Was sagt der Tierarzt zum Krallenkürzen bei Hund & Co.?

Krallenkürzen beim Hund - Tipps, Ratschläge & To-do´s vom Tierarzt

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Zuletzt aktualisiert am: 22.1.2024

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Krallenkürzen gehört zu den Aufgaben rund um die Hundepflege
  • Die Krallen müssen gut in Schuss sein, da sie Werkzeuge für den Hund sind
  • Fehlt der natürlich Abrieb durch die Aktivitäten, so muss das Krallenkürzen durch Herrchen/Frauchen oder Fachleute (Tierarzt/Groomer) erfolgen
  • Auf eindeutige Anzeichen achten, um den erforderlichen Zeitpunkt für das Krallenkürzen beim Hund zu erkennen 
  • Werden die Krallen beim Hund nicht gekürzt drohen Schmerzen, Fehlstellungen, Schonhaltung etc.
  • Manuelles Krallenkürzen beim Hund muss gekonnt sein, da sonst Verletzungen drohen

Ein Thema, dass jeden Tierbesitzer, insbesondere Hunde- und Katzenbesitzer, früher oder später umtreibt, ist die Frage nach dem ob und wie des Krallenkürzens.

Ist es wirklich notwendig? Wenn ja, wann? Und wie viel? Mit was? Und von wem? Allen diesen Fragen möchten wir mit diesem Artikel auf den Grund gehen. 

Fangen wir zunächst mit den Grundlagen an:

01

Was sind überhaupt Krallen?

Krallen beim Hund und andere Tierarten sind Hautanhangsgebilde.

Die Krallen von Mensch, Hund, Katze und Co.

Das Wort Kralle (lat.: unguis) kommt von „kringeln“ oder „krümmen“.

Krallen gehören, wie Fingernägel, Klauen, Hufe oder Hörner, zu den sogenannten Hautanhängen oder Hautanhangsgebilden. Denn sie werden von spezialisierten Hautzellen (Hornzellen = Keratinozyten) aus „Horn“ (Keratin) gebildet und „hängen“ daher der Haut an. Damit sind sie quasi extreme, speziell geformte, harte Hornhaut.

Krallen sind für Tiere nützliche Werkzeuge, die stets gut in Schuss sein müssen!

Sie dienen Mensch und Tier als Werkzeug und Waffe: zum Schaufeln/Buddeln, Einritzen von Hölzern, Früchten und Co., zum Fangen und Eröffnen von Beutetieren, Kratzen (sich selbst und andere), für besseren Halt beim Rennen und Klettern oder zum Markieren des Reviers (sog. Kratzmarkieren).

Sie können relativ flach oder stark gekrümmt sein, je nach Tierart bzw. Verwendungszweck.

Da sie der Haut entspringen, werden Teile der Krallen bzw. die sie bildenden Zellen durch Nerven und Blutgefäße versorgt. Geht man anatomisch noch eine Stufe „tiefer“ gelangt man zum letzten Glied der Finger bzw. Zehen (distale Phalanx / Phalanx distalis, s. Abb. Nr. 1), das aus diesem Grund auch Krallenbein (Os unguiculare) genannt wird.

Schneiden wir Krallen also „zu tief“ oder „zu weit hinten“, können wir Gefäße, Nerven und im schlimmsten Falle sogar Sehnen/Bänder und Knochen verletzen, was schmerzhaft ist, stark blutet und Infektionsgefahr birgt (vgl. eingerissener Fingernagel, Schnitt in den Finger inkl. Nagel beim Rasieren oder Kartoffelreiben).

Finger bzw. Zehen bestehen aus je drei Knochengliedern (außer Daumen und „großer Zeh“, diese sind zweigliedrig) und in der Regel sitzt an jedem letzten Glied (Phalanx distale) ein Nagel / eine Kralle.

Manche Tiere, darunter auch einige Hunde, besitzen allerdings mehr Krallen als Zehen oder mehr Zehen als die Tierart normalerweise hat und damit auch mehr Krallen. Für zum Beispiel Briards stellt diese Besonderheit sogar ein gewünschtes Rassemerkmal dar (vgl. doppelte Wolfskralle beim Briard). 

Die Krallen der jeweils ersten Zehe von Hunden und Katzen besitzen besondere Namen:

An den Vordergliedmaßen/Vorderbeinen nennt man sie Daumenkrallen (vgl. Daumennagel Mensch/Affe), an den Hinterbeinen (wenn vorhanden) Afterkrallen oder Wolfskrallen.

