändern, genauso wie sie zwischen diesen Schrittarten jederzeit einfach hin- und herwechseln können. Damit sind sie für jedwede Situation bestens gewappnet und können lockerleicht sich ändernden Situationen anpassen.

Ferner sind sie für fast jedes Gelände und Region mit ihren sehr gut gebauten Gliedmaßen und der anpassungsfähigen Beschaffenheit ihres Fells geeignet. Die Hunde sind sehr geländegängig und wetterbeständig. So können sie problemlos auf diversen Untergründen geschickt laufen, mit Kälte, Nässe und Sturm umgehen, aber auch in trockenen und heißen Klimazonen wie den wüstenähnlichen Regionen der USA und Australiens, leben. Auch die Bergregionen wie das Gebiet der Sierra Nevada sind für den Rassehund demnach kein außergewöhnlicher Lebensraum. 

Das Haarkleid braucht nicht nur wenig Pflege, da es sehr strapazierfähig und für das Arbeiten und Verweilen in Mutter perfekt konzipiert ist, sondern es passt sich von seiner Beschaffenheit ideal von seiner Dichtigkeit an die klimatischen Bedingungen seines Lebensraums an.

Insgesamt ist der Australian Shepherd von Haus aus sehr zäh, wetterfest, robust, verletzungsresistent und widerstandsfähig. Die Rasse ist folglich körperlich, aber auch mental sehr belastbar.

Der scharfsinnige Aussie ist ein wachsamer Begleiter seiner Herdentiere, passt gut auf sie auf, vernimmt jedweden noch so kleinen akustischen und visuellen Reiz und Umwelteinfluss, um situativ zu jeder Zeit angemessene Maßnahmen vorzunehmen. Denn einzelne Tiere können sich von der Herde absondern, worauf die läuferischen Qualitäten und Körpereinsatz gefragt ist, um den "Flüchtling" zur Herde zurückzubeordern. Beim Treiben der Herde müssen die Herdengebrauchshunde mutig mitunter gegenhalten, um ihren Willen gegen die zu Teilen deutlich größeren Nutztiere durchzusetzen. So greift der Aussie auch auf den Einsatz seines Gebiss zurück, knapp kurzweilig in den Hinterlauf des Viehs, damit es sich wie gewünscht fortbewegt. Die guten Zähne machen ihn aber auch gegen etwaige tierische Gefahren von Außen wehrhaft. So kann er seine Herde verteidigen und potentielle Widersacher in die Flucht schlagen.

Diese Eigenschaften und Fähigkeiten waren und sind bis heute für das Hüten und Treiben von Rindern, Schafen und Pferden auch dringend notwendig, um die Herde zu beherrschen und die Aufgaben sicher umsetzen zu können. Man darf nicht vergessen, dass die Rasse in Nordamerika in allen Regionen zum Einsatz kam. Das Vieh ist beim Aussie stets in sicheren Händen gewesen, was die Rasse zu einem begehrten Herdengebrauchshund macht.

Aber auch außerhalb der Herdentätigkeiten macht der Aussie aus den vorgenannten Gründen bei nahezu allen sonstigen Aktivitäten eine glänzende Figur.

So ist er mittlerweile ein höchst erfolgreicher Hundesportler. Passionierte Hundesportfans greifen demnach bei der Auswahl ihres Hundepartners gerne auf den Aussie als Begleiter für die unterschiedlichen Disziplinen im Hundesport zurück. Entweder bringt der talentierte Rassehund die entsprechenden Fähigkeiten schon mit, anderfalls baut er zügig die erforderlichen Fertigkeiten auf, um technische und/oder kraftfordernde Übungen mit Bravour zu meistern. Der sportliche und athletisch gebaute Australian Shepherd bringt eine unwahrscheinliche Energie und Power mit, hat bärenkräfte, ist gewandt und leichtfüßig in jeder Laufart, kann sich gelenkig und geschmeidig bewegen, sowie entschlossen und problemlos jedes Hindernis durch seine ausgesprochene Sprungkraft überqueren. Was will man von einem Sporthund körperlich noch mehr erwarten?!

Die vorgenannten Eigenschaften machen ihn auch zu einem sagenhaften Partner für das Trickdog in all seiner Breite. Eine ganz bedeutende Persönlichkeit im Hinblick auf die Entwicklung des Australian Shepherds spielte der Unterhaltungskünstler Jay Sisley. Er führte mit seinen drei Aussies die unterschiedlichsten Hundetricks bei Westernveranstaltungen auf. Schnell wurde dem faszinierten Publikum klar, zu was die die Rasse alles in der Lage ist, denn mit großer Leichtigkeit und Geschick führte sich die anspruchsvollsten Performances auf. In der Rubrik "Geschichte" des Australian Shepherds haben wir weiter oben noch mehr Informationen zu diesem Thema für euch zusammengefasst.

Sein guter Geruchs- und Orientierungssinn machen den Aussie auch zu einem gefragten Dienst-, Assistenz- und Rettungshund. Er findet mit seiner vorzüglichen Spürnase sicher gesuchte Gegenstände, vermisste Menschen und warnt seinen Lebensbegleiter vor nahenden gesundheitlichen Problemen, wie im Rahmen seines Diabetikerwarnhundejobs.

Noch ein Bonbon zu guter Letzt: Die Rasse sabbert quasi überhaupt nicht und gilt insgesamt als pflegeleicht.

Stärken

  • Beweglichkeit
  • Flinkheit
  • Geländegängigkeit
  • große Sprungkraft
  • Schnelligkeit
  • schubvolle Beschleunigung
  • Wendigkeit
  • Hütehundtauglichkeit
  • Agilität
  • Ausdauer
  • Belastbarkeit
  • Sportlichkeit
  • fester Biss
  • ausreichend Platz für innere Organe
  • wenig Sabber
  • geringer Pflegeaufwand
  • Robustheit
  • Wehrhaftigkeit
  • Widerstandsfähigkeit
  • Zähigkeit
  • guter Geruchssinn
  • gutes Hörvermögen
  • gutes Sehvermögen
  • Kälteresistenz
  • Nässeresistenz
  • Wärmeresistenz
  • Windresistenz

Schwächen

  • hoher Futteraufwand
  • Fellwechsel 2 mal jährlich
  • Haarverlust ganzjährig
  • großer Platzbedarf

Schwächen

Richtige körperliche Schwächen bringt der Australische Schäferhund nicht mit.

Dennoch wollen wir auf den jährlichen Fellwechsel mit Sommer- und Winterfell hinweisen, bei dem der Hund viel Haare verliert. Weiters haart der Aussie auch rund um das Jahr, aber in begrenztem Maß.

Die Statur des großen Rassehundes macht es erforderlich, dass auch angemessene Haltebedingungen im Wohnraum, Garten und Auto vorfindet. Es handelt sich also nicht um einen kleinegewachsenen Handtaschenhund, den man mal schnell in der Bahn oder im Kaufhaus ins Gepäck verstauen kann. Dies gilt es im gesamten Alltag zu bedenken, sei es für den Besuch bei Freunden, das geplante Essen beim Italiener oder den Friseurtermin.

Die äußerst aktive und bewegungsfreudige Rasse braucht viel Futter, um die verbrauchte Energie durch Sport, Spiel, Spaß und Arbeit wieder aufzufüllen. Eine hochwertige Ernährung sorgt dafür, dass euer Aussie stets leistungsfähig bleibt.

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Australischer Schäferhund: Wesen, Charakter & Temperament

Was zeichnet das Wesen und Sozialverhalten beim Australischen Schäferhund aus?

Allgemeine Merkmale

Intelligenz Hoch
Temperament Hoch
Willenstärke Hoch
Allein zuhause -
Verfressenheit -
Jagdtrieb Gering
Wachsamkeit Hoch
Streuner-Trieb -
Bewegungsbedürfnis Hoch
Verspieltheit -
Mut Hoch

Allgemeine Merkmale

Intelligenz

Beim Australian Shepherd handelt es sich um sehr intelligente, lernwillige und gelehrige Hunde, die unbedingt geistig/mental durch Aufgaben und Training gefordert werden wollen und müssen.

Die Hunde lernen sehr schnell, da sie das von ihnen Abverlangte und die gestellten Aufgaben zügig begreifen. Sie setzen die Arbeitsschritte rasant, effektiv und hochkonzentriert um. 

Die hohe Intelligenz gepaart mit der Arbeitsleidenschaft, ergibt ein wunderbares Paket für die Erziehung und Ausbildung eines Australian Shepherd. Entsprechend ist dessen Führigkeit und Arbeitsintelligenz mit hoch zu bewerten. Das gemeinsame Arbeiten mit dem leistungsfähigen, kooperativen und kommunikationsfähigen Aussie macht Spaß und führt durch dessen Arbeitsmoral stets zum Erfolg.

Die Intelligenz und Scharfsinnigkeit der Hunde kann man beim Hüten der Herde immer wieder nahezu greifen. Denn sie beobachten aufmerksam sowohl die einzelnen Tiere der Herde, als auch die gesamte Umgebung. Sie agieren situativ und antizipieren regelmäßig das Verhalten der anderen, um zum Schutz der Herde immer einen Schritt voraus zu sein. Die völlige Kontrolle ist ihnen hierbei wichtig.

Seine ausgesprochen gute Erzieh- und Ausbildungsfähigkeit bekommt er nicht umsonst von diversen Haltern und Fachleuten attestiert. Denn der vielseitig begabte, sensible und einfühlsame Vierbeiner bringt einmal beste Talente für diverse Aufgabe mit, verfügt aber auch über so viel Grips, zügig neue Fertigkeiten für Jobs wie im Rettungs-, Dienst-, Assistenz- und Therapiehundewesen und den verschiedenen Hundesportarten aufzubauen.

