Das Spielverhalten bei Hunden

Welpen & erwachsene Hunde spielen für ihr Leben gern, alleine oder miteinander.

Von:
Zuletzt aktualisiert am: 22.6.2021

Hunde spielen Ball.jpg

Das Spielen unter Welpen und erwachsenen Hunden ist ein sehr wichtiges Verhalten. Es dient u.a. der Kommunikation, Sozialisierung  und dem Auf- und Ausbau des Sozialverhalten der Hunde durch das Interagieren mit Artgenossen. Wir wollen das Thema detaillierter betrachten.

Egal welche Hunderasse oder welches Lebensalter, Hunde haben einen natürlichen Drang zu spielen. Je nach Lebensphase mal intensiver und wilder.

Sie lieben es im jungen Alter mit ihren Welpengeschwistern zu toben, raufen, zerren und beißen. Alles auf spielerischer Basis.

Aber sie lernen dabei eine Menge für ihr Hundeleben. Denn wird es einem zuviel, kann der andere schnell in die Schranken gewiesen werden. Ihm werden die ersten Grenzen aufgezeigt, was für die Sozialisierung, das zukünftige Sozialverhalten innerhalb eines Sozialgemeinschaft und dem Formen der individuellen Sozialkompetenz, enorm lehrreich, förderlich und folglich bedeutend ist.

01

Beim Spielen sind Muster zu erkennen, die der Hund in anderen Situationen nutzt

Durch die Spielabläufe wichtige Verhaltensweisen für das Hundeleben lernen & verfestigen

Das spielerisch Gelernte im wahren Hundeleben verwenden

Ob groß oder klein, jung oder alt, Hunde spielen in jeder Lebensphase gerne. Bei der einen Hunderasse ist das Spielverhalten mehr ausgeprägt, wie bei anderen Artgenossen. Es gibt Rassen, die als besonders verspielt gelten. Die Unterschiede von Rasse zu Rasse könnt ihr gerne in unseren Rasseporträts nachlesen.

Sowohl alleine, mit seinem Herrchen bzw. anderen Bezugspersonen, oder mit anderen Hunden als Spielpartner, kann man den Hund gut beim Spielen beobachten und das Spielverhalten einschätzen.

Wenn man als Hundebesitzer und Hundeinteressierter sich genau mit dem Spielverhalten und den Spielsignalen von Hunden auseinandersetzt, kann man viele für den Hund wichtige Abläufe erkennen, die er bei den unterschiedlichsten Situationen in seinem sonstigen Hundeleben einsetzen muss. Und beim Spielen werden diese Abläufe bestens geübt und trainiert, durch die ständige Wiederholung verbessert und verfestigt. Es baut sich Routine in verschiedenen Verhaltensweisen auf, die der Vierbeiner dann in typischen Situationen durch die erlebten Erfahrungen anwenden kann.

So sind Bewegungen beim Spielen zu erkennen, die der Hund beispielsweise bei Kämpfen mit anderen Hunden oder je nach Hunderasse bei der Jagd einsetzt.

Spielsignale und Spielaufforderungen, wie die Vorderkörpertiefstellung, die man immer wieder beobachten kann, wenn die Hunde uns auffordernd anbellen und zum Spielen animieren wollen, treten auch bei Hundebegegnungen auf, wenn sie nach der Begrüßung ihr Gegenüber zum Toben und Laufen auffordern. Hier wirken dann das Ausdrucksverhalten mit Körpersprache, Gestik und Mimik, sowie die Kommunikation mit akustischen Signalen wie dem Bellen zusammen.

Oder wie verhalten sich die Hunde bei einem Rollenwechsel, indem sie vom Jäger zum Gejagten werden? Auch diese typischen Verhaltensweisen im Spiel dienen dem Training und Lernen bestimmter Abläufe für ernsthafte Situationen in der Realität des Hundelebens.

Um das Spielverhalten von Hunden besser zu verstehen und einordnen zu können, wollen wir der Sache auf die Spur gehen.

