Hundeausstellung
Was ist eine Hundeausstellung?
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 29.7.2024
- Ausstellung
- Hundeschau
- Hundeshow
- Rassehundeausstellung
Bei einer Hundeausstellung handelt es sich um die Ausrichtung einer Veranstaltung für Rassehunde, bei der die einzelnen Hunde und Rassen präsentiert und je Rasse, Klasse und Geschlecht miteinander verglichen werden. Es handelt sich um einen zuchtfördernden Wettbewerb, der von den jeweiligen Zuchtverbänden und Zuchtvereinen organisiert und veranstaltet wird. Mit der Rassehundeausstellung soll der aktuelle Stand der Zucht und damit der einzelnen Rassen der breiten Öffentlichkeit zugänglich und nähergebracht werden. Findet eine Ausstellung auf eine Rasse begrenzt statt, spricht man von einer Zuchtschau.
Grundlage ist die Ausstellungsordnung, das Reglement wie die Ausstellung abgehalten werden muss, die von den Rassehundezuchtverbänden und Rassehundezuchtvereinen aufgestellt werden.
Ziel der Hundeausstellung ist es, anhand des Rassestandards der einzelnen Rassen das jeweilige Hundeindividuum durch einen Zuchtrichter zu richten, sprich im Vergleich mit den anderen teilnehmenden Hunden derselben Rasse und dem Idealbild eines Rassevertreters gemäß den Vorgaben des Standards zu beurteilen. Der Anspruch ist also, einen Hund bei der Hundeausstellung vorzuführen, der in bester Güte und Verfassung auftritt. Der Zuchtrichter vergibt nach dem Richten des Hundes eine Benotung, der sogenannten Formwertnote. Hierbei fließen alle Stärken und Schwächen in eine Wertungsskala ein.
Die Fédération Cynologique Internationale (FCI) zeichnet sich übergeordnet für das Reglement der am weitesten verbreiteten Hundeausstellungen verantwortlich, die dann von den nationalen Dachverbänden, für Deutschland der Verband für das Deutsche Hundewesen e.V. (VDH) und deren Mitgliedsvereine, organisiert und satzungsgemäß umgesetzt werden. Daneben gibt es noch Zuchtvereine, die außerhalb des VDH Ausstellungen veranstalten.
An dieser Stelle gehen wir aber auf Grund der Relevanz auf die Ausstellungspraxis über FCI, VDH und deren Mitgliedsvereine ein.
Es gibt folgende zwei Kategorien von Hundeausstellungen:
- Internationale Ausstellungen
Bei den Internationalen Hundeausstellungen wird das Certificat d´Aptitude au Championnat International de Beauté (CACIB) vergeben. Dabei handelt es sich um eine Anwartschaft auf den Titel des Internationalen Schönheits-Champion. - Nationale Ausstellungen
Bei der Nationalen Hundeausstellung wird das Certificat d´Aptitude au Championnat (CAC) verliehen. Dies ist die Anwartschaft auf den nationalen Titel des Schönheits-Champion.
Je nach Rasse, Geschlecht und Alter wird der Hund/Hündin in verschiedenen Klassen teilnehmen. Die Rasseneinteilung und Zuordnung in die entsprechenden Klassen, wird analog der Rassennomenklatur der FCI in die bekannten Gruppen vorgenommen.
Nehmen wir hier zur weiteren Veranschaulichung die Ausstellungsordnung des VDH, so gibt es folgende Rassen- und Klasseneinteilung:
Klasse | Alter |
Jüngstenklasse | 6 - 9 Monate |
Jugendklasse | 9 - 18 Monate |
Zwischenklasse | 15 - 24 Monate |
Offene Klasse | ab 15 Monate |
Gebrauchshundklasse | ab 15 Monate |
Championklasse | ab 15 Monate |
Veteranenklasse | ab 8 Jahren |
Neben den vorgenannten Klassen dürfen bei termingeschützten Spezial-Rassehunde-Ausstellungen weitere Klassen eingerichtet werden, bei denen aber das oben beschriebene CACIB laut den FCI Ausstellung-Statuten nicht vergeben werden darf. Folgende Klassen können laut dem Ausstellungsreglement der FCI und in Umsetzung durch den Nationalverband VDH in Betracht kommen:
Klasse | Alter |
Minor Puppy-Klasse | bis 6 Monate |
Kommen wir zu den allgemeinen Zulassungsvoraussetzungen für die teilnehmenden Hunde:
Zulassungsvoraussetzungen von Hunden |
Es sind nur Rassehunde zur Ausstellung zugelassen, deren Rassestandard bei der FCI endgültig oder provisorisch anerkannt ist. |
