Allgemeine Tipps zum Aufbau von Hundetrainings

Welche Trainingsmethoden gibt es, was haben sie gemeinsam und wie ist ein Hundetraining aufgebaut?

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Zuletzt aktualisiert am: 18.1.2023

Yorkshire Terrier beim Hundetraining.jpg

Wenn Du Deinem Hund Grundgehorsam wie Sitz, Platz, Fuß, Steh und der sichere Rückruf oder Tricks wie Pfötchen geben oder Männchen machen beibringen willst, ist immer ein Trainingsprogramm mit vielen Trainingseinheiten aus gleich aufgebauten Wiederholungen erforderlich. Wie genau diese Wiederholungen aufgebaut sind, hängt sehr von der Trainingsmethode ab, für die Du Dich entscheidest. Aber egal, ob Du Dich für das Clickertraining oder einen anderen Trainingsansatz entscheidest, einige Gemeinsamkeiten weisen alle modernen Methoden auf: Sie basieren auf Konditionierung und häufig auf positiver Verstärkung

Hierbei ist die offensichtlichste Gemeinsamkeit, dass Du Deinen Hund motivieren sollst, das von Dir gewünschte Verhalten häufiger zu zeigen. Daher beschäftigen wir uns zunächst genau damit: Was motiviert Deinen Hund und wie kannst Du ihn über positive Bestärkung bewegen, gewünschtes Verhalten zu zeigen. 

Wichtig ist bei jedem Trainingsansatz auch das Timing. Einerseits im Sinne der Kontiguität, die dafür sorgt, dass Dein Hund die motivierende Belohnung einem bestimmten Verhalten zuordnen kann und genau dieses wiederholt. Andererseits, damit Du die Konzentrations- und Lernfähigkeit Deines Hundes nicht mit zu ausgedehnten Trainingseinheiten überforderst.

Überfordern kannst Du Deinen Hund im Training aber auch auf viele andere Arten. Um das zu vermeiden, solltest Du einige Regeln bei der Planung des Trainingsprogramms beachten. Beispielsweise solltest Du jede Übung, und sei es das auf den ersten Blick so einfache Kommando Sitz, in kleine und leicht zu erreichende Teilschritte aufgliedern. Das führt dazu, dass Du Dich über den Fortschritt freuen kannst und keinen genervten Stress entwickelst, den Du auf Deinen Hund überträgst. Im Gegenteil: Bei jedem erfolgreichen Abruf eines Verhaltens wirst Du Deinen Hund wie unten beschrieben mit einer Belohnung in seinem Verhalten verstärken, was ihm Spaß macht, weil auch er so Erfolg spürt. Die gemeinsamen Erfolge führen zu einem guten Miteinander und steigern die Bindung zwischen Euch.

Entsprechend wichtig ist generell Deine Stimmung zum Zeitpunkt des Trainings: Bist Du gestresst oder schlecht gelaunt, wirst Du Dich ungeduldiger Deinem Hund gegenüber verhalten und ihn so auch unter Stress setzen, was seine Lernfähigkeit verringert.

Gerade, was Deine Stimmung angeht, solltest Du Dich von den Begriffen „Hundeerziehung“ und „Hundetraining“ nicht irritieren lassen. Diese Dinge können, müssen aber nicht mit dem freudlosen Ernst des Exerzierens auf dem Appellhof einer Kaserne erledigt werden. Viel besser ist es, das Training spielerisch und mit Spaß zu gestalten. 

Genauso wichtig ist aber zuletzt auch die Wahl des Trainingsortes, der, wie wir weiter unten sehen werden, abhängig vom Ausbildungsstand Deines Hundes zu wählen ist.

All das sind Fragen des eigentlichen Trainingsaufbaus.

01

Positive Bestätigung – was ist das?

Erwünschtes Verhalten soll verstärkt werden.

Mit Belohnung erwünschtes Verhalten für den Hund zu einer lohnenden Handlung machen

Die positive Bestätigung oder positive Verstärkung ist in aller Munde. Um was handelt es sich hierbei eigentlich? Die Grundlage stellen die im ersten Teil unserer dreiteiligen Artikelserie zur wissenschaftlichen Entwicklung der Lerntheorien und ihrer praktischen Anwendung im Hundetraining dargestellten Experimente dar. Besonders Skinner zeigte, dass jedes Lebewesen ein sich lohnendes Verhalten wiederholen wird. Unter lohnendem Verhalten verstehen wir nun das Verhalten, das ein Lebewesen am leichtesten zu einem seiner Ziele führt. Vor Skinner ging bereits Thorndike davon aus, dass jedes Verhalten als ein Instrument zur Erreichung eines Ziels betrachtet werden kann, wobei das Ziel in der Lösung eines Problems besteht. Er betrachtete Verhalten daher als instrumentelles Verhalten, das mit Hilfe der instrumentellen Konditionierung entsteht. Alternativ argumentierte Skinner, dass Lebewesen auch ohne Problemreiz zufälliges Verhalten zeigen und mit diesem in der Umwelt operieren. Daher die  Bezeichnung operante Konditionierung für die alternative Theorie. Das Kontingenzschema dieser Theorie besagt unter anderem, dass ein Lebewesen all jene Verhaltensweisen öfter zeigen wird, denen häufig ein als angenhem empfundener Reiz folgt und bezeichnet diesen Zusammenhang als "positive Verhaltensvertsärkung". 

Die in vielen Tierversuchen untersuchte operante Konditionierung fasst neben der positiven auch die negative Verstärkung sowie die positive und negative Strafe im Kontingenzschema zusammen. Die Ausdrücke „positiv“ und „negativ“ sind hierbei mathematisch zu verstehen, da positiv „etwas hinzufügen“ und negativ „etwas entziehen“ meint. Die positive Verstärkung wird also erreicht, indem ein angenehmer Reiz als Belohnung gegeben wird. Bei der negativen Verstärkung wird ein unangenehmer Reiz entzogen. Gibt Dein Hund z. B. Pfötchen, damit Du ihm einen Dorn aus der Pfote ziehen kannst, wäre das negative Verstärkung: Der Schmerz wird als Belohnung für das Pfötchen geben entfernt. Im Falle der Strafen spricht man von der positiven Strafe, wenn etwas Unangenehmes, klassischer Weise etwa eine Ohrfeige oder in der Hundeerziehung einen Schreck durch den Wurf einer Trainingsdisk oder einer Rassel, verabreicht wird. Bei der negativen Strafe wird etwas grundsätzlich Vorhandenes und Angenehmes entzogen, beispielsweise der Führerschein oder im Falle der Hundeerziehung das Privileg, auf der Couch liegen zu dürfen.

Wir konzentrieren uns nun auf die positive Verhaltensverstärkung. Dass dieser psychologische Mechanismus tatsächlich so funktioniert, kann jeder von uns aus eigener Erfahrung bestätigen: In der Schule wollten wir für eine Klassenarbeit gute Noten und das in den seltensten Fällen, weil wir für´s Leben lernten. Ausschlaggebend war entweder die lobende Anerkennung unserer Lehrer oder Eltern, häufig in Verbindung mit einer Belohnung, falls wir eine gute Note geschrieben haben. In beiden Fällen geht es um positive Verstärkung, allerdings reicht bei einigen Schülern die Anerkennung und lobende Worte, bei anderen muss eine Belohnung her, die von Spielzeug über Spiele zu harter Währung reichen kann, je nach Charakter und bereits gemachter Erfahrung. 

Würde das Verhalten von Lebewesen in der Natur ohne Lehrer und Trainer mit denselben Mechanismen konditioniert, könnte man denken, wir sprechen von einer Art Handel: Ich verhalte mich so, wie Du es von mir erwartest, und lerne für eine Klassenarbeit, wenn Du mich dafür lobst oder besser: belohnst. Da jedes Kind andere Ziele und Wünsche hat, wirken nicht alle Belohnungen bei jedem Kind gleich: Das eine will eine Übernachtungsparty, das andere neue Fußballschuhe, das nächste spart auf ein Fahrrad und ist für bare Münze empfänglich. 

Nun kann uns ein Hund aber nicht sagen, was ihn wohl motivieren würde.

Was motiviert den Hund zu einem Verhalten? 

So unterschiedlich die Ziele und Wünsche von Kindern sind, so unterschiedlich sind sie auch bei Hunden. Es empfiehlt sich also, Deinen Hund zu beobachten und zu erkennen, was ihn motiviert. 

So neigen einige Rassen, wie die Retriever, dazu, ihrem Besitzer gefallen zu wollen (will-to-please) und sind mit lobenden Worten schon an ihrem persönlichen Ziel und so sehr leicht zu motivieren. Gegen das reine Loben mit Worten ohne zusätzliche Belohnung spricht, dass eine zusätzliche Belohnung auch zusätzliche Motivation generiert.

Für andere steht ein an ihren Eigenschaften und Neigungen ausgerichtetes Spiel im Fokus, sei es ein Zerrspiel, ein Suchspiel mit der Nase oder eine Art Fangenspielen. Gegen ein Spiel als Belohnung sprechen, gerade zu Beginn eines Trainingsprogramms, mehrere Argumente. Einige Grundlagen müssen schon vom Einzugstag Deines Hundes oder Welpen antrainiert werden, also zu einem Zeitpunkt, zu dem Du vielleicht noch gar nicht weißt, welches Spiel Deinen Hund motiviert. Wie wir oben schon angedeutet und unten noch detaillierter sehen werden, spielt eine zeitpunktgenaue Belohnung eine wichtige Rolle. Diese ist mit einem Spiel zu Beginn eines Trainings nicht leicht zu erreichen, was ebenfalls gegen ein Spiel als motivierenden Verhaltensverstärker spricht. Außerdem lenkt ein Spiel die Aufmerksamkeit weg von den Inhalten der Trainingseinheit und unterbricht diese.

Gegen ein Spiel am Ende einer Trainingseinheit spricht allerdings nichts, im Gegenteil: Dann dient das Spiel als Verstärker für das Training als solchem.

Zu einem späteren Zeitpunkt kommen wir auf Spielzeug und andere Vorlieben Deines Hundes zurück und werden sehen, wie auch diese sinnvoll in ein Trainingsprogramm eingebaut werden können, aber erst dann, wenn die Grundlagen in einem Thema wie Sitz, Platz, Fuß oder dem Rückruf etc. antrainiert sind. Die Trainingsmethode Chaining, die einzelnen Verhaltensweisen zu einem komplexen Gesamtverhalten verkettet, nutzt die Tatsache, dass ein Verhalten als verhaltensverstärkende Belohnung für eine andere dienen kann, sehr bewusst.

Vorläufig aber wollen wir uns mit dem einfachsten Weg befassen, einen Hund zu belohnen.

Belohnen mit Futter: Hund muss sich einen Teil der Tagesration verdienen

Wenn Du Deinen Hund aber noch nicht lange hast, Du noch unerfahren bist, es sich um einen Welpen handelt oder Ihr ein neues Thema angehen wollt, ist Futter als Belohnung die erste Wahl. Hierbei muss es sich bei den meisten Trainings nicht um spezielle Leckerchen handeln, sondern es reicht das normale Trockenfutter, das Du als Belohnung Stück für Stück aus der Hand an Deinen Hund verfütterst. Um zu verhindern, dass der Hund entweder abmagert oder maßlos zunimmt, empfiehlt es sich, die Tagesration Futter aufzuteilen: Ein Drittel als Frühstück, mindestens ein Drittel über den Tag verteilt als Belohnung, den Rest der Tagesration als Abendessen. Die Aufteilung der Tagesration birgt noch einen weiteren Vorteil: Selbst, wenn Dein Hund nicht zur Fraktion der Superverfressenen zählt, kannst Du durch eine entsprechende Aufteilung dafür sorgen, dass er im Training Appetit hat und Futter entsprechend zu würdigen weiß. 

Nun mögen Kritiker sagen, dass der Hund dann gleichsam für sein Futter arbeiten muss. Ja, das stimmt. Aber müssen nicht alle wildlebenden Tiere für ihr Futter arbeiten und Verhalten wie das Beutefangverhalten erlernen, das sie zum Futter bringt? 

