Das Erkundungsverhalten von Hunden

Neues durch neugieriges Verhalten erforschen

Von:
Zuletzt aktualisiert am: 24.9.2021

Dalmatiner Welpe.JPG

Hunde lernen instinktiv mit Hilfe ihrer perfekt funktionierenden Sinnesorgane, durch das Erkundungsverhalten neue Dinge und die Welt kennen. Der Funktionskreis des explorativen Verhaltens dient also dazu, bisher Unbekanntes, seien es Gegenstände oder Gebiete, getrieben durch ihre eigene Neugier, zu entdecken, kennenzulernen und den eigenen Wirkungskreis auszudehnen. Das individuelle Erkundungsverhalten ist dabei von Welpen zu Welpen und Hund zu Hund unterschiedlich stark ausgeprägt.

Wo stößt man bei Welpen und Hunden auf den Funktionskreis Erkundungsverhalten?

Dies ist relativ schnell beantwortet: Zieht der Welpe bei seiner zukünftigen Familie in den Wohnräumen ein, so hilft ihm sein Explorationsverhalten beim Inspizieren und Erkunden seines neuen Lebensmittelpunktes. Ebenso wird er sich im Garten oder den ersten Ausläufen beim Gassigehen verhalten, wo er mit Hilfe seiner Sinnesorgane die Umwelt neugierig ertastet und erforscht - sie einfach kennenlernt. Aber genauso verhält es sich wenn ihr dem Neuankömmling ein neues Hundespielzeug vom Einkaufen mitbringt und es ihm im Wohnzimmer erstmalig präsentiert. Das Erkundungsverhalten wird auch beim Welpenbesuch beim Züchter dafür sorgen, dass der junge Hund vorsichtig eure Nähe sucht, an euch schnüffelt und der erste Kontakt zustande kommt. Nicht anders sieht es bei erwachsenen Hunden aus, wenn sie unterwegs bei der Wanderung bisher unbekannte Örtlichkeiten mit euch aufsuchen oder auf Grund einer Fernreise den ersten Berührungspunkt mit einer Hundepension haben und diese neugierig vor Ort mit ihren hervorragenden Sinnen untersuchen und sich mit dem Unbekannten vertraut machen. 

Nun seid ihr sicherlich gespannt, was das Erkundungsverhalten sonst noch alles Wissenswerte bereithält. Wir wollen auf Erkundungstour mit euch gehen...

Das Herantasten an Neues und Unbekanntes

Bereits in der Welpenphase wird der neugeborene Hund durch Erkundungsverhalten beim Einzug in sein zukünftiges zu Hause, die Örtlichkeiten durch aktives Inspizieren und Erkunden unter die Lupe nehmen und schrittweise neues Terrain erforschen. Getrieben wird der Welpe durch seine Neugierde und die Spannung, woraufhin er sich behutsam an die unbekannte Umgebung und Gegenstände in dem neuen Umfeld herantastet.

Aber auch neue und bis dato unerschlossene Begebenheiten in einer bekannten Umgebung werden im Laufe aller Lebensphasen des Hundes zu explorativen Verhalten führen, sprich er wird sich mit den neuen Dingen bekannt und vertraut machen, in dem er sich aktiv damit beschäftigt.

Wird beispielsweise ein neues Möbelstück von der Familie angeschafft und in einem der Wohnräume platziert, so wird der Vierbeiner dieses beim Entdecken begutachten, beschnüffeln und sich damit auseinandersetzen, bis der Zeitpunkt der Gewöhnung eintritt. Hunde scannen ihre Umgebung sehr schnell ab und speichern durch ihre Sinnesorgane und Instinkte die Umwelt und Umgebung in der sich ihr Lebensraum befindet. Werden die Wohnräume komplett umgestellt und von A nach B verbracht, so wird der Vierbeiner sich ebenso, wie wir Menschen, auf die neue Situation einstellen müssen und diese neu kennenlernen.

Kurzum: Durch das Erkunden und Erforschen der neuen Begebenheiten und Objekte werden automatisch im Zusammenhang mit diesen „Unbekannten“ neue Verhaltensmuster beim Welpe/Hund entstehen, abgespeichert und für zukünftige situative Notwendigkeit vorgehalten, die bei Bedarf abgerufen und konkrete Anwendung finden.

Das Erkundungsverhalten wird auch als Explorations- und Neugierverhalten bezeichnet, da der Funktionskreis dem Entdecken neuer Dinge gilt.

Spielerische Herangehensweise

Aus dem zunächst unbekannten Objekt bzw. dem unbekannten Ort wird durch das spielerische Erkunden und Kennenlernen früher oder später eine „Bekannte“, was zu der Situation und dem Folgeverhalten führt, dass der Welpe oder Hund durch Auszuprobieren herausfinden möchte, welchen weiteren Nutzen er besonders im Hinblick auf einen neuen Gegenstand von diesem hat.

Durch Trial & Error wird der Welpe/Hund schnell erkennen, ob das neue Objekt eine Relevanz für ihn darstellt oder er diesen einfach nun als gegeben abspeichert, er aber uninteressant ist.

Hunde setzen sich instinktiv mit ihrer Umgebung auseinander und erweitern ihren Horizont und ihren Bewegungsradius, besonders im Welpenalter können Halter dieses Erkundungsverhalten und ihre Neugierde tagtäglich beim Inspizieren und der Offenheit unbekannten Dingen und Orten gegenüber, bei den Welpen beobachten. Und dies findet in der frühen Lebensphase in einem unbedarften, spielerischen und teils naiven Zustand statt. 

Genau an dieser Stelle sind dann positive Erfahrungen und Erlebnisse von großer Bedeutung, da sie Gegenstand der Prägung, Habituation und Sozialisierung der Welpen sind und die notwendige Sicherheit und das Vertrauen mittels der gesammelten Erfahrungswerte aufbauen. Kann hingegen der Welpe sein Erkundungsverhalten aus den verschiedensten Gründen in der Welpenfrühentwicklung nicht ausleben, so wird er eher unsicher, scheu und in vielen Fällen ängstlich vom Wesen und seiner gesamten Persönlichkeitsstruktur geformt und aufwachsen, was ihm seinen Hundealltag auf Sicht stark erschweren wird und folglich zu unerwünschten Verhaltensweisen führen kann. Hier lohnt es sich den Magazinartikel „Die Entwicklungsphasen von Hundewelpen“ zu lesen, der sehr detailliert auf die prägenden Lebensphasen Einblick gewährt.

