Reiz in der Hundeerziehung
Was sind Reize? Wie wirken sie auf das Verhalten von Hunden?
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 26.9.2024
- Auslöser
- Impuls
- Impulsgeber
- Stimulus
- Trigger
Stimuli oder Reize können als jede Art von Anregung der Nerven u. a. von Hunden verstanden werden. Unterschiedliche Theorien der Verhaltensforschung unterscheiden Stimuli u. a. in Trigger, die ein Verhalten auslösen und Reize, die dem Verhalten als Konsequenz folgen, in innere und äußere, angenehme und unangenehme, beginnende und endende. Außerdem kann die Sensibilität gegenüber einem Reiz und das mit ihnen verbundene Verhalten angeboren oder erlernt sein kann.
Verhaltensbiologische und Lerntheorien, die sich mit Reizen beschäftigen
Reize werden, wie schon gesagt, in verschiedenen Theorien der Verhaltens- und Lernforschung unterschiedlich bewertet.
Für Hundehalter sind die Lerntheorien der Behavioristen wichtig. Dieser Strömung gehören die klassische, die instrumentelle und die operante Konditionierung an, die experimentell und ausschließlich auf Basis mess- und beobachtbarer Fakten entwickelt wurden. Obwohl diese Ansätze dazu neigen, Lebewesen und auch Hunde zu reinen Reiz-Reaktions-Automaten zu degradieren, basieren, auf ihnen die heutigen Trainingsmethoden für Hunde. Sie sind so wichtig für die modernen Trainingsmethoden, weil sie eine experimentell nachgewiesene, logische und damit leicht nachvollziehbare Erklärung für das Entstehen von Verhalten durch Lernen geben. Die drei Theorien weisen Reizen unterschiedliche zentrale Rollen zu, die nicht auf die Funktion von Triggern und Auslösern von Verhalten begrenzt sind.
Da trotz der Vorteile der o. a. Ansichten sicherlich auch innere Abläufe existieren, auch wenn diese bis heute nicht exakt messbar sind, wurden Ansätze entwickelt, auch diesen auf den Grund zu gehen. Teilweise erweiterten sie die operante Konditionierung und wurden im Laufe der Zeit in die Trainingsmethoden integriert.
Daneben existiert die Instinkttheorie von Konrad Lorenz. Diese erklärt tierisches Verhalten als instinktiv und, mit Ausnahme der Prägung, als nicht zu erlernen, sondern als angeboren. Allerdings spielen Reize auch hier eine Rolle.
Im Folgenden stellen wir die gegensätzlichen Attribute, die den Reizen zugestanden werden, vor und verbinden sie dann mit den genannten Theorien.
Innere und äußere Reize
Nervenimpulse können durch Sinnesorgane wie Augen, Nase, Ohren, Geschmacksinn und Tastsinn ausgelöst werden. Die hier wirkenden Reize sind die Art Reize, die die Behavioristen in den Fokus ihrer Forschung stellten, da sie leicht beobachtbar und messbar waren.
Nervenimpulse können aber nicht nur von äußeren, sondern auch von inneren Faktoren ausgelöst werden. Zu den inneren Auslösern von Nervenimpulsen können die durch innere Sinne wahrgenommene Reize, beispielsweise die Leere oder Fülle des Magens, also Hunger und Sättigung gezählt werden. Diese sind nicht leicht bzw. gar nicht beobachtbar und messbar. Um Mutmaßungen über den Hunger seiner Versuchstiere bei der Forschung zu vermeiden, setzte Skinner, der Begründer der operanten Konditionierung, sie vor seinen Versuchsreihen auf eine Diät, bis sie klar messbare 20 % ihres vorher festgestellten Normalgewichts abgenommen hatten.
Man kann aber auch sagen, dass die inneren Reize in einem Zusammenhang mit inneren Faktoren wie den Bedürfnissen und Trieben stehen. Über die Forschung Hulls finden sie in den heutigen Trainingsmethoden Anwendung, wenn die Wirksamkeit von Belohnungen gesteigert wird, denn vereinfacht kann man sagen: Der Nervenimpuls eines leeren Magens verursacht das Bedürfnis nach Futter und den Trieb zu einem bedürfnissenkenden Verhalten, z. B. zu jagen oder zu fressen.
Der gedankliche Ansatz der zu- und abnehmenden Triebstärke findet auch in der Instinkttheorie Beachtung. Je höher nämlich die Triebstärke, desto niedriger ist die Reizschwelle: Die zur Wahrnehmung notwendige Stärke/Qualität/Nähe des äußeren Reizes sinkt.
