Das Clickertraining für den Hund
Eine wirkungsvolle Trainingsmethode für das Hundetraining und den Alltag mit Hund.
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 15.9.2021
Der Clicker wird beim Training mit dem Hund zur Verstärkung, Lob und Belohnung eingesetzt. Clickertraining ist eine effektive Trainingsform. Hier erfahrt ihr alles.
In den nachfolgenden Ausführungen werden wir das Clickertraining aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und euch viele interessante und hilfreiche Informationen zur Bedeutung dieser Trainingsmethode, zur Geschichte, den Vor- und Nachteilen und konkreten Trainingsansätzen, als auch den Einsatz des Clickers in der Praxis beschreiben.
Was ist Clickertraining?
Welpe und Hund erhalten damit eine Bestätigung, da sie etwas erfolgreich erledigt haben.
Erwünschtes Verhalten wird mit dem Geräusch des Clickers verstärkt
Das Clickertraining bzw. das Trainieren unter dem Einsatz des Clicker, ist eine erfolgreiche Trainingsmethode, die bei vielen verschiedenen Tierarten innerhalb der Ausbildung zum Einsatz kommt.
Auch bei unseren Hunden wird dies erfolgreich von vielen Hundehaltern und Hundetrainern praktiziert. Dem Welpen und Hund werden gute Manieren beigebracht und gezielte Übungen auf dem Weg seiner Ausbildung erfolgreich umgesetzt. Dabei steht der jeweilige Hund als Individuum im Mittelpunkt des Clickertrainings.
Der Clicker (Marker) dient dabei als sekundärer Verstärker. Durch das Ertönen des Brückensignal bzw. Markersignal, erhält der Welpe/Hund in seiner Handlung eine positive Verstärkung.
Die Trainingsform basiert darauf, dem Welpen bzw. Hund in seinem Verhalten oder bei einer konkreten Trainingsübung, durch das Klicken des Clickers, in seinem Tun zu verstärken und somit dessen Verhalten zu beeinflussen.
Es geht darum, sich auf das Verhalten zu konzentrieren, was man sich wünscht, dieses steht im Mittelpunkt der Clickerarbeit und wird mit Hilfe der Clickertechnik verstärkt. Unerwünschte Verhaltensweisen stehen somit nicht im Fokus des Clickertrainings.
Das Clickertraining bedient sich damit der sogenannten operanten Konditionierung, die aus der Lernpsychologie stammt.
Kurzgesprochen geht es um das Lernen des Individuums, durch gemachte Erfolgserlebnisse, die durch das Umfeld desjenigen gezielt verstärkt wurden und damit im Wiederholungsfall zu einer größeren Wahrscheinlichkeit vermutlich wieder erfolgreich umgesetzt werden.
Dabei erfolgt von Seiten des Vierbeiners eine Assoziation, sprich eine ursächliche Verknüpfung und Zusammenhangsherstellung, zwischen seinem Verhalten bzw. der Umsetzung einer Trainingssequenz und dem Klicken und Belohnen durch seinen Hundeführer. Das Klicken bestätigt einerseits den Erfolg nach getaner Arbeit und kündigt dem Welpen bzw. Hund seine Belohnung an. (Klick=Belohnung) Andererseits ist die Betätigung des Clickers gleichzeitig der „Abpfiff“ und das Ende der Handlung des Welpen bzw. Hundes.
Welche Belohnung der jeweilige Hundeführer für das Konditionieren seines Welpen und Hundes verwendet, kann jeder Halter für sich selbst und nach der Vorliebe seines Vierbeiners wählen. Denn jeder Welpe und Hund ist komplett anders in seinem Wesen geartet und bringt eine unterschiedliche Persönlichkeitsstruktur, mit eigenen Bedürfnissen und Präferenzen mit. Lässt sich also der Vierbeiner mit Futter/Leckerchen deutlich stärker ködern, so ist die Wahl dieser Belohnung bestimmt eine gute Wahl. Aber auch weitere Alternativen erweisen sich im Einzelfall als die richtige Belobigung und Belohnungs- und Motivationsstrategie. Wie das richtige Loben und Motivieren funktioniert, haben wir in einem weiteren ausführlichen Artikel beschrieben.
Einfacher erklärt: Der Hund der eine Verhaltensweise wunschgemäß ausführt oder eine Trainingsübung erfolgreich umsetzt und direkt von seinem Hundeführer/Halter mit dem Klicken des Clickers bestärkt und hinzu noch mit einem Leckerchen belohnt wird, stellt für sich einen unmittelbaren Zusammenhang bzw. Verknüpfung von erfolgreicher Handlung (Erfolg) und Belobigung/Belohnung her. Dies prägt er sich als positive Erfahrung ein und wird die Wiederholung dieses Ablaufes mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, erneut erfolgreich umsetzen.
Die Erwartungshaltung des Hundes wird durch den Reiz des Klicken mit dem Clicker stark angesprochen, da er gelernt hat und darauf konditioniert wurde, dass nun sein Futter oder ein etwaiger anderer Motivationsgegenstand, unmittelbar folgen wird. Der Vierbeiner ist somit emotional aufgeladen und voller Vorfreude.
Der Einsatz eines Clickers stellt somit einen Teil der intensiven Kommunikation zwischen Welpen/Hund und seinem Halter dar und ist damit weitergedacht, ein Teil der sozialen Beziehung des Hund-Mensch-Teams, das wir von seiner Bedeutung in jeglichem Tun und der erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem Hund in unserem Artikel "Der Bindungsaufbau zwischen dem Welpen und Mensch" eingehend beleuchtet haben. Und je enger, vertrauensvoller und besser das Verhältnis einerseits und das Verständnis anderseits, beider zueinander ist, desto besser werden vermutlich die Leistungen jeglicher Zusammenarbeit ausfallen.
Damit der Reiz, die Bestätigung und Verstärkung beim Welpen und Hund als solches kausal in Zusammenhang mit der Handlung und Belohnung verknüpft werden kann, kommt es auf eine Sache beim Einsatz des Clickers im Besonderen an: die Zielgenauigkeit, Präzision und Punktlandung des Klicks im Moment des Erfolgs, sprich der erfolgreichen Umsetzung des gewünschten Verhaltens. Kurzum: Das Timing!
Wird das Klick-Geräusch beim Clickertraining zeitverzögert ertönen, so kann der Vierbeiner für sich keinen Zusammenhang herstellen und damit wird der Klicker seine gewünschte Wirkung verfehlen.
Es ist also höchste Aufmerksamkeit sowie Konzentration gefordert und ein gewisses Maß an Verständnis für die Hundesprache und das Ausdrucksverhalten des Hundes, damit sein Verhalten antizipiert werden kann und so auch die punktgenaue Verstärkung mit dem Clicker möglich ist.
