Tipps & Ratschläge zur Mehrhundehaltung

Worauf muss ich achten, wenn ich mehrere Hunde gleichzeitig halten möchte?

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Zuletzt aktualisiert am: 1.2.2024

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Das Wichtigste in Kürze

  • Mehrhundehaltung bedeutet mehrere Hunde (mind. 2) gleichzeitig zu besitzen
  • Die Mehrhundehaltung kann mindestens aus einem Pärchen (Rüde und Hündin), 2 Rüden oder 2 Hündinnen bestehen
  • Durch die Mehrhundehaltung steigen die Kosten für Hundefutter, Tierarzt, Hundesteuer, Hundehalterhaftpflichtversicherung, Hunde-Zubehör etc.
  • Bei der Haltung von 2 Hunden und mehr braucht es viel Platz im Wohnraum
  • Bei der Mehrhundehaltung muss der Mensch Rudelführer seiner Führungs-Rolle noch mehr bewusst sein
  • Die Bedürfnisse aller Hunde müssen unter einen Hut gebracht werden - anspruchsvolle und verantwortungsvolle Aufgabe

Ihr seid leidenschaftliche Hundehalter und überlegt einen zweiten, dritten oder gar vierten Hund anzuschaffen und dem bestehenden Familienrudel zuzuführen? Generell ist es sicher eine gute Idee, seinem Ersthund mehr Gesellschaft durch einen weiteren Artgenossen zukommen zu lassen. Worauf ihr bei der Haltung mehrerer Hunde allerdings achten müsst, erfahrt ihr hier.

Viele Halter, die auf den Hund gekommen sind, fragen sich früher oder später, ob sie zu ihrem Ersthund einen weiteren Vierbeiner anschaffen sollten. Andere Hundehaushalte sind da sogar schon weiter und befinden sich in den Vorüberlegungen zu Hund Nr. 3 oder 4.

Als Rudeltiere eignen sich Hunde prima für das Leben in einer größeren Sozialgemeinschaft, dennoch ist es nicht so einfach und unkompliziert, als dass ihr diesen Schritt ohne die richtigen Vorüberlegungen mal einfach so gehen solltet.

Denn viele Punkte müssen vorab vor der Anschaffung eindeutig geklärt sein, damit es nicht perspektivisch zu Problemen durch die Mehrhundehaltung kommt.

Hier stellen sich beispielsweise die Fragen, ob die aktuellen Lebensbedingungen und -situation einen weiteren Hund verkraftet, bieten das Lebensumfeld und die Haltebedingungen die richtigen Voraussetzungen für eine artgerechte Mehrhundehaltung und seid ihr als Halter körperlich in der Lage, in allen Situationen mit der Haltung und dem Führen mehrerer Hunde klarzukommen und den Hunden und ihren Bedürfnissen jederzeit gerecht zu werden? Was bedeutet die Mehrhundehaltung an weiterem finanziellen und zeitlichen Aufwand, welche konkreten Änderungen müssen für einen oder mehrere weitere Hunde vorgenommen werden? Passt der Neuankömmling zu der individuellen Hundepersönlichkeit und den Charaktermerkmalen des Ersthundes und tragen alle andere beteiligten Personen und Familienmitglieder die Entscheidung einstimmig mit? Würde besser ein Rüde oder eine Hündin passen, soll es ein Rassehund, Tierheimhund, Welpe etc. werden? Diese Inhalte und viele weitere Aspekte wollen frühzeitig abgecheckt sein, damit möglichst alles bestens aufeinander abgestimmt ist und zusammenpasst.

Wir wollen euch mit den weiteren Ausführungen unseres Artikels Anregungen, konkrete Hilfestellungen und Tipps geben, damit am Ende des Tages eine Entscheidung stehen kann, die reiflich überlegt und sachlich bewertet ist.

Beachtliche Zahlen

Der Trend geht eindeutig zum Zweit-, Dritt, oder Vierthund, sprich zum Mehrhundehaushalt.

Vielfach entscheiden sich immer häufiger Hundehalter dazu, zu ihrem Ersthund einen weiteren Gefährten anzuschaffen.

Hinzu gibt es auch Menschen, die derart von ihren Hunden und dem gemeinsamen Leben im Rudel fasziniert sind, dass sie sich sogar auf mehrere Hunde im Haushalt einlassen. Ein Dritt-, Viert- oder gar Fünfthund ist heute keine Seltenheit mehr.

Warum die Entwicklung in diese Richtung tendiert, hat vielerlei Gründe. Und die Beweggründe sind zudem sehr unterschiedlich.

Denn die einen Hundehalter wünschen sich einfach noch einen Spielkameraden für ihren Ersthund, damit dieser mehr Gesellschaft hat. Andere wollen vielleicht für ihr Hobby einen weiteren Hund abrichten, sei es für die Jagd oder den Hundesport. Wiederum gibt es Hundefreunde, die schlichtweg davon überzeugt sind, dass ein zweiter Hund im Haushalt kaum Mehrarbeit bedeutet und adoptieren einen Hund aus dem Tierheim.

Die Zahlen sprechen tatsächlich dafür, dass sich viele deutsche Hundehalter für einen weiteren Vierbeiner als Familienzuwachs entscheiden.

Immerhin halten aktuell ca. 8 Millionen deutsche Haushalte einen Hund, mehr als 1,3 Millionen Haushalte zwei Hunde und 190.000 Haushalte drei und mehr Hunde. (Quelle Statista 2020)

Was bedeutet Mehrhundehaltung?

Unter der Mehrhundehaltung versteht man, wenn ein Hundebesitzer gleichzeitig mindestens 2 Hunde besitzt und als verantwortlicher Hundehalter unter seinen Fittischen hält.

Die Mehrhundehaltung kann demzufolge mehrere Konstellationen in der Haltung von Hunden vorsehen. Die kleinste Mehrhundehaltung besteht entweder aus einem Hundepärchen, also Rüde und Hündin. Ebenso kann das Hunderudel einer Mehrhundehaltung aus 2 Rüden oder 2 Hündinnen bestehen.

Jeder weitere hinzukommende Hund, ergänzt die Hundegruppe der Mehrhundehaltung. Sodass eine Mehrhundehaltung folglich aus 2, 3, 4 und mehr Hunden diverser Hunde zusammengesetzt sein kann. Man spricht oft auch von Ersthund, Zweithund, Dritthund etc.

Apropos Zusammensetzung der Mehrhundehaltung: Es spielt bei Mitgliedern der Haltung mehrerer Hunde im Rudel keinerlei Rolle, welcher Art, Rasse oder Varietät das jeweilige Hundeindividuum angehört, noch welches Alter es hat. So kann das Rudel der Mehrhundehaltung sehr homogen oder heterogen sein. Also ausschließlich aus Rassevertretern einer Hunderasse (z.B. Labrador Retriever) oder mehrerer Rassen (Deutsch Drahthaar und Dackel) zusammengesetzt sein. Ebenso können der Mehrhundehaltung aber auch ein Rassehund (Rottweiler, Französische Bulldogge, Chihuahua etc.) und ein Hybridhund (Labradoodle, Cockapoo, Goldendoodle etc.)  oder Mischling angehören.

Ferner können bei der Mehrhundehaltung Jung und Alt, also Welpen, Junghunde, erwachsene Vierbeiner und Hundesenioren unter einem Dach zusammenleben.

Kurz und knapp: Die Mehrhundehaltung ist je nach Rudel eine Multikulti-Gemeinschaft.

Gibt es einen Unterschied zwischen einer privaten oder gewerblichen Mehrhundehaltung?

Prinzipiell wird bei der Hundehaltung zwischen privaten und gewerblichen Haltern unterschieden. Und so liegt es auf der Hand, dass dies auch bei der Haltung mehrerer Hunde gilt. Es gibt demnach eine private Mehrhundehaltung (privater Hundebesitzer) und gewerbliche Mehrhundehaltung (z.B. gewerbliche Hundezüchter, Schäfer mit seinen Herdengebrauchshunden, Landwirte mit mehreren Arbeits- und Hofhunden, Sicherheitsfirmen mit Wach- und Schutzhunden, Polizeihundestaffeln etc.).

Mehrhundehaltung: Was bedeutet das für mich?