Andere mögen der Meinung sein, dass Dein Hund sein Verhalten aus Bindung an Dich, aus seiner Liebe zu Dir oder auf Grund Deiner Dominanz auf Dich hin ausrichten soll. Damit haben sie sicherlich Recht, bleiben aber mitunter die Antwort auf die Frage, wie Bindung, Liebe und Dominanz erreicht und aufgebaut werden soll, schuldig. Aber geht einem alten Sprichwort nach nicht Liebe und damit Bindung (auch) durch den Magen? Genauso verhält es sich auch bei unseren Hunden: Wenn Du einen Teil der Tagesfutterration Stück für Stück als Belohnung aus der Hand verfütterst, stärkt das auch die Bindung zwischen Deinem Vierbeiner und Dir. Denn auf die Bindung hat die Deckung der Bedürfnisse des Tieres einen großen Einfluss. Und diese Bindung ist sehr wichtig, nicht nur aber vor allem für einen  sicheren Rückruf, der über Bindung und Konditionierung am besten zu erreichen ist.

Nur gewünschtes Verhalten loben – die Kunst der Konsequenz und Aufmerksamkeit

Gehen wir nochmal zurück in unsere Schulzeit. Denn ähnlich unseren Hunden, die den ganzen Tag Zeit haben, unser Verhalten zu beobachten und ihr Verhalten auf unseres hin zu optimieren, haben auch Schüler viel Zeit, ihre Lehrer zu beobachten und ihr Verhalten auf das der Lehrer abzustimmen. 

Neben dem Lob und der Belohnung für gute Noten, wollten wir andererseits auch so viel Freizeit wie möglich haben. Beide Ziele widersprechen sich. Als wir nun unsere Lehrer beobachteten, erkannten wir zwei unterschiedliche Grundtypen: Die aufmerksam-konsequenten und die unaufmerksam-inkonsequenten. Während der eine uns beim Schreiben der Klassenarbeit aufmerksam beobachtete und einen Pfuschversuch mit einer 6 ahndete, las der andere die Zeitung und hielt höchstens eine Standpauke, wenn er uns doch mal mit einem freizeitsparenden Pfuschzettel erwischte. In beiden Fällen war eine gute Note mit anschließender Belohnung drin, ein Lernerfolg stellte sich aber nur in einem der beiden Fälle ein.

Ähnlich verhalten sich unsere Hunde. Für sie ist nicht das in unseren Augen ausgezeichnet ausgeführte Kommando das Ziel, sondern die Belohnung. Damit der Hund klar erkennt, wofür er die Belohnung bekommt, ist es also wichtig, dass er sie immer nur dann bekommt, wenn er das richtige Verhalten zeigt und nur dann. Das gilt auch außerhalb der Trainingseinheiten, da Dein Hund Dich auch dann noch beobachtet und lernt, wie er am besten durchs Leben kommt. Belohne Deinen Hund nicht für Verhalten, das Dir nicht gefällt: Wenn Du beispielsweise einen ruhigen Hund haben möchtest, solltest Du ihm keinesfalls Futter geben, wenn er nervös bettelnd um Dich herumspringt, sondern in dem Moment, in dem er auf Dein Signal hin Ruhe gibt und sich auf seinen Platz zurückzieht.

Damit er bei einer ausreichend großen Zahl an Wiederholungen in den Trainingseinheiten eine Chance hat zu verstehen, was das richtige Verhalten ist, muss das Lob ohne zeitliche Verzögerung dann gegeben werden, wenn er genau das Verhalten zeigt – Timing ist Trumpf!

Zeitpunktgenau Loben und Bestätigen: Markerwort oder Clicker

Je besser Du mit Deinem Lob den Zeitpunkt triffst, in dem Dein Hund das von Dir gewünschte Verhalten zeigt, desto schneller wird er begreifen, was genau Du an ihm lobst und was ihn da zum Erfolg gebracht hat. 

In der Praxis ist das Erkennen des gewünschten Verhaltens außerhalb der Trainingseinheiten schon nicht immer einfach. Noch schwerer wird es, in dem unverhofften Moment positiven Verhaltens auch sofort ein Futterstückchen zur Hand zu haben. Daher empfehlen wir immer ein verbales Lob. Dazu solltest Du Dir ein zu Dir passendes, aber selten in der Alltagssprache verwendetes Marker- oder Lobwort aussuchen. Bei mir ist das „Suuupiii“. Von „Fein“ wurde mir von kompetenter Seite abgeraten, weil es sich ähnlich wie „nein“ anhört. Neben „Aus“ ist „nein“ aber eines der von den meisten Hundehaltern als Abbruchsignal verwendeten Worte, was bei unseren Hunden Verwirrungen führen kann. Dieses Markerwort trage ich, je nach Situation, unterschiedlich vor: In einer Trainingseinheit kommt es kurz, quietschend und aufputschend daher. In Situationen, in denen sich mein Hund so ruhig verhält, wie ich es mir in dieser vorstelle, trage ich es ruhiger vor, um seine Ruhe nicht zu stören. Freudig und freundlich sollte es aber immer klingen und es sollte immer von einer Belohnung gefolgt sein.

Einige schwören stattdessen auf den Clicker, also einen Knackfrosch.

Beide Methoden haben Vor- und Nachteile. So ist das Markerwort immer und sofort verfügbar, außer, Du isst oder trinkst gerade etwas. Andererseits schwingt in Deiner Wortmeldung auch immer Deine Emotion mit, sodass Dein Hund an Deiner Stimme auch Deine Stimmung ablesen und damit die Ernsthaftigkeit Deines Lobes abschätzen kann. 

Einführung des Markerwortes oder des Clickers

Damit Dein Hund den Zusammenhang zwischen Deinem Lobwort oder dem Klickgeräusch des Clickers und der Belohnung ziehen kann, solltest Du ihm zunächst klarmachen, dass beides zusammengehört. Hierzu wird die klassiche Konditionierung zur Kopplung zweier Reize verwendet. Wie das gehen kann, beschreiben wir in in diesem Abschnitt des zweiten Teils unserer dreiteiligen Artikelreihe über die wissenschaftliche Entwicklung der Lerntheorien und ihre praktische Anwendung im Hundetraining. Alertantiv kannst Du es einfach so machen, wie es in der  Beschreibung der Experimente Pawsolws zur klassischen Konditionierung im ersten Teil der geannten Artikelreihe beschrieben ist. Selbst, wenn Du keinen Clicker verwenden möchtest, kannst Du Dich an die Anleitung halten und eben statt zu clickern Dein Markerwort sagen. 

Das Clickertraining

Unter der Philosophie des Clickertrainings verstehen viele heute mehr, als nur die Idee, einen Knackfrosch zur punktgenauen Markierung eines guten Verhaltens des Hundes zu verwenden, obwohl genau das der Kern der Methode ist.

Zunächst muss der Hund auf den Clicker klassich konditioniert werden, indem wir ihn über einige Tage mit kleinen Stückchen aus der Hand füttern, statt ihn aus dem Napf fressen zu lassen. Vor jedem Futterstückchen lassen wir das entsprechende Geräusch ertönen. Das entsrpicht dem "short delayed conditioning", das, wie hier zu lesen ist, die schnellste Methode zur Reiz-Reiz-Kopplung ist. Hat Dein Hund nachhaltig begriffen, dass das Knackgeräusch für ihn eine Belohnung bedeutet, werden erste Trainingseinheiten zu leichten Übungen, beispielsweise „Zeichen für Sitz einführen“, unter konsequenter Verwendung des Clickers trainiert, damit Dein Hund lernt, dass Du nun für ein Click und eine Belohnung von ihm ein gewisses Verhalten erwartest. Da Du dabei den Clicker ständig in der Hand halten wirst, um ihn zeitgenau verwenden zu können, wird er den Anblick des Clickers früher oder später mit der Trainingssituation verbinden.

Heute wird der Begriff des Clickertrainings synonym für eine Reihe verschiedener, auf der positiven Verstärkung beruhenden Techniken verwendet, die wir uns nun anschauen und die Du fast alle auch verwenden kannst, wenn Du kein eingefleischter Clicker-Mensch werden willst, sondern nur mit einem Markerwort arbeiten möchtest. 

Das im folgenden beschriebenen Free Shaping mag eine Ausnahme darstellen, wie wir nun sehen werden.

Das Free Shaping

Allen voran wird das Free Shaping, freies Formen zu Deutsch, mit dem Clickertraining gleichgesetzt, obwohl man argumentieren könnte, dass das Shaping eine Methode ist, wie mit dem Clicker trainiert werden kann. Mit dem Free Shaping wird der Hund gleichsam zur Kreativität erzogen. 

Das freie Formen ähnelt dem Spiel „heiß und kalt“, bei dem Kinder etwas suchen sollen und über die beiden Worte in die richtige Richtung dirigiert werden. Hier soll der Hund das richtige Verhalten suchen, wobei Du nur das Wort „heiß“ im Form des Klickers zur Verfügung hast, um dem Hund anzuzeigen, dass er sein Verhalten in die richtige Richtung entwickelt. Ein korrigierendes „Nein“ soll nicht verwendet werden: Der Hund soll Kreativität lernen und auf Basis des zuletzt geklickten und verstärkten Teilverhaltens weitere Verhaltensweisen anzubieten, bis er wieder einen Click bekommt, weil er das richtige Verhalten gezeigt hat. 

Das hehre Ziel, einen kreativ im Shaping-Prozess mitarbeitenden Hund zu erziehen, ist aber nicht ganz einfach zu erreichen, da es sowohl Dir als auch dem Hund einiges an geistiger Leistung abverlangt: Einerseits musst Du lernen, punktgenau zu klicken, damit Dein Hund anschließend lernen kann, den Clicker als „Wegweiser“ zu verstehen. 

Deswegen solltest Du zu Beginn des Clickertrainings ohne den Hund üben, zeitgerecht zu klicken. Das kannst Du mit einem anderen Menschen üben, indem Du Dir überlegst, was der Mensch tun soll und jeden Schritt in die richtige Richtung klickst. Wenn Du feststellst, dass Du einen Menschen über den Klicker beispielsweise eine Tasse bringen oder gar vorher mit einem Getränk Deiner Wahl füllen lassen kannst, hast Du den Grundstein gelegt, um mit dem Free Shaping am Hund zu beginnen.

Sicherlich wirst Du dem Menschen, mit dem Du übst, erklärt haben, dass ein Klick bedeutet, dass er einen Schritt in die richtige Richtung gemacht hat und von da aus weiteres probieren soll. Das kannst Du Deinem Hund nicht erklären, sondern er muss dieses, der reinen Funktion als Belohnungsanzeiger übergeordnete Muster und den kreativen Umgang mit dem letzten zuletzt geklickten Verhalten erst langsam erlernen, weshalb einerseits recht oft geklickt werden soll, andererseits aber nur dann, wenn der Hund wirklich einen Minischritt in Richtung des gewünschten Gesamtverhaltens getan hat. Dieser Umstand verlangt nicht nur Deinem Hund einiges ab: Du musst einiges an Geduld mitbringen, da konkrete Fortschritte vielleicht auf sich warten lassen. Das wiederum bedeutet, dass Du Dir einen sehr konkreten Trainingsplan beziehungsweise eine sehr klare Vorstellung davon erarbeiten musst, wie das fertige Verhalten aussehen wird und welche kleinsten Regungen des Hundes in die richtige Richtung gehen. Nur auf diese Weise kann häufig genug geklickt, belohnt und verstärkt werden.

Mit der Zeit wird Dein Hund beim Anblick des Clickers erkennen, dass Trainingszeit ist. Wenn er bereits einige Übungen über Shaping beigebracht bekommen hat und Du mit dem Clicker vor ihm stehst, ohne ein Kommando zugeben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er erstmal sein Repertoire abspielen wird. Er tut das in der Hoffnung, dass nun das Klick ertönt und es eine Belohnung gibt. Wenn das nicht passiert, wird er wahrscheinlich irgendein Verhalten zeigen. Sollte dabei die kleinste Bewegung dabei sein, die in die von Dir gewünschte Richtung geht, ist diese sofort zu klicken. 