Letztere werden so genannt, da sie im Laufe der Evolutionsgeschichte „verlorengegangen“ sind, also umgangssprachlich „zu Zeiten des Wolfes“, (lange) vor der Domestikation des Haushundes, noch bei vielen Tierarten vorhanden waren. Der Name ist allerdings irreführend, da auch Wölfe in der Regel keine Wolfskrallen besitzen.

Ursache ist die Entwicklung des sogenannten Zehenganges. Das heißt, Wölfe, Hunde, Katzen und einige weitere Tierarten laufen nicht, wie beispielsweise der Mensch oder Bär, auf der gesamten Hand-/Sohlenfläche (plantigrad, „Sohlengänger“), sondern nur auf ihren Zehen (digigrad/digitigrad, „Zehengänger“). Im Zuge der Entwicklung dieser Gangart wurden Daumen und „großer Zeh“ überflüssig, da sie, aufgrund ihrer kürzeren Bauweise (s. oben Zweigliedrigkeit), den Boden beim Gehen nicht mehr berühren. Der Daumen und damit auch die Daumenkralle ist weiterhin bei fast allen Zehengängern vorhanden, da sie nützlich beim Klettern oder Festhalten von Beute sein kann. Großer Zeh bzw. Wolfskralle sind eher hinderlich und daher nur noch vereinzelt als evolutionäres Überbleibsel („rudimentär“) vorhanden. Wolfskrallen können mit oder ohne knöcherne Grundlage (Zehenknochen) vorhanden sein, was im Falle einer medizinisch notwendigen Amputation von Bedeutung ist. 

Katzenartige haben eine weitere Besonderheit: sie können über einen bestimmten Mechanismus der Zehenbänder ihre Krallen ein- und ausfahren, um sich einerseits lautlos an die Beute heranzuschleichen und andererseits kraftvoll und verletzend zuzupacken. Hunden fehlt diese Möglichkeit.

02

Wie kümmern sich Wildhunde um die Krallenpflege?

Sie müssen selber aktiv und passiv für ihre Krallenpflege sorgen.

Aktiv und passive Pfege der Krallen

Wildtiere betreiben aktive und passive Körperpflege.

Aktiv belecken sie zum Beispiel Fell und Pfoten, um Schmutz zu entfernen, passiv streifen sie sich lose Unterwolle beim Rennen durchs Dickicht ab.

Im Bezug auf die Krallen gibt es einige Individuen, die ihre Krallen direkt durch Beknabbern kurzhalten (bewusst, wie eine Art Daumenlutschen, unbewusst, wenn Juckreiz besteht).

Dieses Verhalten kann man auch bei manchen Haushunden beobachten.

Indirekt wird das Krallenwachstum vor allem über natürlichen Abrieb gesteuert: Klettern über Felsen oder auf Bäume scheuert die Krallen ab. Ebenso kilometerlanges Wandern im Revier oder Hetzen von Beutetieren.

Im Gegensatz dazu kann gezieltes Kratzen, abgesehen vom Markieren, dem Schärfen der Krallen ohne Abrieb dienen. Auch gezieltes Beknabbern zum Lösen loser Hornsplitter an den Krallen sorgt für Schärfung.

Nicht jedes Verhalten im Bezug auf Krallen dient also dem Kürzen!

Das erklärt auch das Dilemma vieler Katzenbesitzer, die sich über „scharfe Krallen trotz Kratzbaum“ beschweren.

Bei Wölfen und Hunden steht das Schärfen der Krallen eher im Hintergrund, da sie sich eher in ihre Beutetiere verbeißen, als hinein zu krallen. Auch klettern sie äußerst selten auf Bäume und benötigen daher keine „Eispickel“ für besseren Halt. 

03

Ist Krallenkürzen bei unseren Haustieren notwendig?

Bei Hunden müssen die Krallen regelmäßig gecheckt und wenn erforderlich, gekürzt werden.

Krallenkürzen beim Hund: Aufgrund fehlenden natürlichen Abriebs notwendig

Da unsere Haustiere sich allgemein weniger bewegen als ihre wilden Verwandten und dann meist auf weichem Gras im Garten oder beim Spaziergang, gibt es kaum noch natürlichen Krallenabrieb.

Auch das Hetzen von Beutetieren oder Klettern fällt in der Regel nicht in den Alltag unserer Tiere.