Kommt ein weiterer Hund ins Rudel und aus einer einfachen Hundehaltung wird eine Mehrhundehaltung, oder die bisherige Mehrhundehaltung wird zu einer x-fachen Mehrhundehaltung, so wird definitiv die Verantwortung als Hundebesitzer für alle Hundepartner noch größer. Und es bringt sicherlich an der ein oder anderen Stelle auch neue Herausforderungen mit, die man als verantwortlicher Halter mit seiner hündischen „Rasselbande“ zu meistern hat.

Denn es gilt alle Bedürfnisse jedes einzelnen Rudelmitglieds umfänglich gerecht zu werden. Ohne, dass einer der Hunde durch die veränderte Ausgangslage am Ende des Tages aus diversen Blickwinkeln vernachlässigt wird. Das betrifft alle Bereiche der Hundehaltung inklusive Erziehung und Führung, Fütterung, Pflege, Bewegung und Beschäftigung, Aufmerksamkeit, Zuwendung und Zuneigung etc.

Zudem muss man sich bewusst sein, dass die geplante Erweiterung nicht immer zur Harmonie beiträgt. Von Anfang an kann die Zusammenführung mehrerer Hundecharaktere problematisch sein, aber es können durch Veränderungen und unterschiedliche Einflüsse auch während des weiteren Zusammenlebens Konflikte innerhalb der Hundegruppe der Mehrhundehaltung oder zwischen Hund und Mensch entstehen.

Natürlich erhofft man sich mit der Anschaffung eines weiteren vierbeinigen Lebenspartners idealerweise, dass das Hundeglück für alle menschlichen Rudelmitglieder und alle Hunde perfekt wird. Häufig sieht aber die Realität etwas anders aus, wenn man der Erfahrung von Mehrhundehaltern Glauben schenken mag.

Mehrhundehaltung: Was bedeutet das für die Hunde?

Definitiv bedeutet eine Anschaffung eines Zweithundes oder sonstige Vergrößerung der Hundegruppe der Mehrhundehaltung, dass es zu Veränderungen für den bisherigen Hund(e) kommt.

Und diese Veränderungen können positive und negative Folgen haben.

Durch die Zusammenführung bekommt ein bisher alleinlebender Hund einen Artgenossen als Alltags- und Spielpartner hinzu. Das kann für beide Hunde ein großer Vorteil sein, insofern sich beide Hunde vertragen. Je größer die Hundegruppe, desto diffiziler kann es aber durch die veränderte Gruppenzusammensetzung der Mehrhundehaltung werden. Und im schlimmsten Fall also viel Stress für alle Hunde und den Halter bedeuten.

Mehrhundehaltung: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Prinzipiell gilt hier: Die Lebensbedingungen und das Wohnumfeld müssen eine weitere Anschaffung zulassen. Ob Zweithund, Dritthund oder eine weitere Ergänzung der bereits bestehenden Hundegruppe der Mehrhundehaltung.

Ferner ist es ratsam, dass alle bisherigen Hunde bestens ins Familienrudel integriert sind, deren Grunderziehung abgeschlossen und Führung im Hundealltag zuverlässig und sicher von der Hand geht. Denn hat man noch mit dem Ersthund oder einem Mitglied der Mehrhundehaltung alle Hände voll zu tun, macht es keinen Sinn sich weitere Herausforderungen mit dem nächsten Hundekandidaten aufzuhalsen, obwohl noch der bisherige Hundepartner die volle Aufmerksamkeit braucht.

Besteht bereits eine Mehrhundehaltung, so sollte diese unbedingt harmonisch und gefestigt in ihrer Struktur verlaufen. Sprich, das gemeinsame Zusammenwirken der Hunde muss beäugt und bewertet werden. Gibt es bereits auffällige Konflikte und Rangordnungsprobleme, dann kann die Hinzunahme eines weiteren Hundes die Lage weiter verschärfen. Sollte selbst das bestehende Rudel perfekt aufeinander abgestimmt und eingespielt sein, kann die Hinzunahme eines neuen Rudelmitglieds das bisherige Gefüge durcheinanderwirbeln und der Startschuss für Probleme sein. Auch dies gehört zur Wahrheit dazu.

Gibt es folglich bereits relevante Probleme, zwischen Hund-Mensch oder den bisherigen Mitgliedern der Mehrhundehaltung, so tut man weder sich noch seinen Vierbeinern mit einer weiteren Anschaffung einen Gefallen.

Unsere Empfehlung: Erst das bisherige Konstrukt der Hundehaltung auf Herz und Nieren überprüfen! 

Eine gründliche und sachliche Bewertung ist vor der Anschaffung notwendig

Mit der Anschaffung eines weiteren Hundes ändern sich für alle Beteiligten einige Dinge erheblich.

So sind einige Aspekte zu bedenken und im Vorfeld der Anschaffung im Sinne aller Beteiligten zu klären.

Immerhin betrifft die Anschaffung eines Zweit-, Dritt oder Vierthundes sowohl alle im Haushalt lebenden Personen, als auch den erweiterten Personenkreis, der mit der Betreuung und den sonstigen Aufgaben rund um die Hundehaltung verantwortlich ist.

Kurzum, sind nicht alle Familienmitglieder mit dem weiteren geplanten Familienzuwachs einverstanden, bereit die Entscheidung vollumfänglich mitzutragen und sich zu engagieren, wird es früher oder später sicherlich zu persönlichen Diskrepanzen kommen, sich sogar manch einer zurückgesetzt oder mit der Mehrbelastung alleine gelassen fühlen.

Welche spezifischen Aufgaben zur Hundehaltung genau gehören, haben wir eingehend zur weiteren Vertiefung in unserem Artikel „Die private Hundehaltung in Deutschland“ erörtert. Durch die Lektüre werdet ihr wichtige Informationen und hilfreiche Praxistipps erhalten.

Des Weiteren steht natürlich insbesondere der Ersthund im Fokus der Vorüberlegungen, ob ihr zukünftig von der Einhunde- zur Mehrhundehaltung aufstocken solltet und guten Gewissens diesen Schritt gehen könnt.

Warum?

Grundsätzlich wird durch die Neuanschaffung eines weiteren Hundes, der Lebensraum des Ersthundes eingeschränkt. Bisher war er der alleinige Herrscher seines Reviers, nun soll er sein Reich mit einem Neuankömmling teilen.

Bis zum Einzug der neuen Rudelmitglieder war der Ersthund es gewohnt, als einziges Haustier und tierischer Gefährte im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen, nun soll aber die bisher alleinige Aufmerksamkeit mit einem oder mehreren anderen Hunden geteilt werden.

Hier kommt direkt die Frage auf, ob euer Hund grundsätzlich sich mit einem oder mehreren Hunden in einem Sozialgefüge vereinen und halten lässt, wie seine Verträglichkeit Artgenossen gegenüber aussieht, oder ob bereits dieses Eingangskriterium auf Grund seiner Persönlichkeit, Charakters und Wesenseigenschaften, als auch bestimmter rassespezifischer Merkmale und Anlagen, den Wunsch auf Hundezuwachs kläglich scheitern lässt.

In diesem Zusammenhang darf nie außer Acht gelassen werden, dass Hunde im Allgemeinen sehr sensible Wesen sind, bei denen durchaus solch einschneidende Veränderungen, erhebliche Belastungen bedeuten, die zu psychischem und mentalen Druck führen, wodurch Verhaltensprobleme und Wesensveränderungen auftreten können.

Diese Probleme gilt es allesamt unter allen Umständen zu vermeiden, denn eine etwaige Neuanschaffung eines weiteren Rudelmitglieds soll schließlich für alle Beteiligten möglichst eine Bereicherung sein und nicht in einem Fiasko enden oder auf Kosten eines der bisher im Sozialgefüge Mitlebenden ausgetragen werden.

Kurzum: Die Mehrhundehaltung kann durchaus Sinn machen, wenn sie wohlüberlegt und geplant ist, als auch überwiegend Vorteile für die bisherigen Mitglieder des bestehenden Rudels bringen.

Eigene physische und psychische/mentale Konstitution beachten

Bevor es an die tatsächliche Planung und Umsetzung der Erweiterung des bestehenden Hundehaushalt geht, ist es ratsam sich eingehend zu hinterfragen, ob man als Hundehalter einem Mehrhundehaushalt körperlich und geistig gewachsen ist.