Neben den alltäglichen Begegnungen zu Hause und unterwegs auf der Hunderunde, kann das Erkundungsverhalten anhand gezielt herbeigeführter und gestellter Situationen beim Besuch eines Welpenkurses in der Hundeschule unter Anleitung eines Hundeprofis gefördert werden, zudem erlangt der Welpe dort wichtige Erfahrungswerte mit sozialen Kontakten und erste spielerische Berührungspunkte hinsichtlich etwaiger Erziehungsmaßnahmen, wie Elementen des Grundgehorsam, der LeinenführigkeitRückruf und anderer Aktivitäten, durch die er Verhalten übt, schult und aufbaut.

Können Welpen und Junghunde ihr Erkundungsverhalten allerdings nicht ausleben und werden in ihrem Explorationsdrang eingeschränkt, so können sie sich zu uninteressierten, leidenschafts-, temperamentslosen und unmotivierten Hunden entwickeln, die keinerlei Interesse und Lust zeigen, ihre Umwelt und ihr Umfeld zu inspizieren und zu erforschen. Andere Hunde entwickeln ängstliche und schreckhafte Wesenszüge, die Lernfähigkeit ist deutlich reduziert, wodurch jede Aktivität sich herausfordernd gestaltet und damit weder Hund noch Halter Spaß und Freude bereitet. Im schlimmsten Fall sind bei derartig aufgezogenen Vierbeinern, die ggf. zusätzlich unter der Abschottung von der Außenwelt und/oder reiner Zwingerhaltung leiden, psychische Fehlentwicklungen und Problemverhalten zu erkennen.

Jeder Hund ist anders was die Ausprägung des Erkundungs- und Explorationsverhaltens angeht

Wie stark das Erkundungsverhalten, der Explorationsdrang und der Erkundungstrieb bei einem Hund ausgeprägt sind, hängt davon ab, wie das Wesen und Temperament eines jeden einzelnen Hunde-Individuums veranlagt sind und durch externe Einflüsse zudem geprägt wurde. Denn es kommt darauf an, wie stark die individuelle Neugierde einerseits den Hund antreibt, andererseits wie vorsichtig er generell als Individuum agiert und wie intensiv das situative Sicherheitsempfinden ist, ob z.B. der Schutz der Mutter bei Welpen oder sein vertrauter Halter als Rudelführer an seiner Seite, ihm beim Ausleben des Explorationsverhaltens den Rücken stärken und der Hund im Falle des Rückzugs sich deren Rückhalt sicher ist.

Sprich, die maßgeblichen Einflussgrößen, die für das individuelle explorative Verhalten / Erkundungsverhalten jeder Hundepersönlichkeit verantwortlich sind, sind dessen genetische Anlagen im Zusammenwirken mit erworbenen externen Lernerfahrungen. Je nachdem wie also ein Hund gestrickt, durch bestimmte Faktoren während seines bisherigen Hundelebens in seinen Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen beeinflusst worden ist und daraus resultierend tickt, zeigt er eine ausgeprägtere Neugier und stärkeres Erkundungsverhalten oder eben nicht. Und dies gilt generell für jeden Hund, ob Rassehund, Hybridhund oder Mischlingshund.

Ferner spielen noch andere Parameter eine Rolle, als da wären der artgerechte Umgang mit dem Hund, art- und rassespezifische Haltebedingungen, das Lebensumfeld und etwaige angeborene oder erworbene Krankheiten, Vergiftungen, Behinderungen etc., die allesamt sich positiv oder negativ auf den eigenen Antrieb im Hinblick auf das Ausleben des Erkundungsverhaltens auswirken können und mitentscheidend sind, ob dieses gestört oder gehemmt ist oder nach dem Motto, frisch, fröhlich, frei im Hundealltag zur Normalität gehört.

Je gefestigter der Hund in seiner Persönlichkeitsstruktur ist und zudem einen starken Rückhalt, Sicherheit und Geborgenheit in seinem Lebensumfeld und von seinen Sozialpartnern erhält, desto größer sind in aller Regel die Neugierde auf das Kennenlernen und Erforschen von Neuem, sowie die Lernfähigkeit und Lernbegeisterung ausgebildet.

Denn hat der Welpe/Hund gelernt, dass sein Bezugspartner ihm für alle Fälle zur Seite steht und Schutz bietet, ihn vor Gefahren und Bedrohungen bewahrt und aus unangenehmen Situationen stets sicher herausleitet, so wird er auf Grund des ausgeprägten Vertrauens auch an vollkommen neue Reizsituationen heranwagen, nichts anderes stellen nämlich unbekannte Dinge wie Gegenstände, Orte etc. in dem Moment für ihn dar. Insbesondere Hundeindividuen, die von ihrer Persönlichkeit und Wesen eher unsicher sind, werden mit dem genannten Sicherheitsgefühl sich während ihrer Erkundungstour etwas zutrauen und an Neues und bis dato unergründetes Terrain herantasten, als wenn ihnen diese gesicherte Unterstützung versagt bliebe - dann würden diese "labileren" Vierbeiner sich eher nervös, unsicher und scheu verhalten und äußerst zaghaft Unbekanntem nähern.

Selbiges gilt folglich auch für Trainings -und Ausbildungsübungen, die der Hund noch nicht kennt und sich für die Umsetzung vertrauensvoll in die Hände seines Hundeführers gibt, da er ihn in der Vergangenheit stets behutsam, souverän und damit verlässlich geleitet hat. Man stelle sich nur bildhaft die erste Überquerung einer Wippe beim Agility vor, die für manchen Vierbeiner zunächst eine große Herausforderung darstellt, Unsicherheit, Stress und Ängste hervorruft, aber durch tatkräftige Unterstützung, guter Zurede, dem gefühlten Vertrauen und angemessenen Handeln seines Halters, sich schließlich der Herausforderung stellt und dem unbekannten Objekt annähert, Schritt für Schritt mehr Sicherheit gewinnt und letztlich gemeinsam erfolgreich meistert. Was dies dann für Glücksgefühle beiderseits freisetzt und sowohl für die Motivation als auch das Band der Bindung für eine signifikante Bedeutung darstellt, brauchen wir nicht besonders hervorzuheben.

