Das Anti-Giftköder-Training ist ratsam für die Erziehung des Hundes

Dem Hund eine gute Grundlage durch das Antigiftködertraining mitgeben

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Zuletzt aktualisiert am: 12.6.2021

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Beim Anti-Giftköder-Training lernt der Hund, gefundenes Fressen nicht anzurühren.

Durch gezieltes Hundetraining soll der Vierbeiner in die Lage versetzt werden, gefundenes Fressen, also auch einen etwaigen Giftköder, liegen zu lassen, sich davor abzusetzen bzw. abzulegen, bis sein Hundeführer kommt und ihm eine Freigabe erteilt.

Mittels der richtigen Trainingswerkzeuge ist der Hund so konditioniert, dass er jeglichem Außenreiz auf Grund seiner perfekt funktionierenden Impulskontrolle widersteht. Der Hund harrt aus, lässt sich nicht von dem gefundenen Schmankerl verleiten, sondern erst nach erfolgtem einstudierten Signal oder Befehl seines Hundeführers, darf er ggf. dem Drang nach dem Fressen nachgeben und es verspeisen.

Genauso sollte es auch zu Hause mit dem Reichen des Futters im Napf trainiert und umgesetzt werden, damit diese Vorgehensweise konsistent in jeglichem Bezug mit Nahrung erfolgt und der Hund ein festes Ritual nach immer demselben Prinzip zu durchlaufen hat. Nur dies bringt die gewünschte Sicherheit und Verlässlichkeit, da nicht ständig in allen möglichen Situationen rund um Fressen, von ihm unterschiedliche Verhalten erwartet werden.

Kurzum, ohne Freigabe darf der Hund nichts Fressen, da nur dies ihn vor dem potentiellen Verzehr eines Giftköders oder sonstiger unverträglicher Produkte schützt. Schließlich geht es um die Gesundheit, das Wohlbefinden und in letzter Konsequenz, um das Leben des Vierbeiners.

Warum das Antigiftködertraining also so eine Bedeutung hat, werden wir noch eingehender in unserem Artikel beschreiben.

Denn die Gefahr auf vorsätzlich ausgelegte Giftköder zu treffen, ist groß. Sei es beim Gassigehen in unmittelbarer Nähe des Wohnhauses, beim ausgedehnten Spaziergang im Feld oder Wald, beim Spielen auf der Hundewiese oder gar im einen Garten, die Hundehasser und Tierquäler schrecken vor nichts zurück, kennen genau die Hundestrecken und haben nur ein Ziel, den Hunden möglichst schlimme Verletzungen, Vergiftungen und Schäden zuzuführen.

Daher hoffen wir mit unseren Ausführungen in Sachen Antigiftködertraining euch hilfreich zur Seite zu stehen.

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Achtung Giftköder: Giftige Substanzen & gefährliche Gegenstände gefährden eure Hunde

Auch wenn der Hund seine Grundausbildung hat, ist er nicht vor Giftködern geschützt. Das Antigiftködertraining hilft weiter.

Vorsicht vor Giftködern

Da die Welt nicht immer besser wird und viele Menschen teilweise durchdrehen, sind unsere lieben und treuen Hunde, ebenfalls Gefahren ausgesetzt, die in sehr schlimmen Fällen zum Tod des Vierbeiners führen können.

Präventiv versuchen wir Hundehalter durch aktives Hundetraining, den Hunden Maßnahmen im Training beizubringen, die in den verschiedensten Situationen intuitiv abgerufen werden oder durch den Anlass des Hundehalters aktiviert und ausgeübt werden. Die richtigen Befehle, Signale, Kommandos und Zeichen können den Hund vor vielen Risiken und gefährlichen Situationen im Hundealltag schützen.

Nicht die größere Hunderasse birgt eine Gefahr für den Hund, denn den Streithähnen können sie aus dem Weg gehen und die Konfrontation mit einer Keilerei und Beißerei vermeiden. Bis es soweit kommt, kommunizieren die Hunde, greifen auf erlernte Inhalte des Sozialverhalten zurück und teilen durch ihr Ausdrucksverhalten und die Hundesprache ihrem Gegenüber in jeglicher Phase ihre Stimmung mit, sprich bis es knallt, erfolgen automatisch mehrere Eskalationsstufen.

Anders sieht es schon bei Hunden, die in den Straßenverkehr laufen, aus. Sie sind natürlich einer Bedrohung ausgesetzt und gefährden ebenso mit ihrem Verhalten andere Verkehrsteilnehmer.

Des Weiteren sind Krankheiten Ursache für ein potentielles Leiden der Hunde, die man als Halter in gewissem Maß durch die richtige Ernährung, artgerechte und rassenspezifische Auslastung, regelmäßigen Check-ups und präventive Vorsorge wie die Verabreichung von Parasitenmitteln und den turnusmäßigen Impfungen beim Tierarzt, präventiv bekämpfen kann. Sprich, allen relevanten Aufgabenbereiche der privaten Hundehaltung, die dem Wohlbefinden des Hundes dienen, nachkommt.

Aber all dies sind zwar mögliche Gefahrenquellen, denen wir Hundehalter mit gezieltem Hundetraining, Vorsorge und sonstigem Tun entgegenwirken können und unser Möglichstes versuchen, um ihn vor Schadhaften zu schützen.

Leider gibt es aber Menschen da draußen, die unseren Hunden nichts Gutes wollen.

Bösartige Menschen, die Hundehasser und Tierquäler sind.

Die Beweggründe, die bei jedem einzelnen Hundehasser vorliegen, mögen unterschiedliche sein. Sie sind aber in keiner Weise für ihr Verhalten den Hunden gegenüber, zu entschuldigen oder verzeihen.