Solltest Du beispielsweise Deinem Hund Pfötchen geben beibringen wollen, würdest Du zunächst clicken, wenn er sich ohne Dein Zutun hinsetzen würde, oder auch nur eine leichte Zuckung zu erkennen ist, die ein sich-setzten einleitet. Dann würdest Du warten, bis er eine der beiden Vorderpfoten auch nur leicht zucken lässt und das clicken. Von diesem Zucken aus formst Du durch ständige Wiederholungen erst das Heben der Pfote und dann das in-Deine-Hand-Legen der Pfote. Ein Kommando hierfür führst Du erst ein, wenn Dein Hund das entsprechende Verhalten komplett zeigen kann: Dann kannst Du ihm gewissermaßen beibringen, wie das Verhalten heißt, um so einen ersten Schritt in Richtung Signalkontrolle zu gehen.

Arbeitest Du konsequent immer mit Free Shaping, wird Dein Hund mit der Zeit immer kreativer, was bedeutet, dass er an das zuletzt geklickte Verhalten immer mehr verschiedene Bewegungen und Verhaltensweisen in immer kürzerer Zeit anzuhängen anbietet. Auch Du wirst im Laufe der Zeit immer besser, schon kleinste Regungen, die in die gewünschte Richtung gehen, zu erkennen und zu klicken. So werdet ihr mit der Zeit immer schneller, auch die ungewöhnlichsten Verhaltensweisen, um nicht zu sagen: die ungewöhnlichsten Tricks, zu erlernen.

Ob aus Dir aber für den Hausgebrauch, also das Training für den Grundgehorsam, ein Free-Shaping-Experte werden muss, kann zumindest angezweifelt werden.

Mit Leckerchen oder Futter locken und Führen

Wenn Du auf Kreativität als Merkmal Deines Hundes verzichten kannst, kannst Du eine gewünschte und zu belohnende Bewegung auch aus ihm herauslocken. Das führt gerade zu Beginn recht schnell zu Erfolgen. 

Bleiben wir beim Beispiel „Pfötchen geben“. Um dies zu provozieren, könntest Du Deinen Hund animieren, sich für Deine Hand zu interessieren, indem Du diese zu einer Faust mit einem Stück Futter darin formst. Faust und Futter bringst Du in eine Position, die er leicht mit der Pfote berühren kann. Das Futterstück wird ihn sehr interessieren und ihn gleichsam bei der Stange halten, sodass er Verschiedenes ausprobieren wird, um an das Stück zu kommen.

Beispielsweise wird er die Faust sicherlich mit der Nase untersuchen und berühren. Das kannst Du clicken oder mit Deinem Markerwort kennzeichnen und mit der Freigabe des Futterstücks belohnen oder verstärken. Aber das führt nicht zum "Pfötchen-geben", sondern Du kannst auf diese Weise sehr einfach Deinen Hund in eine Position locken oder führen, in der Du ihn haben möchtest. Das kannst Du beispielsweise nutzen, um ihn in die Grundposition neben Dir zu locken und dort „Sitz“ machen zu lassen oder gar, um die ersten Schritte „Bei Fuß“ zu unternehmen. Ist dieses Verhalten gefestigt, hast beinahe ein Nasen-Hand-Target etabliert, auf das wir gleich näher eingehen werden.

Bestätigst Du die Berührung Deiner Hand mit der Nase nicht, wird Dein Hund sicherlich früher oder später mit der Pfote versuchen, das Futter aus Deiner Hand auszubuddeln. Voilá: Er hat Pfötchen gegeben und wird dafür mit Click oder Markerwort und dem Futter verhaltensverstärkend belohnt. Wäre das Verhalten gefestigt, könnte auch hier schon von einem Target sprechen, nämlich einem Nase-Hand-Target.

Beide Fälle unterscheiden sich von einem Target dadurch, dass Du mit Futter lockst. Das birgt zwei Nachteile. Erstens konzentriert sich Dein Hund eher auf das Futter, das er immer riecht, als auf sein Verhalten. Zweitens bedeutet es, dass Du immer Futter in der Hand haben musst. 

Daher ist es immer notwendig, das Futter langsam auszuschleichen. Ist das allerdings geschehen, sind wir tatsächlich beim Targettraining angekommen.

Das Targettraining

Beim Targettraining geht es also darum, Deinen Hund auf das Berühren eines Gegenstandes oder eines Deiner Körperteile mit einem seiner Körperteile zu konditionieren. Dies ist aber kein Selbstzweck, sondern es geht in einem weiteren Schritt dann darum, ein tieferes Trainingsziel zu erreichen. 

Eine gängige Methode, einem großgewachsenen Hund das "bei-Fuß-Gehen" beizubringen ist, das vorangegangenen Abschnitt beschriebene Nasen-Handtarget. Du bringst Deinem Hund erst bei, Deine Hand mit der Nase zu berühren, indem Du ihm die anbietest und wartest, bis er sie mit der Nase untersucht. Wenn Du ein wenig Geduld mitbringst, brauchst Du sie hierfür gar nicht mit Futter zu füllen, was Du später mühsam wieder ausschleichen musst. Sobald er die Hand berührt, markierst und belohnst Du diese Berührung. Wenn Dein Hund begriffen hat, dass diese Berührung gewünscht ist und er sie schnell zeigt, kannst Du langsam die Zeit steigern, die er mit der Nase an Deiner Hand bleibt, bevor Du das Verhalten bestätigst. Tut er das lange genug, um beispielsweise 5 Schritte gehen zu können, kannst Du ihn über dieses Target bei Fuß führen.

Mit einem Pekingesen allerdings könnte nach dem Training mit dem Handtarget ein Besuch beim Chiropraktiker notwendig werden, um Deine Fehlhaltung zu korrigieren. Da Hunde weit besser auf körpersprachliche Signale als auf Wortkommandos reagieren, lernt Dein Hund nun auch sofort, dass er Fuß nur gehen muss, wenn Du diese sehr spezielle Haltung einnimmst. 

Abhilfe kann hier nun das Stabtarget oder ein Targetstick bieten. Hierbei gehst Du genauso vor, wie schon beim Nasen-Hand-Target beschrieben. bei dem Du zunächst Deinem Hund beibringst, mit der Nase das Ende eines Stabes zu berühren. Wenn er das einmal begriffen hat und immer zuverlässig macht, kannst Du Deinen Hund nun mit dem Stab statt Deiner Hand führen.

Du erkennst aus den letzten Absätzen schon, dass es verschiedene Targets gibt und sie einerseits benannt werden nach dem vom Hund zu berührenden Gegenstand oder nach dem Körperteil, mit dem Dein Hund den Gegenstand berühren soll. Auf Seiten des Hundes unterscheidet man beispielsweise

  1. Nasentarget
  2. Kinntarget
  3. Vorderpfotentarget
  4. Hinterpfotentarget
  5. Schultertarget 

Wie ein Nasen- oder Pfotentarget konditioniert werden kann, haben wir gesehen: Wir bieten das Target an, indem wir es dem Hund vorhalten und warten, bis er es mit Nase, Kinn oder Pfote berührt: Dieses Vorgehen entspricht einer weiter unten beschriebenen Methode namens Capturing und kann hier angewendet werden, weil Hunde einen Gegenstand generell mit Nase und Pfote prüfen. Daher muss man nicht lange warten, bis ein solches Verhalten gezeigt wird. 

Abwegigere Körperteile, mit denen der Hund sehr selten von sich aus Gegenstände berührt, wie die Schulter oder die Hinterpfoten können eher über das Free Shaping konditioniert werden.

Auf Seiten der Gegenstände, die als Target dienen können, sind kaum Grenzen zu finden:

  1. Handtarget
  2. Stabtarget, wobei hier vom Kochlöffel bis zum Besenstiel alles Mögliche verwendet werden kann
  3. Plattentargets in verschiedenen Formen und Materialien
  4. Balltargets
  5. Kombinationen aus Platten- oder Ball- mit Stabtargets

Vertiefend kannst Du Dich über das Targettraining in unserem Artikel „Targettraining für den Hund“ informieren.

Das Capturing

Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet „einfangen“. Gemeint ist, dass ein spontan gezeigtes, gewünschtes Verhalten eingefangen wird, also positiv verstärkt wird. Zur Verstärkung bietet sich die Verwendung eines Klickers oder eines Markerwortes, gefolgt von einer Belohnung an: Beim Capturing kommt es, wie beim Shaping, darauf an, sehr schnell auf das gewünschte Verhalten zu reagieren.

Diese Methode bietet sich bei all den Verhaltensweisen an, die ein Hund von sich aus hin und wieder zeigt. Im Absatz über das Targettraining haben wir das Capturing schon angeschnitten. Aber auch Verhalten wie Bellen lässt sich für eine Training zum Lautgeben auf Kommando nutzen: Erst wird der Hund immer dann zeitpunktgenau gelobt, wenn er bellt. Außerdem wird dann sehr früh schon das entsprechende Kommando während des Bellens gegeben.

Das Chaining

Chaining ist ebenfalls ein englischer Begriff, der „Verketten“ bedeutet. Verkettet werden hier einzelne Verhaltensweisen, die zusammen eine komplexere Verhaltenskette ergeben, an deren Ende eine Belohnung steht. In einer solchen Verhaltenskette dient das jeweils einem Verhalten folgende Element als Verhaltensverstärker für die vorangehende Verhaltensweise, da jedes einzelne Verhalten den Hund seiner Belohnung näherbringt.

Ein häufig über Chaining trainiertes Verhalten ist das Apportieren im Rahmen des Dummytrainings: Der Hund soll in der Grundposition (Sitz) bei seinem Herrchen warten, bis er das Kommando zur Suche (Suche) nach dem Dummy bekommt, diesen dann suchen, aufnehmen (Apport), mit dem Dummy zum Hundeführer laufen und sich dort in der Grundposition wieder hinsetzen (Sitz) und erst auf das entsprechende Signal hin den Dummy in die Hand seines Menschen übergeben (Übergabe). 

Unterschieden werden zwei Chaining-Methoden: Das Vorwärts- und das Rückwärtschaining. Der Unterschied liegt darin, dass bei der Rückwärtsverkettung vom letzten Kettenglied aus zum ersten in der fertigen Verhaltenskette verkettet wird. Das Apportieren würden also von der Übergabe des Apportels vom Hund an den Hundeführer aus verkettet. Der Vorteil liegt darin, dass eine verstärkende Belohnung von Anfang für die Übergabe gegeben würde. Dem Hund ist nun sehr schnell klar, dass er das Apportel hierfür holen muss, wenn es nun geworfen wird. 

Bei der Vorwärtsverkettung arbeitet man sich in chronologischer Reihenfolge vom ersten Schritt aus in Richtung des letzten vor. Das bedeutet aber, dass ein bisher mit Belohnung verstärkter Teilschritt nun nicht mehr belohnt wird, weil der Hund erst den Folgeschritt unternehmen muss. 

In der Praxis werden aber nicht selten für eine Verhaltenskette beide Methoden angewendet, weil man irgendwo in der Mitte beginnt: Streng genommen wird beim Dummytraining erstmal die Grundhaltung eingenommen und dann die Übergabe drangehangen, was dem Vorwärtschaining entspricht. Von dort aus geht es dann aber über das Rückwärtschaining zurück zum ersten Glied der Verhaltenskette.

Detaillierter beschrieben wird das Chaining in diesem Abschnitt des zweiten Teils der dreiteiligen Artikelserie zur wissenschaftlichen Entwicklung und praktischen Anwendung moderner Trainingsmethoden.

Die 300-Pick-Methode und die Verstärkerpläne

Diese vor allem bei Anhängern des Clicker Trainings weitverbreitete Methode stammt aus den USA und wurde von Sue Ailsby bekannt gemacht. Sie dient dazu, Entfernungen oder Zeitdauern zu steigern. Als klassisches Beispiel können hier „Sitz“ und „Platz“ dienen: Besuchst Du mit Deinem Hund ein Restaurant, wäre es Dir lieb und recht, wenn Dein Wuff unauffällig unter dem Tisch Platz machen würde und möglichst lange ohne erneutes Kommando liegen bliebe. Wenn Du zwischendurch auf die Toiletten gehen musst und Dich daher von ihm entfernst, sollte er ebenfalls ruhig liegen bleiben. 