Demnach müssen wir als Tierhalter unsere Hunde und Katzen (oder auch Rinder, Pferde etc.) bei der Krallenpflege unterstützen.

Nutzen sich die Krallen bei den Aktivitäten im Alltag nicht ausreichend ab, so muss mit manuellem Krallenkürzen beim Hund nachgeholfen werden!

Dies gilt insbesondere für ältere oder kranke Tiere, die in ihrer Bewegung und damit auch der Körperpflege eingeschränkt sind oder aufgrund ihrer Erkrankung zu übersteigertem Krallenwuchs neigen (s. unten). Auch übergewichtige Tiere benötigen Unterstützung bei der Krallenpflege, da sie sich aus Trägheit allgemein kaum bewegen und durch ihre Fettleibigkeit, schlecht drehen oder „bücken“ können und damit ihre Krallen auch mit den Zähnen kaum oder gar nicht erreichen.

Einige Rassen haben aufgrund bestimmter Rassemerkmale oder Überzüchtung einen höheren Pflegebedarf der Krallen. So haben Briards, Beaucerons oder auch einzelne Hunde anderer Rassen doppelte Wolfskrallen oder mehr Zehen und damit mehr Krallen als andere Hunde. So dauert die Krallenpflege länger.

Bulldoggen und ähnliche Rassen (Amerik. Bulldogge, Franz. Bulldogge, Pitbull, Mini-Pitbull etc.) leiden, aufgrund ihres massigen Körperbaus, fast immer unter breiten Zehen, die eine normale Gangart erschweren und die Krallen einengen. Dadurch wird natürlicher Abrieb erschwert und die Krallen wachsen schneller in die breiten Ballen ein. Durch die Einengung wird auch das Krallenkürzen mittels Krallenschere oder Feile deutlich erschwert. Gleichzeitig neigen diese Rassen zu Bandscheibenvorfällen, Hüftproblemen und Kreuzbandrissen, wodurch es zum Zehenschleifen kommen kann. Dabei werden die Krallen zwar kürzer, allerdings in übersteigertem Maße, so dass es zu Blutungen und Schmerzen kommt, und unregelmäßig, sodass manuelles Kürzen durch den Tierhalter sowie Pflege der Krallen trotzdem notwendig ist. 

04

Woran erkenne ich, dass die Krallen beim Hund gekürzt werden sollten?

Anzeichen wie Klackgeräusche beim Laufen oder Berührung des Bodens mit den Krallen beachten.

Krallenkürzen beim Hund: Anzeichen wann es soweit ist!

Da das Krallenwachstum bei Hunden sehr individuell ist, gibt es keine Faustregel, die auf jeden Hund anzuwenden ist. Manche Hunde haben optisch sehr lange Krallen, die aber medizinisch gesehen völlig in Ordnung sind. Bei Pinschern beispielsweise, sind lange Krallen an den Vorderpfoten sogar ein Rassemerkmal, da sie den Jagdhunden zum besseren Buddeln/Graben nach Beutetieren dienten. Bei anderen Hunden wiederum würde man optisch noch kein Problem vermuten, bei genauerem Betrachten aber Probleme erkennen.

Bestimmte Anzeichen helfen, den passenden Zeitpunkt zum Kürzen zu erkennen. Mit der Zeit wird sich ein Muster abzeichnen, innerhalb welchen Zeitraumes die Krallen zu lang werden. Dann könnte man sich eventuell feste Termine zum Krallenkürzen im Kalender vermerken, um nichts zu verpassen.

Stellt man den Hund gerade auf den Boden oder auf eine ebene Erhöhung (z.B. Tisch), sollten die Krallen den Untergrund nicht berühren. Denn wenn die Krallen permanent auf dem Boden aufsetzen, werden sie in Richtung Zehe gedrückt, was zu Schmerzen, Krallenbettentzündungen oder sogar Fehlstellungen der Zehen führen kann. Bei einigen Hunden weichen die Krallen diesem Druck automatisch aus, in dem sie krumm / seitlich an der Zehe vorbei weiterwachsen. Dies kann ebenfalls zu Fehlstellungen der Zehen oder auch schmerzhaftem Einwachsen der Krallen in den Zehenballen führen. Viele Tiere nehmen aufgrund der Schmerzen auch Schonhaltungen ein, sodass die entsprechende Zehe oder Pfote nicht mehr genutzt wird und die Kralle ungehindert weiterwächst, bis sie im Ballen einschneidet. Wenn Sie die Krallen Ihres Hundes immer ein Stück weit über dem Boden halten, können derlei Dinge vermieden werden. Bei einigen Hunden sehen die Krallen dann zwar immer noch lang aus, machen aber aus medizinischer Sicht keine Probleme und müssen daher nicht zwingend weiter gekürzt werden.