Warum ist die Stabilität der Bindung und der Sozialpartner als Anker auch in Bezug auf das Explorationsverhalten so wichtig?

Die starke Bindung zum Sozialpartner gibt dem Hund Selbstvertrauen und stärkt dessen Persönlichkeit, bietet den wichtigen Rückhalt und das etwaige Sicherheitsnetz, sollte es zu einer unbequemen Situation für den Welpen oder Hund kommen. Wir wollen die Rolle des Rudelführers an dieser Stelle in der Hund-Mensch-Beziehung, durch ein Beispiel mit einem Kind und dessen Mutter untermauern. Mutter und Kind sind auf dem Weg in die Eisdiele und wollen im Außenbereich sich etwas Leckeres gönnen. Nachdem sie einige Minuten dort sitzen und an ihrem Eis schlecken, setzt sich am Nachbartisch ein Mann mit seinem Labrador Retriever. Trotz des Gaumenschmaus weckt der Hund das Interesse des Kindes und fragt seine Mutter, ob es ihn streicheln darf. Die Mutter klärt dies mit dem Mann ab und er gibt sofort sein Einverständnis. Das Kind steht auf, in dem Moment ist dessen Bewegung ein externer Reiz, der auf den Labrador einwirkt, dieser aufspringt und auf das Kind gezielt zuläuft. Das verschreckt zunächst das Kind, diese sucht sofort den Blickkontakt zur Mutter, macht dabei einen Satz nach hinten und schaut die Mutter verunsichert mit einem verlegenen Lächeln an. Sie beruhigt und nickt sorgsam ihrem Kind zu, animiert es eine Schritt auf den Hund zuzugehen und ihn zu streicheln. Langsam nähert sich die Kleine in Entenschritten vorsichtig vor und hebt zögerlich die Hand in Richtung des Schädels des Hundes, ohne dabei den Blickkontakt zu seiner Mutter zu verlieren. Schließlich berührt sich den Kopf, zieht kurz in Erwartung einer Reaktion des Labradors zurück. Dieser wedelt aber mit dem Schwanz und zeigt keinen Mucks. Das Kind wird nun mutiger und nachdem sie einige Sekunden den Hund gestreichelt hat, lösen sich alle Selbstzweifel und Hemmungen wie von selbst auf. Das Kind tastete sich im gesicherten Vertrauen seiner Mutter vor, da diese im Notfall als Rückhalt anwesend war und angemessen hätte einschreiten und einwirken können - dies war sich das tapfere Mädchen bewusst.

Mit einem vertrauensvollen und intakten Verhältnis zum Welpe/Hund, basierend auf einer tiefen Bindung als Fundament, kann man ebenso durch den situativen Rückhalt seinen Hund zu Großem verleiten, so dass dieser im wahrsten Sinne des Wortes seinen inneren Schweinehund überwindet und sich beim Erkunden etwaigen herausfordernden Situationen stellt. Wie ihr eine stabile und feste Bindung aufbaut, erfahrt ihr in unserem ergänzenden Magazinbeitrag „Der Bindungsaufbau zwischen dem Welpen und Mensch“.

Damit der Welpe/Hund sich insgesamt sicherer im Hundealltag bewegt, mit seiner Umwelt angemessen interagiert und demnach auch seinen Horizont durch seine Erkundungstouren neugierig erweitert, müssen wir als verantwortliche Bezugspersonen besonders bei heranwachsenden Hunden, in den frühen Welpenphasen unser aktives Zutun beisteuern, damit der Welpe durch positive Erlebnisse und Erfahrungswerte umfassend habituiert und sozialisiert wird.  Wird nämlich der Vierbeiner durch gezielte und behutsame Konfrontation mit diversen Dingen des Alltags, seien es verschiedenste Geräusche, Gerüche, visuelle Signale, Menschen, Artgenossen, artfremde Tiere, Gegenstände aller Art, Pflanzen, Fahrzeuge etc. vertraut gemacht und kann damit eine positive Verknüpfung herstellen, so wird er mit allen "vier Läufen" sicher im Hundeleben stehen, das notwendige Rüstzeug mitbekommen und durch die gesammelten Erfahrungen entsprechend angebrachtes Verhalten entwickeln. Diese bedeutsamen Lerninhalte werden wichtige Bausteine im Hinblick auf die Persönlichkeitsentwicklung sein, da das betreffende Hundeindividuum aller Voraussicht nach in sich gefestigt und mit einer Portion Selbstsicherheit ausgestattet sein wird, was in Kombination mit den vorgenannten Faktoren der individuell ausgeprägten Neugierde, gesunder instinktiven Vorsicht (Respekt) und dem situativen Sicherheitsgefühl des Sozialpartners, ihn zu einem eher explorationsfreudigen Vierbeiner machen wird.

Weiterhin ist es wichtig, als Halter rassebedingte Vorlieben, die sich auch beim Erkundungsverhalten stark zeigen, zu fördern und dem Vierbeiner eine lange Leine für seinen Erkundungsdrang lassen, damit sie ihre Neugierde beim Schnüffeln und allen weiteren Formen der Entdeckung, frei nachgehen, entfalten und frei ausleben können. Es gibt hinsichtlich des Explorationsverhaltens sehr temperamentvolle, interessierte und folglich auf diesem Gebiet aktive Hunde, für die die Erkundungstouren eine weitere Form der Auslastung darstellen und bei gezielter Einschränkung, die Hunde sich Alternativbeschäftigungen und andere Aktivitäten suchen werden, um ihre Bedürfnisse, Triebe und Instinkte zu stillen.

Zu guter Letzt wollen wir noch das Alter von Hunden für die Anwendung ihres Erkundungsverhalten erwähnen, denn Seniorhunde bzw. ältere Vierbeiner leiden oftmals am Nachlassen ihrer Sinnesorgane und damit deren Leistungsfähigkeit, wodurch ihr Explorationsdrang, ihre Neugierde und Wissbegierde nach Neuem, ebenfalls nachlässt. Eben ein ganz natürlicher Verlauf des Alterungsprozesses, dem Tribut geleistet werden muss.