Diese veranlagte Cleverness kann aber auch bei inkonsequenter, undisziplinierter und nachlässiger Führung ins Nachteil für seine Menschen umschlagen. Denn der kluge Aussie kann seinen Halter und dessen Führungsqualität rund um die Uhr beobachten und etwaige Schwächen für sich ausnutzen. Dies gilt es in Sachen Führung zu bedenken.

Temperament

Den Australischen Schäferhund zeichnen dessen ausgeprägter Arbeitswille und -passion aus. Er wirft sich mit großer Entschlossenheit und Einsatz in die ihm übertragenen Aufgaben, arbeitet unwahrscheinlich zielorientiert. 

Die Rasse steckt voller Energie, Unternehmenslust und ist sehr temperamentvoll. Gleichzeitig bringt der Aussie bei entsprechender Auslastung ein ausgeglichenes, sensibles und einfühlsames Wesen und Gemüt mit, was ihn u.a. auch für den Einsatz als Therapiebegleithund befähigt. Er ist sehr anpassungsfähig.

Manche Aussies sind je nach Zuchtlinie gelassener und ruhiger wie Rassevertreter aus Zuchtlinien, die eher Wert auf die sportlichen und arbeitsseitigen Leistungsmerkmale legen. Sprich, Hunde der Showlinie sind mitunter etwas weniger energiegeladen und umtriebig, als die der Arbeitslinie.

Beim Laufen sind die Hunde sehr flink, beweglich, wendig, geschmeidig und unwahrscheinlich agil. Unermüdlich werden die notwendigen Arbeiten umgesetzt und wie am Laufband abgespult. Der Aussie ist ein zuverlässiger und emsiger Arbeitshund bester Güte.

Australian Shepherds sind sehr aktive, lebhafte und lebendige Hunde, ja man kann sie mit Fug und Recht als Energiebündel bezeichnen. Sie bringen einen großen Eigenantrieb mit.

Der Hütehund ist sehr aufmerksam und hält die Umgebung stets wachsam im Auge. Eine Eigenschaft, die Grundvoraussetzung für diesen Arbeitshund beim Hüten einer Herde ist und war. Schließlich ist er als Kopf der Herde für deren Sicherheit zuständig. Kein Tier darf zu Schaden oder abhandenkommen. Und dafür sorgt er garantiert.

Der Aussie verfügt über einen stark ausgeprägten Hüte- und Schutztrieb, was der Rasse abverlangt, dass sie von jetzt auf gleich von 0 auf 100 aufdrehen können müssen. Der vor Kraft und Energie strotzende Aussie kann dies mit Bravour.

Die ihm übertragenen Aufgaben, ob als Arbeits- und Hütehund, beim Hundesport oder im Alltag, der Aussie setzt alles daran mit viel Enthusiasmus das Gelingen der Herausforderungen umzusetzen.

Willensstärke

Unabhängigkeit und Selbständigkeit sind wichtige Eckpfeiler bei einem Hütehund, denn er muss situativ entscheiden, ob er einzelne Tiere seiner Herde wieder zurückholen und zur Herde treiben muss, oder ob es an der Zeit ist, die Herde durch etwaige Gefahren und Bedrohungen von außen, zu beschützen. Hier ist er oft auf sich allein gestellt und geht mit starker Willenskraft und mit enormen Arbeitswillen voran. Der Aussie agiert ausgesprochen entschlossen und zielstrebig, bis seine Aufgaben zur Zufriedenheit und erfolgreich umgesetzt sind. Ein Aussie gibt bei seinen Jobs, ob als Arbeits- oder Sporthund, nie auf.

Jagdtrieb

Jagdtrieb und Jagdinstinkt sind beim Aussie nicht ausgeprägt, diese Hunderasse hat dafür einen starken Hütetrieb, der in abgewandelter Form aus den Sequenzen des Jagd- und Beutefangverhaltens sich ableitet, allerdings der Tötungsakt zum Beutemachen fehlt. Also Hüteinstinkt ausgesprochen hoch, Jagdtrieb/Beutetrieb im eigentlichen Sinn niedrig.

Wachsamkeit

Der Australian Shepherd bringt einen ausgesprochen hohen Beschützer- und Bewacherinstinkt mit, was sich u.a. auch in der starken Ausprägung im Rahmen des gesamten Hüteverhaltens zeigt. Es darf nichts abhandenkommen und er versucht alles Erdenkliche um die Dinge, Menschen und Tiere beisammen zu halten, zu beschützen und wenn nötig zu verteidigen.

Der Aussie ist stets auf der Hut, äußerst scharfsinnig beobachtet er sein Revier, entsprechend stark ist das Territorialverhalten verankert. Hab und Gut, seine Menschen und ihm anvertraute Tiere, sind gut bei ihm aufgehoben.

Bei den Westernreit- und Rodeoveranstaltungen passte der Australian Shepherd immer auf die Pferde seiner Besitzer auf. Ferner konnten seine Halter sich beruhigt von ihren Wohnwagen entfernen und der Aussie hütete wachsam das mitgeführte Eigentum, ob es im Innern des Fahrzeuges war oder rund um den Liegeplatz stand. Sollte sich doch einmal ein Unbefugter irgendwelchen Gegenständen nähern, so schreckte der Aussie nicht zurück, den Besitz seines Herrchens zu beschützen. Hier kamen weder Tiere, Mobiliar oder Ausrüstung abhanden, dafür sorgte schon der wachsame und verteidigungsbereite Hund. 

Dass die Hunde häufig ihre Familie und deren Eigentum schützen wollen, kann für Fremde, die sich Haus und Hof nähern, problematisch sein. Denn einige Aussies akzeptieren Unbekannte in der Nähe von Hab und Gut nicht und werden sich entsprechend verhalten. Ihr Revierverhalten ist extrem ausgeprägt. Auch Halter müssen diese Charaktereigenschaft im Auge halten und das Grundstück in diesen Fällen gut abgesichert haben, so dass Fremde nicht einfach unbefugt dieses betreten können. 

Die Reizschwelle ist beim Australischen Schäferhund tief, so dass er schnell auf Außenreize reagiert.

Bewegungsbedürfnis

Um es kurz und knapp vorweg zu schicken: Das Bewegungsbedürfnis ist beim Aussie definitiv sehr hoch. 

Die Rasse will und muss viel Auslauf, Bewegung und Möglichkeiten bekommen, wo sie ihre körperlichen Fähigkeiten und Qualitäten sinnvoll einbringen und ausleben kann. Im gleichen Maß gilt dies aber auch für seine Kopf und Geist. Auch diese wollen mit kognitiven und kopfseitigen Aufgaben gefordert und gefördert werden. Der Australische Schäferhund ist ein enorm engagierter und leistungsfähiger Arbeitshund, der unbedingt mit rassegerechten Aktivtäten gefüttert werden will, um sich rassekonform zu entfalten und auslasten zu können. Nur so kommt der arbeitseifrige und energiegeladene Vierbeiner auf seine Kosten, damit er nach getaner Arbeit, ausgeglichen und zufrieden ist.

Es genügt also nicht, den Australian Shepherd stupide an seiner Seite für das Marathontraining mit zu nehmen und ihn einfach nur laufen zu lassen. Auch das kann und schätzt er, aber das helle Köpfchen will Denksport betreiben und strategisch arbeiten. Idealerweise kombiniert ihr also Laufen und Springen mit seiner kognitiven Fähigkeiten und großem Geschick. Der Hundesport ist hier eine wunderbare und äußerst geeignete Plattform, wo Körper und Geist bei den Disziplinen gleichberechtigt angesprochen und herausgefordert werden. Euer Aussie wird es euch mit sensationellen Leistungen danken und euch noch mehr in sein Herz schließen - denn als Bonbon kommt hinzu, dass ihr dort stets im Team agiert und dies eure Bindung noch intensiver werden lässt.

Als Aussie-Halter sind ganz klar aktive und sportliche Menschen zu bevorzugen, die dem Hund mit kreativen Aufgaben und Aktivitäten in Mutter Natur gerecht werden. Spiel, Spaß, Sport und Arbeit stehen bei der Haltung im Fokus. Der Aussie ist einfach ein unternehmenslustiger und äußerst aktiver Hundepartner. Couchpotatos werden mit dem lebhaften und energiegeladenen Australischen Schäferhund vermutlich nicht glücklich, denn er will raus und sich auf irgendeine Weise betätigen. Er ist ein unermüdliches Arbeitstier vor dem Herrn und überhaupt kein Stubenhocker.

Daher solltet ihr vor der Anschaffung euch ganz genau überlegen, ob ihr und euer Lebensstil zu den körperlichen und geistigen Merkmalen eines arbeitswilligen und ebenso belastbaren Australian Shepherds passt, ob ihr dessen Aktivitätsgrad und Energie gewachsen seid, ihm zu jeder Zeit für das ganze Hundeleben gerecht werden könnt, damit seine Bedürfnisse vollends befriedigt werden.

Mut

Ein gewisses Maß an Mut und Courage bringt der Rassehund natürlich mit, denn er hat einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, den er notfalls auch energisch zum Schutz seiner Familie oder Herde, auslebt.

Sozialverhalten

Sozialverträglichkeit

Australian Shepherds bringen ein außergewöhnlich angenehmes Wesen mit, sind aus guter und seriöser Zucht auf Grund bester genetischer Vorgaben der Elterntiere sehr sozialverträglich.

