Agility

Die populärste Hundesportart der Welt

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Zuletzt aktualisiert am: 24.7.2024

Bild von: Lisa Margraf
Hochgeladen am: 9.10.2023

Ein Border Collie springt über eine Huerdenhindernis beim Agility.JPG

Das Wichtigste in Kürze

  • Ideale Alternative/Ergänzung für das Auslastungsprogramm für bewegungsfreudige, lauf- und sprungsstarke, aktive und arbeitswillige Hunde und Halter
  • Fördert Körper und Geist, stärkt Gesundheit, Fitness, Vitalität und Wohlbefinden
  • Bindungsfördernd da als Hund-Mensch-Team die Aufgaben gemeinsam gelöst werden
  • Für hündischen und menschlichen Sozialkontakt auf dem Hundeplatz ist gesorgt
  • Nur für gesunde, fitte, ausgewachsene und nicht zu schwere Hunde/Rassen geeignet
  • Vorab die Tauglichkeit vom Tierarzt checken lassen

Die Geschichte des Agility, als der weltweit beliebteste Hundesport, begann 1978 als Pausenshow der britischen Hundeausstellung Crufts. Wie es dazu kam und ob er sich nur für flinke und wendige Hunde eignet oder auch Dir und Deinem besten Freund Spaß machen kann, erfährst Du hier.

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Was ist Agility?

Agility ist eine Hundesportart. Beim Agility können geeignete Hunde und Rasse sich in einem Hindernisparcours, den sie mit einem Menschen als Hundeführer absolvieren, einbringen. So kann der geführte Hund beim Agility sich mit all seinen Anlagen, veranlagten Fähigkeiten und aufgebauten Fertigkeiten entfalten und ausleben. Er wird bei Spiel, Spaß und Sport mit diversen Aufgaben physisch und kognitiv gefordert und gefördert. Zudem werden durch das intensive Miteinander von Hundeführer und Hund als eingespieltes Team, die Bindung und Beziehung gestärkt.

Im Rahmen der art- und rassegerechten Auslastung spielt Agility bei unzähligen Hunden, ob RassehundeHybridhunde oder Mischlinge, eine große Rolle. Denn hier kann der Vierbeiner auf kontrollierte Weise, sich auspowern und zeigen was in ihm steckt.

Ursprünglich kommt Agility aus Großbritannien. Heute wird die beliebteste Sportart für Hunde auf allen Kontinenten und in zahlreichen Ländern bis auf höchste Wettkampfebene ausgeübt. 

Agility ist eine Hundesportart, bei der es äußerst gesellig und unterhaltsam für alle Beteiligten zugeht, aber auch anspruchsvolle und herausfordernde Leistungen bei der Bewältigung der geforderten Aufgaben und Übungen, den Teilnehmern abverlangt werden. Hund und Hundeführer gleichermaßen. Sprich, Hunde und Menschen müssen gesund, vital, fit und sportlich sein, um den Agility-Parcours erfolgreich zu meistern. Dies schließt Schnelligkeit und Ausdauer ein. Vom Hund wird zudem erwartet, dass er ein agiler, beweglicher, geschickter und geländegängiger Läufer ist, um die verschiedenen Elemente wie Slalom-, Hürden- und Tunnelläufe, das Überqueren von Wippen, Überspringen von Hindernisstangen, Balancieren über "Schwebebalken" etc. auf Zeit und gleichzeitig verletzungsfrei, zu schaffen. Daher im Übrigen auch der Name "Agility" - er steht für Gewandtheit und Beweglichkeit, ohne die kein Teilnehmer mit Bravour die Übungen beherrschen könnte.

Der Agility-Parcour muss nach bestimmten Vorgaben und Regeln absolviert werden. Und das in abgestimmter Weise mit dem Hundeführer, der den Weg vorgibt und seinen Agility-Hund mit trainierten Kommandos und Signalen anleitet. So beispielsweise bei einem integrierten Hindernissprung.

Wird die "professionelle" Teilnahme am Agility trainings- und wettkampfseitig angestrebt, so findet dies in einem Hundesportverein statt. Ferner bieten aber auch diverse Hundeschulen Agility-Kurse auf dem Hundeplatz an. Und jeder Hundehalter mit Garten, kann seinem Hund einen angemessenen Agiity-Parcours zusammenstellen. Selbst im Wohnraum können einzelne Elemente des Agility als sinnvolle Beschäftigung mit der Fellnase für dessen Auslastung und zum Spaß an der Freude, absolviert werden.

Ein Border Collie rennt beim Agility auf dem Hundeplatz auf ein Tunnelhindernis zu

Die Geschichte um Agility im Kurzüberblick

Wie enstand Agility?

Der Engländer Peter Meanwell wurde 1977 von den Organisatoren der größten britischen Hundeausstellung, der Crufts Dog Show, gefragt, ob er für die 1978er Ausstellung eine Hundeshow für die Pausen entwickeln und darbieten würde. Inspiriert von Springreitsport entwickelte er mit zwei Hundevereinen verschiedene Geräte, wie Tunnel, Wippen, Slalombereiche etc. für einen Hindernisparcours, der nach ebenfalls extra entwickelten Regeln von den Hund-Mensch-Teams wettkampfmäßig durchlaufen wurde.

Die Begeisterung des Publikums führte dazu, dass die Show 1979 wieder im Programm war und sich schon zur regelrechten Meisterschaft einer jungen Hundesportart gemausert hatte, an der so viele Teams teilnehmen wollten, dass unterjährige Vorausscheidungen nötig wurden und nur die drei besten Hund-Mensch-Teams im Rahmen der Crufts Dog Show um die Plätze auf dem Treppchen kämpften.

Bereits in den nächsten 10 Jahren überwand der Agility-Virus den Ärmelkanal und kam in Deutschland an. 1992 fanden in Frankreich erste Europameisterschaften statt, an denen Deutschland erstmals 1994 in Amsterdam teilnahm und die 1996 durch die Teilnahme US-amerikanischer und südafrikanischer Mensch-Hund-Teams eine Weltmeisterschaft wurde.

Wie weit verbreitet ist Agility?