Wie findet das Erkundungsverhalten der Hunde Anwendung?

Durch den Einsatz ihrer Sinnesorgane, hören, sehen, ertasten und riechen die Hunde Dinge und Orte, die bis dato unbekannt sind. Das Neue setzt Reize und spricht den jeweiligen Vierbeiner an, dieser wird nun auf die unterschiedlichste Weise reagieren, sich mit den neuen örtlichen Begebenheiten und Objekten auseinandersetzen, diese Stück für Stück "ersinnen", entdecken, wahrnehmen, kennenlernen und dadurch eine Erfahrung sammeln.

Dies passiert bei manchen Hunden schneller, direkter und offensiver, andere sind sehr zaghaft, ihr Erkundungsverhalten ist geprägt von großer Vorsicht oder gar Scheu.

Handelt es sich um einen Gegenstand, so wird der Hund auf diesen zusteuern, manch einer wird diesen berühren und beschnüffeln, andere schon vor der ersten Berührung abdrehen oder gar nach hinten schrecken, beobachten und einen erneuten Versuch starten.

Dieser Vorgang kann je nach Individuum und Hundepersönlichkeit häufiger zu beobachten sein, bis schließlich die Distanz immer weiter reduziert und eine erste aktive Begegnung stattfindet. Das Objekt wird dann mit der Schnauze oder vorsichtig mit der Pfote berührt, das Verhalten des neuen Gegenstandes genau beäugt und wieder und wieder probiert. Andere Hunde werden das Objekt intensivst beschnuppern, ggf. mit ihrem Maul aufnehmen und den Zähnen bearbeiten. Dies kann besonders bei Welpen auf Grund ihrer Unerfahrenheit äußerst gefährlich sein, sollte es sich bei dem Unbekannten um eine giftige Pflanze oder sonstige Substanz handelt und sich der junge Hunde eine Vergiftung zuziehen. Ebenso sind natürlich auch erwachsene Hunde nicht davor gefeit, durch ihr neugieriges Erkunden einen Denkzettel verpasst zu bekommen, so z.B. wenn ein Junghund im Garten neugierig sich an einem Wespennest zu schaffen macht, da die umherfliegenden Insekten sein Interesse geweckt haben und er immer näher an diese mit seiner Schnauze zum Inspizieren heranrückt. Die Folge können einzelne oder auch eine Vielzahl an Wespenstichen sein, die auch für einen erwachsenen Hund je nach Alter, Konstitution und Vorbelastungen nicht ungefährlich sein können.

In einer neuen ungewohnten und unbekannten Umgebung, wird das Erkundungsverhalten ähnlich wie bei dem vorherigen Gegenstand beschrieben ablaufen und in einem Verhältnis von Herantasten und Zurückziehen stattfinden, bis ein gewisses Vertrauen in das unbekannte Terrain erreicht ist und weiter durch den Einsatz von Nase und sonstigen Sinnen ergründet wird.

Verläuft der jeweilige Schritt positiv, so fallen dann etwaige Hemmschwellen und der Hund wird sich sukzessive stärker an das Neue herantrauen. Wenn dann Vertrauen entsteht, kommt der Spaßfaktor hinzu und so wird in aller Regel die weitere Vorgehensweise deutlich erkundungsfreudiger, offener und leichter ablaufen.

Durch die positiven Erlebnisse werden die Hunde nun für ihre Folgehandlungen beim Erkunden motiviert, das jeweilige positive Ergebnis stellt dabei die Belohnung ihrer Aktivität dar. Sprich, es hat einen gewissen selbstbelohnenden und daraus motivierenden Charakter.

Vom neuen zu Hause, über das Auto bis zur Tierarztpraxis

Ein Welpe/Hund wird angetrieben durch seine natürlichen Instinkte und individuelle Neugier, unbekannte Gegenstände und/oder Orte unter Einsatz seiner herausragenden Sinnesorgane, aus der Ferne auf Distanz und/oder unmittelbaren Nähe,  zu entdecken, registrieren, beobachten, akustische Signale mit seinem Gehör aufzunehmen, unter Einsatz seiner exzellenten Nase zu riechen und geringste Gerüche abzuspeichern, seinen Tastsinn im weiteren Verlauf einzusetzen und Gegenstände aller Art zu untersuchen, sich ferner Orientierung im Hinblick auf unbekannte und bisher unerschlossene Areale zu verschaffen, die gesammelten Informationen weiterzuleiten, zu verarbeiten, zu bewerten und sich einen bestmöglichen Eindruck über das neue und unbekannte Objekt und/oder Terrain zu verschaffen. So erforschen, ergründen und erkundschaften die Vierbeiner generell ihre Umwelt, erweitern ihren Aktionsradius und lernen durch ihr Erkundungsverhalten Neuartiges kennen.

Die Entdeckungtour wird häufig und insbesondere in den Anfangswochen in Anwesenheit von Herrchen/Frauchen ablaufen, die interessiert und aufmerksam die Situation beobachten sollten, um möglichst nur positive Einflüsse zuzulassen und wenn nötig negativ besetzte Dinge abzuwenden und entsprechend aktiv einzuwirken, damit aus den Erlebnissen keine Belastungen entstehen und haften bleiben. Ferner können Herrchen/Frauchen auch dahingehend ihren Wertbeitrag leisten, in dem sie gezielt ihren Welpen während des Explorationsvorgangs ermuntern, ihn also aktiv unterstützen, animieren und motivieren, sprich das Erkundungsverhalten durch Zutun zu dem eigenen Antrieb des Welpen zusätzlich fördern und aus dem Erlebnis ein gemeinsames Miteinander machen, was zu den neuen Erfahrungen und Entdeckungen, auch bindungsfördernd für die heranwachsende Hund-Mensch-Beziehung wirkt. Gleiches gilt selbstverständlich auch auf den heranwachsenden Junghund und Adoleszent als auch Seniorhund bezogen - aber in allen Fällen gleichermaßen bitte nur motivierend und nicht drängend, denn der Prozess soll freiwillig und ungezwungen ablaufen.