Auf diese Weise wirken aber die inneren Faktoren, so diffus und unmessbar sie auch bleiben, auf die Wahrnehmung, Bewertung und das ausgelöste Verhalten der äußeren Reize zurück: Denn derselbe äußere Reiz wirkt auf ein sattes Lebewesen anders als auf ein hungriges.
Angenehme und unangenehme Reize
Darüber hinaus kann davon ausgegangen werden, dass Reize danach einteilbar sind, ob sie als angenehm oder unangenehm empfunden werden. Im Falle der instrumentellen Konditionierung soll beispielsweise ein Verhalten einen Problemreiz beenden. Ein Problemreiz kann nur als unangenehm empfunden werden, sonst wäre er kein Problem.
Ob allerdings ein Reiz von einem speziellen Lebewesen als un- oder angenehm empfunden wird, kann selbst für schmerzhafte Reize mit Blick auf Phänomene wie den Masochismus nicht mit letzter Sicherheit vorhergesagt werden. Aus diesem Grund vermeidet Skinner für die operante Konditionierung eine Voraussage darüber, sondern leitet sie aus der Wirkung des Reizes auf das Verhalten ab.
Im praktischen Ansatz gilt daher: Schmerzhafte Reize wie Schläge wirken anzunehmender Weise, aber nicht zwangsläufig, unangenehm. Auf der anderen Seite wirken Streicheleinheiten eher angenehm.
Allerdings sind wahrscheinlich auch hier die inneren Faktoren bedeutend. Beispielsweise wird ein sattes Lebewesen den Reiz von verfügbarem Futter nicht so angenehm empfinden, wie ein hungriges: Das Bedürfnis nach Futter ist in beiden Fällen unterschiedlich hoch und hat einen Einfluss auf die Wahrnehmung oder Bewertung des Reizes.
Natürlich hat ein Lebewesen mehr als nur ein Bedürfnis, sodass sich aus der Summe der Bedürfnisse eine Bedürfnisstruktur ergibt, die sich im Laufe der Zeit durch das Verhalten des Lebewesens ändert (frisst es, verringert sich das Futterbedürfnis, während vielleicht das Bedürfnis nach Ruhe zunimmt) und auf die Wahrnehmung von Reizen rückwirkt.
Obwohl eine Unterscheidung in angenehm und unangenehm weder in der Instinkttheorie noch in der klassischen Konditionierung von Bedeutung sind, wirken sich wohl neben der Bedürfnisstruktur auch die Instinkte auf die Beurteilung eines Reizes als angenehm oder unangenehm aus: Die Wahrnehmung von Fleisch wird durch einen Hund mit dem Bedürfnis nach Futter als angenehm empfunden werden, von einem pflanzenfressenden Reh mit demselben Bedürfnis wohl eher nicht.
Beginnende und endende Reize
Klar erkennbar ist, dass die äußeren Reize, die die Umwelt für alle Lebewesen bereithält, beginnen und enden. Angefangen beim Wechsel zwischen hell (Tag) und dunkel (Nacht) oder warm mit viel Grünfutter (Sommer) und kalt mit weniger pflanzlichem Futter (Winter) bis hin zu akustischen, geruchlichen oder optischen Reizen auftauchender und wieder verschwindender Lebewesen aller Art.
Im speziellen Fall der Beutegreifer ist es so, dass der Reiz einer Beute endet, wenn diese aufgefressen ist. Auch andere Reize wie soziale Fellpflege oder Streicheleinheiten beginnen und enden ebenso, wie ein von einem Dorn verursachter Schmerz in der Pfote, wenn der Dorn rauswächst oder entfernt wird.
Von tieferer Bedeutung ist dieser Umstand vor allen Dingen in der instrumentellen und operanten Konditionierung.
Die instrumentelle Konditionierung stellt Verhalten als ein Instrument zur Beendigung eines Problemreizes dar. Die operante Konditionierung geht weit darüber hinaus, denn bei ihr geht es darum, dass das Lebewesen in der Umwelt mit seinem zunächst zufälligen Verhalten operiert und diese Operationen/Verhaltensweisen/Reaktionen unterschiedliche Reize beenden oder sie beginnen lassen. Klar ist, dass ein Lebewesen bestrebt ist, durch sein Verhalten angenehme Reize beginnen und unangenehme Reize enden zu lassen. Das ist die Kernaussage des Kontingenzschemas.