Um ein solches vorbildliches Verhalten Deines Hundes zu erzielen, muss ein Trainingsprogramm verwendet werden, das schrittweise die Zeit steigert, die er in der speziellen Position bleibt. Außerdem muss ein Trainingsprogramm entwickelt werden, das langsam die Entfernung steigert, die Du Dich von Deinem Hund entfernen kannst, ohne dass er seine Position verändert. 

Noch ein Beispiel: Dein schon einige Meter von Dir entfernter Hund möchte im Freilauf zu einem anderen Hund, den er auf der anderen Seite einer Straße ausgemacht hat. Nun willst Du aus der Entfernung Deinen Hund vom Laufen abhalten, indem Du als Alternativverhalten das Sitz abrufst, damit Du zu ihm aufschließen kannst. Hierbei handelt es sich um Distanzkontrolle, die ein eigenständiges Trainingsziel darstellt und für die ebenfalls ein eingenständiges Trainingsprogramm notwendig ist, das die Entfernung steigert, aus der Dein Hund noch Kommandos von Dir entgegennimmt.

In all diesen Fällen kannst Du mit der 300-Pick-Methode arbeiten, sobald das Verhalten unter Signalkontrolle steht und Dein Hund Deine Signale, beispielsweise das Signal Wort „Sitz“ und das dazugehörende Körpersignal mit der Grundübung „Sitz“ verbunden hat und immer Deiner Anweisung folgt.

Nun musst Du entscheiden, welchen Aspekt Du zuerst trainieren möchtest: Die Zeit, die er in der Position bleibt oder die Entfernung, aus der er das Kommando umsetzt oder die Entfernung, die Du zwischen Deinen sitzenden Hund und Dich bringen kannst, ohne, dass er aufsteht und Dir hinterherläuft. Es sollte immer nur einer dieser Aspekte oder Kriterien in einer Trainingseinheit gesteigert werden, alles andere könnte den Lehrling verwirren und nicht zum Ziel führen.

Aus meiner Sicht macht es Sinn, zunächst das „Bleib“ zu üben und somit die Zeit zu steigern, die Dein Hund in der Position verharrt. Schließlich ist es eine Grundvoraussetzung, dass er nicht sofort wieder aufsteht, wenn Du Dich von Deinem sitzenden Hund entfernen möchtest. Als letztes Kriterium würde ich die Distanz steigern, aus der er das Signal umsetzt.

Das Prinzip, das bei der 300-Pick-Methode angewendet wird, ist, dass die Übung in einer Trainingseinheit immer wieder ausgeführt wird, wobei aber die Zeit bis zum Lob und der Belohnung schrittweise gesteigert wird, indem Du beim ersten Sitz sofort lobst und belohnst, beim zweiten Sitz bis 1 zählst und dann erst lobst und belohnst usw. Das entspricht dann folgendem Schema:

  1. Sitz sofort loben und belohnen
  2. Sitz bis 1 zählen und dann erst loben und belohnen
  3. Sitz bis 2 zählen und dann erst loben und belohnen
  4. ......

Das machst Du, bis Dein Hund von selbst aufsteht, bevor Du ihn loben und belohnen konntest: Hier ist seine aktuelle Leistungsgrenze. Da es keinen Sinn macht, diese zu überschreiten, beginnst Du nun von vorne: 

  1. Sitz sofort loben und belohnen
  2. Sitz bis 1 zählen und dann erst loben und belohnen
  3. Sitz bis 2 zählen und dann erst loben und belohnen
  4. ......

Auf diese Weise wird langsam die Zeit gesteigert, die Dein Hund in einer Position bleibt, da er das Konzept der Dauer langsam verstehen wird. Du wirst bald feststellen, dass es eine gewissen Dauer gibt, die für Deinen Hund kein Problem mehr darstellt und die er immer in der Position bleibt. Andererseits bedeutet das, dass es noch eine Leistungsgrenze gibt, und zwar bei der Dauer, bei der er nicht immer in der Position bleibt. Um die Leistungsgrenze nach vorne zu schieben, ist es dann empfehlenswert, nicht mehr ab 1 zu zählen und sofort zu loben und belohnen, sondern schon beim ersten Durchgang in einer Trainingseinheit bis zu der Zahl zu zählen, die Dein Hund immer in Position bleibt und dann erst loben und belohnen. Auch möglich: immer bei 1 beginnen, aber dann nur jeden zweiten verstärken:

  1. Sitz bis 2 zählen und dann erst loben und belohnen
  2. Sitz bis 4 zählen und dann erst loben und belohnen
  3. Sitz bis 6 zählen und dann erst loben und belohnen
  4. Sitz bis 8 zählen und dann erst loben und belohnen
  5. ......

Geht es um die Steigerung von Entfernungen, zählst Du nicht mehr die Zeit, sondern steigerst die Entfernung in gezählten ganzen oder halben Schritten, die Du von Deinem Hund weg- und wieder auf ihn zugehst, bevor Du ihn lobst und belohnst. Zur Steigerung der Distanzkontrolle gehst Du ähnlich vor: Du gibst das Signal erst direkt vor Deinem Hund, um dann die Entfernung schritt- oder hablschrittweise zu steigern. Mehr über die 300-Pick-Methode kannst Du in diesem Abschnitt des 2. Teils der Artikelserie über die wissenschaftliche Entwicklung und praktische Anwendung der modernen Trainingsmethoden lesen.

Den Hund bestrafen? Mit Strafen arbeiten?

Es stellt sich die Frage, wie ein unerwünschtes Verhalten abgebaut werden kann. Um Verhalten abzubauen, bieten sich folgende Möglichkeiten:

  1. Löschung des Fehlverhaltens
  2. Aufbau eines Alternativverhaltens
  3. Unterdrückung des Fehlverhaltens durch Bestrafung
  4. Einführung eines strafbewehrten Abbruchsignals

Einerseits kann Verhalten gelöscht werden, indem es konsequent nie mehr verstärkt wird. Erhält Dein Hund hin und wieder doch eine „Belohnung“ für sein Fehlverhalten, wird das Verhalten immer schwerer zu löschen, weil eine seltene Belohnung einem variablen Verstärkerplan entspricht, der sehr löschungsresistentes Verhalten erzeugt. Eine wesentliche Voraussetzung für eine Verhaltenslöschung ist also, dass Du den Verhaltensverstärker kontrollieren kannst. Bei Verhaltensweisen wie dem Betteln am Tisch ist diese Voraussetzung weitgehend gegeben, beim Anspringen fremder Menschen oder dem Laufen zu spielenden Hunden oder der Jagd hinter Wild nicht.

Kannst Du den Verhaltensverstärker nicht kontrollieren, solltest Du versuchen, ein alternatives Verhalten über die positive Verstärkung aufzubauen. So kannst Du beispielsweise Deinen Hund bei Fuß laufen, Sitz oder Platz machen lassen, wenn Du den Auslöser für das Fehlverhalten vor Deinem Hund wahrnimmst. Dazu muss aber dieses Alternativverhalten, z. B. mit der 300-Pick-Methode, so trainiert werden, dass es sehr gefestigt ist und auf Entfernung und für einige Zeit oder, um Falle von bei Fuß gehen, auch über eine bestimmte Distanz klappt. Außerdem muss das Maß der Ablenkung langsam gesteigert werden, damit das Alternativverhalten auch unter der speziellen, vielleicht instinktiven Ablenkung noch abrufbar ist. Das ist auch eine Frage der Entfernung zu der Ablenkung: Je näher ihr der Ablenkung kommt, desto stärker wirkt diese in verführerischer Weise auf Deinen Hund. Mit kurzen Worten, muss das Alternativverhalten also sowohl unter totaler Signal- als auch unter Distanzkontrolle stehen.

Unter gewissen Umständen reicht aber all das nicht mehr aus. Der Grund dafür liegt in der Tatsache, dass die von uns verwendeten Kommandos und verhaltensverstärkenden Belohnungen in Konkurrenz zu selbstbelohnendem Verhalten triggernden Schlüsselreizen oder zu natürlichen Signalreizen und damit verbundenen Verhaltensverstärkern stehen. So kommt es, dass Hunde trotz aller positiven Bestärkung und Generalisierung, hin und wieder Fehlverhalten an den Tag legen, die für sie derart belohnend sind, dass sie sich für dieses Verhalten und gegen Deine Belohnung entscheiden. Als klassisches Beispiel kann hier der Stöbertrieb meines Beagles genannt werden: Dieses instinktive Jagdverhalten möchte er mit aller Gewalt ausleben, dafür lässt er jedes Spiel mit mir oder anderen Hunden oder auch die besten und seltensten Leckerchen links liegen. Eine solche verlockende Ablenkung ähnelt für viele Hunde einem schwarzen Loch: Ist eine gewisse Grenze, der Ereignishorizont, überschritten, gibt es kein Zurück mehr.

Abhilfe können hier Strafen bringen, die Du aber nur als Ultima Ratio, mit dem entsprechenden Fachwissen und am besten in Zusammenarbeit mit einem routinierten Hundetrainer anwenden solltest, da Strafen einige wissenschaftlich gut erforschte Risiken mit sich bringen, so können sie unter anderem das Verhältnis zwischen Dir und Deinem Hund negativ beeinflussen oder gar tierschutzrechtlich relevant sein, wenn das Strafmaß tierwohlgefährdend ist.

Unterschieden werden negative und positive Strafe. Bei der negativen Strafe wird etwas Angenehmes in Folge eines Verhaltens entzogen. Auch hier kommt es entscheidend darauf an, dass der Strafreiz innerhalb einer Sekunde nach dem Verhalten gegeben wird. Ein klassisches Beispiel aus der Menschenwelt ist der Führerscheinentzug. Wenn Du irgendwo liest, dass Du dem Hund Privilegien wie den Platz auf dem Sofa entziehen sollst, wird im Grunde genommen zur Anwendung der negativen Strafe geraten, häufig mit dem fraglichen Ziel, das Dominanzstreben des Hundes zu unterbinden. Hier ist allerdings die zeitliche Nähe zum Fehlverhalten häufig schwer umzusetzen. Manchmal raten Trainer dazu, dass Du Dich vor Deinem Hund versteckst, wenn dieser Dir auf einem Spaziergang nicht freiwillig folgt oder nach einem Abruf wegen einer Ablenkung nicht zu Dir aufschließt, z. B. weil er grade irgendwo schnüffelt und daher nicht ausreichend auf Dich achtet. Auch das wäre eine negative Strafe: Sobald Dein Hund nicht mehr abgelenkt ist, wird er feststellen, dass Du weg bist und seine mit Dir verbundene Sicherheit. In diesem Beispiel ist die zeitliche Nähe zwischen der Unachtsamkeit und dem mit dem Sicherheitsverlust einhergehenden Schreck sehr gut gegeben. 

Daneben existiert die positive Strafe, bei der ein unangenehmer Reiz innerhalb einer Sekunde als Folge eines Verhaltens verabreicht wird. Sie gilt wissenschaftlich begründet als deutlich risikoreicher als die negative Strafe. Neben der Wahl der Art des Reizes stellt auch die Reizstärke ein Risiko dar: Ein zu schwacher Strafreiz wirkt nicht bestrafend, langsame Steigerung der Reizintensität bewirkt eine Gewöhnung und damit eine Entwertung der Strafe, während ein von Beginn an zu stark gewählter Strafreiz tierschutzrelevant ist. Auch die Art des Strafreizes kann tierschutzrelevant sein: So sind beispielsweise Stromschläge verabreichende Halsbänder in Deutschland zu Recht unabhängig von der Stromstärke verboten. 

Ein weiteres Problemfeld ergibt sich aus dem Timing: Es muss zwingend innerhalb einer Sekunde, aber nach dem Motto je schneller des besser, gestraft werden, damit der Hund die Verknüpfung zwischen dem bestraften Verhalten und der Strafe herstellt. Das ist nicht immer einfach, vor allen Dingen, wenn das Verhalten nicht in Deiner unmittelbaren Nähe auftritt. Selbst wenn Du das Timing im Griff hast, kann es aber zu Fehlverknüpfungen, beispielsweise zu einer klassisch konditionierten Reiz-Reiz-Kopplung kommen: Nimmt Dein Hund im Moment der Strafe etwas oder jemanden in seiner Nähe wahr, kann es passieren, dass er die Strafe an die Wahrnehmung knüpft und dadurch Angst vor anderen Hunden, Kindern, Menschen etc. entwickelt. Im schlimmsten Fall werden sie zu einem Hinweisreize für Aggressions- oder Fluchtverhalten als Vermeidungsverhalten.