Bereits in den nächsten 10 Jahren überwand der Agility-Virus den Ärmelkanal und kam in den 1980er Jahren auch in Deutschland an. 1992 fanden in Frankreich erste Europameisterschaften statt, an denen Deutschland erstmals 1994 in Amsterdam teilnahm und die 1996 durch die Teilnahme US-amerikanischer und südafrikanischer Hund-und-Hundeführer-Teams eine Weltmeisterschaft wurde. Heute zählt Agility zu den beliebtesten und weitverbreitetsten Hundesportarten in Deutschland, aber auch auf der Welt.

Ein Border Collie läuft über ein blaues Brückenhindernis beim Agility

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Was sind die Ziele & Voraussetzungen von Agility?

Was sind die Ziele der Ausbildung und die Unterschiede zu ähnlichen Hundesportarten?

Nach dem Motto „Agility is fun“ soll das Mensch-Hund-Team Spaß beim Durchlaufen des aus 15 bis 22 Hindernissen besehenden Parcours haben. Der Parcours soll den jeweiligen Hund zwar auslasten, aber nicht überfordern und wird auf die Größe des ohne Leine und Halsband laufenden Hundes angepasst. Die Hindernisse müssen in einer vorgegebenen Zeit in der richtigen Reihenfolge fehlerfrei durchlaufen werden.

Der Hundeführer darf seinen Hund während des Hindernislaufs nicht berühren. Vielmehr muss der Hund unter Signalkontrolle stehen und darf lediglich über Hörzeichen und Körpersprache geführt werden. Das macht eine gegenseitige Beobachtung als Teil der Hund-Mensch-Kommunikation notwendig und festigt so die Bindung und fördert die Zusammenarbeit zwischen Hund und Hundeführer nicht nur auf, sondern auch außerhalb des Parcours.

Ein Border Collie beim Agility am Slalomhindernis mit weiss-blau-gestreiften Slalomstangen

Der flotte Sport fördert aber nicht nur die Mensch-Hund-Bindung, sondern auch die Kondition des Hundes und seines nebenherlaufenden Hundeführers. Da kein Parcours dem anderen gleicht, sei es, weil die Geräte gänzlich anders angeordnet oder auch nur in anderer Reihenfolge durchlaufen werden müssen, werden auch die geistigen Fähigkeiten von Hund und -führer gefordert und gefördert. So muss der Hundeführer sich eine ausgezeichnete räumlich-zeitliche Vorstellung antrainieren, um immer zu wissen oder zu erahnen, wo sich der Hund gerade befindet, auch wenn er ihn nicht sieht. Ebenfalls ist es wichtig, dass der Hundeführer sich eine eindeutige Körpersprache aneignet, um Anweisungen an seinen Hund nicht nur mit verbalen Befehlen in unterschiedlich wirkenden Stimmlagen zu geben. Umgekehrt muss der Hund lernen, die Körpersprache seines Frau- oder Herrchens zu lesen, die Befehle und die unterschiedlichen Stimmlagen zu unterscheiden und zu interpretieren und schnell auf die Hilfen und Anweisungen seines Hundeführers zu reagieren.

Als von den großen weltweiten Verbänden wie dem FCI und seinem deutschen Nationalverband VDH anerkannte Wettbewerbssportart unterliegt Agility einer recht strikten Definition und Wettbewerbsregeln.

Im Laufe der Zeit entstanden diverse, vom offiziellen Agility inspirierte Hundesportarten, die im Rahmen des FCI nicht als Wettbewerbssport anerkannt sind und sich in einigen Punkten vom Ursprungssport, der in den Namen jeweils eingeflossen ist, unterscheiden. Zu nennen sind hier Jagility, Degility und Agility-Hoopers, bei denen mangels offizieller Wettbewerbe der Spaß im Vordergrund steht und die bei denen teilweise andere Hindernisse verwendet werden.

So werden beim vom North American Dog Agility Council (NADAC) entwickelten Agility-Hoopers keine Hürden und sonstigen Sprünge eingebaut, sondern auf dem Boden stehende Bögen, die sogenannten Hoops, die vom Hund zu unterlaufen sind. Außerdem läuft der Hundeführer nicht neben dem Hund her, sondern führt von einer Art „Coaching-Zone“ aus. Daher ist dieser Hundesport auch für weniger fitte Hund-Mensch-Teams geeignet und ist für den Hund mit geringeren Verletzungsrisiken verbunden, da er keine hohen oder weitern Sprünge absolvieren muss.

Ähnliches reklamiert auch das von der Hundetrainerin Daniela Kohn entwickelte und als Marke eingetragene Degility für sich.

Beim Jagility werden neben den anerkannten Agility-Hindernissen und Geräten noch weitere verwendet. Ziel ist es hier, im Parcours versteckte Dummys zu finden und diese Ersatzbeute gleichsam zu jagen.

Anforderungen an Hund und Mensch

  Hund Mensch
körperlich Nicht zu groß Fit und gute Kondition
  Zur Arbeit im Parcours: Ausgewachsen und kerngesunder Bewegungsapparat (Skelett und Gelenke, Muskeln und Sehnen) Gutes Körpergefühl zur pantomimischen bzw. gestikulierenden Hundeführung
Charakterlich Bewegungsfreude Bewegungsfreude
  Wille zur Zusammenarbeit mit Mensch Raum- und Zeitgefühl (damit Du weißt, wo sich Dein Hund gerade im Parcours befindet)
  Intelligenz und Sensibilität zum Erlernen der Befehle Orientierungsvermögen im Parcours

 

Agility ist für fast alle Hunderassen geeignet, wobei aus mehren Gründen von Vorteil ist, wenn Dein Hund nicht zu groß ist. Einerseits verringert die mit Größe verbundene schwere Körpermasse seine Wendigkeit. Andererseits erhöht die Körpermasse die auf den Bewegungsapparat bei Landungen nach Sprüngen einwirkenden Energien und erhöht somit das Verletzungsrisiko. Das vor allem auch deshalb, weil mit zunehmender Größe das Verhältnis von Muskelmasse zur Gesamtmasse abnimmt und große Hunde daher weniger Muskelmasse im Verhältnis zu ihrem Gewicht aufweisen, als kleinere. Andererseits sollte er auch nicht zu klein ist, da er dann Probleme beim Überspringen der Hindernisse haben könnte. Besonders wichtig ist allerdings, dass Dein Hund, wenn Du mit ihm die ersten Erfahrungen an den Parcours-Geräten sammelst, einen gesunden und ausgewachsenen Bewegungsapparat hat: Bei den flotten Läufen und vor allem bei den Sprüngen über Hürden und durch Reifen sowie beim Slalom wird dieser voll gefordert und belastet, was von ausgehärteten Knochen besser verkraftet wird als von weichen, noch im Wachstum befindlichen Welpen- und Junghundeknochen.