Wie muss man sich das Erkundungsverhalten des Hundes in der Praxis vorstellen?

Stellt euch vor, ein gestandener, erfahrener und in sich gefestigter Hund wird in einen leeren Raum verbracht, in dem nur ein Spielzeug oder ein Stuhl zu finden ist, ansonsten gibt es vier Wände und eine Tür. Der Vierbeiner betritt den Raum, die Tür ist verschlossen und nun ist er auf sich alleine gestellt. Bei dieser charakterisierten Hundepersönlichkeit sieht der weitere Verlauf größter Wahrscheinlichkeit nach wie folgt aus: Der Hund wird aller Voraussicht nach nicht untätig an derselben Stelle verweilen und abwarten. Er wird mit ziemlicher Sicherheit seine Schnüffelnase und alle weiteren Sinnesorgane zur Entdeckung und dem Ausleben des Erkundungsverhalten einsetzen, von links nach rechts mit der Nase neugierig und entdeckungsfreudig am Boden umherlaufen, bis er den Raum und die Gegenstände überprüft hat, sich ein Bild für ihn ergibt und er die Lage besser einschätzen kann. Die spezifische Art und Weise, wie der jeweilige Hund vorgehen wird, sieht immer ein Stück differenziert aus wie wir in den vorangegangenen Kapiteln bereits veranschaulicht haben, denn es kommt immer auf die Persönlichkeitsstruktur, gemachten Erfahrungen und entwickelte Verhaltensmuster an.

Ein weiteres Beispiel für mögliche Verhaltensabläufe des Erkundungsverhalten im Hinblick auf einen Welpen könnte schwarz-weiß betrachtet, in zwei Richtungen ablaufen:

Wird ein Welpe in den oben beschriebenen leeren Raum mit einem Stuhl und Spielzeug gesetzt und alleine gelassen, so wird es auch hier neugierig, selbstbewusst und extrovertiert agierenden Individuen geben, die sich auf Erkundungstour begeben und den Raum sowie das Spielzeug auf unterschiedliche Art und Weise, entdecken und kennenlernen, sich damit vertraut machen und entweder interessiert oder desinteressiert sich damit beschäftigen. Auf der anderen Seite gibt es wie gesagt, schwarz-weiß betrachtet, Welpenindividuen, die völlig konträr geartet sind und sich auch entsprechend restriktiv, zurückhaltend verhalten, auf ihrer Position fast wie angewurzelt verharren oder sich absetzen, höchst unsicher und ängstlich abwarten, mitunter anfangen zu zittern und mit entsprechendem Lautäußerungsverhalten quasi um "Hilfe" rufen. Diese Welpen sind mit der unbekannten Situation total überfordert. Wer wohl im weiteren Hundeleben dann sich eher zu einem kontaktfreudigen, vorwitzigen, und offenem Vierbeiner und wer zu einem scheuen, reservierten, sensiblen Charakter entwickeln wird, ist wohl klar.

Um euch nun noch einen besseren Eindruck über das Erkundungsverhalten in der Praxis des Hundealltags aufzuzeigen, wollen wir euch nun einige exemplarische Beispiele beschreiben, wie und wo das Explorationsverhalten bei einem Welpe/Hund zu beobachten ist. Auf alle Fälle gibt es unzählige Situationen, wo das explorative Verhalten zum Einsatz kommt:

Die ersten Wochen im neuen Umfeld

In den Wochen nach dem Welpenkauf und der Zeit bis zum Einzug, habt ihr vieles vorbereitet und das neue Lebensumfeld des Welpen hundgerecht gestaltet. Habt ihr auch wirklich an alles gedacht?

Um auf Nummer sicher zu gehen, haben wir für euch einen Leitfaden zusammengestellt, den ihr gerne nochmals checken könnt.

Nun zieht der Welpe endlich ein und wird in den ersten Tagen sein neues Zuhause Schritt für Schritt, Raum für Raum, Möbel für Möbel und Gegenstand für Gegenstand erkunden und entdecken, sich mit der gesamten Wohnsituation vertraut machen und an sein neues Lebensumfeld langsam gewöhnen. Es prasselt eine Menge an neuen Eindrücken dabei auf ihn ein, wird ihn schwer beschäftigen und fordern, Energie kosten und ihn ermüden. Nicht umsonst haben Welpen eine ausgeprägtes Schlaf- und Ruhebedürfnis, denn neben den externen Einflüssen, die verarbeitet werden müssen, ist die körperliche Weiterentwicklung und Wachstumphase schon kraftzehrend genug. Daher ist auf ausreichend Pausen und Regenerationszeit zu achten, die Entdeckungstouren idealerweise immer in kurzen Zeitfenstern und Sequenzen über den Tag zu verteilen, da die Reize und Impulse den jungen Vierbeiner stark beschäftigen.

Durch das Erkundungsverhalten wird in diesem Fallbeispiel der Neuankömmling sowohl unbekanntem Terrain, als auch neuen Objekten, mit all seinen Sinnen, regelrecht auf die Spur kommen, den Räumlichkeiten und Sachen erstmalig begegnen und sukzessive sich an die unbekannten Größen heranwagen und -tasten, diese erleben und durch die ersten Berührungspunkte sich langsam vertraut machen, darauf einstellen und einen Gewöhnungsprozess durchlaufen, bis ein stückweit Normalität eintritt. Und dies muss möglichst angenehm ablaufen, damit der erwünschte Effekt in der sensiblen Zeit des Welpen eintritt und die gemachten Erfahrungen ihre positive Wirkung nachhaltig nicht verfehlen. 