Bekommt der jeweilige Aussiewelpe dann eine umfassende und tiefgreifende positive Prägung und Sozialisierung mit anderen Hunden und Menschen, so dass beide Spezies durch die guten Erfahrungen und Eindrücke als "Freunde" abspeichert werden, wird er mit ihnen nicht anecken und sehr aufgeschlossen und verträglich zeigen.

Durch den regelmäßigen Sozialkontakt mit Artgenossen, wird der Aussie das hündische Normal- und Sozialverhalten kennenlernen, bei den gemeinsamen Interaktionen üben und schulen, entsprechendes Verhaltensrepertoire auf- und ausbauen. Damit erlangt er die wichtigen Verhaltensnormen, um sich stets angemessen bei Hundekontakt zu verhalten.

Gleiches gilt natürlich auch für das Zusammenwirken mit Menschen. Auch deren Verhalten muss er studieren, um sich und sein Verhalten anzupassen.

Mit zunehmender Reife wird aus dem Aussie ein sozialkompetenter Hund sich entwickeln, der umgänglich und im Regelfall nie streitsüchtig mit seinem Gegenüber interagieren wird. Denn Aussies sind im Allgemeinen sehr gesellig und kommunikativ.

Auch in Sachen Sozialverträglichkeit wollen wir wiederum die vielseitige Verwendungsmöglichkeit des Aussies nennen. Denn sowohl im Hundesport, als auch zur Eignung für eine Spezialausbildung als Therapie-, Assistenz- oder Rettungshund, kommen nur sozialverträgliche Hunde in Frage, da sie im engen Kontakt mit Menschen und anderen Hunden stehen. Ohne eine von Haus aus verträgliche, friedfertige und unkomplizierte Ader, wäre dies nicht möglich.




Freundlichkeit zu Hunden

Mit anderen Hunden ist der Aussie in aller Regel sehr verträglich und tritt ihnen in freundlicher Absicht entgegen. Aggressives Verhalten, Streitlust oder gar Boshaftigkeit anderen Tieren gegenüber zeigt der Australian Shepherd zu keiner Zeit. 

Im Gegenteil. Der Aussie kommt gerne mit Artgenossen zusammen, ist aufgeschlossen, gesellig, kommunikativ und tolerant.

Das i-Tüpfelchen sind Aufeinandertreffen mit anderen Australian Shepherds. Nicht umsonst trifft man bei vielen Aussie-Haltern direkt auf mehrere Exemplare dieser Hunderasse.

Die Hunde eignen sich gut für einen Mehrhundehaushalt.




Freundlichkeit zu Menschen

Gutmütig und freundlich, weder aggressiv noch streitsüchtig, Fremden gegenüber etwas reserviert, zurückhaltend und vorsichtig, aber nicht schüchtern oder ängstlich. Diese Eigenschaft kann aber von Aussie zu Aussie auch deutlicher anders ausfallen und der Hund viel offener und zugänglicher den Unbekannten gegenüber sein.




Bindung zum Herrchen

Die Hunderasse ist ein pflichtgetreuer Gefährte mit einer starken Bindungsfähigkeit zu seinen Bezugspersonen. Es sind sehr loyale und vollkommen treuergebene Hunde.

Er ist sehr fixiert auf seine Bezugspersonen, eine typische Eigenschaft eines Hütehundes. Dies schließt ein, dass er die direkte Umgebung und Nähe sucht und nicht irgendwo im Haus oder Garten alleine bleiben will. Er wird angeschafft und in die Gemeinschaft integriert und so will er auch immer dabei sein. Der Aussie ist sehr anhänglich.

Der Australian Shepherd ist nicht nur einer speziellen Person primär zugetan, sondern hier geht es um den ganzen und kompletten Familienverbund. Die ganze Familie ist für das Gemeinschaftsgefühl gleich viel wert und gleich wichtig.

Auf Grund der vorgenannten Eigenschaften ist direkt klar, dass Aussies keine Hunderasse sind, die sich für eine Zwingerhaltung oder zum Leben Draußen im Hof eignen.

Wird der Aussie im Rahmen einer bestimmten Tätigkeit wie dem Hüten von Vieh, oder aber als Team member in einem Rettungs-, Assistenz-, Therapie- oder Diensthundeteam geführt, so geht er eine intensive Führerbindung ein, schließlich müssen dann Hund und Hundeführer als eingespieltes, aufeinander abgestimmtes und verlässliches Team funktionieren.




Erziehbarkeit

Die Hunde sind arbeitswillig, bringen entsprechende Arbeitsfreude und Einsatz mit, sind zudem sehr lernbegierig, intelligent und verstehen schnell was man von ihnen bei den Trainingsübungen will. Daher können die Aussies bestens erzogen und ausgebildet werden. 

Voraussetzung ist allerdings, dass der Halter Geduld und Zeit in die Zusammenarbeit investiert und darauf achtet, ihm die richtigen Dinge beizubringen, denn auch ungewollte Fehler und falsche Herangehensweise wird genauso schnell von ihm angenommen. Sprich, Neuanfänger sollten den Hundetrainer konsultieren, damit der Australian Shepherd nicht falsch erzogen wird und ihr euch im weiteren Verlauf mit ungewollt antrainierten Verhaltensweisen herumschlagen müsst.

Die Hunderasse ist sehr leichtführig, folgsam und gehorsam.

Ein wichtiger Punkt bei einer derartig aktiven, energiegeladenen und arbeitswilligen Rasse ist der Ausschaltknopf. Sorgt dafür, dass ihr gezielt den Aussie dahingehend trainiert, dass wenn ihr ihm eine Ruhepause erteilt, der Hund sie akzeptiert, abliegt und entspannt. Der arbeitende Nimmersatt und äußerst lebhafte Aussie muss von klein auf das Entspannen und Abschalten lernen. Ruhe und Regeneration sind auch für den arbeitstüchtigen und temperamentvollen Aussie enorm wichtig, um nicht zu Hyperaktivität mit all seinen Begleiterscheinungen zu neigen.

Je nach Lebensraum müssen spezifische Erfahrungen in Sachen Prägung, Habituation und Sozialisierung gesammelt und aufgebaut werden, damit der Hund bestmöglich auf sein Hundeleben vorbereitet und alltagstagstauglich geformt wird. Denn eigentlich ist die Rasse für die Herdenarbeiten in den weiten Prärien Nordamerikas gezüchtet worden, wird heute häufig in dichtbesiedelten Regionen gehalten und muss demnach an die Zivilisation mit all ihren Begleiterscheinungen gewöhnt werden.

Die gute Erziehbarkeit macht den Australian Shepherd nicht nur zu einem gefragten Herdengebrauchshund, sondern erfolgreichen Hundesportler, begehrten Therapie- und Assistenzhund, führigen Diensthund und verlässlichen Rettungshund.




Kinderfreundlichkeit

Eine große Beliebtheit hat inzwischen die Rasse auch bei Familien mit Kindern erlangt. Sein gutmütiges, ausgeglichenes und freundliches Wesen, sowie die hohe Anpassungsfähigkeit sind ideal zum Integrieren in die Familie.

Die Kinder liebt er, beschützt auch sie vor allen Gefahren und ist ein liebevoller und geduldiger Spielkamerad.

Dennoch muss auf die Eigenarten eines Hütehundes geachtet werden, denn sie neigen hier und da dazu, ihre Herde zu beschützen und zusammenzuhalten, was bei weglaufenden und spielenden Kindern im Garten, beispielsweise den Aussie animieren könnte, dem Kind hinterherzulaufen und es zurücktreiben zu wollen. Hier sind die Eltern stets gefragt, das Zusammenspiel und den Umgang genauestens im Auge zu halten. 

Ferner muss auf die niedrige Reizschwelle der Rasse hingewiesen werden. Eine tiefe und umfangreiche Sozialisierung mit Kleinkindern muss unbedingt erfolgen, da die Rasse sonst sehr reizaffin auf lautes Kindergeschrei und die zu Teilen ungeschickten Umgangsformen reagieren kann. Ein ordentliches Grundgerüst an klaren Grenzen und Regeln muss das Zusammenleben und jedwede Interaktion bestimmen. Gegenseitiger Respekt ist das A und O. Die Federführung jeglichen Zusammenwirkens liegt bei euch als Erziehungsberechtigter und Rudelchef. Die Kinder sind zu keiner Zeit in der Lage, Verhalten des Hundes einschätzen und deuten zu können.




Sensibilität

Es besteht ein ausgesprochen starker Will-to-please, denn die Hunde versuchen mit ihrem gesamten Tun stets ihrem Herrchen zu gefallen, ihn mit seiner Leistung zu überzeugen, um in dessen Gunst gut wegzukommen. Der Australian Shepherd wille es also seinem Herrn und Gebieter zu jeder Zeit recht machen.

Diese Tugend kann für jeglichen Arbeitseinsatz, die Erziehung und Ausbildung, den Hundesport oder Freizeitaktivitäten etc. perfekt genutzt werden, um die jeweiligen Ziele erfolgreich zu meistern.

Die ausgeprägte Eigenschaft "Gefallen zu wollen", ist ein weiteres Merkmal, das im Rahmen der mehrfach erwähnten Spezialausbildungen ein bedeutender Baustein in Sachen Eignung ist.

Sozialverhalten

Freundlichkeit Hoch
Dominanz -
Sozialverträglichkeit Hoch

Freundlichkeit Hoch
Dominanz -
Bindung Herrchen Hoch
Erziehbarkeit Hoch
Kinderverträglichkeit Hoch
Sensibilität Hoch
05

Was gibt es beim Australischen Schäferhund im Hinblick auf die Erziehung zu wissen?