Eines noch vorweg:

Beobachtet euren Hund während des Spielverhalten, damit lernt ihr sein Ausdrucksverhalten und seine Hundesprache intensiv kennen, einschätzen und verstehen, wodurch ihr zukünftig mit dem richtigen Wissen in der Lage seid, sein Verhalten situativ zu deuten und zu antizipieren, um auf ihn frühzeitig einwirken zu können, falls es notwendig sein sollte.

02

Was ist Spielverhalten bei Hunden genau?

Damit ist eine aufeinanderfolgende Bewegungsreihe des Hundes, ohne konkreten Sinn gemeint, so die Verhaltensforschung

Steckt ein tieferer Sinn im Spielverhalten der Hunde?

Personen, die sich mit der Verhaltensforschung von Tieren beschäftigen, nennt man Verhaltensforscher oder auch Verhaltensbiologen, da die Verhaltensforschung der Tiere, ein Teil der Biologie ist.

Und die Verhaltensforscher untersuchen beispielsweise das Verhalten von Tieren, während des Spielens, welches sie als Spielverhalten bezeichnen.

Die Biologen definieren das Spielverhalten als eine aufeinanderfolgende Bewegungsreihe des Tieres bzw. Hundes, ohne dass diese Abläufe einen konkreten Sinn ergeben.

Insbesondere, ist dies der Fall bei jungen Hunden und Welpen, deren Bewegungsabläufe teilweise sinnlos und einfach aus dem Spiel heraus stattfinden, dennoch parallelen zu den Bewegungen älterer und erwachsener Hunde in verschiedenen Situationen zu erkennen sind.

Und damit folglich sich doch wieder die Frage der Sinnhaftigkeit des Spielens und des Spielverhaltens der Hunde klar herauskristallisiert.

Also macht am Ende des Tages die Vorderkörpertiefstellung, das Hin- und Herspringen, das Bellen und Zurückspringen doch Sinn. Es sind alles Spielsignale, die man bei jungen und älteren Hunden immer wieder sieht, wenn sie mit der Spielaufforderung an ihren Spielkameraden herantreten. 

Beobachtungen bei Welpen

Hundewelpen zu beobachten und deren Spielverhalten zu studieren ist eine Augenweide.

Wenn die kleinen Racker mit den dicken Pfoten untereinander raufen, toben, sich an Schwanz und Ohren zerren und spielen, könnte man die Welpen einfach nur knuddeln. Und dennoch hat das Spielverhalten der Welpen einen großen Lern- und Schulungszweck, den die Welpen dabei durchlaufen.

Von der Verhaltenssprache aus betrachtet, ist es für die kleinen Hunde von enormer Bedeutung, dass sie bei ihren Spielchen, bereits die ersten wichtigen Bewegungsabläufe für ihr weiteres Hundeleben erlernen. Das Spielverhalten ist die Schule des Lebens.

Sie schauen sich untereinander ab, was Bruder und Schwester und ihre Spielpartner machen, genauso wie die Abläufe, die das Muttertier vormacht. Deshalb sind Spielsignale und Rollenwechsel, vom Jäger zum Gejagten und andersrum, für die Entwicklung der Welpen während ihrer Spielsession unter den Wurfgeschistern so wichtig und lehrreich.

Ein ganz natürlicher Prozess, denn die Hundewelpen müssen die Welt und die Dinge, die auf sie zwangsläufig zukommen, erst kennenlernen und ihr Verhalten entsprechend erlernen und ausrichten. Das Spielverhalten hilft ihnen hierbei, um mit den Situationen klarzukommen und intuitiv das Richtige zu tun.

Das Spielverhalten und das Spielen im Allgemeinen ist existentiell für die Entwicklung eines Hundewelpen, was wir sehr ausführlich in unserem Leitartikel "Die Entwicklungsphasen von Hundewelpen" beschrieben haben.

Sie bekommen hier spielerisch ein Gefühl, wann und wo sie sich wie verhalten müssen, um Herr der Situation zu sein. Es bringt ihnen Vertrauen und Sicherheit in sich selbst, baut zudem Routine in ihrem gesamten Verhalten auf. Es sind also Elemente des Rüstzeug für ihr normales Leben als Hund und Werkzeuge, wie sie mit den alltäglichen Begebenheiten dealen müssen.