Ist das Clickertraining und die Verwendung des Clicker eine neumodische Trainingsform?
Nein. Das Training mit Tieren unter dem Einsatz des Clickers, geht bis in die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts zurück.
Durch die Erfolge dieser Trainingsform, findet das Clickertraining eine hohe Akzeptanz und Anwendung für die Erziehung und Ausbildung von Welpen und Hunden, bei vielen Hundehaltern und Hundeprofis.
Wo hat das Clickertraining seinen Ursprung?
Die Geschichte des Trainings mit dem Clicker beginnt in den USA.
Die Bedeutung der Verhaltensforschung für das Clickertraining
Der Ursprung des Clickertrainings liegt in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA).
Burrhus Frederic Skinner (B.F. Skinner) war ein bedeutender amerikanischer Psychologe, der sich mit der operanten Konditionierung und der Verhaltensanalyse beschäftigte.
Der Wissenschaftler B.F. Skinner experimentierte mit Ratten in einem Käfig (Skinnerbox), in dem die Tiere einen konkreten Vorgang ausführen mussten, sprich ein vorgegebenes Problem durch aktives Tun, zu lösen hatten.
Dabei stützte sich Skinner auf die Prinzipien von dem amerikanischen Psychologen, Edward Lee Thorndike, der ebenfalls wissenschaftlich das Verhalten von Tieren und deren Lernvorgänge untersuchte. Bei seinen Versuchen kam er u.a. zu dem Ergebnis, dass die Versuchstiere nach dem Trial & Error Prinzip (Ausprobieren) vorgingen, also durch Versuch & Irrtum die Handlungen umsetzten und in ihrem Verhalten lernten.
Ein Beispiel:
Wird ein Tier in einen Käfig eingeschlossen und muss zum Befreien einen bestimmten Vorgang durchführen, wird das Tier durch das Ausprobieren früher oder später den richtigen Weg zufällig finden. Nun wird das Tier mit einer Futterration belohnt.
Bei weiteren Durchläufen befreien sich die eingesperrten Tiere schneller, sprich sie lösen das Problem effektiver, da ihre Lernkurve steigt. Die Tiere lernen am Erfolg.
Warum?
Beide gemeinsam vertraten die Auffassung, dass die untersuchten Tiere in ihren Verhaltensweisen, durch die in diesem Zusammenhang erlebten Verhaltenskonsequenzen beeinflusst würden. Sprich, machen die Tiere bei einer Handlung eine positive Erfahrung, so liegt es nahe, dass sie diese Handlung zukünftig eher wieder erfolgreich ausüben würden, als bei einer Handlung mit negativen Verhaltenskonsequenzen.
Durch die Futtergabe steigt der positive Effekt bei den Tieren enorm an, was bei den zukünftigen Durchläufen dazu führt, dass die Versuchstiere eine direkte Verbindung zwischen Handlung und positiver Verstärkung (Futter) verknüpfen und dadurch die Wahrscheinlichkeit einer erneuten erfolgreichen Umsetzung der Handlung deutlich ansteigt. Je stärker diese Befriedigung sich einstellt, desto stärker ist die Verknüpfung.
Im Grunde sind die Tiere damit für die erneuten Durchläufe und Handlungen motivierter, sprich ihre Bereitschaft steigt durch den Erfolg und den positiven Effekt durch die Futtergabe an.
Hinzu kommt die Häufigkeit der Übung, denn je öfter eine Verhaltensweise oder eine Handlung wiederholt wird, desto höher ist der dauerhafte und nachhaltige Lerneffekt. Ganz nach dem Motto: Übung macht den Meister.
Skinner experimentierte mit den Tieren auf Grundlage der Gedanken Thorndikes weiter, dabei rückte aber in den Mittelpunkt seiner Forschung, das Testen verschiedenartiger Verstärkungsmethoden, als Reaktion auf gemachte Verhaltensweisen der Versuchstiere.
Zu den Versuchszwecken wurden die Ratten in einen Käfig gesperrt und mussten als Experiment verschiedene Aufgabenstellungen lösen, wobei die zu betätigenden Mechanismen dieselben für alle Tiere waren, nur mit unterschiedlicher Konsequenz für jedes einzelne Versuchstier.
Hierbei fand der Wissenschaftler bei seinen Untersuchungen heraus, dass die Testtiere schnell auf die vorgegebenen Situationen und Auswirkungen ihrer Handlungen reagierten und die jeweiligen Konsequenzen in ihr Lernverhalten aufnahmen. Folgte also eine positive Konsequenz/Erfahrung (z.B. die Futtergabe, Auslassen von Stromschlägen u.a.) so wurde der Ablauf bereitwillig wiederholt, folgte allerdings eine negative Konsequenz/Erfahrung (Auslassen von Futtergabe, Stromschläge) so vermieden die Ratten den Vorgang erneut zu wiederholen.
Damit war für den Wissenschaftler das Lernen durch Verstärkung, nach einer gewünschten Handlung, als Effekt der Versuchsreihe dokumentiert. Zudem ging daraus eindeutig hervor, dass durch die gezielte Beeinflussung von Außen/Umwelteinflüsse, das Wahrscheinlichkeitspotential für die Steuerung einer Handlung des Lebewesens zunehmen oder abnehmen kann.
Nun schließt sich auch wieder der Kreis hin zum Clickertraining bzw. dem Hundetraining unter Einsatz des Clickers. Wie bereits weiter oben beschrieben, basiert das Clickertraining auf den Prozessen und wissenschaftlich Untersuchungen der Operanten Konditionierung nach B.F. Skinner.
Dies war nun ein kurzer Exkurs über den wissenschaftlichen Ansatz des Clickertraining. Solltet ihr interessiert sein, noch tiefer in die Materie der Konditionierung eintauchen wollen, so raten wir euch unseren dreiteiligen Leitartikel zu lesen und wertvolle Informationen zu sammeln:
Was sind die Vor- & Nachteile des Clickertrainings?
Was für den Einsatz des Clicker spricht und welche Vorbehalte es gibt.
Für und Wider – Jeder Halter muss für sich das richtige Verfahren finden
Das Trainieren mit einem Clicker ist eine von vielen verschiedenen Trainingsformen, wie man das richtige Loben und Motivieren von gewünschtem Verhalten, bei den unterschiedlichsten Aktivitäten mit seinem Hund, ausüben und einsetzen kann.
Und das tolle, es kann wirklich in vielen Bereichen vom Hundesport, über das Trainieren vom Grundgehorsam mit dem Welpen, bis hin zur spezialisierten Ausbildung eines Jagdhundes, Assistenzhundes oder Diensthundes, erfolgreich angewendet werden.