Welche rassespezifischen Erziehungsthemen können bei der Haltung des Australischen Schäferhundes aufkommen?

Erziehungsthemen

Dieses Kapitel soll sich mit rassetypischen Erziehungsfragen bis hin zu etwaigen Verhaltensproblemen diverser Art beschäftigen, mit denen ihr im Rahmen der Haltung und des Führens eines Australischen Schäferhundes konfrontiert werden könntet.

Die Persönlichkeitsstruktur eines Hundes ist ein ganz komplexes System, dass durch angeborene und erworbene Eigenschaften entwickelt, geformt und ausgebildet wird. Sprich, wir Menschen haben vieles selber in der Hand, wie das jeweilige Hundeindividuum und dessen Verhaltensrepertoire angelegt und aufgebaut ist. Kurz, wie die Hundepersönlichkeit gestrickt ist und mit seiner gesamten Umwelt kommuniziert und interagiert.

Und hier geht alles beim verantwortlichen Züchter los. Damit ihr möglichst einen gesunden, sozialverträglichen, wesensfesten und verhaltenssicheren Aussie-Welpe in die Haltung übernehmt, ist bei der Anschaffung auf höchste Qualität in Sachen Rahmenbedingungen der Bezugsquelle zu achten. Damit die Nachzuchten mit besten vererbten Genen ausgestattet sind und den aufgestellten Standard in Sachen Phänotyp und Charakter/Wesen/Verhalten entsprechen, sind kontrollierte Zuchtstätten vorzuziehen, die nach strengen Regularien arbeiten und bei denen nur für zuchttauglich geprüfte Elterntiere zum Einsatz kommen. Ferner legen seriöse und kompetente Züchter großen Wert darauf, durch ihr aktives Zutun ab Geburt der Welpen, dieses bestens auf ihr zukünftiges Hundeleben vorzubereiten. Durch entsprechende Präge-, Habituations-, Sozialisierungs- und erste grundlegende Erziehungsmaßnahmen, erhalten die Neugeborenen das erste wegweisende Fundament des notwendigen Rüstzeugs. Auf diesem können dann die zukünftigen Halter aufbauen und die junge Hundepersönlichkeit weiterentwickeln. Schlechte genetische Anlagen, Versäumnisse und Fehler in der Welpenaufzucht lassen sich nur mühsam ausbügeln und haben immer Einfluss auf das Verhalten des Hundeindividuums.

Nun gibt es folglich Verhaltensweisen, die mit den "normalen" Anlagen der jeweiligen Rasse eng verbunden sind. Wird ein Jagdhund nicht jagdlich geführt und alternativ nicht mit entsprechenden jagdersatzbefriedigenden Aktivitäten kontrolliert beschäftigt und ausgelastet, wird der Jagdtrieb und das natürlich verankerte Beutefangverhalten, früher oder später zum Problem.

So ist es auch beim Australischen Schäferhund nicht anders. Auch er kann mit unerwünschten Verhalten auffallen, die in aller Regel hausgemacht sind.

Denn so sorgen bei dem energiegeladenen und arbeitseifrigen Aussie mangelnde Bewegung und kognitive Beschäftigung für Unmut. Die Rasse braucht viel Auslauf, körperliche Herausforderungen und kopfseitige Aufgaben. Gleichzeitig darf man es aber auch nicht zu gut meinen und seinen aktiven und arbeitswilligen Australian Shepherd zu sehr beanspruchen und rund um die Uhr mit diversen Aktivitäten ununterbrochen fordern. Denn beides kann folglich zu Unter- oder Überforderung mit hyperaktivem Verhalten führen, da die Hunde durchaus überdrehen können. Es ist also Fingerspitzengefühl und Augenmaß gefragt. Aktiv sein sollte in einem ausgeglichenen Maß mit Pausen und Ruhe stehen. Ebenso reicht es nicht, den Aussie morgens nur mal mit zum Joggen zu nehmen oder ihm einen ausgedehnten Spaziergang mit einigen Stöckchenspielen schmackhaft zu machen - ein guter Mix an Aufgaben mit Körpereinsatz und gezielten Übungen für Kopf/Geist sind zwingend erforderlich. Vieles davon kann ihm beim Hundesport geboten werden. Nicht umsonst fühlen sich die allermeisten Aussies dort pudelwohl, sind bei den Disziplinen voll in ihrem Element und zeigen Glanzleistungen.

Noch ein Wort zum Thema Ruhephasen: Achtet bereits während der Aufzucht eures Aussie-Welpe darauf, dass ihr als Rudelführer Anfang und Ende jedweder Beschäftigung und Handlung des Hundes bestimmt. Baut im gleichen Atemzug feste Ruhezeiten und Pausen ein, damit der agile, temperamentvolle und lebhafte Australian Shepherd lernt, dass Entspannungsphasen dazugehören. Denn bei manchen Exemplaren ist das Wort Auszeit in der Tat ein Fremdwort. Sie sind so oder so veranlagt, ständig etwas zu tun, rastlos zu sein und sich umherzubewegen. Hier muss man von Anfang an Einhalt gebieten. Der Aussie muss abschalten, um kein hyperaktives Nervenbündel zu werden. Hierfür gibt es gezielte Abschalt-Trainings, die dafür sorgen, dass der scharfsinnige Aussie diverse Reize in seinem direkten Umfeld unbeachtet lässt und nicht sofort auf den geringsten Außenreiz anspringt. Die Impulskontrolle muss hier aufgebaut werden, damit der Vierbeiner sich im Griff hat und reizresistenter wird. Dies sorgt für ausgeglicheneres Wesen, weniger Stress und ein niedrigers Erregungslevel. Ihr wollt ja schließlich keinen ultranervösen und permanent umtriebigen Aussie an eurer Seite haben, der unter Störungen leidet und euch völlig die Ruhe stiehlt. Sollte es an dieser Stelle bereits Auffälligkeiten geben, so nehmt zügig einen erfahrenden Hundetrainer und/oder Verhaltenstherapeuten mit an Bord.

Da die Rasse als Herdengebrauchshund gezüchtet wurde, bringt sie unterschiedliche natürlich verankerte Eigenschaften und Triebverhalten mit, die sie für das erfolgreiche und zuverlässige Hüten, Treiben und Beschützen ihrer Herdentiere benötigte. Hier wären das starke Revierverhalten, verbunden mit dem Wach- und Schutztrieb zu nennen. Auch wenn man keinen Rassevertreter aus einer Leistungszucht (Arbeitslinie) hält, sondern bei der Anschaffung bewusst auf die Showlinie ausgewichen ist, sind diese Anlagen nicht völlig verschwunden. Da die wenigsten Aussies an der Seite einer Herde gehalten und geführt werden, liegt es in der Verantwortung des Halters, diese Instinkte/Triebe in kontrollierter Form an passender Stelle mit sinnvollen Aufgaben gezielt anzusprechen und in geeignete Bahnen und Beschäftigungen umzuleiten. Das kann dann bei speziellen Hütearbeiten passieren oder eben wiederum im Hundesport mit entsprechenden Reizpunkten bedient und ausgelebt werden.

Das gesamte Hüteverhalten war jeher eine bedeutende Anlage beim Aussie, der schließlich perfekt an der Herde funktionieren musste. Das verankerte Hüteverhalten kann aber mangels gezielter Beschäftigung im Alltag zu Problemen führen. Einige Australian Shepherds neigen dann durch ihre ausgeprägte Hüteleidenschaft dazu, die Verhaltenssequenzen unkontrolliert an falscher Stelle zu zeigen. Angetrieben von ihrem starken Arbeitswillen und -eifer, behüten sie dann beispielsweise die eigenen oder fremde Kinder so intensiv, dass diese beim Umherlaufen durch die typischen "Hüteläufe" zusammengetrieben werden, damit sich nur niemand von der Gruppe (Ersatzherde) absondern und ausbüxen kann. Besonders Kinder die Ball oder Fangen spielen können von dem typsichen Verhalten gefährdet sein. Dies kann auch bei einigen Hunde soweit gehen, dass sie die Hüteaktivitäten auf Sachen wie Autos, andere Menschen wie Fahrradfahrer, Wandergruppen, Jogger, Fußballer oder gar auf andere Tiere wie Enten, Hühner, Vögel, Schafe, Pferde, Kühe und andere Hunde, ausdehnen. Besonders kommt ein derartige Fehlverhalten bei unterforderten Hunden vor. Langeweile und Unterforderung sind hier immer die größten Treiber für ein solches unerwünschtes Verhalten. Die Gefahren durch dieses Verhalten sind enorm, einerseits für den Hund selber, aber auch für alle anderen Beteiligten. Denn es können sowohl schwere Verkehrsunfälle hierdurch passieren, aber auch sonstige Sach- und vor allen Dingen Personenschäden kommen immer wieder vor. Die Hunde bedrängen und schnappen u.a. während ihrer „Hütearbeit“ auch nach den vermeintlichen zu Behütenden, was besonders bei Kindern und erwachsenen Menschen eine erhebliche Bedrohung darstellt. Es ist daher bei der Haltung eines Aussies unwahrscheinlich wichtig, ihn täglich mit körperlicher und geistiger Arbeit, Beschäftigung und Spiel zu fordern, damit er ausgelastet wird. Das eigene Grundstück sollte eingezäunt sein, damit er nicht seinem Hütetrieb nachgeht und auf die Straße läuft, da er den „Verkehr“ regeln will, oder spielende Kinder auf der Straße belästigt. Selbiges gilt beim Spazierengehen. Es ist ratsam den Hund an einer Leine zu führen, denn auch hier kann er sich u.U. verselbständigen und auf die Kuhweide laufen, um die grasende Herde zusammenzutreiben.

