Die Leinenführigkeit des Hundes

Was bedeutet Leinenführigkeit beim Hund und wie schaffe ich das es klappt?

Von:
Zuletzt aktualisiert am: 15.9.2021

Hund Training.jpg

Mit Leinenführigkeit ist gemeint, dass der Hundeführer mit seinem Hund an der Leine spazieren geht und die Leine locker durchhängt. Sprich beide Seite an Seite gehen und die Leine dabei nicht durch das Ziehen des Hundes angespannt ist, sondern der Vierbeiner sich immer an seinem Hundeführer orientiert und an dessen Gang anpasst. Wie klappt es mit der Leinenführigkeit?

Eine gute Leinenführigkeit beim Hund heißt, dass das Spazierengehen mit dem Hund an der Leine sich angenehm und entspannt gestaltet. Kein Ziehen und kein Zerren prägen das Erscheinungsbild, sondern der Hund bestens pariert, gehorsam und führig nach der Pfeife des Hundeführers tanzt und dabei die Leine nicht auf Spannung, sondern stets schlaff durchhängt.

Der Hund wird mit der richtigen Gewöhnung und Ausbildung im Umgang mit der Leine in die Lage versetzt, trotz aller Umwelteinflüsse und Reize, Herrchen und Frauchen bereitwillig und ausgeglichen auf ihrem Weg zu begleiten. Im besten Fall läuft der Hund an der durchhängenden Leine, gelassen neben seinem Halter her, im Grunde wie beim Fußlaufen mit und ohne Anbindung.

Und auf dem Weg dahin, regiert nicht der Stärkere siegt, oder der Schwächere gibt nach, sondern eine gute Kinderstube, mit dem frühzeitig vermittelten Fundament der Hundeerziehung, ist der Schlüssel zum Erfolg.

Der positive Nebeneffekt einer gut funktionierenden Leinenführigkeit, ist die Stärkung der Hund-Mensch-Beziehung und der Kommunikation. Um Missverständnisse und Fehler zu vermeiden, muss von Anfang an die Umsetzung der Leinenführigkeit Gegenstand der Erziehungsmaßnahmen sein. Also, auf geht´s.

Ein Welpe an der Leine.
01

Was bedeutet eigentlich Leinenführigkeit

Das entspannte Laufen mit dem Hund, ohne dass Zug auf der Leine ist.

Der Hund geht mit dem Hundeführer spazieren

Die Hunde bestimmen in diesem Fall durch ihr Ziehen an der Leine wo es hingeht. So sieht Leinenführigkeit nicht aus.

Am allerbesten lässt sich die Leinenführigkeit des Hundes verdeutlichen, wenn wir euch ein Beispiel vorneweg aufzeigen, wie das Gegenteil von Leinenführigkeit aussieht:

Otto ist ein passionierter Jogger, der allmorgentlich eine gute Stunde im nahegelegenen Wald laufen geht. Er genießt dabei die frische Luft, die Natur mit den Bäumen und die kleinen Stausee, die allesamt durch den Bachlauf verbunden sind, auf dem sich viele Enten und Fischreiher tummeln, ab und an kreuzt ein Eichhörnchen seinen Weg, rund um genießt er die fabelhafte Auszeit, bevor er ins Büro zur Arbeit fährt.

Vor kurzer Zeit wollten seine Frau und die Kinder unbedingt einen Hund anschaffen, Otto war etwas skeptisch, da er zeitliche Bedenken äußerte und sich vorab über den Aufwand der Hundehaltung und durch die Lektüre unseres Artikels "Was muss ich rund um den Welpenkauf alles beachten?" kundig machte.

Nun gut, trotz aller Einwände und nach Abwägung aller relevanter Punkte führte der Weg zum Rassehunde-Züchter. Die Familie entschied sich nach langen Recherchen für eine Jagdhundhunderasse - konkret wurde es ein Labrador Retriever

Die Ehefrau und die Kinder kümmerten sich liebevoll in den ersten Wochen und Monaten um den Welpen, der die üblichen Dinge, wie die Prägung, Habituation, Sozialisierung, Welpenschule und Erziehung des Grundgehorsams in den wichtigen Phasen seiner Welpenentwicklung durchlief. Alles schien optimal mit dem Hund zu laufen.

Nun ist der Welpe eine stattlicher Junghund in der Pubertät und Otto entschließt sich den Hund morgens mit zum Joggen zu nehmen, damit er den ersten Baustein der körperlichen Auslastung in den frühen Morgenstunden erhält.

Es ist schließlich soweit und Otto zieht Arco ein Geschirr an, befestigt die Leine und macht sich selbst startklar mit Joggingschuhen und den Laufsachen. Vorbildlich wie er ist, nimmt er zwei Tüten für das große Geschäft von Arco mit und los geht´s.

Haustür auf und da passiert schon die erste nicht bedachte Situation, denn Arco zieht mit einem kräftigen Ruck an der Leine, um schnellstens nach Draußen zu kommen und Otto zieht es mit einem Schlag hinterher. Mmmmmh.

Weiter geht es noch im Schritttempo durch die Wohnsiedlung und Arco zieht rückartig rechts ins Gebüsch, von dort wieder zurück auf den Bürgersteig, erhascht das Gezwitscher der Amsel auf dem Baum, die ihn dermaßen reizt, dass er schnurstracks auf den Baum zusteuert und lauthals anfängt in Richtung der Amsel zu bellen. Und was ist mit Otto? Otto hängt an der Leine, die stets stramm auf Zug zwischen Otto und Arco steht. Was für eine Bild. Hier geht nicht Otto mit Arco, sondern Arco mit Otto.

Selbiges Bild zeichnet sich während der gesamten Joggingrunde weiter, denn Otto läuft von rechts nach links, da Arco ständig neue Reize erhält und diesen in hohem Tempo folgt. Ab und an wird auch abrupt gestoppt, um zu Markieren oder gezielt in Richtung einer Ente anzustehen, da diese seinen Jagdtrieb anspricht. Natürlich verhält sich der Hund auch bei entgegenkommenden Spaziergängern mit ihren Hunden nicht anders und beim Hinstürzen und dem darauffolgenden Beschnuppern, verhaken und verheddern sich sofort beide Leinen, da Arco so stürmisch in die Situation geht, dass der andere Halter keine Ausweichchance hat.

Kurzum: Arco ist dermaßen der Taktgeber und derjenige der den Weg vorgibt. Arco macht im Grunde was er will und hat die Rolle des Leittiers inne. Otto hängt am Ende der Leine, die während der gesamten Aktivität nur auf Dauerzug stramm in einer Linie ausgerichtet ist.

Dieses Fallbeispiel kann leider bei sehr vielen Hund-Mensch-Gespannen unterwegs beobachtet werden und ist genau das Gegenteil von LEINENFÜHRIGKEIT.

Der Hundeführer geht mit Hund spazieren

Die Wunschvorstellung eines jeden Hundehalters ist die Tatsache, dass er die Rolle des Rudelführers übernimmt und in allen Facetten diese konsequent und souverän vorlebt, damit sich der Hund an ihm orientieren kann, Halt und Sicherheit durch das gewonnene Vertrauen in das Tun seines Leittiers erhält und weiß, dass er sich getrost auf ihn verlassen kann.

Somit muss von Anfang an, sobald der Welpe oder Hund zu Hause einzieht, viel Arbeit und Enthusiasmus investiert werden, damit die Beziehung Hund-Mensch und der Bindungsaufbau zu einem eingeschworenen und funktionstüchtigen Team heranwächst, wozu u.a. Regeln und Grenzen, sowie eine vernünftige Erziehung und Ausbildung gehören.