So gibt es zahlreiche Befürworter für das Clickertraining, genauso gibt es immer kritische Stimmen, wenn es um die Anwendung unterschiedlichster Trainings- und Lernmethoden im Umgang mit individuellen Lebewesen, wie Mensch und Tier geht. So auch hinsichtlich unserer Hunde.
Das Clickertraining kann ein wunderbares Hilfsmittel bei der Ausbildung des Welpen und Hundes sein, es kann am Ende des Tages den Schlüssel zum Erfolg darstellen. Dennoch ist das Trainieren mit dem Clicker nicht dass Allerheilmittel oder Wunderwerkzeug, bei dem es einen 100%igen Garantieschein gibt, dass alles wie von selbst und am Schnüren klappt.
Vieles kommt auf den jeweiligen Hund an, welche Anlagen, Wesensmerkmale und Temperament er mitbringt und wie er in der Handhabung und Führung auf das Clickertraining anspricht. So gibt es einige Hunde, die eine deutlich bessere Erfolgsquote erreichen, andere sind mit dem Training ohne Clicker und einem reinen Lobwort und sons,tigem Motivationsgegenstand besser bedient. Sprich nicht bei jedem Vierbeiner ist die Clickermethode die effektivste und aus Sicht des Hundes willkommenste Trainingsmethode und wenn euer Hund auf eine andere Form besser anspringt und sich erfolgreich trainieren lässt, ist dies ebenso gut - schließlich ist das erfolgreiche Erreichen eurer Trainingsziele letztlich das Entscheidende und nicht die gewählte Trainingsform. Denn am Ende des Tages führen viele Wege nach Rom.
Wägt ab, sprecht mit einem erfahrenen Hundetrainer und Hundeprofi, was für oder gegen die Ausbildung mit dem Clicker in eurem speziellen Fall und der angedachten Verwendung eures Hundes spricht.
Wir wollen euch einige Pro & Contras mit auf den Weg geben. Sicherlich gibt es durch die tägliche Praxis noch einige weitere interessante Argumente, auf die wir neugierig sind und sie mit allen Haltern gerne teilen wollen. Also her damit!
Vorteile des Clickertraining
Gründe, die für den Einsatz des Clicker sprechen |
Einfache Handhabung und im Grunde für jeden erlernbar. |
Präzise und punktgenau die Verstärkung der Handlung, mittels des Geräusches durch den Clicker dem Welpen und Hund anzeigen so dass der Vierbeiner die Verknüpfung von Handlung und Belohnung herstellen kann. |
Auch bei Trainingssequenzen auf Distanz kann das Signal zeitgenau erfolgen und es gibt durch die Entfernung keine Streuverluste. Damit ist auch die Belobigung und Belohnung auf Entfernung gut umzusetzen, denn das Signal bedeutet Erfolg, Beendigung der Handlung und dem Ankündigen des Futter/Leckerchen oder eines anderen Motivationsgegenstandes. |
Unverwechselbares, Exklusives und gleichbleibendes Signal bzw. Geräusch. |
Sind mehrere Bezugspersonen im Haushalt, die für die Haltung mitverantwortlich sind, können alle den Clicker benutzen und der Welpe/Hund erhält immer denselben Klang, wohingegen sich bei einem stimmlichen Loben, sowohl Stimme, Stimmung und Sprachjargon verändern und zu Irritationen führen können. |
Im Gegensatz zum stimmlichen Loben, ist das Signal des Clickers ohne Stimmungsschwankungen und den aktuellen Gemütszustand des Hundeführers für den Welpen/Hund zu vernehmen. |
Selbstständiges Lernen des Welpen/Hund, nach dem Prinzipien des Trial & Error. Lernen am Erfolg. (Zwanglos) |
Gemeinsames Arbeiten von Hund und Hundeführer im Gegensatz zu Varianten des Korrekturtrainings, bei dem der Hundeführer vielfach gegen den Hund arbeitet und dessen Verhalten korrigiert bzw. bestraft. Macht der Hund etwas falsch erhält er beim Clickertraining keinen Klick, das Fehlverhalten wird ignoriert. (Straffrei) |
Die Kommunikation und Bindung zwischen Hund und Halter wird intensivier und findet wortlos statt. |
Vielfach verwendbar, ob für das Trainieren von Grundbefehlen, wie Sitz, Platz, Bleib nach festen Mustern und Strukturen, über den Abruf, bis hin zum Shaping (Freie Formen), dem Trainieren und Verstärken von freien Verhaltenszügen des Hundes. |
Egal wie alt der jeweilige Hund ist, der Clicker kann bei richtiger Anwendung vom Welpen, über den Junghund, zum heranwachsenden bis zum erwachsenen Hund erfolgreich im Alltag und den Trainingseinheiten genutzt werden. |
Sollte der Vierbeiner einmal auf den Clicker konditioniert worden sein, aber aus irgendwelchen Gründen der Wunsch besteht, zukünftig stattdessen eine Alternative zur Belobigung und Belohnung einzusetzen, kein Problem. Denn der Hund kann jederzeit durch ein gezieltes abtrainieren vom Clicker weggebracht werden. |
Nachteile des Clickertraining
Gründe, die gegen den Einsatz des Clicker sprechen |
Sollte der Welpe/Hund auf den Clicker einmal konditioniert sein, so muss natürlich der Clicker auch immer mit dabei sein. |
Bei längeren Übungssequenzen, fortlaufenden Aktivitäten wie Joggen, Radfahren, Ausreiten oder der einen oder anderen Hundesportart, ist der Clicker teilweise etwas schwierig in der Anwendung, da mit dem Klicken der Hund die Aktivität unterbrechen würde, um sich seine verdiente Belohnung zu holen. |
Hat der Halter/Hundeführer mehrere Hunde, die alle auf den Clicker konditioniert sind, so wird das Ausführen aller Hunde auf einmal zu einer Herausforderung, insofern alle Clicker dasselbe Signal bzw. Geräusch machen. Denn welcher Hund soll dann gerade funktionieren, wenn das Klick ertönt? Oder sehen wir dann eine Choreographie alle Hunde gemeinsam? Hier muss über Alternativen in der Umsetzung nachgedacht werden, wie zum Beispiel der Einsatz unterschiedlicher und andersklingender Marker. |
Abtrainieren von Problemverhalten, Fehlverhalten und unerwünschten Verhaltensweisen stellt sich mit dem Clickertraining als herausfordernd dar. |
Wird zu oft mit dem Clicker geklickt, so können Welpen und Hund unter Umständen irritiert werden und sich ungewollte Verhaltensweisen antrainieren. |
Wie wird das Clickertraining mit dem Hund ausgeübt?
Zuerst werden Welpe und Hund auf den Clicker konditioniert.