Für ein Zusammenleben mit Kindern in der Familie, sind die Erziehungsberechtigten und Hauptbezugspersonen des Aussies gefragt. Beim Interagieren und Zusammenwirken der Kleinen mit dem Vierbeiner, muss stets ein wachsames Auge des Rudelsführers auf das Treiben geworfen werden. Denn nur so kann man situativ die Interaktionen moderieren und wenn nötig angemessen einschreiten. Grundvoraussetzung sind natürlich ganz bestimmte Spielregeln, respektvolle Umgangsformen und klare Grenzen. Für beide Parteien. Um sich gegenseitig besser kennen- und einschätzen zu lernen, können Hund-Kind-Kurse in der Hundeschule einiges bezwecken. Ferner haben wir einen Artikel bereitgestellt, der einen praxisnahen Leitfaden mit einigen Umgangstipps für die Kinder bereithält. Um mehr zu erfahren, klickt einfach hier.

Als letzten Punkt wollen wir auf vereinzelte Rassevertreter hinweisen, die aus Angst und Unsicherheit, hier und da zu aggressivem Verhalten tendieren. Dies kann durchaus genetisch veranlagt sein, was wiederum dafür spricht, nur Aussies aus kontrollierter Zucht anzuschaffen. Denn hier werden die Elterntiere durch einen Wesenstest auch in diesem Punkt gecheckt. Aber auch mangelnde Präge- und Sozialisierungsmaßnahmen bzw. negativ erfahrene Eindrücke in der Welpenzeit können zu diesen Ausprägungen führen. Die Folge können dann zunächst harmlose Alltagssituationen sein, wo euer Aussie auf Artgenossen oder Menschen unterwegs trifft, er sich bedroht fühlt und aus Eigenschutz entweder die Flucht ergreift oder im schlimmsten Fall in die Offensive geht und Zähne zeigt. Sollten in dieser Hinsicht auch nur die kleinsten Auffälligkeiten im Ansatz zu erkennen sein, muss unmittel ein Hundeprofi mit ans Werk, der der Ursache durch eine Verhaltensanalyse auf den Grund geht und entsprechende Gegenmaßnahmen mit euch gemeinsam einleitet.

Erziehungsthemen

  • Angsttraining
  • Antiaggressionstraining
  • Hund und Kind Training
  • Verhaltensanalyse & -korrektur

Australischer Schäferhund - Erziehung & Training
Wichtige Tipps aus erster Hand vom Hundetrainer!

Der Australian Shepherd, liebevoll oft "Aussie" genannt, ist eine Hunderasse, die, entgegen ihrem Namen, ihren Ursprung in den westlichen Regionen der Vereinigten Staaten und nicht in Australien hat. Dort wurde sie im 19. Jahrhundert von Schäfern zur Arbeit mit Schafherden gezüchtet. Aussies sind unerschrockene, rastlose Hunde, die große Energiereserven und einen angeborenen Arbeitseifer besitzen. Sie sind intelligent, lernbegierig, lebensfroh und kümmern sich gern um ihren "Herd", was ihre menschliche Familie einschließt.

Sozialisation des Australischen Schäferhundes (Australian Shepherd / Aussie)

Die Sozialisierung ist ein besonders wichtiger Aspekt im Leben eines Australian Shepherds. Aussies sind dafür bekannt, dass sie misstrauisch gegenüber Fremden sind. Daher sollte der Welpenbesitzer viel Wert darauf legen, dass der Aussie schon in der Prägephase mit verschiedenen Menschen und Situationen in Berührung kommt. Es ist wichtig, dass sie lernen, dass neue Situation und Personen keine Bedrohung darstellen. Eine gut sozialisierte Aussie ist wesentlich ausgeglichener und glücklicher.

Grundkommandos

Auch das Erlernen von Grundkommandos ist ein zentraler Aspekt in der Erziehung eines Australian Shepherds. Diese Rasse ist in der Regel schnell lernend und sehr arbeitswillig. Grundkommandos wie "Sitz", "Platz", "Bleib" oder "Hier" sind schnell erlernt, wenn man konsequent und mit positiver Verstärkung arbeitet.

Gehorsamstraining – Leinentraining

Im Bereich des Gehorsamstrainings können Australian Shepherds glänzen. Dank ihrer Intelligenz und dem Willen zu gefallen, erzielen sie oft sehr gute Ergebnisse. Es ist aber wichtig, sie geistig und körperlich ausreichend auszulasten, damit sie nicht unterfordert sind.

Das Leinentraining gehört zu den elementaren Sozialisierungsprozessen eines jungen Australian Shepherds. Aussies sind Arbeitshunde und haben einen starken Drang zu rennen und zu untersuchen, daher kann das Leinentraining eine Herausforderung darstellen. Es ist wichtig, den jungen Aussie frühzeitig an die Leine zu gewöhnen, damit er lernt, an lockerer Leine zu laufen.

Spiel- und Apportiertraining

Das Spiel- und Apportiertraining ist ebenfalls von großer Bedeutung. Es hilft, den Aussie geistig und körperlich herauszufordern. Spiele können vielseitig gestaltet werden, sodass der Hund auch neue Aufgaben und Herausforderungen meistern kann.

Was sollten wir sonst noch zu dieser Rasse wissen?

Der Australian Shepherd ist eine vielseitige und intelligente Hunderasse, die ursprünglich in den Vereinigten Staaten gezüchtet wurde. Diese Hunde sind bekannt für ihre Energie, Arbeitsfreude und Treue. Sie eignen sich gut für verschiedene Aktivitäten wie Hüten, Agility und gehorsamkeitsbasierte Sportarten. Der Australian Shepherd benötigt viel körperliche und geistige Beschäftigung, um glücklich und ausgeglichen zu bleiben.
Weitere wichtige Punkte zu dieser Rasse wären:

Herkunft und Zucht

Im Vergleich zu ihrem Namen stammt der Australian Shepherd aus den USA und wurde dort von Schäfern speziell zur Arbeit mit Schafherden gezüchtet.

Temperament, Wesen und Charakter

Aussies sind sehr energiereich, intelligent und arbeitswillig. Sie sind aufmerksam, wachsam und sehr treu.

Gesundheit und Pflege

Die Rasse ist für ihre robuste Gesundheit bekannt, kann aber genetisch bedingt zu Hüftdysplasie und Augenproblemen neigen. Ihre Pflege ist mit regelmäßigem Bürsten und gelegentlichem Baden recht einfach.

Fähigkeiten

Mit ihrer Energie und Arbeitsbereitschaft eignen sich Aussies gut für verschiedene Hundesportarten wie Agility, Obedience, Flyball und Hütehundearbeit.

Zusammenfassung

Als Besitzer eines Australian Shepherds sollten Sie daher vor allem eines mitbringen: Zeit und Energie. Ein Aussie braucht viel Auslauf und geistige Anregung. Sie sind wahre Energiebündel und wollen gefordert werden. Sie sind tolle Begleiter für aktive Menschen, die gerne draußen sind. Sie sind anhänglich und wollen immer in der Nähe ihrer Bezugsperson sein.

Abschließend ist zu sagen, dass der Australian Shepherd ein vielseitiger, intelligenter und liebenswerter Begleiter ist, der jedoch eine klare Führung, eine konsequente Erziehung und einen aktiven Lebensstil erfordert. Im Gegenzug haben Sie einen treuen Gefährten an Ihrer Seite, der das Leben in jedem Fall bereichert.

Ralf Lügger
Hundetrainer, Hund-Mensch-Coach, Autor
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Rassetypische Krankheiten des Australischen Schäferhundes

Australischer Schäferhund: Welche Erbkrankheiten, genetischen Belastungsfaktoren und sonstigen rassetypischen Hundekrankheiten können auftreten?

Erbkrankheiten

Irgendwann fällt die Entscheidung, dass ein Hund angeschafft werden soll. Die einen wollen einen tierischen Begleiter für den Alltag, andere nehmen sich vor, mit ihrem Vierbeiner aktiv zum Hundesport zu gehen und wiederum Dritte benötigen einen Hund der gezielt für bestimmte Arbeitsaufgaben ausgebildet und eingesetzt werden soll.

Nachdem ihr euch hoffentlich sehr dezidiert mit eurer eigenen Lebenssituation beschäftigt habt, um abzuklopfen welcher Hund zu euch, euren Lebensgewohnheiten und eurem Lebensumfeld passt, seid ihr vielleicht auf den Australischen Schäferhund gestoßen. 

Neben der vielseitigen Verwendungsmöglichkeit, seinen herausragenden physischen Eigenschaften und hieraus resultierenden Fähigkeiten, überzeugt der Australian Shepherd mit einem unwahrscheinlich angenehmen und zugewandten Wesen. Aber auch seine gesundheitlichen Vorgaben lassen sich mehr als sehen, vorausgesetzt, der jeweilige Rassevertreter stammt aus einer seriösen und kontrollierten Zucht. Denn dort werden nur gesunde, wesensfeste, verhaltenssichere, sozialverträgliche und rasseauthentische Zuchthunde eingesetzt, die vor der Verpaarung im Rahmen einer Zuchttauglichkeitsprüfung auf Herz und Niere gecheckt wurden. Denn der Anspruch der Reinzucht ist es, höchste Qualität abzuliefern und unbelastete Welpen mit besten genetischen Vorgaben der Elterntiere, zu züchten.