Das Sozialverhalten des Hundes wird trainiert

Gerade bei Hundewelpen, geht die so wichtige sensible Phase sehr früh los. Die Präge- und Sozialisierungphase schulen den Welpen für sein ganzes Leben. Denn das Fundament wird durch die Lerninhalte, Erlebnisse und Erfahrungen genau in dieser Zeit im Hinblick auf die Prägung, Habituation und Sozialisierung gelegt und sind somit mitverantwortlich für die individuelle Persönlichkeitsentwicklung jedes Hundeindividuums.

Hier können die richtigen Schritte so wertvoll für das Hundeleben des Welpen sein und alles was versäumt wird, nur sehr schwerlich nachgeholt werden. Auch hier unterstützt das Spielverhalten den richtigen Weg einzuschlagen.

Es ist ja klar, dass ein Hundewelpe noch kein fertig ausgebildeter und erfahrener Hund ist. Schließlich ist noch kein fertiger Meister vom Himmel gefallen, auch nicht in der Hundewelt.

Der Welpe muss durch Heranführen und Lernen mit dem Muttertier, seinen Hunde-Geschwistern, anderen Spielpartnern und anderen Hunden im Welpenkurs der Hundeschule während der Welpenaufzucht, die Verhaltensweisen kennenlernen, nachahmen und spielerisch in sein eigenes Verhaltensschema und -repertoire aufnehmen und so wichtige Bausteine und Elemente des Sozialverhaltens verinnerlichen, da dies u.a. die soziale Kompetenz und Fähigkeit für jegliches soziale Zusammenleben und -wirken mit artverwandten oder artfremden Spezies aufbaut und durch regelmäßige Anwendung weiter ausbaut.

Die ersten Wochen des Hundewelpen sind extrem wichtig für die Orientierung des Welpen, er spielt ausgelassen und voller Neugier getrieben mit seinen Brüderchen und Schwesterchen und ist gleichzeitig durch die Anwesenheit des Muttertiers gegen äußeren Gefahren geschützt.

Wenn sie mehrere Wochen alt sind, versuchen sie sich dann auch schon deutlich wagemutiger an die erwachsenen Hunde heran, allen voran bei ihrer Mutter. Leben weitere Hunde im Rudel, so werden diese ebenfalls mit vereinnahmt, erst vorsichtiger, um deren Rückmeldung genau einschätzen zu können.

Wird es einmal einem etwas älteren Artgenossen zu viel, wird der Welpe auch in die Schranken verwiesen, ihm werden die Grenzen aufgezeigt. Auch diese Lerneinheit findet hier noch spielerisch untereinander statt, dennoch wird der Welpe den Rückwärtsgang einlegen und damit eine Lehre für später lernen.

Dem jungen Hund werden somit durch die Körpersprache und das Verhalten des älteren Hundes klargemacht, dass es genug ist.

Hierdurch wird die Entwicklung von zu großer Aggressivität des Hundewelpe im Spielverhalten reduziert. Der Hund lernt Rücksicht auf seine Artgenossen zu nehmen. Damit weiß er später intuitiv, wann es an der Zeit ist, einen Gang zurückzuschalten.

Auch beim Spielverhalten unter den Welpen kann man beobachten, dass bei zu hartem Einsteigen eines Welpen, die Geschwister und Spielpartner auch schon einmal ein Abbrechen des Spiels herbeiführen.

Das richtig dosierte Spielverhalten, lehrt die goldenen Regeln fürs Leben.

Zerren, Beißen, Raufen uvm.

Man kann nun bereits Bewegungsabläufe in ihrem Spielverhalten sehen, die sie bei Raufereien mit anderen Hunden im späteren Alter genauso einsetzen würden. Nicht bei Spielen mit Rollenwechsel und sonstigen Spielsignalen untereinander, sondern in der Realität beim Aufeinandertreffen mit Artgenossen, wenn es darauf ankommt, die richtigen Verhaltensweisen bereits verinnerlicht zu haben und intuitiv abzurufen.