Es gibt in der Anfangsphase so viel zu entdecken, sei es der Eingangsbereich, wo die Schuhe der Familie mit den unterschiedlichen Düften stehen, ein Schirmständer, Skateboard, Schulranzen etc. den Boden belagern, über das Wohnzimmer mit Sofa, Sesseln, Sideboards, Tisch, Fernseher, Kachelofen mit Ofenbesteck und Holz das Interesse des jungen Vierbeiners wecken. Weiter geht es in das Schlafzimmer der Eltern mit Bett, Kleiderschrank, Kommode, Wäsche und einer Hundebox mit Hundedecke und -spielzeug, die der erste Schlafplatz des Welpen sein soll und sofort die Aufmerksamkeit des Vierbeiners erhascht, da er einen vertrauten Geruch beim Schnüffeln aufspürt. Clevererweise habt ihr nämlich im Vorfeld die Decke bei euren regelmäßigen Züchterbesuchen mit am Mann gehabt, sie beim Verweilen mit dem Welpen eingesetzt, er damit gespielt und sich darauf abgelegt hat und nun für ein Stück Vertrautheit in der neuen Umgebung durch den Eigengeruch sorgt - perfekt! Die Situation verläuft so wie erhofft, der Welpe legt sich auf die Decke und wird merklich ruhiger. So kann er sich jetzt erst einmal erholen, bevor seine Entdeckungstour später weitergehen kann, denn er hat schließlich noch lange nicht alles entdeckt, seien es die Kinderzimmer mit den diversen Spielzeugen, das Bad, die Waschküche und sonstigen Kellerräume bis hin zur Küche, wo die nächste wesentliche Überraschung mit dem eigenen Napf und Wasser auf ihn wartet. Ferner wollt ihr ihn auch mit seinem Hauptliegeplatz und Hundebett in einem weiteren des Hauses vertraut machen, wo er einen warmen Fensterplatz direkt an dem Terrassenausgang hat. 

Was der Welpe durch sein Erkundungsverhalten bis hierhin quantitativ und qualitativ alles erlebt hat, ist aus Sicht eines neugeborenen Individuums gigantisch. Wenn man alleine die zahlreichen unterschiedlichen Gerüche sich vor Augen führt, mit denen der junge Hund konfrontiert wird, aufnimmt, bewertet, einprägt, ein Lagebild verschafft und wichtige Schlüsse zieht, kann man vor dieser Leistung nur den Hut ziehen, wenn man bedenkt, dass neben diesen Aufgaben noch weitere bereits parallel auf ihn zukommen und ebenfalls in der kurzen Zeit der sensiblen Phase idealerweise ablaufen sollten, um den Welpen im Hinblick seiner Persönlichkeitsentwicklung, alle notwendigen Lerninhalte rund um Habituation, Sozialisierung und Erziehung zukommen zu lassen und optimal für seinen weiteren Lebensweg als Hund auszustatten.

Nach dem Wohnraum wird sich das Erkundungsverhalten und damit der Bewegungsraum, Aktionsradius und der Horizont des Welpen, bei den ersten kurzen Stippvisiten im Freien, weiter ausdehnen. Sollte ein Garten vorhanden sein, kann der neugeborene Hunde prima die ersten Begegnungen mit der Wiese, Blumen, seiner persönlichen Toilettenstelle, dem Vogelgezwitscher und vielen weiteren äußeren Umwelteinflüssen begegnen, was unmittelbar auf die Ausformung und Prägung seines Wesens Einfluss nimmt.

So wird das explorative Verhalten in den nächsten Wochen und Monaten den Alltag des heranwachsenden Hundes weiter bestimmen, denn es werden noch zahlreiche neue Situationen mit unbekannten Orten und Gegenständen auf ihn zukommen, die sowohl zum normalen Lebensumfeld seines Familienrudels gehören, als auch situativ aus verschiedenen Gründen heraus, ihn beschäftigen werden, sei es ein anstehender Tierarztbesuch in den bisher unbekannten Praxisräumen, das Begleiten von Frauchen hinsichtlich eines Friseurbesuch oder dem Kaffeeklatsch mit der Freundin in einer angesagten Cafébar, das Abholen der Kinder in der Schule oder vom Fussball am nahegelegenen Trainingsplatz. Es gibt also noch vieles zu entdecken!

Der spannende Spaziergang durch ein bis dato unbekanntes Revier

Je abwechslungsreicher die Hunderunden gestaltet werden, sich die Wegstrecken und die körperlichen und geistigen Herausforderungen immer wieder verändern, desto größer wird das Entdecker-Gen und der Neugiertrieb beim Welpen und Hund geweckt.

Der Vierbeiner wird auf der unbekannten Strecke von rechts nach links, von links nach rechts laufen, mit der Nase am Boden hängen, stehen bleiben, die Ohren spitzen und Geräusche aufnehmen, die er bis zu diesem Zeitpunkt nicht kennt bzw. im Zusammenhang mit dem neuen Terrain als unbekannt und neu einstuft. Nun wird man anhand des Wesens sehen, wie er damit umgeht, ob das Interesse und die Neugierde überwiegen oder er verunsichert die direkte Nähe von seinem Halter sucht.

Die Tierarztpraxis

Der erste direkte Besuch beim Tierarzt ist für viele Halter herausfordernd bis stressig, da sie nicht wissen wie ihr Hund auf die neuen Örtlichkeiten mit den vielen unbekannten Eindrücken und Reizen reagiert. Denn hier trifft er auf zahlreiche unterschiedlich veranlagte Artgenossen und artfremde Tiere, die ihm bis dato völlig fremd sind. Hinzu betritt er erstmalig die Rmäumlichkeit, sprich muss einen neuen Ort und die damit zusammenhängenden Begebenheiten kennenlernen. Das kann durch die Reizüberflutung schnell zu Stress und Überforderung führen. Daher muss man hier sehr vorsichtig und sensibel vorgehen, damit der Welpe nicht verunsichert oder gar durch irgendeinen Einfluss verschreckt und verängstigt wird. Denn so kann sich schnelle eone negative Erfahrung aufbauen, die den jungen Vierbeiner sein ganzes Leben als Makel begleitet.

Selbiges gilt aber auch für bereits ausgewachsene Hunde, wenn das Hund-Mensch-Team die Tierarztpraxis wechselt und sich dadurch ebenfalls vollkommen neue Verhältnisse ergeben, sowohl was das Areal, die dort befindlichen Objekte und die handelnden Personen angeht. Mit allem muss er sich dann von Neuem vertraut machen.