Weit verbreitet sind daher sogenannte Trainingsdisks oder andere lärmverursachende Gegenstände, die in die Nähe des Hundes geworfen werden sollen, um einen nicht zu intensiven Schreck zu erzeugen. Mit ihnen kannst Du gewissermaßen normiert, tierschutzgerecht und damit auf legale Art wirksam auch auf Entfernung bestrafen. 

Über beide Strafarten können auch ein strafbewährtes Abbruchsignal etabliert werden. Dazu solltest Du Dir zunächst ein Wort überlegen, das Du als Abbruchsignal verwenden möchtest. Üblich sind „Pfui“, "Aus" oder „Nein“. Gegen „Nein“ spricht allerdings, dass wir es im täglichen Leben häufig verwenden und nur selten den Hund damit meinen, was zu Abnutzung des Wortes führen kann. Solltest Du als Lobwort „Fein“ verwenden, kommt hinzu, dass beides für Deinen Hund fast gleich klingt, aber völlig gegenteiliges meint. In dem Fall musst Du stark über die Stimme und Lautstärke arbeiten, was den Hund "harthörig" machen kann.

Nun nimmst Du ein paar Stücke Trockenfutter in die offene Hand, lässt Deinen Hund Sitz oder Platz machen und hältst die offene Hand 20 Zentimeter vor die Hundenase. Bewegt sich Dein Hund zur Hand, schließt Du diese während Du das entsprechende Abbruchsignal gibst. Wiederhole das so lange, bis Dein Hund einige Zeit liegen bleibt. Nun kannst Du ihn für das Ruhe halten loben und das Futter so nah vor die Nase halten, dass er es aus der Hand fressen kann. Dies wiederholst Du einige Tage lang, um das Signal zu festigen.

Ist das strafandrohende Abbruchsignal eingeführt, kannst Du es verwenden, wenn Dein Hund eine nicht gewünschte Verhaltensweise an den Tag legt. Dann solltest Du es auf eine für Deinen Vierbeiner glaubhafte Art und Weise kommunizieren. Es sollten also die Tonlage, vielleicht die Lautstärke, die Mimik und Gestik übereinstimmend Dein Missfallen ausdrücken. Bei sehr sensiblen Hunden kann dies schon wie ein Strafreiz wirken. Sollte das Signal aber keine Wirkung auf das Hundeverhalten entfalten, folgt die positive Strafe auf dem Fuß, beispielsweise durch den Wurf der Trainingsdisk in seine Nähe. 

Sobald der Hund aufmerkt, sich also zu Dir oder zu dem von Dir geworfenen Gegenstand umdreht, unterbricht er automatisch das abzubrechende Verhalten. Nun musst Du auf Zack sein: So lange die Aufmerksamkeit Deines Hundes nicht mehr auf die unerwünschte Handlung gerichtet ist, ist er offen für Dein Signal zu einem alternativen Verhalten. Daher solltest Du nun sofort ein solches Kommando geben. Befolgt es Dein Hund, musst Du sofort auf echte Freude umschalten: Lobe und belohne ihn für das Befolgen Deines Kommandos mit

  • Freudiger Stimme in hoher Tonlage
  • Freudigem Gesicht mit echtem Lächeln und
  • Entspannter, offener Körperhaltung.

Nun ist auf Deiner Seite Konsequenz gefragt: Sei stets aufmerksam, damit Du beim ersten Ansatz des von Dir nicht gewünschten Verhaltens sofort das Abbruchsignal gibst und ggf. mit einer Strafe versiehst, und zwar immer. Nach einigen Wiederholungen wird Dein Hund das Abbruchsignal verstehen und vermeiden wollen, dass er sich wegen des Wurfs eines lauten Gegenstandes in seine Richtung erschrickt. Daher wird er mit der Zeit immer schneller auf das Abbruchsignal reagieren. Außerdem lernt er dadurch auch, welches Verhalten von Dir nicht gewünscht ist und wird es seltener zeigen.

Weitere detailreiche Informationen zur bewussten und unbewussten Anwendung sowie möglichen Strafreizen findest Du hier

Mischformen

Wie oben schon gesagt, gibt es neben den von mir beschriebenen Trainingsmethoden noch eine ganze Fülle anderer Ansätze, die auch alle ihre Berechtigung haben. Für die von mir dargestellten Methoden gilt entsprechend, dass sie jeweils eine von vielen Möglichkeiten der Hundeerziehung darstellen. Sicherlich gibt es Menschen und Trainer, die sich voll und ganz einer dieser Möglichkeiten verschrieben haben, was vor allem für das Clicker- und das Targettraining gilt.  

Wahrscheinlich verwenden die meisten aber eine Mischung aus den dargelegten Methoden. Wie diese Mischung genau gestaltet sein sollte und welche von mir nicht erwähnten Methoden ebenfalls zur Anwendung kommen sollten, hängt einerseits vom zu trainierenden Verhalten, aber auch vom Charakter, dem Alter und den bisher gemachten Lebenserfahrungen Deines Hundes ab und sollte in Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Hundetrainer erarbeitet werden.

Das Gesamte in kleine Teile runterbrechen hilft dem Lehrling enorm

Natürlich ist das niedrigste übergeordnete Trainingsziel, einen folgsamen und zuverlässigen Hund zu haben, der also alle Übungen des Grundgehorsams zuverlässig ausführt. 

Nun neigen wir Menschen dazu zu denken, dass der Hund schon alles kann, wenn wir ihm beigebracht haben, was ein Signal wie Sitz bedeutet und er sich daraufhin hinsetzt. Wir erwarten nun, dass er dieses Kommando immer umsetzt, egal, ob er direkt neben uns steht, oder 100 Meter entfernt ist. Egal, ob er gerade mit einer Ablenkung konfrontiert ist oder nicht. Außerdem denken wir, dass er schon begreifen wird, dass wir bei manchen Signalen erwarten, dass er sie dauerhaft umsetzt: Steht er aus dem Platz oder Sitz auf, wird er es sicher beim nächsten Mal besser machen, wenn wir ihm nur genervt genug erneut das entsprechende Kommando geben. 

Leider wird es so nicht funktionieren. Daher sollten wir uns vorher ein paar Gedanken machen, wie wir das hehre Gesamtziel des guten Grundgehorsams in für den Hund leicht zu lernende Teilziele zerlegen können, aus denen sich dann ein Trainingsplan ergibt.

Die Einzelanforderungen an eine Übung als Trainingsteilschritte

Innerhalb des Grundgehorsams gibt es die Kommandos Sitz, Platz, Steh, Fuß, die Freifolge und den Rückruf. Dabei ist zu bedenken, dass Dein Hund in der Grundposition des „Fuß“ neben Dir sitzen soll. Hieraus ergibt sich innerhalb der genannten Verhaltensweisen eine Reihenfolge: Erst Sitz, dann Fuß. Die Freifolge und vor allem der Rückruf sind extrem wichtig, nehmen aber eine Sonderstellung ein und werden in separaten Artikeln im Magazin unter der Rubrik Beschäftigung wie beispielsweise in "Führung - Freifolge - Hund-Mensch-Bindung, der sichere Rückruf & die Konditionierung – wie hängt das alles zusammen?" behandelt. 

Für jede der übrigen Übungen, aber auch für alle anderen denkbaren Übungen und Tricks, falls Du an Trickdogging interessiert bist, musst Du zunächst für Dich festlegen, welche Körpergeste und welches akustische Signal mit dem entsprechenden Verhalten verbunden werden sollen. Diese sind konsequent und immer auf dieselbe Art und Weise zu verwenden: Wenn es „hier“ und „ablegen“ sein soll, ist es eben nicht „hierher“ und „platz“.

Nun besteht der erste Trainingsschritt darin, Deinem Hund klar zu machen, was er bei dem festgelegten Signal überhaupt machen soll und die bald im Kopf Deines Lehrlings entstehende Verknüpfung zu festigen. Nun weiß Dein Hund, welche Bewegung er machen soll, wenn Du ein bestimmtes Signal gibst, aber er weiß noch nichts über Deine weiteren Anforderungen an ihn.

Nach diesen Anforderungen, die in Teilschritte aufgeteilt werden können,  lassen sich diese Übungen gruppieren:

  • Über längere Zeit sollten Sitz, Platz, Steh, Fuß ausgeführt werden, während die Zeitdauer beim Rückruf nicht wichtig ist.
  • Entfernung zwischen Dir und Deinem Hund spielt bei Rückruf/hier, Sitz, Platz, Steh eine Rolle.
  • Die Kombination aus Zeitdauer und Entfernung ist für Sitz, Platz, Steh, Fuß wichtig.
  • In der gemeinsamen Bewegung soll sich Dein Hund in der Freifolge und bei Fuß an Dir orientieren.

An dieser Gruppierung kannst Du bereits erkennen, bei welchen Übungen sich welche Teilschritte andeuten und denkbar sind. 

Durchaus existiert auch die Meinung, dass die Übungen, bei denen die Zeit eine Rolle spielt, von Anfang an so trainiert werden sollen, dass Hund auf ein Auflösungssignal wartet. Meines Erachtens widerspricht dieser Ansatz aber dem Grundsatz, die Gesamtübung in möglichst kleine Teilschritte aufzuteilen, um dem Hund und Dir möglichst viele motivierende Erfolgserlebnisse zu bescheren. 

Generalisierung und die Impulskontrolle

Genau wie wir Menschen, können sich auch unsere Hunde am besten auf das Erlernen neuer Fähigkeiten konzentrieren, wenn sie in möglichst ablenkungsfreier oder reizarmer Umgebung trainieren. Aus diesem Grund wird neues Können gern an Orten vermittelt, die bekannt und daher langweilig sind und an denen Ruhe herrscht, beispielsweise in der Wohnung, im Garten oder auf dem Hundeplatz.

Auf der anderen Seite sind Hunde sehr gut im Erkennen von Mustern. Eines der Muster, die sie sofort erkennen, ist der Ort, an dem eine Leistung von ihnen erwartet wird. Da aber alle sechs genannten Kommandos nicht nur an den üblichen Trainingsplätzen, sondern überall von Deinem Hund ausgeführt werden sollen, ist die Generalisierung der nächste Schritt.

Da bei der Generalisierung nicht nur die Orte wechseln, sondern auch Ablenkungen eingebaut werden, um zu erreichen, dass Dein Hund auch noch auf Deine Ansage reagiert, wenn er eigentlich einem ganz anderen Impuls folgen möchte, zahlt die Generalisierung jeder Übung auch auf die Impulskontrolle Deines Hundes insgesamt ein.

Der Grobentwurf eines Trainingsplans

So lassen sich für jede gewünschte und abrufbar zu machende Verhaltensweise Deines Hundes mindestens folgende einzelne Trainingsziele ableiten, die das Grundgerüst eines Trainingsplans ergeben:

  1. Gewünschte Verhaltensweise provozieren und verstärken
  2. Zeichen, also Wort- und Körpersignal für die gewünschte Verhaltensweise einführen und festigen
  3. Schwierigkeitsgrad steigern, indem jeweils separat die nachfolgenden Punkte auf die jeweilige Grundübung trainiert werden
    • ggf. die Zeit
    • ggf. die Bewegung
    • ggf. die Entfernung  
  4. Die Schwierigkeit weiter erhöhen, indem notwendigenfalls die Aspekte Zeit, Bewegung und/oder Entfernung kombiniert werden.
  5. Generalisierung der Übung
    • Ablenkungen in das Training eingebaut werden
    • die Trainingsorte variiert werden
    • dabei aber jeweils wieder auf niedrigstem Niveau begonnen wird, also beispielsweise mit der kürzesten Zeitdauer und der kürzesten Entfernung.