Einem Verhalten vorausgehende Trigger und folgende Reize als Konsequenzen
Es kann also festgestellt werden, dass Reize einem Verhalten als Konsequenz folgen können. Reize können aber einem Verhalten auch vorausgehen, sodass das Verhalten als eine Reaktion auf diesen Reiz verstanden werden kann. Reize, die als Auslöser ein Verhalten triggern, spielen in allen drei Arten der Konditionierung und auch als Schlüsselreize in der Instinkttheorie eine Rolle. Die klassische Konditionierung betrachtet Reize, denen als Reaktion ein Reflex folgt und die instrumentelle untersucht „Problemreize“, die Verhalten als Instrument der Problemlösung auslösen. Einzig die operante Konditionierung befasste sich erst später mit Auslösern, die diskriminative Stimuli oder Hinweisreize genannt werden.
Denn zunächst war Skinners Ausgangspunkt für die Entwicklung seiner Lerntheorie der operanten Konditionierung der einem zufällig gezeigten Verhalten folgende Reiz. Dieser Reiz wird als Konsequenz des vorangehenden Verhaltens verstanden: Der Hund zeigt ein zufälliges Verhalten und löst bei seinem Menschen damit Streicheleinheiten aus, die für den Hund einen Reiz darstellen. Zeigt sich, dass der Hund das Verhalten künftig häufiger zeigt, belegt das, dass der Reiz der Streicheinheiten für den Hund angenehm war, denn er versucht, durch dasselbe Verhalten den Reiz erneut einsetzen zu lassen. Dieser Vorgang entspricht der positiven Verstärkung, die diejenige der vier im Kontingenzschema dargestellten Arten von Konsequenzen ist, die im Training vorsätzlich eingesetzt werden kann, um ein gewünschtes Verhalten aufzubauen.
Angeborene oder erlernte Verarbeitung eines Reizes
Die Überlegungen darüber, ob Verhalten weitgehend oder gar ausschließlich instinktgesteuert und damit angeboren oder doch eher erlernbar ist, umfasst natürlich auch die Reize bzw. die Sensibilität ihnen gegenüber.
Die Instinkttheorie geht davon aus, dass ein sog. „angeborener Auslösemechanismus“ ausschließlich Schlüsselreize wahrnimmt. Einzig die Prägung entspricht einem Lernvorgang als Teil dieser Theorie. Die Prägung erfolgt meist in einem sehr jungen Lebensalter in einer Phase, während der das Lebewesen besonders sensibel auf bestimmte Reize reagiert und diese besonders nachhaltig zur Wiedererkennung abspeichert und mit einem teilweise erst viel später im Leben auftretenden Verhalten koppelt. So können Geschmacksvorlieben Futter betreffend geprägt werden und schon bald in das Verhalten einfließen, während die Prägung auf Artgenossen als Sexualpartner erst sehr viel später im Leben eine Rolle spielen wird. Nach der Prägung, in der auch das künftige Sozialverhalten des Hundes stark beeinfluss wird, ist eine der wesentlichen Entwicklungsphasen von Hundewelpen benannt.
Die klassische Konditionierung geht ebenfalls davon aus, dass es Reize gibt, deren Wahrnehmung und reflexauslösende Bewertung einem Lebewesen angeboren sind. Zu diesen von Pawlow als „unbedingt“ oder „unkonditioniert“ bezeichneten Reizen gehört die Wahrnehmung von Futter. Der dazugehörende Speichelreflex, den er bei seinen „Pawlowschen Hunden“ beobachtete, wird als unbedingte oder unkonditionierte Reaktion bezeichnet. Bis zu diesem Punkt sind Überschneidungen mit der Instinkttheorie sowie zum Ansatz der Bedürfnisstruktur erkennbar: Die Hunde erkennen als Futter kein Gras, sondern Fleisch an, was instinktgetrieben sein könnte. Und sie werden auch nur dann bei der Wahrnehmung von Futter sabbern, wenn sie keinen übervollen Magen und somit ein Bedürfnis nach Futter bzw. Hunger oder wenigstens Appetit haben. Allerdings geht die klassische Konditionierung als Lerntheorie über diesen Punkt hinaus. Sie besagt, dass Hunde durch klassische Konditionierung lernen können, gänzlich andere, unbedeutende Reize mit dem wichtigen Reiz, der z. B. von Futter ausgeht, gleichzusetzen und dann demselben Reflex zu reagieren. Der neue Reiz und die Reaktion auf ihn werden dann als „bedingt“ oder „konditioniert“ bezeichnet.