Halter: Den Umgang mit dem Clicker für das richtige Timing üben
Bevor es mit dem Clickertraining richtig losgehen kann, müssen Welpe bzw. Hund und der Hundeführer, sich mit dem Marker auseinandersetzen und im Umgang für die Trainingseinheiten vertraut machen. Sprich, beide sollten den Clicker kennenlernen.
Dafür macht es Sinn, dass der Halter zunächst ohne seinen Vierbeiner Trockenübungen macht, um ein Gefühl für den Clicker zu entwickeln.
Warum? Ganz einfach, es kommt beim Clickertraining auf das Timing des Klickens an, dieses muss präzise sein, damit der Vierbeiner die nötige Verknüpfung zwischen getaner Arbeit (Übung), dem Klicken (Verstärkung, Belobigung, Ende der Übungssequenz, Ankündigung Belohnung) und dem Reichen der Belohnung herstellen kann. Also muss das Signal zum richtigen Zeitpunkt ertönen und genau deswegen macht es Sinn, sich als Hundeführer mit der Betätigung des Clickers vorab zu beschäftigen und nicht in Gegenwart des Hundes das Klicken zusammenhangslos zu üben.
Und wie kann der Halter dies umsetzen?
Sinnigerweise zieht der Hundehalter eine weitere Person zum Trainieren der gestellten Trockenübungen hinzu, damit am einfachsten und effektivsten, bestimmte Übungen simuliert werden können. Dabei ist übernimmt der Halter die Rolle des Hundeführer mit Clicker und die andere Person führt gewünschte Übungen quasi als Hund durch. Beispielsweise kann dann der Befehl lauten, „geh in die Hocke“ und sobald die Hocke ausgeführt wird, betätigt der Halter den Clicker um das Brückensignal zu liefern. Eine weitere Möglichkeit kann das Hinsetzen auf einen Stuhl darstellen. Sobald der Hintern die Sitzfläche des Stuhls berührt, wird geklickt und das Markersignal ertönt.
Sollte niemand verfügbar sein, so kann der Halter mit etwas Einfallsreichtum auch alleine die Anwendung des Clickers trainieren. So könnte ein Tennisball helfen, den der Halter aus der Hand fallen lässt und beim Aufschlagen auf den Boden, punktgenau das Klicken durch den Clicker auslöst. Oder er rollt den Ball auf dem Fußboden gegen die nächste Wand und sobald der Ball die Wand berührt, erfolgt das Markerzeichen.
Mit etwas Kreativität lassen sich sicherlich viele unterschiedliche Fallbeispiele austüfteln, anhand derer das Klicken geübt werden kann.
Hat nunmehr der Halter das Gefühl, eine gewisse Routine für den präzisen Einsatz des Clickers erreicht zu haben, so kann es im folgenden Schritt mit dem gemeinsamen Herantasten mit Welpen und Hund losgehen.
Hund: Dem Hund die Bedeutung des Clickers beibringen
Der Halter ist nun durch seine simulierten Trockenübungen soweit an den Clicker gewöhnt und hat eine Grundstand an Kenntnis für den richtigen Umgang des Klickens erreicht.
Gleichermaßen gilt es nun aber mit dem Welpen und Hund, ein gewisses Maß an Vertrautheit und Bekanntschaft mit dem Clicker und dessen Bedeutung herzustellen.
Das Ziel dieser Aufgabe ist es nun, eine Verbindung zwischen dem Klicken des Clickers und der Belohnung, in unserem Beispiel der Futtergabe/Leckerchen zu vermitteln und die essentielle Verknüpfung zu vermitteln.
Warum dieses Herantasten und Begreifen so wichtig? Ganz einfach: Hat der Welpe oder Hund einmal begriffen, dass nach dem Klicken bzw. Ertönen des Markersignals sein Halter ihm Futter/Leckerchen gibt, dann kann mit dieser Grundlage an das gezielte Clickertraining für gewünschtes Verhalten und die Umsetzung von Trainingsübungen herangegangen werden.
Wie wird der Welpe und Hund nun auf den Clicker konditioniert?
- Der Halter sollte sich mit seinem Welpen/Hund in einer reizarmen und ablenkungsfreien Umgebung, am besten im gewohnten Wohnraum befinden.
- Nun muss der Halter dafür sorgen, dass der Welpe/Hund direkt unmittelbar vor ihm ist.
- Jetzt kann der Halter mit dem Clicker klicken. (aber immer nur 1mal)
- Sofort im direkten Anschluss dem Welpen/Hund das Futter reichen.
- Der Trainingsschritt 4. (Klicken + Futter) sollte nun 10mal erfolgreich umgesetzt werden.
- Kontrolle: Wenn der Welpe/Hund nun nicht mehr auf den Halter achtet, zur Überprüfung nochmals mit dem Clicker klicken. Erfolgt dann sofort die Aufmerksamkeit, Futter geben.
Ergebnis: Der Welpe/Hund wird schnell den Zusammenhang erkennen, dass nach dem Ertönen des Signals des Clickers, er unmittelbar Futter erhält. Klappt der Kontrollversuch, so ist alles wunderbar.
Damit ist die Konditionierung des Welpen/Hund auf den Clicker als Baustein des Clickertrainings erreicht.
Rahmenbedingungen & Trainingsformen beim Clickertraining
Wie bei jedem Training und dem gemeinsamen Arbeiten mit dem Hund, sollten einige Voraussetzungen geschaffen und Trainingsbedingungen eingehalten werden, damit die gewünschten Ausbildungsziele erfolgreich erreicht werden können. Dies gilt selbstverständlich auch für das Clickertraining.
Dabei ist im besonderen Maße auf den jeweiligen Hund einzugehen, welche Anlagen und Charaktermerkmale bringt er mit und in welcher Lebensphase befindet er sich aktuell.
Vor dem Training mit dem Hund zur Toilette
Vor dem Training den Welpen bzw. Hund nochmals die Gelegenheit zum Lösen und Verrichten seines Geschäftes geben, da der Vierbeiner dann entspannter arbeiten kann.
Anfang und Ende bestimmt der Halter
Das Leittier ist der Halter und er bestimmt den Anfang jeglicher Aktivität. Auch beim Clickertraining. Wird es Zeit das Training zu beenden, immer die Übung mit einem Erfolg abschließen. Sprich, ist der Hund unkonzentriert und macht Fehler, muss auf einen anderen Schwierigkeitsgrad zunächst zurückgegangen werden, die Vorübung erfolgreich mit dem Hund umsetzen und dann das Training erst beenden.
Reizarme Umgebung ohne Ablenkungspotential
Zunächst sollte das Training mit dem Clicker in einer reizarmen und gewohnten Umgebung stattfinden. Ideal ist ein Raum im Haus oder der Wohnung mit viel Ruhe und stressfreiem Umfeld.