Denn ein oder mehrere weitere Hunde bedeuten auch grundsätzlich eine Mehrbelastung in vielen Bereichen, die an die eigene Substanz gehen.

Habt ihr bis zum jetzigen Zeitpunkt einen kleinen Hund mit einem reduzierten Aktivitätsgrad zu Hause und wollt euch nun aber direkt zwei Border Collie oder Australian Shepherd zulegen, so müsst ihr genau wissen worauf ihr euch einlasst und welche Mehrarbeit und Betreuung dies täglich für euch bedeutet, damit ihr den Bedürfnissen, Triebe und Instinkte der Hunde ausreichend und artgerecht nachkommt.

Für einen sportbegeisterten Menschen, der ohnehin viel in der Natur für seine Aktivitäten unterwegs ist und problemlos mit etwaigen Energiebündeln und Laufwundern, die zudem spezifische Aufgaben zur rassespezifischen Auslastung täglich erhalten müssen, mag dies sicher umsetzbar sein.

Solltet ihr aber bereits mit eurem jetzigen Hund an die Grenzen des Machbaren kommen oder aber gesundheitlich beeinträchtigt sein, so ist vielleicht auch jedwede Neuanschaffung und Mehrbelastung nicht denkbar.

Bedenkt auch nur einmal was es bedeutet, wenn ihr bei der täglichen Hunderunde mit drei ausgewachsenen Dobermännern oder Rottweilern an der Leine unterwegs seid und diese durch einen Außenreiz gestresst werden, ihr Erregungszustand in die Höhe schnellt und sie gemeinsam an der Leine ziehen, zerren und z.B. eine Katze oder Artgenossen ins Visier genommen haben.

Auch einer solchen Situation muss man als Mehrhundehalter durchaus gewachsen sein, um wieder die Kontrolle über die eigenen Hunde zu erhalten und sie im Griff zu haben.

Kurzum: Als Mehrhundehalter kommt es noch mehr auf eine stabile Gesundheit, Fitness, also körperlich und geistig intakte Konstitution an, gleichermaßen muss man mental den etwaigen Belastungsfaktoren durch die Haltung mehrerer Hunde gewachsen sein, damit man sich nicht selbst oder andere Menschen und Tiere, durch das Halten und Führen der Hunde, in Gefahr bringt.

Steigender Kostenaufwand für Pflege, Ernährung, Gesundheit, etc.

Die Mehrhundehaltung bringt selbstverständlich auch einen erhöhten Kostenfaktor in den verschiedenen Bereichen der Hundehaltung mit.

Es macht einen gravierenden Unterschied, ob ein Hund mit Futter gesättigt werden will, oder die Vorsorgeuntersuchungen, Schutzimpfungen, Wurmkuren und etwaige Behandlungskosten beim Tierarzt für einen, zwei oder gleich mehrere Hunde übers Jahr verteilt, anfallen.

Auch in diesem Kontext müssen unbedingt rassenspezifische Besonderheiten von vornherein bedacht werden, denn einen Extremsportler wie den Rhodesian Ridgeback oder eine Riesenhunderasse wie den Bernhardiner satt zu bekommen, ist kostenmäßig eine andere Veranstaltung, als es für einen Chihuahua, Yorkshire Terrier oder Mops der Fall ist.

Genauso solltet ihr euch vor der Entscheidung für einen weiteren Hund im Haushalt über etwaige rassespezifische Erbkrankheiten und genetische Vorbelastungen kundig machen, denn manche Hunderassen sind auf Grund ihrer Anatomie und Rassemerkmale deutlich anfälliger, als andere.

Des Weiteren macht es unter Umständen finanziell auch einen Unterschied, solltet ihr grundsätzlich zu Hunderassen tendieren, die einen hohen Aufwand für die Pflege bedürfen und ein Teil dieser Arbeiten bei externen Pflegedienstleistern (z.B. Hundesalon) regelmäßig absolviert werden sollen oder gar müssen.

Um euch einen guten Überblick über etwaige Kosten der unterschiedlichen Hunderassen zu verschaffen, raten wir euch deshalb eingehend mit unseren Rassebeschreibungen zu beschäftigen.

Welche zusätzlichen Kosten müssen weiterhin in die Kalkulation mit einfließen?

Jegliches Hundezubehör muss doppelt oder je nach Ausmaß der Mehrhundehaltung mehrfach gekauft werden, damit auch jeder Hund seinen eigenen Napf, Hundekorb, Kuscheldecke, alle notwendigen Leinen, Hundegeschirr und Halsband etc. hat.

Da durch das Halten und Führen eines Hundes grundsätzlich die Gefahr besteht, dass ein Schaden durch das Verhalten des Hundes Dritten gegenüber verursacht wird, ist der Abschluss einer Hundehalterhaftpflichtversicherung bereits ab dem ersten Hund mehr als ratsam.

Dies gilt natürlich nicht anders für den zweiten, als auch jeden weiteren Hund. Ganz im Gegenteil, denn das Führen von mehreren Hunden erfordert nicht nur mehr Erfahrung, sondern ist u.U. je nach Hundepersönlichkeiten und vorliegender Situation mit einem erhöhten Risiko verbunden.

Um weitere Einzelheiten zur Hundehaftpflicht zu erfahren, welche Risiken sie absichert und wovor sie euch als Halter schützt, könnt ihr gerne in unserem Magazinartikel Wichtig für Hund und Halter – Hundehalterhaftpflichtversicherung“ nachlesen.

Weiters ist jeder Hundehalter dazu verpflichtet, seinen Hund bei der örtlichen Gemeinde oder zuständigen Behörde anzumelden. Denn das Halten von Hunden ist generell steuerpflichtig.

Da es sich bei der Hundesteuer um eine Gemeindeaufwandssteuer handelt, fallen die Gebühren hierfür von Gemeinde zu Gemeinde und Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich aus.

Zudem gibt es Hunderassen (gefährliche Hunde/Listenhunde), für die deren Halter je nach Bundesland und Gemeinde, eine erhöhte Hundesteuer zahlen müssen.

Ihr habt Interesse mehr die Hundesteuer in Erfahrung zu bringen? Das könnt ihr jederzeit durch die Lektüre unseres Artikels „Die Hundesteuer ist Pflicht“.

Nicht zu vergessen sind die Kosten für Hundeerziehungskurse, Hundetraining, Hundesport oder sonstige kostenpflichte Beschäftigungen wie beispielsweise die individuelle Ausbildung zum Jagdgebrauchshund.

Steigender Zeitaufwand für Beschäftigung, Erziehung, Pflege, Zuwendung etc.

Je nachdem für welche Hunderasse ihr euch beim Ersthund entschieden habt, werdet ihr ausreichend Erfahrung bis dato mit den anfallenden Arbeiten und Aufgaben rund um Beschäftigung, Erziehung, Hundetraining, Pflege und nicht zu Letzt den regelmäßigen Zuwendungen wie Streichel- und Schmuseeinheiten gemacht haben.

Eine verantwortungsvolle Betreuung eines Hundes verlangt genug Zeit, da sind wir uns sicher einig.

In einem Mehrhundehaushalt wird daher der Zeitaufwand sicherlich nicht geringer. Denn auch der Zweit- oder Dritthund benötigt in allen Bereichen der Hundehaltung eure Aufmerksamkeit.

Vergesst nicht wie bedeutsam eine enge und starke Bindung ist, denn schließlich ist sie der Garant für ein eingespieltes und funktionierendes Hund-Mensch-Team.

Und der Bindungsaufbau verlangt viel gemeinsame Zeit und Erlebnisse, die zusammenschweißen und dem Neuankömmling die Sicherheit und das notwendige Vertrauen in seinen Hundeführer und Bezugsperson vermitteln.

Hinsichtlich der Bindung und dem Verhältnis zum Ersthund, wollen wir an dieser Stelle auch noch einen Ratschlag mitgeben:

Durch zu starkes Fokussieren auf den Neuankömmling, kann sich schnell der bisherige Weggefährte zurückversetzt oder benachteiligt fühlen.

Hier ist Fingerspitzengefühl und Weitsicht gefragt, damit nicht die Beziehung zum Ersthund gefährdet wird, diese erkaltet oder in sich gestört wird.

