Langhaariger Pyrenäenschäferhund

Leistungsfähiger Hütehund aus Frankreich

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Zuletzt aktualisiert am: 18.4.2024

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Das wichtigste in Kürze

  • Ursprüngliche und natürliche Hunderasse für die Herdenarbeit
  • Lebhaftes, arbeitsfreudiges, arbeitsemsiges, bewegungs- und lauffreudiges Energiebündel
  • Mutig, intelligent, aufmerksam, wachsam, ergeben, eigensinnig, anspruchslos
  • Mittellanges bis langes, dichtes, robustes und wetterfestes doppeltes Haarkleid
  • Braucht viel Bewegung, kognitive Aufgaben, eine konsequente Erziehung und Führung

Der Langhaarige Pyrenäenschäferhund ist für die anspruchsvollen Hütearbeiten in den französischen Pyrenäen geschaffen worden - demnach sind seine ursprüngliche Heimat die Bauernhöfe und Weiden in dem bekannten Hochgebirge Frankreichs.

Da dieser tüchtige Arbeitshund französische Wurzeln hat, wollen wir euch seinen Rassenamen in der Muttersprache nicht vorenthalten, denn dieser klingt wie Musik in den Ohren: Chien de Berger des Pyrénées à poil long.

In Deutschland wird der Pyrenäaenschäferhund auch Pyrenäen-Hütehund genannt, in Anlehnung an seine ursprünglich und bis heute ausgeübte Tätigkeit als Hüter von Schafen, Ziegen, Pferden und Schweinen.

Von Seiten der Fédération Cynologique Internationale (FCI) ist der natürliche und ursprüngliche Langhaarige Pyrenäenschaferhund unter der Rassebezeichnung Chien de Berger des Pyrénées à poil long, im Jahr 1955 mit der Standard-Nr. 141 als eigenständig anerkannt worden.

Neben der langhaarigen Variante, gibt es zudem einen kurzhaarigen Schlag mit direkter Verwandtschaft, dessen Gesichtsbereich eine erheblich kürze Behaarung trägt - dabei handelt es sich um den Pyrenäen-Hütehund mit kurzhaarigem Gesicht.

Um für die klimatischen und arbeitsseitigen Herausforderungen optimal gerüstet zu sein, bringt der talentierte und äußerst gebrauchstaugliche Herdengebrauchshund alle notwendigen körperlichen und wesensseitigen Rassemerkmale mit. So schützt den Langhaarigen Pyrenäenschäferhund sein mittellanges bis langes, dichtes, mitunter zottiges Deckhaar, mit mehr oder minder starker Unterwolle, vor schlechten Wetterbedingungen. Und das ist im Hochgebirge auch nötig, denn neben den diversen jahreszeitlichen Begebenheiten, sind rasche Wetterumschwünge mit Gewittern, Sturm, starkem Regen, Kälteeinbrüchen, Schneetreiben etc. an der Tagesordnung. Das doppeltes Haarkleid verleiht dem Berger des Pyrénées à poil long also seine Wetterfestigkeit, zudem ist es robust und widerstandsfähig gegen sonstige Umwelteinflüsse und im Hinblick auf die Fellfpflege anspruchslos.

Aber auch im Hinblick auf die strapaziösen Arbeiten an der Herde, die dem Vierbeiner in dem schwierigen Gelände und den individuellen Tücken und Anforderungen der unterschiedlichen Tiere alles abverlangte, ist der Pyrenäen-Hütehund bestens gerüstet. Denn er ist mit einem muskulösen, kompakten und robusten Körperbau gesegnet, kann sich sehr geschickt und geländegängig auf seinen Gliedmaßen bewegen, ist schnell, flink, beweglich, sprungstark und agil. Zudem steckt der Berger des Pyrénées à poil long voller Energie und ist extrem reaktionsschnell. 

