Der stressfreie Besuch beim Tierarzt

Tierarztbesuch bedeutet für Hund und Halter oftmals Stress pur

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Zuletzt aktualisiert am: 1.9.2023

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Steht der Tierarztbesuch an, so graut es vielen Haltern davor. Denn vielfach macht sich bereits im Vorfeld Nervosität und Unruhe breit, da die letzten Termine in der Tierarztpraxis alles andere als geordnet und stressfrei abliefen.

Doch die eigene Anspannung und Erregung steigert sich dann schnell zu einer erhöhten Reizbarkeit. Die gedrückte und angespannte Stimmung wird vom Hund durch seine sensiblen Antennen schnell verspürt, aufgeschnappt und überträgt sich auf ihn. Dieses Phänomen haben wir in unserem gesonderten Artikel "Der gestresste Hund" eingehend beschrieben und mit etlichen hilfreichen Praxistipps versehen.

Doch es nützt alles nichts, denn regelmäßige Kontrolluntersuchungen und Impfungen, aber auch etwaige akute Behandlungsmaßnahmen auf Grund einer Hundekrankheit, Verletzung oder Infektion, sowie Notfallmaßnahmen bei Vergiftungen oder Unfällen, machen den Tierarztbesuch unvermeidbar.

Schließlich dienen alle Maßnahmen der Gesundheit und dem Wohlergehen des Hundes, eine der Hauptaufgaben der privaten Hundehaltung.

Aber was kann man als Halter aktiv tun, damit es erst gar nicht zu einem erhöhten Stresspegel und Erregungsniveau kommt und am Ende des Tages die Fahrt zum Tierarzt oder in die Tierklinik zu einer ganz gewöhnlichen und normalen Alltagsbeschäftigung wird. Das Ziel ist der entspannte Tierarztbesuch.

Ihr wollt mehr erfahren? Wir werden in den weiteren Ausführungen näher darauf eingehen. Viel Freude.

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Auf dem Weg zur Tierarztpraxis

Ruhe und Gelassenheit im Vorfeld und in der Tierarztpraxis wären schön, sind aber leider nicht immer Realität.

Schon der Weg und die Fahrt zum Tierarzt können äußerst beschwerlich und stressig sein

Von Zeit zu Zeit steht der Tierarztbesuch an. Für viele von uns Hundehaltern ist dies immer wieder ein Gang, der mit unguten Gefühlen auf Grund der Verhaltensweise unseres Vierbeiners auf dem Weg dorthin und besonders vor Ort in der Tierpraxis verbunden ist.

Handelt es sich nur um eine Routineuntersuchung und der Hund ist gesund und nicht durch irgendwelche Beschwerden eingeschränkt, dann ist zumindest der Weg aus dem Haus bzw. der Wohnung ins Auto in der Regel kein Problem, vorausgesetzt, der Halter selber ist nicht der Stressüberträger, da er bereits seit Tagen nervös und unruhig wirkt und damit den Hund angesteckt hat.

Gegebenenfalls steht auch ein Tierarztbesuch zwecks einer Nachkontrolle und einer Wundversorgung an, dann sind die Erlebnisse des letzten Besuchs sicher noch aktuell abgespeichert und schnell wieder voll präsent.

Ist Struppi aber akut krank oder hat er eine Verletzung, die ihn behindert oder gar starke Schmerzen bereitet, dann ist ihm vermutlich klar wohin des Weges. Unter Umständen ist sein Zustand sogar derart beeinträchtigt, dass ihr ihn tragen müsst oder direkt in einer Transportbox befördert, wodurch er den Zusammenhang seines Befindens und dem Tierarzt schnell hergestellt hat. Dann kann es gut sein, dass er sich lautstark meldet, beim Anfassen ggf. etwas unwirsch mit Bellen oder gar Zuschnappen reagiert. Vielleicht ist er auch dermaßen angespannt und der Stress setzt ihm so zu, dass er sogar in die Box oder das Auto uriniert.

Egal wie, der Hund muss auf jeden Fall den Besuch beim Tierarzt über sich ergehen lassen und antreten. Durch seine Sensibilität weiß er nun Bescheid, was auf ihn zukommt. Damit steigt der je nach Hundepersönlichkeit und vergangener Erfahrungen der Stresspegel und Erregungszustand an, die Hunde werden unruhig, nervös und wirken mitunter verunsichert und verängstigt.

Wir versuchen durch gezielte Manipulation mit Leckerlies seine bereitwillige Kooperation zu gewinnen, damit er sowohl zu Hause, auf dem Weg zum Tierarzt, wie auch in den Praxisräumen und während der Behandlung einigermaßen mitspielt.