Aber auch das Funktionieren, Gewöhnen und Zusammenführen in die bestehende Rudelstruktur liegt in eurem Verantwortungsbereich und wird u.U. viel Geduld, Zeit und Engagement abverlangen.

Ihr seid für den gesamten Hunderudel die wichtigste Bezugsperson. Gleichzeitig steht ihr an der Spitze des Rudels, tragt die volle Verantwortung für ihn und müsst als Rudelführer das Zepter in der Hand halten.

Es liegt an euch die Regeln und Grenzen aufzustellen und für deren Einhaltung zu sorgen, dies betrifft z.B. im Innenverhältnis des Rudels deren Rangordnung.

Damit ist auch klar, dass durch der Betreuungsaufwand nicht durch die Hinzunahme eines weiteren Hundes abnimmt, denn ihr könnt die Hunde nicht sich selber überlassen und darauf hoffen, dass sie sich alleine miteinander beschäftigen, ihre Angelegenheiten intern regeln und ihr dadurch mehr Freiraum erhaltet.

Um mehr über die Bedeutung der Bindung zwischen Hund und Halter zu erfahren, habt ihr die Möglichkeit unseren Artikel mit dem Titel Der Bindungsaufbau zwischen dem Welpen und Mensch“ zu lesen, es lohnt sich.

Solltet ihr total unterschiedliche Rassen und Hundepersönlichkeiten euer Eigen nennen, so werden allesamt auch sehr differenzierte Bedürfnisse haben. Denen will man als Hundehalter sicherlich in ausreichendem Maß nachkommen, sei es beim Hundesport, bei den sonstigen Aktivitäten und den anderen Aufgabengebieten.

Ganz zu Schweigen für den Fall, dass der Neuankömmling sich als Problemhund herauskristallisiert und spezifische Hundetrainingseinheiten in der Einzelstunde mit einem erfahrenen Hundetrainer benötigt, um ihn in die Spur zu bekommen.

Oder das neue Rudelmitglied die alte Struktur des Rudels vollkommen durcheinanderwirbelt, es zu Verstimmungen und Verhaltensauffälligkeiten im gegenseitigen Umgang der Hunde kommt und viel Zeit und Engagement in die Korrektur mittels gesonderter Erziehungsmaßnahmen kommen muss.

Eines ist aber von vornherein klar: Je mehr Hunde ihr haltet, desto intensiver müssen die Erziehungsmaßnahmen für alle Hunde ausfallen, um gut erzogene und gehorsame Vierbeiner an seiner Seite zu haben.

All dies wird enorm viel Zeit und Nerven beanspruchen, daher ist eine dezidierte und eingehende Vorbereitung im Vorfeld der etwaigen Erweiterung des Rudels zu einem Mehrhundehaushalt unumgänglich.

Steigender Betreuungsbedarf

Die Mehrhundehaltung bedeutet auch, dass ihr euch vorab damit auseinandersetzen müsst, wie eure bisherigen Urlaubsplanungen in der Vergangenheit aussahen und wie diese in Zukunft mit mehreren Hunden umzusetzen sind.

Unter Umständen habt ihr hin und wieder euren Hund in die Betreuung einer Hundepension während der Urlaubsreise gegeben oder auf die Unterstützung von Familie, Bekannten und Freunden zurückgegriffen.

Mit einem Hund ist dies sicherlich auch gut umzusetzen, wenn ihr nun aber gleich mehrere Hunde unterbringen müsst, wird einerseits der Betreuungsaufwand wachsen und im Falle der Betreuung durch einen externen Dienstleister der Kostenfaktor steigen.

Dasselbe kann den normalen Alltag betreffen. Müssen die Hunde tagsüber in die Hundetagesstätte, weil ihr die Vierbeiner während eurer Arbeitszeit nicht alleine lassen wollt, so muss eine passende HUTA gefunden werden, die die entsprechenden Kapazitäten bietet und euren Ansprüchen genügt, Zudem ist organisatorisch der täglich Transport zu planen und die Kosten sollten ebenfalls in die Kalkulation mit einfließen.

Steigender Platzbedarf

Auch wenn der Wohnraum nicht die Spielwiese und der Platz für die Aktivitäten ist, sollte dieser aber angemessen für die Mehrhundehaltung ausfallen.

In einem 20 qm großen Apartment lässt es sich nur schwierig mit 3 ausgewachsenen Deutschen Doggen oder Hovawarts leben, wohingegen die Haltung zweier Zwergspitze oder Affenpinscher denkbar ist.

Es müssen ausreichend Möglichkeiten für die Ruhe- und Schlafplätze vorhandenen sein und die dort lebenden Hunde sollten genug Bewegungsfreiheit haben.

Ein Garten ist nicht zwangsmäßig notwendig, sollte der Freilauf im Außenbereich aber möglich sein, desto besser, denn es gibt den Hunden und ihren Haltern mehr Raum für Flexibilität.

Ein weiterer Punkt der bei den allermeisten Hundehaltern zu bedenken ist, ist das vorhandene Kraftfahrzeug. Müssen auf Grund des Lebensraums alltägliche Besorgungen, Fahrten zum Hundetraining in die Hundeschule oder den Hundesportverein, Behandlungsterminen zum Tierarzt oder Hundesalon allesamt mit dem PKW erledigt werden, so ist die Größe des Stauraums für die sichere Beförderung der Hunde, im Vorfeld der Anschaffung eines neuen Rudelmitglieds zu überprüfen, denn u.U. wird ein Wechsel des Fahrzeugs notwendig sein.

Alles in allem müssen die Haltebedingungen art- und rassengerecht sein, so wie es auch die tierschutzrechtlichen Bedingungen erfordern. Diese könnt ihr gerne in unserem Artikel „Die Tierschutz Hundeverordnung“ eingehend durchforsten.

Welcher Charaktertyp und Hundepersönlichkeit ist der Ersthund?

Ist der Ersthund von klein auf richtig geprägt und sozialisiert worden, hat er immer regelmäßigen Kontakt zu anderen Hunden und konnte sich das notwendige Sozialverhalten in seiner ganzen Ausprägung unter Artgenossen und die Hundesprache aneignen, regelmäßig schulen und in der Praxis anwenden? Wie steht es also um seine Sozialverträglichkeit und Sozialkompetenz?

Sind bisherige Hundebegegnungen in aller Regel positiv verlaufen und hat er sich stets unkompliziert auf der Hundewiese, beim Hundesport oder beim Besuch von Freunden mit Hund, in die Gruppe integriert?

Oder ist der Ersthund eher ein Einzelgänger, der isoliert von anderen Hunden aufgewachsen ist und bis heute das Leben ohne andere Hunde bevorzugt?

Sind etwaige Zusammentreffen öfter von Konflikten und Auseinandersetzungen geprägt gewesen?

Tritt der Ersthund anderen Hunden gegenüber eher dominant auf und konntet ihr gar situativ häufiger Aggressionsverhalten beobachten?

Duldet euer Ersthund andere Hunde in eurer Gegenwart oder sind sofort Eifersüchteleien zu beobachten?

Neigt euer Hund zu Rangordnungs- und Konkurrenzverhalten anderen Hunden gegenüber?

Vielleicht reagiert euer Ersthund aber auch eher reserviert, zurückhaltend, scheu oder gar ängstlich bei Begegnungen mit anderen Hunden?

Zusammenfassend geht es darum sich ein Bild vom Ersthund zu verschaffen, um einen eindeutigen Eindruck zu gewinnen, ob ihr euch selber und eurem Ersthund durch den Einzug eines weiteren tierischen Familienmitglieds einen Gefallen tut oder Probleme vorprogrammiert sind.

Die Persönlichkeiten beider/aller Hunde sollten möglichst zueinander passen, damit das Zusammenführen und -leben erfolgsversprechend ist.

Ist der Ersthund von seinen Wesensmerkmalen ein ängstlicher, scheuer, schreckhafter und sich ständig unterwerfender Hund und nun schafft ihr euch einen dominanten Zeitgenossen an, der durch sein Verhalten stets das Gegenüber unterbuttert, ihn ständig einschränkt und regelrecht schikaniert, wird der Neueinzug für euren Ersthund zur täglichen Qual, worunter dieser sehr leiden und sich in seiner Persönlichkeit durch das stetige „Mobbing“ wesentlich zum Nachteil entwickeln kann, da plötzlich seine gewohnte Lebenssituation zum täglichen Albtraum und sein Seelenleben schwer belastet wird.