Das heißt aber nicht, dass Du nicht schon im Welpenalter Deines Hundes mit dem auf positiver Verstärkung basierenden Training anfangen kannst, allerdings werden dann erstmal nur die Grundlagen des Gehorsams ohne Einsatz der Hindernisse spielerisch trainiert. Das zahlt dann auch schon kräftig auf den Grundgehorsam Deines Hundes und die Bindung zwischen Euch ein.

Charakterlich eignen sich vor allem Hunderassen, die für eine enge Zusammenarbeit mit Hundeführern gezüchtet wurden, wie es bei den meisten Hütehunden der Fall ist, die man daher häufig in den hohen Leistungsklassen dieses Sports sieht. Es ist nämlich wichtig, dass der Hund pfiffig genug ist, viele Befehle zu lernen und andererseits gehorsam genug, diese auszuführen. Auch die enge Bindung an den Führer und ein hohes Maß an Sensibilität sind wichtig, um den ständigen Blickkontakt zum durch Körpersprache führenden Menschen auch in der Hitze des Gefechts zu halten.

Aber auch Du als Teampartner solltest ein paar Eigenschaften und Interessen mitbringen. Da Du Deinen schnellen Hund durch den Parcours begleitest, solltest auch Du Spaß an Bewegung haben und eine einiger Maßen gute Kondition mitbringen. Außerdem solltest Du ein gutes Körpergefühl haben, da Du einen Großteil der Anweisungen körpersprachlich vermitteln wirst und es dabei zu komplizierten Kombinationen aus Laufen, Körperdrehungen und Handbewegungen kommen wird, die Du erlernen und festigen musst. Da Dein Hund schnell ist, wirst Du lernen, auch schnelle und zeitlich präzise Anweisungen geben zu können und daher die Befehle, egal ob pantomimisch oder verbal, so verinnerlichen, dass Du sie automatisch abspulen kannst. Last but not least solltest Du auch über ein gutes Raum- und Zeitgefühl verfügen, da es vorkommt, dass Du Deinen Hund nicht siehst, beispielsweise in den Tunneln, und doch wissen musst, wann er wo ist.


Geeignete Rassen für Agility

( Um die Rassebeschreibung der ausgewählten Rasse lesen zu können, bitte auf das Bild klicken! )

Benötigte Ausrüstung

Agility ist auf Grund der Parcourshindernisse nicht nur sehr ausrüstungs-, sondern auch platzintensiv. Daher wird Agility häufig auf Hundeplätzen mit regelkonformer und meist recht teurer Ausrüstung und Parcourselementen trainiert. Die dazu notwendigen FCI-konformen Geräte stellen wir weiter unten vor, da sie von Vereinen bereitgestellt werden sollten. Denn diese organisieren mit ihren Geräten letztlich auch die Prüfungen und Turniere.

Für das private Training und "Agility-Spiel" werden allerdings einige Produkte angeboten. Wer keinen Platz und einen kleinen Geldbeutel hat, kann auf eines der Agility-Sets zurückgreifen, die häufig inkl. Transporttaschen angeboten werden. Diese eignen sich hervorragend, um im Park oder einer Wiese in der Natur aufgebaut zu werden. Hierbei solltet Ihr aber immer beachten, dass die meisten Wiesen in der Natur entweder Heimat von ängstlichen Wildtieren sind oder einem Bauern als Weide dienen.  

Wer ausreichend Platz im Garten hat, kann neben einem Agility Set auch einzelne Übungsgeräte kaufen. Diese sind in Summe etwas teurer. Weil dennoch entweder die Maße nicht stimmen und sie niedriger sind als die Wettkampfgeräte (z. B. A-Wand, Wippe und Passarelle), sind sie häufig nicht regelkonform. Dasselbe gilt auch für die, die von den Maßen her passen. Diese verfügen dann nicht über das teilweise sehr massiv wirkende Design der Wettkampfgeräte (z. B. Hürde). Alle reichen aber aus, um das Training der Grundlagen des Agility spielerisch und mit Spaß in die tägliche Routine einzubauen.

Agility Set & Ausrüstung - Produktempfehlungen

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3-teiliges Outdoor-Agility-Set für Sprungtraining von Dobar: Zwei Hürden, ein Ring oder Reifen (Anzeige)
Out- und Indoor Set mit 4 höhenverstellbaren Hürden inkl. Tasche von PawHut (Anzeige)
Wuzzmann Outdoor Agility Slalomstangen mit Führungsschienen für ein leichteres Training (Anzeige). 
Dobar Agility Tunnel, verfügbar in zwei Größen: 50 cm Durchmesser bei 3 Meter Länge und 60 cm bei 5 Metern für kleinere und größere Hunde (Anzeige)

Gimisgu Aglity Set für draußen und unterwegs mit Tasche, Tunnel, 8 Slalomstangen, 2 Hürden, eine davon als Ring verwendbar (Anzeige)

Trainingswippe von Relaxdays: Hiermit kann Dein Hund das Prinzip der Wippe angstrei aus niedriger Höhe lernen (Anzeige)
Übungs-A-Wand mit niedriger Höhe: Hier kann der Hund angstfrei trainieren und Erfolgserlebnisse haben (Anzeige)
Trixie Steg für Agility-Training an der Passarelle bzw. Laufsteg in niedriger Höhe (Anzeige)



Training im Alltag

Selbst, wenn Du keine der o. a. Geräte einsetzen kannst oder willst, kannst Du die einige Grundlagen des Agility privat trainieren. Das gilt nicht nur für den Anfang der Agility-Ausbildung. 