Skinner, der Begründer der operanten Konditionierung, setzte an dieser Erkenntnis an. Er stellte im Rahmen seiner Forschung fest, dass die einem Verhalten vorangehenden Reize anzeigen, dass einem bestimmten Verhalten eine bestimmte Konsequenz folgen wird. Er stellte auch fest, dass Lebewesen fähig sind, durch die operante Konditionierung im Laufe ihres Lebens neue Kopplungen aus Hinweisreizen-Reaktionen-Konsequenzreizen zu bilden und auf diese Weise lernen, ihr Verhalten an neue Situationen anzupassen.
Reize spielen also in vielen Verhaltens- und Lerntheorien eine Rolle. Im Folgenden werden diese kurz dargestellt, beginnend mit der für den Hundehalter wichtigsten.
Reize in der operanten Konditionierung
B. F. Skinner, dessen operante Konditionierung die wichtigsten Grundlagen modernen Hundetrainings lieferte, ließ die inneren Reize in seiner Verhaltensforschung außer Acht. Er begründete dieses Vorgehen mit dem Argument, dass innere Vorgänge nur durch das betreffende Individuum wahrnehmbar und daher nicht mess- und quantifizierbar seien. Über den Einfluss nicht messbarer Faktoren auf das Verhalten ließen sich keine belegbaren wissenschaftlichen Aussagen, sondern lediglich Glaubenssätze formulieren.
Da Faktoren wie Hunger oder Durst natürlich nicht zu vernachlässigen sind, machte Skinner sie messbar, indem er seine Versuchstiere durch eine Diät auf 80 % ihres Normalgewichts brachte, während beispielsweise Hull hier von Bedürfnissen sprach, die einen Trieb auslösten.
Sprechen wir im Rahmen der Konditionierung von Reizen oder Stimuli, sind also vor allen Dingen äußere Reize gemeint. Allerdings lassen sich Reize in Abhängigkeit der Theorie und innerhalb der operanten Konditionierung nach ihrer Funktion weiter aufteilen, denn sie spielen eine differenziertere Rolle. Sie können als Konsequenz eines Verhaltens belohnend als Verhaltensverstärker wirken und das Verhalten häufiger auftreten lassen. Oder sie wirken strafend und lassen das Verhalten künftig seltener auftreten. Die sich ergebenden vier möglichen Konsequenzen wurden von Skinner im Kontingenzschema zusammengefasst und werden auf natürliche Art und Weise aus der Umwelt geliefert und formen das Verhalten eines Lebewesens: Verhaltensweisen, denen als angenehm empfundene Reize folgen oder in deren Folge unangenehme Reize enden, und die sich deswegen lohnen, werden häufiger wiederholt, während solche, in deren Folge unangenehme Reize beginnen oder angenehme enden, weniger häufig gezeigt werden.
Dieselben Reize können aber auch die Rolle diskriminativer Stimuli einnehmen. In dem Fall zeigen sie dem Lebewesen als Hinweisreize an, dass ein bestimmtes Verhalten nun eine bestimmte Konsequenz aus dem Kontingenzschema nach sich zieht. Dadurch lösen sie ein spezielles Verhalten aus und werden zum Trigger für ein Verhalten. Zu den Hinweisreizen zählen unter anderem die von Hundehaltern gegeben Signalen, Kommandos und Befehlen, die ein vom Hundemenschen gewünschtes Verhalten auslösen sollen.
Allerdings bietet die Umwelt eine Vielzahl von Reizen an, die ebenfalls die Rollen von Hinweisreizen und Konsequenzen innehaben und die wir als Ablenkung bezeichnen und die in Konkurrenz zu unseren Kommandos stehen. Teilweise ist die Wirkung dieser Reize auf den Hund von Natur aus auf Grund des Zusammenspiels aus Prägung und Instinkt, z. B. im Falle des Jagdverhalten oder eines extrem unruhigen Rüden, der eine läufige Hündin wahrnimmt, viel stärker als unsere Signale für das erlernte Entspannen des Hundes. Solche Reize lösen aus Hundesicht ein für Hunde lohnendes, aus unserer Sicht aber häufig ein unerwünschtes Fehlverhalten aus. In dem Fall ist der Gehorsam in Form eines sicheren Abrufs als Alternativverhalten oder eines Abbruchssignals gefährdet. In dem Fall muss die Impulskontrolle durch ein entsprechendes Training zur Impulskontrolle gesteigert werden.