Für euch bedeutet dies dann einerseits viel Arbeit, Ärger und Stress für euer Nervenkostüm, andererseits werdet ihr nicht umhinkommen, auf einen Hundeprofi zurückzugreifen, um einen Lösungsweg zu suchen.

In letzter Konsequenz steht schließlich durch etwaige Versäumnisse bei den zu klärenden Fragen und Bedingungen im Vorfeld, eine Abgabe des neuen Hundes im Raum, was für alle Beteiligten die schlechteste Variante darstellt, oft aber die einzige Lösung, um das Problem im Sinne des Ersthundes wieder geradezubiegen.

Habt ihr also von Anfang an das Bedürfnis nach Unterstützung und Mithilfe, um keine bedeutenden Fehler bei den Vorprüfungen zu machen oder ihr fühlt euch mit der Beantwortung der vorgenannten Fragen und dem Erstellen eines Persönlichkeitsprofils eures Ersthundes überfordert, so raten wir euch einen kompetenten und erfahrenen Hundetrainer oder Verhaltenstherapeuten mit in die Analyse einzubinden, um am Ende des Tages eine sachlich begründete Entscheidung für Pro oder Kontra der Mehrhundehaltung treffen zu können, die in ihrer Tragweite auch Bestand hat und wohlüberlegt ist.

Soll es ein Rüde oder eine Hündin werden?

Sind die die grundsätzlichen Rahmenbedingungen geklärt und die Entscheidung für die Neuanschaffung eines weiteren Hundes ist gefallen, geht es u.a. darum, ob es ein Rüde oder eine Hündin werden soll.

Dies ist selbstverständlich auch ein stückweit von dem Geschlecht des Ersthundes in Verbindung mit dessen individuellen Wesensmerkmalen und Verhaltenszüge abhängig.

Denn es muss nicht unbedingt in einer reinen Damenhaltung mit zwei oder mehreren Hündinnen ruhiger und gesitteter zugehen, als bei einer reinen Rüdenhaltung.

Denn besonders in den Phasen der Läufigkeit, wenn die Hündinnen heiß sind kommt es häufiger unter den Hündinnen zu Konflikten während etwaiger Scheinträchtigkeiten.

Bei Rüden kann es durchaus auf Grund von ausgeprägter Dominanz zu Problemen kommen, die in Rangordnungskämpfen enden.

Auch die Frage der Kastration ist ein Thema, denn häufig ist die Verträglichkeit bei kastrierten und unkastrierten Rüden sehr unterschiedlich.

Am Ende des Tages sind aber auch viele andere Faktoren bei der Frage Rüde oder Hündin ausschlaggebend, denn in aller Regel kommt es immer auf die jeweilige Hundepersönlichkeit an.

Wir haben diesbezüglich unseren ausführlichen Magazinartikel „Soll ich mich lieber für einen Rüden oder Hündin entscheiden?“ mit vielen wissenswerten und hilfreichen Informationen zur Lektüre bereitgestellt.

Welcher Hund und welche Rasse passt zum Ersthund und euch persönlich?

Nachdem ihr euch eingehend mit der Persönlichkeitsanalyse eures Hundes beschäftigt habt, um herauszufinden, ob er sich in einer Verfassung befindet, in der er sich ohne Weiteres problemlos mit einem oder mehreren anderen Hunden vergesellschaften lässt, geht es nun um die tiefere Recherche, welche Hundepersönlichkeit und welche Hunderasse die sinnvollste Ergänzung zum Ersthund darstellt.

Im Grunde kommt es in diesem Zusammenhang darauf an, ob die Tendenz eher zu einem Hundewelpen oder einem bereits erwachsenen Hund z.B. aus dem Tierheim geht.

Dieser grundsätzlichen Frage gehen wir weiter unten dezidiert auf die Spur, hier ist sie dahingehend relevant, ob ihr generell bei der Auswahl des Hundes und der Hunderasse Einfluss nehmen könnt, z.B. beim Bezug über einen Rassehundezüchter oder durch die Adoption eines Tierheimhundes der Faktor Rasse ggf. nur zweitrangig ist.

Denn beim Kauf eines Hundewelpen vom Züchter, habt ihr eine breite Auswahlmöglichkeit unter vielen hunderten verschiedener Rassehunde, die sehr unterschiedliche körperliche Eigenschaften, Wesensmerkmale und Anlagen mitbringen, aber auf die vorhandenen Merkmale und Vorgaben des Ersthundes, bestens abgestimmt werden können.

Hinzu ist bereits in der Wurfkiste und den ersten Wochen beim Züchter eine Tendenz zu erkennen, welche Hundepersönlichkeit in dem einzelnen Welpen steckt (eher scheu/ängstlich oder dominant/draufgängerisch) ist und heranwächst.

Auch in diesem Bezug könnt ihr somit bereits eine adäquate Vorauswahl treffen, die mit der Persönlichkeit eures Ersthundes wohlmöglich am besten harmonisiert.

Des Weiteren kann jeder Halter stärker Einfluss auf die Aufzucht, Prägung, Habitutation, Sozialisierung und Erziehung nehmen und hat somit das Heft für die weitere Persönlichkeitsentwicklung ein großes Stück selber in der Hand.

Im Falle eines erwachsenen Hundes mit ausgebildeter Persönlichkeitsstruktur muss man hingegen den Hund so nehmen wie er sich entwickelt hat, mit allen Ecken und Kanten.

Ziel ist es schließlich das das neue Rudelmitglied charakterlich und wesensseitig möglichst perfekt zum Ersthund passt, als auch die Rassemerkmale sowie Bedürfnisse der Rasse nicht komplett konträr sind. Denn beim Zusammenführen eines äußerst temperamentvollen, energiegeladenen und extrovertierten Vierbeiner mit einem eher ruhigen und introvertierten Hund könnte es zu Differenzen und Missstimmungen untereinander kommen, da einfach beide zu unterschiedlich veranlagt sind und das ausgelassene Verhalten des einen, dem anderen aufs Gemüt schlägt. Ebenso ist es für den Halter eine Herausforderung, beide total unterschiedliche Hundepersönlichkeiten im Hinblick ihrer Bedürfnisse und Triebe unter einen Hut zu bekommen. Aber letztlich liegt natürlich die Entscheidung bei jedem selber...

Warum wir dies an der Stelle thematisieren ist die Tatsache, dass alle Hunde gleichermaßen artgerecht und rassespezifisch beschäftigt, körperlich und geistig/mental gefordert und ausgelastet werden wollen.

Haltet ihr nun Hunderassen, die total unterschiedlich in ihren Anlagen sind, so bedeutet dies einen hohen Aufwand, da ihr die Aktivitäten entsprechend unterschiedlich gestalten müsstet.

Und hier ist häufig die Gefahr, dass ein Hund u.U. durch die zeitlichen Kapazitäten etwas auf der Strecke bleibt, sich vernachlässigt und zurückgesetzt fühlt. Dies könnte dann zu unerwünschten Verhaltenszügen sowohl dem anderen Hund gegenüber, als auch der verantwortlichen Bezugsperson führen.

Genauso kann es aber auch bei Hunden, die im Rudel leben und dieselben Interessen, rassespezifischen Anlagen und gleiches Alter haben, z.B. bei Anschaffung von gleich zwei Hundewelpen, zu einer Überforderung des Halters kommen, da es sich u.U. um zwei stürmische,  anspruchsvolle und mitunter draufgängerische Junghunde handelt, die immer zusammenhalten und sich bei Konflikten verbünden.

Zudem kann es in der Kommunikation bei sehr unterschiedlichen Hunderassen zu Missverständnissen und Defiziten kommen.

Die Kommunikationsmittel, das Ausdrucksverhalten und die Hundesprache sind zwar größtenteils über alle Hunde hinweg dieselben, dennoch differenzieren sich körperliche Voraussetzungen wie z.B. die Art der Ohren (Steh- oder Hängeohren) oder Länge und Ausrichtung der Rute, wodurch bereits kleine Unterschiede von Seiten der Körpersprache und der Signalwirkung beim Gegenüber Irritationen oder Fehlinterpretationen ergeben, die dann zu unerwarteten Rückmeldungen und Verhaltenszügen führen können.