Alternativ kann er aber auch in der Art aufgebaut werden, dass jeweils das bereits Erlernte und gefestigte Niveau generalisiert wird: 

  1. Zeichen, also Wort- und Körpersignal für die gewünschte Verhaltensweise einführen und festigen
    • Generalisierung der Übung, indem
      • Ablenkungen in das Training eingebaut werden
      • die Trainingsorte variiert werden
  2. Schwierigkeitsgrad steigern, indem jeweils separat
    • ggf. der Zeitraum, über den hinweg eine Übung gehalten werden soll, gesteigert wird.
      • Generalisierung der Übung ab einer gewissen Dauer, indem entweder 
        • Ablenkungen in das Training eingebaut werden
        • oder die Trainingsorte variiert werden
        • dabei aber jeweils wieder auf niedrigstem Niveau begonnen wird, also mit der kürzesten Zeitdauer.
    • ggf. die Bewegung eingeführt und die gemeinsam zurücklegende Distanz gesteigert wird.
      • Generalisierung der Übung ab einer gewissen Distanz, indem entweder
        • Ablenkungen in das Training eingebaut werden
        • oder die Trainingsorte variiert werden
        • dabei aber jeweils wieder auf niedrigstem Niveau begonnen wird, also mit der kürzesten Laufdistanz und -dauer.
    • ggf. die Entfernung, aus der das Kommando befolgt werden soll oder die Du Dich von Deinem Hund entfernen kannst, gesteigert wird.
      • Generalisierung der Übung, wenn eine gewisse Entfernung immer klappt, indem entweder
        • Ablenkungen in das Training eingebaut werden
        • oder die Trainingsorte variiert werden
        • dabei aber jeweils wieder auf niedrigstem Niveau begonnen wird, also mit der kürzesten Entfernung.
  3. Die Schwierigkeit weiter erhöhen, indem notwendigenfalls die Aspekte Zeit, Bewegung und/oder Entfernung kombiniert werden. Hierbei für beide Kriterien mit niedrigstem Niveau beginnen, also kürzeste Zeiten und Distanzen
    • Generalisieren, wenn in die Maßzahlen für beide Kriterien ein gewisses Niveau erreicht haben.

Vertiefende und detaillierter Informationen zu den einzelnen Trainingsschritten kannst Du in den folgenden Blöcken dieses Artikels lesen. Vorher widmen wir uns aber noch kurz dem Thema Alltag, Stimmung und Spaß im Training.

Mit Spaß bei der Arbeit ist der Effekt noch größer

Training und Spaß sollten keinesfalls ein Widerspruch sein, da sowohl Kinder als auch Hunde viel besser lernen, wenn sie mit Spaß bei der Sache sind. Warum stellt sich aber überhaupt die Frage und was wären die passenden Antworten? 

Als was empfindet Dein Hund die Trainingszeit?

Um zu erkennen, was eine Trainingeinheit für Deinen Hund bedeutet, sollten wir das Wort Training erst einmal vergessen und nüchtern schauen, was eigentlich passiert: Ist es nicht so, dass Du Dich während des Trainings intensiv mit Deinem Hund beschäftigst? Was also sollte die Trainingszeit, wertfrei gesprochen, aus Sicht Deines Hundes anderes bedeuten, als mit gemeinsamer Aktivität verbrachte Zeit?  Als Rudeltier wird er grundsätzlich erstmal dankbar sein, dass Du mit ihm gemeinsam etwas unternimmst. Da ihm menschliche Sprache nicht sehr vertrat ist, ist ihm egal, ob Du das Ganze Training, Erziehung oder Spiel nennst. Wichtig ist ihm nur, dass er mit Dir Spaß hat und merkt, dass Du Freude hast.

Womit assoziieren wir Menschen die Worte Hundeerziehung und Hundetraining?

Bei den Worten Hundetraining und Hundeerziehung kann man in Versuchung geraten, sich wegen der in diesem Zusammenhang immer wieder genannten Begriffe Disziplin und Konsequenz, an eine spaßbefreite soldatische Ausbildung in der Kaserne erinnert zu fühlen. Konsequenz meint aber etwas ganz anderes, sodass die gedankliche Verbindung zum Kaserernhof nicht nur deshalb in die völlig falsche Richtung führt. Denn wenn Du nun mit einer solchen verspannten Grundhaltung in die gemeinsame Aktivität gehst, wird Dein Hund sie spüren und selber schon leichten Stress empfinden, der ihn im schnellen Lernen behindert. Die langsameren Fortschritte wiederum können Dich zusätzlich enttäuschen, was auch Deinen Stresspegel steigen lässt. So entsteht schnell ein sich selbst verstärkender Teufelskreis, der so auf die Stimmung drückt, dass kaum mehr ein Fortschritt feststellbar ist.

Die Lösung: Betrachte das Training als ein Spiel und das Spiel als Training

Wenn Du es Deinem Hund nachmachst und die Hundeerziehung als ein Spiel nach festen Regeln betrachtest, kommst Du der Grundhaltung, die ein Lernen fördert, deutlich näher: Dient das Spiel junger Lebewesen nicht immer dem Erlernen der Verhaltensweisen, die im Erwachsenenalter überlebenswichtig sind? Und macht das Spiel nicht den Welpen und Kindern immer Spaß? 

Wichtig ist also, dass Du mit einer entspannten Stimmung in das Training gehst, Dich gut vorbereitest und nicht überfordert fühlst und darauf achtest, dass die vorher von Dir festgelegten Regeln sowohl von Dir als auch von Deinem Hund eingehalten werden. Nur dieser kleine Teilaspekt ist der, der mit Disziplin und Konsequenz zu tun hat.

Insofern kannst Du das Training nun auch das „Spiel, bei dem mein Hund herausfindet, wie er zu Lob und Belohnung kommen kann“ nennen. So richtig viel Spaß macht dieses Spiel, wenn Erfolgserlebnisse zu verzeichnen sind, weil Dein Hund sich dann über Lob und Belohnung freut, während Du Dich über den schnellen Trainingserfolg freust. Das ist einer der Gründe, warum wir die Übungen in kleine Teilschritte zerlegen.

Umgekehrt betrachtet wirst Du ja sicherlich auch mit Deinem Hund spielen oder spazieren gehen. Solltest Du bisher der Annahme erlegen sein, dass Dienst Dienst und Schnaps Schnaps ist, muss ich Dich leider enttäuschen: Wenn Du mit Deinem Hund grade nicht trainierst, solltet Ihr alles andere auch nach festen Regeln tun und die schon erlernten und generalisierten Verhaltensweisen fest in Euren Tagesablauf integrieren. Schließlich bringen wir unseren Hunden ja all das bei, damit es im Alltag, also bei Spiel, Spaß und Spaziergängen verwendet werden kann.

Noch ein paar wesentliche Details klären und es kann losgehen

Nachdem wir uns nun darauf verständigt haben, das Training als Spiel zu betrachten und die zu erlernende Gesamtübung in kleinere und für den Hund jeweils leichter zu verstehende Teilschritte zu zerlegen, möchten wir uns diese Teilschritte genauer ansehen. 

Wie auch bei allen anderen Trainingsschritten, sind zunächst ein paar weitere planerische und grundsätzliche Entscheidungen zu treffen, beispielsweise über das Kommando, das eingeführt werden soll, den Trainingsort, den Trainingsinhalt und die -dauer. Sind diese Entscheidungen getroffen, kann das Training beginnen und die Ergebnisse Deiner planerischen Überlegungen können mit der Realität abgeglichen und nötigenfalls angepasst werden.

Wortsignal und Körpergeste festlegen

Ein Sprichwort behauptet, jeder Anfang sei schwer. Das gilt in gewissem Umfang auch für die ersten Schritte im Hundetraining, vor allem aus Sicht des Hundes, muss er doch aus Deinem Verhalten ableiten, was genau Du von ihm willst. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass Dein Verhalten konsequent in dem Sinne ist, dass Du Dich immer gleich verhältst, wenn Du eine gewisse Verhaltensweise von Deinem Hund erwartest. 

Deshalb musst Du Dir klarwerden, welche Signale jeweils für die speziellen Verhaltensweisen verwendet werden sollen. Wenn Du nicht alleine mit Deinem Hund lebst, ist es sinnvoll, diese Signale auch mit der Familie zu besprechen und sie gemeinschaftlich festzulegen. Würde jeder aus der Familie ein anderes Signalwort oder eine andere Geste für ein gewisses Verhalten verlangen, wäre das so, als würden wir Erstklässlern das Lesen und Schreiben von verschiedenen Lehrern in deutscher, englischer und französischer Sprache beibringen, was die Kinder heillos überfordern und verwirren würde. Selbes gilt auch für den Hund.

Aus demselben Grund möchte ich auch erneut darauf hinweisen, und ich aus eigener Erfahrung weiß, dass es schwerer ist, als es sich anhört, immer exakt dasselbe Wort und dieselbe Geste zu verwenden. 

Den Trainingsort bestimmen

Wie schon erwähnt, kann sich Dein Hund auf Dich und damit auf das Training am besten konzentrieren, wenn Du einen sogenannten reizarmen und ablenkungsfreien Ort als Trainingsplatz nutzt. Nun stellt sich die Frage, was darunter zu verstehen ist. 

Absolut reizarm sollten die Räumlichkeiten sein, in denen sich Dein Hund fast den ganzen Tag aufhält: Dort kennt er jeden Geruch und alles, was sich darin befindet, in- und auswendig. Daher erregt dort auch kaum etwas sein Interesse: Kein Erkundungsverhalten oder Jagdverhalten oder sonst irgendeinanderes als das zu trainierende Verhalten wird ausgelöst. 

Möchtest Du in Eurem Garten trainieren, finden sich dort ungleich mehr Ablenkungen: Nicht nur, dass die Natur den Garten im Laufe der Jahreszeiten verändert, finden sich dort auch Gerüche von Tieren, die durch den Garten liefen und teilweise auch die Tiere selber. All das wird Deinem Hund Ablenkung liefern, die beim konzentrierten Erlernen neuer Signale nicht förderlich sind.

Trainingszeitpunkt bestimmen – immer nach der Toilette

Im Normalfall verbringt Dein Hund eine Menge Zeit am Tag mit Schlafen, das gilt in besonderem Maße natürlich für Welpen. Wenn diese aufwachen, haben sie immer erstmal Druck auf allen Leitungen, den sie loswerden möchten. Also ist klar, dass Du Deinen Welpen erst einmal in Ruhe sein Geschäft erledigen lässt, schon, um ihn zu Stubenreinheit zu erziehen. Aber auch Deinen Junghund oder den erwachsenen Vierbeiner solltest Du sich vor dem Training lösen lassen. Jedes Training muss so lange warten, Du kannst Dich ja auch nicht allzu gut konzentrieren oder Spaß haben, wenn Du dringend auf die Toilette musst.

Die Trainingsdauer und -intervall bestimmen

Die Trainingsdauer ist kein leichtes Thema, da sie unter anderem vom Alter des Hundes, aber auch von dessen persönlicher Veranlagung abhängt. Als Maximalwert gelten bei Welpen und jungen Hunden 2-5 Minuten. Selbst an Training gewöhnte erwachsene Hunde sollten nicht länger als 10 Minuten ohne längere Spielpause auf eine neue Fähigkeit trainiert werden.

Wichtig ist daher, dass Du Deinen Hund hier aufmerksam beobachtest: Musst Du Deinen Hund viel mehr als zu Beginn motivieren, Deiner Hand zu folgen? Schaut er auch in andere Richtungen? Will er an Dir vorbei und irgendetwas anderes untersuchen? All das sind Zeichen, dass er langsam müde wird. Dann ist es Zeit, die Trainingseinheit mit einem Erfolgserlebnis zu beenden: Dein Hund wird die nächste Trainingseinheit umso lieber starten, wenn er zum Ende der letzten überschwänglich für eine korrekte Übung gelobt und belohnt wurde. Verpasst Du den Zeitpunkt, an dem er die neue Übung nochmal zeigen kann, lässt Du ihn etwas machen, was er schon aus dem FF kann.

Die Anzahl der Trainingseinheiten kann drei, maximal vier kurze Einheiten am Tag betragen.

Wie kann das Signal mit dem Verhalten verknüpft werden - Die Auswahl der Trainingsmethode?

