Führigkeit vom Hund

Was bedeutet Führigkeit bei einem Hund?

Von:
Zuletzt aktualisiert am: 18.12.2023

Frau mit Muetze und lila Jacke und ihr Dobermann mit lila Geschirr Ausschnitt.jpg
Synonyme
  • führig

Wenn man bei einem Hund von Führigkeit spricht, dann bezieht sich dies auf dessen Bereitschaft mit seinem Hundeführer zusammenzuarbeiten, sich an ihm zu orientieren, aufmerksam Kontakt zu halten, ihm Folge zu leisten und sich gut, leicht und kooperativ führen zu lassen. Mit der Führigkeit ist also gemeint, dass der Hundeführer seinen Hund in jeder Situation durch die intakten Führerbindung lenken und leiten kann, der Hund wiederum sich lenken und leiten lässt.

Es geht bei einer guten Führigkeit des Hundes schlichtweg um die Lenkbarkeit, Bereitschaft und Willigkeit zur Zusammenarbeit, Kontrollierbarkeit und Kooperationsbereitschaft des Hundes, bei der das Vertrauen und die Verlässlichkeit in seinen Rudelführer, sowie die souveräne, sichere, kompetente und qualifizierte Führung, Führungsanspruch, Führungsbereitschaft und Führungsverantwortung durch den Hundeführer Grundvoraussetzung sind. Dafür ist es notwendig, dem Hund von Anfang an seinen Platz im Rudel über die Rangordnung zuzuweisen, damit seine nachrangige Stellung in dem Sozialverbund und der Hierarchie, nämlich unterhalb seines Rudelführers klar ist. Wird dies konsequent und diszipliniert mit den entsprechenden Regeln und Grenzen tagtäglich gelebt, so verleiht dies dem Hund die wichtige Sicherheit der intakten Rudelstruktur. Je größer die Unterordnungsbereitschaft des Hundes hierbei ist, desto einfacher und leichter wird sich dies umsetzen lassen und die Führigkeit am Ende des Tages aussehen.

Zu den vorgenannten Punkten kommen aber noch weitere Themen hinzu, die für eine gute Führigkeit im Alltag, beim Hundesport, der Jagd etc. unerlässlich sind. Denn eine intakte, harmonische und geordnete Hund-Mensch-Beziehung bildet das Fundament, es muss also alles für eine enge und feste Bindung vom ersten Tag der Zusammenführung getan werden. Schließlich funktioniert eine gute Führigkeit nur im Team, sprich Teamarbeit ist ein weiterer Aspekt.

Um dies zu erreichen bedarf es weiter ausreichend Wissen und Fähigkeiten als Rudelführer, wie man mit einem Hund umgeht, über dessen Ausdrucksverhalten und Hundesprache, um ihn zu verstehen und sein Verhalten situativ einschätzen, deuten und antizipieren zu können, damit angemessenes Handeln möglich ist. Um beim Kommunizieren gegenseitig den anderen zu verstehen, braucht es zudem Know-how auf dem Gebiet der Kommunikation Hund/Mensch und den jeweiligen Kommunikationsmitteln, damit es zu keinen Missverständnissen und Kommunikationsdefiziten kommt.

Wie erreicht man dann mit den genannten Voraussetzungen und Rahmenbedingungen eine optimale Führigkeit des Hundes?

Zunächst einmal kommt es natürlich auch auf das Wesen, den Charakter und die Anlagen des Hundes an. Sprich jeder Hund und jede Rasse bringen unterschiedliche Voraussetzungen mit, die zum Erlangen einer optimalen Führigkeit eine Rolle spielen. Ideal sind Hunde und Rassen, die einen ausgeprägten Arbeitseifer, Arbeitswillen, Arbeitsfreude, Einsatzbereitschaft, will-to-please und ausgebildete Fokussierung auf ihren Rudelführer mitbringen. Ist hingegen ein Hund eher eigenwillig und selbständig so bringt die Veranlagung mehr herausfordernde Merkmale für die enge Zusammenarbeit u.U. mit.

Weiters kommt es auf die Welpenaufzucht und hier auf eine richtige und umfassende Prägung und Sozialisierung in den frühen Lebensphasen der Welpenentwicklung, eine gute Integration, intensive Zusammenarbeit, Aufmerksamkeit und Zuwendung und die richtigen Schritte in Sachen Grunderziehung und weiteren Ausbildungsmaßnahmen an. Denn hier kann viel versäumt und falsch laufen, was sich schließlich auf den gesamten Umgang mit dem Hund, den Zugang zum Hund und die Führigkeit des Hundes negativ auswirkt.

Um einen führigen Hund perspektivisch an der Seite zu haben, benötigt es also einer starken Führerbindung, sprich es muss zwischen Hund und Mensch ein heißer Draht bestehen, sowie der richtigen Führungspersönlichkeit des Rudelführers, der den Weg vorgibt, sich der Hund gefügig an ihn hält und ohne Wenn und Aber folgt.

Aus dieser bestehenden Führigkeit heraus, kann dann der Gehorsam des Hundes beansprucht, abgefordert und abgerufen werden, sowie unerwünschtes und ungehorsames Verhalten diszipliniert und mit der nötigen Konsequenz, korrigiert und unterbunden werden.

Wie wichtig am Ende des Tages eine gute Führigkeit des Hundes ist, werdet ihr z.B. beim Training und in der alltäglichen Umsetzung der Leinenführigkeit (nicht umsonst heißt es Leinen-Führigkeit) und der Freifolge bei Fuß oder auf Abstand, sowie unter Prüfungsvoraussetzungen bei der Begleithundeprüfung oder unter Wettkampfvoraussetzungen beim Hundesport sehen und unter Beweis stellen können. Denn ohne ein intaktes, eingespieltes und funktionierendes Hund-Mensch-Team mit der notwendigen Führigkeit des Vierbeiners, wird das erwünschte und angestrebte Verhalten des Hundes bei den vorgenannten Beispielen nur schwerlich erfolgreich zu erreichen sein. Häufig sieht es dann anders aus, wenn der Hund an der Leine zieht und zerrt, der Halter von links nach rechts seinem ziehenden Vierbeiner folgt oder lauthals bei der Hunderunde auf seinen ungehorsamen Hund einredet, da dieser nicht die gewünschten Kommandos folgsam umsetzt, sich von allen externen Reizen ablenken lässt und nur das treibt wonach ihm gerade ist.

Solltet ihr mehr über das weitreichende Thema Konditionierung und Hundeerziehung nachlesen wollen, so empfehlen wir euch folgende Leitartikel:

Hier haben wir in ausführlicher Art und Weise den geschichtlichen und wissenschaftlichen Hintergrund bis hin zu praktischen Alltagsanwendungen, die Konditionierung des Hundes detailliert aufgearbeitet.

Hat dir der Inhalt gefallen? Dann teile ihn doch auch mit anderen:

VGWort Zählpixel