Wenn im Welpenalter bereits klar ist, dass Ihr später ein Agility-Team bilden wollt, könnt Ihr schon früh anfangen, die Grundlagen hierfür zu schaffen. Denn dafür braucht ihr noch keine Geräte, im Gegenteil, diese sollen ja nur von ausgewachsenen und körperlich komplett gesunden Hunden ohne Krankheiten wie HD oder anderer Erkrankungen des Bewegungsappartes, der Gelenke oder des Skeletts benutzt werden.

Zu den ersten Schritten zum Aufbau eines wirksamen Trainingsprogramms sollte zählen, den Spieltrieb zu fördern, denn der Hund unterscheidet nicht zwischen Training und Spiel. Den Spieltrieb förderst Du, indem Du mit Deinem Hund anfänglich für kurze Zeit spielst. Beende das Spiel, solange er noch voll bei der Sache ist und gönne ihm zum Ende des Spiels einen Erfolg. Das wird ihn motivieren, häufiger und länger mit Dir zu spielen. Was versteht nun Dein Hund unter Erfolg im Spiel? Spielen dient dem Erlernen wichtiger Verhaltensweisen. Hunde sollen von Haus aus lernen, Beute zu machen. Daher liegen Beute- und Spieltrieb eng beieinander. Das Spielzeug wird mit der Beute gleichgesetzt und sollte von Dir immer auf abwechslungsreiche Art vom Hund wegbewegt werden. Dein Hund wird dann versuchen, Beute zu machen und das Spielzeug zu fangen. Gelingt ihm das, solltest Du ihm seine Beute lassen, damit stellt sich sein Erfolgserlebnis auch schon ein. Ist Dein Hund so nicht zum Spiel zu motivieren, kannst Du auch einen Futterdummy oder ein anderes Futterbehältnis verwenden. Wichtig ist dabei, dass Dein Hund nicht selber an das erbeutete Futter im Behälter rankommt, sondern lernt, Dir das Spielzeug zu bringen und Du ihn dann mit ein wenig Futter aus dem Dummy belohnst.

Sobald Dein Hund das Spielzeug ins Herz geschlossen und gelernt hat, sich im Spiel auf Dich zu konzentrieren, könnt Ihr schon anfangen, Führigkeit auf beiden Seiten zu üben. Dazu nimmst Du das Spielzeug in eine Hand, die Du automatisch etwas vom Körper abspreizt, und läufst mit Deinem Hund geradeaus um die Wette, der auf der Seite laufen wird, auf der Du das Spielzeug hältst. Auch hier: Belohne und bestätige Deinen Hund, indem Du ihm nach einer gewissen Distanz das Spielzeug überlässt, ohne, dass der Hund seine Position an Deiner Seite verlassen muss: Er bekommt die positive Verstärkung schließlich dafür, dass er an Deiner Seite ist und nicht dafür, dass er sie verlässt. Achte darauf, dass Du das Spielzeug zunächst konsequent auf einer Seite trägst. Wenn der Hund diese erste Hand als "Führhand" anerkannt hat, baust Du auch die andere Hand zur Führhand aus. Hierbei solltest Du mal links und mal rechts führen, da Du ja Deinen Hund beim Agility auf beiden Seiten führen wirst und der Hund nicht vergessen soll, dass er auch auf der schon gelernten Seite geführt wird.

Ein Border Collie geht beim Agility über ein blaues Brueckenhindernis

Nachdem Ihr nun also schon gelernt habt, welche die Führhand ist, nämlich die leicht vom Körper abgespreizte, die das Spielzeug hält, lernt ihr mit dem Bogenlaufen auch weitere körpersprachliche Anweisungen zu geben und zu interpretieren. Zunächst läufst Du die Bögen und hältst das Spielzeug auf der Außenseite der Kurve. In einer Linkskurve also in der rechten und in einer Rechtskurve in der linken Hand. Wenn Ihr das beiden weitern Bögen drauf habt, könnt ihr den Radius verkleinern und engere Kurven laufen, die Ihr immer weiter schließt, bis Ihr beim Kreis angekommen seid. Klar ist, dass Du Deinem Hund immer wieder das Spielzeug überlassen musst um sein Verhalten zu bestätigen und zu festigen. Um nun den Abstand zwischen Dir und Deinem Hund in einer solchen Kurve zu erhöhen, was im Parcours ja gewünscht und wichtig sein wird, streckst Du die Außenhand mit dem Spielzeug einfach komplett aus. Wenn Dein Hund schön unter dem Spielzeug bleibt, Du ahnst es, belohnst Du ihn mit demselben. Wenn das gut klappt, kannst Du als nächstes versuchen, auf diese Weise Deinen Hund um eine Baumstamm oder ähnliches zu schicken und ihn belohnen, sobald er auf der anderen Seite dieses Hindernisses wieder zu Dir stößt.

Die nächst kompliziertere Übung ist der Richtungswechsel, in dem der Hund aus einer Links- in eine Rechtskurve oder umgekehrt wechselt. Da er sich dabei entgegen seines natürlichen Verhaltens von Dir wegdrehen soll, bedarf es hier einer besonderen Hilfe für Deinen Hund. Bei dieser Übung bewegst Du das Spielzeug über den Kopf Deines Hundes hinweg nach außen und überlässt es ihm sofort, wenn er sich in die richtige Richtung bewegt.

Daneben gibt es noch die Wechsel der Führseite, die Du als Hundeführer im Parcours anwendest, um Deinen Laufweg zu verkürzen. Hierzu gibt es verschiedene Techniken, die ebenfalls schon früh und ohne Geräte geübt werden können.

Beim klassischen, auch konservativer Wechsel oder Back-Cross genannten Wechsel lässt Du Deinen Hund vorauslaufen und wechselst hinter ihm die Seite. Klar ist, dass Du hier zunächst Deinem Hund beibringen musst, vorauszulaufen. Dieser Wechsel ist zwar der einfachste, bringt aber später den Nachteil mit, dass Dein Hund wahrscheinlich langsamer laufen wird, wenn Du hinter ihm bist, vor allem, wenn er ein Hindernis absolviert.

