Sozialkompetenz vom Hund

Was versteht man unter Sozialkompetenz bei Hunden?

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Zuletzt aktualisiert am: 20.12.2023

Drei Welpen spielen und toben auf der Wiese.jpg
Synonyme
  • Soziale Kompetenz
  • sozialkompetent

Mit der Sozialkompetenz bei Hunden ist gemeint, dass sie durch Lernprozesse und Vermitteln von Fähigkeiten in die Lage versetzt werden, mit anderen artverwandten oder artfremden Lebewesen angemessen in Kommunikation und Interaktion zu treten, sich entsprechend der geltenden Normen sozial konform zu verhalten und dies möglichst in Einklang mit ihren individuellen Bedürfnissen und Zielen zu bringen. Grundvoraussetzung ist eine umfassende Sozialisierung mit den jeweiligen Individuen in der sensiblen Phase des jungen Hundelebens, bei Hunden vor allen Dingen mit der Spezies Mensch auf Grund des gemeinsamen Lebens Seite an Seite im Ersatzrudel und Artgenossen, bestenfalls auch mit weiteren Tieren wie Katzen, Pferden, Kühen etc. je nach Lebensmittelpunkt des jeweiligen Hundeindividuums.

Die Entwicklung der Sozialen Kompetenz wird den Welpen durch entsprechende Maßnahmen im Umgang mit Artgenossen und Menschen beigebracht und muss sich durch die Praxis beim regelmäßigen Kontakt mit den vorgenannten Individuen in Gesellschaft auf- und ausbauen.

Die ersten Schritte auf dem Weg zu einem sozial kompetenten Hundeindividuum, werden dem einzelnen Hund bereits in der Wurfkiste während der ersten Wochen der Aufzucht und dem gemeinsamen Leben durch das Muttertier und dem täglichen Zusammenspiel mit den Wurfgeschwistern beigebracht. Denn bereits hier werden Regeln und Grenzen unter den Hundewelpen ausgelotet, beispielsweise beim Raufen und Ausbilden der Beißhemmung, täglichen Sichern eines Platzes am Gesäuge der Hündin zum Säugen der Muttermilch oder im weiteren Verlauf beim Fressen des Welpenfutters am Napf.

Nach der Trennung von seinem bisherigen Rudel und der Vermittlung an neue Besitzer, wird der Welpe im normalen Hundealltag an der Seite seiner neuen Bezugsmenschen mit weiteren Fertigkeiten im Umgang mit Menschen sukzessive ausgestattet. Um mit fremden Artgenossen weiter die Sozialkompetenz durch das Kommunizieren und Interagieren beim Miteinander auszubauen, zu verfeinern und zu festigen, sind einerseits der Welpenkurs in der Hundeschule für den neugeborenen und heranwachsenden Hund eine wunderbare Begegnungsstätte, um das nötige Rüstzeug zu erhalten. Anderseits kann mit Hilfe weiterer Hundebegegnungen auf der Hundewiese für regelmäßigen Sozialkontakt mit anderen Hunden jeglicher Rasse, Alters, Größe, Temperaments, Wesen, Geschlechts etc. gesorgt werden, wo der Aufbau der sozialen Kompetenz und das Üben und Erlernen der gesamten Elemente des Sozialverhaltens beim gemeinsamen Spielen und Toben durch das Facettenreichtum der teilnehmenden Hundeindividuen weiter gefördert, geschliffen und substantiell verbessert wird.  

Soziale Kompetenz ist also ein Bündel und Komplex an Fertigkeiten und Fähigkeiten, die es dem Hundeindividuum ermöglichen, situativ adäquates und angebrachtes Verhalten beim Zusammenwirken mit anderen Hunden und Menschen zu zeigen. Die Sozialkompetenz zeichnet die Persönlichkeit des einzelnen Hundes aus und ist entsprechend unterschiedlich stark ausgeprägt, da verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, wie u.a. auch die individuelle Genetik des Hundeindividuums, dessen Lebensalter und erworbenen Erfahrungswerte, Geschlecht, soziale Umfeld und Lebensbedingungen. 

Je nachdem wie der Entwicklungsstand der sozialen Kompetenz ist, zeigt sich das Verhalten beispielsweise unter Stress und erhöhtem Erregungslevel in Konfliktsituationen mit anderen Hunden oder wenn der Hund beim Verweilen und Spielen mit einem Kleinkind etwas grobmotorischer angepackt wird und wie seine Reaktion darauf ausfällt. Denn sowohl angemessenes Durchsetzungsvermögen, Rücksichtnahme, Anpassungsfähigkeit, Kompromiss- und Kooperationsbereitschaft sowie Kritikfähigkeit sind u.a. Eigenschaften, die innerhalb des sozialen Miteinanders in der Gruppe oder Gesellschaft einzelner Individuen von Nöten sind, um sozial kompetent miteinander agieren zu können - und diese Merkmale lassen sich nur durch alltägliche Erlebnisse und Wiederholungen schulen und üben, mit Regeln und Grenzen der jeweiligen Sozialpartner im Austausch trainieren, um dem Ziel eines hoch sozialkompetenten und verträglichen Individuums näher zu kommen. Also sich so zu verhalten, dass die eigenen Bedürfnisse erreicht und befriedigt werden können, ohne seinem/seinen Gegenüber auf die Füße zu treten und dessen eigenen Vorstellungen/Bedürfnisse zu schaden.

Je nachhaltiger das Schulen der sozialen Kompetenz durch regelmäßigen Sozialkontakt stattfindet, umso sozialverträglicher, reibungsloser und besser wird der Umgang mit Menschen und Artgenossen funktionieren, da dem Hundeindividuum die entsprechenden sozialen Umgangsformen und Benimmregeln bekannt sind und er durch erlebte Erfahrungswerte Routine entwickelt hat.

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