Mit ein paar Leckerchen lässt unser Vierbeiner sich vielleicht besser animieren, die gewünschten Dinge zu machen und abgerufenes Verhalten zu zeigen. Es wird gelobt, belohnt und motiviert, Hauptsache der Hund macht mit.

Am besten legen wir direkt die Leckerchen in die Transportbox oder den Kofferraum. Ein Versuch durch das Leckerchen dem Hund den Einstieg in die Box oder den Transportkorb zu erleichtern, auf sein Mitwirken beim Einstieg ins Auto zu hoffen, ist es allemal wert. So zumindest der Wunschgedanke.

Wenn das alles nichts hilft und das Malheur mit dem Urin während der Fahrt auf Grund seiner Stimmung passiert, werden uns bestimmt Gedanken wie folgt durch den Kopf gehen:

Na super, geht ja schon richtig gut los. Ein stressfreier Tag sieht anders aus. Und wir sind noch nicht einmal in der Praxis und dem vollen Wartezimmer des Tierarztes mit all den Tieren, Gerüchen und Eindrücken angekommen. Hoffentlich ist nicht wieder der Dobermann zu Besuch, der ihm beim letzten Mal so zugesetzt hat. Tolle Aussichten.

Aber welche Wahl haben wir? Gar keine, denn ab und an muss selbst der gesündeste von unseren Vierbeinern einen Routinecheckup machen und etwaige Standardimpfungen, Zahnkontrollen mit Zahnsteinentfernung oder Krallenschneiden über sich ergehen lassen.

Seine körperliche Konstitution, der allgemeine Zustand  und das Befinden gehören, wie bei uns selbst, regelmäßig überprüft. Nur so lassen sich unentdeckte Krankheiten und Verletzungen frühzeitig diagnostizieren und behandeln. Je früher desto besser, denn damit steigen die Heilungschancen und die Aussicht auf eine völlige Genesung. Schließlich geht es dabei um das Höchste Gut von uns allen, nämlich um die Gesundheit.

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Die Verhaltensweisen des Hundes in der Tierarztpraxis

Andere Hunde, Katzen, Tiere, fremde Menschen, Gerüche und vieles mehr, beschäftigen die Hunde beim Betreten der Praxisräume.

Jeder Hund tickt anders und bekommt unterschiedliche Reizeinflüsse

Wir kennen unseren Hund und dessen Charakterzüge am besten und wissen, ob er eher ein ängstlicher oder zu Aggressivität neigender Zeitgenosse anderen Artgenossen oder sonstigen Tieren gegenüber ist. Ist er ein ausgeglichener, sozialverträglicher und sehr umgänglicher Hund, oder gab es in der Vergangenheit häufiger Konfliktsituationen? Haben sich vielleicht sogar Verhaltensprobleme ausgebildet und ihr seid seit einiger Zeit mit einem Hundetrainer aktiv am Arbeiten, um verfestigtes Fehlverhalten zu korrigieren?

Wie verhält er sich denn sonst, wenn ihr mit ihm spazieren geht und auf andere Hunde trefft? Kommt er mit allen klar, dann sollte das vollgepackte Wartezimmer, zumindest was andere Hunde betrifft, kein Problem darstellen.

Hat er aber hier bereits im Alltag unerwünschte Verhaltensweisen bei Hundebegegnungen an den Tag gelegt, so ist es ggf. ratsam, die Tierarztpraxis direkt bei der morgendlichen Öffnung der Frühsprechstunde zu besuchen oder auf die späte Abendsprechstunde auszuweichen, um die Situation für alle Beteiligten zu entspannen. Ansonsten könnte es bei einem Aufeinandertreffen  mit einem anderen Hund zu einer Konfrontation kommen, zumindest wird sicherlich jeder Artgenosse für einen erhöhten Stresspegel und Anspannung sorgen. Dies will man als Halter aber sicherlich vermeiden.

Ebenso kann der Stress mit all seinen Begleiterscheinungen, die wir in unserem Artikel "Der gestresste Hund" ausführlich behandelt haben, sexuell motiviert sein und zu Aufregung führen. Denn sollte eine läufige Hündin den Raum betreten, wird es für Bello, den Rüden zum Albtraum. Er wird seine Sinne verlieren und nur noch Augen, Ohren, Nase und vieles mehr für die Dame seines Herzens haben.