Hinzu kann es aber auch zu einer widersprüchlichen Auffassung von Verhaltensweisen unterschiedlicher Rassen kommen, wenn beispielsweise ein verspielter, offenherziger und kontaktfreudiger Labrador, auf einen Herdenschutzhund oder abgerichteten Wachhund trifft, der die wohlgemeinte körperliche Charmeoffensive des Artgenossen und dessen Spielintention, sowie das unbekümmerte Eindringen in dessen territoriales Gebiet, fehldeutet und mit einer forschen Reaktion kontert.

Schlussendlich spielen weiters gemachte Erfahrungen und eingeprägte Erlebnisse des jeweiligen Hundeindividuum eine Rolle, wie er auf einen weiteren Hund und auf dessen mitgebrachte individuellen Anlagen reagiert.

Die Wirkung aufeinander hängt von vielen Komponenten ab, die darüber entscheiden, ob die Nase des Gegenübers passt und sich der Hund auf den neuen Rudelgefährten wohlwollend oder eher mit Abstand einlässt.

Sprich, ein Rest Ungewissheit und Risiko bleibt trotz aller Vorkehrungen gewiss.

Kommen wir nun noch zu den Punkten, die euch als zukünftiger Mehrhundehalter betreffen:

Nicht zu Letzt sollten auch eure eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Gedanken rund um die Verwendung einfließen, sowie euer Verlangen zu was ihr generell zeitlich und vom Umfang bereit seid abzuleisten und wie eure persönlichen Vorlieben sind.

Wollt ihr eine Hunderasse, die eher dafür bekannt ist, die Nähe ihrer Bezugsperson zu suchen, aktiv miteinander Dinge im Alltag zu erleben, die mit den eigenen persönlichen Interessen gut zu verknüpfen sind oder seid ihr vielleicht selber gar nicht so sehr auf Kuscheln und stetiges Umgarnen des Hundes erpicht und sucht doch bevorzugt eine Rasse, der man nachsagt, von ihren Charakter- und Wesenszügen distanzierter und reservierter zu sein?

Solltet ihr wenig Interesse an sportlichen Aktivitäten oder generell an ausgedehntem Aufenthalt im Freien mit viel Bewegung haben, so ist es sicher sinnvoll Abstand von Hunderassen zu nehmen, die einen hohen Anspruch an körperlicher und geistiger Beschäftigung haben.

Um beispielsweise einer Jagdhunderasse wie dem Beagle, Deutsch Draht-, Lang- und Kurzhaar, Weimaraner, Irish Red Setter oder English Foxhound gerecht zu werden, müssen die Hunde bestenfalls regelmäßig bei der Jagd eingesetzt werden oder Alternativbeschäftigung über Jagdersatzaktivitäten und jagdnahen Beschäftigungsformen erhalten, damit sie ausreichend in ihren rassespezifischen Anlagen inklusiver natürlicher Triebe und Instinkte angesprochen werden, da dies für ihre physische und psychische Auslastung notwendig und damit ebenso perspektivisch auf Grund etwaiger Unterforderung, Verhaltensprobleme wie unkontrolliertes Jagdverhalten vermeidet.

Da es unstrittig ist, dass Hunde in aller Regel beschäftigt werden wollen und müssen, sollte man bei der Auswahl der richtigen Rasse und Hundepersönlichkeit sich selber hinterfragen, wo man sich im Hundealltag persönlich sieht. Will man lieber täglich nur ein paar kleine Hunderunden mit seinem Vierbeiner absolvieren und zieht statt die gemeinsame Aktivität im Wald oder der Hundewiese das Sofa vor, oder seid ihr ganz in eurem Element wenn es ins Feld oder den Wald zu einer ausgedehnten Wanderung geht und ihr euren Hund mit Apportier-, Such- und Intelligenzspielen unterwegs fordern könnt.

Des Weiteren muss sich jeder hinterfragen welcher Typ Mensch er selber ist, denn entsprechend den mitgebrachten Anlagen und entwickelten Persönlichkeit des Hundes, müssen Regeln und Grenzen aufgestellt und konsequent eingehalten werden, damit es nicht zu Problemen im Umgang mit dem Hund im inneren Zirkel des gesamten Rudels und im Verhalten extern gibt.

Ist man also als Person introvertiert, zurückhaltend, nicht so sehr konsequent und durchsetzungsfähig, wäre die Anschaffung eines sehr dominanten Rüden u.U. eine Katastrophe.

Vergesst nie, eure Hunde haben den ganzen lieben langen Tag ausreichend Zeit euch zu beobachten und sich ein Bild von euch im beiderseitigen Umgang zu verschaffen. Sie verstehen es exzellent die geringste Undiszipliniertheit, Nachgiebigkeit und Inkonsequenz für sich zu nutzen und die Grenzen stets auszutesten und neu auszuloten.

Schnell kann dann die Oberhand als Führungsperson verloren gehen und der/die Hunde verhalten sich vollkommen entgegen der eigenen Vorstellung, fallen mit unerwünschten Verhaltensweisen auf.

Genau an den vorgenannten Aspekten solltet ihr die Suche nach dem richtigen Hundepartner für euren Ersthund und euch persönlich orientieren, um allesamt Spaß und Freude zu haben und nicht nach kurzer Zeit die Neuanschaffung kritisch zu beäugen und ernsthaft zu hinterfragen.

Soll es ein Welpe oder ein erwachsener Hund werden?

Anknüpfend an die Ausführungen der vorangegangenen Fragestellung und der hier bereits in Teilen angeschnittenen Beantwortung der Frage, ob es ein Welpe oder erwachsener Hund als weiteres Rudelmitglied für die Mehrhundehaltung werden soll, wollen wir euch nun weitere Argumente liefern zur Entscheidungsfindung liefern.

Sollte von Anfang der Wunsch bestehen, einen Welpen zu kaufen, so liegen die Vorteile klar auf der Hand.

Ab dem Tag der Übernahme des Hundewelpen, habt ihr die Möglichkeit durch das eigene Zutun und Engagement, voll auf die Persönlichkeitsentwicklung bei der Aufzucht mit allen relevanten Aufgaben rund um die Themen Prägung, Habituation, Sozialisierung, Erziehung und Ausbildung, Ernährung, Pflege usw. einzubringen.

Wie umfangreich und bedeutend zugleich die einzelnen Lebensphasen für die gesamte Entwicklung des neugeborenen Hundes sind, haben wir in unserem ausführlichen Leitartikel mit dem Titel Die Entwicklungsphasen von Hundewelpen“ ausgearbeitet. Hier erhaltet ihr alles Wissenswertes, was es für alle Lebensphasen des Welpen zu beachten gilt und worin die Aufgaben eines Halters bestehen.

Rund um kann man durchaus festhalten, dass ihr bei einem Welpen sicherlich insgesamt mehr Einfluss nehmen könnt, um ihn direkt von Anfang an so zu formen, wie es euch vorschwebt und die Integration in die bestehende Rudelstruktur ohne Vorbelastungen vermutlich einfacher umzusetzen sein wird.

Des Weiteren habt ihr bei der Auswahl der richtigen passenden Rasse zu eurem Ersthund die Möglichkeit, euch intensiv mit den Merkmalen aller Hunderassen auseinanderzusetzen, die am besten passenden herauszufiltern und gezielt nach spezifischen Hunderassen bei der Suche Ausschau zu halten.

Hier hilft euch sicherlich unser Ratgeber „Was muss ich rund um den Welpenkauf alles beachten?“ mit vielen hilfreichen Tipps und Anleitungen für die weitere Suche der passenden Rasse weiter.

Beim Kauf oder der Adoption eines ausgewachsenen und in seiner Persönlichkeitsstruktur größtenteils ausgereiften Hundes, sieht die Sachlage hingegen anders aus.

Hier seid ihr immer auf die Informationen von Dritten zur bisherigen Lebenssituation, den charakterlichen und wesensseitigen Anlagen und dem Gesundheitszustand abhängig. Damit verbunden sind auch etwaige Verhaltensauffälligkeiten und -defizite, die für die Zusammenführung und das Leben in eurem Rudel von großer Bedeutung sind.

Was hat der Hund in seinem früheren Leben an positiven und negativen Ereignissen erlebt, wie wurde er von seinem ehemaligen Halter behandelt, welchen Eindruck macht der Hund auf euch, wie verhält er sich beim Erstkontakt euch gegenüber, handelt es sich um einen reinrassigen Hund oder um einen Mischling und welche Rassen sind hier gekreuzt worden, handelt es sich um einen Hund aus dem Ausland oder von einem ehemaligen deutschen Besitzer, hat der Hund in der Vergangenheit vielleicht bereits in einem Mehrhundehaushalt gelebt, hatte er grundsätzlich regelmäßigen Zugang zu Artgenossen oder hat er eher in Abgeschiedenheit und von anderen Hunden isoliert gelebt, was ist über die Prägung und Sozialisierung bekannt, ist er sozialverträglich, handelt es sich um einen Stadt- oder Landhund  uvm. muss abgeklärt werden, um zu einem späteren Zeitpunkt möglichst viele Informationen zusammenzutragen, damit ein vernünftiges Urteil getroffen werden kann.  

Trotz aller Auskünfte und je nach Bezugsquelle (z.B. Tierheim / Tierschutzorganisation / Freunde / Bekannte) übernimmt man dennoch immer ein gewisses Restrisiko, da u.U. gewisse Verhaltenszüge erst situativ im Alltag auftreten, die in dem erwachsenen Hund schlummern und sich auf Grund von schlechten Erfahrungen und Erlebnisse eingeprägt haben.

Genauso kann aber die Wahl eines erwachsenen Hundes die perfekte Ergänzung zum Ersthund und euch sein, auch dies kommt immer auf das Hundeindividuum an.

Denn Hunde im fortgeschrittenen Alter haben u.U. bereits sehr gute Grundlagen im Hinblick auf ihre Erziehung und Ausbildung genossen, sind erfahren und reich an Erlebnissen, sind körperlich und geistig ausgereift.

Dies kann sich ggf. auf die Zusammenarbeit positiv auswirken. Je nach Hund lässt es sich besser und effektiver miteinander arbeiten, etwaige Lerninhalte sind leichter als bei einem Welpen oder Junghund zu vermitteln, was auch ihre Anpassungsfähigkeit einschließt.

Wir wollen damit nur aufzeigen, dass die Anschaffung eines erwachsenen Hundes je nachdem um welche Hundepersönlichkeit es sich handelt und in welche Familie er vermittelt werden soll, durchaus eine Überlegung wert ist und Vorteile mitbringen kann.

Das kategorische Ausschließen und Ablehnen für die Erweiterung des bestehenden Rudels wegen etwaiger Vorbelastungen oder des Alters wegen, ist den Hunden gegenüber unfair, da es von Fall zu Fall ankommt.

Entscheidet ihr euch tatsächlich für einen erwachsenen Hund und habt eure Hausaufgaben intensiv gemacht, um euch ein genaues Bild und Urteil über einen konkreten Hund zu bilden, ist es auf jeden Fall mehr als ratsam, den nachfolgenden Punkt zu beachten.

Sollten im Vorfeld Probetage mit anderen Hunden zu Hause stattfinden?

Im Falle der Suche nach einem ausgewachsenen Vierbeiner als neues Familienmitglied, kann man deshalb immer nur folgende Vorgehensweise, wenn möglich anraten:

Wenn ein konkreter erwachsener Hund aus dem Tierheim oder einer sonstigen Quelle gefunden ist, sind „Probetreffen“ und „Probetage“ der beste Weg, um zunächst auf neutralem Boden das Kennenlernen aller beteiligten Hunde und Bezugspersonen zu organisieren.

Hierbei können sich die Hunde beschnüffeln und auf Verträglichkeit geprüft werden, um in den nächsten Schritten die Zusammenführung im Revier bzw. Territorium des Ersthundes anzugehen.

Erst hier wird sich dann entscheiden, ob der bisherige Alleinherrscher den Neuankömmling voll und ganz akzeptiert, eine Zusammenführung in das bestehende Sozialgefüge möglich sein wird, oder lehnt er jeglichen Rivalen und Eindringling kategorisch zu Hause ab und zeigt dies unmissverständlich.

Denn beide Hunde werden im normalen Lebensumfeld vor alltägliche Herausforderungen gestellt und Stresssituationen ausgesetzt, bei denen das Erregungsniveau situationsbedingt ausschlägt und folglich alle verfestigten Verhaltenszüge, auch die problematischen, aus ihrem Verhaltensrepertoire abgerufen. Sprich, oft zeigen die Hunde erst in kritischen Momenten ihr wahres Gesicht.

Zum Beispiel wird es zu Hause bei der Zusammenführung spannend zu beobachten sein, wenn das neue Rudelmitglied sich in Richtung des Hundenapfs des Ersthundes bewegt, grundsätzlich das Fressen gereicht wird, andere Ressourcen wie Spielgestände oder Schlaf- und Ruheplätze usw. geteilt werden sollen oder der Neuankömmling die Nähe der Bezugspersonen für sich beansprucht, die bisher dem Ersthund alleine zugestanden hat.

Aber auch beim Spielverhalten und in sonstigen Situationen werden alle Elemente des Sozialverhalten geprüft und sich zeigen, ob das auf Probe neu zusammengestellte Rudel eine Zukunft hat.

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Worauf muss ich vor der Anschaffung eines weiteren Hundes noch denken?

Vorsicht vor dem unüberlegten Kauf oder Adoption eines gefährlichen Hundes.

Etwaige besondere Haltervorschriften je nach Hund und Rasse beachten

Einen Aspekt bei der Wahl des Hundes und der Hunderasse wollen wir kurz anschneiden, da es für das Halten und Führen von Relevanz sein kann.

Je nachdem für welchen Rassehund oder Mischling ihr euch endgültig entscheidet, gelten in den einzelnen Bundesländern unterschiedliche Hundegesetze, die die Regeln und Bestimmungen zum Halten und Führen von Hunden im Allgemeinen und von Hunden und Hunderassen, die laut Gesetz als gefährlich eingestuft oder für die eine Gefährlichkeitsvermutung gilt, vorschreiben. Manche Rassen werden den sogenannten Listenhunden zugerechnet, die länderspezifisch nur nach vorheriger Erlaubniseinholung bei den zuständigen Behörden angeschafft werden darf und/oder mit besonderen Haltebedingungen sich konfrontiert sehen.

Die Vorschriften können u.a. eine Sachkundeprüfung für das Führen eines speziellen Hundes vorsehen, den Hundeführerschein vorschreiben um den Hund unangeleint führen zu dürfen oder eine generelle Maulkorb- und Leinenpflicht vorschreiben, bis hin zum Verbot ganz konkreter Hunderassen und Mischlingen mit diesen.

Um welche Hunde und Hunderassen es sich hierbei je nach Bundesland handelt und wie die einzelnen Hundegesetze das Führen und Halten generell regeln, erfahrt ihr durch die Lektüre unseres Magazinartikels „Die private Hundehaltung in Deutschland“.

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Worauf ist bei der Zusammenführung von Neuankömmling & Rudelmitgliedern zu achten?

Vorsicht, Aufmerksamkeit, Geduld und eine Portion Glück sind notwendig.

Schritt für Schritt das Zusammenführen der Hunde vornehmen

Für die erste Zusammenführung und das erste Kennenlernen auf neutralem Boden, solltet ihr dafür sorgen, dass euer Ersthund sich in einem entspannten Zustand befindet und rundum fit ist.

Denn sollte euer Hund angeschlagen sein und sich nicht wohlfühlen, so ist er vorbelastet und seine Reaktion auf einen anderen Hund könnten ihn in seiner aktuellen Lage überfordern und für unerwartetes und unerwünschtes Verhalten sorgen.

Beim Aufeinandertreffen sollten alle Parteien sich unmittelbar im Einwirkungskreis der Hunde befinden, um situativ zu reagieren und regulieren, damit bei unvorhersehbaren Konfliktsituationen, deseskalierend Gegenmaßnahmen ergriffen werden können.

Geht also sehr aufmerksam, behutsam, geduldig und selbstsicher vor, um jeglichen zusätzlichen Stress und eigene Unsicherheit außen vor zu lassen.

Haltet die Hunde stets unter Beobachtung, achtet genau auf die Körpersprache und das Ausdrucksverhalten der Hunde, um Folgeverhalten möglichst zu antizipieren und frühzeitig zu handeln.

Wie geht ihr vor, wenn ihr bereits eine Mehrhundehaltung führt, also mehr als einen Ersthund zu Hause habt?

Dann vereinbart ihr eben mehrere Treffen und stellt jedem einzelnen Rudelmitglied auswärts den potentiellen Neuankömmling vor und schaut wie jeder einzelne auf die Begegnungen reagiert und welches Verhalten beide zeigen.

Grundsätzlich ist es so oder so ratsam, mehrere Treffen mit den einzelnen Hunden durchzuführen, da nicht jeder Tag derselbe ist und jedes einzelne Hundeindividuum täglich anders in Form ist.

Erst wenn ihr nach den gesamten Treffen einen guten Gesamteindruck und die Gewissheit habt, dass der nächste Schritt folgen kann, sind die ersten Zusammenkünfte in der gewohnten Umgebung des Ersthundes und aller bisherigen Rudelmitglieder denkbar.

Aber auch hier immer nur in Einzeldates mit dem potentiellen neuen Familienzuwachs zusammenkommen und bei positiven Verläufen, die Gruppe sukzessive vergrößern und schauen, wie sich die einzelnen Rudelmitglieder in der Gruppe verhalten.

Im zukünftigen Sozialgefüge werden die Hunde untereinander einiges regeln, denn jedes Rudelmitglied muss seinen Platz in der Rangfolge und Rangordnung finden, die gegenseitige Beziehungsfähigkeit wird getestet und ausnivelliert, die Gruppenregeln und Grenzen müssen jedem Gruppenmitglied für ein geordnetes und ausgewogenes Zusammenleben aufgezeigt werden und für das zukünftige Zusammenleben präsent sein.

Dies bringt unweigerlich auch Konfliktpotential und Situationen mit sich, wo es auch einmal ruppiger zugehen wird.

An dieser Stelle darf nicht vergessen werden, dass das Zusammenbringen der Hunde für alle Beteiligte eine gravierende Veränderung und womöglich Zäsur darstellt und jede unbekannte Situation eine Herausforderung mit Irritation, Unsicherheit, Stress und erhöhtem Erregungslevel  nach sich zieht, die Angst und Aggression aufkommen lassen können.

Auch hier seid ihr als Rudelführer gefragt.

Mit Fingerspitzengefühl sollten etwaige Differenzen moderiert werden, notfalls muss der eine oder andere Hund zurechtgewiesen und Grenzen aufgezeigt, Widersacher voneinander getrennt werden und für eine Beruhigung der angespannten Lage sorgen.

Vor allen Dingen sind ältere, schwächere und gesundheitlich angeschlagene Hunde ggf. in Schutz zu nehmen und durch entsprechendes Handeln des verantwortlichen Halters zu „behüten“ wenn es die Situation erfordert, bevor ein Hund u.U. durch die fehlende Wehrhaftigkeit zu Schaden kommt.

Hin und wieder kann es auch vorkommen, dass die aufkommenden Streitigkeiten aus Gründen heraus resultieren, die weitere Trainingsmaßnahmen und gezielte Übungen benötigen.

Dennoch ist das ständige Einschreiten beim geringsten Widerstand in der Gruppe zu vermeiden, da einige grundlegende Dinge über die Gruppendynamik und das bestehende Gefüge von alleine geregelt werden müssen, wie es schließlich auch bei freilebenden Rudeln der Fall ist.

Bitte verzichtet bei den ersten Treffen auf etwaige Motivationsgegenstände (z.B. Leckerchen, Futter, Spielzeug etc.), da dies immer wieder Ausgangspunkte für Auseinandersetzungen sind.

Solltet ihr Respekt vor der Zusammenführung auf neutralem Gebiet oder in den nächsten Schritten zu Hause im gewohnten Umfeld des Ersthundes haben, so zögert nicht einen erfahrenen und kompetenten Hundetrainer von Anfang an hinzuzuziehen.

Treten in den Wochen der Neuordnung vermehrt Probleme unter den Hunden auf, oder sind Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen bei einem oder mehreren Hunden zu beobachten, so ist spätestens dann der Zeitpunkt für professionelle Hilfe gekommen, um möglichst früh an den Kern der Ursache mit den richtigen Gegenmaßnahmen arbeiten zu können.

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Mehrhundehaltung: Welche Vor- & Nachteile können für die Hunde mit der Anschaffung eines weiteren Rudelmitglieds aufkommen?

Von Wesensveränderungen, über täglichen Sozialkontakt bis hin zu Rangordnungskämpfen.

Etwaige Vorteile der Mehrhundehaltung

Für den Ersthund bedeutet die Mehrhundehaltung zusätzliche Spiel- und Weggefährten.
Täglicher Sozialkontakt zu Artgenossen durch Rudel garantiert.
Das Sozialverhalten und Spielverhalten werden täglich in der Gruppe trainiert und angewendet.
Das Alleinsein wird zukünftig angenehmer, da Gesellschaft vorhanden ist.
Etwaiger positiver Einfluss auf die Persönlichkeitsentfaltung des Ersthundes.
Je nach Altersstruktur kann der jüngere Hund vom älteren lernen und sich Verhaltensweisen abschauen.
Gewisse Regeln, Umgangsformen und Grenzen werden in der Gruppe/Rudel untereinander geregelt.
Positive Verhaltensänderungen der bisherigen Rudelmitglieder oder des Ersthundes.

Etwaige Nachteile der Mehrhundehaltung

Der bisherige Lebensraum muss zukünftig bei der Mehrhundehaltung geteilt werden.
Ressourcen müssen geteilt werden (Futter, Spielgeräte etc.).
Etwaige Konkurrenz- und Rangordnungskämpfe.
Aufmerksamkeit und Zuwendung der Bezugsmenschen muss geteilt werden.
Etwaige psychischer/mentaler Druck und Belastungsfaktor durch den Neuankömmling.
Die bisherige enge und starke Bindung zwischen Ersthund und Bezugspersonen kann leiden.
Es können durch die Anwesenheit und das Verhalten eines/mehrere Hunde Persönlichkeitsveränderungen bei einzelnen Hunden auftreten.
Sollten die Charaktere, rassespezifischen Wesensmerkmale und Bedürfnisse sehr differieren, so wird der Mehraufwand extrem hoch um allen Hunden gerecht zu werden oder aber einer bzw. alle müssen zurückstecken.
Bei Störungen im Hinblick auf das Verhältnis der Hunde wird der Stresspegel für die beteiligten Hunde stetig im erhöhten Zustand sein und die Lage angespannt sein, dies kann zu internen und externen Verhaltensproblemen gegenüber Menschen und Tieren führen .
Es können Störungen und Bindungsdefizite zum bisherigen Ersthund auftreten, wenn die Aufmerksamkeit zu Gunsten des Neuankömmlings zu stark ins Missverhältnis gerät.
Größerer Zeitaufwand für Betreuung, Erziehung, Beschäftigung etc..
Erhöhter Kostenaufwand für Gesundheit, Beschäftigung, Ernährung, Zubehör etc..
Überforderung der bisherigen Rudelmitglieder oder des Halters möglich.
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Fazit: Eine pauschale Empfehlung für die Mehrhundehaltung gibt es nicht.

Jeder Hundehalter muss die richtige Entscheidung für sich konkret treffen.

Reicht ein Hund oder sollen es mehrere sein?

Diese Frage können und wollen wir nicht beantworten, denn sie hängt einfach von zu vielen individuellen Faktoren ab.

Daher kann man auch nicht sagen, dass die Entscheidung für eine Mehrhundehaltung grundsätzlich richtig oder falsch ist.

Die Entscheidungsfindung muss nur reiflich überlegt, sachlich geprüft und getroffen sein.

Es lohnt sich auf jeden Fall, ausreichend Zeit zu investieren, um alle relevanten Themen im Sinne der beteiligten Personen und Hunde im Vorfeld zu klären.

Bestehen aber aus berechtigten Gründen bereits Zweifel, dass eine Zusammenführung mit dem Ersthund auf Grund seiner Konstitution oder Charakters perspektivisch gutgeht, oder ihr persönlich bereits an die Grenzen des Machbaren mit eurem bisherigen tierischen Gefährten stoßt, so trefft zum Schutz der bisherigen Rudelmitglieder keine unüberlegten Schnellschüsse.

Weitere Fragen rund um die Mehrhundehaltung

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