Zahlreiche Tierärzte raten zur besseren Eingewöhnung daher, die neuankommenden Hunde sich hundgerecht verhalten zu lassen, in dem sie sich instinktiv und von ihrer Neugier getrieben, in den Praxisräumen eigenständig umsehen und die Örtlichkeiten intensiv durch den Einsatz ihrer Sinne entdecken sollen, sprich durch Beobachten, Schnüffeln, Hören etc. erste Berührungspunkte mit der unbekannten Situation herbeizuführen und ihnen dafür freien Lauf zu lassen. Häufig läuft dies alles unkompliziert und mit dem erwünschten Ergebnis ab, da sich der Vierbeiner von selbst durch Erleben und Ausleben seines Erkundungsverhalten, ein Bild geschaffen hat, die Gewöhnung an die Verhältnisse relativ rasch einsetzt, die leichte Anspannung in Entspannung wechselt und zum Abbau des erhöten Stresspegels führt. Im Idealfall fühlt es sich schnell pudelwohl und der Ort mit allem Wenn und Aber, erwächst zu einer gewohnten und vertrauten Umgebung, mit Menschen zu denen er einen Draht entwickelt. 

Im Vorfeld sollte dies allerdings mit dem Praxisteam bei der Terminvereinbarung abgesprochen werden, damit nicht ungewollt ein unnötiges Chaos durch den Hund und dessen Verhalten entsteht. Für sehr schwierige Fälle bieten die Tierarztpraxen oft andere Lösungswege an, wie beispielsweise das Inspizieren der Räume vor oder nach der normalen Sprechstunde.

Was man an der Stelle insgesamt als Halter in Sachen "Entspannter Tierarztbesuch" tun kann, hat unsere kooperierende Tierärztin in ihrem Artikel beschrieben und diesen mit wertvollen Tipps bestückt.

Kennenlernen des eigenen Autos für das Mitfahren

Wohnt man auf dem Land, so ist man vielfach darauf angewiesen, mit seinem Vierbeiner das Auto täglich zu nutzen, um für die Erledigungen von A nach B zu kommen.

Das KFZ stellt aber zunächst für den Welpen eine totale Unbekannte dar, der es gilt, behutsam zu Leibe zu rücken. Sprich, der junge Vierbeiner muss langsam an das Auto, den Innenraum und die spätere Fahrt mit dem KFZ gewöhnt und damit in der Welpenphase geprägt werden. Auch hier werden die unterschiedlichen Verhaltensabläufe des Erkundungsverhalten abgerufen und gezeigt. Wie die Gewöhnung im Hiblick auf das Autofahren mit dem Welpen schrittweise funktioniert, haben wir in einem gesonderten Artikel beschrieben.

Aber Achtung:

Trefft alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen, damit weder dem Welpen, noch Insassen oder anderen Verkehrsteilnehmern durch unsachgemäße Beförderung des jungen Hundes, Schaden zugefügt wird.

Alle notwendigen Informationen hierzu findet ihr in unserem Artikel "Mit dem Hund sicher im Auto unterwegs".

Weihnachtszeit mit Tannenbaum und weiterem dekorativen Weihnachtsschmuck

Alle Jahre wieder kommt das Christkind und verändert ab Anfang Dezember die Dekoration in unseren Wohnräumen.

Für viele Hunde eine ungewohnte und neue Erfahrung, da plötzlich ein sehr interessanter Weihnachtsbaum das Wohnzimmer schmückt.

Unter dem Baum befindet sich die Krippe und weiterer Weihnachtsschmuck, den der Hund noch nie gesehen hat und damit nicht kennt.

Auch diese veränderten Wohnverhältnisse werden nun den Hund ein paar Tage beschäftigen, er wird immer wieder auf den Baum und die Dekorationsartikel zusteuern und diese unter die Lupe nehmen. Das Erkundungsverhalten wird zu sehen sein und ihm helfen sich mit den ungewöhnlichen Gegenständen und Objekten vertraut zu machen und an das veränderte Umfeld zu gewöhnen.

Vorsicht vor herumliegenden spitzen Gegenständen, an denen der Hund sich durch Anknabbern oder gar Verschlucken verletzen könnte. Weiterhin sollte keine Weihnachtsschokolade zugänglich sein, da diese für Hunde giftig ist.

Neue Umgebung, neue Menschen und viele neue Geräusche am Urlaubsort

Sobald es in die Ferien geht und wir Halter uns entschließen mit dem Hund gemeinsam den wohlverdienten Urlaub zu verbringen, werden sowohl für uns menschlichen Wesen, als auch für die Caniden (Hunde), am Urlaubsort veränderte Bedingungen vorzufinden sein.

Die Umgebung riecht anders, sieht anders aus, Pflanzen und Tierarten sind zu entdecken, die bei uns weder wachsen noch leben. Hatte der Hund bis heute noch keine Berührungspunkte mit dem Meer, so wird es spannend, wie er auf das unbekannte und wellenreiche Nass reagieren wird. Das kann allerdings auch einige Tücken haben, die Gegenstand eurer Reisevorbereitung mit Hund sein sollten, wie ihr in nachfolgendem Magazinbeitrag herausfinden könnt.

Aber auch die Herbergen, die für den Urlaubsaufenthalt bezogen werden, bringen neue Eindrücke und Wohnverhältnisse mit, auf die wir bereits im Vorfeld gespannt sind. Sei es nun ein Hotel, ein Ferienwohnung oder ganzer Bungalow mit großzügigem Außenbereich inklusive Pool, es wird einiges für den Vierbeiner zu inspizieren und das Unbekannte und Neue zu entdecken sein. Hierbei muss man besonders im Hinblick auf einen etwaig angeschlossenen Gartenbereich einen besonderen Augenmerk haben, um potentielle Gefahrenquellen für den Hund auszuschließen und das Terrain dahingehend zu überprüfen, ob der Vierbeiner durch Außenreize getrieben, so verselbständigen und ausbüchsen kann. In einer fremden Umgebung gilt dies umso mehr, als das man die Bräuche und Sitten im Hinblick auf streunende und wildernde Hunde nicht genau kennt und weiß wie Menschen ggf. darauf reagieren. Vielleicht ist diesbezüglich das Ausführen des Hundes außerhalb des Wohnbereich auch eher mit einer Leine angebracht, damit stets die Kontrolle über den Hund bei seiner Entdeckungtour gehalten werden kann.