Der Belgische Wechsel wird angewendet, wenn Dein Hund sich rechts oder links hinter Dir bewegt und eine Wende, also eine Kurve, laufen soll. Angenommen, er befindet sich rechts hinter Dir und soll eine Wende im Rechtenwinkel nach links machen. Dann vollziehst Du vor dem Hund eine dreiviertel Drehung nach rechts. Dadurch entsteht ein früher Blickkontakt und der Hund wird gleichsam durch die Körperdrehung in die richtige Richtung mitgenommen, was die meisten Hunde animiert, an Geschwindigkeit zuzulegen und den Kurvenradius und damit den Laufweg des Hundes verringert. Diese Technik wirkt sich also zeitsparend aus.

Der Französische Wechsel, auch Japaner genannt, kommt zum Einsatz, wenn Du in grader Linie vor Deinem Hund läufst und die Führseite durch eine angedeutete Drehung des Oberkörpers, aber nicht die Laufrichtung wechseln willst. Hierbei geht der Blickkontakt zu Deinem Hund zwar kurzfristig verloren, weshalb sie auch als blinder Wechsel bezeichnet wird, aber es wird Zeit gespart, da Du nicht stehen bleiben musst.

Bei der Ketschker Drehung, auch Frontstopp genannt, läuft Dein Hund auf Dich zu und Du drehst Deinen Oberkörper in Richtung des nächsten Ziels. Dein Hund soll dann hinter Dir vorbeilaufen, dadurch die Seite wechseln und Ihr beide lauft dann gemeinsam weiter.

Da es bei all diesen Befehlen und Anweisungen darauf ankommt, dass sie zeitlich, vom Wortlaut und der Körpersprache her immer gleich und präzise erfolgen, ist es ratsam, schon in diesem Stadium auch auf die Hilfe von Trainern auf Hundeplätzen von Hundeschulen oder Hundesportvereinen zurückzugreifen, damit sich in den komplizierten Bewegungsabläufen keine Fehler einschleichen. Außerdem ist der oben beschriebene Ablauf der ersten Trainingsschritte nur eine von vielen Möglichkeiten, einen Trainingsplan zu erstellen. Auch hierbei kann ein erfahrener Hundetrainer Dich hilfreich unterstützen. Da Hunde generell eher auf die Körpersprache als auf Sprachbefehle folgen, ist es besonders wichtig, die Bewegungsabläufe so zu verinnerlichen, dass Du darüber später nicht mehr nachdenken musst, sondern sie gleichsam intuitiv abspulst.

Training im Hundesportverein / Hundeschule

Auf dem Hundeplatz können also die oben schon angeführten Techniken bereits in der Welpenzeit unter Anleitung eines Trainers ohne Geräte geübt und vertieft werden.

Außerdem werden Parcours zu Trainingszwecken aufgebaut und schrittweise von der Gewöhnung an die einzelnen Geräte und Hindernisse mit langsamer Erhöhung des Schwierigkeitsgrades, z. B. über Erhöhung der Sprunghöhe und den Durchlauf von Kombinationen aus mehreren Hindernissen bis hin zum Durchlauf durch den gesamten Parcours trainiert.

Parallel erlernst Du Stück für Stück, wie Du im Parcours die Orientierung behältst und gleichzeitig notwendige Anweisungen an Deinen Hund gibst.

Ein Border Collie durchlaeuft das Slalomstangenhindernis beim Agility

Je nach Hundeverband werden die Hunde in 2 bis 4 Größen- und dieselbe Anzahl Leistungsklassen eingeteilt. Im VDH und der FCI werden 9 verschiedene Arten von Hindernissen in teilweise mehreren Ausführungen und alle in drei Größen für die jeweiligen Größenklassen Small für Hunde unter 35 cm Stockmaß, Medium für Hunde zwischen 35 und 42,99 cm Widerristhöhe und Large für Hunde ab 43 cm angeboten.

Die Hindernisse werden in Sprünge, Kontaktzonengeräte und Andere unterschieden. Kontaktzonenhindernisse wurden eingeführt, um die Geschwindigkeit und damit die Belastung der Gelenke der Hunde zu verringern. Das geschieht automatisch, da diese Hindernisse Bereiche, die farblich gekennzeichneten Kontaktzonen, aufweisen. Diese müssen die Hunde mit der Pfote berühren und dürfen sie somit nicht in hohem Tempo überspringen.

Agility Set & Ausrüstung - Produktempfehlungen

PROCYN Agility Hürde - konform mit dem Reglement von FCI & VDH.

Callieway Agility Weitsprunghindernis: Soft-Ausführung verringert das Verletzungsrisiko. Konform mit dem Reglement von FCI & VDH.
Callieway Agility Mauer: Soft-Ausführung verringert das Verletzungsrisiko. Konform mit dem Reglement von FCI & VDH.

Prüfungen und Turniere des VDH und der FCI finden nur an Wochenend- und Feiertagen statt, können aber schon am Freitagnachmittag beginnen.

Anbieter

VDH: Ja
FCI: Ja
Mit VDH/FCI verbunden: American Kennel Club
Sonstige:

Welche Voraussetzungen sind für die Zulassung zu erfüllen?

Voraussetzung
Mindestalter
VDH
18 Monate
Voraussetzung
Mitglied in Verbandsverein (Halter)
VDH
Voraussetzung
Mitglied in Verbandsverein (Führer)
VDH
Voraussetzung
Hund muss Begleithundeprüfung bestanden haben
VDH
Voraussetzung
bestandene Sachkundeprüfung des Hundesführers
VDH
Voraussetzung
Identifizierbarkeit des Hundes (Chip oder Tättowierung)
VDH
Voraussetzung
Nachweis gültigen Impfschutzes
VDH
Voraussetzung
Nachweis einer Hundehaftpflichtversicherung
VDH

Zugelassen sind wegen der hohen Belastung des Bewegungsapparates der Hunde nur ausgewachsene Hunde, deren Skelett ausreichend steif ist und sich nicht mehr so leicht verformen lässt. Aus diesem Grund muss Dein Hund am Wettkampftag ein Mindestalter von 18 Monaten erreicht haben. Klar ist, dass zur Überprüfung dieser Fakten Dein Hund anhand einer Tätowierung oder eines Chips in Verbindung mit seinen Papieren klar identifizierbar sein muss.