Ferner stellen je nach Umfang der Sozialisierung und Ausprägung der Instinkte und Triebe, andere anwesende Tiere ein zusätzliches Stresspotential dar. Seien es Katzen, Vögel oder Nager, ist der Hund nicht an diese gewöhnt und mit dem Umgang vertraut, wird das Zusammentreffen zu einer Herausforderung. Hat der jeweilige Hund zudem einen ausgeprägten Jagdtrieb, wie es z.B. bei den Jagdhunderassen wie Labrador Retriever, Beagle, Weimaraner oder Dackel der Fall ist, dann können die jeweilige Impulskontrolle und Frustrationstoleranz schwer beansprucht werden und der psychische Druck für Halter und Hund alle Grenzen des machbaren sprengen. Warum? Weil der Jagddrang und das Beutefangverhalten des Hundes immens gereizt und angesprochen werden. Sprich, für ihn stellt das andere Tier Beute dar.

Aber auch sonstige Einflüsse, wie fremde und unbekannte Menschen, Praxisgeräusche, Gerüche aller Art etc. sorgen je nachdem für eine Reizüberflutung und können das Hundeindividuum völlig stressen, insbesondere wenn es Lücken in Sachen Prägung, Sozialisation und Habituation gibt. Alle Sinnesorgane arbeiten nun auf Vollauslastung, die Eindrücke müssen verarbeitet werden. Da kann jeder weitere Reiz das Fass zum Überlaufen bringen und den Hund völlig überfordern.

Ferner sorgen abgespeicherte negative Erlebnisse bisheriger Tierarztbesuche, wie beispielweise unangenehme Untersuchungen, die u.U. mit Schmerzen verknüpft sind oder Erinnerungen an das Fixieren und Festhalten mit mehreren Personen beim Setzen der letzten Impfung, Medikamentengabe oder der Behandlung mit Antiparasitika, dem Hund zusätzlich zu.

Alle externen Reize führen auf jeden Fall dazu, dass der Gemütszustand des Hundes stark belastet ist, Unsicherheit, Angst, Nervosität, Unruhe und Stress sich breit machen und je nach Hundepersönlichkeit die Reaktionen sehr unterschiedlich sein können. Schaut man sich die verschiedenen Arten innerhalb des Sozialverhaltens des Hundes an, können die folgenden Handlungen von Flucht bis hin zu Angriff tendieren. Sprich der Tierarztbesuch kann zu einer enormen Belastungsprobe für alle beteiligten Personen und Tiere werden.

Sollten wir selbst auch noch mit einem dünnen Nervenkostüm den Weg in die Tierarztpraxis angetreten sein, da nicht klar ist, was mit dem eigenen Hund los ist und vielleicht eine entscheidende Untersuchung oder gar ein Gespräch auf Grund einer anstehenden Diagnose anvisiert wurde, dann Gute Nacht. Diese zusätzliche Hektik und Nervosität bekommt unser Vierbeiner, durch seine Feinfühligkeit garantiert mit. Und wird dann zusätzlich als weiterer Belastungsfaktor auf ihn übertragen.

Zudem ist eigentlich Souveränität und Führungsstärke in diesen Momenten gefragt, die oftmals dann im Umgang mit dem eigenen Hund aber durch die eigene Gereiztheit und innere Unruhe ausartet. Die Konsequenz ist dann leider allzu oft, dass mit dem Hund bei ungehorsam geschimpft, an der Leine geruckt und auf ihn eingeredet wird. Dies wird zusätzlich Öl ins Feuer gießen und sicherlich nicht zuträglich sein. Es wirkt also nicht deeskalierend sondern verschärft die Situation.

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Wie mit der Problematik umgehen?

Lösungen, Ansätze und Unterstützungsmaßnahmen für den Hund, damit der Tierarztbesuch nicht zur Qual wird.

Wie kann ich dem Problem des erhöhten Stresspegels beim Hund entgegenwirken?

Ratsam ist es, ganz offen und ehrlich mit dem Tierarzt über die Problematik zu sprechen.

Ist es jedes Mal ein psychischer Wahnsinn, den Weg in die Praxis zu finden und den Hund mit den tierischen und sonstigen Reizen zu konfrontieren, dann wird der Veterinär sicherlich eine Empfehlung aussprechen.

Er kennt sich mit den örtlichen Begebenheiten am besten aus und kennt die Eigenarten vieler Artgenossen.

Vielleicht gibt der Tierarzt euch die Möglichkeit, euren Hund außerhalb der Sprechstunde an die Praxisräume spielerisch mit einem Trainingseffekt heranzuführen und ihn an die handelnden Personen, Geräte, Geräusche, Gerüche und Örtlichkeiten etc. schrittweise zu gewöhnen. Denn damit lassen sich Unsicherheiten vor Unbekannten abbauen, was unweigerlich zur Stressreduktion beiträgt.