Wohlfühlatmosphäre schaffen
Geduld, Stressfreies Arbeiten und Einfühlungsvermögen von Seiten des Hundeführers in seiner gesamten Körpersprache sind wichtig, da sich diese Sicherheit und Ausgeglichenheit auf den Hund überträgt. Im Umkehrschluss sind Nervosität und Stress, Killer für die erfolgreiche Zusammenarbeit.
Hohe Aufmerksamkeit des Halters auf das Verhalten des Hundes
Eine hohe Aufmerksamkeit und konzentriertes Arbeiten von Seiten des Hundeführers ist notwendig, damit gewünschtes Verhalten sofort als solches erkannt, mit dem Clicker verstärkt und belohnt wird.
Konsequenz ja – Strafe nein
Hunde sind Tiere, die sehr unterschiedlich in ihrer Wesensstruktur sind und daher immer eine Herausforderung von Seiten der Komplexität beim Trainieren und Ausbilden an den Halter, Trainer und Hundeführer stellen. Und oftmals geht es um winzige Details, die entscheidend für den Erfolg sein können.
So sind einige Hunde sehr leichtführig und damit einfach auszubilden, anderen bringen dagegen leicht schwierigere Voraussetzungen mit.
Daher lohnt es sich als Halter, Trainer und Hundeführer mit liebevoller Konsequenz und Disziplin ans Tagwerk zu gehen. Konsequenz innerhalb der Trainings ist die Grundlage für den Erfolg.
Bestrafung und Maßregelungen haben aber beim Clickertraining nichts zu suchen, der Erfolg muss gefördert werden und damit durch die eintretende Motivation, der Hund sprichwörtlich zum Fliegen gebracht werden.
Trial & Error Prinzip in der Startphase
Der Welpe und Hund kann zunächst selbständig und zwangsfrei ausprobieren, gewünschtes Verhalten und erwünschte Handlungen zufällig ausführen, die dann durch gezielte Verstärkung belohnt wird. Der Vierbeiner wendet also die bekannten Thesen aus dem Trail & Error Prinzip an. Später erhält dann das Training eine geordnete Struktur.
Futter als Belohnungselement
Sollte Futter als Belohnung gereicht werden, sind die Trainingsrationen von der Gesamttagesmenge abzuziehen, damit der Welpe/Hund nicht der Gefahr einer Überfütterung bzw. perspektivisch von Übergewicht ausgesetzt ist.
Wird die Futtergabe/Leckerchen als Baustein für das Clickertraining gewählt, so kann der Halter in hervorragender Weise dem Vierbeiner am Morgen nur eine Grundration Futter geben und während der Trainingseinheiten den Vierbeiner bewusst für das Futter arbeiten lassen. Er wird schnell seinen Hundeführer als Futterquelle anerkennen und alles dafür tun, erfolgreich zu sein, um das Leckerchen zu erhalten.
Kurze Trainingsintervalle
Der Weg ist das Ziel: Die Trainingssequenzen sollten allesamt, je nach Lebensalter des Welpen bzw. Hundes, in kleinen Zeiteinheiten stattfinden, damit die Vierbeiner nicht überlastet und überfordert werden. Training und Lernen strengt enorm an und schnell wird ein Erschöpfungszustand erreicht. Häufiger kleine Einheiten sind in diesem Fall ergebnisorientierter.
Besonders bei Welpen in der Welpenfrühphase, darf maximal 2-5 Minuten trainiert werden. Hier kommt es stark darauf an, in welcher Entwicklungsphase sich die jungen Welpen gerade befinden. Da diese sensible Zeit einen derartig hohen Stellenwert hinsichtlich der Persönlichkeitsprägung des Welpen hat und entsprechende die Haltung (Erziehung, Ernährung, Pflege, Gesundheit u.a.) in dieser Zeit aussehen muss, lohnt es sich unseren Artikel zu den verschiedenen Entwicklungsphasen der Welpen vorab zu lesen.
Das Training muss zudem bei den Welpen natürlich dann stattfinden, wenn diese ihrem hohen Schlafpensum nicht nachgehen. Gerade in dieser Lebenszeit muss wohldosiert und spielerisch vorgegangen werden.
Die trainingsfreien Zeiten soll der Welpe/Hund in einem ausgewogenen Verhältnis, mit Ruhe und Schlaf, Fressen und Trinken, Spielen und Toben, dem Sozialkontakt zu anderen Hunden und Menschen, inklusiver Zuneigung mit Schmusen, Streicheln und körperlicher Wärme und den sonstigen alltäglichen Aufgaben rund um die artgerechte und rassespezifische Haltung, verbringen.
Trainingsziele setzen
Für die einzelnen Trainingsübungen (z.B. Sitz ohne Kommando) sollte der Halter sich ein Trainingsziel setzen und in kleinen Schritten, langsam abarbeiten. Zu schnelles und hektisches Arbeiten ist der Nährboden von Fehlerquellen, genauso muss eine Überforderung und Frustration beim Hund vermieden werden. Also mit Bedacht die Übungen umsetzen.
Trainingsziel:
Der Welpe/Hund soll beispielsweise 10mal die Übung Sitz ohne Kommando, fehlerfrei auszuführen.
- Halter lässt den Welpen mit Sichtzeichen über dem Kopf langsam zu Boden setzen und klickt punktgenau bei Berührung des Bodens mit dem Marker/Clicker.
- Hund erhält sofort im Anschluss an das Klicken sein Futter.
- Die Übung wird 10mal wiederholt.
Wird dieses Ziel erfolgreich abgearbeitet, so kann der Trainingsumfang und Schwierigkeitsgrad, je nach Trainingsstand, folgendermaßen angepasst werden:
- Übergang von reizarmer Umgebung des bisherigen Zimmers, in ein Zimmer mit geöffnetem Fenster, in den Garten, die Straße u.a. (sukzessiv den Grad anpassen)
- Übungsumfang ausbauen, z.B. Sitz ohne Kommando wird nun zu Sitz mit Kommando, oder Sitz mit Bleib bisher 2 Sekunden bis Auflösung, wird schrittweise auf 3, 4, 5 bis zum gewünschten Zielwert angehoben, oder die Distanz von Halter und Hund wird bei Sitz auf Distanz schrittweise erhöht uvm.
- Paralleltraining wird hinzugenommen, z.B. bisher wird Sitz mit Kommando ausschließlich trainiert, nun wird zusätzlich das Platz Training hinzugenommen und nacheinander trainiert.
- Die Zeit des Trainingsumfangs (z.B. bis dato 2-3 Minuten) kann angehoben werden (3-5 Minuten)
Hierbei gilt es ein feines Gespür für den Welpen/Hund zu entwickeln. Beherrscht der Vierbeiner die Übung derart perfekt, kann nach Ermessen des Halters die Grenze leicht verschoben werden.
