Briard

Bezaubernder Herdengebrauchshund aus Frankreich

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Zuletzt aktualisiert am: 15.12.2023

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Das wichtigste in Kürze

  • Ursprünglich als leistungsfähiger und wachsamer Herdengebrauchshund gezüchtet
  • Heute Gebrauchs-, Dienst- und Begleithund mit hohem Bewegungs- und Arbeitsbedürfnis
  • Rustikaler Naturbursche mit langem Haarkleid und markanter Frisur
  • Mittelgroß, muskulös, wetterfest, pflegeleicht und anspruchslos
  • Liebevolle, souveräne und konsequente Erziehung und Führung erwünscht

Der Briard ist ein arbeitstüchtiger und zuverlässiger Hüte- und Wachhund mit französischer Herkunft.

Sein besonderes Markenzeichen ist das langhaarige Haarkleid, das ihm das charakteristische Aussehen mit dem zotteligen Wuschelkopf verleiht. Das Fell lässt ihn mühelos den widrigsten Wetterbedingungen im Freien während der Arbeit und Beaufsichtigung der Herde standhalten.

Neben seinem Fell weiß der Briard aber auch mit seinen sonstigen körperlichen Eigenschaften zu überzeugen. Er ist entsprechend seiner ursprünglich angedachten Verwendung als "Schäferhund" rustikal und robust gebaut, was nicht zu Letzt auf die guten Körperproportionen mit den starkgebauten und muskulösen Gliedmaßen und Körpergebäude zurückzuführen ist. Der Briard kann schnell und ausdauernd laufen, ist wendig und flink, so dass man ihn sehr gut mit zahlreichen Alltagsbeschäftigungen und Hundesport artgerecht auslasten kann, sollte er als klassischer Haushund gehalten werden.

Was die Qualitäten dieses lebhaften, unermüdlichen und aufgeweckten Rassehundes angeht, kann er mit herausragenden Wesenseigenschaften für ein harmonievolles Leben in der Familie punkten. Denn der Briard bringt eine hohe Bindungsbereitschaft mit, wodurch sich eine enge und starke Beziehung zu seinen Bezugsmenschen aufbauen kann. Er gilt zudem als freundlich, sanft, anhänglich, treu und loyal. Seine Verschmustheit und die außerordentliche Kinderverträglichkeit sind weitere Merkmale, die ein angenehmes und inniges Miteinander ermöglichen. 

Es gibt aber noch viel mehr zum Briard zu entdecken, der mit seiner gewinnenden und fröhlichen Art, so viele Hundefreunde begeistert.

In unseren weiteren Ausführungen der Rassebeschreibung werden wir euch viele interessante Infos und hilfreiche Ratschläge rund um die Entwicklungsgeschichte, Rassemerkmale, Erziehungsfragen, Beschäftigungsmöglichkeiten, Pflege, Gesundheit, Ernährung und Haltebedingungen liefern. Lasst euch überraschen und habt viel Freude beim Weiterlesen!

Nummer: 113
Gruppe: 1. Hütehunde und Treibhunde (ohne Schweizer Sennenhunde)
Sektion: 1. Schäferhunde
Subsektion: -
Arbeitsprüfung notwendig? Ja
Ursprung
Frankreich
Patronat -
Verwendung

Hütehund und Wachhund

Datum der Veröffentlichung 4. November 2008
Datum der vorläufigen Bestätigung -
Datum der finalen Bestätigung 14. Dezember 1954
Link zum FCI-Standard FCI - Briard

Wie entstand unser Rassenname?

Laut diverser Fachliteratur, ist die Bezeichnung "Berger de Brie", erstmalig im Jahr 1809 publiziert. In diesem Jahr schreibt Abbe Rozier in "Cours d´Agriculteur" von diversen Hundeschlägen, so auch vom Berger de Brie. Dies umfasst zu dieser Zeit allerdings verschiedene Herdengebrauchshunde aus dieser Region Frankreichs. Wie allerdings der heute moderne Berger de Brie (Briard) dann zu seinem Namen kam, geht aus diesem Umstand nicht hervor, zumal die mit dieser Bezeichnung umschriebenen Hunde, nicht ausschließlich in der Großregion Brie ihr zu Hause hatten.

Dennoch lässt der heutige Rassename die Vermutung zu, dass der Berger de Brie wie es sein Name verrät, in der historischen Region Frankreich sein Zuhause hatte. Dem ist auch so, der Briard kam wie viele andere Hüte- und Hirtenhunderassen, auch in der Brie vor.

Die Region "Brie" liegt im Département Seine-et-Marne und ist zu großen Teilen von Wäldern und der Landwirtschaft geprägt. Heutzutage ist die Gegend durch den Ursprung des Brie-Käse bekannt und bei vielen Gourmets beliebt.  

Aber zurück zur Entstehung des Rassenamens:

Der Viehhändler und Züchter Sauret und der Kynologe Pierre Mègnin organsierten ein Treffen in Villette, bei dem es um die zukünftige Ausrichtung zu den unterschiedlichen französischen Schäferhundschlägen ging. Dabei entschied die ins Leben gerufene Kommission unter der Leitung von Emmanuel Boulet, dass die kurzhaarige Rasse zukünftig den Namen "Chien de Berger de Beauce (Beauceron)" und die langhaarigen Schäferhunde, den Namen "Chien der Berger de Brie (Briard)", erhalten sollten.

Und so ist dann der heutige Berger de Brie, zu seiner Namensbezeichnung gelangt.

Eine kurze Randnotiz noch in Sachen Bezeichnung: Laut dem Rassestandard wurde der Berger de Brie, lange Zeit als "Chien de Berger francais de Plaine" bezeichnet. Übersetzt ins Deutsche bedeutet dies, Französischer Niederland Schäferhund.

Welches Problem sollten wir lösen?

Im Grunde hatten die allermeisten Menschen, die sich in der frühen Zeitgeschichte mit Hunden umgeben hatten, ein ähnliches Problem. Denn durch die Haltung der unterschiedlichsten Hundeschläge und -rassen, wollten sie ihren Alltag einfacher und sicherer gestalten - denn sowohl ihr ganzes Hab und Gut, Vieh, eigenes Leben galt es gegen alle Gefahren zu schützen. Ebenso hatten sie anspruchsvolle Arbeiten zu erledigen, die mitunter für eine einzelne Person nicht umsetzbar waren oder einfach effektiver ausgeführt werden sollten. Um es etwas griffiger zu veranschaulichen, wollen wir beispielsweise Hofhunde nennen, die zum Bewachen von Haus und Hof das zugeteilte Revier vor Eindringlingen aller Art freihalten sollten. Ebenso kamen bei der Jagd hündische Jagdgehilfen zum Einsatz, um Wild systematischer zu erbeuten, oder Zughunde, die schwere Lasten von A nach B beförderten. Aber auch bei kriegerischen Auseinandersetzungen wurde auf die tatkräftige Mithilfe von "Kriegshunden" zurückgegriffen, sei es bereits zur Römerzeit oder im 1. und 2. Weltkrieg gewesen.

Um nun wieder den Kreis zum Briard zu schließen, wollen wir auch dessen Verwendung als Problemlöser herausstellen. So galt auch seine Hauptaufgabe dem Wach- und Schutzdienst und dem Hüten, Treiben und Beschützen von Vieh.

Denn gerade das liebe Vieh, ob Schafe, Ziegen, Kühe, Rinder, Hühner oder sonstige Nutztiere, waren in den zurückliegenden Jahrhunderten oftmals der einzige wertvolle Besitz. Da viele Menschen in kargen Verhältnissen lebten und selbst das Nötigste mitunter fehlte, standen auf der Suche nach Nahrung oder für den Weiterverkauf, Nutztiere im Fokus von Dieben und Räuber.

Weiterhin stellten die Stallungen und Höfe, als auch die Weideflächen, ein hohes Angriffspotential für Raubtiere dar. Wölfe, Bären, Füchse, Luchse und andere gefährliche Tiere, musste man tunlichst von den Herden fernhalten. Denn sie lauerten stets auf potentielle Beute, um sich Fressbares zu besorgen.

Damit bestand neben dem sicheren Verbringen des Viehs von Weideplatz zu Weideplatz, das Beschützen der Herde auf dem Tages- und Nachtprogramm des Hirten/Schäfers. Für eine einzelne Person war dies ein gefährliches, äußerst kräftezehrendes und folglich nicht zu bewerkstelligendes Unterfangen. Wie hätte sich ein einzelner Schäfer gegen ein Rudel Wölfe erfolgreich zur Wehr setzen sollen, um sich und seine Herdentiere vor dem sicheren Tod zu schützen...hier musste eine Lösung her. 

Aber es waren nicht nur die Raubtiere, die den Schäfern Sorgen bereiteten, sondern die mitunter widrigen Geländeverhältnisse auf dem Weg von A nach B und rund um die Weideplätze. Denn häufig wurden die Tiere in Regionen gehalten, wo Berge, Felsenlandschaften und Moorgebiete, das Hüten und Treiben zur Herausforderung machte. Schließlich sollte kein Herdentier verloren gehen. Ferner wollte man die Tiere auch vom Ausbüxen hindern, damit sie auf anderen Grundstücken keine Schäden anrichteten.

So kam man schlussendlich auch für die Aufgabengebiete auf Hunde als Problemlöser und hilfreiche Partner. Sie sollten die Fähigkeiten mitbringen, als Arbeits-, Wach- und Schutzhunde zuverlässig und wirkungsvoll, die ihnen anvertrauten Aufgaben zu übernehmen. Hierfür brauchten die Hirten, furchtlose, wachsame, arbeitstüchtige, geländegängige, herdentreue, anspruchslose, unermüdliche und wetterfeste Kumpanen.

Während der beiden Weltkriege wurde der Berger de Brie in den Kriegsdienst eingezogen, da die Armee diverse Wachaufgaben zu vergeben hatte, ihre verletzten Soldaten suchen und bergen und Botschaften von A nach B überbringen musste. So übernahmen Hunde auch diese gefährlichen Arbeiten.

Wie wurden wir eingesetzt?

Zunächst kurz und knapp: Wir Berger de Brie, sind ursprünglich als Arbeitshunde zum Hüten und Treiben von Schafherden und anderem Vieh, mit Wach- und Schutzfunktion eingesetzt worden. Ferner waren auch wir Briard als furchtlose Kriegshunde im 1. und 2. Weltkrieg unterwegs, wo auch auf unsere herausragenden Wachqualitäten und die Arbeit als Melde- und Sanitätshunde zurückgegriffen wurde.

Die Hirten nutzten uns zum Treiben und Führen der Tiere. Die Verantwortung für die Herde wurde in unsere Hände gelegt, damit sie sicher von Weide zu Weide, wie auch von ihren Stallungen hin zur Weidefläche und zurück, gebracht wurden. Dabei durften keine Tiere aus der Herde abhandenkommen. Tiere die sich von der Herde entfernten, mussten wir sicher zurückbringen, damit sie einerseits nicht abhandenkamen und andererseits keine Flurschäden an fremden Flächen verursachten. Weiterhin uns das Bewachen und wenn nötig Verteidigen der Herde gegen Mensch und Tier übertragen. Die Risiken und Gefahren für die Herdentiere war zu dieser Zeit enorm, denn sowohl Diebe und Räuber, als auch Wölfe, Bären, Füchse und Luchse waren ständig auf der Suche nach Nahrung und potentieller Beute. Für sie alle, war eine Herde mit Schafen, Ziegen und anderem Vieh, gefundenes Fressen. 

Kurzum, wir Briard waren Schäferhunde und übernahmen die Aufgaben und Tätigkeiten des Hirten-, Herden-, Treib- und Hütehundes. Sprich, wir wurden als Allrounder von den Hirten eingesetzt.

Ein weiteres Kapitel war der Kriegsdienst im 1. und 2. Weltkrieg, wo wir als gleichberechtigte tierische "Soldaten" mit unterschiedlichen Aufgaben und Tätigkeiten betraut wurden.

Wo stammen wir her?

Die heimatlichen Wurzeln und damit das Mutterland des Berger de Brie, liegt wie es sein Rassename bereits erahnen lässt, in Frankreich.

Allerdings war der Briard nicht ausschließlich in den Flachlandebenen der Brie anwesend, sondern hatte in vielen anderen Regionen Frankreichs, sein Zuhause. Überall dort, wo Schafe, Ziegen, Rinder etc. gehalten und behütet werden mussten, kamen diverse Schäferhunde zum Einsatz - so auch der Berger de Brie.

Der französische Kynologe Pierre Mègnin, vertritt die These, dass verschiedene Schäferhunde generell als Schäferhunde bezeichnet wurden und je nach Region ihres Vorkommens, einen unterschiedlichen Beinamen bekamen. So unterschied man z. B. nach dem Chien de Berger des Pyrénées, Chien de Berger de Picardie, Chien de Berger de Beauce oder dem hier abgehandelten Chien de Berger de Brie.

Aber eines ist auf alle Fälle klipp und klar: Der Berger de Brie (Briard) kommt aus Europa und hier aus Frankreich, dem wundervollen Land des Käses und Weins.

Französische Hof- und Bauernhunde, Schäferhunde sowie der Barbet sollen Vorfahren des Briard sein.

Welche Rassen sind unsere Vorfahren?

Die Geschichte des Briard als Hund, soll laut der "Association du berger de brie", dem französischen Verband für den Briard, bis auf den Torfhund bzw. Torfspitz aus der Familie Canis palustris, zurückgehen. Dabei handelte es sich um einen prähistorischen Haushund

Der Berger de Brie findet seinen Ursprung in den Hof- und Bauernhunden der französischen Flach- und Niederlandebenen.

Schenkt man dem französischen Kynologen Pierre Mègnin glauben, dann ist der heutige Berger de Brie ein Resultat aus der Kreuzung des Chien Berger Francais (französischer Schäferhund) und dem Barbet, einer alter französischen Vorstehhunderasse.

Lange Zeit wurde beim Briard älterer Zucht, zwischen dem wollhaarigen Schlag und dem mit ziegenhaarigem Fell unterschieden. Mit der Zeit verschwand die erst genannte Variante.

Ferner hatten die frühzeitigen Schäferhunde aufgerichtete Ohren, was sich durch das Einkreuzen der langhaarigeren Rassen, wie dem Barbet, wohl verändert haben könnte. Die daraus resultierenden Hängeohren, wurden dann lange Zeit kupiert oder gar hochgebunden, damit bei etwaigen Kämpfen mit Wölfen und Bären, sich die gegnerischen Tiere nicht in den Ohren festbeißen konnten. Das Kupieren der Ohren ist zwischenzeitlich in vielen Ländern komplett verboten.

Abschließend wollen wir neben den Ausgangsrassen und Vorläufern, noch auf einen Briard-Rüden zu sprechen kommen, der dem Berger de Brie in Sachen Zucht, maßgeblich seinen Stempel aufgedrückt hat und als Stammvater der Rasse gilt. Es handelt sich um den Rüden "Sans-Gène". Er war der erste registrierte Berger de Brie und gehörte dem Prinzen von Bearn.

Wie haben wir uns auf der Welt verbreitet?