Grundpfeiler einer festen Hund-Halter-Bindung sind weiterhin Aufmerksamkeit, Sicherheit und Vertrauen, die der Halter und Hundeführer seinem Hund gegenüber ausstrahlen muss. Diese Attribute helfen dem Vierbeiner in vielen für ihn stressigen und kritischen Situationen weiter. So liegt es am Hundeführer in unangenehmen Momenten dem eigenen Vierbeiner mit einer Problemlösung weiterzuhelfen, wie es beispielsweise bei der alltäglichen Gassi- bzw. Hunderunde vorkommen kann.

Dies setzt allerdings voraus, dass ihr ausreichend Wissen zum Ausdrucksverhalten aufbaut, um situativ die Hundesprache richtig deuten und das Verhalten eures Hundes antizipieren zu können.

Weiters steht die Kommunikation und das Verständnis für die verwendeten Kommunikationsmittel des Hundes im Fokus, um effektiv und ohne Missverständnisse beim täglichen Zusammenarbeiten und dem sonstigen Umgang mit eurem Hund, klarzukommen.

Zurück zu dem angekündigten Beispiel beim Spazierengehen mit dem Hund:

Otto geht mit Arco spazieren und läuft wie jeden Tag durch die Wohnsiedlung. Arco schnüffelt mal hier, mal dort und nimmt die Geruchsnoten der Hinterlassenschaften seiner Artgenossen auf. Nachdem beide um die Ecke biegen, entdecken sie ein entgegenkommendes Hund-Mensch-Gespann. Es ist der dominante Rottweiler-Rüde, mit dem es vor einiger Zeit eine Konfrontation gab und Arco seither mit Angst, Respekt und großer Nervosität diesem entgegentritt. Otto verspürt sofort den erhöhten Stresspegel seines Hundes und bemerkt die aufgestellten Rückenhaare, das leicht geduckte Gehen und den eingezogenen Schwanz. Und trotz der gemischten körperlichen und seelischen Anzeichen von Arco bleiben es beide Rüden, die ihren Anspruch auf das Territorium erheben.

Nun ist es an der Zeit, dass Otto als Rudelführer und Leittier, Arco aus der Patsche hilft und mit seiner Körpersprache und seinem führenden Verhalten, vorangeht. Das Bei-Fuß-Gehen ist durch das Targettraining bestens trainiert und sitzt sicher, zudem sind Arco und der Rottweiler-Rüde, Gott sei Dank an der Leine. Und bei beiden Rüden ist sofort das territoriale Verhalten zu beobachten, welches sich u.a. bei dem Rottweiler in dem starken ziehen und zerren der Leine und dem Fixieren von Arco äußert. Arco hingegen läuft bis zu diesem Punkt folgsam an der leicht durchhängenden Leine weiter.

Dennoch reagiert Otto genau richtig und führt mit Hilfe der nun kürzer gehaltenen Leine und den entsprechenden Signalen, Befehlen und Hörzeichen, seinen Arco routiniert von seiner linken auf die dem Rottweiler abgewandte rechte Körperseite und wechselt hinzu die Straßenseite. Damit ist die Gefahr und Auseinandersetzung gebannt, das Leittier hat seinen Schützling aus der prekären Situation herausgeführt. Und Arco ist bereitwillig seinem Hundeführer gefolgt.

Ein besonderer Nebeneffekt ist die Tatsache, dass Otto durch die Lösung des Problems, die Beziehung zwischen ihm und Arco durch derartige Erlebnisse weiter stärkt, intensiviert und noch enger zusammenschweißt.

Was wollen wir hiermit aufzeigen?

Durch das richtige Fundament des Grundgehorsam (Fuß-Gehen) und der Erziehung, ist Arco ein leichtführiger Hund, der sich durch die Kombination von Hörzeichen und dem verlängerten Arm, nämlich der Hundeleine, bestens führen und steuern lässt. Otto hat bildhaft gesprochen, Arco an die Hand genommen.

Dies ist unter anderem ein Beispiel von LEINENFÜHRIGKEIT, denn hier geht der Halter mit dem Hund spazieren und nicht andersherum.

Parallelen der Führigkeit beim Gespann Eltern und Kinder

Um einen noch besseren Eindruck zu verschaffen, hilft vielleicht folgendes Bild aus dem Umgang von Vater und Mutter mit ihren Kindern.

Kinder geben sich vertrauensvoll in die Hand ihrer Eltern und folgen ihnen in aller Regel, wenn es Hand in Hand über den Bürgersteig z.B. zum Kindergarten geht. (natürlich gibt es hier auch ab und an etwas bockigere Zeiten, die die Sache nicht leichter machen)

Die Kinder akzeptieren dabei ihre Eltern normalerweise in dem jungen Alter als ihre Führungspersönlichkeit, ähnlich wie es bei Rudeltieren in der freien Wildbahn vorherrscht, denn schließlich verspüren sie ihre Hilfsbedürftigkeit und Schutzlosigkeit in den frühen Lebensphasen. Sprich, was ihre Eltern machen, wird schon richtig und in ihrem Sinne sein.

Die Kinder geben bereitwillig ihrem Vater oder der Mutter ihre Hand, da sie sich sicher, geborgen und beschützt fühlen. Mit großem Vertrauen schreiten sie des Weges, den ihre Eltern ihnen vorgeben. Dabei kann man gut beobachten, dass die Hand und der Arm des Kindes und des jeweiligen Elternteils im Normalfall locker und entspannt hängen, es somit kein Problem darstellt, wenn ein Elternteil einen Richtungswechsel, wie das Überqueren der Straße, dem Einkehren rechts herum in eine Seitenstraße oder links herum zum Eismann oder der Würstchenbude, geht. Die Kinder folgen ohne dass ihre Elternteile sie an der Hand derart ziehen müssen, dass ihr Arm ausgestreckt und angespannt ist. Es ist also ein relaxtes und angenehmes Vorwärtskommen.

Sieht man hingegen Kinder die tatsächlich mehr gezogen als geführt werden müssen, so liegt in aller Regel ein Problemverhalten oder unerwünschtes Verhalten vor. Hier besteht Bedarf zum Nachjustieren.

Genauso verhält es sich mit den Welpen und später mit den Hunden. Hängt die Leine entspannt durch und der Hund folgt seinem Halter ohne Widerwillen, so spricht man von einer guten LEINENFÜHRIGKEIT.

Und die Grundlage wird auch hier bei den Hunden im jungen Welpenalter frühzeitig gelegt. Der Welpe wird an die Leine gewöhnt, prägt sich positive Erlebnisse im Umgang mit Leine, Geschirr und Halsband in der sensiblen Phase ein und trainiert mit seinem Halter auf spielerische Art und Weise.

Damit schließt sich der Kreis und die Parallelen zwischen dem erzieherischen Umgang und der Persönlichkeitsprägung von Kind und Welpe (Welpenentwicklung) werden in diesem konkreten Beispiel augenscheinlich.

02

Warum ist eine gute Leinenführigkeit nicht so einfach wie man denkt?

Weil der Hund an die Leine gewöhnt werden muss, da sie nicht von Geburt an zu ihm gehört.

Ein Hund in freier Wildbahn wächst ohne Leine auf

Wird ein Welpe in der freien Wildbahn geboren und wächst im Rudel auf, so wird er niemals in seinem Hundeleben, eine Leine kennenlernen. Weder Vatertier noch Muttertier werden ihren Zöglingen ein Halsband anlegen und sie an eine Leine befestigen.

Die Rudeltiere haben hier ihre eigenen Gesetze, Regeln und Grenzen und nehmen ihre Jungtiere im übertragenen Sinn, situativ an die mal kürzere, mal längere Leine, was aber durch die eigene Kommunikation, über Körpersprache und andere Verhaltensweisen im Rudel geschieht.