Der Vierbeiner kann sich dabei unbeschwert in den Räumlichkeiten bewegen und die Praxis mit all seinen Sinnen ertasten und beschnuppern. Auf diese Art lernt der Hund die Räumlichkeiten, den Tierarzt und seine Angestellten und alle damit zusammenhängenden Einflüsse kennen.

Loben, streicheln und positive Verstärkung von erwünschtem Verhalten durch Zugabe einiger Leckerchen während der neugierigen Erkundungstour und dem Ausleben des Erkundungsverhalten, wird sicherlich zu einem positiven Trainingseffekt führen.

Somit wird er die Tierarztpraxis immer mit angenehmen und positiven Momenten in Erinnerung behalten und die zukünftigen Besuche damit erleichtern.

Nutzt dies alles nichts, wird der Tierarzt im Extremfall sicherlich dazu bereit sein, einen Extratermin oder den Hausbesuch anzubieten. Dann spielt er den mobilen Tierarzt und kommt zu euch nach Hause und Bello ist in der gewohnten, reizarmen und stressfreien Umgebung. Dort ist garantiert seine positive Grundstimmung gegeben, ansonsten müssen wir uns eventuell selbst hinterfragen.

Weiterhin bieten sich gezielte Trainingsmaßnahmen an, mit denen ihr durch die Konditionierung und den Einsatz von sogenannten Entspannungssignalen für Entspanntheit beim Hund aktiv sorgen könnt. Sprich, er wird mittels eines Entspannungswortes beruhigt, fährt gezielt herunter und entspannt. Mehr hierzu könnt ihr gerne in unserem gesonderten Artikel "Hundetraining: Das gezielte und erlernte Entspannen des Hundes mittels Entspannungssignalen" in Erfahrung bringen.

Ferner gibt es eine sehr effektive Trainingsmethode, mit der der Welpe und Hund sich an tiermedizinische Behandlungen und Pflegemaßnahmen hervorragend heranführen und gewöhnen lässt. Mit dem Medical Training können Hunde auf den Tierarztbesuch und Körperpflegemaßnahmen vorbereitet werden, so dass Stress, Angst, Panik, Unruhe und Unsicherheit der Vergangenheit angehören.

Damit lassen sich tolle Trainingserfolge erzielen, so dass es tatsächlich perspektivisch zum entspannten Tierarztbesuch kommt. Der Vorteil: Entspannung für alle, Hund, Halter, Tierarzt und alle sonstigen tierischen und menschlichen Patienten.

Positiver Nebeneffekt ist, dass sich damit auch spielerisch der Hund auf die notwendigen Aufgaben der Hundepflege für zu Hause konditionieren lässt. Die Trainingsmaßnahmen bewirken, dass ihr eine Routine für den Hund aufbaut und somit Pfotenpflege, Zahnpflege, Fellpflege, wie auch das Kontrollieren, Pflegen und Säubern von Ohren, Nase, Augen, Schneiden der Krallen und Abtasten des Körpers mit der Zeit zur alltäglichen Gewohnheit wird.

Apropos Körperpflege: Welcher Aufwand im Hinblick auf die Pflegetätigkeiten bei den einzelnen Hunderassen auf euch zukommt, könnt ihr in unseren Rassebeschreibungen nachlesen.

Warum macht es denn Sinn, verschiedene Dinge in der gewohnten Umgebung zu üben?

Ganz einfach. Weil der Hund dann entspannt ist. Er befindet sich ja schließlich in seiner Wohlfühloase und Komfortzone.

In den eigenen vier Wänden liegen die Nerven nicht blank und man ist ungestört. Also stressfrei.

Eine reizarme Umgebung ist bei jeder neuen Trainingsübung immer der richtige Platz um loszulegen, da der Hund von nichts und niemand abgelenkt wird und sich voll auf die Lerninhalte konzentrieren kann. Allein diese bringen mitunter schon genug Herausforderung mit, die dem Hund und seinem Halter alles abverlangen. Hierzu könnt ihr auch gerne noch weitere Informationen in unserem gesonderten Magazinbeitrag "Allgemeine Tipps zum Aufbau von Hundetrainings " finden.

Unterstützend wirkt weiterhin auch das vertrauensvolle Zusammenspiel von Hund und Herrchen. Je fester die Bindung und das Verhältnis ist, desto leichtfertiger wird sich der Hund führen lassen und neue Wege beschreiten, da er sich auf euch verlässt.