Begegnung mit einem Kind oder erwachsenen Menschen beim Spaziergang

Auf der täglichen Hunderunde begegnen uns beim Ausführen des Hundes, viele Menschen, ob jung oder alt, mit Hund oder ohne Hund, mal offenherzig und freundlich, mal distanziert und abgewandt.

Vor allen Dingen Kinder suchen bei der Begegnung oftmals den direkten Zugang zu unseren Vierbeinern und wollen diesen gerne streicheln.

Da die allerwenigsten Personen unseren Hunden bekannt sind, treffen sie auch hier nun auf eine unbekannte und neue Situation, die das Erkundungsverhalten ansprechen und gewisse Verhaltensweisen daraus, getrieben durch die Neugier, auslösen wird.

Geht die entsprechende Person nun in die Hocke, nachdem sie vorab uns um die entsprechende Erlaubnis zum Streicheln des Hundes eingeholt hat, streckt ihre Hand in Richtung des Vierbeiners, so wird der Hund je nach Persönlichkeit stürmisch oder eher zaghaft seine Schnauze in Richtung der Hand bewegen, um sich durch Schnuppern und die Geruchsaufnahme einen ersten Eindruck verschaffen. 

Nun liegt es an uns verantwortlichen Hundeführern, im Sinne aller Beteiligten aufmerksam die Situation und vor allen Dingen unseren Hund, dessen Hundesprache und Ausdrucksverhalten zu beobachten, seine Stimmung und Gemütslage anhand seiner Gestik, Körpersprache etc. einzuschätzen, reaktives Verhalten seinerseits zu antizipieren und wenn notwendig angemessen durch unser Zutun einzuwirken. Denn u.U. fühlt sich der Vierbeiner durch die ausgestreckte Hand über seinem Kopf unwohl oder durch die Nähe der Person in seiner Individualdistanz bedrängt oder gar bedroht, was natürliches hundgerechtes Normalverhalten aus dem Sozio-negativen Funktionskreis auslösen könnte, mit dem der Hund die Distanz zwischen sich und dem Menschen vergrößern will, aber durch die Art und Weise, einen bleibenden Eindruck durch die forsche Art hinterlassen könnte. Dies wollen wir schließlich frühzeitig durch unser Einschreiten, wenn nötig verhindern.

Die Situation kann aber ebenso in freudiger und positiv gestimmter Atmosphäre ablaufen, da den Vierbeiner die unbekannte Person stark interessiert, dieser durch seine Aura und sein gesamtes Verhalten sofort den Zugang zu unserem Hund findet. Nach einem kurzen zögerlichen Moment fängt der Vierbeiner mit seinem Schwanz an zu wedeln und sucht regelrecht den direkten Kontakt, um sich seine Streicheleinheit abzuholen und mit dem Lecken der Hand seine positive Zuneigung zu zeigen, da er sich ruckzuck an die Situation ungehemmt, durch den Rückhalt unsererseits und die bisher gemachten Erfahrungen in seinem Hundeleben, heranwagt. Ferner gibt es Hundeindividuen, die in gleicher Situation zunächst zögerlicher und scheu immer wieder auf die Hand zubewegen, um sofort wieder zurückzuziehen, erst nach mehreren Versuchen vorsichtig die erste Berührung zulassen. Wiederum andere können derart gestrickt sein, dass sie schreckhaft und verängstigt einen Meter nach hinten gehen, die Distanz zu der Person bewusst vergrößern, da Unsicherheit, Unwohlsein und Stress die Stimmungslage beherrschen und der unbekannten Situation durch das Schutzsuchen beim Halter, aus dem Weg gehen wollen. So unterschiedlich kann das Erkunden und etwaige reaktive Folgeverhalten aus Vermeidungsgründen aussehen. So oder so, haltet euren Hund in einer solchen Situation immer gut im Blick, damit er einerseits durch Blickkontakt der situativen Sicherheit durch seinen aufmerksamen Rudelführer bewusst ist, ihr aber ebenso dessen Ausdrucksweise bei der Konfrontation mit der neuen Situation einschätzen und ggf. zeitnah handeln könnt.

Um mehr rund um das Ausdrucksverhalten von Hunden zu erfahren, legen wir euch unseren weiterführenden Artikel ans Herz.

Besuch der Freunde zum Grillabend

Gute Freunde haben zum Grillabend eingeladen, da sie den Geburtstag der Dame im Kreis ihrer Liebsten ausgiebig feiern wollen. Ausdrücklich ist gewünscht, dass die Kinder und Hunde ebenfalls mitkommen sollen, damit etwaige Betreuungsporbleme ausgeschlossen sind und keiner eine Ausrede hat, früh nach Hause zu müssen. Gesagt, getan - ihr packt euren Labrador Retriever ins Auto und auf geht´s zu Ulla und Benno. Es wird für Arco eine Premiere, denn das Haus und den Garten kennt er noch nicht, was für ihr durch die neuen Eindrücke sicherlich spannend werden wird.

Kaum geht die Haustür nach eurem Klingeln auf, so ist die Begeisterung von Arco bei der Begrüßung von Ulla riesig und beide herzen sich überschwenglich. Ihr seid bewusst eine halbe Stunde zu früh, damit Arco sich bereits vor Eintreffen der versammelten Mannschaft, an die neue Umgebung gewöhnen kann Als sich die Situation etwas beruhigt, nehmt ihr Arco von der Leine...und schon gehen die Verhaltensabläufe seines Erkungdungsverhalten los. Kopf runter, die Nase klebt förmlich am Boden und der Labrador durchkreuzt aufgeregt den Wohnraum, inspiziert und schnüffelt hier, verharrt und intensiviert das Begutachten, lässt wieder davon ab und ab in die nächste Ecke. So erkundschaftet er das ihm unbekannte Areal, bevor es dann in Garten geht und hier nach ähnlichem Muster abläuft. Nach ca. 20 min. beruhigt sich Arco und legt sich auf der Terrasse hechelnd ab. Ein klares Zeichen, dass diese Kopfarbeit einiges abverlangt, schließlich müssen alle neuen Eindrücke verarbeitet werden. Dies trägt im Übrigen auch zu seiner Auslastung bei. 

Hat dir der Inhalt gefallen? Dann teile ihn doch auch mit anderen:

VGWort Zählpixel