Ein anderer Hinweis, der ebenfalls mit Bodenkontakt in Verbindung steht, kann ein geräuschvoller Gang sein. Erkennen Sie schon von weitem, dass Ihr Liebling im Anmarsch ist, weil sie ein Klackern auf dem Parkett wahrnehmen, ist es in den meisten Fällen Zeit zum Kürzen der Krallen. Aber Achtung! Auch bei einem orthopädischen Problem, kann es zu einem geräuschvollen Gang kommen. Sollten die Geräusche nach dem Krallenkürzen anhalten, ist ein Besuch beim Tierarzt anzuraten.

Bei einigen Hunden kann man es den Krallen auch an der Form ansehen, wenn sie zu lang werden. So zeigt sich bei ihnen dann eine Art Knick und Verjüngung. Dieser Knick kann dann auch als „Hilfslinie“ herangezogen werden, bis zu der man bedenkenlos kürzen kann. Meist sind die Krallen vor dem Knick noch „gefüllt“ und nach dem Knick hohl, da nur die äußere Hornhülle weiterwächst.

Hat ihr Hund helle Krallen, ist dies von Vorteil. Denn so sehen sie den Anteil der Kralle, der noch Blutgefäße enthält, die rosa durchs Horn hindurchschimmern und den Anteil, der, aufgrund fehlender Gefäße, nur weiß/grau/beige ist. Analog zum menschlichen Nagel, sollte dann nur so weit geschnitten werden, dass etwas vom weißen Anteil stehen bleibt, um nicht in den empfindlichen durchbluteten Teil zu schneiden. Noch besser erkennt man weißen und rosa Anteil, wenn man eine Lichtquelle, z.B. Taschenlampe, gegen die Kralle hält (s. Foto). Bei Hunden mit teils hellen und teils dunklen Krallen, sollte man sich der Einfachheit halber zunächst die hellen Krallen anschauen und kürzen, um ein Gefühl für die richtige Länge zu bekommen. Wenn man anschließend die dunklen Krallen genau so weit kürzt, kommt man normalerweise nie so tief, dass es blutet, weil Krallen recht symmetrisch wachsen und in der Regel immer gleich weit gekürzt werden können. 

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Krallenkürzen Hund: Wie kürzt man Krallen am besten?

Natürlichen Abrieb fördern oder manuell durch Schneiden kürzen.

Krallenkürzen durch Abrieb oder manuelles Schneiden

Eine natürliche und wenig aufwendige Variante wäre, den natürlichen Abrieb zu fördern: eine sportliche Lebensweise, laufen auf verschiedenen Untergründen und das ein oder andere Spiel auf Asphalt oder ähnlich hartem Boden. Ballspiele in der Hofeinfahrt, Wandertouren, Klettern über Baumstämme, häufigeres Einkaufen zu Fuß (anstatt Autofahrt), Fahrradfahren mit Hund und ähnliche Aktivitäten sind darüber hinaus nicht nur gut für den Krallenabrieb, sondern auch für die Fitness von Vier- und Zweibeiner. Wie gut diese Variante des Krallenkürzens bzw. -kurzhaltens funktioniert hängt von äußeren Umständen und den individuellen Möglichkeiten des Hundes bzw. Halters ab (s. oben). Hüftkranke Hunde würde man eher nicht mit dem Ball über den Asphalt jagen, Chihuahuas sind eher weniger für Baumstammklettern geeignet. Bei manchen Hunden reicht der Alltag aus, um die Krallen kurz zu halten. Andere toben und klettern wie die Weltmeister und haben trotzdem regelmäßigen Bedarf einer Pediküre.