Rund um die Geschichte des Briard kommt man nicht an einer Legende vorbei, wonach der französische Ritter, Aubry de Montdidier, in den Wäldern nahe Montargis (Frankreich/Region Centre-Val de Loire) durch seinen Widersacher Macaire ermordet wurde. Diese Tat soll der Hund von Aubry als Zeuge miterlebt haben, verweilte auf der Grabstätte seines ermordeten Herrn, bis man den Hund dort entfernte. Damit zollte der Hund seine tiefergebene Trauer und Treue für seinen Herrn. Bei einer Jagdgesellschaft, bei der der Hund und der Mörder Aubrys teilnahmen, sprang der Hund dem Täter an die Kehle und wollte den Widersacher für die Tat bestrafen und töten. Durch weitere Vorkommnisse dieser Art, hinterfragten Freunde und König Karl V, der Aubry als Protegé ansah, die Taten durch den Hund und kamen der Vermutung nach, dass Macaire wohl Aubry ermordet habe. Um diese Vermutung zu verifizieren, ließen sie den Hund seines Weges gehen und verfolgten ihn, um das Ziel des Hundes und dessen Beweggründe zu ergründen. Wohin wohl der Hund seine Verfolger führte? Natürlich zum Grab des Aubry in den Wäldern von Montargis. Macaire wurde daraufhin mit der Anschuldigung des Mordes an Aubry konfrontiert, dieser leugnete grundlegend die Tat. Daraufhin entschied man sich für eine zu dieser Zeit üblichen Methode des "Gottesurteils". Es wurde ein Kampf zwischen dem Hund und Macaire angeordnet. Dabei kam es zu dem wiederholten Verhalten des Hundes, indem dieser Macaire ansprang und ihn töten wollte. Daraufhin gestand Macaire die Tat und wurde auf Grund des Mordes geköpft. 

Die geschildete Geschichte soll demnach der Grund dafür gewesen sein, dass an der Kathedrale von Montdidier, ein Bild des Hundes in Stein gemeißelt wurde. Weitere Mutmaßungen gehen sogar so weit, dass dieser besagte Hund (le chien d´Aubry), im Laufe des Zeitgeschehens zum "chien de Brie" geworden sein solle. Ob diese allerdings Tatsache stimmt, kann nicht abschließend geklärt werden. Es kann also durchaus sein, dass diese Anekdote ins Land der Fabeln verband werden muss.

Laut den Ausführungen des American Kennel Club (AKC), soll Thomas Jefferson, der eine Zeit in Europa bzw. Frankreich als amerikanischer Botschafter ansässig war, vor seiner Rückkehr und seiner Amtszeit als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, einen Chien Berger de Brie erworben haben. Es handelte sich um die Hündin "Bergère", die zu der Zeit bereits trächtig war. Die Hündin und die Nachzucht kamen nach seiner Rückkehr in die USA als Arbeitshunde auf seiner Farm zum Einsatz.

Den maßgeblichen Grundstein in Sachen Briard-Zucht in den Vereinigten Staaten von Amerika, legte allerdings der Marquis de Lafayette. Ihn verband eine enge Freundschaft zu Jefferson. Der Marquis exportierte von Frankreich nach Amerika zahlreiche Berger de Brie, die den Grundstein seiner Zucht bildeten.

Im Jahre 1809 ist erstmals der Name Chien de Berger de Brie in niedergeschriebener Weise aufgetaucht. Dies geschah anlässlich eines landwirtschaftlichen Wettbewerbs mit dem Namen "concours complet d`agriculture" des Abbé Rozier in Frankreich.

Bereits 1863 wird die Briard-Hündin mit dem schönen Namen "Charmante" aus dem im Besitz des Monsieur Fanet, auf der ersten Hundeausstellung in Paris gezeigt. Sie gewinnt den Wettbewerb, erhält den 1. Preis und durch das Foto der Siegerin im Blatt "Agriculture practique", ein Dokument für die Nachwelt festgehalten. Auch dies sorgte natürlich in der Außenwirkung dazu, dass die Rasse wieder einem breiteren Publikum bekannt wurde, was letztlich für die weitere Verbreitung sich positiv auswirkte.

In Frankreich gab es nachgewiesenermaßen im Jahr 1896 eine Vereinigung für Liebhaber von französischen Schäferhunderassen. Folglich wurde im Jahr 1897 der erste Rassestandard für den Berger de Brie aufgestellt und der Start der Reinzucht der Rasse begann. Aus dieser Vereinigung resultierte „Le Club des Amis du Briard“ im Jahr 1909, die den Standard überarbeitete.

Der Viehhändler Sauret betrieb seinen Zwinger "Du Berger" und legte bei seiner Zuchtausrichtung nicht nur Wert auf die Schönheitsmerkmale der Rasse, um ihn bei Ausstellungen vorzuführen, sondern legte großen Wert auf die Eigenschaft im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit für das Hüten, Treiben und Bewachen von Nutztieren. Damit war die Rasse weiterhin für Hüte- und Hirtenarbeiten mit großem Potential ausgestattet und bei Hirten und Schäfern allerorts beliebt.

In Belgien ging man zur selben Zeit ebenfalls der Zucht des Berger de Brie nach, den auch dort wurden leistungsfähige Schäferhunde für die Herdenarbeit benötigt. Die belgische Zucht "De la Hulpe" hatte einen wichtigen Stellenwert und war maßgeblich an der Förderung der Briard-Zucht beteiligt.

Während des 1. und 2. Weltkriegs wurde der Berger de Brie als offizielle Kriegshunde der französischen Armee eingesetzt. Sie verrichteten ihre Arbeit als zuverlässige und mutige Melde-, Zug- und Wachhunde. Zudem setzten die Soldaten den Briard als Sanitätshund zur Suche und Bergung von Verletzten ein. Hierdurch gerieten sie zusätzlich in den Fokus der ausländischen Verbündeten und gegnerischen Armeen, wodurch die Rasse bekannter wurde. Auch dies war sicherlich ein weiterer Baustein auf dem Weg der weiteren Verbreitungsgeschichte - schließlich bewies der Briard sich als furchtloser, leistungsfähiger und zuverlässiger "Soldat".

Beschäftigt man sich mit der Kynologie und Entwicklungsgeschichte von allerlei Hunderassen, so nimmt England eine führende Position mit einer langen Tradition ein. Der Berger de Brie fand seinen Weg nach Großbritannien aber erst in den 1960er Jahren. So sind die ersten Importe nach UK von Irland 1966 und Frankreich 1969 bekannt. Der erste nachgewiesene Wurf datiert auf das Jahr 1969. Erstmals in England ausgestellt, wurde ein Briard im Jahr 1967. Nachdem die Beliebtheit auch in Großbritannien stetig zunahm, gründete sich im Jahr 1973 der "British Briard Club".

In Deutschland war der Briard zu dieser Zeit bereits beheimatet, hatte allerdings keinen signifikanten Stellenwert unter den deutschen Hundehaltern. Dadurch dauerte es auch eine Zeit, mit erst im Jahr 1975 der Verein „Deutscher Briard-Club“ gegründet wurde. Dieser benannte sich bereits 1976 in den bis heute gültigen Vereinsnamen „Club für französische Hirtenhunde e.V.“ um. Heute betreut der Verein die Rassen Briard, Picard und Beauceron.

Im Jahr 1988 wurde auf Betreiben engagierter Züchter ein weiterer Club gegründet. Der Briard Club Deutschland e.V..

Schaut man sich nun die Neuregistrierungen des Briards im Zuchtbuch an, so lässt sich mit Fug und Recht behaupten, dass die Rasse in Deutschland zwischenzeitlich fest verankert und bei einem breiteren Publikum angekommen ist.

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Aktuelles zum Briard

Wie beliebt ist der Briard und wie wird er heute eingesetzt?

Beliebtheit der Rasse heute

Auch wenn vielen Hundefreunden der Berger de Brie (Briard) weniger bekannt sein mag, trübt dies seine generelle Beliebtheit bei deutschen Hundehaltern überhaupt nicht ein. Denn die nackten Zahlen sprechen eine andere Sprache.

Der Verband für das Deutsche Hundewesen e.V. (VDH) bringt alljährliche seine Welpenstatistik heraus, die ein hervorragender Gradmesser ist, wie häufig die Rasse nachgefragt wird. In der aktuellen Fassung wurden von den VDH-angegliederten Züchtern, 320 neugeborene Briard-Welpen im Zuchtbuch registriert und folglich in der Statistik berücksichtigt. In den letzten Jahren lag der Berger de Brie damit alleine immer um die Top 50 aller anerkannten Hunderassen. Beachtlich für einen Rassehund, der eher aus allgemeiner Betrachtungsweise unter dem Radar der meisten Hundeliebhaber mitschwimmt.

Hinzu gesellen sich noch die Briard-Welpen, die außerhalb der kontrollierten Zucht durch Hobbyzuchten und andere Bezugsquellen auf den Markt kommen. Diese erhöhen die gesamte alljährliche Briard-Population zusätzlich.

Kurzum, die Hütehunderasse hat in Deutschland zahlreiche Anhänger, ist aber nie zu einem Modehund geworden, so dass auch die Zuchtziele stets auf höchste Qualität in Sachen Gesundheit, Konstitution, Verhaltenssicherheit, Sozialverträglichkeit, Leistungsfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit ausgelegt war - dies spricht für die Rasse und alle Beteiligten im kontrollierten Zuchtwesen.

Schaut man über die deutschen Landesgrenzen hinaus, so muss man folgerichtig zunächst in das Heimatland des Briard blicken. In Frankreich hat die Rasse bis heute einen enormen Stellenwert. Der Bestand an Briards ist sehr hoch. Aktuell sollen weit mehr als 20.000 Berger de Brie in Frankreich an der Seite ihrer Besitzer leben.

Aber auch im sonstigen Europa ist die Population des Briard in den vergangenen Jahrzehnten deutlich angestiegen. Der Export der Rasse von Frankreich aus, geht bis in die USA, Afrika und Asien.

Der American Kennel Club (AKC) führt den Berger de Brie unter seiner Bezeichnung "Briard" in dessen Popularitätsranking aktuell auf Platz 132 von 204 Rassen. Also damit auf einem guten Mittelfeldplatz. Not bad.

Verwendung heute

Der Briard ist ein Arbeits- und Gebrauchshund bester Güte, sportlich, vital und unwahrscheinlich fit - dies gilt für Körper und Geist. Folglich kann der unermüdliche und höchst arbeitswillige Hütehund für zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten ausgebildet und abgerichtet werden. Demnach trifft man den leistungsfähigen und talentierten Berger de Brie, in diversen Bereichen, angefangen vom Begleithund bis zum Therapiehund.

Wir wollen euch folgend einen kurzen Überblick über die vielseitigen Einsatzfelder des Briard geben:

Vereinzelt trifft man bis heute auf den Briard als Gehilfe an der Seite von Hirten und Schäfern. Sprich er wird dort als tüchtiger und zuverlässiger Hütehund mit den Aufgaben an der Herde betraut, damit diese sicher von A nach B kommen, auf den Weide nicht ausbüxen und vor Raubtieren wie Wölfe sicher sind. Somit wird der "Schäferhund" dort als Herdengebrauchshund geführt.

Weiterhin ist der Briard als Familien- und Begleithund weitläufig zu finden.  Dabei wird der Rassehund auch gezielt angeschafft, um ihn beim Hundesport durch seine Vielseitigkeit an Wettbewerben teilnehmen zu lassen. Hier sieht man ihn oft beim Einsatz im Breitensport bzw. Turnierhundesport, Agility, Schutzhundesport und Dogscooting uvm.. Zudem übernimmt er zuverlässig die Aufgaben als Wachhund, um Haus und Hof und seine Besitzer zu beschützen.

Weitere Einsatzgebiete des Briards sind die Spezialausbildungen und das praktische Führen als Rettungs-, Therapie-, Assistenzhund sowie regelmäßig im Ausland als Diensthund bei Polizei und Zoll.

Natürlich trifft man auf die Rasse auch im Rahmen des Ausstellungswesen. Hier wird der Briard dann schick präsentiert, gerichtet und bewertet.

Da die Rasse seine Herdentiere jeher gegen Übergriffe beschützen musste und demnach wachsam und mit einem ausgeprägten Schutztrieb ausgestattet ist, findet man den Berger de Brie vereinzelt sogar als speziell ausgebildeten Schutzhund.

Der Briard ist eben ein absoluter Allrounder und jeder der ihn an seiner Seite führt, kann sich auf die enge Zusammenarbeit freuen.

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Wie ist es um die Physis des Briards bestellt?

Welche körperlichen Rassemerkmale bringt der Briard mit und welche Vor- und Nachteile hängen mit ihnen zusammen?
Lebenserwartung
Rüden
8 - 12 Jahre
Hündinnen
8 - 12 Jahre
Widerristhöhe
Rüden
62 - 68 cm
Hündinnen
56 - 64 cm
Gewicht
Rüden
26 - 42 kg
Hündinnen
22 - 35 kg

Schläge und Varietäten

Der Briard wird in diversen Farbschlägen gezüchtet. So trifft man auf Rassevertreter in den Farben Schwarz, Fauve, Fauve mit schwarz überdeckt, Grau und Blau.

Mehr zu den Farbvariationen findet ihr im weiteren Verlauf und "Fellfarben und -beschaffenheit".

Allgemeines Erscheinungsbild

Der Briard ist leider auf unseren Straßen nicht allzu oft zu sehen bzw. ist vielen Menschen die Rasse bei Weitem nicht so geläufig, wie beispielsweise der Deutsche Schäferhund, Collie Langhaar oder Labrador Retriever.

Schade, denn der Briard hat durch sein besonderes äußeres Erscheinungsbild, eine ganz außergewöhnliche Ausstrahlung.

Es handelt sich bei der mittelgroßen Hunderasse um Hunde mit einer imposanten, rustikalen und schönen Erscheinung. Viele Betrachter würden den Briard durch sein Aussehen am liebsten knuddeln und wissen gar nicht was für ein energiegeladener, lebhafter und vor allen Dingen kraftvoller Hund in ihnen steckt.

Der Berger de Brie ist sehr muskulös, das Körpergebäude wirkt kompakt und stabil, da es von den Abmaßen nahezu quadratisch gebaut ist. Denn nimmt man Maß und schaut sich die Länge des Körpers ab der Schulter bis zu seinem Sitzbeinhöcker an, so ist dieses nur leicht größer als seine Widerristhöhe.

Man spürt förmlich die Power und Kraft, die die Hunde entwickeln können. Mit ihren vorzüglichen körperlichen Anlagen, konnten sie sich zur Verteidigung der Herdentiere gegenüber Raubtieren behaupten. Sie bringen eine hervorragende Konstitution und körperliche Qualitäten mit. 

Und trotz des muskelbepackten Körpers ist der Berger de Brie geschmeidig, sehr beweglich und wirkt wohlproportioniert. Eben ein toller und gut gelunger Rassehund mit stattlichem Aussehen.

Kommt der Briard dahergelaufen, so fällt sofort der gleichmäßige und äußerst schubvolle Gang ins Auge. Und trotz der Kraft und Power, die er auf die Straße bringt, wirkt das Gangwerk stets harmonisch. Zudem ist der gesamte Bewegungsablauf von Leichtigkeit geprägt. Damit kann der Briard seine ihm übertragene Aufgaben mit einem minimum an Anstrenung und Ermüdung erledigen. Der Standard legt Wert darauf, dass der Briard einen raumgreifenden Trab zeigt.

Nun wollen wir uns uns Stück für Stück den Briard anschauen und die einzelnen Körperbereiche beschreiben:

Der kräftig und lang gebaute Kopf passt hervorragend zu den gesamten Körperproportionen. Seitlich betrachtet ist die Kopfform leicht abgerundet. Dabei soll die Breite des Schädels laut Rassestandard leicht weniger messen, als die Hälfte der gesamten Kopflänge. Charakteristisch für den Briard ist die Haarpracht am Kopf. Das lange Fell bildet sowohl einen Kinn- und Schnauzbart, als auch dickere und längere Augenbrauen, die die Augen teilweise verdecken.

Der Stopp ist beim Briard gut ausgeprägt und für den Betrachter leicht zu erkennen.

Weiter geht es mit dem Fang. Dieser ist kräftig ausgebildet und breit gebaut. Die Länge ist im Verhältnis zum Schädel gleichlang und das Fangende hat eine deutlich quadratische Form.

Ferner findet man beim Berger de Brie, den gerade ausgebildeten Nasenrücken. An dessen vorderem Ende befindet sich der kräftige und in aller Regel schwarze Nasenschwamm. Ausnahme bilden hier die blauen Briards, die eine blaue bzw. bläuliche Nase tragen dürfen. Die Öffnungen der Nase sind relativ weit und groß. 

Die Lefzen liegen beim Briard eng an - daher sabbert die Rasse auch nicht.

Damit der Rassehund für mitunter gefährlichen Aufgaben im Rahmen des Herdenschutz der Nutztiere gut gerüstet war, ist der Vierbeiner mit einem kräftigen und starken Kiefer ausgestattet. Das hervorragend funktionierende Scherengebiss mit den weißen Zähnen, bildet die perfekte Symbiose mit dem Kiefer. Damit lässt sich auf jeden Fall wenn nötig, gut zupacken.

Damit der Berger de Brie seinen Wachdienst sicher ausüben kann und alle visuellen Reize aufnimmt, ist er mit relativ großen und oval geformten Augen bestückt. Die Augen stehen horizontal und sind stets gut geöffnet. Der Farbton der Augen ist prinzipiell dunkel. Erneut dürfen die blauen Briards die Ausnahme bilden und mit einer etwas helleren Augenfarbe daherkommen.

Auch das Gehör nimmt einen hohen Stellenwert als Sinnesorgan ein. Die akustischen Umwelteinflüsse werden durch die Ohren aufgefangen. Hier trägt der Briard mäßig lange Hängeohren, die hoch an seinem Kopf angesetzt sind. Dabei soll laut dem Rassestandard die Länge ca. die Hälfte der Kopflänge entsprechen. Wohlgemerkt in naturbelassener, also unkupierter Form. Denn lange war es üblich, die Ohren des Briard zu kupieren. Teilweise wurden die Ohren auch zusammengebunden, damit gegnerische Raubtiere sich bei Kämpfen nicht in den Ohren verbeißen konnten. Das Kupieren ist aber heutzutage in vielen Ländern verboten. In den Ländern mit Kupiererlaubnis, sollen die Ohren derart gekürzt sein, dass sie aufgerichtet getragen werden können. Dies besagt die offizielle Version des Rassestandards der FCI zum Berger de Brie. Die Lappen der Ohren sind flach und mit dem typischen langen Haar des Briard bestückt.

Der muskulös gebaute Hals schenkt dem Briard einen vorzüglichen Hebel mit enormer Kraft und Power. Die Halspartie setzt sich dabei sichtbar von den Schultern ab.

Schaut sich der Betrachter den Rassehund von der Seite an, so sieht er an der oberen Profillinie den gerade verlaufenden Rücken. An dessen Ende befinden sich die kurzgebauten und stabilen Lenden.

Die Kruppe ist von ihrer Form leicht rund und fällt minimal ab.

Die breite und langgebaute Brust, passt wieder hervorragend zum Gesamtbild des Körperbaus. Das Rippengebäude ist gut ausgebildet und von einer runden Struktur, was für die Ausbildung der inneren Organe perfekt ist.

Am hinteren Ende des Körpers befindet sich die naturbelassene und langgewachsene Rute. Diese wird vom Briard im Normalzustand tief getragen. Befindet sich der Hund in Bewegung, so ist das Tragen der Rute in höherer Form gestattet. Dann kann die Rute durchaus die Höhe der Rückenlinie erreichen. Ansonsten im Ruhezustand, hängt die Rute gerade, mindestens bis zum Sprunggelenk, herab. Am Ende bildet die Rute einen Haken in J-Form.

Bei den Gliedmaßen des Briards, ist der extrem starke und stabile Knochenbau hervorzuheben - der Briard verfügt also über eine herausragende Knochensubstanz. Hinzu kommt der hohe Anteil an qualitativ hervorragender Muskulatur. Damit steht der Briard fest mit allen vier Beinen im Leben, ist äußerst leistungsfähig und verletzungsunanfällig.

An der Vorderhand befindet sich die schräg stehende, nicht zu lang gebaute und gewinkelte Schulter. Sie liegt eng am Brustkorb des Berger de Brie an.

Gemäß den Vorgaben des Standards, liegen die Ellenbogen in der Körperachse.

Die gerade gebauten Unterarme der Vorderläufe sind sehr muskulös. Direkt daran schließt sich der leicht geneigte Vordermittelfuß an.

Im Bereich der Hinterläufe sind die überaus muskulös ausgebildeten Oberschenkel zu sehen. Sie sind u.a. für den enormen Schub beim Laufen des Briard verantwortlich. 

Das gut gewinkelte Sprunggelenk ist mäßig tiefgestellt und gibt dem Briard die nötige Sprungkraft um beispielsweise Hindernisse beim Hundesport bequem überspringen zu können. 

Wird der Berger de Brie vom hinteren Profil aus betrachtet, fällt u.a. der senkrecht stehende Hintermittelfuß auf.

Das Schuhwerk, also die Pfoten an Vorder- und Hinterhand, sehen folgendermaßen aus:

Die Pfoten des Briards mussten jeher viel ableisten und resistent sein. Daher ist die Beschaffenheit kräftig und stabil. Die Form ist rund. Bis auf die blauen Briards sind die Krallen an den Pfoten stets schwarz. Die Ballen mussten besonders robust und derb gebaut sein. Die Haptik ist zudem sehr hart. Die Zehen stehen eng aneinander und sind ausreichend gut geschlossen.

Eine Besonderheit an der Hinterhand bilden die sogenannten Afterkrallen. Dabei handelt es sich beim Briard sogar um eine doppelte Afterkralle. Die Wolfskralle besteht aus klar getrennten Zehen mit Kralle, die sehr nah am Fuß angesetzt sind.

Alles in allem ist der Berger de Brie ein schöner Rassehund und entsprechend für seine Verwendung als Arbeitshund optimal gebaut. Er ist ein äußerst kerniger und stabiler Hundetyp, mit adrettem Aussehen.

Fellfarben & Fellarten

Felldichte dicht
Fellstärke -
Fellform wellig
Fellhärte mittelhart
Felllänge lang
Unterwolle Ja
Fellmuster einfarbig, zweifarbig, Maske
Fellfarbe Schwarz, Grau, Blau, Fauve

Folgende Farbschläge sind beim Briard laut Rassestandard in der standardisierten Zucht erlaubt:

  • Schwarz
  • Fauve
  • Fauve mit Schwarz überdeckt und häufig mit Maske
  • Grau
  • Blau

Weist das Haarkleid der Briardpersönlichkeit einen warmen Fauveton auf, so können an den Gliedmaßen und an den abfallenden Körperstellen hellere Farbpartien in selber Tönung auftreten, wie z.B. bei einen Briard in Fauve mit sandfarbenen Farbbereichen. Ferner sind diese helleren Farbbereiche auch bei den Farbschlägen Schwarz, Grau und Blau gestattet.

Nun kommen wir zur Fellbeschaffenheit: 

Das Fell des Briards ist eine Besonderheit. Das Haar soll dem Ziegenhaar von der Struktur entsprechen. Es ist lang, von seiner Haptik trocken und eher härter, zudem in sich gedreht. Das Haar weist eine geschmeidige Beschaffenheit auf, ist dicht und leicht gewellt.

Trotz seiner Arbeit als Hütehund, besteht das Haarkleid zwar aus einem doppelschichtigen Fell, die Unterwolle ist allerdings relativ spärlich vorhanden. Dafür bildet das Deckhaar mit seiner glatten bis leicht welligen Oberfläche den notwendigen Schutz vor allerlei Witterungsverhältnissen. 

Körpermaße

Mit seinen Körpermaßen gehört der Briard definitiv zu den großen Hunderassen. Das ist auch gut, denn als ehemaliger Hütehund musste er schließlich auch mit seinem Äußeren Eindruck schinden.

Die Rüden des Briards werden dabei im Schnitt etwas größer als die Hündinnen.

Die Körpergröße des Briard-Rüden soll laut dem Rassestandard der FCI zwischen 62 und 68 cm liegen. Das entsprechende Körpergewicht, für das es keine Vorgaben gibt, liegt im Regelfall in einem Bereich von 26 bis 42 kg.

Die Hündinnen sind generell etwas kleiner und erreichen eine Widerristhöhe von 56 bis 64 cm. Das Körpergewicht beträgt zwischen 22 und 35 kg.

Stärken

Der Briard ist im Hinblick auf seine körperlichen Anlagen und Konstitution ein wahrer Traum - er bringt zahlreiche Stärken durch seine physische Verfassung mit, ist unwahrscheinlich vielseitig talentiert und verwendbar. Und dies mit einer ausgesprochenen Leistungsfähigkeit.

Damit ist die Rasse für nahezu jede Lebenslage gut gerüstet und extrem belastbar, sei es als aktiv eingesetzter Arbeits- und Gebrauchshund, Sportler beim Hundesport oder bei den diversen Freizeitaktivitäten. Er eignet sich durch seine vorzüglichen Fähigkeiten für ein breites Spektrum an Aktivitäten und Aufgaben. Im Regelfall meistert er diese mit großer Leichtigkeit und Bravour.

Durch die robuste Bauweise, sind Briards nicht verletzungsanfällig, äußerst zäh und resistent. Zudem bestechen sie mit bester Gesundheit, Vitalität und Fitness. Es ist stets Verlass auf ihre Einsatzfähigkeit.

Die Hunderasse strotzt vor Kraft, Power und Energie. Durch den hohen Muskelanteil und den stabilen Knochenbau, sind die Vierbeiner sehr kräftig und stark.

Für jede Gefahrensituation sind die Berger de Brie somit gut gewappnet und können notfalls mit ihrer Wehrhaftigkeit durch Körpereinsatz punkten. Dies war und ist bei entsprechender Verwendung bis heute notwendig, um sich als Schutzhund zu bewähren, sei es beim Bewachen von Nutztieren, Haus und Hof oder beim Einsatz des Briards als Diensthund.

Der Rassehund ist extrem schnell und schubvoll auf seinen Läufen unterwegs, kann gut springen und ist in der Bewegung zudem sehr beweglich, wendig und geschmeidig.

Die Gliedmaßen inklusive der Pfoten und Ballen, verleihen dem Briard eine hohe Geländegängigkeit, so dass er auf jeglichem Untergrund gut unterwegs ist. Die harten und derben Ballen bieten ausreichend Schutz, auch auf steinigem Gelände.

Da die Berger de Brie bei ihren Tätigkeiten rund um das Hüten von Vieh viel im Freien unterwegs waren und zuweilen sind, benötigen sie durch ihre Fellstruktur ausreichend Schutz gegen Kälte, Nässe und Wind. Die Hunde sind durch ihr doppeltes und widerstandsfähiges Haarkleid gut geschützt und isoliert. Die Rasse ist wetterfest.

Da der Bereich der Brust und Rippen gut ausgebaut ist, können sich die inneren Organe beim Briard hervorragend ausbilden und sind folglich sehr leistungsfähig. Dies zeigt sich nicht zu Letzt an seiner enormen Ausdauerfähigkeit.

Für den Alltag zu Hause und im Umgang mit den Menschen, bietet der Berger de Brie noch drei weitere wunderbare Vorteile, die besonders die Damenwelt erfreut. Die Hunderasse sabbert nicht, sie verlieren keine Haare und sind insgesamt sehr pflegeleicht. Wow.

Stärken

  • Beweglichkeit
  • Geländegängigkeit
  • große Sprungkraft
  • Schnelligkeit
  • schubvolle Beschleunigung
  • Wendigkeit
  • Eindruck von Wach- und Schutztauglichkeit
  • Hütehundtauglichkeit
  • Ausdauer
  • Belastbarkeit
  • Sportlichkeit
  • ausreichend Platz für innere Organe
  • stabiles Skelett
  • kein Haarverlust
  • kein Sabber
  • geringer Pflegeaufwand
  • Robustheit
  • stabiler Stand
  • Verletzungsresistenz
  • Wehrhaftigkeit
  • Widerstandsfähigkeit
  • Zähigkeit
  • gutes Hörvermögen
  • Kälteresistenz
  • Nässeresistenz
  • Windresistenz

Schwächen

  • hoher Futteraufwand
  • großer Platzbedarf

Schwächen

Bei allen Stärken, die der Rassehund Briard mitbringt, wollen wir den einen oder anderen Punkt nicht unerwähnt lassen, den man als potentieller Briard-Halter von vornherein bedenken sollte.

Die Hunderasse ist relativ groß und benötigt daher sowohl im Haus, als auch beim Transport im Auto und für das sonstige Alltagsgeschehen, ausreichend viel Platz.

Ferner handelt es sich um eine äußerst bewegungsfreudige und aktive Rasse, die ein hohes körperliches und geistig/mentales Auslastungsbedürfnis hat. Und wenn der Briard rassekonform beschäftigt wird, verbraucht er täglich jede Menge Energie. Diese muss mit hochwertigem Futter wieder zugeführt werden - der Futterbedarf ist entsprechend hoch.

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Briard: Wesen, Charakter & Temperament

Was zeichnet das Wesen und Sozialverhalten beim Briard aus?

Allgemeine Merkmale

Intelligenz Hoch
Temperament Hoch
Willenstärke Hoch
Allein zuhause Mittel
Verfressenheit -
Jagdtrieb Gering
Wachsamkeit Hoch
Streuner-Trieb Gering
Bewegungsbedürfnis Hoch
Verspieltheit Mittel
Mut Hoch

Allgemeine Merkmale

Intelligenz

Der Briard ist ein intelligenter Rassehund mit einer hoch ausgebildeten Auffassungsgabe und einem enormen Konzentrationsvermögen. 

Er begreift schnell was man von ihm will und abverlangt, setzt die Aufgaben sicher und gewissenhaft um. Sprich, der Berger de Brie ist gelehrig und lernwillig, zudem setzt sie die erlangten Fertigkeiten gut und folgsam um.

Die Rasse will geistig und mental gefordert werden, um ihren Verstand und Kopf einzusetzen.

Dass der Berger de Brie über viel Grips verfügt sowie mit dem Erlernten und seinen natürlichen Fähigkeiten genug anzufangen weiß, bestätigt die vielseitige Gebrauchs- und Verwendbarkeit der Rasse. Denn er lässt sich hervorragend als klassischer Begleithund erziehen und führen, aber auch anspruchsvolle Aufgaben im Hundesport sicher lösen, sowie Spezialausbildungen erfolgreich ablegen. So angefangen im Rettungshundebereich bis hin zum Therapiehundewesen.

Die hohe Intelligenz des Briard können wir auch noch weiter mit nachfolgendem Argument untermauern: Der Psychologe Stanley Coren hat in seinem Buch "Die Intelligenz der Hunde", Untersuchungsergebnisse zu zahlreichen Hunderassen publiziert, wo die Arbeitsintelligenz und der Gehorsam untersucht wurden. Hier liegt der Berger de Brie auf einem beachtlichen 40. Platz in der dritte Kategorie - diese zeichnet sich dadurch aus, dass diese Hunderassen überdurchschnittlich arbeiten, neu Kommandos und Verhalten in 15 bis 25 Versuchen lernen und in 70% der Fälle gehorchen und richtige umsetzen.

Kurzgesprochen, beim Briard sprechen wir über kluge, scharfsinnige und geistig sehr beschlagene Hunde, die auch eine einfühlsame und sensible Ader mitbringen.

Temperament

Ein lebhaftes, aufgewecktes und äußerst temperamentvolles Wesen weist der Briard von seiner natürlich veranlagten Wesensart auf. Man spürt regelrecht die pure Lebensfreude, die in ihm steckt.

Hinzu kommt seine Ausgeglichenheit, Geduld und Ruhe, die er für die Phasen seines Wachdienstes beim Schafehüten unweigerlich mitbringen musste und bisweilen muss. Denn grasten die Schafe und es war keinerlei Gefahr zu sichten, konnte der Briard sich ablegen, ruhen und aufmerksam die Lage im Auge halten. Bewegten sich aber einzelne Tiere von der Herde weg oder herumlungernde Menschen oder Raubtiere wurden beim Heranpirschen entdeckt, so war der Briard stets in der Lage von 0 auf 100 hochzuschalten.

Die Hunderasse ist unglaublich arbeitsfreudig und arbeitswillig, entsprechend mit großem Elan und Einsatz unermüdlich am Rackern. Ist der Briard aktiv, so zeigt er sein ausdauerndes Laufvermögen, seine Schnelligkeit und Wendigkeit, die für das Treiben und Zusammenhalten der Herde zwingend notwendig sind.

Die mögliche Energie und Power, zu der der Briard in der Lage ist, zeigt sich auch beim Ausleben seiner Spielfreude mit Artgenossen oder den Familienmitgliedern.

Den Briard zeichnet eine ausgesprochene Wesensfestigkeit aus. Nervosität und Unruhe sind bei der Rasse unbekannt. Zudem ist der Berger de Brie weder aggressiv, noch ängstlich. 

Kurz: Wenn es angebracht und erforderlich ist, geht der Berger de Brie impulsiv aus sich heraus. Ansonsten kann er ruhig und gelassen ausharren, dösen und sein Revier im Auge halten.

Willensstärke

Willensstärke, Selbstbewusstsein, Selbstsicherheit, Selbstvertrauen, Eigenständigkeit, Eigeninitiative und Zielstrebigkeit sind alles Attribute, die für den Briard gelten. Manchmal entwickelt sich der starke Wille zu einem eigenen Kopf...

Er tritt stets erhobenen Hauptes und mit großer Souveränität auf, zeigt seine starke Hundepersönlichkeit und erweckt den Eindruck von Autorität. Der Briard weiß, was er will und verfolgt sein Ziel entschlossen.

Diese Eigenschaften waren bei der Umsetzung der Aufgaben als Hütehund mit Herdenschutzfunktion bitter nötig, um den alltäglichen Gefahren und Risiken Herr zu werden, dabei aber stets als Ruhepol und Fels in der Brandung zu wirken. Denn Nervosität hätte sich auf die Herdentiere übertragen.

Folglich braucht der charakterstarke Briard auch eine charismatische und führungsstarke Persönlichkeit als Hundeführer an seiner Seite, der mit liebevoller Konsequenz und Disziplin, die Rudelführerrolle übernimmt und dem Briard den Weg weist.

Allein zuhause

Am liebsten ist auch der Briard bei seiner Familie, eng in den Alltag mit eingebunden. Dies gilt besonders für Rassevertreter, die als Familienhund gehalten werden. Wird ein Berger de Brie noch als Hütehund eingesetzt, so verweilt er so oder so nahezu 24 h bei der Herde und seinen Hirten. Da ist er quasi nie allein. Genau deshalb liegt es auch nicht in seinem Naturell, gerne die Zeit mit sich alleine totzuschlagen und von seiner "Herde" getrennt zu sein.

Da aber auch hier immer mal die Situation aufkommt, dass der Briard mal alleine das Haus bis zur Rückkehr seiner Bezugspersonen hüten muss, gehört die Gewöhnung des Alleinseins zu den frühen Erziehungsaufgaben. Mehr dazu findet ihr hier.

Auf Grund der vorgenannten Fakten, wollen wir die Eignung für das Alleinsein mit max. mittelmäßig bewerten.

Jagdtrieb

Der Jagdtrieb im herkömmlichen Sinn, ist beim Briard als Anlage nicht ausgeprägt vorhanden. Dennoch weist er ein stark ausgebildetes Hüteverhalten auf, das Sequenzen des Beutefangverhaltens beinhaltet, allerdings beim Hüten und Treiben anders kanalisiert und umgeleitet wird. In letzter Konsequenz fehlt vor allen Dingen die Sequenz des Tötens zum Beutemachen.

Aus reinem Spieltrieb heraus, kann es aber dennoch auch Briards geben, die einer Katze, Hasen oder Vogel durch den Bewegungsreiz hinterhersprinten. Dies ist aber die völlige Ausnahme.

Wachsamkeit

Briards sind ausgesprochen scharfsinnig und schnappen visuelle, akustische und alle sonstigen Umwelteinflüsse sicher auf. Zudem bestechen sie mit ihrer hohen Aufmerksamkeit und sind extrem wachsame Vertreter.

Diese Veranlagung kommt aber nicht von Ungefähr. Schließlich wurden schon die Vorläufer des heutigen Berger de Brie als wachsame Hofhunde und zuverlässige Bodyguards ihrer anvertrauten Herdentiere gehalten. Hier waren sie für die Sicherung von Hab und Gut, Leib und Vieh zuständig. Denn menschliche Diebe und Raubtiere waren auf die wenigen Habseligkeiten ihrer Besitzer aus.

Auch heute ist der Briard ein vorzüglicher Wachmann, den man sowohl für das Behüten die "Privatreviers" einsetzen kann, aber auch mitunter auf ausgebildete Wach- und Schutzhunde trifft.

Der Berger de Brie bringt eine ausgeprägtes Territorialverhalten mit, ist aber nicht aggressiv veranlagt und stellt zu keiner Zeit in unangemessener Weise, Menschen oder Tiere. Zudem ist die Rasse beileibe kein Kläffer, der auf jedweden Außenreiz nervös anspringt und alles verbellt. Wenn er etwas für ungewöhnlich hält, dann erst wird reagiert.