Außerdem muss unter Beweis gestellt werden, dass Dein Hund den Grundgehorsam mitbringt, der die Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Lauf durch den Parcours ist, mitbringt. Daher muss er die Begleithundeprüfung abgelegt haben, die er mit frühestens 15 Monaten machen kann.

Solltest Du Eigentümer und Hundeführer zugleich sein und mit Deinem Hund an einer Prüfung teilnehmen, musst auch Du Dich zu Teilnahme qualifizieren. Einerseits muss sowohl der Eigentümer als auch der Hundeführer Mitglied in einem VDH-Verband sein. Andererseits muss der Hundeführer eine bestandene Sachkundeprüfung nachweisen. Ein Mindestalter für den Hundeführer ist hier nicht vorgeschrieben, sodass im Grunde auch Kinder an Agility-Turnieren und Agility-Prüfungen teilnehmen können, wenn die übrigen Voraussetzungen gegeben sind. Euer Trainer wird allerdings verantwortungsvoll einschätzen, ob das Kind Deinen Hund auch in kritischen Situationen noch unter Kontrolle halten kann und erst dann eine Meldung unterschreiben.


Welche Größenklassen gibt es?

Name
Small (S)
Widerristhöhe von
-
Widerristhöhe bis
34.99 cm
Regeln von
Verband für das Deutsche Hundewesen e.V.
Name
Medium (M)
Widerristhöhe von
35 cm
Widerristhöhe bis
42.99 cm
Regeln von
Verband für das Deutsche Hundewesen e.V.
Name
Large (L)
Widerristhöhe von
43 cm
Widerristhöhe bis
-
Regeln von
Verband für das Deutsche Hundewesen e.V.

Dein Hund wird, wenn er nicht bereits von einem Zuchtrichter vermessen wurde und da schon mindestens 18 Monate alt war, bei erstmaliger Teilnahme an einem VDH/FCI Turnier von einem qualifizierten Agility-Leistungsrichter vermessen und in eine der o. a. Kategorien eingeteilt.

Erneut vermessen wird Dein Hund nur, wenn Du als Hundehalter einen schriftlichen Antrag an über Deinen Verbandsobmann stellst oder bei einem Turnier entweder andere Turnierteilnehmer schriftlich oder der zuständige Leistungsrichter Zweifel an der korrekten Zuteilung Deines Hundes anmelden. In dem Fall wird die Vermessung von drei Richtern vorgenommen.

Welche Alterklassen gibt es?

Name
Mindestalter (18M)
Alter von
18 Monate
Alter bis
- Jahre
Regeln von
Verband für das Deutsche Hundewesen e.V.
Name
Senior
Alter von
6 Jahre
Alter bis
- Jahre
Regeln von
Verband für das Deutsche Hundewesen e.V.

Zusätzlich zu der "normalen" Altersklasse gibt es die Seniorenklasse, die sich auf die abgefragten Leistungen auswirkt und diese in der unter dem Punkt Leistungsklassen näher beschriebenen Art herabsetzt. Für die Seniorenklasse kannst Du Deinen Hund melden, wenn er mindestens 6 Jahre alt ist. Allerdings: Einmal Senior, immer Senior, denn es gibt kein Zurück mehr in die altersunabhängigen Leistungsklassen.

Welche Turniertypen gibt es?

Aus 15 bis 22 der in der unten stehdnen Tabnelle genannten Geräten wird ein Parcours erstellt. Er muss eine Länge von 100 bis 220 Metern und eine Grundfläche von 20 x 40 Metern aufweisen. Der Hund muss den Parcours mit nebenherlaufendem Hundeführer in der richtigen Reihenfolge und Richtung durchlaufen . Es wird zwischen Parcours für Agility-Läufe und solchen für Jumping-Läufe unterschieden. Die A-Läufe enthalten auch Kontaktzonenhindernisse, die Jumping-Parcours nicht.

Außerdem gibt es noch Spiele und offene Wettbewerbe, bei denen zwar generell die Startvoraussetzungen dieselben sind wie bei allen anderen Turnieren, aber der Veranstalter kann diese Voraussetzungen aufweichen, wenn er einen Parcours ohne Slalom, Wippe und Reifen erstellt und dabei alle Sprunghöhen zwischen 5 und 10 cm niedriger legt, als in der jeweiligen Größenklasse offiziell vorgesehen ist. Die in diesen Wettbewerben erzielten Ergebnisse werden nicht offiziell in das Leistungsheft der Teilnehmer aufgenommen und haben dementsprechend keine offiziellen sondern reinen Spaß-Charakter.

Folgende Gegenstände zählen zu den Sprüngen und anderen Geräten: 

Bezeichnung Bemerkung Small Medium Large
Hürden wie Stangen- oder Besenhürde, Mauer oder Viadukt mit 120-150 cm Breite Sprung 25-35 cm hoch 35-45 cm hoch 55-65 cm hoch
Doppelhürden mit 120-150 cm Breite, die zweite und höhere Stange mind. 10 cm breiter, Höhendifferenz zw. den Stangen 15-25 cm Sprung 25-35 cm hoch
Abstand zw. den Stangen: max. 30 cm
35-45 cm hoch
Abstand zw. den Stangen: max. 40 cm
55-65 cm hoch
Abstand zw. den Stangen: max. 55 cm
Reifen von 8-185 cm Stärke mit Ø 45-60 cm Sprung Mittelpunkt 55 cm über der Erde Mittelpunkt 55 cm über der Erde Mittelpunkt 80 cm über der Erde
Weitsprunghindernis (vier Pfosten von 120 cm Höhe + zw. 2 und 5 Hinderniselemente) Sprung Gesamtlänge 40-50 cm aus 2 Elementen von 15 und 18,25 cm Höhe Gesamtlänge 70-90 cm aus 3-4 Elementen von 15; 18,25; 21,25 und 24,75 cm Höhe Gesamtlänge 120-150 cm aus 4-5 Elementen von 15; 18,25; 21,25; 24,75 und 28 cm Höhe
Tisch (quadratisch mit zw. 90 und 120 cm Seitenlänge) "Anderes Gerät", seit 01.01.2018 nicht mehr zulässig 35 cm hoch 35 cm hoch 60 cm hoch
Slalomparcours "Anderes Gerät" 12 Stangen, 3-5 cm dick und 100-120 cm hoch im Abstand von 60 cm 12 Stangen, 3-5 cm dick und 100-120 cm hoch im Abstand von 60 cm 12 Stangen, 3-5 cm dick und 100-120 cm hoch im Abstand von 60 cm