Man darf nie vergessen, dass die Hunde den ganzen Tag unwahrscheinlich vielen Reizen ausgesetzt sind, ob dies das Ansprechen des Jagdtriebes durch andere Tiere ist, oder die Duft- und Lockstoffe ihrer Artgenossen, die sie sexuell ansprechen, oder aber territoriale Ansprüche, die sie für sich beanspruchen und entsprechende Verhaltensweisen an den Tag legen. Vielleicht ist es aber auch die Witterung von etwas Fressbarem, dass ihn anzieht, da er hier Ressourcen für sich findet und sichern kann.

Die Vielfalt warum also ein Hund stetig in Bewegung ist, die Nase am Boden hat und die Richtung permanent wechselt, ist absolut nachvollziehbar. Ob in freier Wildbahn ohne Leine oder bei einem Haushund, der dann das dringende Bedürfnis empfindet, zwangsläufig an der Leine von rechts nach links zu ziehen und zu zerren.

Dennoch sieht die Lage beim domestizierten Hund, also dem Haushund, ganz anders aus. Hier ist die Leine ein ganz wichtiges und nicht wegzudenkendes Accessoire und Hilfsmittel für die Hundehaltung und das Führen des Hundes in der Öffentlichkeit.

Denn in einigen Fällen ist es sogar notwendig und gesetzlich vorgeschrieben, dem Hund trotz einer guten Erziehung und Ausbildung, eine Leine an seinem Hundehalsband zu befestigen. Denke man nur an die Leinenpflicht in manchen Bundesländern, die zwar mit dem Hundeführerschein umgangen werden kann oder gar an die Haltung eines sogenannten meldepflichtigen Listenhundes, bei dem u.U. eine grundsätzliche Leinenpflicht besteht.

Sprich, in vielen Fällen ist eine Leine ein notwendiges Übel und ein unumstößliches Pflichtprogramm.

Um hier immer richtig informiert zu sein, in welchem Bundesland ein genereller oder ortsgebundener Leinenzwang besteht, haben wir für euch alle relevanten Hundegesetze und Hundeverordnungen in unserem Leitartikel "Die private Hundehaltung in Deutschland" recherchiert und ausführlich zusammengefasst.

Des Weiteren gibt es natürlich auch weitere unbeschriebene Gesetze, an die sich ein Hundehalter im Sinne und zum Schutz aller im öffentlichen Raum befindlichen Menschen und Tiere in Sachen "Anleinen" halten sollte, die unserer Ansicht nach zu einer rücksichtsvollen Hunde-Etikette gehören.

Sind die Hunde an der Leine, so hat der Halter die Kontrolle und kann frühzeitig reagieren.

Warum zum Schutz des Hundes und anderer Menschen sowie Tiere die Leine und eine gute Leinenführigkeit essentiell sind, wollen wir näher begründen:

Geht der Halter beispielsweise mit seinem Hund an einer sehr frequentierten Straße spazieren, könnte der Hund aus irgendwelchen Gründen sich erschrecken oder je nach Wesensausprägung durch eine Katze auf der anderen Straßenseite, in seinem Jagd- und Spieltrieb dermaßen angesprochen werden, dass der Hund ohne Leinenbindung auf die Straße springt bzw. läuft und durch ein Fahrzeug erfasst wird. Hierdurch können erhebliche Sach- und Personenschäden passieren, ganz zu Schweige von den schwersten Verletzungen bis hin zum Tod des eigenen Vierbeiners.

Ein anderes Beispiel ist der Spaziergang entlang eines Fahrradweges, wodurch sich der Hund von einem vorbeifahrenden Fahrrad bedrängt oder erschrocken fühlt, nach dem Fahrradfahrer aus einer unergründlichen Motivation schnappt und anspringt, Folge dessen dieser schwer stürzt. Durch die Leine hat der Halter aber eine gute Kontrolle und ist handlungsfähiger.

Wie sieht es zu guter Letzt mit dem Hund aus, wenn der Halter am Kinderspielplatz vorbeiläuft, auf dem viele Kinder lautstark Spiel und Spaß nachgehen. Kann hier tatsächlich jeder Hundeführer seine Hand für das korrekte Verhalten des Vierbeiners ins Feuer legen? Schwerlich. Daher ist an diesen Örtlichkeiten der Hund stets aus Sicherheitsgründen anzuleinen. Zum Schutz für die Kinder und des Hundes.

Und trotz der vielen Vorteile und der Domestizierung des Haushundes, stellt ein Halsband und die Hundeleine noch viel mehr, einen vollkommen unnatürlichen Gegenstand für den Hund dar, ganz zu schweigen von der Handlung, mit Herrchen und Frauchen an derselbigen spazieren zu gehen und dabei geführt zu werden.

Hinzu kommt die Tatsache, dass weitergedacht, der Hund sich im Falle der bereits eingetretenen Konditionierung auf Halsband und Leine, im Moment von Spannung und Druck zwischen Hund/Leine/Halter, instinktiv weiter Gegendruck aufbaut und zieht. Dies liegt in der Natur seines Wesens.

Genau deshalb, ist der gesamte Umstand der Leinenführigkeit nicht ganz so trivial wie gedacht.

03

Wann & wie gewöhne ich den Hund an die Leine?

Der Schlüssel zum Erfolg liegt bereits in der sensiblen Phase der Welpenentwicklung.

Früher Vogel fängt den Wurm – die Welpenzeit ist der beste Zeitpunkt für das Gewöhnen an die Leine

Jeder Hundehalter, der seinen Vierbeiner bereits als Welpen kauft bzw. anschafft, hat eine Menge ab dem Tag des Einzugs mit seinem Hundewelpen während dessen Aufzucht zu tun, um ihn auf das weitere Hundeleben bestens vorzubereiten, ihm das dafür erforderliche Rüstzeug und die hundgerechten Werkzeuge für einen angemessenen und angepaßten Umgang mit seiner Umwelt zu vermitteln und mitzugeben, damit er auf Umwelteinflüsse, Artgenossen und andere Spezies durch wichtige Lerninhalte und Erfahrungen geübt, geschult und erprobt ist. Dies beinhaltet ein breites Sammelsurium an notwendigen Aufgaben und gemeinsamen Übungen, das mitunter herausfordernd und zeitintensiv ist. Gerne könnt ihr hierzu nochmals unseren Leitfaden "Was muss ich rund um den Welpenkauf alles beachten?".

Frühestens nach 8-10 Wochen kann der Welpe beim Züchter abgeholt werden und von seiner Mutter und den Wurfgeschistern getrennt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt hat das neugeborene und heranwachsende Jungtier verschiedene Prägungen und Verhaltensweisen von Mutter- und Vatertier erfahren und gezeigt bekommen, hinzu kommen die ersten wichtigen Grundschritte in der Prägungsphase, die ein seriöser Züchter pflichtbewusst und verantwortungsvoll mit den Welpen vornimmt, um bereits die ersten wegweisenden Schritte im Hinblick auf Gewöhnung und positive Erfahrungswerte zu legen.

Darauf aufbauend geht es sofort mit der Übernahme des jungen Hundes zu Hause weiter, denn die ersten Lebenswochen sind ganz entscheidend für die weitere Persönlichkeitsentwicklung.

In der Welpenfrühentwicklung müssen dem Hundewelpen vielfältige Erlebnisse in seiner gesamten Umwelt geboten werden, die die Ausbildung und Formung seines Charakters und die richtigen Verhaltensweisen fördern und prägen. Und dieses basiert auf positiven Erfahrungen und Erfolgserlebnissen.