Der kleine Rüde beugt seinen Oberkörper tief runter, sein Hinterteil steht hoch und er fordert sein Geschwisterchen zum Spielen auf. Er wendet die Vorderkörpertiefstellung an. Die typische Geste für die Spielaufforderung des Spielpartners. Das Bellen als akustisches Kommunikationsmittel unterstützt die Abfolge, ein Satz nach rechts, ein Satz nach links und es kommt Bewegung ins Spiel. Das Geschwisterchen weiß nun ganz genau, was sein Bruder will, es ist Zeit zum Raufen und Toben. Die klassische Spielaufforderung und die entsprechenden Spielsignale des Hundeverhalten werden an den Tag gelegt.

Auch das Heranschleichen und explosive Springen auf den Bruder sind Vorgehensweisen, die bei jagenden Hunden beim Beutemachen sich widerspiegeln. Sprich, das Spielen beinhaltet nun bereits erste Elemente des Beutefangverhaltens, das schließlich existentiell für das Überleben eines Hundes in freier Wildbahn ist, da er mit diesem eines der grundlegenden Bedürfnisse befriedigt, in dem der Hund durch sein Jagen Beute macht, um satt zu werden.

Ob es nun beim Spiel das angedeutete Beißen in Hals, Nacken oder Beine ist, das Zerren genauso wie unterwürfige Positionen, alles Verhaltensabläufe in ihrem Spielverhalten, dass sie für ihr weiteres Hundeleben kennen und abgespeichert haben müssen.

Gerade beim Beißverhalten werden bedeutsame Lehren in Richtung Beißhemmung durch das Spielen mit den Wurfgeschwistern und den Elterntieren vermittelt.

Der Hundewelpen entdeckt durch das Spielverhalten Techniken und Fähigkeiten, die durch die ständige Wiederholung beim Spielen zur Routine werden. Durch die regelmäßigen Rollenwechsel, lernt jeder Welpe sowohl aus Sicht des Jagenden und Spielauffordernden, als auch die Sicht des Gejagten und die damit verbundenen Verhaltensmechanismen kennen. Damit sind sie für ihr weiteres Leben gut ausgestattet und gerüstet. Das Spielverhalten mit ihrem Spielpartner, formt und stärkt sie auf ihrem Weg zum erwachsenen und fertigen Hund.

Parallelen in der Welt der Löwen

Genau diese Verhaltensmuster kann man sehr schön bei Löwenjungen beobachten, die in einen bestehenden Rudel hineingeboren werden, aufwachsen und bei ihrer Entwicklung von den Rudeltieren unterstützt, angelernt und beschützt werden.

Den jungen Löwen werden wichtige Elemente des Jagens und damit Überlebensfähigkeit in der freien Wildbahn beigebracht, zunächst spielerisch als Jungtier und mit steigendem Alter und körperlicher Weiterentwicklung, in der Realität am Beutetier.

Also auch hier fängt alles mit den Spielsignalen, dem Erlernen von Verhaltensmechanismen durch Rollenwechsel und dem Herumtollen, Raufen, Beißen und vielen weiteren Spielsituationen mit den Spielpartnern an. Dann wird es auf reelle Situationen übertragen und angewendet.

Auf den Schutz des gesamten Rudels können die Jungtiere gewiss sein. Droht Gefahr, werden die Jungtiere an einen sicheren Ort gebracht und müssen ausharren, bis das Risikopotential minimiert ist.

Im Grunde sind die Lerninhalte beim Hund ähnlich, denn am Ende des Tages, geht es hier um das Erlernen des richtigen Verhaltens für den Alltag und die Sicherung des Überlebens. Ureigene Gesetze, die der Hund in früheren Zeiten auf dem Weg der Domestizierung durchlaufen ist.