Um ein Signal mit einem Verhalten verknüpfen zu können, muss das Verhalten zunächst gezeigt werden. Um das während einer Trainingseinheit in der notwendig hohen Frquenz zu erreichen, kann auf die modernen Trainingsmethoden zurückgreifen. In diesem Abschnitt des dritten Teils unserer dreiteiligen Reihe über die wissenschaftliche Entwicklung und praktische Anwendung der Trainingsmethoden in der Hundeerziehung stellen wir das Locken, das Targettraining, das Capturing, das Chaining und das auch als Clickertraining bezeichnete Shaping detailliert vor.

Grundsätzlich können hier zwei Ansätze danach unterschieden werden, ob das gewünschte Verhalten durch ständiges Verstärken in der Auftretenshäufigkeit gesteigert und gleichzeitig mit dem Sinal verknüpft wird. Das ist beispeilsweise beim Locken mit in der Hand verstecktem Futter der Fall, denn dort wird später häufig die lockende Handbewegung zur Signalgesete für das Verhalten. Andererseits kann erst nur die Auftrittswahrscheinlichkeit dadurch gesteigert wird, dass das Verhalten provoziert und mit dem Verstärker gekoppelt wird, beispielsweise durch Shaping oder per Targettraining und danach dann das Signal eingeführt wird.

Generalisieren, mögliche erste Schritte

Erste Schritte zur Generalisierung können nun unternommen werden: Dein Hund hat das Signal und das gewünschte Verhalten verknüpft.  Jetzt kannst Du auch an anderen reizarmen Orten, beispielsweise anderen Zimmern in Eurer Wohnstatt, das Signal geben. Sollte er allerdings an diesen Orten nicht reagieren, musst Du einen Schritt zurückgehen und ihn wieder mit der Hand in Position führen.

Zerlegen der Übung in Teilschritte

Das Zerlegen einer Übung in kleinere Schritte ist, vor allem in der Clicker-Community durch das Free Shaping, ein Grundprinzip. Hier wird, wie oben dargelegt, der Hund belohnt, wenn er eine minimale Bewegung mit der richtigen Gliedmaße in die richtige Richtung macht. Dabei kann die minimale Bewegung als Teilschritt angesehen werden.

Solltest Du aber Deinen Hund über die in Wege, das Signal mit einem Verhalten zu verknüpfen dargelegte Methode, bei der Du Deinen Hund mit der futtergefüllten Hand in die gewünschte Position führst, verwenden, sollte es nicht nötig sein, diesen Trainingsschritt in weitere Teilschritte zu zerlegen.

Inhalte der Trainingseinheiten und der Trainingstage können kombiniert werden

Wenn Du feststellst, dass Dein Hund sehr schnell lernt und Ihr in einer Trainingseinheit von 2-5 Minuten so viele erfolgreiche Wiederholungen ein und derselben Übung habt, dass es Euch beide langweilt, könnt Ihr während der nächsten Trainingseinheit die Zeit auch auf ähnliche Übungen aufteilen: 10 Wiederholungen Sitz, dann 10 Platz. Ist das Signal gefestigt, könnt Ihr auch abwechselnd Sitz und Platz abrufen. Bei der Einführung des Zeichens solltest Du aber nicht völlig unterschiedliche und gegensätzliche Kommandos verankern.

Dasselbe Prinzip gilt für die Trainingseinheiten insgesamt. Wenn Du 3 pro Tag mit Deinem Hund machen möchtest, kannst Du auch unterschiedliche Themen trainieren. Achte aber darauf, dass Du nicht immer zur selben Zeit dieselbe Übung trainierst, sonst kommt Dein Hund noch auf die Idee, wie beispielsweise Sitz wäre nur mittags zu machen.

Vor der Anpassung der Schwierigkeit muss auch hier wieder geplant werden

Nun hat Dein Hund gelernt, auf Dein aus Wort und Geste bestehenden Signal hin ein gewisses Verhalten zu zeigen. Allerdings weiß er noch nicht, dass er eine Position wie Sitz, Steh oder Platz halten soll, bis Du ihn mit einem Signal wieder freigibst oder eine andere Anweisung erteilst. Daher kannst Du Dich nach der Signalgabe auch noch nicht von ihm entfernen. Ebenfalls kann er das bisher nur, wenn Du ihm das Signal aus unmittelbarer Nähe gibst. Es ist aber im Alltag wichtig, dass Du Deinen Hund auch aus einiger Entfernung im Griff hast, da Dein Hund ohne Distanzkontrolle nur an der Leine oder in Deiner unmittelbaren Nähe laufen sollte.

Jede Änderung an einer der drei genannten Dimensionen stellt für Deinen Hund eine separate Steigerung des Schwierigkeitsgrades dar. Sie zu trainieren, bedarf also wieder erneuter Planung vor dem Trainingsstart.

Den Trainingsort bestimmen

Da Dein Hund auch nun wieder konzentriert neues Verhalten erlernen soll, sind reizarme Trainingsorte auch in diesem Stadium des Trainings noch angebracht.  

Den Trainingszeitpunkt bestimmen – immer nach der Toilette

Nur zur Erinnerung: Dein Hund und Du könnt Euch beide besser konzentrieren, wenn keiner von Euch dringend auf die Toilette muss. Daher: Lass Deinen Hund sich vor dem Training lösen und lass ihn nässen.

Die Trainingsdauer und das -intervall bestimmen

Auch dies nur zur Erinnerung nochmal die allgemein anerkannten Maximalzeiten, die eine Trainingseinheit dauern darf:

  • Welpen: 2-5 Minuten am Stück
  • erwachsene, an Training gewöhnte Hunde maximal 10 Minuten

Erkennen kannst Du, dass Dein Hund langsam am Ende seiner Konzentrationsfähigkeit ist, wenn

  • seine Fehlerquote mit der Zeit steigt
  • er abgelenkt wirkt
  • und nervös wird

Beenden sollst Du das Training immer mit einem Erfolgserlebnis, indem Du: 

  • ihn eine Übung machen lässt, die er schon sehr gut kann
  • ihn im Zweifel mit der Hand in die Position führst, die er einnehmen soll
  • ihn nochmals überschwänglich für die letzet erfolgreiche Übung lobst und belohnst

Zerlegen der Übung in Teilschritte

Die Steigerung des Schwierigkeitsgrades insgesamt lässt sich augenscheinlich in drei Einzeltrainingsinhalte zerlegen:

  • die Zeit steigern, die er in einer Position bleiben muss bei Sitz, Platz, Steh und Fuß
  • die Distanz steigern, die Du zwischen Dich und Deinen in der Position bleibenden Hund bringen kannst bei Sitz, Platz, Steh oder
  • die Distanz steigern, die Du mit Deinem Hund bei Fuß zurücklegen kannst
  • die Distanz steigern, aus der Dein Hund für Dich kontrollierbar bleibt, weil er Dein Kommando umsetzt bei Sitz, Platz, Steh

Diese Teilschritte solltest Du einzeln trainieren und jeweils Zielwerte festlegen, beispielsweise die Zeiten auf 1, 3 oder 5 Minuten steigern oder alle Distanzen auf 5 Meter ausweiten. Sobald Du diese Zielwerte erreicht hast, gehst Du dann zum nächsten Trainingsschritt weiter. 

Sicherlich sind andere Reihenfolgen möglich, allerdings spricht einiges dafür, die Trainingsinhalte von oben nach unten zu trainieren: Hat Dein Hund grundsätzlich begriffen, dass ein gegebenes und Signal nicht nur für den Augenblick gilt, kannst Du beginnen, Distanzen zu trainieren. Hat er begriffen, dass Distanzen keine Rolle spielen, ist ihm leichter begreiflich zu machen, dass Signale auch dann ausgeführt werden müssen, wenn sie aus einiger Entfernung geben werden.

Mit der 300-Pick-Methode Zeiten und Distanzen schrittweise steigern

Egal, ob Du nun die Zeiten oder die Distanzen steigern möchtest, bei der 300-Pick-Methode gehst Du immer schrittweise vor. 

Im Prinzip gehst Du beim Steigern der Zeit so vor, dass Du Deinen Hund nicht wie bisher sofort, nachdem er die Position eingenommen hat, lobst und belohnst, sondern eine Sekunde damit wartest. Wenn Dein Hund durch Lob und Belohnung die Position nicht sowieso aufgibt, hast Du Glück und kannst ein Signal zum Auflösen einführen, z. B. „Frei“ mit einer entsprechenden Handbewegung. Danach wiederholst Du die Übung, wartest aber jetzt schon 2 Sekunden bis zum Lob, dann wieder dieselbe Übung, bei der Du 3 Sekunden wartest usw.

Auf diese Weise steigerst Du die Zeit in der er in Position bleibt innerhalb eines Durchgangs, bis entweder die angepeilte Trainingszeit vorbei ist, oder Dein Hund einen Fehler macht. Macht er einen Fehler, indem er vor Lob und Belohnung die Position ändert, musst Du prüfen, ob es daran liegt, dass sich seine Konzentration dem Ende zu neigt. Sollte das nicht der Fall sein, fängst Du im zweiten Durchgang von vorne an: In Position bringen, nach 1 Sekunde loben und belohnen, auflösen, erneut in Position bringen und 2 Sekunden warten…

Nach einigen Durchgängen kannst Du den Leistungsbereich Deines Hundes besser einschätzen: Beispielsweise bleibt er bis 10 Sekunden immer in der Position, in manchen Durchgängen bricht er zwischen 10 und 15 Sekunden ab und nach 15 Sekunden bricht er immer ab. Dann liegt sein sicherer Leistungsbereich bei 10 Sekunden. 

In dem Fall kannst Du das ganze neu kalibrieren. Dazu machst Du den ersten Durchgang einer Trainingseinheit wie beschrieben. Der zweite Durchgang aber wird sich hiervon unterscheiden: Beim ersten Signal des zweiten Durchgangs wartest Du mit Lob und Belohnung nicht nur 1, sondern 5 Sekunden ab, beim zweiten Signal 6, dann 7 etc. 

Sollte Dein Hund die Position keine ganze Sekunde lang halten können, musst Du das Training ebenfalls neu kalibrieren, allerdings nach unten: Du musst nun mit Viertel- oder Halbsekunden arbeiten.

Dieses Prinzip kannst Du auch auf die Distanzen anwenden. Hier geht es dann um Schritte oder Halbschritte, die Du Dich von Deinem Hund entfernst und wieder zu ihm zurückkehrst, bevor Du ihn lobst und belohnst: Erste Übung ein oder ein halber Schritt, dann zurück und loben/belohnen. Zweite Übung ein Schritt mehr weg und zurück vor dem Lob. Dann drei Schritt. Macht der Hund einen Fehler, beginnst Du den nächsten Durchgang wieder bei 1 Schritt oder Teilschritt.

Willst Du die Distanz steigern, aus der Du ein Signal gibst, gibst Du die Deinem Hund die Belohnung so, dass er die Position verlassen muss: Du legst das Futterstück ein kleines Stück vor ihn, sodass er nur rankommt, wenn er einen Schritt darauf zugeht. Während er mit dem Futterstück beschäftigt ist, machst Du ebenfalls einen Schritt zurück und gibst Dein Signal. Befolgt er es, wiederholst Du die Übung, machst aber zwei Schritte zurück, bevor Du Dein Signal gibst. Wenn Dein Hund nun aus einer gewissen Distanz das Signal nicht mehr umsetzt, beginnst Du im zweiten Durchlauf wieder ganz von vorne: mit 1 Schritt.

Generalisieren, die ersten Schritte

Wenn Dein Hund nun das von Dir angestrebte Level in Punkto Zeit oder Distanz geschafft hat, wäre ein möglicher Zeitpunkt, wieder einige Schritte zur Generalisierung zu gehen. So könntest Du 

  • an einem anderen Ort (Zimmer, Garten) mit wenig Ablenkung trainieren
  • bei den Übungen, die Distanzen beinhalten, Deine Position und Laufwegen ändern
  • bei Übungen auf Zeit das tun, was Du später tun willst: z. B. etwas essen wie im Restaurant. Bedenke dabei aber, dass Du noch trainierst und Dich auf das Hundetraining konzentrieren sollst, auch wenn es für Deinen Hund so aussieht, als tätest Du das nicht.

Bedenke aber immer, dass Du bei solchen Änderungen unter Umständen wieder mit weit kürzeren Zeiten und Entfernungen beginnen musst.

