Konditionierung vom Hund

Was bedeutet Konditionierung für das Hundetraining?

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Zuletzt aktualisiert am: 19.12.2023

Ein Mann mit blauer Hose und weissem Oberteil mit einem Golden Retriever beim Training auf dem Hundeplatz Ausschnitt.jpg

Unter Konditionierung werden drei verschiedene Theorien für das Erlernen von Verhalten verstanden, die die Basis vieler Trainingsmethoden für Hunde darstellen. Unterschieden wird die von Pawlow entwickelte klassische Konditionierung von der instrumentellen Konditionierung Thorndikes und der operanten Konditionierung Skinners

Alle drei Theorien werden zu den behavioristischen Lerntheorien gezählt. Sie verbindet, dass sie das Entstehen von Verhalten ausschließlich durch gemachte Erfahrungen erklären und teilweise komplett auf nicht überprüfbare Annahmen über innere Vorgänge verzichten. So spielen tierische oder menschliche Instinkte in diesen Modellen keine Rolle. Die Abgrenzung der klassischen Konditionierung zur instrumentellen und der operanten Konditionierung fällt leichter, als eine Unterscheidung zwischen der instrumentellen und der operanten Konditionierung, weshalb letztere häufig synonym verwendet werden. 

Die Ende des 19 Jahrhunderts entstandene klassische Konditionierung erklärt, wie ein Organismus lernt, auf verschiedene Reize mit demselben Reflex zu reagieren, indem ein zunächst unbedeutender, neutraler Reiz mit einem grundsätzlich bedeutenden, unbedingten Reiz gekoppelt wird. Die Konditionierung besteht also im Aufbau der Reiz-Reiz-Kopplung. Das erste und bekannteste Beispiel hierfür stellen die Pawlowschen Hunde dar, die auf die von ihrem Futter ausgehenden geruchlichen und optischen Reize mit dem Reflex des Speichelns reagierten. Da das Futter immer von einem Tierpfleger gebracht wurde, dessen Schritte die Hunde immer kurz vorher hörten, lernten diese, schon auf das Ertönen der Schritte hin als konditionierte Reaktion den Reflex des Speichelns zu zeigen.

Die um dieselbe Zeit entwickelte instrumentelle Konditionierung beschreibt hingegen, wie ein Organismus lernt, sein Verhalten auf einen gegebenen Reiz hin anzupassen. Experimentell wurde der Reiz in einer von Thorndike entwickelten Puzzle-Box verabreicht und so gestaltet, dass er für den Organismus ein Problem darstellte, das es durch ein bestimmtes Verhalten zu lösen galt. Zu Beginn einer Versuchsreihe probierten die Versuchstiere wahlloses Verhalten, bis zufällig nach einiger Zeit die spezielle Reaktion erfolgte, die das Problem löste. Mit jeder Wiederholung desselben Versuchs sank die Zeit, bis die effektive und problemlösende Reaktion gezeigt wurde. Die Tiere hatten also gelernt, auf den Problemreiz mit einem bestimmten, das problemlösenden Verhalten zu reagieren. Dieses Verhalten stellt ein Instrument zur Problemlösung dar und wird somit instrumentell. Aus dieser Betrachtung ergibt sich der Begriff der instrumentellen Konditionierung. Sie setzt das Vorhandensein eines zu lösenden Problems voraus und betrachtet Verhalten ausschließlich als Reaktion auf einen Reiz. Bis heute hat sich daher in der Fachwelt der Begriff der „Reaktion“ für eine Verhaltensweise gehalten, um die Theorie Thorndikes als Reiz-Reaktions-Modell beschreiben zu können.

Dem gegenüber bewiesen Skinners Versuche, dass Organismen sich nicht nur dann verhalten, wenn ein konkreter Reiz verabreicht wird, der als Problem wahrgenommen wird. Vielmehr zeigen sie immer irgendein zunächst zufälliges Verhalten, das nicht zwingend eine Reaktion auf einen Reiz sein muss. Allerdings ruft jedes Verhalten in der Umwelt entweder eine als angenehm oder unangenehm empfundene Konsequenz in Form eines Reizes hervor. Zunächst kann also die operante Konditionierung als Reaktion-Reiz-Modell verstanden werden. Die vier möglichen Konsequenzen fasste Skinner im Kontingenzschema zusammen. Sie teilen sich auf in zwei belohnende Verhaltensverstärker, die das entsprechende Verhalten häufiger und zwei Arten von Strafen, die das Verhalten seltener auftreten lassen. Auf diese Weise operieren Lebewesen frei in ihrer Umwelt, die durch die den einzelnen Verhaltensweisen folgenden Konsequenzen das Verhalten für die Zukunft formt. Aus der Betrachtung des Verhaltens als Operation in der Umwelt leitet sich der Begriff der operanten Konditionierung ab.  

Die wissenschaftliche Entwicklung von der klassischen Konditionierung inklusive aller Facetten der operanten Kondtionierung beschreiben wir im esten Teil unserer dreiteiligen Serie über die modernen Trainingsmethoden. Der zweite Teil führt diese mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen zusammen, was wodurch die tieferen Zusammenhänge klar und Methoden besser anwendbar werden. Der dritte Teil gibt einen Überblick über die Trainingsmethoden und anzustrebende -atmosphäre.

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