Muss ein Hund als Straßenhund sein Dasein fristen, so ist dieser nach wie vor für seine eigene Ressourcensicherung auf das Jagen zu Teilen angewiesen, damit er seinen Hunger stillen kann. Für einen solchen Hund stellen also die Vermittlung der vorgenannten Lerninhalte rund um das Beutefangverhalten, aber auch ein instinktives Handeln im Falle von Gefahren, überlebenswichtige Strategien dar.

03

Warum ist das Spielverhalten für die Sozialisierung des Hundes so wichtig?

Das Spielverhalten in der Prägephase dient der Schulung & Vermittlung von Verhaltensweisen für das ganze Hundeleben.

Früh in der Präge- und Sozialisierungsphase das Rüstzeug für das weitere Hundeleben erlernen

Das Spielen mit anderen Artgenossen und mit den Geschwistern im Welpenalter, ist deshalb von großer Bedeutung, da Hunde, die nicht ausreichend sozialisiert werden, überfordert sind, sobald sie auf andere Hunde treffen. 

Sie kommen mit der Situation nicht zurecht, da ihnen weder das Spiel mit anderen Hunden bekannt ist, noch die typischen Verhaltensmuster ihrer Artgenossen kennen und folglich einschätzen können. Zudem fehlen die angemessen Umgangs- und Verhaltensformen für das Interagieren mit den Sozialpartnern.

Damit stehen Tür und Tor für Verhaltensauffälligkeiten und unerwünschte Verhaltensweisen des Hundes offen.

Findet die nötige Sozialisierung nicht statt, wachsen die Hunde quasi wie in einer Isolationshaft, ohne Kontakt zu ihrer Außenwelt auf.

Stellen wir uns nur mal vor, wir lassen unser Kind im eigenen Haus aufwachsen, ohne jeglichen Kontakt zu anderen Kindern jeder Altersgruppe und schicken dann das Kind ohne Vorbereitung in die Schule. Au Backe, was für ein Desaster, besonders für das arme Kind. Es ist dann da draußen verloren.

Da wir eine derartige Situation unseren Hunden nicht zumuten wollen, liegt es zunächst in der Hand des Züchters, alles dafür zu tun, dass die Welpen in den ersten Wochen die Weichen gestellt werden und ersten wichtigen Lernschritte vollzogen werden.

Sobald der Hundewelpe bei uns Hundehaltern einzieht, geht der Schulunterricht sofort weiter. Als verantwortungsvoller Besitzer werden wir den Welpenkurs in der Welpenschule besuchen und so oft wie möglich den Kontakt zu Artgenossen suchen, damit die Sozialisierung bestmöglich gewährleistet ist. Der Hund sollte tunlichst nicht alleine ohne Hundekontakte aufwachsen. Zudem übernehmen wir nun auch die Rolle des Muttertiers und sind Hauptbezugsperson und damit erzieherischer Spielepartner im Alltag. Wir helfen unserem jungen Hund durch gemeinsames Spielen und Interagieren, weitere Fertigkeiten und Fähigkeiten zu erlangen, sowie Regeln und Grenzen kennenzulernen und für das weitere Zusammenwirken zu verinnerlichen. Es findet im Grunde eine spielerische Erziehung statt, in Ansätzen kann nun erwünschtes Verhalten gezielt verstärkt und unerwünschtes vermieden oder sofort im Keim erstickt werden, wie z.B. hinsichtlich der Beißhemmung für die Entwicklung des Beißverhalten, Ressourcenverteidigung, Dominanzverhalten etc. Dabei kann nun bereits die individuelle Anlage des Hundes berücksichtigt werden, um die Spielinhalte an die Wesensmerkmale, Temperament und körperlichen Eigenschaften auszurichten und den Hund in die erwünschte Richtung zu formen. Erwünschte Entwicklungsschritte können damit gezielt stärker angesprochen, beeinflusst und damit gefördert werden, hingegen Merkmale und Verhalten, die beispielsweise bei einer bestimmten Rasse so oder so ausreichend vorhanden sind, bewusst in den Hintergrund rücken bzw. vermieden werden. Bringt das Hundeindividuum auf Grund seiner Rassezugehörigkeit z.B. einen starken Jagd- und Beutetrieb mit und wird nicht als Jagdhund im Revier zum Einsatz kommen, ist es sinnvoll im Spiel Zerrspiele willentlich außen vor zu lassen und bei Auftreten sofort das Spiel als Rudelführer abzubrechen und beenden. Gleichermaßen gilt es z.B. auch im Falle einer Anschaffung eines Dobermann-Rüden, der von Haus aus eine Anlage für Dominanz gegenüber dem Menschen mitbringt, durch Spiel mit Rempeln, Raufen und spielerischem Angehen im Umgang mit Herrchen oder den Kindern, nicht eine Position und das Gefühl der Stärke zuzugestehen, was sich sonst nachhaltig auch für den weiteren Verlauf und die hierarchische Struktur des Sozialverbunds der Familie negativ auswirken könnte, sondern sofort die Grenze, wie es auch die Elterntiere im Rudelleben in Bezug auf die erzieherische Komponente tun, aufzuzeigen.