Können Sie den natürlichen Abrieb nicht in ausreichender Weise fördern oder braucht Ihr Liebling aus persönlichen Gründen Hilfe bei der Krallenpflege, stehen verschiedene Hilfsmittel für das manuelle Kürzen der Krallen zur Verfügung. In der folgenden Tabelle haben wir die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Krallenkürzmethoden für Sie zusammengefasst:

Hilfsmittel Vorteil Nachteil Hinweis
Krallenschere
  • einfache Handhabung
  • Abstandshalter möglich
  • verschiedene Varianten und Größen
  • „Klackgeräusch“
  • Verletzungsgefahr
  • verliert mit der Zeit an Schärfe
  • Krallen danach scharfkantig
Individuell passende Variante/Größe für optimale Handhabung und schnelles, effektives Arbeiten wichtig!
Manuelle Feile
  • kostengünstig
  • einfache Handhabung
  • leise
  • Krallenkanten können gut abgerundet werden
  • je nach Material / Qualität nur begrenzte Lebensdauer
  • dauert mitunter lange
Je nach Hundegröße bzw. Krallenstärke eher gröbere Feilen nutzen.
Elektrische Feile
  • einfache Handhabung
  • Abstandshalter möglich
  • schnelles Arbeiten, je nach Modell
  • Verletzungsgefahr bei Abrutschen
  • Wärmeentwicklung
  • evtl. laut
  • evtl. unschöne Krallenkanten
Eine Feile mit Abstandshalter ist zu empfehlen, um nicht zu schnell zu kurz zu schneiden.
Wärmeentwicklung beachten!
Dremel
  • schnelles Arbeiten
  • verschiedene Aufsätze, je nach Krallenstärke/-größe
  • Verletzungsgefahr bei Abrutschen
  • Wärmeentwicklung
  • kein Abstandshalter
  • laut
  • evtl. unschöne Krallenkanten

Wärmeentwicklung beachten!

Ggf. Drehzahl regulieren.

Schmirgelpapier
  • Kostengünstig, wenn schon daheim vorhanden
  • leise
  • je nach Geschicklichkeit einfache Handhabung
  • Krallenkanten können gut abgerundet werden
  • nicht so präzise wie eine Feile 
  • je nach Geschicklichkeit evtl. unpraktisch in der Handhabung
Geeignete Korngröße wählen, um möglichst leicht und effektiv zu arbeiten.

 

Welche Hilfsmittel man zum Kürzen der Krallen verwendet, hängt individuell von Hund und Halter ab. Bei geräuschempfindlichen Hunden oder Hunden, die das typische Klacken der Krallenschere mit einem negativen Krallenschneidereignis verknüpfen, sollten man lieber auf leisere Methoden, wie eine Feile, zurückgreifen. Wer schnell arbeiten möchte, wird eine Krallenschere oder elektrische Feile lieben. Wer einen entspannten Hund hat und gerne meditativen Dingen nachgeht, wird mit einer manuellen Feile in liebevoller Detailarbeit versinken. Wer einen Handwerker daheim hat, wird im Geräteschuppen sicherlich fündig und kann sich schnell und kostengünstig (da man nichts extra kaufen muss) an Schmirgelpapier oder Dremel bedienen.

Feilen, Scheren und Co. gibt es in unterschiedlichen Größen, Stärken und teilweise mit praktischem Abstandshalter, so dass ein „zu tief schneiden“ (bzw. zu viel kürzen) verhindert wird und kein Blutbad entsteht. Letztere sind in der Regel speziell für Hunde und Katzen angefertigte Modelle. Bei der Auswahl der passenden Größe und Demonstration der Handhabung kann Ihnen Ihr Tierarzt, Hundefrisör oder ein Mitarbeiter im nächstgelegenen Tierbedarfshandel weiterhelfen. Verschiedene Modelle zu testen kann hilfreich sein, um die für sich und den eigenen Hund am besten passende Variante zu finden.

Bei elektrischen Feilen / Dremel ist unbedingt zu beachten, dass, aufgrund der meist hohen Drehzahl, nach einiger Zeit eine deutliche Hitzeentwicklung stattfindet. Berührt man sich oder das Tier mit heiß gelaufenen Stellen des Gerätes, kann es zu kleinen Verbrennungen führen. Hat man schon recht weit gekürzt und befindet sich nah am Nerv bzw. den Blutgefäßen, kann auch die auf die Kralle übertragene Wärme für das Tier unangenehm sein. Bei einigen Modellen ist die Drehzahl individuell einstellbar und sollte im Zweifelsfall eher niedriger gewählt werden.