Diese ausgesprochen positiven Eigenschaften und besonderen Fähigkeiten, machen den Berger des Pyrénées im Rahmen einer klassischen Haltung als Begleit- und Familienhund, zu einem sportlichen und leistungsfähigen Partner, der sich für zahlreiche Hundesportarten bestens eignet und so voll auf seine Kosten kommen kann. Denn dieser Arbeits- und Gebrauchshund will viel und anspruchsvoll bewegt sowie kopfseitig gefordert werden, um seine physischen Talente und kognitiven Fähigkeiten abrufen und einbringen zu können.

Von seinem Wesen ist der Rassehund ebenfalls für die ursprünglich angestrebte Verwendung als Hütehund bestens veranlagt. Er ist ein wachsamer und mutiger Zeitgenosse, der eine erstaunliche Power für seine doch mäßige Größe mitbringt, unwahrscheinlich impulsiv situativ reagieren kann, eine ausgesprochene Arbeitsintelligenz gepaart mit Arbeitswille und Arbeitseifer mitbringt, seinem Herrchen vollkommen treu und ergeben ist, sowie ein gewisses Maß an Eigenständigkeit für die schnelle und angemessene Lösung bestimmter Arbeitssituationen rund um die Herdenaufgaben zeigt. Zusammengenommen macht ihn dies mit weiteren Eigenschaften, zu einem perfekten Partner an der Seite seiner Herde und seines Herrn.

Schaut man sich den langhaarigen Vertreter des Pyrenäen-Hütehundes genau an, so zeigt dessen Gesichtsausdruck laut dem Rassestandard eine pfiffige Miene und gleichzeitig misstrauische Miene, schließlich muss der aufgeweckte Hütehund stets alles rund um die ihm anvertrauten Herdentiere mitbekommen, damit kein Herdentier verlustig geht oder durch äußere Einflüsse gefährdet wird. Seine ausdrucksvollen, dunklen und neugierig dreinblickenden Augen, runden das Gesamtbild des aufmerksamen, stets bereiten und voller Tatendrang steckenden Arbeitshundes bester Güte ab. Der Berger des Pyrénées wirkt sympathisch, schlau, hellwach und allzeitbereit.

Apropos äußeres Erscheinungsbild: Neben der bereits beschriebenen Fellbeschaffenheit und Funktionalität des widerstandsfähigen Haarkleids, wird das besondere Aussehen von den unterschiedlichen Farbschlägen abgerundet - denn der Hütehund wird in der Farbe Fauve mit/ohne schwarze Haare, Grau, Blau mit schwarzer Tüpfelung, gestromt, Schwarz mit/ohne weiße Flecken gezüchtet.

Da der Langhaarige Pyrenäen-Schäferhund so ist, wie er ist, braucht er eine charismatische und souverän agierende Führungspersönlichkeit in Sachen Erziehung und Führung, die auf konsequentem, disziplinierten, gradlinigen Handling fußt - der Rassestandard umschreibt dies mit "feste" Hand, was wir als nicht "laisez-faire" und ohne erforderliche Führungsstärke interpretieren. Demnach ist der Berger des Pyrénées eher kein Anfängerhund.

Ferner eignet sich der Langhaarige Pyrenäenschäferhund auf keinen Fall für inaktive Couchpotatos. Die Rasse wurde für die anspruchsvolle Herdenarbeit entwickelt und will in ihrem Hundealltag entsprechend mit rassegeeigneten Aktivitäten und Beschäftigungen umfassend ausgelastet werden. Unterforderung und Langweile sind für den unternehmenslustigen, einsatzfreudigen, engagierten Arbeitshund Gift. Und es reicht dabei nicht, mit dem Hund um den Block zu gehen oder einen kurzweiligen Spaziergang zu machen, Hauptsache der Vierbeiner wird bewegt. Der Chien de Berger des Pyrénées à poil long braucht Action für Körper und Geist. Ansonsten ist der eigenständige und clevere Rassehund zu jeder Zeit in der Lage, sich die nötige Ersatzbeschäftigung zu suchen, um seine natürlich verankerten Triebe, damit verknüpften Triebverhalten und Interessen auszuleben. Schafft man sich einen arbeitstüchtigen Gebrauchshund dieser Klasse an, muss man ihn art- und rassegerecht halten und für den entsprechenden Alltag sorgen.