Diese Hundehasser haben nur ein Ziel: Sie wollen unseren Hunden Schaden und Leid zuführen. Die Hundehasser sind eine reelle und schlimme Bedrohung für den jeweiligen Hund.

Sie versuchen alles Erdenkliche, die Hunde in eine fiese und oft tödliche Falle zu locken.

Sie verwenden für ihre Taten unter anderem präparierte Giftköder.

Es werden Futtermittel mit Substanzen jeglicher Art vermischt, um den Hund mit dem Duft nach etwas Fressbaren zu locken und zu ködern. Chemikalien, Nadeln, Glasscherben, Rattengift, Pestizide, Reißzwecknadel, Nägel, Rasierklingen uvm. wird in den Giftköder eingearbeitet.

Der Köder soll den Hund möglichst schlimm zurichten, er soll qualvoll leiden und bestenfalls aus Sicht der Hundehasser verenden.

Asozial, abscheulich und ekelhaft.

Was verwenden die Hundehasser u.a. in ihren Giftködern?

Leider kommen die Hundehasser und Tierquäler immer wieder auf neue kreative Ideen, wie sie ihre Giftcocktails und Giftköder zusammenstellen, um möglichst viel Schaden anzurichten.

Sie verwenden schmackhaftes und leckeres rohes Fleisch, selbstgemachte Frikadellen und Würste. Ebenso werden Butterbrote mit Belag aufgelegt, Leberwurst und Leberpastete mitverarbeitet, sowie auf herkömmliches Nassfutter zurückgegriffen.

Die Snacks und Mahlzeiten werden so zusammengestellt, dass der Hund möglichst nicht widerstehen kann.

In das Futter werden dann die schädlichen und giftigen Substanzen, wie auch Gegenstände eingearbeitet, die den Hund vergiften und/oder schlimme innere Verletzungen herbeiführen sollen.

Folgende Gegenstände und Substanzen sind immer wieder in den Giftködern aufzufinden:

Giftköder werden u.a. präpariert mit:
Nadel
Stecknadeln
Reißnägeln
Stacheldraht
Glasscherben
Nägeln
Rasierklingen
Verschiedene Giftarten, z.B. Rattengift, Schneckenkorn und Pestizide
Arzneimitteln

Die Hundehasser mixen einen Giftcocktail als Köder, mit der Hoffnung, dass die Hunde durch die Aufnahme und den Verzehr qualvoll verenden.

Eine weitere und richtig fiese Form ist das Bestücken von Fressen mit den verschiedensten Materialien, die möglichst zu schlimmen Verletzungen im Maul, dem Schluckapparat und den inneren Organen des Hundes führen. Damit wird der Köder zu einer Waffe mit dem Ziel des höchstmöglichen Schadens für den Hund.

Sind alle Hunde gleichermaßen von den Giftködern gefährdet?

Generell kommt es natürlich auf den Hund an.

Manche Hunderassen, wie ihr in unseren Rasseporträts nachlesen könnt, neigen eher dazu, alles in sich hineinzuschlingen, was ihnen in die Quere kommt. Ja, manch Hundeindividuum und Rasse gilt als verfressen.

Labrador Retriever oder Beagle sind u.a. für ihre Gefräßigkeit und ihr Staubsaugerverhalten bei der Futteraufnahme bekannt. Sie verschmähen nichts und ehe man sich versieht, haben sie potentiell Fressbares vertilgt.

Prinzipiell fressen zwar in aller Regel alle Hunde gerne, sind aber nicht alle gleichermaßen empfänglich für Gefundenes.

Auch wenn sie unterwegs ständig mit der Nase am Boden unterwegs sind, bedeutet dies nicht, dass alle sofort etwaiges gefundenes Fressen sofort aufnehmen und verschlingen.

Denn je nach erfolgter Erziehung und Ausbildung, rühren die Hunde das Fundstück nicht an, sondern zeigen ihrem Herrchen den Fund nur an.

Zudem sind Welpen von Giftködern besonders gefährdet, da sie beim Ausleben ihres Erkundungsverhalten in der frühen Welpenentwicklung, sprich beim Entdecken und Inspizieren von Neuem und Unbekannten in ihrer Umwelt, schnell prüfend mit ihrer Schnauze etwas berühren, daran knabbern und eventuell fressen und schlucken. Sie sind einfach zu unerfahren und auch in ihrer Konditionierung und Ausbildung noch ganz am Anfang, so dass häufig schlichtweg helfende Kommandos und antrainiertes Verhalten noch fehlen oder nicht sicher funktionieren.

Aus den vorgenannten Gründen gehören die entsprechenden Trainingsmaßnahmen und das Anti-Giftköder-Training zu den grundlegenden Erziehungsinhalten für alle Hunde.

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Was können Hundehalter zum Schutz ihrer Hunde unternehmen?

Aufmerksamkeit, Hundetraining und Konditionierung als Fundament gegen Giftköder.

Durch Training und Erziehung, dem Hund die bestmögliche Grundlage mitgeben

Es gibt in der Tat das eine oder andere, dass wir Hundebesitzer für unsere Hunde präventiv tun können und im Sinne ihrer Sicherheit unbedingt angehen sollten.

Mit dem Welpenkauf bzw. der Anschaffung des Hundes, gehen wir eine enorme Verantwortung und Verpflichtung für ein Lebewesen ein.