Inhalte der Trainingseinheiten und der Trainingstage können kombiniert werden

Auch hier kannst Du wieder Inhalte in einer Trainingseinheit oder an einem Trainingstag kombinieren. Vor allem aber beinhaltet die Steigerung der Schwierigkeit so oder so, dass die Teilschritte aus Zeit und Distanz zusammengeführt und somit in einer Übung kombiniert werden müssen, sobald die Einzelübungen immer fehlerfrei in den von Dir als Ziel anvisierten Zeiten und Entfernungen klappen. Sobald das geschehen ist, kannst Du Dich dann voll und ganz auf das Generalisieren des bisher gelernten konzentrieren.

Erlerntes Verhalten in den Alltag integrieren

Beim Generalisieren geht es darum, dass Dein Hund das von ihm in reizarmer Trainingsumgebung erlernte Verhalten ebenfalls im Alltag, also an allen Orten, zu allen Uhrzeiten und unabhängig von allen Ablenkungen zeigt. Vor allem die Ablenkungen stellen eine Herausforderung dar.

Für den Hund existiert in der Umwelt eine schier unendliche Zahl verschiedener Ablenkungen und können alle seine Sinne ansprechen, sie können nah und fern sein, sie können in Art anderer Hunde oder in Form ihrer Hinterlassenschaften daherkommen. Oder es handelt sich um Tiere anderer Arten, sei es Wild oder Vögel, die als Schlüsselreiz ein Instinktverhalten wie das Jagdverhalten Deines Hundes auslösen. Auch fertiges Futter stellt eine Ablenkung genauso dar, wie Fremdes aller Art, seien es Jogger, Fahrradfahrer oder technische Geräte wie Autos oder landwirtschaftliche Maschinen. 

All die für Deinen Hund denkbaren und für ihn wichtigen Ablenkungen lösen einen Reiz, einen Impuls aus. Dass er diesem Impuls nicht folgt, sondern weiterhin und unbeeindruckt das Verhalten zeigt, zu dem Du ihn via Signal aufgefordert hast. Bezogen auf diese spezielle Übung betreibst Du also ein Training zur Impulskontrolle. Mit jeder weiteren Übung, die Du inkl. Ablenkungen trainierst, steigerst Du somit auch die Impulskontrolle Deines Hundes insgesamt.

Bedenkt man die anderen beiden Aspekte, nämlich Ort und Zeit, ebenfalls, kann man vereinfacht sagen, geht es nun darum, das Gelernte in den Alltag zu integrieren und konsequent zu leben. Aber auch das bedarf des Trainings mit all seinen Überlegungen und Planungen.

Zerlegen der Übung in Teilschritte

Im Rahmen der Generalisierung sind folgende Faktoren zu variieren

  • Trainingszeiten
  • Ablenkungen
  • Trainingsorte

Sind die drei Aspekte für sich genommen ausreichend trainiert, können sie kombiniert werden. Besondere Aufmerksamkeit sollte hier den Ablenkungen zukommen.

Den Trainingszeitpunkt bestimmen

Natürlich hat sich an der Tatsache, dass sich Dein Hund vor dem Training lösen muss und Du ihn nässen lassen solltest, nichts geändert. Das gilt auch später auf dem Spaziergang: Wenn Dein Hund sein Geschäft verrichtet, lässt er nicht gut mit sich arbeiten.

Aber darüber hinaus solltest Du die nun schon fest verankerten Fähigkeiten Deines Hundes rund um den Tag verteilt zu unterschiedlichsten Zeiten abrufen. Willkommen sind hier auch alle Varianten, die wir schon im letzten Block unter Generalisierung erarbeitet haben.

Den Trainingszeitort für das Training mit Ablenkungen bestimmen

Wir wissen nun, dass das Erlernen neuer Verhaltensweisen leichter in reizarmer Umgebung erfolgt. Andererseits möchten wir nun mit Ablenkungen arbeiten, um dem Hund die neue Fähigkeit beizubringen, den mit den Reizen verbundenen Impulsen nicht nachzugeben und das trainierte Verhalten so zu festigen, dass es als Alternativverhalten abgerufen werden kann, um durch eine Ablenkung verursachtes Fehlverhalten zu unterbinden. Auf den ersten Blick scheint das ein Widerspruch zu sein: Wie soll man mit Ablenkungen trainieren, wenn möglichst zum besseren Lernen keine da sein sollten?

Die Antwort ist eine einfache: Du suchst Dir wieder einen möglichst reizarmen Ort aus, gerne auch in der Wohnung. Dort kannst Du selber entscheiden, was als Ablenkung dienen soll und kannst diese künstlichen Ablenkungen bewusst einsetzen.

Impulskontrolle durch Training mit künstlichen Ablenkungen

Generell wird auch das Training mit den Ablenkungen schrittweise von leicht zu schwer aufgebaut: Erst in reizarmer Umgebung mit einer Ablenkung wie einer Portion Futter oder einem Spielzeug Deines Hundes – Du wirst ihn nun gut genug kennen, um zu wissen, was ihn anspricht. 

Günstig ist, wenn Du bei dem folgenden Training von einem Helfer aus Deinem Freundes- oder Familienkreis unterstützt wirst. Es kommt nämlich nun darauf an, dass die Ablenkung für Deinen Hund gut sichtbar in einiger Entfernung ausgelegt wird, während er in der von Dir angesagten Position ist und auch bleibt. Es kommt nun darauf an, dass Dein Hund lernt, dass er konsequent NIEMALS zu seinem Ziel, nämlich der Ablenkung kommt, wenn Du ihn nicht freigibst oder ihn hinführst. Wenn er sich allerdings trotz der Ablenkung verhält, wie Du es ihm signalisiert hast, bekommt er von Dir Lob und darf als Belohnung zu genau der Ablenkung. Handelt es sich um ein Spielzeug, wäre es nun an Dir, es mit ihm gemeinsam zu nutzen. Hier schließt sich der Kreis: Du erinnerst Dich, dass ich anfangs geschrieben habe, dass wir auf das gemeinsame Spiel als Belohnung zurückkommen werden? Nun ist es soweit.

Konkret sei Dir geraten, Deinen Hund für diese Übungen anzuleinen, oder ihn am Halsband festzuhalten, damit Du aus einer fixen Position oder dem Fußgehen heraus einen Frühstart Deines Hundes verhindern kannst. Anfänglich solltest Du mit ganz kurzen Zeiten arbeiten, über die hinweg Dein Hund in der Position angesichts der Ablenkung bleiben muss, damit die Belohnung schnell kommt. Diese steigerst Du schrittweise, beispielsweise unter Verwendung der 300-Pick-Methode.  Damit er seiner Freude freien Lauf lassen kann, rate ich Dir weiterhin, ihn aus fixen Positionen freizugeben, damit er sich auf seine Art und Weise dann der Ablenkung nähern kann.

Im nächsten Schritt legst Du die Ablenkung näher an Deinen Hund heran und erhöhst wieder die Zeitspanne, in der er trotz der näher liegenden Ablenkung ruhig bleibt. So gehst Du langsam vor, bis die Ablenkung vor seiner Nase liegt und er dennoch ruhig bleibt, bis Du ihn freigibst.

Gerne kannst Du die Ablenkungen hierbei auch variieren, schließlich soll er nicht nur bei Futter und dem einen Spielzeug fest bleiben. Auch der Übungsraum kann variieren.

Beim Training zum bei Fuß gehen ist das Set-Up etwas anders. Hier geht ihr bei Fuß auf die Ablenkung zu und dreht sofort um, wenn Dein Hund vorstürmen möchte. Das macht Ihr, bis Ihr in ruhiger Art und Weise bei der Ablenkung angekommen seid. Ansonsten gilt gleiches, wie schon für die fixen Positionen beschrieben.

Wenn Dein Hund mit den künstlichen Ablenkungen in der Wohnung immer fest bei der von Dir verlangten Verhaltensweise bleibt, kann der nächste Schritt in Angriff genommen werden: Impulskontrolle bei nicht mehr so leicht kontrollierbaren Ablenkungen in der Natur.

Den Trainingsort im Alltag bestimmen

Im Alltag, beispielsweise während des Spaziergangs, sind die Ablenkungen weniger gut planbar. Mit dem Impulstraining in der Wohnung ist aber die Basis gelegt, das ganze erst im Garten mit wenigen natürlichen Impulsen erneut zu durchlaufen und erneut die Zeiten steigern und Distanzen zu natürlichen und künstlichen Ablenkungen als Impulsspender und Belohnung lansam und schrittweise über die 300-Pick-Methode zu senken.

Klappt das gut, übt Ihr das Ganze auf Spaziergängen. Hierzu ist es wichtig, dass Du die Laufrouten gut einschätzt: Es macht keinen Sinn, sofort dort zu üben, wo Dein Hund seine Lieblingsablenkung im Überfluss findet und das Risiko hoch ist, dass die Ablenkungen unverhofft in unmittelbarer Nähe zu Euch auftreten.

Suche Routen, die mit wenigen anderen Passanten und mit wenigen Wildwechseln bestückt sind und durchlaufe auch dort das Training von leicht zu schwer. Auch hier kannst Du immer noch mit einem Spielzeug oder Futter arbeiten. Wichtig wird nun, dass Du auch bei anderen Ablenkungen, z. B. den Duftspuren anderer Tiere und Hunde, spielenden Hunden etc., genauso umgehst, wie mit der Trainingsablenkung. Das ist dann die eigentliche Generalisierung: Lebe nun das Antrainierte konsequent, als wäre immer Training.

Tastet Euch auf diese Art an immer ablenkungsreichere Gegenden heran und übt schrittweise immer näher an der Ablenkung, z. B. anderen, spielenden Hunden.

Was, wenn im Alltag die Ablenkung nicht die Belohnung sein kann?

Im Alltag kann die Ablenkung für einen jagdpassionierten Hund aus Wild, für einen spielbegeisterten Hund aus anderen Hunden auf der Hundewiese, für einen Rüden aus einer läufigen Hündin und umgekehrt bestehen. Es sind noch jede Menge anderer Fälle denkbar, in denen Du Deinen Hund als Belohnung nicht zu der Ablenkung lassen kannst.

In dem Fall muss Dein Hund lernen, dass er eben einfach manchmal nicht zu seinem Ziel kommt. Biete ihm nun als Entschädigung eine andere Belohnung an, eben etwas Futter oder ein gemeinsames Spiel.

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Hundeschulen & Trainer: Wir lernen für´s Leben

Welche Vorteile bringt mir ein Hundetrainer beim Hundetraining?

Auf die Expertise eines Hundefachmann Wert legen hilft sicherlich Dir und Deinem Hund weiter

Du siehst, dass Hundeerziehung im Grunde eine zeitaufwändige, aber einfache Angelegenheit zu sein scheint. Allerdings kann kein Text oder Video der Welt sich so individuell ausdrücken, dass der Beitrag exakt den Charakter Deines besten Freundes trifft. Genau dieser macht aber im Detail den feinen Unterschied: Aufgrund des Charakters und der Veranlagung kann der Mix aus Methoden und Reihenfolgen variieren. Daher es wichtig ist, den Hund und seinen Charakter möglichst exakt einzuschätzen und das Ergebnis in einen individuellen Trainingsplan umzusetzen. An dieser Stelle wird es für uns Laien schwer, sodass es wichtig ist, das Training durchaus unter fachkundiger Anleitung zu absolvieren. 

Ein weiterer Aspekt ist, dass ein von außen auf Dich und Deinen Hund schauender Erziehungsprofi auch Dich und Dein Verhalten Deinem Hund gegenüber deutlich objektiver beurteilen kann, als die Mitglieder Deines sozialen Umfeldes oder gar Du selbst. 

Da es deutlich schwerer ist, einmal erlerntes Fehlverhalten eines Hundes abzustellen, als es von Anfang an zu vermeiden und den Hund während seines ganzen Lebens auf dem richtigen Weg zu halten, ist es empfehlenswert, von Anfang an mit einem Trainer zusammenzuarbeiten.

Wenn Du Dich hier offen zeigst und die Ratschläge eines Trainers annimmst, steht einem glücklichen Zusammenleben mit einem gut erzogenen Hund nichts mehr im Wege.

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