Werden in der sensiblen Entwicklungsphase hingegen (Prägungs- und Sozialisierungsphase) wichtige Lerninhalte und Erfahrungen von Seiten der Welpen versäumt, kann dies früher oder später zu erheblichen Problemen im Alltag führen. Der Hund ist dann nicht auf das wahre Leben richtig vorbereitet und weiß in verschiedentlichen Situationen nicht, wie er reagieren soll, da das gerade erlebte Neuland und eine große Unbekannte darstellen. Bildhaft gesprochen, hat der Hund in diesem Moment viele Fragenzeichen im Kopf, die ihn irritieren, beschäftigen und zu Teilen verunsichern.

Hierzu haben wir einen sehr ausführlichen Magazinartikel geschrieben, der unter „Die Entwicklungsphasen von Hundewelpen“ gelesen werden kann, um sich einen genauen Überblick zu verschaffen.

Warum schicken wir dies an dieser Stelle vorweg? Ganz einfach, denn auch die ersten wichtigen Grundschritte für eine gute Leinenführigkeit, werden bereits im Welpenalter gelegt.

In dieser Zeit müssen die Hundewelpen an das Halsband und die Leine spielerisch herangeführt, gewöhnt und damit angefreundet werden. Verknüpfen die Welpen positive Erlebnisse im Umgang mit der Leine, dann werden sie dies als positive Erfahrung abspeichern und immer wieder in ihrem weiteren Hundeleben darauf zurückgreifen, wenn es zu Berührung mit der Leine kommt. Und dies wird sicher tagtäglich der Fall sein.

Und was bedeutet das für die Umsetzung?

Um den Welpen mit dem Halsband und der Hundeleine vertraut zu machen, macht es Sinn, ihn mit den beiden Gegenständen in Momenten zu konfrontieren, in denen er Spaß hat und seinen Lieblingsbeschäftigungen nachgeht, sprich eine gute Grundstimmung herrscht. Damit verknüpft dann der Welpe ganz beiläufig die Leine mit den gleichzeitig stattfindenden schönen und angenehmen Dinge und wird sich immer wohlwollend daran erinnern. Mit viel Lob und Belohnung festigt sich das tolle Erlebnis und prägt sich für die weitere Vorgehensweise positiv ein.

Die Leine gehört dann einfach mit dazu und ist eine vollkommene Normalität für den Welpen. Ob es nur kurz zur Mülltonne geht oder zum Lösen im Garten, oder aber in die Welpenschule zu seinen Freunden, die Leine ist einfach da.

Genauso wichtig wie das positive Verknüpfen der Leine mit freudigen Ereignissen, ist die Vermeidung von negativer Verknüpfung durch unbewusstes Handeln.

Vielfach werden die Welpen/Hunde z.B. an die Leine genommen, mit ihnen Richtung Hundewiese gegangen und nun werden zum Spielen abgeleint. Hurra Spaß, Spiel und Freude.

Will nun der Halter nach Hause, so ruft er den Welpen/Hund zu sich und leint ihn wieder an. Dies suggeriert dem Welpen in diesem Moment, dass er mit einer seiner Lieblingsbeschäftigungen aufhören muss und dafür aber an die Leine genommen wird. Was er wohl nun denkt: Nein, ich will hier nicht vom Spielplatz weg, ich will noch was rumtollen. Und dann noch diese verflixte Leine. Toll. Damit wird die Leine sicherlich nicht zu seinem Freund.

Warum also nicht bei den Mahlzeiten des Welpen, ihm das Halsband anlegen, die Leine befestigen und mit ihm gemeinsam zu seinem Napf gehen und ihm sein Futter reichen? Das Futter steht bekanntlich bei den allermeisten Tieren ganz hoch im Kurs und kann dementsprechend gut in erzieherische Maßnahmen eingebaut werden. Nicht umsonst ist das Futter/Leckerchen ein Bestandteil beim Trainieren mit dem Welpen/Hund, denn was gibt es schon Attraktiveres als eine Futtergabe zur Belohnung.

Des Weiteren sind die Momente beim Schmusen, der körperlichen Zuwendung und dem Spielen mit dem Hundewelpen ideale Zeitpunkte, um erneut die Leine in schönen und angenehmen Kontext für den Welpen zu stellen. Er wird auch diese Erfahrung wieder positiv abspeichern und damit einen großen Schritt in Richtung Gewöhnung an die Leine gehen. Das Eis wird von Mal zu Mal gebrochen.

Einen weiteren Vorteil des frühen Welpenalter stellt die Tatsache dar, das Hundewelpen dazu neigen, Herrchen und Frauchen als Leittiere hinterherzulaufen und ihnen ständig folgen.

Diese Verhaltensweise können sich somit die Bezugspersonen ebenfalls prima zu Eigen machen und ins Training und die Gewöhnung an die Leine, einbinden. So kann der Halter mehrfach am Tag im Haus die Hundeleine anlegen und sich mit ihm im Haus bewegen.

Einerseits hat der Hundewelpe schließlich abgespeichert, dass beim Anlegen der Leine etwas Tolles für ihn folgt (Fressen, Streicheln, Spielen), anderseits wird er ihm dann im Idealfall freudig und leichtführig folgen, ohne dass er an der Leine ziehen oder zerren wird, da er dazu neigt, seiner Bezugsperson nachzulaufen.

04

Wie sieht die Herangehensweise & das Leinen-Training mit dem Welpen aus?

Geduld, Konsequenz, Disziplin, positive Verstärkung sind u.a. Grundpfeiler der Welpenerziehung.

Viele Wege führen nach Rom und entsprechend zum Ziel

Wie auch bei den allermeisten zu trainierenden Elementen der Hundeerziehung, gibt es für die Herangehensweise und das entsprechende Training bezüglich der Leinenführigkeit, kein Allerheilmittel oder die eine allesentscheidende Trainingsmethode, die alles andere in den Schatten stellt und der einzig wahre und richtige Weg ist.

Viele erfolgsversprechende Trainingsmöglichkeiten und unterschiedliche Ansätze werden vielfach nachgewiesenermaßen für die erzieherischen Maßnahmen zur Leinenführigkeit verwendet, jeder Hundetrainer, Hundeprofi und Halter hat womöglich eine andere Ansicht und vertritt demnach eine differenzierte Philosophie. Solange am Ende des Tages der Erfolg im Sinne des Hund-Halter-Gespanns eintritt und der Weg dorthin für Halter und Welpe auf angenehme Art und Weise stattfindet, ist dies auch mehr als legitim.

Daher freuen wir uns über wertvolle Beiträge zum Thema Leinenführigkeit, um diese mit allen unseren Nutzern teilen zu können.

Bei allen Trainingsformen sollte der Hundewelpe im Mittelpunkt des Geschehens stehen, daher gilt es die Trainingsvoraussetzungen an die jeweiligen individuellen Charaktermerkmale, Wesenszüge und Temperament der jeweiligen Welpenpersönlichkeit festzumachen und eigens auszurichten. Denn jeder Vierbeiner spricht auf die unterschiedlichen Methoden anders an und erfordert dadurch andere Bedingungen in Teilbereichen, damit zielorientiert der gewünschte Erfolg beim Training erreicht wird und sich die Trainingsfortschritte einstellen, um das gewünschte Trainingsziel im Hinblick auf die Leinenführigkeit zu erreichen.

Die Basis jedes einzelnen Trainings und jeder Aktivität mit dem Welpen bildet ein festes, vertrauensvolles und gesichertes Verhältnis zwischen euch als Halter und eurem jungen Hund. Je intensiver von Anfang an die Kommunikation stattfindet, desto besser lassen sich auch die Trainings rund um Erziehung und Ausbildung angehen.

Dabei ist es unwahrscheinlich wichtig, dass die Rollen von Halter und Welpe/Hund klar verteilt sind, damit der Welpe/Hund seinen Hundeführer ernst nimmt und ihn als Führungs- und Leitfigur akzeptiert.

Kurzum, der Halter hat die Entscheidungshoheit und sagt wo es langgeht.