Dies schließt generell mit ein, dass ihr möglichst zu jeder Zeit euren Hund unter Aufsicht habt und aufmerksam sein Verhalten beobachten könnt, vorausgesetzt ihr seid anwesend und betreut ihn eigenverantwortlich. Besonders gilt dies unterwegs im öffentlichen Raum, damit ihr situativ, wenn nötig als verantwortlicher Hundeführer auf ihn einwirken könnt. Im Hinblick auf mögliche Aufnahme von Fressbarem ist dies nicht anders, sei es das verendete Wild, das Nutellabrot an der Bushaltestelle, fremder Kot oder eben potentielle Giftköder.

Zu den Aufgaben der Hundehaltung gehören u.a. Pflege, Ernährung, Gesundheit und eine umfassende Erziehung und Ausbildung, um für ein angenehmes Miteinander mit allen Menschen und Tieren zu sorgen, aber auch dem Hund das richtige Rüstzeug und Kinderstube, mit Regeln und Grenzen für den Hundealltag mitzugeben.

Bestenfalls fängt dieser Prozess in den frühen Lebensphasen des Welpen während der Welpenaufzucht in seiner Präge- und Sozialisierungszeit an, um ihm von klein auf den richtigen Weg zu weisen und ihn mit den entsprechenden Maßnahmen auf das alltägliche Hundeleben vorzubreiten.

Hierzu gehören dann auch Trainings-Elemente wie Grundgehorsam (Sitz, Platz, Komm, Hier, Aus etc.), Leinenführigkeit, Freifolge, Impulskontrolle, sicherer Rückruf etc. dazu, deren engen Zusammenhang wir eingehender in einem weiteren Artikel detailliert beschrieben haben.

Ferner stellen eine starke Bindung, Verständnis für die Kommunikation zwischen Mensch und Hund, Wissen über die Hundesprache, damit Verhalten des Hundes frühzeitig antizipiert und entsprechend darauf eingewirkt werden kann und nicht zuletzt Führungsqualität, das notwendige Fundament eines eingespielten Hund-Mensch-Team dar.

Ohne die vorgenannten Voraussetzungen kann ein Hund im Alltag nicht sicher geführt werden und stellt für sich und andere eine Gefahr dar. 

Kurzum, durch diese Trainingsinhalte schützt ihr euch, euren Hund, alle anderen Menschen und Tiere, damit möglichst durch das Verhalten des Hundes nichts und niemand zu Schaden kommt. Nicht umsonst gehört dies auch im Gesamtpaket zu einer umfassenden Hunde-Etikette, die als Orientierungshilfe jedem Halter Leitplanken für ein rücksichtsvolles Halten und Führen des Hundes sein sollen.

Zu den weiteren Basics gehören entsprechende Erziehungsmaßnahmen in Sachen Antigiftködertraining, die die vorweg erwähnten Trainingsinhalte von Impulskontrolle bis sicherer Rückruf allesamt beinhalten.

Denn die einzige wirkungsvolle Maßnahme gegen ausgelegte Giftköder, sind entsprechende erzieherische Vorkehrungen, damit der Hund weder unterwegs noch Zuhause gefundenes Fressen anrührt, geschweige denn zu sich nimmt. Er muss die Beute schlichtweg verweigern.

Hinzu schützt das Anti-Giftköder-Training den Hund nicht nur vor gefundener Beute, sondern auch vor Fressen, Auflecken und Aufnahme von sonstigen giftigen Produkten und Substanzen, die sich vielfach im Haus, dem Keller oder der Garage befinden und leider vielen Hunden bereits das Leben durch tödlich verlaufende Vergiftungen gekostet haben.

Ziel muss es also sein, dass der Hund zukünftig Fressen und Beute, was das Gefundene für ihn darstellt, nur noch zu sich nimmt, wenn ihr als Halter ihm dazu eine Freigabe ausdrücklich erteilt habt. Davor wird nichts gefressen, egal wie groß die Versuchung sein mag, egal wie sehr die Beute ihm das Wasser im Maul zusammenlaufen lässt, egal wie unwiderstehlich der Reiz ihn einnimmt.

Je nach Leistungsstand und Qualität eures Hund-Mensch-Teams, kann der Vierbeiner sogar soweit trainiert werden, dass er für den Fall von einem potentiellen "Beutefund" außerhalb eurer Reichweite im Unterholz oder freien Feld diesen zwar mit seinem Fang aufnimmt, aber nicht frisst und schluckt. Er wird hingegen durch entsprechende Trainingsinhalte darauf trainiert, dass er das Gefundene zu euch apportiert, auswirft und niederlegt. Gleichzeitig setzt oder legt euer Hund sich dann vor das Fundstück ab und nimmt mit euch Augenkontakt auf, um auf weitere Instruktionen zu warten. Er ist dann bereits soweit konditioniert, dass er auf keinen Fall das Fundstück fressen würde, sondern immer auf die Freigabe von euch Herrchen wartet.

Ferner braucht ihr unbedingt ein Instrument, mit dem ihr zu jeder Zeit auf euren Vierbeiner in einer Notsituationen Zugriff erhaltet. Sprich, es muss ein weiteres Kommando (Wort, Signal etc.) für den Ernstfall, neben dem klassischen Aus-Befehl des Grundgehorsams, her. Dieser Notfall-Befehl muss intensiv aufgebaut, einstudiert und regelmäßig trainiert werden, damit dieser in der entsprechenden Situation auch garantiert sein Ziel erreicht. Dem Hund muss bildhaft gesprochen klar sein, dass wenn dieses Kommando zu hören ist, er verbotenes Terrain betreten hat, es absolut ernst ist - der Befehl für die Notsituation muss durch Mark und Bein gehen, damit er seine Wirkung sicher erzielt und der Hund von seiner aufgenommenen Beute sofort ablässt. Ertönt also dieses Not-Signal, z.B. Schluss, Stopp, Weg oder Pfiff mit der Hundepfeife, weiß der Vierbeiner dass er eine Grenze überschritten hat und ohne Wenn und Aber das aufgenommene auswerfen muss. Wichtig ist, dass das Not-Signal unverwechselbar ist und nicht im Zusammenhang mit anderem Verhalten stehen darf. Kurzgesprochen, es darf einzig und allein für dieses Verhalten und Situation verwendet und exklusiv hierfür dem Hund beigebracht werden.