Elektrische Feile für das Krallenkürzen beim Hund

Des Weiteren ist es sinnvoll, nach/beim Kürzen, egal mit welchem Hilfsmittel, auf ein Abrunden der Schnittkanten/Krallenkanten zu achten. Denn auch kurze Krallen können unangenehm Kratzen, wenn sie scharfkantig sind. Manche Hundehalter nutzen zum Beispiel die schnelle und einfache Variante des Kürzens mittels Krallenschere, feilen im Nachgang aber noch die Krallenkanten ab, um dieses Problem zu vermeiden.

Egal, für welche Methode man sich entscheidet, das Allerwichtigste ist Kürzen im Verlauf (s. Abb. Pfeil) der Kralle. Also nicht strikt gerade senkrecht von oben (s. Abb. rote Linie), wie eine Guillotine, sondern der leicht gekrümmten Form der Kralle angepasst (s. Abb. grüne Linien). Sonst schneidet man im oberen Teil der Kralle eventuell schon in den blutenden Teil, während unten noch zu viel Horn stehenbleibt. 

06

Sollte ich die Krallen meines Tieres selbst kürzen oder lieber einen Experten (Hundefrisör, Tierarzt) darum bitten?

Es braucht für das Krallenkürzen beim Hund Erfahrung und Routine.

Tierarzt, Hundesalon oder selbst die Krallen des Hundes kürzen?

Wer noch nie die Krallen eines Hundes oder anderen Tieres gekürzt hat, lässt sich am besten von einem Experten demonstrieren, wie es geht.

So kann zum Beispiel die Gelegenheit genutzt werden, beim nächsten Impftermin zusammen mit dem Tierarzt die Krallen zu kürzen. Das hat auch den Vorteil, dass man ganz individuell an seinem eigenen Tier sehen kann, wie man am besten vorgeht. Denn jeder Hund ist anders und Fehlstellungen der Zehen, dunkle Krallen oder Abwehrbewegungen können das Krallenkürzen erschweren.

Auch viele Hundefrisöre bieten einen Krallenservice an.

Drei Wege führen in Sachen Krallenkürzen zum Ziel: Selber Schneiden, Tierarzt oder Hundesalon als Experten hinzuziehen!

Sollten Sie sich auch nach einer Demonstration und ersten Versuchen nicht zutrauen die Krallen Ihres Lieblings zu kürzen, können Sie natürlich auch in regelmäßigen Abständen bei den Profis vorbeischauen.

Das kostet zwar ein paar Euro, aber ist immer noch besser, als sich selbst und den Hund in Panik zu versetzen. 

07

Muss ich meinen Hund an das Krallenkürzen gewöhnen?

Unbedingt den Hund früh an das Krallenkürzen heranführen.

Den Hund früh und auf positive Weise an Krallenkürzen gewöhnen!

Ja, unbedingt!

Krallen bzw. Pfoten sind empfindliche Körperstellen und daher ein „Heiligtum“ unserer Vierbeiner. Deshalb werden Manipulationen dort nicht automatisch akzeptiert, sondern ihnen mit Abneigung oder Schockstarre begegnet. Ersteres führt meist zu Frustration bei den Haltern und Verletzungen beider Parteien, letzteres ist massiver Stress für das Tier, auch wenn man es ihm auf den ersten Blick nicht ansieht. 

Daher unbedingt in kleinen Schritten ans Krallenkürzen gewöhnen.

Verschiedenste Herangehensweisen sind möglich:

Zum Beispiel könnte zunächst jedes Beschnuppern oder Betrachten der Schere/Feile mit Leckerlies belohnt werden, um das Werkzeug positiv zu verknüpfen. Darauf könnte als zweiter Schritt das Belohnen neutralen oder positiven Verhaltens folgen, wenn das Werkzeug bewegt oder angeschaltet wird. Danach eine Berührung mit dem Werkzeug. Später dann erste Schneidversuche/Manipulationen an den Krallen. 

Alternativ zum Leckerlie kann natürlich auch ein Klicker zum Einsatz kommen.

Das Tolerieren von Berührungen an den Pfoten ist in jedem Falle die Grundvoraussetzung dafür. Sollte der Hund dies noch nicht akzeptieren, müsste zunächst ein Training des Pfotenberührens erfolgen.

Falls Sie sich unsicher sind, wie sie bei den einzelnen Trainingsschritten vorgehen sollen, wenden Sie sich am besten an einen Tierarzt für Verhaltenstherapie oder einen gut ausgebildeten Hundetrainer. Diese können einen individuell an Sie und Ihren Hund angepassten Trainingsplan erstellen und eingreifen, falls sich Fehler einschleichen oder es beim Training nicht gut voran geht. 