 

Die folgenden fünf Geräte sind die Kontaktflächenhindernisse, deren Ausmaße nicht von der Größe der Hunde abhängen:

Name Breite/Durchmesser Höhe Länge Beschreibung
Laufsteg oder Passarelle 30 cm 120-130 cm 360-380 cm Drei Elemente: die auf- und die absteigende Rampe mit 20 cm breiten und 5 bis 10 cm hohen Leisten im Abstand von 25 cm enthalten bodennahe andersfarbige Kontaktzonen von 90 cm. Zwischen den Rampen liegt der ebene Mittelteil.
Wippe 30 cm 60 cm 360-380 cm Wippe muss mit Ausgleichsgewichten ausbalanciert werden: die Seite, von der der Hund kommt, muss von selber auf dem Boden liegen. Die andere Seite muss innerhalb von 3-4 Sekunden auf den Boden kommen, wenn sie mit 1 Kg beschwert wird. Andersfarbige Kontaktzone von 90 cm an den Enden des Wippenbretts
A- oder Schrägwand Am Boden: 90-115 cm. An der Spitze: 90 cm. 170 cm, für Seniorenklasse: 150 cm 2 x 268-275 cm Zwei wie die Schenkel eines umgedrehten As miteinander verbundene Wände als Auf- und Abgang mit jeweils einer farblich gekennzeichneten 106 cm langen Kontaktzone am erdnahen Ende
Fester Tunnel 60 cm   300-600 cm Wird am Boden fixiert und muss in der richtigen Richtung durchlaufen werden
Stoff- oder Sacktunnel 60-65 cm   90 cm langer, fester und 250-300 cm Sacktunnel Eingang aus festem Material, sieht aus wie umgekehrtes U. Der flexible aus Stoff bestehende Sackteil muss vor jedem Durchlaufen sauber ausgerichtet werden, damit Hunde sich nicht verheddern. Aus demselben Grund muss innenseitige Fadenbildung verhindert werden.

 

Die offiziellen Varianten Jumping und Agility werden in verschiedenen Leistungsklassen ausgetragen.

Welche Leistungsklassen gibt es?

Die drei wesentlichen Leistungsklassen für Agility und Jumping sind alphanumerisch benannt von A1 über A2 bis A3 bzw. von J1 über J2 bis J3 und unterscheiden sich einerseits durch den Schwierigkeitsgrad des Streckenverlaufs sowie der Parcourslänge und andererseits durch die Bewegungsgeschwindigkeit, aus der sich die Standardzeit errechnet, innerhalb der der Parcours durchlaufen werden muss.

Nach bestandener Begleithundeprüfung steigst Du also mit Deinem Hund in die Leistungsklasse 1 ein, sowohl beim Agility als auch beim Jumping, und dann könnt Ihr im Laufe der Zeit und bei entsprechend guten Turnierergebnissen, gemessen entweder in Platzierungen auf dem Treppchen oder nach vergebenen Punkten, in die nächst höhere Klasse aufsteigen.

Die Seniorenklasse wirkt sich ebenfalls auf die abgefragten Leistungen aus. Der Unterschied zu den anderen Leistungsklassen liegt darin, dass die Sprunghöhe zwischen 5 und 10 Zentimeter niedriger als die Mindesthöhe in der jeweiligen Größenkategorie liegt und in einer geringeren Bewegungsgeschwindigkeit, aus der sich die Standardzeit für einen Durchlauf ergibt. Außerdem wird in allen Größenklassen die Wand auf 150 cm Höhe begrenzt und in den Parcours auf Reifen und Slalom verzichtet.

Ein Border Collie laeuft über das Brueckenhindenis im rasanten Tempo

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Agility: Gesundheit & Fazit

Wichtige Gesundheitstipps für Agility

  • Der Hund sollte vom Tierarzt gesundheitlich auf "Herz und Nieren" geprüft sein, bevor es mit dem Hundesport losgehen kann!
  • Achtsam auf kommunikative Signale des Hundes während der Sportübungen achten, um das situative Befinden und Wohlergehen im Auge zu haben.
  • Vorsicht vor physischer und mentaler Überlastung & Übertreibung beim Hundesport!
  • Kranke und verletzte Hunde sollten keinen Hundesport ausüben!
  • Pausen einplanen (auf angemessene Erholungsphasen und Entschleunigung achten)
  • Zwang hat im Hundesport nichts verloren!
  • Vorsicht bei hohen Temperaturen (Hitzegefahr)
  • Intensität und Schwierigkeitsgrad langsam steigern
  • Aufwärmprogramm (dynamische Übungen zur Vorbereitung auf die Belastungen) mit dem Hund beim Hundesport absolvieren
  • Auf ausreichende Wasserversorgung und etwaige Energiezufuhr während des Hundesports achten!
  • Der Hund muss körperlich voll entwickelt sein
  • Kein Hundesport mit trächtigen und säugenden Hündinnen!
  • Hat der Hund Übergewicht, ist die Belastung für den Bewegungsapparat und gesamten Organismus höher!
  • Gesundheit, Fitness und Vitalität beim Hund müssen für den Hundesport stimmen
  • Erhöhtes Risiko für Kreuzbandriss bei kastrierten Hunden, jüngeren Hunden und Hunden mit Übergewicht!
  • Regelmäßiger Check-up bei einem Physiotherapeuten
  • Cool Down nach dem Hundesport
  • Bei eingeschränkten (Behinderungen, Arthrose, HD, ED etc.) und älteren Hunden (Seniorhunden) auf angemessene Hundesportarten ausweichen (z.B. Crossdogging, Degility, ZOS)
  • Stets auf adäquates Equipment beim Hundesport achten, um die Verletzungsgefahr und physische Belastung auf den Hund zu minimieren