Die Entwicklung der wissenschaftlichen Erkenntnisse rund um das Thema Reize und Verhalten stellen wir im ersten Teil unserer dreitiligen Reihe über die wissenschaftliche Entwicklung der Lerntheorien und ihrer praktische Anwendung im Hundetraining nachgelesen werden. Wie wir die Konkurrenz zwischen den von uns ausgesendeten Kommandos und den natürlichen Hinweisreizen und Ablenkungen weitgehend für uns entscheiden und „Fehlverhalten“ vermeiden oder abbauen können, stellen wir in diesem Abschnitt des zweiten Teils dar.
Reize in der klassischen Konditionierung
In der klassischen Konditionierung Pawlows werden zwei Arten von Reizen unterschieden: Der unbedingte Reiz, der von Geburt an einen bestimmten Reflex auslöst – diese Kombination aus Reiz und Reflex muss nicht gelernt werden und es stellt sich oberflächlich die Frage, ob dieser Vorgang mit Instinkten gleichzusetzen ist. Da die klassische Konditionierung zunächst nur Aussagen zu Reizen, die Reflexe auslösen tätigt, während Instinkte gemäß der Instinkttheorie auch komplexeres Verhalten auslösen, kann beides nicht gleichgesetzt werden.
Durch die klassische Konditionierung kann nun ein im Grunde bedeutungsloser und daher als neutraler Stimulus bezeichneter Reiz mit dem unbedingten Reiz gekoppelt werden. Dadurch wird aus dem neutralen ein bedingter oder konditionierter Stimulus, der zu demselben Reflex führt, der nun bedingte Reaktion genannt wird.
Hundemenschen und Tiertrainer nutzen dies, um den unbedingten Reiz, der von Futter ausgeht, mit dem neutralen Geräusch eines Klickers zu koppeln um durch den Klicker ein zu stärkendes Verhalten schneller und präziser belohnen zu können.
Reize in der Instinkttheorie
Neben Hull beschäftigten sich aber auch die Begründer der Ethologie wie Konrad Lorenz mit den inneren Vorgängen. Lorenz entwickelte die Instinkttheorie, welche tierisches Verhalten als angeboren und artspezifisch erklärt. Diese Theorie geht davon aus, dass jedes Lebewesen über einen angeborenen Auslösemechanismus verfügt, den man sich wie ein Schloss vorstellen kann, dessen Funktion darin liegt, aus der Summe gleichzeitig auftretender Reize denjenigen herauszufiltern, der ein Verhalten auslöst. Der entsprechende Reiz wird als Schlüsselreiz bezeichnet, da er wie ein Schlüssel auf den Auslösemechanismus passt. Das Instinktverhalten ist lt. Lorenz im Lebewesen von der Geburt an komplett angelegt und muss nicht gelernt werden. Vielmehr reift es, ähnlich wie auf körperlicher Ebene die Geschlechtsorgane von Geburt an angelegt, aber noch nicht ausgereift sind. Einzig der experimentell erwiesene Vorgang der Prägung erinnert an den Lernprozess. Da die Prägung in einem frühen Lebensstadium stattfindet, ist sie als Teil der Welpenentwicklung wesentlich für Züchter und Hundemenschen, bei denen ein Welpe einzieht.
Das Modell der Instinkttheorie gilt allerdings heute als wissenschaftlich überholt, auch wenn das Konzept der Prägung erwiesen ist und es in der Verantwortung primär des Züchters und des Hundemenschen liegt, die Prägephase richtig und zielführend zu nutzen.
Auch werden Tiere beispielsweise mit Sicherheit instinktiv wissen, ob sie Fleisch- oder Pflanzenfresser sind. Insofern kann sicherlich gesagt werden, dass es instinktbasiertes Verhalten gibt, gegen das kein auf Konditionierung basierendes Training hilft, wie am Beispiel der Ernährung zu sehen ist. Dennoch sollten Hundemenschen sich nicht darauf zurückziehen, jedes Verhalten sei naturgegeben und instinktiv sowie daher nicht änderbar: Der Versuch ein Alternativverhalten aufzubauen und es gegen alle instinktiven Impulse und Ablenkungen sicher zu machen, sollte auf jeden Fall unternommen werden.
Hat dir der Inhalt gefallen? Dann teile ihn doch auch mit anderen: