Welpenaufzucht von Hunden

Was bedeutet Welpenaufzucht bei Hunden?

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Zuletzt aktualisiert am: 21.12.2023

Vier hellbraune Welpen auf Erkundungstour .jpg
Synonyme
  • Aufzucht
  • Hundewelpenaufzucht
  • Welpen aufziehen
  • Welpen großziehen

Welpenaufzucht bedeutet, einen Wurf neugeborene Welpen aufzuziehen, sie also rundum zu versorgen, verpflegen, ernähren, umsorgen und groß zu ziehen. Dafür sind Muttertier, Vatertier und Erstbesitzer in den ersten Wochen des jungen Hundelebens verantwortlich.

Am Anfang der Welpenaufzucht steht die Geburt der Nachkommen. Die Wurfgröße und damit Arbeit, die auf Mutterhündin und Züchter/Hundebesitzer zukommen, ist sehr unterschiedlich, denn große Hunderassen bringen mitunter 10-15 Welpen zur Welt, Zwergrassen hingegen nur eine äußerst begrenzte Zahl von 1-3 Welpen. Nicht anders sieht es natürlich auch hinsichtlich der Größe und dem Gewicht der Nachzucht aus, denn auch diese variieren sehr stark. Welpen von großen Rassen wiegen im Schnitt 350-500 g, die Neugeborenen der Zwergrassen kommen auf 100-150 g. Im regelmäßigen Wiegen des Gewichts und Messen der Körpergröße, liegt nun schon eine der ersten Aufgaben des Hundebesitzer bei der Welpenaufzucht. Das tägliche Kontrollieren wird zur Routine, schnell wachsen die Welpen und verdoppeln ca. alle 10-14 Tage, je nach Hundeindividuum das Körpergewicht.

Die Hundewelpen werden völlig hilflos geboren, denn sie kommen blind und taub auf die Welt und sind auf die tatkräftige Hilfe des Muttertieres angewiesen. Man bezeichnet die Nachzucht daher auch als Nesthocker. Würden Hundewelpen nach der Geburt auf sich alleine angewiesen sein, da z.B. die Hundemutter verstirbt, hätten sie ohne fremde Hilfe keinerlei Überlebenschance.

Die Welpenaufzucht wird also in den ersten Wochen von der Hundemutter übernommen. Die Welpen bleiben in der Wurfkiste bzw. ihrem hergerichteten Nest, schmiegen sich eng aneinander um für die eigene Körperwärme zu sorgen, da die eigenständige Temperraturregulierung noch nicht funktioniert. Ferner sorgt das enge Beisammensein für ein wohliges Geborgenheitsgefühl durch die Nähe der Wurfgeschwister und Mutter. Sie werden durch das Säugen der Muttermilch ernährt, von ihr gepflegt und geputzt. Ansonsten besteht ihr eigentliches Lebenselixier im Schlafen, in dieser Zeit tanken sie Kraft, wachsen und gedeihen dank der Muttermilch und gewinnen rapide an Körpergewicht. Sie entwickeln sich also während der frühen Lebensphase der Welpenaufzucht körperlich und geistig weiter.

Eine ganz wichtige Aufgabe übernimmt das Muttertier bei der Babypflege, wenn sie im Bereich des Afters und des Genitalbereichs der Welpen, diese durch ihr Lecken hinsichtlich dem Absatz von Kot und Urin, tatkräftig unterstützt, denn die Eigenfunktion funktioniert bei den Neugeborenen zu dieser Zeit noch nicht. Der Ausscheidungsreflex muss also nach jedem Säugen durch leichtes Massieren und Lecken aktiviert und ausgelöst werden. Würde die Hündin diese Aufgabe unterlassen, so sind Folgen und Probleme auf Grund fehlenden Stuhlgangs und Harnabsatz vorprogrammiert, die in letzter Konsequenz sogar zum Tod der Welpen führen könnten.

Bleibt die Pflege durch die Mutterhündin tatsächlich aus, so wird diese Aufgabe unbedingt durch den Erstbesitzer zu übernehmen sein, daher besteht während der gesamten Welpenaufzucht eine erhöhte Aufmerksamkeitspflicht, um etwaige Unzulänglichkeiten und Auffälligkeiten mitzubekommen und angemessen zu reagieren.

Nach und nach wird der biologische Fortschritt der Welpenentwicklung immer deutlicher zu sehen sein, zunächst funktionieren Tastsinn und Geruchsinn, wodurch sie sich in den ersten Wochen im Nest zurechtfinden, die ersten eigenen Bewegungen beim Drehen und Säugen sorgen für erste Entwicklungsschritte körperlicherseits. Es folgt die Weiterentwicklung lebenswichtiger Sinne, die Augen öffnen sich langsam und sie erblicken tatsächlich zum ersten Mal die Umwelt, Geschwister und Mutter, sowie die ersten Personen, die die Mutter täglich intensiver bei der Welpenaufzucht unterstützen werden. In der Rassehundezucht ist dies dann zunächst der Züchter, bei Privatleuten, deren Hündin wirft, müssen die Hundebesitzer direkt von Anfang an, etliche Aufgaben der Welpenaufzucht übernehmen. Kurze Zeit später wird auch die Entwicklung des Gehörs der neugeborenen Welpen so fortgeschritten sein, dass sie die ersten Geräusche wahrnehmen können. Innerhalb weniger Tage passiert also bei den Hundebabys enorm viel, denn nun starten durch die körperliche Weiterentwicklung auch die ersten Gehversuche, die zwar spärlich zunächst ausfallen und in den ersten Tage sehr grobmotorisch und tapsig aussehen. Auch die ersten Geräusche und Laute sind bei den Welpen zu vernehmen, sie teilen sich mit und Fiepen, Bellen, Knurren etc., also ihre ersten Kommunikationsmittel des Lautäußerungsverhalten werden ausgesendet. Weiter entdecken sie immer mehr ihren eigenen Körper und was sie damit alles so anstellen können. Durch die Anstrengungen der Umwelteinflüsse und eigenen körperlichen Bewegungen, ist das Schlafbedürfnis nach wie vor riesig.

Um zukünftig auch kauen und zubeißen zu können, brauchen die Welpen natürlich auch funktionsfähige Zähne. Zunächst werden sie über bis ca. zum 6. Lebensmonat über ihre Milchzähne verfügen, bevor dann endlich die bleibenden Zähne im Gebiss ausgebildet sind. Damit stehen dann auch bald weitere Aufgaben des Hundebesitzers bei der Welpenaufzucht an, nämlich die ersten Schritte in Sachen Zahnpflege, um den Welpen frühzeitig an die Pflegemaßnahmen zu gewöhnen.

Sobald die Welpen in der Lage sind, ihr Nest eigenständig zu verlassen, wird das Spielverhalten und Erkundungsverhalten viel Zeit beanspruchen. Sie werden miteinander raufen, toben und spielen, dabei Verhaltensweisen üben und in Rollenspielen trainieren, die später im wahren Hundeleben wieder zu entdecken sein werden. Hinzu werden Mutter und wenn vorhanden Vater, weiteres Verhalten ihren Nachzöglingen beibringen, die zum Sozialverhalten und Überleben notwendig sind. Das Entdecken ihrer Umwelt und alle Erfahrungen, Erlebnisse und Ereignisse, die sie nun täglich machen, werden ihre Hundepersönlichkeiten prägen und entwickeln. Die Welpen werden dabei immer eigenständiger, nun wird es sehr entscheidend sein, dass Züchter und Hundebesitzer in Sachen Prägung und Sozialisierung in der sensiblen Phase der Welpenentwicklung das Heft aktiv in die Hand nehmen, um möglichst viele positive Erlebnisse und Erfahrungen für die Persönlichkeitsentwicklung und die damit verbunden Verhaltensentwicklung im Sinne des jungen Hundes zu beeinflussen. Alles was nun in dieser entscheidenden Phase verpasst, versäumt und falsch gemacht wird, sowie negative und einschneidende Erlebnisse, können verheerende Folgen haben, die zu Verhaltensproblemen perspektivisch führen.

Auch im Hinblick auf die Ernährung des Welpen wird nunmehr Unterstützung von Außen notwendig sein. Denn das Säugen der Muttermilch wird nach und nach weniger, dafür kommt aber das Zufüttern von Welpenfutter hinzu. Regelmäßige Kontrolle von Gewicht und Größenwachstum sind selbstverständlich, um die körperliche Fortentwicklung im Auge zu behalten. Diese Aufgaben müssen bei der Welpenaufzucht ebenfalls vom Hundebesitzer erledigt werden.

Nun ist schon vieles in den ersten Wochen der Welpenaufzucht passiert, aus hilflosen Hundebabys sind stattliche und selbstbewusste Welpen herangewachsen, die immer mehr auf ihren eigenen Beinen stehen, sich charakterlich und körperlich unterschiedlich entwickelt haben und eine eigene Persönlichkeitsstruktur mit eigenem Verhalten ausgebildet haben.

Nun steht aber eine einschneidendes Erlebnis vor der Tür, die Trennung von Mutter und den Wurfgeschwistern als bisherige Sozial- und Rudelpartner. Die weitere Welpenaufzucht wird nun von ihrer Verantwortlichkeit auf die zukünftigen Hundebesitzer durch die Vermittlung und Welpenübergabe erfolgen.

Bevor aber ein neuer Lebensabschnitt mit einem neuen Zuhause losgehen kann, müssen die Welpen abschließend nochmals vom Tierarzt untersucht und mit allen notwendigen Impfungen versorgt werden. Regelmäßige Entwurmungen, sprich Behandlung mit Antiparasitika, gehören so oder so bereits ab der 2. Lebenswoche regelmäßig auf dem Programm, sprich wieder eine Aufgabe von menschlicher Hand während der Welpenaufzucht.

Um mehr über die Welpenentwicklung und die verschiedenen Lebensphasen eines Hundewelpen zu erfahren, welche Verantwortung alle Besitzer, vom Züchter angefangen bis hin zum ersten fremden Hundebesitzer nach der Welpenübernahme, für die neugeborenen Welpen haben, welche Aufgabenfelder die Welpenaufzucht so zeitintensiv machen, erfahrt ihr in unserem Leitartikel "Die Entwicklungsphasen von Hundewelpen".

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