Gesundheitsrisiken

Wie jeder Sport, soll auch Agility im Grunde Spaß und den Körper fit machen, vielleicht auch abhärten und die Kondition steigern. Klar ist, dass mit jeder körperlichen Betätigung auch dessen Abnutzung und Verletzungsrisiken einhergehen, die bei der einen Sportart größer und bei der anderen niedriger sind. Du kennst das ja aus menschlichem Sport: Fußball ist verletzungsträchtiger als Tennis, aber selbst beim Tennis kann man mit dem Fuß umknicken. Außerdem steigt das Verletzungsrisiko mit dem Leistungsgedanken, sonst hätten ja Spitzensportler in ihren Teams keine Ärzte.

Was nun Agility angeht, so muss einem klar sein, dass beim schnellen Durchlaufen eines Hindernisparcours mit vielen Sprüngen und Slalombereichen hohe Kräfte auftreten, die von Sehnen, Gelenken, Muskeln und Knochen aufgefangen werden.

Die genauen Auswirkungen der vielen Tempowechsel, also Beschleunigung und abruptes Abbremsen, sowie der Richtungswechsel, bei denen Flieh- und Scherkräfte auf den Hundekörper einwirken, war jahrelang ein viel diskutiertes Thema, zu dem es viele Meinungen aber keine belastbaren wissenschaftlichen Untersuchungen gab.

Geändert hat das Dr. Katja Söhnel, selbst Hundebesitzerin, indem sie ihre Masterarbeit im Fach Biomedizinische Technik (Studie Dr. Katja Söhnel und Prof. Dr. Dr. h. c. Martin Fischer) über Möglichkeiten schrieb, die Bewegungsabläufe und deren Auswirkungen darzustellen- und messbar zu machen und so die Auswirkungen auf den Körper zu analysieren. Um an wissenschaftliche Daten zum Thema zu kommen, unternahm sie Versuche, bei denen Hunde über Hürden sprangen und dabei nach einer Seite abbiegen mussten. Die Hunde wurden dabei von Hochgeschwindigkeitskameras gefilmt um die Winkel der Gelenke sichtbar zu machen und die Kräfte, die bei der Landung freigesetzt wurden, maß sie mit speziellen Kraftmessplatten.

Im Gegensatz zu Sprüngen, denen ein Lauf in selber Richtung folgt und bei denen die Landekräfte sofort in Bewegungsenergie umgesetzt werden, muss Dein Hund bei einem Kurvensprung nach der Landung erstmal abrupt abbremsen und somit mehr Energie aufnehmen. Diese Energie führt zwar nicht dazu, dass die Lücken zwischen den Gelenkköpfen und -pfannen geschlossen und damit die Gelenke überlastet werden, sondern die Energie wird von Muskeln, Bändern und Sehnen aufgefangen, was zu einem erhöhten Risiko für Zerrungen, Dehnungen und Stauchungen führen könnte.

Die Höhe der Hürden spielt selbstverständlich auch eine Rolle: Je höher der Sprung, desto höher die Energie bei der Landung. Da die Höhe der Hindernisse im Reglement von der Größe der Hunde bestimmt wird, haben große Hunde auch größere Höhen zu überspringen. Es stellt sich aber heraus, dass der verhältnismäßige Anteil an Muskelgewebe, das ja die Landenergie auffängt, bei größeren Hunden geringer als bei kleinen Hunden ist. Aus diesem Grund ist das Verletzungsrisiko bei größeren Hunden höher.

Um diese Risiken zu minimieren, solltest Du Deinen Ehrgeiz zurückstellen und Deinen Hund im Rahmen seiner Möglichkeiten beim Agility Spaß haben lassen, ihm sind Siegerehrungen nicht wichtig und die höchsten Leistungen will er nur Dir zu liebe erbringen. Konkret heißt das:

  • Lass Deinen Hund gründlich untersuchen, um einerseits festzustellen, ob er tatsächlich ausgewachsen ist und vor allem keine gesundheitlichen Probleme, vor allem keine Gelenkerkrankungen wie HD hat oder übergewichtig ist.
  • Sorge für ein Muskeltraining, damit Dein Hund ausreichend Muskelmasse hat, um die auftretenden Kräfte aufzufangen.
  • Lass Deinen Hund vor der Arbeit im Parcours ausreichend viele Aufwärmübungen machen, damit Muskeln, Sehnen und Gelenke geschmeidig werden und das Verletzungsrisiko sinkt.
  • Betreibe Agility nicht als Leistungssport, sondern als spaßige Auslastung für Deinen Hund Achte daher darauf, dass die Übungszeiten nicht zu lange sind, um Überlastungen zu vermeiden.
  • Achte auch darauf, dass die Durchlaufgeschwindigkeit nicht zu hoch ist, da auftretenden und auf den Bewegungsapparat einwirkenden Energien exponentiell zur Geschwindigkeit steigen.
  • Betreibe aber auch dann Agility nur unter fachkundiger Aufsicht, da die Erfahrung von Hund und Führer lt. einer Studie aus dem Jahr 2013 einen großen Einfluss auf das Verletzungsrisiko hat: Unter anderem die Einschätzung, ob die Aufwärmübungen ausreichend waren, wie lange die Trainingszeigen sein dürfen und der Bewertung der Durchlaufgeschwindigkeit bedürfen einiger Erfahrung.

Beachtest Du zum Wohle Deines Hundes solche Aspekte, wird er es Dir danken und mit Dir über lange Zeit eine Menge Spaß am Agility haben.

Weitere wichtige Infos, Tipps und To-dos rund um mögliche Sportverletzungen, Risiken, Symptome etc., hat unsere dogondo-Tierärztin, Vanessa Lässig, in einem ergänzenden Artikel zusammengestellt.

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