Ferner wird durch die spielerische Beschäftigung und das intensive Miteinander, die Bindung weiter ausgebaut und gestärkt, was auch im Hinblick auf die Rollenverteilung in der Sozialgemeinschaft und der Rangordnung ein wesentlicher Aspekt ist, denn es sorgt durch die richtige Führung im Spiel, für Akzeptanz des Welpen seinem neuen Rudelführer gegenüber, da der z.B. der Zeitpunkt von Beginn und Ende des Spielens durch diesen bestimmt wird.

Weitere Freizeitaktivitäten, mit denen wir das Spielverhalten fördern und mit unterschiedlich gelagerten Inhalten, gezielt Verhalten abrufen, auf- und ausbauen, bilden das richtige Fundament für die Entwicklung unseres Hundes. Dabei sind wir die geforderte Partei und Spielpartner, die als Ersatz für die anderen Hunde und Geschwister dann eintritt. Sowohl spielerisch als auch von der Ausbildungs- und Erziehungsseite.

Das Spielverhalten und die damit verbundene Sozialisierung stärken die Entwicklung

Das Spielen und Lernen untereinander ist in der Wachstumsphase sowohl vom Gehirn (Psyche), als auch vom körperlichen Ansatz (Physis), absolut prägend und für die Entwicklung des Welpen förderlich.

Wenn der Hund die wichtigsten Verhaltensweisen hier nicht erlernen sollte, bildet sich das Hirn aus, ohne dass sich die notwendigen Verhaltensmuster einprägen können.

Dafür dient das Spielverhalten, da hier spielerisch die richtigen Abläufe erlernt werden und stattfinden.

Durch die Kommunikation in den verschiedensten Facetten, übt und verfestigt der Welpe und heranwachsende Hund, das richtige Verhalten untereinander und baut damit Sozialkompetenz auf.

Je mehr verschiedene und abwechslungsreiche Spielformen und -inhalte Gegenstand der Lernphase sind, desto breiter wird das Verhalten angelegt, da immer wieder neue Situationen, angepasstes Handeln der Welpen erforderlich macht. Die Verhaltensweisen passen sich also an die jeweilige Spielsituation an und sorgen zwangsläufig für ein umfangreicheres "Wissen".

Im Hinblick auf die körperliche Entwicklung sorgt das tägliche Spielen durch die Belastung, dass die Muskulatur, Bänder, Sehnen, Gelenke etc. ebenfalls trainert werden und sich somit weiter ausbilden bzw. den Anforderungen anpassen. Bei einem Welpen natürlich nur im Rahmen der maximalen Belastungsintensität - es sollten nur kurze, dafür aber zahlreiche Trainings- und Spielsequenzen über den Tag verteilt stattfinden, ausreichend Ruhe- und Schlafphasen eingeräumt werden, damit der Welpe weder physisch noch psychisch/mental überfordert wird.

Hat dir der Inhalt gefallen? Dann teile ihn doch auch mit anderen:

VGWort Zählpixel