Zeigt sich während der 10 Durchläufe einer Übung ein Fehlverhalten bzw. schleicht sich ein Fehler von Seiten des Hundes ein, so sollte die Übung beendet werden und zu einem vorherigen Grad der Schwierigkeit zurückgegangen werden. Es muss auch nicht zwingend immer bei 0 wieder schrittweise losgelegt werden, sondern es liegt am Hundeführer zu erkennen, welches Level bereits festsitzt und vom Hund immer beherrscht wird. So kann es durchaus sein, dass bis zum 5 Durchgang jedes Mal alles perfekt verläuft, der 6. immer wieder gut funktioniert und der 7. Durchgang aber für den Welpen/Hund noch eine undefinierbar hohe Hürde darstellt. Dann kann durchaus auf der Stufe bei dem 100% sitzenden Durchgang 5 die nächsten Durchläufe gestartet werden, bis der Welpe/Hund den Durchbruch bei Ablauf 7 erreicht und fortlaufend die Hürde entfallen ist.
Damit erreicht der Halter, dass er dem Vierbeiner durch die erneute Ausübung von sicher sitzenden und praktizierenden Abläufen, auf die Erfolgsspur systematisch zurückbringt. Und Erfolg ist wie wir Eingangs geschrieben haben, der Garant für die Motivation des Hundes. Hat die Übung wieder 10mal korrekt funktioniert, so kann erneut der Schwierigkeitsgrad angepasst werden.
Was die Veränderung des Trainingsumfangs wie oben unter Punkt 2, hinsichtlich Dauer und Distanz der Anforderung der Übung angeht, wollen wir einen wertvollen Tipp und Hilfestellung für die Praxis mit auf den Weg geben, der als Trainingsform sowohl in leicht angepasster Form bei Hunden, aber insbesondere auch beim Clickertraining mit Pferden erfolgreich angewendet wird.
Hierbei handelt es sich um die sogenannte 300-peck method, einer ursprünglichen Übungsmethode aus dem Training mit Tauben. Im Fall der Tauben ging es darum, dass die Tauben es schaffen sollten, 300mal auf einer Stange zu picken, ehe sie hierfür ihre Belohnung einzogen. (300-peck pigeon) Eine enorme Leistung, die im Alltag mit dem Hund aber ebenso oft abverlangt wird, ohne dass dies gezielt und zuverlässig vorab so antrainiert wurde, dass es vom abgerufenen Leistungsstand sicher sitzt. Sprich, der Welpe und Hund muss von Anfang an auf ein derartiges Niveau hintrainiert werden, wobei die 300-peck method eine effektive und hilfreiche Trainingsform unterstützend darstellt.
Das Problem beim Training und der Anpassung des Schwierigkeitsgrades besteht darin, dass einerseits ein bestimmtes Verhalten geübt werden soll, andererseits in den folgenden Erweiterungen des Schwierigkeitsgrades, das Verhalten in Kombination mit Dauer oder Distanz einstudiert werden soll und dies auf Grund der Komplexität in der Umsetzung für den Hund schwierig wird und zwangsläufig die Frustration durch Fehler steigen kann.
Hat der Hund bis dato das Sitz auf Kommando gelernt, ist dies eine Sache, soll er zukünftig aber eine bestimmte Zeit in der Sitzposition bleiben, oder aber der Halter will sich von dem Hund ein paar Meter entfernen und die Distanz erhöhen, so wird der Welpe/Hund garantiert aufstehen. Damit sendet der Hund seinem Halter ein Signal und zeigt die aktuelle Trainingslücke auf.
Oftmals rührt die Ursache für Fehlerquoten bei den Trainingsübungen wie Sitz, Platz usw., von einer zu schnellen Umsetzung und Anpassung des Schwierigkeitsgrades her. Sprich die Anforderungen sind für den aktuellen Trainingsstand einfach zu hoch.
Die 300-peck method wurde von einigen Fachleuten für das Training in der Praxis und je nach Tierart leicht angepasst, wodurch wir an dieser Stelle eine Variante exemplarisch aufzeigen wollen.
Bei der Trainingsmethode geht es wie gesagt darum, eine Möglichkeit der Umsetzung zu finden, wie die Dauer (z.B. Sitz mit Bleib für x Sekunden) oder die Distanz (z.B. Sitz mit Bleib mit x Schritten Entfernung) und auch weitere Änderungen der Schwierigkeit (z.B. Ablenkung), für das Tier strukturiert und in einem angemessenen Tempo angepasst werden kann. Grundvoraussetzung soll dabei eine 80%ige Erfolgsquote bei der Umsetzung der jeweiligen Trainingsübung bleiben.
Ein Beispiel für das gezielte Training auf Dauer
Der Hund soll Sitz mit Bleib lernen und für mindestens 10 Sekunden in der Sitzposition bleiben. Voraussetzung ist, dass der Hund das Sitz auf Kommando bereits beherrscht.
- Halter befiehlt seinem Hund zu sitzen (Sitz auf Kommando)
- Halter zählt still bis 1 (1 Sekunde) während der Hund sitzt
- Nun klickt der Halter mit dem Clicker (Ende+Futterankündigung) und reicht sofort das Futter
- Halter befiehlt erneut seinem Hund zu sitzen
- Halter zählt still bis 2 (2 Sekunden) während der Hund sitzt
- Halter klickt mit dem Clicker und reicht sofort das Futter
- Halter befiehlt erneut seinem Hund zu sitzen
- Halter zählt still bis 3 (3 Sekunden) während der Hund sitzt
- Halter klickt mit dem Clicker und reicht sofort das Futter
- Halter befiehlt erneut seinem Hund zu sitzen
- Halter zählt still bis 4 (4 Sekunden) während der Hund sitzt
- Halter klickt mit dem Clicker und reicht sofort das Futter
- Halter befiehlt erneut seinem Hund zu sitzen
- Halter zählt still bis 5 (5 Sekunden) während der Hund sitzt
- Halter klickt mit dem Clicker und reicht sofort das Futter
- Diesen Auflauf führt der Halter nun für jeden weiteren Durchgang fort, bis der exemplarische Zielwert von 10 Sekunden erreicht ist und fehlerfrei durchgeführt wurde
Tritt während der Durchgänge ein Fehler auf, so wird zurückgegangen auf Los (1 Sekunde) und von vorne gestartet.
Damit erhält der Hund eine klare Struktur und die Anzahl der Sekunden kann nach und nach immer weiter ausgebaut werden, im Grunde bis ins Unermessliche. Die weitere Grenze wird dabei leicht um denselben Wert immer weiter nach hinten verschoben, die Vorgehensweise bleibt aber für den Hund kalkulierbar und konsequent einheitlich. Kurzum: Der Welpe/Hund kann sich den Ablauf gut merken.