In diesem Zusammenhang möchten wir auch auf das sogenannte "Medical Training" hinweisen, mit dem Hunde und andere Tiere an Berührungen gewöhnt werden, um perspektivisch möglichst angst- und stressfrei beim Tierarzt oder im Hundesalon bei erforderlichen Untersuchungen oder Behandlungen mitzuarbeiten. Und dabei gilt immer, früh übt sich...

08

Krallenkürzen Hund: Wie stoppe ich eine Krallenblutung am besten?

Eine Krallenblutung beim Hund kann mittels Pfotenverband, Seife, Rasierstift, Kauter etc. gestillt werden.

Was tun wenn beim Krallenkürzen beim Hund ein Unglück passiert?

Sollte doch mal etwas schief gehen, weil man sich in der Länge verschätzt oder der Hund gezappelt hat, fängt die Kralle recht schnell und heftig an zu bluten, da sie gut mit Gefäßen versorgt wird. Wer sich schon einmal in den Finger geschnitten hat, kann nachvollziehen, dass selbst ein kleiner Schnitt ein wahres Blutbad hinterlassen kann. Theoretisch würde die Blutung zwar irgendwann von alleine aufhören, aber angenehmer ist natürlich eine schnelle Blutstillung.

Dafür gibt es verschiedenste Vorgehensweisen, von denen wir Ihnen die vier häufigsten vorstellen:

Wer kein passendes Equipment zu Hause hat, kann einen schnellen Pfotenverband anlegen, der einige Minuten bis Stunden, je nach Aktivität des Hundes und Ausmaß der Blutung, belassen wird. Normales Verbandsmaterial aus einem handelsüblichen Verbandskasten reicht aus. Es können aber natürlich auch spezielle Klebeverbände, passend für Hunde, verwendet werden (erhältlich beim Tierarzt).

Hausfrauen alter Schule werden sicherlich ein Stück Handseife oder Gallseife daheim haben, in das die Kralle kurz hineingedrückt wird. Die Seife verschließt die Blutung und Inhaltsstoffe können die Gerinnung fördern.

Wer in einem Männerhaushalt wohnt, wird vermutlich ebenfalls im Bad fündig: ein Rasierstift, der zum Blutstillen bei Rasurschnitten verwendet wird, funktioniert auch bei blutenden Krallen. Allerdings kann diese Prozedur etwas brennen und ist daher bei empfindlichen Hunden meist nicht hilfreich.

Die vornehmlich beim Tierarzt angewendete Methode ist das Ausbrennen der Schnittstelle mit einem Kauter. Falls sie handwerklich unterwegs sind und einen Kauter daheim haben, wäre das die einfachste und schnellste Variante für Kürzunfälle. 

Ratschlag: Wie auch immer ein etwaiger Unfall beim Krallenkürzen akut behandelt wird, ist es ratsam den Tierarzt nochmals auf die Wunde schauen zu lassen!

09

Welche Erkrankungen der Krallen gibt es?

Enzündungen, Pilzbefall und Co.

Hundekrankheiten in Zusammenhang mit den Krallen des Hundes

Natürlich können Krallen, wie jedes andere Körperteil auch, von Erkrankungen betroffen sein. Entweder direkt, als Erkrankungen der Krallen selbst oder auch indirekt, als Folge einer anderen Erkrankung.

Dadurch kann die Krallenpflege öfter notwendig sein, zugleich aber auch erschwert werden.

Beim Hund kommen zum Beispiel folgenden Krallen-assoziierte Erkrankungen vor: 

Krallenbettentzündung (Paronychia), Nagelpilzbefall (Onychomykose), Symmetrische lupusähnliche Onychodystrophie (= SLO), Tumorerkrankungen der Krallen (z.B. Plattenepithelkarzinom, Melanom), Nagelwachstumsstörungen (ohne Ursache = idiopathisch oder durch andere Erkrankungen, z.B. Schilddrüsenunterfunktion, Autoimmunerkrankungen, Leishmaniose, Brachyzephalen Syndrom etc.) usw.

Detaillierte Informationen zu den einzelnen Erkrankungen (Erkennung, Behandlung, Vorbeugung) finden Sie in den spezifischen Krankheitsartikeln.

Wir hoffen, dieser Artikel hat Ihnen das Krallenkürzen etwas nähergebracht und praktische Tipps zur Umsetzung geliefert. Viel Erfolg bei der nächsten Pediküre!

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