Zu guter Letzt noch ein Hinweis zu Pflege, Ernährung und Gesundheit des Pyrenäenschäferhundes: Die Rasse gilt als rund um gesund, pflegeleicht und genügsam, braucht eine vollwertige und nährstoffreiche ernährungsseitige Verpflegung, um je nach Auslastungsgrad wieder die verbrauchte Energie durch den Energiegehalt des Hundefutters zuzuführen.

Um noch mehr über die traditionelle und natürliche Rasse zu erfahren, habt ihr zu gegebener Zeit die Möglichkeit, unsere weiteren Ausführungen rund um die Entstehungsgeschichte, physische und psychische Eigenschaften, Erziehungsfragen, Aktivitäten, Gesundheit, Pflege, Ernährung, Haltebedingungen etc. zu lesen.  Bis dahin freuen wir uns auf eure Kontaktaufnahmen, solltet ihr Lust und das nötige Wissen haben, uns beim Aufbau des Rasseporträts zu unterstützen.

Nummer: 141
Gruppe: 1. Hütehunde und Treibhunde (ohne Schweizer Sennenhunde)
Sektion: 1. Schäferhunde
Subsektion: -
Arbeitsprüfung notwendig? Ja
Ursprung
Frankreich
Patronat -
Verwendung

Hütehund auf den Bauernhöfen und Weiden der Pyrenäen.

Datum der Veröffentlichung 26. März 2009
Datum der vorläufigen Bestätigung -
Datum der finalen Bestätigung 28. Januar 1955
Link zum FCI-Standard FCI - Langhaariger Pyrenäenschäferhund
Lebenserwartung
Rüden
12 - 16 Jahre
Hündinnen
12 - 16 Jahre
Widerristhöhe
Rüden
40 - 50 cm
Hündinnen
38 - 48 cm
Gewicht
Rüden
20 - 26 kg
Hündinnen
17 - 22 kg

Langhaariger Pyrenäenschäferhund - Erziehung & Training
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Der Berger des Pyrenees à poil long, oder wie er auch liebevoll genannt wird, der langhaarige Pyrenäenschäferhund, ist eine eigenwillige und robuste Rasse, die sich ihrer stolzen Linie an Arbeitshunden bewusst ist. Ursprünglich zur Bewachung und Herdenführung der Schafherden in den zerklüfteten Bergen der Pyrenäen gezüchtet, verfügt der langhaarige Pyrenäenschäferhund über eine beeindruckende Intelligenz, eine unerschöpfliche Energie und eine natürliche Wachsamkeit, die ihn zum idealen Arbeitshund machen. Aber jenseits seiner Arbeitstauglichkeit verbirgt sich ein treuer und liebevoller Begleiter, der es versteht, mit seinem Charme und seiner Loyalität die Herzen seiner Besitzer zu erobern.

Heutzutage werden sie auch als Familienhunde und in verschiedenen Hundesportarten vom Agility bis zum Turnierhundesport eingesetzt.

Sozialisation des Langhaarige Pyrenäenschäferhundes

Die Sozialisierung des Berger des Pyrenees ist ein grundlegender Aspekt seiner Erziehung und sollte bereits in jungen Jahren beginnen. Diese Rasse ist von Natur aus misstrauisch gegenüber Fremden und neigt dazu, ihr Territorium und ihre Familie energisch zu verteidigen. Durch eine frühzeitige und regelmäßige Interaktion mit Menschen und anderen Tieren lernen Pyrenäenschäferhunde, fremde Personen und Situationen besser zu akzeptieren und zu handhaben. Sie lernen auch, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden und angemessen auf jede Situation zu reagieren.

