Dreihundert-Pick-Methode bei Hunden

Was bewirkt die 300-Pick-Methode im Hundetraining?

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Zuletzt aktualisiert am: 29.5.2024

Ein brauner Hund sitzt auf dem Schotterweg und schaut in Richtung Betrachter.jpg
Synonyme
  • 300-Pick-Methode

Mit der 300-Pick-Methode kann ein bereits konditioniertes Verhalten weiter in Punkto Signal- und Distanzkontrolle sowie Ausführungsdauer weiter ausgebaut werden. Die Deihundert-Pick-Methode (300-Pick-Methode) ist eine von Sue Ailsby propagierte Trainingsmethode, mit der durch Shaping geformtes Verhalten  anhand verschiedener Kriterien, die mit Zeiten oder Distanzen zusammenhängen, weiter ausgebaut werden kann. So lassen sich Distanzkontrolle, in einer Gangart zurückzulegende Strecken oder die Verweildauer in einer Position steigern.

Alle Methoden modernen Hundetraining basieren auf der operanten Konditionierung, die besagt, dass die Konsequenz eines Verhaltens darüber entscheidet, ob das Verhalten künftig häufiger oder seltener gezeigt wird. Die vier möglichen Konsequenzen sind im Kontingenzschema festgehalten. Zur bewussten Förderung eines gewünschten Verhaltens im Training und Alltag, eignet sich von den vier möglichen Konsequenzen die positive Verstärkung besonders. Umgangssprachlich wird diese häufig als Belohnung bezeichnet, obwohl fachlich Unterschiede zwischen den beiden Begriffen bestehen. 

Ziel der positiven Verstärkung ist es, eine Kopplung aus Verhalten und Belohnung herzustellen. Das auf Grund dieser Kopplung häufiger gezeigte Verhalten soll, je nach Trainingsmethode, gleichzeitig oder in einem nächsten Trainingsschritt mit einem Signal verknüpft werden, um die Basis für die Signalkontrolle zu legen. Dies erfolgt in reizarmer Umgebung, damit der Hund die Zusammenhänge zwischen Signalreiz-Verhalten-Konsequenz leichter erkennen kann. Der Zusammenhang wird Kontingenz genannt und bezeichnet die Vorhersagekraft der drei genannten Komponenten füreinander. Neben einer reizarmen Umgebung ist für das Erkennen der Kontingenz der drei Komponenten wichtig, dass vor allem das Verhalten und die belohnende Verstärkung in zeitlicher Nähe steht: Dazu muss einerseits jedes Mal dem Verhalten eine Belohnung folgen, andererseits muss diese innerhalb einer Sekunde gegeben werden, damit der Hund nicht schon ein anderes Verhalten zeigt, auf das der die Belohnung beziehen könnte.

Im Ergebnis zeigt der Hund nun das Verhalten zwar auf Kommando, aber 

  • nur in der reizarmen Trainingsumgebung
  • ohne alltägliche Ablenkungen
  • wenn der Hundemensch ganz in der Nähe ist, es liegt noch keine Distanzkontrolle vor 
  • nur für kurze Dauer (z. B. Sitz) oder
  • nur für kurze Distanz (z. B. bei Fuß gehen) und 
  • der Hund muss immer belohnt werden.

Um das so aufgebaute Verhalten alltagstauglich zu machen, müssen alle oben genannten Themen einzeln trainiert und aufgebaut werden. Die 300-Pick-Methode bietet einen systematisierten Ansatz (Link Lex), diese Kriterien aufzubauen und dabei automatisch die Belohnungsrate zu senken und langsam auf einen Verstärkerplan zu wechseln, der das Verhalten sehr löschungsresistent macht.

In diesem Abschnitt des 2. Teils unserer dreiteiligen Artikelserie findest Du konkrete Anwendungsbeispiele für die 300-Pick-Methode.

Teil 1 der Serie stellt die wissenschaftlichen Grundlagen, Teil 3 einen praxisnahen Überblick über die aktuellen Trainingsmethoden in den Mittelpunkt.

 

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