Es sind nur Rassehunde mit vergenannten Kriterien zugelassen, die gleichzeitig in ein von FCI/VDH anerkanntes Zuchtbuch bzw. Zuchtregister eingetragen sind. |
Es gilt ein generelles Ausstellungsverbot für kupierte Hunde. Dies betrifft sowohl Ohren und Rute, bis auf bekannte Ausnahmen, die ihr in unserem Artikel "Kupieren von Ohren und Rute beim Hund - wie sieht die Rechtslage aus?" findet. |
Kastrierte Rüden sind nicht zugelassen. |
Bissige, kranke, mit Ungeziefer befallene Hunde/Hündinnen dürfen das Ausstellungsgelände nicht betreten. |
Trächtige Hündinnen bzw. Hündinnen die sich in der Säugeperiode befinden oder in Begleitung ihrer Welpen sind, dürfen ebenfalls das Ausstellungsgelände nicht betreten. |
Taube oder blinde Hunde/Hündinnen dürfen nicht an einer Hundeausstellung teilnehmen. |
Läufige Hündinnen dürfen an termingeschützten Rassehundeausstellungen teilnehmen. |
Neben den beschriebenen Regeln für eine Teilnahme eines Hundes an einer Hundeausstellung des VDH gelten auch für den Aussteller bestimmte Voraussetzungen:
Zulassungsvoraussetzungen von Ausstellern |
Hunde, die amtierenden Ausstellungsleitern oder Personen, die mit ihm in Hausgemeinschaft leben, gehören, dürfen nicht ausgestellt und zur Hundeausstellung gemeldet werden. |
Hunde von Sonderleitern und Ringhelfern, sowie Personen die mit ihnen in Hausgemeinschaft leben, dürfen nur mit schriftlicher Sondergenehmigung in den Rasseklassen an den Rassehundeausstellungen teilnehmen, in denen die vorgenannten Personen am Ausstellungstag verantwortlich tätig sind. Sonderleiter dürfen ihren eigenen Hund in der Klasse sie tätig sind nicht vorführen und müssen beim Vorführen den Ausstellungsring verlassen. Selbiges gilt für Ringhelfer. |
Personen, die ein unbefristetes oder befristetes Ausstellungsverbot des FCI/VDH haben, dürfen nicht an den Rassehundeausstellungen teilnehmen. |
Personen mit einem durch den Vorstand des VDH bestätigten Ausstellungsverbots der Mitgliedsvereine sind ausgeschlossen. |
Alle kommerziellen Hundehändler sind von jeglichen FCI/VDH Ausstellungen ausgeschlossen. |
Kommen wir nun zu den Wettbewerben, die auf Internationalen und Nationalen Hundeausstellungen für Rassehunde verbindlich sind:
Wettbewerbe |
Bester Hund der Rasse (BOB) |
Best of Breed (BOB und Best of Opposite Sex (BOS)) |
Optional: Bester Rüde / Beste Hündin |
Bester Hund der FCI-Gruppe (BIG) |
Bester Hund der Rassehunde-Ausstellung (BIS) |
Veteranen-Wettbewerb |
Zuchtgruppen-Wettbewerb |
Nachzuchtgruppen-Wettbewerb |
Paarklassen-Wettbewerb |
Junior-Handling |
Zu guter Letzt schauen wir uns abschließend die möglichen Titel, die der VDH laut der aktuellen Ausstellungs-Ordnung vergibt und für jeden Aussteller das angestrebte Ziel mit seinem teilnehmenden Hund bei der Rassehundeausstellung darstellt, an:
VDH-Titel und VDH-Tagessieger-Titel |
Deutscher Champion (VDH) |
Deutscher Jugend-Champion (VDH) |
Deutscher Veteranen-Champion (VDH) |
Bundessieger / Bundesjugendsieger / Bundes-Veteranensieger |
VDH-Europasieger / VDH-Europa-Jugendsieger / VDH-Europa-Veteranensieger |
German Winner / German Junior Winner / German Veteran Winner |
VDH-Jahressieger |
Alpenchampion |
VDH Annual Trophy Winner / VDH Annual Trophy Junior Winner / VDH Annual Trophy Veteran Winner |
Welche anerkannten Rassen es bei der FCI gibt, die an den vorgenannten Hundeausstellungen und Wettbewerben teilnehmen dürfen, erfahrt ihr durch Anklicken unserer Rassebeschreibungen.
- Tipps & Ratschläge zur Mehrhundehaltung
- Die Polizeiverordnung über den Schutz der Bevölkerung vor gefährlichen Hunden im Saarland
- Verordnung über das Führen & Halten von Hunden (Hundehalterverordnung – HundehVO M-V) für Mecklenburg-Vorpommern
- Die Gefahrenabwehrverordnung über das Halten und Führen von Hunden (HundeVO) im Bundesland Hessen
- Ordnungsbehördliche Verordnung über das Halten und Führen von Hunden (Hundehalterverordnung - HundehV) in Brandenburg
- Gefährliche-Hunde-Verordnung (GefHuVO) Berlin
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