Grundkommandos

Grundkommandos wie "Sitz", "Platz", "Bleib", "Komm" sind unerlässlich bei der Ausbildung dieser lebhaften Rasse. Es ist wichtig, dass diese Kommandos konsequent und mit Geduld eingeführt werden. Der Berger des Pyrenees ist sehr intelligent und lernt schnell, aber er kann auch stur sein und versuchen, seinen eigenen Weg zu gehen. Es ist essenziell, dass der Besitzer in der Lage ist, Führung und Kontrolle zu demonstrieren.

Gehorsamstraining, Leinentraining und Spiel- und Apportiertraining

Zum Thema Gehorsamstraining, Leinentraining und Spiel- und Apportiertraining: Die Rasse zeichnet sich durch einen natürlichen Arbeitstrieb und eine ausgeprägte Intelligenz aus, was sie sowohl aufnahmefähig als auch anspruchsvoll in der Ausbildung macht. Es ist wichtig, das Training abwechslungsreich und herausfordernd zu gestalten, um sicherzustellen, dass sich der Berger des Pyrenees à poil long nicht langweilt und am Ball bleibt.

Was sollten wir sonst noch zum langhaarigen Pyrenäenschäferhund wissen?

Wenn Sie Besitzer eines Berger des Pyrenees sind, sollten Sie bereit sein, viel Zeit und Energie in die Erziehung und Sozialisierung Ihres Hundes zu investieren. Sie sollten auch in der Lage sein, Ihrem Hund ausreichend körperliche und geistige Anregung zu bieten.

Es gibt noch vieles mehr zu lernen über die Besonderheiten des langhaarigen Pyrenäenschäferhundes (Berger des Pyrenees). Hier sind vier zusätzliche Punkte, die besonders wichtig sind:

  • Starker Herdenschutzinstinkt: Aufgrund seines Hintergrunds als Arbeitshund hat der Berger des Pyrenees einen starken Schutztrieb. Dies kann dazu führen, dass er sehr territorial wird und versucht, seine Familie vor möglichen Bedrohungen zu schützen. Eine angemessene Ausbildung und Sozialisierung sind entscheidend, um zu verhindern, dass dieses Verhalten problematisch wird.
  • Er benötigt viel mentale und körperliche Aktivität: Der Berger des Pyrenees ist eine aktive und intelligente Rasse, die viel Bewegung und Stimulation benötigt, um zufrieden zu sein. Ein gelangweilter Pyrenäenschäferhund ist oft ein unruhiger und unzufriedener Hund.
  • Er neigt dazu, dominierend zu sein: Ohne die richtige Ausbildung und Sozialisierung kann der Berger des Pyrenees versuchen, die Kontrolle zu übernehmen, was zu Verhaltensproblemen führen kann.
  • Er ist ein sehr loyaler Begleiter: Der Berger des Pyrenees neigt dazu, eine enge Bindung zu seinem Besitzer zu entwickeln. Er ist ein treuer Begleiter und leidet, wenn er längere Zeit von seiner Familie getrennt wird.
Zusammenfassung

Zusammenfassend ist zu sagen, dass der langhaarige Pyrenäenschäferhund (Berger des Pyrenees à poil long) eine unglaublich loyale, energiegeladene und liebevolle Rasse ist, die sowohl Arbeit als auch Spiel liebt. Er benötigt vielseitiges Training und regelmäßige Sozialisierung, um seine besten Eigenschaften auszuspielen und eine glückliche und ausgeglichene Beziehung mit seiner Familie sicherzustellen. Als Besitzer eines langhaarigen Pyrenäenschäferhundes sind Sie aufgefordert, das Herz und die Seele dieser wunderbaren Rasse zu entdecken, nämlich seinen bespiellosen Mut, seinen einzigartigen Charakter und seine unerschöpfliche Liebe und Loyalität.

Ralf Lügger
Hundetrainer, Hund-Mensch-Coach, Autor

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