Ein Beispiel für das gezielte Training auf Distanz
Der Hund soll Sitz mit Bleib lernen und dabei die Entfernung zum Halter langsam aber stetig ausbauen. Voraussetzung ist, dass der Hund das Sitz auf Kommando bereits beherrscht.
- Halter befiehlt seinem Hund direkt vor ihm zu sitzen (Sitz auf Kommando)
- Halter klickt mit dem Clicker (Ende+Futterankündigung) und reicht sofort das Futter
- Nun geht der Halter 1 Schritt rückwärts und befiehlt erneut seinem Hund zu sitzen
- Halter klickt mit dem Clicker und schmeißt das Futter vor sich auf den Boden
- Halter geht 2 Schritte rückwärts und befiehlt dem Hund sich zu setzen
- Halter klickt mit dem Clicker und schmeißt das Futter vor sich auf den Boden
- Halter geht 3 Schritte rückwärts und befiehlt dem Hund sich zu setzen
- Halter klickt mit dem Clicker und schmeißt das Futter vor sich auf den Boden
- Halter geht 4 Schritte rückwärts und befiehlt dem Hund sich zu setzen
- Halter klickt mit dem Clicker und schmeißt das Futter vor sich auf den Boden
- Halter geht 5 Schritte rückwärts und befiehlt dem Hund sich zu setzen
- Halter klickt mit dem Clicker und schmeißt das Futter vor sich auf den Boden
- Diesen Auflauf führt der Halter nun für jeden weiteren Durchgang fort, bis der exemplarische Zielwert von 10 Schritten erreicht ist und fehlerfrei durchgeführt wurde
Tritt während der Durchgänge ein Fehler auf, so wird zurückgegangen auf Los (Hund sitzt direkt vor Halter) und von vorne gestartet.
Durch diese Vorgehensweise arbeitet der Halter mit seinem Vierbeiner in einem fest definierten Grundgefüge und die Anzahl der Schritte/Meter kann nach und nach immer weiter ausgebaut werden, im Grunde bis ins Unermessliche. Die weitere Grenze wird dabei leicht immer weiter um denselben Wert nach hinten verschoben, die Vorgehensweise bleibt aber für den Hund kalkulierbar und konsequent einheitlich. Kurzum: Der Welpe/Hund kann sich den Ablauf gut merken.
Die 300-peck method ist eine hervorragende Form, um mit dem Welpen/Hund systematisch den Umfang der Trainingsleistung zu erhöhen. Aber es braucht auch einiges an Erfahrung, damit sich keine Fehler einschleichen oder Fehlverhalten antrainiert wird.
Daher können wir immer wieder nur Inhalte und viele wissenswerte Informationen der Trainingsarten und Übungen als Grundlage liefern, die aber mit einem Fachmann und Hundetrainer in der Umsetzung erfolgreich angewendet werden können.
Shaping / Free shaping / Freie Formen
Beim Shaping kann der Welpe/Hund das Trainingsziel eigenständig erarbeiten. Dabei wird der Halter seinen Vierbeiner in derart unterstützen, dass er Verhalten mit dem Clicker verstärkt, was zielgerichtet vom Hund ausgeführt wird. Sprich, alles was der Hund macht und ihn dabei dem Ziel ein Stück näherbringt, wird durch das Klicken + Futter verstärkt und belohnt.
Die Handlungsvollmacht liegt beim shaping vollkommen beim Welpen/Hund, wohingegen beim klassischen Clickertraining mit Zielvorgabe z.B. Sitz oder Platz, der Halter die gewünschte Vorgabe liefert.
So kann der Welpe/Hund beim Freien Formen, ungeniert und unvoreingenommen ausprobieren und wird für richtige Handlungen bestärkt, belohnt und motiviert. Dadurch bauen sich automatisch Lernvorgänge beim Welpen/Hund durch den Erfolgsfaktor auf. Er handelt auf Basis des Trial & Error Prinzip und wird durch sein aktives Versuchen und Testen den richtigen Weg herausfinden.
Erinnern wir uns an die verschiedenen Entwicklungsphasen beim Welpen, so ist ein wesentlicher Faktor auf dem Weg der Prägung, Habituation und Sozialisierung das positive Erlebnis und der Erfolg. Gleiches gilt hier beim shaping, da der Welpe/Hund sich durch das Ausprobieren und zeitweise Loben/Belohnen mit dem Clicker und Futter, die positiven Elemente einprägt und damit letztendlich die Lernkurve steigt.
Zur einfachen Veranschaulichung: Lernt ein Kind beispielweise spielerisch verschiedene Bauklötze (rund, dreieckig, quadratisch) in die vorgesehenen Löcher einer Box eigenständig durch Probieren in die Box zu verbringen, macht es dies mit mehr Freude und Antrieb, als wenn es durch die Eltern mit klaren Ansagen dazu gebracht werden muss. Wird das Kind nun beim Probieren aktiv unterstützt, beispielsweise durch Sätze wie: „Ja genau dahin, weiter so, fast hast Du es geschafft“, im Grunde nach dem Heiß-Kalt-Prinzip und folgt dann auch noch der Erfolg und die Belobigung mit „Hurra, bist Du schon groß, super gemacht mein Schatz“, da das Kind das runde Klötzchen in die richtige Öffnung gesteckt hat, wird sich diese Vorgehensweise schneller einprägen, als wenn die Mutter die Hand führt. Je öfter der Erfolg sich nun einstellt, desto verfestigter ist der Ablauf und die Motivation und das Selbstwertgefühl wächst.
Ähnlich verhält es sich für die Vorgehensweise beim shaping mit dem Welpe/Hund.
Wir wollen ein Beispiel aufzeigen:
Ziel des Halters ist es, den Welpe/Hund dazu zu bringen, einen im Zimmer platzierten Fußball mit der Vorderpfote anzustupsen, damit der Ball losrollt.
Der Ball ist ein neuer Gegenstand, der dem Welpen/Hund bis dato unbekannt ist.
Natürlich darf der Halter seinen Hund auch etwas animieren und ihm ein paar Hilfestellung über Gesprochenes liefern.