Der Australische Schäferhund gilt als robust, widerstandskräftig, gesund und belastbar. Aber auch diese Rasse bringt diverse Erbkrankheiten und Rasseprädispositionen mit.

Damit dies auch bei der Auswahl der geeigneten Bezugsquelle in eurem Fall so ist, raten wir unbedingt um eine akribische Vorrecherche. Also Augen auf beim Welpenkauf, denn leider tummeln sich nicht nur fürsorglich, fundiert und solide arbeitende "Züchter" auf dem Hundemarkt. 

Leider sieht die Realität zuweilen anders aus. Gerade Hunderassen, die durch bestimmte Umstände in den Fokus der breiten Bevölkerung z.B. durch Film und Fernsehen, Promis, Stars und Berühmtheiten gerieten, werden schnell zum Objekt der Begierde auserkoren. Und dies führt zu einer steigenden Nachfrage, an der unter allen Umständen aus rein kommerziellen Gründen, diverse Personen Profit schlagen wollen. Wird eine Hunderasse dann zum Modehund hochstilisiert, zieht dies häufig negative Auswirkungen in Sachen Zuchtgeschehen nach sich. Überzüchtung, Qualzucht und Verfolgen von extremen Zuchtzielen, um einem Schönheitsideal nachzujagen, sind einige Themen, mit denen sich dann einzelne Rassen konfrontiert sehen. Die Folgen sind gesundheitliche, körperliche und wesens- sowie verhaltensseitige Veränderungen.

Damit ihr für den Welpenkauf ideal vorbereitet seid, steht zur weiteren Lektüre ein entsprechender Artikel im Magazin bereit. Interesse? Hier geht´s lang.

Nun wollen wir aber gemeinsam auf die möglichen gesundheitlichen Vorbelastungen beim Australian Shepherd schauen:

Zwei potentielle Erbkrankheiten, die den Bewegungsapparat u.U. stark belasten und einschränken können, sind die Hüftgelenksdysplasie (HD) und die Ellbogendysplasie (ED).

Ferner sind Australian Shepherds von etwaigen erblich und genetisch bedingten Augenerkrankungen betroffen. Hier sind der Graue Star (Katarakt), die Collieaugen Anomalie (Collie Eye Anomalie) und das Iriskolobom zu nennen.  Es handelt sich dabei um eine Entwicklungsstörung, bei der die Schließung der embryonalen Augenspalte nicht komplett stattgefunden hat. Sprich, ein Teil der Iris ist nicht vollständig fertig entwickelt.

Weiters können Aussies Veranlagung für eine spezielle Hautkrankheit mitbringen - gemeint ist der Diskoider Lupus Erythematodes (DLE). Hierbei fallen dem Hund Haare aus, es bilden sich Hautentzündungen und Schorf. Besonders betroffen sind das Gesicht und der Kopfbereich. Diese Form des Lupus kann sich aber auch verschlimmern und in den Systemischen Lupus Erythematodes (SLE) weiterentwickeln. Ist dies der Fall, so treten häufig neben dieser Autoimmunkrankheit weitere Krankheiten als Begleiterscheinung auf. Hier sind vor allen Dingen die Hämolytische Anämie und die Thrombozytopenie zu nennen.

Die Epilepsie ist eine Erbkrankheit des zentralen Nervensystems. Auch diese Disposition ist für den Aussie bekannt.

Der Australian Shepherd sollte unbedingt auf den Gendefekt des Multi-Resistance Transporter (MDR1) getestet worden sein. Dieser Defekt bewirkt, dass Hunde eine Überempfindlichkeit gegen die Arznei Ivermectin und weitere Medikamente haben und von weiteren Stoffwechselstörungen betroffen sind. Die Folgen können erheblich für betroffene Aussies sein. Bereits der Verzehr von Pferdeäpfeln kann böse Auswirkungen haben, wenn die Pferde vorher mit diesen Medikamenten behandelt wurden und Reste nach der Verdauung mit ausgeschüttet werden. Selbiges gilt im Falle von veterinärmedizinischen Behandlungen mit diversen Medikamenten und vorab nie ein Test auf MDR1 stattfand. Dies kann für den Aussie äußerst bedrohlich werden.

Die US-Amerikanische Institution Orthopedic Foundation for Animals (OFA) erfasst seit den 1970er Jahren Untersuchungsergebnisse zu Erbkrankheiten und genetisch bedingten Rassendispositionen. Diese wollen wir als weitere Quelle und Anhaltspunkt nicht unerwähnt lassen, auch wenn deren Ergebnisse im Zusammenhang mit der amerikanischen Aussie-Population stehen.

Die Organisation führt für den Australian Shepherd die Degenerative Myleopathie bei 13,9% der untersuchten Aussies auf.

Die Progressive Retinaatrophie ist eine Augenkrankheit, bei der die Netzhaut der Hunde in einem langsamen Prozess abstirbt. Hiervon sind nur geringe 2% der untersuchten Hunde betroffen gewesen.

Weitere Erbkrankheiten sind die Schilddrüsen-Unterfunktion mit 2,8% und diverse angeborene Herzerkrankungen bei verschwindend geringen 0,3%.

Der Bereich der Zähne zeigt eine Auffälligkeit für Fehlstellungen im Gebiss bei 3,9% der Fälle.

Sonstige Krankheiten

Sonstige rassespezifische Erkrankungen sind nur wenige bekannt. 

Auf Grund der leicht nach vorne abgekippten Ohren, sollten diese regelmäßig gesäubert und von Feuchtigkeit und Schmutz befreit werden, da sich ansonsten übelriechende, juckende und teils schmerzhafte Ohrenentzündungen entwickeln. Also im Hinblick auf die Ohren stets bei den Aufgaben rund um die Hundepflege präventiv einen Blick in die Ohren werfen und diese umfassend reinigen.

Der eine oder andere Australische Schäferhund leidet zudem an unterschiedlichen Allergien. Dies können u.a. Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Hautallergien (Atopische Dermatitis), die durch äußere Umwelteinflüsse verursacht werden, sein. Die Allergien sind Überreaktionen des Immunsystems, die durch Allergene wie Pollen, Schimmelpilze, Hausstaubmilben und Eiweiß ausgelöst werden. 

Da der Australian Shepherd in aller Regel viel bewegt wird, dabei schnell und ausdauernd läuft, hier und da Hindernisse überspringt oder im Wald einfach nur umhertollt, kann es natürlich immer mal vorkommen, dass der Aussie sich bei seinen Aktivitäten verletzt. Dies können Bänder- und Sehnenverletzungen sein, aber auch Stauchungen und Brüche.

Ansonsten können wir euch nur mit auf den Weg geben, den Hund regelmäßig beim Tierarzt untersuchen zu lassen, um frühzeitig unentdeckte Krankheiten, Verletzungen und sonstige gesundheitliche Beeinträchtigungen zu entdecken. Zudem solltet ihr den Hund immer aufmerksam beobachten, um durch unnormales Verhalten etwaigen Ungereimtheiten zu erkennen. Auch bei der täglichen Hundepflege lohnt es immer den Hund abzutasten, da körperliche Veränderungen wie Schwellungen und Verletzungen gut zu spüren sind.

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Welche Aktivitäten eignen sich für den Australischen Schäferhund?

Welche Hundesportarten und Alltagsbeschäftigungen eignen sich für den Australischen Schäferhund?

Passende Sportarten

Die Mehrheit schafft sich einen Australian Shepherd als Familien- und Begleithund an. Er wurde als Hütehund gezüchtet und bringt entsprechende Anlagen und Eigenschaften mit, um auf diesem Spezialfeld zuverlässig zu funktionieren und beste Leistungen rund um die Herdenarbeit abzuliefern. 

Natürlich gibt es neben der realen Verwendung als Hütehund auch geeignete Plattformen, seinem lauffreudigen und aktiven Aussie das Hüten mit Nutztieren zu ermöglichen, aber die wenigsten werden dies in die Tat umsetzen. 

Entsprechend braucht der energiegeladene und temperamentvolle Australische Schäferhund sinnvolle Alternativen, bei denen er körperlich und gesitig/mental gefordert und gefördert wird, um sich mit seinen Fähigkeiten und natürlich verankerten Trieben einbringen, entfalten und ausleben zu können. Eine gut zusammengestellte Mixtour aus anspruchsvollen kognitiven und physischen Beschäftigungen sind ein absolutes Muss, um den arbeitsemsigen und -willigen Aussie Aufgaben zu bieten, bei denen er seine Instinktverhalten, Schutz-, Wach- und Hütetrieb in geeignete Bahnen kontrolliert umgeleitet werden. Um einen ausgeglichenen Hund an seiner Seite zu haben, der voll auf seine Kosten kommt und dessen Bedürfnisse vollends befriedigt werden, müssen eine kreatives und rassegerechtes Auslastungsporgramm mit Körpereinsatz und Denksport her. Nur so lassen sich Unterforderung und Langeweile vermeiden - der Aussie ist als Arbeitshund gezüchtet und will dies tagtäglich mit seinem Besitzer gemeinsam unter Beweis stellen.

Eine der möglichen Aktivitäten, mit denen ihr eurem Vierbeiner immer wieder neue Reizpunkte setzen könnt, ist der Hundesport. Es bieten sich bei diesem Allrounder und höchst talentierten Rassehund diverse Sportarten an. Mit seiner schnellen Auffassungsgabe, hervorragenden Kooperationsfähigkeit und Führigkeit, Lauf- und Sprungstärke, läuferischer Gewandtheit etc. ist er wie für den Hundesport geschaffen und kennt quasi keine Grenzen. Die Rasse heimst bei den Wettkämpfen regelmäßig Titel um Titel ein. Sprich, wir sprechen beim Australischen Schäferhund von einem Hundesportler bester Güte.