Rahmenbedingungen für das Trainieren der Leinenführigkeit mit dem Welpen

Wie bereits weiter oben geschrieben, geht ab dem Tag des Einzugs des Hundewelpen, die Ausbildung und Erziehung in allen möglichen Facetten und Bereichen los, um am Ende des Tages einen gehorsamen und führigen Hund an seiner Seite zu haben, den man in heilen Situationen durch die entsprechenden Führungswerkzeuge im Griff hat und wenn nötig angemessen auf ihn einwirken kann - sprich ihn unter Kontrolle hat.

So stehen in den ersten Lebenswochen herausfordernde und mannigfaltige Ziele auf dem Programm, damit einerseits der Hundewelpe alles Notwendige mitbekommt, das positiven Einfluss auf seine Persönlichkeitsentwicklung nimmt, andererseits die richtigen Maßnahmen in Sachen Grunderziehung und weiteren Lerninhalten getroffen werden, sowie Regeln und Grenzen im Alltag installiert werden, um dem jungen Vierbeiner ein Grundgerüst an die Hand zu geben, woran er sich und sein Verhalten orientieren kann, schlichtweg weiß, was er darf und nicht.

Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass es sich um einen jungen Hund handelt, der auch nur begrenzt arbeiten kann und aufnahmebereit ist und tunlichst körperlich und geistig nicht überfordert werden darf. Der Welpe braucht nach wie vor viele Ruhe- und Schlafphasen, denn das natürliche Wachstum und die tagtäglichen unzähligen Eindrücke kosten viel Kraft und Energie. Zudem sollen auch ausreichend Zeitfenster für alle anderen Bereiche der artgerechten Hundehaltung übrig bleiben, damit das Spielen und Erkunden, körperliche Zuwendung, Pflege, Ernährung etc. nicht zu kurz kommen und in einem ausgewogenen Verhältnis stehen.

Das Leinentraining ist anstrengend. Der Welpe schläft nach den Übungen.

Dennoch, der Tag hat so oder so nur 24h, die sinnvoll, behutsam und gut strukturiert ausgefüllt werden können. Daher muss jeder Halter schauen, dass er einerseits mit Augenmaß und gutem Fingerspitzengefühl mit dem Welpen an die Trainingsmaßnahmen herangeht und ihn nicht zu sehr am Stück anstrengt und überfordert, da dies zu Überlastungen führen kann, die negative Folgen für die Gesundheit und den Charakter bzw. Wesen des Hundewelpen nach sich ziehen könnten.

Anderseits gilt es in diesem Zusammenhang Prioritäten zu setzen, die zu dem Alltag des Hundewelpen und dessen Haltung zukünftig passen und daher zwangsläufig von Seiten der Prägung, Habituation, Sozialisierung und Ausbildung unumgänglich sind, dafür ggf. aber auf andere Dinge ruhigen Gewissens verzichtet werden kann oder aber später erst angegangen werden können.

Folgend wollen wir euch einige wichtige Grundsätze und Tipps für das Welpentraining mit der Leine an die Hand geben, die natürlich auch vereinzelt für alle anderen Trainings mit dem Welpen gelten:

Vor dem Trainingsstart den Welpen sein Geschäft erledigen lassen

Bevor es mit dem Leinenführigkeitstraining und dem Konditionieren auf die Leine/Halsband losgeht, solltet ihr eurem Welpen die Möglichkeit geben, sich nochmals zu lösen und sein Geschäft zu verrichten. Dadurch ist der Welpe dann entspannter und eine Ablenkungsquelle bereits aus dem Weg geräumt.

Ruhige, reizlose und gewohnte Umgebung

Das Training sollte mit einem niedrigen Level an einem reizarmen und ablenkungsfreien Ort, den der Welpen bereits gut kennt, stattfinden. Ideal ist der Wohnraum, da der Welpe sich bestens auskennt und die Wohnung oder das Haus bereits seit seinem Einzug ausreichend inspiziert hat, somit keine neuen spannenden Dinge ihn von der Konzentration auf das Leinentraining ablenken.

Anforderungen langsam steigern

Die Intensität, Zeit und der Schwierigkeitsgrad werden Schritt für Schritt in dosierter Form angepasst, aber erst wenn die vorherigen Levels vom Welpen bestens und sicher umgesetzt werden.

Funktioniert z.B. das beieinander Laufen an lockerer Leine, kann im nächsten Schritt ein Signal oder Hörzeichen für die Handlung eingeführt werden, dass immer im Moment der gewünschten Handlung erfolgt. Oder läuft der Welpe wunschgemäß an der Führleine, so kann im folgenden Schritt auf eine Schleppleine übergegangen werden. Andere Trainingsschritte sind der Wechsel des Trainingsortes vom Wohnraum, auf den Garten, bis hin zur Gassirunde oder Hundewiese.

Viele kleine Stellschrauben werden das Training vom Anforderungsprofil verändern und den Welpen schrittweise weiter formen.

Der Halter bestimmt Anfang und Ende der Aktivität

Den Trainingsbeginn und das Ende der Einheit für die Leinenführigkeit, bestimmt der Halter. Das Training sollte aus Motivationsgründen und entsprechend der Lerntheorie mit einem Erfolgserlebnis beendet werden.

Gute und ausgeglichene Laune notwendig

Die gesamte Atmosphäre sollte relaxt, sprich der Gemütszustand von Welpen und Halter sollte positiv gestimmt sein. Dann sind auch die notwendige Aufmerksamkeit und Konzentration auf die Übungssequenzen möglich.

Erfolge für die Motivation des Welpen

Erfolge sind wichtig für die Motivation und das Selbstvertrauen des Welpen.

Da der Welpe von Erfolgserlebnissen positiv beeinflusst wird, werden Erfolge verstärkt (Verstärkung z.B. mit Markersignal Clicker oder Markerwort Leine/Locker/Prima + Futter/Leckerchen) und Fehlverhalten ignoriert.

Zieht der Welpe bleiben wir wortlos stehen, bis er sich wieder seinem Halter zuwendet und auf uns zukommt. Dann wieder verstärken und belohnen. Selbiges gilt z.B. beim Beißen in die Leine, nicht beachten, da er nur versucht mit diesem Verhalten unsere Aufmerksamkeit zu erhalten.

Kurzum Strafen, Maßregelungen und Dominieren haben beim Welpentraining im Normalfall nichts verloren.

Der Erfolgspfad ist der richtige Weg zum Ziel.

Fressbares ist eine effektive Belohnungsmethode

Futter/Leckerlis dienen als sinnvolle Elemente zur Belohnung während des Trainingsprozess, da der Welpe in aller Regel sehr motiviert an die erfolgreiche Umsetzung von gewünschtem Verhalten herangeht, denn er möchte am Ende der Übung seinen Gewinn erhalten. (Rationen aber vom Tagesbedarf abziehen!)

Mehrere kurzweilige Trainings über den Tag

Über den Tag sollten mehrere kurze Trainingseinheiten mit unterschiedlichen Trainingsübungen verteilt werden, die je nach Lebensalter sich sukzessive langsam zeitlich steigern.

So kann beispielsweise am frühen Morgen, nach den üblichen Tätigkeiten wie Aufstehen, 1. Toilettengang, Fressen dann das Leinenführigkeitstraining für ein paar Minuten stattfinden, das nächste Training kann der Sozialisierung mit unterschiedlichen Dingen gewidmet werden, später ein Sitz-Training folgen.

Unterschiedliche Übungen sorgen für Abwechslung und so schafft es der Halter viele notwendige Lerninhalte über die Zeit seinem Welpen beizubringen.

Wichtige Infos zu diesem Themenkomplex können in unserem gesonderten Magazinartikel „Die Entwicklungsphasen von Hundewelpen“ ausführlich gelesen werden.