Das Ziel der Übungen beim Anti-Giftköder-Training und den vorgenannten Trainingsinhalten ist generell, dass der Hund grundsätzlich die Erlaubnis zum Fressen bei seiner Bezugsperson abfragt, Gefundenes oder auch das alltägliche Fressen im Napf durch Absitzen oder Ablegen anzeigt und solange ausharrt, bis ein Freigabekommando erfolgt.

Um das gewünschte Verhalten in der Aufbauphase effektiv und erfolgreich einzustudieren, bietet sich die auch beim Antigiftködertraining die Verhaltensverstärkung mit einer Belohnung an. Die näheren Hintergründe und praktikable Hinweise könnt ihr gerne hier nachlesen.

Da die Elemente und Trainingswerkzeuge des Anti-Giftköder-Training eine so weitreichende Tragweite für das Führen des Hundes im Alltag haben, schließlich schützen sie bei richtiger Funktionalität das Leben eures Hundes, ist das Hinzuziehen eines erfahrenen Hundetrainers generell ratsam. Insbesondere gilt dies aber für alle Hundeanfänger, da einfach zu viel auf dem Spiel steht.

Abschließend wollen wir euch noch einige Hinweise und hilfreiche Praxistipps in Sachen Antigiftködertraining und Giftköder mit auf den Weg geben.

Ratschläge & Tipps
Gezielte Erziehungsmaßnahmen bzw. Hundetraining (Antigiftködertraining) sind die wichtigste Methode, die dem Hund ein anderes Verhalten zu fremden Futter beibringen.
Austausch unter den Hundebesitzern und Hundeexperten, damit der Informationsfluss über ein Auftauchen eines Giftköders fließt. Wo ist der nächste Giftköder entdeckt worden?
Die Hundegemeinschaft bzw. Hundecommunity muss informiert sein – Mund-zu Mund-Propaganda funktioniert auch hier nach wie vor bestens.
Nutzt die sozialen Netzwerke bzw. socialmedia (z.B. Facebook) für die Verbreitung wichtiger Informationen.
Checkt regelmäßig die verschiedensten Giftköderalarm-Systeme im Internet
Nutzt Giftköderalarm-Apps
Seid bei euren Spaziergängen, Gassirunden, auf der Hundewiese und wo auch immer ihr euren Hund ausführt und beschäftigt, sehr wachsam. Behaltet insbesondere den Hund gut im Auge, wenn er nicht an der Leine geführt wird.
Liegen akute Giftköderwarnungen in eurer Gegend vor, so behaltet den Hund beim Ausführen an der Leine.
Speichert die Telefonnummer eures Tierarztes und Notrufnummer von Tierkliniken im Mobiltelefon ab, damit ihr im Notfall direkt von unterwegs anrufen könnt.
Besonders in Jahreszeiten, in den in der Land- und Forstwirtschaft Düngemittel oder sonstige für den Hund giftige Substanzen in der Natur eingesetzt werden, gilt erhöhte Aufmerksamkeit.

Hunde = Schlingfresser

Hunde sind von Natur aus Schlingfresser.

Um ihr Überleben in freier Natur als wildlebende Hunde zu sichern und eines der intensivsten natürlichen Bedürfnisse zu befriedigen, mussten Hunde Beute machen um schichtweg satt zu werden und ihr Dasein zu sichern. 

Dafür gingen sie auf die Jagd und zeigten ihre perfekt angelegten Instinkte und Triebe beim Ausleben ihres Beutefangverhalten.  Aber nicht nur das Töten und Fressen von selbst erlegter Beute war der einzige Weg der Nahrungsbeschaffung, denn Hunde fressen auch Aas, sprich verendete Tiere, um ihren Hunger zu stillen.

Im Gegensatz zu Pflanzenfressern zermahlen Hunde mit ihrem Gebiss nicht das Fleisch, sondern reißen Fleischstücke heraus, zerkauen dies mit den Backenzähnen und schlingen das Fleisch herunter.

Dies rührt von der Tatsache her, dass bei der Jagd im Rudel bei nicht domestizierten Hunden, jedes einzelne Rudeltier so schnell und viel als möglich beim Verteilen der Beute sich sichern wollte.

Ansatzweise kann man dies auch heute noch in Mehrhundehaushalten und bei Nachzuchten, wenn die Welpen in den frühen Welpenphasen an einem großen Napf gemeinsam gefüttert werden, beobachten. Denn auch in diesen Situationen schlingen die Hunde und Welpen ihr Fressen rasant hinunter, Hauptsache der eigene Anteil ist groß, es wird möglichst viel Nahrung und Beute gesichert und zu sich genommen.

Zuhause und /oder Unterwegs nicht anders

Ohne entsprechende Erziehung und Ausbildung, sieht die Nahrungsaufnahme und das Fressen von Futter und Gefundenem, aus den voran geschilderten Gründen im eigenen Wohnraum und unterwegs nicht anders aus.