Der Australian Shepherd besticht mit seiner Schnellig-, Beweglich- und Wendigkeit, kann hoch und weit springen, geschickt balancieren und ist in der Lage in kürzester Zeit selbst die schwierigsten Kunststücke und Tricks einzuüben sowie körperlich Ungewöhnliches zu zeigen - dies hat seine Verwendung als "Trick-Künstler" an der Seite des Amerikaners Sisler bewiesen, wie ihr eingangs in unserer Geschichte zum Aussie bereits erfahren habt.

Mit diesen Qualitäten sind beispielsweise das Agility, der Turnierhundesport, Rally Obedience, Dogdancing, Flyball, Treibball und Discjogging wie geschaffen für den gelenkigen, flinken und agilen Aussie.

Aber auch das Mantrailing, Obedience, Crossdogging, Degility, Jagility und Agility Hoopers sind u.a. weitere Hundesportarten, mit denen sich die bewegungsfreudige und arbeitseifrige Rasse begeistern und auslasten lässt.

Also probiert doch einfach aus. Wichtig ist dabei, dass euer Aussie Freude und Spaß an der jeweiligen Hundesportart hat und nicht zu irgendetwas "überredet" werden muss. Ihr sollte beide gemeinsam eine tolle und intensive Zeit bei den Aktivitäten erleben. Das ist neben der Auslastung das primäre Ziel.

Aktivitäten für jeden Tag

Abseits des Hundesports kann man mit seinem Australischen Schäferhund einiges unternehmen und erleben. Er ist für jede Schandtat bereit, schließlich ist er unwahrscheinlich lebhaft, aktiv und tatkräftig. Zudem bringt vorzügliche physische und psychische Anlagen und baut zügig vielseitige Fertigkeiten auf.

So werdet ihr außerhalb des Hundeplatz im privaten Umfeld viel Zeit mit eurem Vierbeiner in Mutter Natur verbringen, sei es für diverse Trainingsmaßnahmen, anspruchsvolle Aktivitäten und Beschäftigungen sowie Spiel und Spaß. Hauptsache der Aussie kann sich bewegen, sein Hirnschmalz und herausragende Sinne zu arbeiten bringen. Dann wird er am Ende des Tages glücklich, zufrieden und ausgeglichen sein.

Welche sinnvollen Freizeitaktivitäten bieten sich denn für den Australian Shepherd an? Gibt es No-Gos bzw. Dinge, die er nicht erlernen und ausüben kann? Ja, die gibt es. Er kann nicht fliegen, egal wie er sich auch anstrengt.

Bevor wir einige der möglichen Beschäftigungen für den normale Hundealltag anschneiden, wollen wir nur anmerken, dass die nachfolgenden Aktivitäten hinsichtlich Umfang, Intensität und Schwierigkeitgrad an das sonstige Auslastungsprogramm angepaßt werden sollte, damit weder eine Unter- noch Überforderung das Wohl des Hundes beeinträchtigt.

Ausgedehnte und abwechslungsreiche Spaziergänge sind die Grundlage, bei denen der Aussie sich körperlich austoben kann, aber auch durch diverse Umweltreize kognitiv gefordert wird. Selbiges gilt für die Gassirunden über Tag, wo er sein Geschäft erledigen kann. Um den Auslauf noch spannender zu gestalten, bieten sich unterwegs an geeigneter Stelle kurze Trainingssequenzen, Such- und Apportierspiele, Balancier-, Sprung- und Geschicklichkeitsaufgaben sowie das Üben und Abrufen von Hundetricks an.

Da der Aussie ein unermüdlicher Läufer ist, sind Wanderungen, Joggingrunden, Fahrradtouren und Reitausflüge ideale Beschäftigungsformen, bei denen er sich reinhauen und voll aufgehen kann.

Besuche auf der Hundewiese mit anderen Hundehaltern und ihren Vierbeiner, sind für den nötigen Sozialkontakt wichtig. Ferner kann er hier mal richtig Hund sein und mit Artgenossen spielen, toben und raufen. Mehr Auslastung geht fast gar nicht.

Diverse Hundespiele im Garten und bei schlechtem Wetter im Wohnbereich, runden das Auslastungsprogramm ab.

Geschicklichkeitsübungen über Baumstämme und Wippen, Wurfspiele mit Ball oder Frisbee und Suchspiele sind nur einige Beispiele, wie ihr Reize setzen könnt und die Bedürfnisse des Hundes ansprecht. Sicherlich fallen euch noch viele weitere Aktivitäten ein.

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Das sind die Anforderungen für die Haltung eines Australischen Schäferhundes

Welche Besonderheiten sind im Hinblick auf Haltebedingungen, Zeit- und Kostenaufwand beim Australischen Schäferhund zu beachten?
Pflege Gering
tägliche Aktivitäten Hoch
Gassi gehen Hoch
Erziehung Gering

Anforderungen an den Hundehalter

Stadttauglichkeit

Der Australische Schäferhund ist stets auf dem Land zum Hüten, Treiben und Beschützen der Viehherden und diverse andere Aufgaben rund um das Hirten- und Farmleben eingesetzt worden. Sprich, die weitläufige Natur in den unterschiedlichsten Regionen und Klimazonen der Welt, war stets sein Lebensraum. Sein äußerst aktives Temperament, seine Lauffreude und unbändiger Arbeitswille müssen täglich viel aktive Zuwendung bekommen und mit sinnvollen Aktivitäten gefüttert werden. Und hier sind die Wege zum Hundesportverein, dem nächstgelegenen Hundeplatz, dem Wald, Feld und großzügigen Wiesen auf dem Land erheblich kürzer, als in der Stadt. Hinzu kommen die besonderen Lebensbedingungen in der geräusch- und reizüberflutenden Stadt mit vielen Menschen und Verkehr, die den scharfsinnigen Aussie stark fordern. Er ist es hingegen gewohnt, in der relativen Stille der weiten Prärie seinem Hundeleben nachzugehen. Die hierfür erforderlichen Eigenschaften wurden gezielt für die Arbeit mit Tieren in den unendlichen Weiten Amerikas gezüchtet, was es im Hinblick auf ein Leben in der Stadt in Sachen Prägung, Habituation und Sozialisierung besonders umfangreich gestaltet, um den Aussie richtig stadt- und alltagstauglich zu entwickeln und formen. Denn für ein Leben in der Stadt muss der Australian Shepherd sorgsam und fürsorglich vorbereitet und fit gemacht werden.

Aus unserer Sicht ist der ländliche Lebensraum der angebrachte für den Australian Shepherd, denn in der Natur mit viel Freiraum fühlt er sich wohl und kann sich bei allen Aktivitäten voll einbringen, entfalten und ausleben.

Platzbedarf Wohnung und Garten

Da der Aussie sich gerne bewegt und die Rasse auch gewisse körperliche Ausmaße mitbringt, wäre eine entsprechend große Wohnraumsituation angebracht. Sie muss angemessen ausfallen, um dem Aussie genug Bewegungsfreiheit zu bieten, was nicht heisst, dass in der Wohnung seine Auslastung stattfinden soll - diese muss an anderer geeigneter Stelle geboten werden.

Damit sich der Hund zwischenzeitlich auch etwas im Garten aufhalten kann und ihr Platz zum Spielen oder Trainieren mit ihm habt, ist ein ausreichend großer Garten natürlich von großem Vorteil. Aber auch dies ist kein Musthave, da der Auslauf und die kognitiven Beschäftigungen unterwegs erfolgen. Daher ist eine Einschätzung in Sachen Gartengröße schwierig zu nennen, wenn eine weitläufige Fläche zur Verfügung steht, perfekt. Ist dem nicht so, handelt es sich aber dennoch nicht um ein No-Go hinsichtlich der Haltung des Aussies, wenn man ihm ausreichende Auslauf- und Bewegungsmöglichkeiten täglich an passender Stelle bietet.

Zeitaufwand Erziehung

Der Zeitaufwand für die Erziehung und Ausbildung des Australischen Schäferhundes ist insgesamt eher gering, denn es sind arbeitswillige und arbeitsfreudige Hunde, die zudem leichtführig, arbeitsintelligent, gehorsam und äußerst kooperativ sind.

Dennoch sollte man nicht blauäugig einen Hund kaufen, in der Annahme, nicht viel Zeit investieren zu müssen. Besonders die ersten Monate werden für Prägung, Sozialisierung und Grunderziehung sehr zeitintensiv sein, damit einerseits eine enge Bindung erwächst und andererseits der Hund die wichtigen Grundregeln für sein Hundeleben und den Alltag bekommt.

Also nehmt euch einen Hundetrainer, besucht die Hundeschule und den Welpenkurs, um direkt von Anfang an die richtigen Trainingsmaßnahmen korrekt umzusetzen. Besonders Hundeanfänger sollten nicht auf eigene Faust das Hundetraining selbst in die Hand nehmen, dafür ist die Verantwortung für das Halten und Führen eines Hundes in der Öffentlichkeit einfach zu groß. Und Versäumnisse und Fehler lassen sich an dieser Stelle nur mühsam ausbügeln.

Bringt ihr also Hundeerfahrung und Aussie-Wissen mit, seid eine starke, charismatische und souveräne Führungspersönlichkeit, die mit liebevoller Konsequenz und Disziplin ihren Hund führt, werdet ihr aller Voraussicht nach leichtes Spiel mit dem Australian Shepherd haben - dass er sich gut erziehen und ausbilden lässt, zeigt auch seine vielseitige Spezialverwendung als Dienst-, Rettungs-, Assistenz- und Therapiehund.