Aufmerksam die Konstitution des Welpen beim Training im Auge halten

Wirkt der Welpe unkonzentriert und/oder müde, sollte das Training beendet werden, da der Lerneffekt nun ausbleiben wird.

Nun ist es an der Zeit entweder zu schlafen und eine Pause einzulegen oder dem Welpen die Möglichkeit zu einem gemeinsamen Spielen einzuräumen.

Die richtige Leine für das Leinenführigkeitstraining verwenden

Für das Training ist es ratsam von Anfang an eine Führleine zu verwenden, da bei Rollleinen der Vierbeiner immer Leine ziehen kann und somit durch die Gewöhnung schnell beim Umsteigen auf eine Führleine auch an dieser versucht zu ziehen. Des Weiteren kann mit der Führleine dem Welpen das unerwünschte Ziehen durch die Spannung auf der Leine besser vermittelt werden.

Ohne Druck und ohne Zwang

Das Training sollte ohne Druck auf den Welpen erfolgen, sprich der Halter ist gefordert, etwaig entstehenden Druck nicht mit Gegendruck zu beantworten, sondern die Gewalt herauszunehmen.

Selbiges gilt für zwanghaftes Handeln, damit ist jede erzieherische Maßnahme schwierig umzusetzen, ob bei Mensch oder Tier.

An dieser Stelle sind vielmehr Fingerspitzengefühl, Einfühlungsvermögen, Geduld, liebevolle Konsequenz und Disziplin gefragt.

Chef und Leittier ist der Halter

Der Hundeführer gibt grundsätzlich das erwünschte Verhalten, den Weg und das Ziel vor und entscheidet wie dieses erreicht wird.

Nicht der Welpe oder der Hund sind die Führungspersönlichkeit, sondern diese ordnen sich ihrem Halter unter. Er hat die Befehlshoheit und gibt den Ton an. Dies schließt insbesondere ein, dass der Halter wie auch bei allem anderen Verhalten und Beschäftigungen, Anfang und Ende der Aktivität und hier der Trainingseinheit festlegt und aktiv das Kommando für den Beginn und das Stoppen gibt.

Verlangt also der Halter Verhalten A, so hat der Welpe Verhalten A abzurufen, erlaubt der Halter Verhalten B, so darf der Welpe Verhalten B an den Tag legen. Den Anfang und da Ende des jeweiligen gewünschten Verhaltensmusters, legt dann ebenfalls stets der Halter fest.

Wird dies bei der täglichen Arbeit mit dem Welpen/Hund verinnerlicht und  anhand von Regeln und Grenzen konsequent gelebt, so kann der Halter stets bestimmen, wann und wo er gewünschtes Verhalten seines Welpen/Hundes abrufen wird und auch wann er ihm Zeit für die lange Leine lässt, sprich ihn einfach auch auf Befehl hin gezielt gewähren lässt und er machen darf was er will. Es ist dann an der Zeit für ihn, an den Hinterlassenschaften seiner Artgenossen zu schnüffeln oder aber von links nach rechts zu laufen, da ihn der im Baum zwitschernden Vogel reizt.

Um dies aber zu erreichen, muss natürlich wie auch für die Leinenführigkeit, für das erlaubte kontrollierte Freilaufen an der Leine, konkrete Befehlsketten einstudiert werden, damit der Welpe/Hund versteht was jeweils Phase und wann damit auf Kommando hin Schluss ist.

Aufmerksamkeit und Timing

Während des Trainings zur Leinenführigkeit muss der Hundeführer vollkommen konzentriert auf den Welpen sein und höchste Aufmerksamkeit walten lassen, damit er schnell auf unerwünschtes Verhalten mit den entsprechenden Gegenmaßnahmen, wie Stehenbleiben oder Richtungswechsel einschlagen, reagieren kann. Im besten Fall wird die Gegenmaßnahme eingeleitet, kurz bevor der Welpe zerrt, also kurz bevor die Leine vollkommen auf Spannung ist.

Weitere Informationen zum generellen Aufbau und Umsetzen von Hundetrainings

Solltet ihr an dieser Stelle noch mehr Infos rund um den Aufbau und die Herangehensweise von Hundetrainings, deren Zusammenstellung und Umsetzung erfahren wollen, habt ihr nun die Möglichkeiten unseren ergänzenden Artikel zu lesen.

Konkrete Trainingsschritte für die Leinenführigkeit

Nun haben wir euch einige wichtige Eckpfeiler für das Konditionieren und für die Umsetzung des Leinenführigkeitstrainings erläutert.

Jetzt kann es in der Tat mit der Gewöhnung und den ersten Trainingseinheiten schrittweise losgehen.

Konditionieren auf Leine und Halsband und die ersten Trainingsschritte

Der braune Labrador Retriever Welpe sitzt mit seinem neuen Halsband auf der Wiese.

Das Anlegen des Halsbandes und der Leine wird anfänglich dem Welpen nicht unbedingt schmecken. Sollte der Halter spüren, dass der Welpe sich unwohl fühlt, vielleicht sogar irritiert und leicht bockig einfach stehen bleibt, dann liegt es an den Fähigkeiten des Halters ihn zum Vorwärtslaufen zu animieren. Auf gar keinen Fall darf Herrchen und Frauchen die Geduld verlieren und mit Ziehen reagieren.

Lässt sich der Welpe die Utensilien (Halsband + Leine) bereitwillig anlegen, so ist die erwünschte Handlung des Welpen sofort zu bestärken und auf die gewählte Art und Weise mit einem Motivationsgegenstand wie Leckerlies/Futter/Lieblingsspielzeug zu belohnen. So weiß der Welpe, dass er diesen Vorgang mit Halsband und Leine toll und im Sinne seines Halters umgesetzt hat.

Angefangen wird mit dem Halsband, am besten wird dieses dem Welpen während dem Spielen angelegt, da er sich zu diesem Zeitpunkt einer angenehmen Beschäftigung mit seiner geliebten Bezugsperson nachgeht. Er wird selbst nach anfänglicher Irritation, durch die Ablenkung des weiteren Spielgeschehens, das Halsband vermutlich schnell vergessen und daran gewöhnen. Läuft dies wunschgemäß, sofort mit Verstärkung + Belohnung reagieren. Diesen Prozess ein paar Tage wiederholen, bis er zur Selbstverständlichkeit wird.

Dann geht es über zur Leine. Im Grund kann derselbe Spielprozess hergenommen werden, nur das im zweiten Schritt nun die Leine angehängt wird und während des Spielens mit dabei bleibt. So wird der Welpe sich nun auch an die Anbindung gewöhnen und früher oder später zu einem Normalzustand werden. Bitte die positive Verstärkung mit dem Markersignal und der wohlverdienten Belohnung auch an dieser Stelle nicht vergessen.

Im nächsten Schritt darf der Welpe beim Spielen oder auf dem Weg der Fütterung zum Napf (also immer bei positiven Ereignissen), die Leine auf dem Boden hinter sich herziehen, wodurch die Leine sukzessive zu etwas Alltäglichem wird. Durch das Bestärken und Belohnen wird der Zusammenhang erstellt und für den Welpen zum Erfolg seiner Handlung. Auch dieser Prozess wird dann von dem Hundewelpen als positiv abgespeichert.

Folgend kann die nächste Stufe beim Trainieren der Leinenführigkeit so aussehen, dass nun der Welpe dazu animiert wird, moderat Spannung auf seine Leine zu geben, aber nur bis zu dem Punkt (Timing ist wichtig) an dem er ganz leicht das Anziehen verspürt. Erzeugt der Hundewelpe nicht eigenständig die Spannung, kann der Halter natürlich selbst dafür Sorge tragen und beispielsweise die Leine leicht anziehen, aber bitte derart dosiert, dass der Hundewelpe davon nicht überrascht oder überrumpelt wird und mit einem reflexartigen Gegenzug reagiert. Dies muss dringend vermieden werden, da es den gesamten Lernprozess kontraproduktiv beeinflussen würde. Jetzt muss der Halter sofort und punktgenau reagieren, der Welpe angesprochen und angelockt werden, damit er seinem Herrchen durch dessen Tun Aufmerksamkeit schenkt. Der Welpe wird sich wieder auf den Halter konzentrieren und zu ihm kommen. Sobald er in Reichweite ist, die Leine wieder durchhängt, Markersignal + Futter. Hierdurch merkt und begreift der Welpe, dass wenn Zug auf der Leine ist und er durch Orientierung zu seinem Halter den Druck bewusst herausnimmt, er erwünschtes Verhalten gezeigt hat und nun gelobt und belohnt wird. Dieses Verhalten ist für den Welpe enorm schwer, da es gegen seine natürlichen instinktiven Verhaltenszüge spricht, daher sind Geduld und konsequente Disziplin gute Ratgeber an dieser Stelle.

In den weiteren Trainingseinheiten können nun Herrchen bzw. Frauchen mit dem Welpen an der Leine, in langsamen Schritten im Haus sich fortbewegen und ab und an stehenbleiben und schauen wie sich der Welpe nun verhält. Es reicht einfach den jungen Hund an der Leine zu halten, mit dem Ziel, dass er möglichst nah bei seinem Halter verweilt und die Leine dabei nicht unter Spannung gerät. Funktioniert dies in steigenden Zeitrahmen, markern und belohnen.

Nun kann der Hundeführer langsam Schritt für Schritt wieder im Haus seines Weges gehen, folgt der Welpe bereitwillig, markern und belohnen. In den nächsten Einheiten können die ersten langsamen Richtungswechsel eingebaut werden und immer wieder gewolltes Verhalten verstärken und belohnen.

Durch Lernen und Wiederholen wird der Welpe Stück für Stück weiter mit der Zeit in Richtung Leinenführigkeit und Konditionierung aufgebaut, die Schwierigkeitsgrade (Trainingsorte, Zeit, Ablenkungen uvm.) werden mit steigender Erfolgsquote erweitert und irgendwann wird sicherlich auch der Punkt kommen, an dem der Welpe plötzlich zieht.

Keine Panik, dies ist nur allzu normal. In diesem Fall gibt es aber auch hierfür probate Mittel um erfolgsversprechend entgegenzuwirken. An dieser Stelle gilt vor allen Dingen, kein Gegendruck!

Dem Welpen muss vielmehr ab dem Trainingsbeginn klar werden, dass er mit jeglichem Ziehen an der Leine, nichts erreicht. Er kommt weder vorwärts, noch in eine andere gewünschte Richtung, schneller an sein anvisiertes Ziel.

Kurzum, Ziehen, Zerren und Gerucke an der Leine bezwecken nichts.

Genau diese Einstellung muss der Hundeführer für sich und seinen Welpen tagtäglich konsequent und diszipliniert vorleben und in Situationen, in denen der Welpe Druck auf die Leine erzeugt und zieht, wie folgt vorgehen.

Stehen bleiben oder Richtung wechseln, sobald der Welpe zieht

Zieht der Welpe an der Leine, so ist es ratsam, dass der Hundeführer einfach stehen bleibt und geduldig abwartet. Auf keinen Fall soll der Halter dem Ziehen des Welpen mit eigenem Ziehen antworten, denn dann wird dieses Spiel immer weiter nach dem Ping Pong Verfahren sich fortführen.

Den Zweck des Stehenbleibens durch den Halter beim Ziehen des Hundes, kann man gut anhand eines Beispiels aus dem Alltag aufzeigen:

Denke man nur an den Hund, der beim Einkaufen im Außenbereich des Geschäftes an einem Gegenstand befestigt wird, damit Frauchen oder Herrchen zum Einkaufen das Geschäft betreten können. Der Hund mag dann etwas unruhig sein und während der Wartezeit immer mal wieder aufstehen und nach rechts laufen, dann wieder nach links und auch mal bellen, er wird aber sicherlich nicht unablässig ziehen und zerren, da er genau spürt damit nichts zu erreichen.

Dasselbe Prinzip erfolgt beim Training rund um die Leinenführigkeit.

Kommen wir zurück zum Spaziergang und dem Punkt, an dem der Hundeführer seinen Gang wortlos gestoppt hat und durch die angespannte Leine und dem Ziehen des Hundes stehenbleibt:

Irgendwann kommt der Zeitpunkt an dem der Welpe reagiert. Orientiert sich der Welpe wieder auf seinen Halter, steuert in seine Richtung und die Leine hängt durch, so wird verstärkt und belohnt. Der Welpe wird damit lernen, dass Ziehen und Spannung auf der Leine ihn nicht vorwärtsbringen. Hängt die Leine wieder locker, so kann der Fußmarsch weitergehen. Dieses Verfahren immer wieder konsequent anwenden. Nicht ab und an, sondern immer und immer wieder.

Dadurch tritt der Hundeführer seinem Welpen gegenüber souverän auf und behält über die Handlung die führige Oberhand.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, ab dem Zeitpunkt der Spannung auf der Leine, die Richtung des eingeschlagenen Weges einfach zu ändern und den Welpen folgen zu lassen. Zieht der Welpe nach vorne, so kann der Hundeführer umdrehen und in die andere Richtung laufen oder aber einen Bogen nach rechts oder links gehen. Durch die Anwendung dieser Trainingsform, wird sich schnell eine Verbesserung des Verhaltens von Seiten des Welpen einstellen.

Weiterhin sollte der Hundeführer bei den Übungen sich nicht umdrehen und nach dem Welpen sehen, sondern strikt die Vorgehensweise abspulen. Damit wird die Entscheidungshoheit des Hundeführers ebenfalls gestärkt und unterstrichen.

Funktioniert dies, so kann im zweiten Schritt z.B. ein Hörzeichen eingeführt werden, dass der Halter unterstützend für seinen Welpen/Hund ausspricht, wenn der Richtungswechsel erfolgt (z.B. Max, mir nach oder Max, hier lang)

Lassen sich die Schritte erfolgreich umsetzen, ist wie immer die positive Verstärkung mit dem Markersignal und der Belohnung angesagt.

Übung und Wiederholung macht den Meister

Stetiges Wiederholen der Trainingsübungen festigt die Abläufe und verinnerlicht das gewünschte Verhalten beim Welpen.

Also konsequent die gewünschten Abläufe immer mal wieder abrufen und trainieren, damit sie zu einem festen Bestandteil im Repertoire des Welpen/Hundes werden und auch perspektivisch bleiben.

Schritt für Schritt Anleitung für das Leinenführigkeits-Training

Wie sich nun das Trainieren der Leinenführigkeit mit eurem Welpen konkret im Alltag angehen lässt, wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten.

Die einzelnen Trainingsschritte für die Leinenführigkeit  haben wir gesondert in unseren Trainingskarten zum Nachlesen und Üben, ausgeführt. Hier können die einzelnen Abläufe Schritt für Schritt nachvollzogen und jederzeit abgerufen werden.

04

Wie sieht das Leinen-Training mit dem ausgewachsenen Hund aus?

Liegt das Kind im Brunnen, gibt es nur eine Lösung: der Hundeexperte ist hier gefragt.

Problemverhalten bzw. unerwünschtes Verhalten an der Leine

Ist der Hund bereits ausgewachsen und der Alltag an der Leine sieht so aus, wie wir dies am Anfang dieses Artikels mit Otto und seinem Hund beschrieben haben, so haben sich über die Dauer der Haltung bereits ungewollte Verhaltensweisen bzw. Verhaltensprobleme hinsichtlich der Leinenführigkeit ausgebildet, die auf unterschiedliche Weise herrühren können und begründet sind.