- Halter platziert den Ball im Wohnzimmer
- Welpe/Hund wird nun ins Wohnzimmer geholt und soll eigenständig aktiv werden
- Der Ball erregt seine Aufmerksamkeit und er schaut diesen gezielt an
- Nun erfolgt ein Klicken mit dem Clicker (Klick+Futter)
- Der Hund schaut weg, entfernt sich, schnuppert auf dem Boden, dreht sich wieder und bewegt sich leicht in Richtung Ball
- Halter klickt und reicht Futter
- Einen Meter neben dem Ball liegt ein bekanntes Hundespielzeug auf das er nun zusteuert und es kurz beschnuppert
- Der Welpe/Hund dreht davon ab und läuft auf den Ball zu
- Halter klickt mit dem Clicker und reicht das Futter
- Der Vierbeiner schnuppert am Ball
- Halter bedient den Clicker + Futter
Soweit hat die Übung bis hier hin gut geklappt und der Welpe/Hund wird die gemachten Erfahrungen durch das Klicken + Futter abspeichern, Schlüsse daraus ziehen und das Gelehrte einprägen. Er ist sensibilisiert auf das Futter und hat einen Zusammenhang zwischen Ball und Futter hergestellt. Dies macht sich nun der Halter beim weiteren Training zu Nutze. Die Schritte 1-11 werden regelmäßig wiederholt, bis eine gewisse Routine bzw. Sicherheit vorhanden ist.
Dieser Vorgang wird vermutlich nicht 1:1 so von Anfang an durchlaufen, sondern es ist ein Prozess den der Vierbeiner sich langsam aneignet. Zu einem bestimmten Trainingszeitpunkt wird aber ein ganz konkreter Teil der Übung, wie von selbst bereits klappen, hier braucht dann kein Klick + Futter mehr zu erfolgen, sondern nur noch die folgenden richtigen und bisher nicht gemachten Handlungen ab diesem Schritt. Hier muss auch wieder artig Klick + Futter ausgeführt werden, bis irgendwann das Ziel erreicht ist.
Was meinen wir damit? (Voraussetzung sind bis dahin etliche Trainings bei denen der Hund die Schritte 1-10 eigenständig immer wiederholt)
- Halter platziert den Ball im Wohnzimmer
- Welpe/Hund wird nun ins Wohnzimmer geholt und soll eigenständig aktiv werden
- Der Ball erregt seine Aufmerksamkeit und er schaut diesen gezielt an
- Nun wird erstmalig nicht geklickt
- Der Hund schaut weg, entfernt sich, schnuppert auf dem Boden, dreht sich wieder und bewegt sich leicht in Richtung Ball
- Kein Klicken und kein Futter
- Einen Meter neben dem Ball liegt ein bekanntes Hundespielzeug auf das er nun zusteuert und es kurz beschnuppert
- Der Welpe/Hund dreht davon ab und läuft auf den Ball zu
- Kein Klicken und kein Futter
- Der Hund erreicht den Ball und beschnuppert diesen, wodurch der Ball sich leicht bewegt
- Kein Klicken und kein Futter
- NEU: Durch das Bewegen wird das Interesse des Hundes noch größer und er hebt die rechte Vorderhand und berührt zufällig den Ball, der leicht wegrollt
- Klicken + Futter
Sollte der Welpe/Hund unterwegs in dem Trainingsprozess Verhalten liefern, dass nicht direkt im Zusammenhang mit dem bisherigen Ablauf steht aber soweit völlig in Ordnung für den Halter ist, kann dies ebenfalls verstärkt und belohnt (Klick+Futter) werden. Beispielsweise könnte die oben beschriebene Vorgang nach Punkt 10 folgendermaßen aussehen:
1-9 wie bisher
10. Der Hund erreicht den Ball und beschnuppert diesen, wodurch der Ball sich leicht bewegt
11. Halter bedient den Clicker + Futter
12. Hund setzt sich und schaut den Ball an
13. Halter klickt + Futter
14. Durch das Bewegen wird das Interesse des Hundes noch größer und er hebt die rechte Vorderhand und berührt zufällig den Ball
15. Klick + Futter
Beim shaping ist also die Freiheit und die Flexibilität beim Trainieren sehr groß. Dies kommt dem Verhalten und den Handlungen des Welpen/Hundes während der Übung sehr entgegen.
Fazit
Clickertraining sollte Hundeneulingen von einem erfahrenen Hundeprofi beigebracht werden.
Clickertraining ist eine tolle Trainingsform
Das Clickertraining ist eine Trainingsmethode von vielen, die auf dem Weg der Hundeerziehung und Ausbildung für die gewünschten Verhaltensweisen und Lerninhalte, die ein Welpe und Hund für den Hundealltag benötigt, eine hilfreiche und benutzerfreundliche Unterstützung bietet.
Zudem geht es bei der positiven Verstärkung darum, den Hund durch Erfolg und Motivation zum angestrebten Ziel zu bringen. Eine angenehme und effektive Art, besonders im Sinne des Hundes.
Aber auch für weitergehende Aktivitäten und Ausbildungsmaßnahmen wie dem Hundesport, dem Target-Training, der Jagdhundeausbildung oder viele weitere herausfordernde Wege, bei denen die Zusammenarbeit Hund und Mensch als Team im Fokus stehen, können der Clicker und die vielfältigen erfolgreichen Anwendungsformen, ein Schlüssel zum Erfolg sein.
Ob der Clicker und das Clickertraining nun die richtigen Werkzeuge für Dich als Hundehalter sind, können wir an dieser Stelle nicht sagen. Es kommt immer auf das Hundeindividuum an, wie er auf den Clicker als Hilfsmittel bei der Ausbildung anspricht und wie ihr als Halter den Umgang mit dem Clicker von der Anwendbarkeit empfindet.
Des Weiteren gibt es natürlich viele verschiedene Meinungen, wo der Clicker am effektivsten eingesetzt wird und wo der jeweilige Halter etwas zurückhaltender sein sollte. Wiederum gibt es Anhänger vom Free shaping, die der Auffassung sind, dass der Einsatz eines Clickers bei Übungen des Grundgehorsams, wie Sitz und Platz, kontraproduktiv ist, wenn der Weg eher zum Free shaping tendieren sollte, da hier der Hund die Verhaltensweisen anbietet und nicht von seinem Halter/Hundeführer konkrete Abläufe zur Umsetzung vorgehalten bekommt.
Jede Stimme hat seine unbedingte Daseinsberechtigung und besonders die gemachten Erfahrungswerte sind in diesem Zusammenhang für uns hochinteressant, um allen Hundehaltern diese Informationen weiterreichen zu können, damit die gesamte Informationslage tiefer, detaillierter und erkenntnisreicher wird. Also schickt uns eure Meinungen und Ausführungen zum Thema.
Noch ein Hinweis zum Schluss: Damit ihr euch ein Urteil über die Praktikabilität machen könnt, ist für die ersten wichtigen Schritte, die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Hundetrainer und Hundeprofi angeraten. Besonders für Hundeneulinge und unerfahrene Hundehalter im Umgang mit dem Clicker. Viel Spaß und Erfolg dabei!
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