Clicker im Training mit Hund

Was ist ein Clicker und warum wird er im Hundetraining mit ihm gelobt?

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Zuletzt aktualisiert am: 15.12.2023

Ein Boston Terrier macht Sitz hebt die Pfote und streckt Zunge raus.jpg
Synonyme
  • Klicker
  • Lob
  • Marker
  • Verhaltensmarker

Der Clicker ist eine Art Knackfrosch, dessen Geräusch durch klassische Konditionierung mit dem von Futter ausgehenden Reiz gekoppelt wird. Nun kann er im Hundetraining als wertiges, zeitpunktgenaues Lob gewünschtes Verhalten fördern.

Er wird genutzt, um das gewünschte Verhalten operant zu konditionieren oder zu formen. Dabei ist wichtig, jedes Teilverhalten ohne Zeitverzug lobend zu markieren, positiv zu verstärken und anschließend zu belohnen.  Der Klicker leistet das.

Die modernen Trainingsmethoden, allen voran das Free Shaping, basieren auf der operanten Konditionierung, die auf den hier detailliert beschriebenen Experimenten Skinners beruht. Diese belegen, dass ein Verhalten, dem eine angenehm empfundene Konsequenz folgt, z. B. in Form eines gereichten Leckerchens, künftig häufiger gezeigt wird. Dies ist eine von vier Verhaltenskonsequenzen, die Skinner im Kontingenzschema dargestellt hat. Alle vier können in der Umwelt auftreten und beeinflussen das Verhalten für die Zukunft. Er nennt die oben beschriebene Konsequenz „positive Verhaltensverstärkung“. Sie ist die Einzige, die sich eignet, bewusst und planvoll im Hundetraining verwendet zu werden, um ein gewünschtes Verhalten aufzubauen. Daher sind praktisch alle modernen Trainingsmethoden Varianten dieses wissenschaftlichen Grundzusammenhangs. Dieser ist: Ein Verhalten wie „Sitz“ wird dann öfter vom Hund gezeigt, wenn dieses Verhalten eine belohnende Verhaltensverstärkung zur Folge hat.

Neben der Signalkontrolle ist es ein grundlegendes Ziel des Hundetrainings, dass der Hund Verhalten und Verhaltensverstärker verknüpft: Das Entstehen der Verknüpfung ist der Akt des Lernens. Das Lernen geht dann besonders effektiv und schnell von Statten, wenn der Zusammenhang zwischen Verhalten und Belohnung klar und deutlich hervortritt: Je präziser die Belohnung verabreicht wird, desto weniger Wiederholungen sind nötig, bis klar wird, welches Verhalten die Belohnung ausgelöst hat. Dazu muss die Belohnung gegeben werden, bevor ein anderes Verhalten als das zu belohnende gezeigt wird, denn die Belohnung bezieht sich auf das zuletzt gezeigt Verhalten. Aus diesem Grund wird unabhängig von der Trainingsmethode geraten, innerhalb einer Sekunde nach Auftreten des gewünschten Verhaltens dieses zu belohnen.

Innerhalb der engen Zeitspanne von einer Sekunde ein Leckerchen vor die Hundeschnauze zu bringen, fällt selbst dann schwer, wenn der Hund das gewünschte Verhalten in unmittelbarer Nähe zu seinem Trainer zeigt. Völlig unmöglich ist es, wenn Distanzkontrolle aufgebaut werden soll: Denn dann muss nicht nur das Leckerchen hervorgekramt, sondern auch mehrere Meter zum Hund gebracht werden.

Als Alternative zur Übergabe einer Belohnung bietet sich das Lob an: Es ist schnell ausgesprochen, kommt als akustischer Reiz mit Schallgeschwindigkeit bei Gelobten an und zeigt ihm, dass ein Verhalten wünschenswert war. Allerdings stellt es für ein Tier oder Hund an sich keinen Wert dar, frei nach dem Motto: ein feuchter Händedruck ernährt uns nicht. Daher sollte ein Lob auch einen materiellen Vorteil nach sich ziehen. 

Professionelle Tiertrainer in den USA, allen voran die Delfintrainerin Karen Pryor war mit demselben Problem konfrontiert, denn sie konnte den Belohnungsfisch nicht schnell genug zu den schwimmenden Tieren bringen, zumal sie als Trainingsart das Free Shaping oder freie Formen wählte. Beim Shaping werden kleinste Regungen, die Teil der zu formenden Gesamtbewegung sind, belohnt. Dies macht ein noch punktgenaueres Belohnen notwendig, um diese kleinen Regungen exakt als „richtig“ zu markieren. In dieser Situation besann man sich auf die Vorteile eines akustischen Lobs. Um diesen akustischen, aber für die Tiere unbedeutender Reiz mit einer belohnend wirkenden Bedeutung aufzuladen, besann man sich auf die klassische Konditionierung Ivan Pawlows. Mit der klassischen Konditionierung kann ein unbedeutender Reiz an einen bedeutenden gekoppelt werden, sodass sie dieselbe Bedeutung erlangen. Mit dieser Grundidee koppelte Pryor die Bedeutung von Futter zunächst mit dem Pfiff einer Trillerpfeife, später mit dem Klicken eine Knackfroschs, indem sie, kurz bevor die Tiere Futter bekamen, begann, das entsprechende Geräusch zu machen und erst kurz vor Ende der Mahlzeit wieder aufhörte. Das mit dem Reiz von Futter verknüpfte Geräusch diente nun als lobendes Signal, um ein gewünschtes Verhalten zu markieren, wobei dem Geräusch auch im Training immer eine kleine Futterration folgt, um eine Löschung der Reiz-Reiz-Verknüpfung zu verhindern.

Ursprünglich wurde der Clicker also von professionellen, studierten Tiertrainern verwendet, um die Tiere nach der Methode des Shapings zu trainieren. Darin liegt der Grund, warum diese Trainingsmethode, die schon von Skinner beschrieben wurde, heute als Clicker-Training bekannt ist. 

Allerdings ist die Verwendung eines Klickers oder eines anderen akustischen Signals zur Markierung eines wünschenswerten Verhaltens auch dann sinnvoll, wenn der Hund nicht nach der Methode Shaping trainiert wird: Vor allen Dingen zum Aufbau der Distanzkontrolle empfiehlt sich ein für den Hund bedeutungsvolles akustisches Lob. Ob es sich allerdings um ein künstliches Geräusch handeln muss oder um ein besonderes Wort, ist umstritten.  

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