Verhaltenstherapeut für Hunde

Was ist ein Verhaltenstherapeut für Hunde?

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Zuletzt aktualisiert am: 21.12.2023

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Synonyme
  • Hundepsychologe
  • Tierärztlicher Tierverhaltenstherapeut
  • Tierverhaltenstherapeut

Ein Verhaltenstherapeut für Hunde ist eine natürliche Person, die im Gegensatz zum klassischen Hundetrainer, den psychologischen, neurologischen, tiermedizinischen, geistigen und mentalen Hintergrund für Problemverhalten und Verhaltensstörungen bei dem betreffenden Hundeindividuum begutachtet, bewertet und einen Therapieplan mit entsprechenden Behandlungsmaßnahmen erstellt, um am Kern der Ursache dem Vierbeiner und folglich dessen Halter in Bezug auf dessen Verhalten zu helfen. Bei der Verhaltenstherapie für Hunde geht es im Grunde um die "Hundepsychologie" und die Therapie durch den "Hundepsychologen".

Der Begriff Verhaltenstherapeut für Tiere/Hunde bzw. Tierverhaltenstherapeut ist nicht geschützt, wodurch im Grunde jede Person sich in diesem Feld beruflich bewegen und auftreten kann. Daher sollte man sich als verantwortlicher und verantwortungsbewusster Halter im Vorfeld stets kundig machen, wer der richtige Spezialist in Sachen Hundeverhaltenstherapie für das vorliegende Problemverhalten des Hundes ist, da häufig mit den Verhaltensauffälligkeiten gesundheitliche Beschwerden verbunden sind, deren Behandlung von ausgebildeten und approbierten Veterinärmedizinern begleitet werden sollten. Zahlreiche Tierärzte haben neben ihrer klassischen Tätigkeit und Ausbildung, weitere anerkannte Fortbildungsmaßnahmen absolviert und die Zusatzbezeichnung "Tierärztlicher Tierverhaltenstherapeut" erworben. Sprich, sie verfügen über eine fundierte Zusatzqualifikation, also entsprechender Fachkenntnisse, Sachkunde und Fähigkeiten für die Verhaltenstherapie von Tieren im Allgemeinen und Hunden im Speziellen.

Da wo man mit klassischem Hundetraining, sei es zum Erlernen etwaiger Inhalte des Grundgehorsam, des sicheren Rückrufs oder etwaiger Verhaltenskorrekturen, wenn der Vierbeiner abgerufenes Verhalten nicht korrekt ausführt oder mal nicht sofort hört, nicht mehr weiterkommt und Verhaltensauffälligkeiten z.B. bei Hundebegegnungen mit Aggressionsverhalten den Alltag bestimmen, die vielleicht durch ein traumatisches Erlebnis im frühen Welpenalter ursächlich zu suchen sind oder er seit einiger Zeit dem eigenen Schwanz nachjagt oder zwischenzeitlich ständig um sich herumschnappt als wolle er Fliegen fangen, ist eine Verhaltensanalyse von Seiten eines Verhaltenstherapeuten häufig angebracht, mitunter sogar zwingend notwendig, um tiefenpsychologisch den Anlass und damit Auslöser zu ergründen und gezielt therapeutische Maßnahmen darauf abzustimmen.

Die Verhaltenstherapeuten sind als ausübende Personen Teil eines Spezialgebiets der Veterinärmedizin, denn die Verhaltenstherapie basiert u.a. auf den wissenschaftlichen Grundlagen der Psychologie und Verhaltenskunde sowie lernbiologischer Grundsätze.

Das Ziel der Verhaltenstherapeuten ist nach der Verhaltensanalyse, dem Anamnesegespräch mit dem verantwortlichen Halter, klinischer Untersuchungsmaßnahmen, Befundaufnahme und Diagnostik, unerwünschtes Verhalten beim Hund zu therapieren und ihm "abzuerlernen" und stattdessen erwünschtes Verhalten zu erarbeiten und einzustudieren. 