Zeitaufwand Gassi und tägliche Beschäftigung

Mehrfach haben wir bereits in unserer Rassebeschreibung auf den hohen Bewegungsdrang und die endlose Arbeitsmoral des Aussies hingewiesen. Er will viel gefordert und gefördert werden, braucht einen umfangreichen Mix an Aufgaben und Beschäftigungen, wo er Körpereinsatz und Denksport abliefern kann, seine Sinne, Triebe/Instinkte gezielt angesprochen werden und am Ende des Tages der energiegeladene Australian Shepherd voll auf seine Kosten gekommen ist.

Egal wie ihr das Beschäftigungsprogramm für euren Hund zusammenstellt, der tägliche Zeitaufwand für eine rassegerechte Auslastung ist definitiv hoch.

Zeitaufwand Pflege

Das Fell des Aussies ist optimal an die Hütearbeit und den Arbeitseinsatz im Freien auf der Ranch mit den Viehherden angepasst. Es ist sehr witterungsbeständig, widerstandsfähig und resistent. Das Fell besteht aus einem doppelten Haarkleid, dem Deckhaar und der dichten Unterwolle, die den Hund vor Nässe, Kälte, Sturm und Dreck prima schützt, aber ihn auch vor zu großer Hitze und UV-Strahlen/Sonnenstrahlen bewahrt. Daher eignet er sich auch für diverse Klimaregionen.

Um den Australian Shepherd einerseits gesund und schön aussehen zu lassen, andererseits die Funktionstüchtigkeit des Haars im besten Zustand zu halten, benötigt das Haarkleid die richtige und regelmäßige Pflege durch euch Halter oder mit Hilfe eines Profis wie etwa einem Hundesalon.

Welche Fellpflege ist nun die richtige für den Australian Shepherd?

Der Aussie wird nicht geschoren, sondern das tägliche Bürsten und Kämmen des Haarkleids sorgt dafür, dass abgestorbenes Haar entfernt und das Fell von Schmutz und Dreck befreit wird. Besonders aus der dichten Unterwolle muss bei hohen Temperaturen das lose Haar ausgebürstet werden, damit der Hund nicht der Gefahr eines Hitzestaus ausgesetzt ist. Zudem lassen sich mit den richtigen Pflegeutensilien, schnell Verfilzungen und kleine Knoten aus dem Haar entfernen.

Durch das intensive Bürsten kann das Fell somit optimal seine Hauptaufgaben übernehmen und den Hund vor allen Witterungen bestens schützen. Zudem bleiben das Haar und die Haut damit gesund. 

Unterstützt vor allen Dingen beim Fellwechsel euren Hund und gönnt ihm täglich seine Fellpflege. Dies hilft ihm, zudem intensiviert die Pflegearbeit die Bindung und Beziehung zu eurem Vierbeiner. Ein wunderbarer Nebeneffekt.

Nur in ganz vereinzelten Fällen kann es nötig sein, den Hund abzuduschen oder zu baden, wenn er z.B. sich im Schlamm, Kot oder Aas gewälzt haben sollte oder ihr ansonsten den Eindruck habt, dass er streng riecht und müffelt.

Eine weitere Pflegemaßnahme, die ihr prima mit der Fellpflege kombinieren könnt, ist das Absuchen des Hundes nach Parasiten, die ihr dann in einem Schwung direkt mit entfernen könnt. Ferner lässt sich gleichzeitig auch die Haut nach Hautirritationen, Hautkrankheiten und Entzündungen checken. Ebenso entdeckt ihr frühzeitig kleinere Verletzungen.

Die Krallen des Australian Shepherd sollten ab und an auf ihre Länge überprüft und wenn nötig geschnitten werden. 

Wo wir gerade im Bereich der Pfoten uns aufhalten, wollen wir euch mit auf den Weg geben, die Pfoten ebenfalls nach den verschiedenen Aktivitäten immer mal wieder auf etwaige Verletzungen hin zu überprüfen. Denn kleine Risse können sich schnell entzünden und die Leistungsfähigkeit des Hundes enorm einschränken, wie auch empfindliche Schmerzen zufügen. In den Wintermonaten macht es zudem Sinn, die Pfoten nach der Heimkehr mit lauwarmen Wasser abzuspülen. Denn in dieser Zeit setzen Streugut wie Salz und Splitt den Pfoten besonders zu. So verhindert ihr einerseits die bereits erwähnten möglichen Infektionen, aber ebenso, dass durch das Lecken der Pfoten Salz in Verdauungstrakt gerät. Dies kann unweigerlich zu Durchfall und Übelkeit führen.

Auch die Ohren des Aussies sind von Feuchtigkeit und Schmutz zu reinigen, da Hunde mit diesen nach vorne geklappten Ohren, ähnlich wie bei Hunden mit Hängeohren, sich ansonsten öfter mit Ohrenentzündungen herumplagen müssen. Diese jucken fürchterlich, riechen mitunter übel und sorgen beim Hund für Unmut. Also lieber ab und an den Zustand überprüfen und wenn nötig säubern.

Abschließend wollen wir noch den Hinweis für die Maul- und Zahnhygiene geben. Alle Halter, die sich bereits im Welpenalter mit der Reinigung dieser Bereiche mit ihrem Hund auseinandersetzen und im besten Fall den Hund an das Zähneputzen gewöhnen, haben im weiteren Verlauf des Hundelebens, erheblich weniger Probleme. Auch dies gehört zu den Aufgaben der frühzeitigen Prägung und Sozialisierung in der Welpenfrühentwicklung dazu. Andernfalls sprecht mit eurem Tierarzt, wie ihr für die Erhaltung der Zahngesundheit vorgehen solltet, damit die Zähne möglichst lange sauber und frei von Karies bleiben. Zudem wird der Hund deutlich weniger Maulgeruch entwickeln.

Um nochmals einen detaillierten Einblick über alle Bereiche und Aufgaben der Hundepflege zu gewinnen, habt ihr nun die Möglichkeit unseren Leitartikel „Hundepflege – was gehört alles zu einer umfassenden Pflege des Hundes dazu?“ anzuklicken und zu lesen.

Kostenaufwand Pflege

Was ihr auf jeden Fall für die Hundepflege kaufen müsst, sind ein paar Pflegeutensilien wie Bürste, Kamm und Schere.

Wenn ihr euch entscheidet die Pflegemaßnahmen in Eigenregie zu machen, werden die Kosten gering sein.

Für alle, die auf die Unterstützung eines Hundesalons zurückgreifen wollen, müssen natürlich entsprechend des Zeitaufwandes und der gebuchten Pflegemaßnahmen tiefer in die Tasche greifen.

Kostenaufwand Ernährung

In Anbetracht, dass der Australian Shepherd durch seinen hohen Aktivitätsdrang und sein ausgeprägtes Energielevel auch täglich entsprechend körperlich und geistig beansprucht wird, muss ihm der hohe Energieverbrauch mit hochwertigem Futter, wieder zugefügt werden. Ob dies am Ende des Tages herkömmliches Industriefutter oder die Rohfütterung/Barfen sein soll, liegt an euren Prioritäten und den persönlichen Präferenzen.

Aktive Aussies werden also mehr fressen als ruhige Hunde, deren Bewegungs- und Beschäftigungsprogramm täglich deutlich geringer ausfällt. Denn körperliche und geistige Arbeiten machen auf Grund verbrauchter Energiereserven und leerer Batterien, Hunger und Appetit.

Die Kosten für das Hundefutter und etwaige weitere Nahrungsergänzungsmittel, werden sich je nach Bewegungsgrad im mittleren bis hohen Bereich bewegen.

Noch mehr praktische Tipps in Sachen Fütterung findet ihr hier.

Kostenaufwand Erziehung

Da sich der Australische Schäferhund wie bereits geschrieben, leicht erziehen und ausbilden lässt, sollten die Kosten im Regelfall für Besuch in der Hundeschule und das Training mit dem Hundetrainer, gering ausfallen. 

Kostenaufwand Gesundheit

Wenn ihr im Vorfeld des Hundekaufs auf ein paar wichtige Details achtet, die wir bei den Erbkrankheiten und den genetischen Vorbelastungen ausführlich beschrieben haben, so sollten die Kosten für die veterinärmedizinischen Behandlungen auf die Kontrolluntersuchungen, vorgeschriebenen Impfungen und Behandlungen gegen Parasiten mit Antiparasitika beschränken.

Grundsätzlich sind Aussies sehr robust, gesund und verletzungsresistent, was auch ihre hohe durchschnittliche Lebenserwartung von 12 bis 15 Jahren zeigt.

Natürlich ist niemand davor gefeit, dass der eigene Hund mal mit einem Artgenossen aneinandergerät und dabei eine Bissverletzung davon trägt, oder aber euer aktiver und tobender Aussie beim Hundesport oder im Wald sich eine Bänderverletzung zuzieht. Vielleicht ist es aber auch eine Allergie, Ohrenentzündung oder ein Magen-Darm-Virus den Besuch beim Tierarzt notwendig macht. Zudem werden vermutlich die Gesundheitskosten mit zunehmendem Alter durch diverse Alterserscheinungen höher sein. Auch diese Punkte sollten von vornherein mit einkalkuliert werden.

Anforderungen an die Umgebung

Stadttauglichkeit Gering
Platzbedarf Wohnung Hoch
Platzbedarf Garten Hoch

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