Der Hund zeigt ganz natürliches Verhalten, wenn er mit der Schnauze am Boden und dem perfekt funktionierenden Geruchssinn etwas Fressbares auffindet, schnellstens aufnimmt und ohne zu zögern hinunterschluckt.

Stelle man sich nur einmal bildhaft vor, ihr sitzt draußen im Garten beim Grillen und euer neu angeschaffter Hund hat bis heute keine Trainingsmaßnahmen dahingehen erhalten, dass er erst Fressen zu sich nehmen darf, wenn ihr ihm die Freigabe dazu erteilt. Nun fällt ein Stück Fleisch vom Teller auf den Boden. Was wird wohl der Vierbeiner tun? Er wird keine Sekunde zögern, sich sofort auf das Fleisch stürzen, dieses aufnehmen, aus dem Staub machen und in sich hineinschlingen. So schnell habt ihr gar nicht schauen können, ihr seht nur noch wie er sich das Maul mit seiner Zunge ableckt.

Seid ihr nun mit demselben untrainierten Hund auf der Hunderunde unterwegs und ihr lasst ihn unangeleint herumlaufen, wird er schnüffelnd seine Umwelt erkunden und jeden noch so interessanten Duft aufspüren und verfolgen. Auf Grund der extrem ausgeprägten Geruchsfunktion seiner Nase, wird er alles noch so gering nach fressbarem Riechende erfassen und seine Nase ihn sicher dorthin führen. Ehe ihr auch nur die leiseste Chance habt um ihn in seinem Treiben zu stoppen, wird er die Beute schnappen und gefräßig schlucken und verschlingen. Was wenn dies nicht das Pausenbrot oder ein Stück Aas vom verendeten Hasen, sondern ein fein nach Fleisch oder Leberwurst duftender Giftköder war?

Dem Hund darf man an der Stelle nicht böse sein, denn er hat nur sein ganz natürlich angelegtes Verhalten gezeigt, das ihm ursprünglich sein Überleben in freilebender Wildbahn gesichert hat. Es handelt sich also nicht um etwa unangemessenes Handeln, oder gar um ein vermeintliches Verhaltensproblem

Weitere Gründe für die Aufnahme von Gefundenem unterwegs

Neben dem bisher in aller Regel begründeten Faktor Gefundenes als Beute anzusehen, können sicherlich auch weitere Begründungen für das Fressen von Kot, das Suchen, Aufnehmen und Fressen von Aas oder Gefundenem angeführt werden.

Mangelnde Aufmerksamkeit seiner Bezugspersonen, einfach Langeweile und Unterforderung, sowie Selbstbelohnung sind mögliche Motivationen, sich unterwegs von Fressbarem verleiten zu lassen.

Denn lernt der Hund, dass sein bisher eher reservierter Halter im Fall dass er zielgerichtet auf potentielle Nahrung zusteuert und diese aufnimmt, plötzlich ihm durch hektisches und panisches Treiben die volle Aufmerksamkeit schenkt, mit ihm wild gestikuliert, spricht und sich einfach endlich um ihn kümmert, kann durchaus sein Bestreben zukünftig darin liegen, durch gezieltes Suchen nach etwaigem Fressbarem auch bewusst die fehlende Aufmerksamkeit bei Herrchen hierüber abzurufen.

Ein weiterer Treiber kann durch unzureichende physische und psychische Auslastung zu demselben Verhalten führen. Da der Hund sich nicht ausreichend artgerecht und rassenspezifisch gefordert und beansprucht fühlt, wird er sich früher oder später durch eigenes Handeln eine Ersatzbeschäftigung suchen. Je häufiger er bei seinen Erkundungstouren Gefundenes finden und aufspüren wird, dass sich als zusätzliches Fressen eignet, wird durch die erfolgreichen Funde bei seiner neuen Eigenbeschäftigung Motivation für zukünftiges Suchen aufgebaut, da der reine Vorgang bereits eine selbstbelohnende Wirkung hast. Dies verhält sich bei wildernden Hunden nicht anders, wenn diese ihrem Jagdtrieb freien Lauf lassen, erschnüffelte Wildspuren abarbeiten oder direkt das Wild hetzen und jagen. 

Nicht Bestrafen und Panik verbreiten

Beobachtet ihr nun euren Hund exemplarisch in den beiden oben beschriebenen Beispielen, folgt häufig hektisches eigenes Handeln, da der Hund vom Fressen abgehalten werden soll, oder bei bereits erfolgter Aufnahme vielleicht versucht wird die Schnauze packen und zu öffnen, um das Fleisch oder Gefundene aus dem Maul zu holen.

Dies mag gutgemeint sein und mit intuitiver Reaktion begründet werden, verfehlt aber völlig das eigentlich angestrebte Ziel, nämlich den Hund am Fressen zu hindern.

Dieser wird nämlich ganz im Gegenteil noch hastiger Schlucken und Schlingen, um nun ja die Beute zu sichern. Aus rein überlebenstaktischer Sicht gut nachzuvollziehen.

Hat der Hund nun das Fleisch, Fressen oder den Fund bereits gefressen, sollte ihr bitte von Bestrafen, Maßregeln und etwaiger Schimpftiraden absehen, denn auch diese wirken kontraproduktiv.

Die Konsequenz kann wiederum noch schnelleres Handeln des Hundes in den nächsten Situationen sein, um seinem Herrchen ja vorzukommen und sich die Beute zu krallen. Er sieht euch in dieser Situation als Kontrahent, der ihn um seine Beute bringen will, ihr stört ihn in seinem Unterfangen, so dass er einzig das Bestreben verfolgt, noch schneller als ihr zu sein.

Selbst wenn ihr mit Schimpfen und Toben euren Vierbeiner vom Fressen abhalten solltet, ist der Erfolg äußerst kurzweilig, denn die Gefahr wird sein, dass der Hund zukünftig als bequemere Alternative das Fressen heimlich futtern wird.

Beide Situationen werden also auf dem Weg den Hund dahingehend zu erziehen, dass er nur noch kontrolliert Fressbares aufnimmt, also nach erfolgter Freigabe seines Herrchens, strikt vermieden werden müssen.

Fundament muss die Grunderziehung und Basisausbildung sein

Um nun den Hund in Sachen Anti-Giftköder-Training zu schulen und die notwendigen Lerninhalte des zusammengestellen Trainingsprogramms umsetzen zu können, müssen natürlich die Grundlagen der Erziehung erfolgreich sitzen. Denn ohne die Basisausbildung werden höher gesteckte Ziele nur sehr schwierig zu erreichen sein. Auch hier gilt die Maxime: Ein Schritt vor den anderen. Denn ohne das 1 x 1 sind auch Wahrscheinlichkeitsrechnung, Potenzen und Dreisatz schwer zu vermitteln. 

Kurz: Bevor ihr euren Hund dazu bringt, sich generell vor Gefundenes und jegliches Fressen unterwegs oder zu Hause abzusetzen, Anzeigeverhalten mit dem Ablegen/Absitzen oder Bellen vor der "Beute" zu zeigen und bis auf weitere Ansagen seines Herrchens zu warten, müssen Sitz, Platz, Aus, Bleib, Fuß, Hier, Komm etc. des Grundgehorsams, sowie die Impulskontrolle und der sichere Abrufen, bombensicher sitzen.

Aber auch eine enge Bindung, funktionierende und verständliche Kommunikation zwischen Mensch/Hund sowie Verständnis für das Ausdrucksverhalten, um situativ das Verhalten des Hundes zu antizipieren und entsprechend einzuwirken, sind unerlässlich auf dem Weg eines eingespielten Hund-Mensch-Team.

Nun zur Praxis:

Wir wollen beim erläutern ganz von vorne loslegen und auf die oben erwähnte Grunderziehung kommen. Eine der ersten Trainingsinhalte sind folglich die Themen des Grundgehorsams u.a. mit "Sitz" und "Platz", um im weiteren Verlauf auf die zu vermittelnden Inhalte für die Fresskontrolle zu gelangen, also die Grundbefehle mit weiteren erwünschten Handlungen des Hundes zu kombinieren.

Zunächst soll der Welpe oder Hund durch das Hundetraining in die Lage versetzt werden, auf ein aufgebautes Zeichen und/oder Kommando, "Sitz" oder "Platz" zu machen und erst wieder aufzustehen, wenn sein Herrchen ihm ausdrücklich durch ein weiteres Signal/Zeichen/Befehl ausdrücklich die Freigabe erteilt, sprich ihn zu sich beordert oder ein anderes Verhalten abgerufen wird. 

Wenn das Sitz und Platz dann einwandfrei nach zahlreichen Trainingseinheiten sicher funktioniert, sich verfestigt hat und auf Wunsch automatisiert erfolgt, dann kann im nächsten Schritt die Futtergabe mit Napf oder Leckerchen kombiniert und in die gewünschte Handlungsabfolge verknüpft werden.

Neben den Trainingsintervallen zu Sitz und Platz etc. könnt ihr euren Welpen bereits in der frühen Welpenentwicklung daran gewöhnen, dass er sich Futter generell verdienen muss, ihr also seine Futterstation und Herr über das Hundefutter seid. Sprich, der Welpe bekommt nur einen gewissen Bedarf an Futter morgens gereicht und muss sich bei den verschiedenen Übungen Teile des Futters hinzuverdienen. Sollte er nämlich pappsatt sein, wird sein Drang nach weiteren Zwischengaben natürlich geringer sein. Durch die Aufteilung wird er aber sehr motiviert an die Trainingseinheiten herangehen und diese erfolgreich absolvieren wollen, um damit seine Belohnung bei der Verhaltensverstärkung zu bekommen. 

Damit ist nun auch in Sachen Futter die Grundlage für die weiteren Trainingseinheiten in Zukunft gelegt, sollte dies nicht schon vorher im Zusammenhang mit Erziehungsmaßnahmen so von euch praktiziert worden sein. Denn das Futter als Belohnung und Motivationsgegenstand ist fortan für den Vierbeiner das Maß aller Dinge und sein Verlangen dieses zu erhalten und sein Grundbedürfnis zu befriedigen, wird alles andere in den Schatten stellen. Sprich, er wird alles in eurem Sinne dafür tun, die Futtergabe zu erhalten und entsprechend koorperativ und erfolgreich mitarbeiten.

Wie wird nun das bisher erörterte im Hinblick auf die Aufnahme und das Fressen von Futter genutzt, damit der Welpe und Hund von Anfang an klare Regeln erhält und erst frisst, wenn es ihm erlaubt und durch Freigabe erteilt wird?

Auch an dieser Stelle gibt es viele erfolgreiche Herangehensweisen, auf die wir natürlich nicht einzeln eingehen können, aber dankbar sind, wenn ihr uns eure erfolgreichen Trainingsmethoden zusammenfasst und für alle Hundebesitzer zur weiteren Verwendung zur Verfügung stellt.

Wir wollen aber eine Möglichkeit unter vielen kurz anschneiden, wie ihr euren Welpen für die Freigabe konditionieren könnt, damit er erst frisst, wenn ihr es ihm erlaubt:

  1. Lass deinen Welpen/Hund wie bereits sicher erlernt, auf Zeichen "Sitz" machen.
  2. Nun nimmst du ein Leckerchen in deine Hand und hältst die geöffnete Hand in seine Richtung.
  3. Wahrscheinlich wird der Welpe nicht zögern und sofort versuchen mit der Schnauze in Richtung deiner Hand sich zu bewegen, um das Leckerchen zu erhaschen und aufzunehmen.
  4. Schließe nun deine Hand, so dass der Welpe die geschlossene Faust vorfindet.
  5. Sollte er nicht mit der Zeit selber von der Faust ablassen, so erneuert euren Befehl mit "Sitz".
  6. Wenn er sich nun bereitwillig wieder setzt, öffnet ihr wieder die Hand, damit er das Leckerchen sieht.
  7. Nun erteilt ihr dem sitzenden Welpen die Freigabe in dem ihr ein entsprechendes Signal (Wort wie Frei, Fress, Nimm, Los etc.), das ihr zukünftig für die Freigabe insgesamt einsetzen wollt, aussprecht und reicht dem Welpen sofort das Leckerchen. Damit verknüpft er die Freigabe mit dem Fressen, also erst nach Hören des Freigabebefehls wird gefuttert.
  8. In den nächsten Trainingsschritten wird langsam die Zeit zwischen Öffnen der Hand und Freigabe + Gabe des Futters verlängert, wodurch der Welpe in die Lage versetzt werden soll, auszuharren, bis entsprechende Erlaubnis erfolgt. Hier wird also die Impulskontrolle trainiert, da der Welpe dem Reiz widerstehen muss, bis er das Freigabesignal hört.
  9. Versucht der Welpe während der eigentlichen Wartezeit ohne Freigabe nach dem Leckerchen zu greifen, verschließt ihr die Hand erneut zur Faust.

Früher oder später wird dem Welpen mit der Übung vermittelt, dass erst fressen darf, wenn sein Herrchen ihm das ausdrücklich durch entsprechenden Befehl erlaubt.

Sollten sich die Trainingserfolge einstellen und die Übung perfekt funktioniert, so kann zum nächsten Trainingsziel übergegangen werden.

Hier ist nun angedacht, das Leckerchen nicht mehr in der Hand, sondern auf dem Boden zu platzieren und nach selbem Schema die Aufnahme erst nach erteilter Freigabe zuzulassen.

Funktioniert auch dieses, so kann schrittweise die Distanz zwischen Leckerchen und Welpe/Hund verringert werden, bis das Leckerchen vor ihm liegt. Klappt dies, dann haben wir den perfekten Übergang, um seinen Napf einzusetzen, damit er lernt auch sein tägliches Futter erst zu fressen und davor brav sitzen zu bleiben, bis ihr ihm das Go erteilt.

In den weiteren Schwierigkeitsstufen wird dann sukzessive das Training so ausgedehnt, bis der Hund sogar für den Fall wie in unserem Beispiel weiter oben geschildert, in dem das Fleisch beim Grillen vom Tisch fällt, auf eure Ansage hin sitzen bleibt und sich nicht hastig auf das Heruntergefallene stürzt. Auch hier kommt wieder ein Grundelement des Grundgehorsam mit "Bleib" zum Einsatz, das bereits sicher einstudiert wurde. Denn Ziel ist es, dass ihr nach dem Hinunterfallen des Fleischs sofort das Kommando "Bleib" sagt, der Hund auf seinem Platz verbleibt und erst nach gewünschter Freigabe sich das Fleisch holen und fressen darf, oder ihr aufstehen könnt und das Stück Fleisch aufsammelt und entsorgt.

Das Absitzen vor Futter, also auch vor gefundenem Aas, fremden Kot, dem Nutellabrot oder einem Giftköder, ist schließlich eine weitere Ausbaustufe beim Anti-Giftköder-Training, bei dem wiederum auf Inhalte der Grunderziehung mit Sitz oder Platz vor dem Fundstück gearbeitet wird.

Sprich, wenn der Hund bei der Hunderunde freilaufen darf und herumschnüffelt, etwas potentiell Fressbares findet, wird er dies mit den entsprechenden Erziehungstechniken nicht mehr fressen und herunterschlingen, sondern dort absitzen, die Aufmerksamkeit seines Herrchen mit Blickkontakt abfragen und auf ihn warten, der entweder eine Freigabe erteilt oder mit einem Folgebefehl die Situation auflöst und mit seinem Hund weiterläuft. Alternativ kann der Hund auch auf die Distanz durch das Abrufen eines Rückrufsignal zurückbeordert werden.

Insgesamt ist damit das Ziel erreicht, dass der Vierbeiner nicht einfach Gefundenes unerlaubt und unkontrolliert aufnimmt, was somit für dessen Sicherheit im Hundealltag beiträgt.

Allgemeine Herangehensweise an das Hundetraining

Wie immer beim Training, sollte der Welpe oder Hund nicht überfordert und damit die Trainingseinheiten nicht zu ausgedehnt ausfallen. Hier gilt weniger ist mehr.

Am effektivsten sind kurze Trainingsintervalle.

Auch der Schwierigkeitsgrad ist Schritt für Schritt aufzubauen, nachdem die Grundlagen und Vorübungen sicher sitzen.

Zunächst sollten alle Übungen, auch die des Anti-Giftköder-Trainings, in reizfreier Umgebung ohne Ablenkung stattfinden, danach kann dies sukzessive gesteigert und zunächst auf den Gartenbereich ausgedehnt werden, bevor es nachher dann unterwegs weitergeht, wo schließlich sehr viele Verlockungen und Außenreize zu den Trainingsanforderungen auf den Welpen oder Hund einprasseln werden.

Auf Grund der Sensibilität und Bedeutung des Trainingsaufbaus, haben wir hierzu einen aufbauenden Artikel mit dem Titel „Allgemeine Tipps zum Aufbau von Hundetrainings“ bereitgestellt, in dem ihr hilfreiche Praxistipps für eine erfolgreiche Umsetzung findet.

Weitere Trainingsinhalte, die für das Anti-Giftköder-Training verwendet werden

Das Anti-Giftköder-Training greift auf verschiedene weitere Elemente der Erziehung und Ausbildung auf dem Weg Fressbares erst nach erteilter Freigabe anzurühren oder Aufgenommenes zum Halter zu verbringen und abzulegen, zurück.

Während des bereits erfolgtem Apportiertrainings wurde der Hund so konditioniert, dass er den Trainingsgegenstand zum Halter apportiert und beispielsweise auf das aufgebaute Signalwort "Aus" vor ihm ausschmeißt und ablegt, oder ihm direkt in die Hand übergibt.

Diese bereits sitzende und antrainierten Abläufe können nun auch im Hinblick auf das Anti-Giftköder-Training wunderbar genutzt werden, in Kombination mit Gefundenem und Fressbarem.

Im ersten Schritt wird dies natürlich gezielt mit Futter trainiert. Der Hund wird bei den ersten Trainingssequenzen dafür einen Futterdummy apportieren und seinem Halter wie beim Apportiertraining auf den Befehl "Aus", abgeben.

Funktioniert dies sicher und wunschgemäß, wird die Aufgabe deutlich herausfordernder umgesetzt, nämlich direkt mit Futter, ohne Schutzummantelung. Bisher konnte der Vierbeiner das Futter im Dummy zwar gut riechen und wahrnehmen, dennoch war es für ihn unzugänglich. Dies wird sicherlich eine deutlich größere Herausforderung für den Vierbeiner, da nun von ihm verlangt wird, das aufgenommene Futter wie gewohnt zu apportieren und nachdem das konditionierte "Aus" vom Halter zu hören ist, bereitwillig zu übergeben.

Wie soll das möglich sein? Funktionieren wird die alles nur, wenn ihr im Grunde euren Hund zu einem Tausch manipuliert. Er bekommt also etwas was für ihn einen höheren Stellenwert hat und ihm mehr bedeutet, dafür dass er das im Maul befindliche eintauscht. Sprich, er wird für den Austausch des apportierten Gegenstandes, ob Apportel, Futterdummy oder Futter, etwas ersatzweise erhalten, dass für ihn viel interessanter und leckerer ist, als der vom Halter eingeforderte Gegenstand.

Ob beim Apportiertraining mit dem Spielgerät oder perspektivisch der Futterdummy und in letzter Konsequenz das freie Futter, er wird gegen sein Lieblingsleckerli das Fressbare, später unterwegs das Gefundene und somit auch den Giftköder etc. seinem Halter übergeben.

Wenn diese Trainingsinhalte soweit wieder sicher sitzen und routinemäßig abgerufen werden können, kann im weiteren Verlauf das Ausschmeißen von aufgenommenen Gegenständen auf Entfernung und das gezielte Zurückrufen des Hundes durch sitzende Elemente des Grundgehorsam mit "Hier" oder "Komm", trainiert werden.

Bedeutet, während des Trainings wird schrittweise mit demselben bisher verwendeten Gegenstand, also Apportel, Futterdummy oder Futter trainiert. Die Entfernung zwischen dir und deinem Hund wird ebenfalls kleinschrittig aufgebaut und sukzessive erhöht. Der Hund wird dann den verwendeten Gegenstand in immer wachsender Distanz von euch aufnehmen und nachdem ihr das konditionierte Signalwort "Aus" ruft, ablassen und den Gegenstand ausspucken. Damit wird das Ziel erreicht, dass er von dem Gegenstand im Maul sogar auf größere Entfernung durch entsprechende Trainingsmaßnahmen ablässt. Direkt unmittelbar nach dem Aus, erfolgt dann der Folgebefehl "Hier" oder "Komm", durch den der Hund zu euch zurückgerufen werden soll. Tut er dies, wird er entsprechend belohnt.

Erfahrene Hundetrainer hinzuziehen

Wie ihr aus den bisherigen Ausführungen sicherlich entnehmen konntet, handelt es sich bei allen notwendigen Trainingsmaßnahmen rund um das Anti-Giftköder-Training nicht um eine banale und einmalige Hundetrainingseinheit, um den Vierbeiner soweit zu konditionieren, dass er zukünftig Fressen und Gefundenes liegen lässt, anzeigt oder apportiert und ablegt.

Da das Anti-Giftköder-Training also auf viele verschiedene Lerninhalte zurückgreift, die miteinander kombiniert werden und in sich greifen, sprich eine entsprechende Komplexität aufweist, ist folglich die Gefahr etwaiger Fehler und Versäumnisse beim Training recht groß.

Da aber am Ende des Tages es vermieden werden soll, dass der Hund unerlaubt frisst, was ihm in letzter Konsequenz schützt und sein Leben retten kann, sollten alle Hundeneulinge und Halter ohne ausreichende Hundeerfahrung, lieber einen erfahrenen und kompetenten Hundetrainer hinzuziehen, damit direkt von Anfang an die richtigen Ergebnisse zur Sicherheit des Hundes beitragen und sich nicht etwas fehlerhaftes verfestigt, was eine zeitraubende Verhaltenskorrektur nach sich ziehen könnte.

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