Kurz: Verhaltensabbau bei unerwünschtem Verhalten und Verhaltensaufbau im Hinblick auf erwünschtes Verhalten. Nicht mehr und nicht weniger steht im Fokus der verhaltenstherapeutischen Maßnahmen durch den behandelnden und therapierenden Verhaltenstherapeuten.

Durch Anpassungen und Änderungen im täglichen Miteinander und dem Umgang mit dem betreffenden Hund durch die angeratenen Hilfsmaßnahmen des Verhaltenstherapeuten, sollen zudem präventiv etwaige Konfliktsituationen und Ereignisse, die etwaiges Problemverhalten auslösen könnten, gezielt zukunftsbetrachtend vermieden werden. Gleichzeitig wird die Vorgeschichte des Hundeindividuums genau unter die Lupe genommen und analysiert, um einen spezifischen Trainingsplan aufzustellen und je nach Schweregrad des Problems, eine medikamentöse Behandlung unterstützend anzustreben.

Denn die Ursachen für Verhaltensauffälligkeiten und etwaige Störungen beim Hund können sehr vielfältig sein. Verlust- und Trennungsängste, Aggressionsverhalten Artgenossen, Bezugsmenschen oder Unbeteiligten gegenüber, Angstverhalten, Futterverweigerung, unerwünschtes und unangemessenes Beutefangverhalten etc. können von zahlreichen Ursachen ausgehen, als da wären Krankheiten und Verletzungen, angeborene oder erworbene Behinderungen, traumatische Erlebnisse, Isolations- und Zwingerhaltung, unwürdige Umgangsformen und Haltebedingungen mit Psychoterror und Misshandlungen, Verwahrlosung, unzureichende oder übermäßige art- und rassespezifische Auslastung, fehlender oder mangelnde Prägung, Habituation und/oder Sozialisierung, zu frühe Trennung von Muttertier und Wurfgeschwistern, Wurfgeschwister-Syndrom, Folgen von Qualzucht und Überzüchtung uvm.

All dies hat in aller Regel zur Folge, dass die Beziehung und Bindung mehr oder minder stark belastet und gestört ist, ein harmonisches und normales Halter-Hund-Verhältnis, Zusammenwirken und -leben aktuell nicht möglich ist, es zu Spannungen und Missstimmungen im Alltag kommt, Stress, Nervosität und Unsicherheit das Geschehen für beide Seiten bestimmt. Hinzu können durch das daraus resultierende Verhalten des Hundes unbeteiligte Dritte, Artgenossen und artfremde Tiere in Mitleidenschaft gezogen werden, da sie durch Verhaltensauffälligkeiten direkt bedrängt, bedroht, gefährdet oder gar verletzt werden. 

Wie läuft die Umsetzung des erstellten individuellen Therapie-, Behandlungs- und Trainingsplan ab? Wird der Hund in Einzelgesprächen wie in der Humanmedizin therapiert? Mit Nichten! In aller Regel werden die angeratenen und erarbeiteten Maßnahmen mit dem verantwortlichen Hundebesitzer eingehend besprochen, im Hinblick auf konkrete Trainingsübungen diese gemeinsam im Team Hund-Halter-Therapeut praktisch geübt und trainiert, sowie in der Folge von Halter-Hund im Alltag als Trainingseinheit mit eingeplant und aktiv als Hausaufgabenübungen umgesetzt. Es findet währenddessen ein reger Austausch und Begleitung durch den Therapeuten statt, sowohl fernmündlich als auch in weiteren Gesprächsterminen, um auch die Trainingserfolge zu kontrollieren. Zudem stehen auch tiermedizinische Check-Ups zwischenzeitlich bei etwaiger begleitender Medikamentengabe an.

Durch die frühzeitige Kontaktierung, Konsultation und aktive Einbindung des Experten auf dem Gebiet der Tierverhaltenstherapie steigt die Chance, etwaige Verhaltensprobleme und -störungen schneller und nachhaltig in den Griff zu bekommen. Leider wird allzu häufig zunächst in Eigenregie "herumgedoktert", entweder die Problematik verschlimmbessert und/oder weiter verfestigt. Auch auf dem Feld der Verhaltenstherapie ist also schnelles und frühzeitiges Handeln, der beste und in aller Regel effektivste Ratgeber.

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