Zieht der Hund bereits von klein auf, da es nie richtig geübt und beigebracht wurde? Oder hat der Halter seinen heutigen Hund aus dem Tierheim vor Ort adoptiert oder gar einen Straßenmix aus Osteuropa oder Spanien über den Tierschutzverein erhalten und entsprechend keinen Einfluss im Welpenalter auf die Leinenführigkeit nehmen können? Oder hat sich das vorliegende Problemverhalten an der Leine erst mit der Zeit ausgebildet? Handelt es sich vielleicht bei dem Leinenziehen um ein Rangordnungsproblem bzw. läuft der Hundeführer beim Spazierengehen für die Schrittgeschwindigkeit seines Hundes einfach zu langsam? Könnte das Problem auch darin begründet sein, dass der Hund von Anfang an mit einer Rollleine/Flexileine ausgeführt wurde und nun an der klassischen Führleine zieht? Oder liegt die Ursache des unerwünschten Leinenziehen doch woanders?

Viele viele Fragen und viele viele potentielle Antworten. Welcher Trainingsweg nun aber der richtige für das jeweilige Problem ist, können wir an dieser Stelle nicht sagen, da die Umstände einfach zu komplex sein können.

Daher ist es aus unserer Sicht in diesen Fällen nur ratsam und hilfreich, als verantwortungsvoller Halter einzig den Weg zu einem erfahrenen Hundetrainer oder Verhaltenstherapeuten zu wählen. Der Hundefachmann wird der Ursache auf den Grund gehen, sich ein genaues Bild der Führigkeit im Alltag verschaffen, um schließlich durch Einzeltraining und eine Analyse der Situation, eine Verhaltenskorrektur durch die richtigen Trainingsmaßnahmen herbeizuführen. Aber ohne Hundeprofi hier und da herumzuexperimentieren, wird die Lage sicherlich nicht entspannen, sondern vermutlich noch problematischer ausbilden.

Abschließend wollen wir noch einen uns immens wichtigen Appell in diesem Kontext an alle Hundehalter, die sich mit dem Problemverhalten des ständigen Leinenziehen konfrontiert sehen und mit ihrem Latein am Ende sind, richten: Bitte greift nicht auf Stachelhalsbänder zurück, denn einerseits ist in dem aktuellen Referentenentwurf zur Aktualisierung der Tierschutzhundeverordnung ein Verbot für Stachelhalsbänder angestrebt, ferner bilden sich durch deren Verwendung u.U. weitere problematische Verhaltenszüge beim Hund aus, denke man nur an etwaige Wunden im Halsbereich, die durch das Ziehen in Verbindung mit einem Stachelhalsband verursacht sind, für den Hund äußerst schmerzhaft und gefährlich sein können. Die Folge könnten dann urplötzlich aggressivere Züge des Vierbeiners auch seinem Halter und anderen Bezugspersonen gegenüber sein, sobald diese ihren Hund im Kopf und Halsbereich streicheln oder berühren wollen, da er fürchterliche Dauerschmerzen auszuhalten hat. Deshalb lehnt bitte derartige Versuche, das Problem in den Griff zu bekommen, im Sinne eurer Hunde ab! 

Ein weiterer Punkt, warum der verantwortungsvolle Hundehalter bei ständigem Ziehen an der Leine, rechtzeitig einen Hundeexperten konsultieren sollte, ist die Tatsache, dass durch das ständige Gerucke, Gezerre und Ziehen an der Leine, die Bandscheiben, die Nackenmuskulatur und die Wirbelsäule des Hundes, in einem Übermaß strapaziert und falsch beansprucht wird. Dies wird früher oder später sicherlich zu gesundheitlichen und körperlichen Beeinträchtigungen führen, die dann eine Behandlung durch den Tierarzt und den Physiotherapeuten notwendig macht, je nach Schwere der vorliegenden Probleme mit einem offenen Ende seitens des Verlaufs und der Genesung. 

Und auch der Bewegungsapparat des Hundeführers leidet selbstverständlich darunter, wenn ständig durch abruptes Ziehen und Zerren, fast der Arm ausgekugelt wird und bei ruckartigen Bewegungen von rechts nach links, die Bandscheibe aus dem Kreuz fliegt. Die Hüften sind ebenfalls von den intensiven Belastungen betroffen, kurzum es schadet auch dem Halter.

Dieses Kapitel wollen wir mit einem weiteren Hinweis auf unseren gesonderten Magazinbeitrag "Geschirr oder Halsband?" schließen, da sich Halter häufig die Frage stellen, ob ein Hundegeschirr oder eine Halsband die bessere Wahl für ihren Hund ist.

05

Fazit

Egal welche Methode für die Leinenführigkeit angewendet wird, wichtig ist am Ende des Tages die gute Führigkeit.

Gute Leinenführigkeit ist ein MUSS im Alltag mit Hund

Jeder Hundehalter und jeder Hundetrainer hat vermutlich eine andere Einstellung und Ansicht, wie er einen Welpen oder ausgewachsenen Hund, das richtige Verhalten beim Laufen an der Leine, sprich der Leinenführigkeit, beibringt.

So neigen die einen zu Verfahren, die auf positive Verstärkung bauen, andere lehnen vielleicht genau diese Methode zu Gunsten einer anderen ab. Wiederum gibt es sicher unterschiedliche Meinungen über den Einsatz von Futter/Leckerchen als Belohnung oder sollte der Hund eher als Belohnung die reine Aufmerksamkeit des Halters bekommen. Hier könnten wir die potentiellen unterschiedlichen Sichtweisen immer weiter ausführen.

Jede Meinung ist dabei durchaus legitim, vielfach gutgemeint und hilfreich, solange die Herangehensweise und Umsetzung im Sinne des Hundes erfolgt. Denn es gibt durchaus Methoden, die fragwürdig sind und abgelehnt werden sollten.

Grundsätzlich kommt es natürlich auch ganz besonders darauf an, was für ein Vierbeiner ausgebildet werden soll. Ist es der 12 Wochen alte Hundewelpe, der als jungfräulich im Hinblick auf den Umgang mit der Hundeleine anzusehen ist oder sprechen wir über einen 3-jährigen Rottweiler-Rüden, der bereits genau seine körperlichen Vorteile kennt, sich entsprechend im Alltag verhält und bereits eine unzufriedene Leinenführigkeit ausgebildet hat. An dieser Stelle wird schnell klar, dass jeder Fall ein individueller ist, der u.U. eine differenzierte Vorgehensweise für sich beansprucht.

Das Ziel bei der Arbeit mit der Leine ist es, dem Welpen und Hund verständlich zu machen, dass die Leine kein übler Gegenstand ist, sondern durch das sprichwörtlich an die Hand nehmen mit dem verlängerten Arm, er sich vertrauensvoll von seinem Hundeführer steuern lassen kann und dies nur zu seinem Vorteil reicht.

Der Halter behält also mit der Leine einerseits eine Entscheidungshoheit über seinen Vierbeiner, sprich er hält die Kontrolle und kann in gefährlichen Situationen im Sinne seines Hundes und aller sich im öffentlichen Bereich bewegenden Menschen und Tiere, reagieren und gezielt verhalten.

Anderseits erreicht der Hundeführer mit den richtigen Erziehungsmaßnahmen, dass er den täglichen Hundespaziergang entspannt mit seinem Vierbeiner absolvieren kann und nicht stetig hinterhergezogen wird, da dem Hund mit den richtigen Trainingsformen das erwünschte Verhalten an der Leine vermittelt wurde.

Hat dir der Inhalt gefallen? Dann teile ihn doch auch mit anderen:

VGWort Zählpixel