An mancher Stelle wird beim Üben bewusst eine Grenze überschritten.  Wenn man dies mit Bedacht macht, wird er kooperieren und mitmachen. Merkt der Hund dabei, dass ihm nichts Negatives widerfährt, wird er diesen Vorgang als positiv abspeichern und zukünftig als normal ansehen.

Dies wird dann nebenbei bemerkt, noch enger zusammenschweißen und das Team Hund/Mensch in seiner Beziehung stärken.

Wichtig ist dabei ausreichend Wissen über die Kommunikation Hund/Mensch und das Verständnis für dessen Ausdrucksverhalten zu besitzen, damit ihr kleinste Anzeichen von Unsicherheit und Unwohlsein wahrnehmt und entsprechend reagieren könnt. Die Körpersprache und Signale des Hundes verraten euch zu jeder Zeit seine Stimmung und geben die folgenden Handlungen und Verhalten früh preis.

Sollte alles so funktionieren, wie ihr es euch wünscht, dann gibt es was Feines als Belohnung damit das Verhalten des Hundes bestärkt wird. Wie dies richtig funktionieren sollte, damit das Leckerchen oder Lieblingsspielzeug seinen Zweck erfüllt, erfahrt ihr in unserem Artikel "Richtiges Loben & Motivieren beim Welpen & Hund".

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Früher Vogel fängt den Wurm - auch bei der Hundeerziehung

Sozialisierung und Hundeerziehung gehen beim Hundwelpen los. Die Prägephase ist extrem wichtig.

Früh übt sich!

Wie bei vielen unerwünschten Verhaltensweisen, ist es auch hierbei von entscheidender Bedeutung, sich frühzeitig damit auseinanderzusetzen und am allerbesten bereits im Welpenalter entsprechende Trainingsübungen und -methoden mit dem Welpen und Hund zu erlernen, damit es erst gar nicht zur Ausbildung von Problemverhalten kommt.

Denn das Fundament wird immer in den frühen Lebensphasen der Welpen gelegt. Prägung, Sozialisierung, Erziehung und Ausbildung zahlen sich in der Gesamtheit auf die Persönlichkeitsentwicklung des jungen Hundes aus. Alles was in dieser Zeit an positiven Erfahrungen und Erlebnisse gesammelt wird, wird sich im weiteren Hundeleben zu seinen Gunsten auszahlen. Er muss an so viele alltägliche Dinge wie möglich herangeführt werden, mit denen er früher oder später in seinem Lebensumfeld und Alltag konfrontiert wird und nicht ständig auf Neues und Unbekanntes trifft, was zu Unsicherheit, Angst, Stress und Unbehagen führt.

Neben den klassichen Erziehungsaufgaben wie Grundgehorsam (Sitz, Platz, Aus, Hier, Komm, Bleib etc.), Stubenreinheit, Beißhemmung, Leinenführigkeit und Freifolge oder Anti-Giftköder-Training, gehören die Prägung und Sozialisierung mit Menschen, Hunden, Geräuschen, Düften, Berührungen und den besonderen Umständen und Abläufen des Tierarztbesuchs u.a. dazu.

Um mehr zu den einzelnen Aufgaben in den ersten Wochen und Monaten der Welpenaufzucht zu erfahren, solltet ihr euch die Zeit nehmen und unseren Leitartikel "Die Entwicklungsphasen von Hundewelpen" lesen.

Gewöhnt sich also euer Welpe von Kindesbeinen an die Räumlichkeiten beim Tierarzt, die damit verbundenen Einflüsse und Reize, das Personal und die Geräte, die Berührungen und Behandlungsmaßnahme und wird dabei keine negativen Erfahrungen sammeln, so wird der gesamte Prozess zur alltäglichen und normalen Beschäftigung und der Tierarztbesuch ohne Stress ablaufen. Damit wäre ein großer Schritt in Sachen Wunschvorstellung, der entspannte Tierarztbesuch, geschafft.

Sollte sich aber bereits ein unerwünschtes Verhalten ausgeprägt haben und der Tierarztbesuch jedes Mal zu einem schrecklichen Erlebnis mit Zittern und brutalen Stress für den Hund werden, so zieht unbedingt einen Hundetrainer oder Verhaltenstherapeuten hinzu.

Denn dann ist es unweigerlich notwendig, am Kern der Ursache zu arbeiten und durch entsprechende Maßnahmen entgegenzuwirken, damit am Ende sich die aufgestauten Problem abbauen und Stress, Erregung und Unsicherheit abschwächen.

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