Das ihm zugewiesene Revier und anvertraute Eigentum, ist beim Briard in sicheren Händen.

Streuner-Trieb

Der Trieb zu Streunen oder Wildern, ist beim Briard im Regelfall überhaupt nicht vorhanden. Ihr Revier und Territorium ist der Grund und Boden, wo er mit seiner Familie, also seinem Rudel zu Hause ist. Kurz, der Berger de Briard zeichnet sich mit eine ausgeprägten Reviertreue aus.

Dass er aber von Haus aus keine Motivation hat, sich von seiner Familie ungefragt zu verabschieden, zeigt sich auch außerhalb der eigenen vier Wände und des Grundstücks. Denn auch beim Spazieren will er seine Familie stets im Auge und unter Kontrolle haben, hält sie beisammen und umkreist die Gruppe daher wie beim Hüten seiner Schafe. Hier kommt er gar nicht erst auf die Idee auszubüxen, denn seine Familie und Ersatzherde ist ihm heilig. Schließlich handelt es sich um seine Ressource.

Bewegungsbedürfnis

Die Rasse ist extrem bewegungsfreudig, lebhaft, aktiv und will ihren Körper entsprechend einsetzen. Briards wollen bewegt und beschäftigt werden, damit sie ihre vorzüglichen läuferischen Qualitäten bei geeigneten Aktivitäten einbringen, sich entfalten und ausleben können. Kurz und Knapp: Sie wollen gefordert werden.

Der athletische Briard ist sehr sportlich veranlagt und kann daher mit diversen Aktivtäten beglückt, bespaßt und sinnvoll ausgelastet werden.

Allerdings bitte nicht falsch verstehen. Die Rasse muss nicht 24 h am Tag als Marathonläufer einfach durch die Umwelt sinnlos bewegt werden, sondern konkrete Arbeitsaufgaben erledigen, sei es beim Hundesport, der Verwendung als Arbeitshund oder mit kreativen und anspruchsvollen Freizeitbeschäftigungen.

Briards bringen einen ausgeprägten Arbeitseifer mit und stecken voller unermüdlicher Energie.

Bewegungs- und kopfseitiges Beschäftigungsbedürfnis sind hoch. Auslastung will also innerhalb der Haltung großgeschrieben werden.

Verspieltheit

Der Club für französische Hirtenhunde e.V. attestiert dem Briards, dass er verspielt ist und gerne mit Gleichgesinnten und Menschen spielt.

Mut

Der Berger de Brie ist ein durch und durch mutiger, furchtloser und unerschrockener Hund. Angst ist ihm stets ein Fremdwort gewesen, denn in Notsituationen musste er sich in den Kampf gegen Bären, Wölfe und andere Raubtiere zum Schutz der Herde werfen. Der Briard ist ein typischer Hütehund mit Herdenschutzaufgaben und bringt demnach alle Eigenschaften mit, entschlossen und tapfer für die Sicherheit seiner Herdentiere, Menschen und anvertraute Gegenstände zu sorgen.

Sozialverhalten

Sozialverträglichkeit

In der kontrollierten Zucht wird sehr viel Wert auf die Sozialverträglichkeit gegenüber anderen Hunden und Menschen gelegt. Dafür bringt der Briard bei einer sorgsamen und geprüften Zuchtselektion der eingesetzten Elterntiere und Vorgängergenerationen, beste Voraussetzungen mit.

Allerdings benötigt auch der Berger de Brie eine umfassende und positiv verlaufene Sozialisation mit Menschen, Artgenossen und anderen Tiere, die er z.B. behüten soll. Hier findet dann auch als Welpe bereits eine tiefe Prägung statt, damit die jeweiligen Spezies als "Freunde" abgespeichert werden. 

Entscheidend ist also, dass die Hunde in ihrem jungen Alter positive und angenehm konnotierte Erfahrungen und Eindrücke durch intensives Heranführen, Kennenlernen und Interagieren mit anderen Hunden und Spezies machen, dabei die innerartlichen Verhaltensweisen studieren und aufbauen, um angemessen mit Artgenossen zusammenzuwirken. Ebenso muss dies mit Menschen für das zukünftige Zusammenleben und anderen Tieren erfolgen. Durch regelmäßigen Sozialkontakt wird dann die Hundepersönlichkeit geformt und kann reifen. Das Ergebnis ist dann ein sozialverträglicher Vierbeiner, der weiß wie er mit seiner Umwelt in Interaktion treten kann, sprich alltagstauglich und umgänglich ist.

Mit dem entsprechenden Einsatz und den richtigen Genen, werdet ihr einen sozialkompetenten und verhaltenssicheren Briard an eurer Seite führen können, denn die Voraussetzungen bringt er mit Sicherheit mit.

Ohne eine ausgeprägte Sozialverträglichkeit wäre auch die enge Zusammenarbeit mit Mensch und Tier sehr herausfordernd, sei es im Umgang mit Schafen oder anderem Vieh als Hütehund oder aber bei der tiergestüzten Behandlung von Menschen in Funktion eines Therapiehundes.

Am Ende des Tages kommt es gerade bei Hunden, die im Bereich des Herdenschutz tätig waren und bisweilen sind darauf an, wie die jeweilige Hundepersönlichkeit durch das Zutun aller verantwortlichen Menschen entwickelt wird und die weitere Haltung aussieht. Denn mit Hunden mit territorialen Verhalten muss sensibel im Hinblick auf das Zusammenwirken und Aufeinandertreffen mit Meschen und Tieren umgegangen werden, schließlich bestand ihr ursrpünglicher Job darin, potentielle menschliche Viehdiebe und Raubtiere durch ihre Anwesenheit abzuschrecken, wenn nötig durch aktives Einschreiten zu verjagen oder final zu stellen und bekämpfen.

Da also auch diese Eigenschaften des Briard als furchtloser, territorialer, wachsamer und schutzbereiter Hund verankert sind, braucht es Einsatz und entsprechende Lerninhalte, um die Sozialverträglichkeit des generell weder aggressiven noch ängstlichen Rassehundes, auf- und auszubauen.




Freundlichkeit zu Hunden

Bei der Zusammenkunft mit Artgenossen ist der Briard nicht immer einfach von der Handhabung. 

Die Hunderasse ist so veranlagt, gegenüber Artgenossen eine gewisse Distanzzone mitzubringen, die nicht von dem Gegenüber unterschritten werden sollte, da sie zu einem entsprechenden Verhalten führen kann. Genaugenommen spricht man hierbei von der Individualdistanz, die den geduldeten Abstand zwischen den Hunden ausdrückt, ohne dass eine Reaktion erfolgt. Wird diese unterschritten, so kann die Reaktion von Angriff bis hin zu Flucht tendieren. Dieser Distanzbereich ist je nach Hund und Hunderasse ausgeprägter oder in reduzierter Form vorhanden, beim Briard fällt die Individualdistanz deutlich höher aus. Damit kann der Briard in Ruhe den Artgenossen abchecken und zu einem Urteil kommen, bevor er sich auf einen anderen Hund einlässt.

Sind die Hunde bekannt und die anderen Artgenossen ordnen sich problemlos dem Briard unter, so funktionieren die Hundebegegnungen durchaus gut. Vor allen Dingen Rüden übernehmen gerne die Führungsrolle und die Position des Alphatieres. 

Durch die genannten Gründe ist eine konsequente und disziplinierte Führung durch das Leittier/Rudelführer notwendig. Dem Briard muss klar sein, wer die Rolle des Alphatiers inne hat, nämlich sein Herrchen, Halter und Hundeführer. Daher sollte stets umsichtig beim Zusammenkommen mit anderen Hunden vorgegangen und die Szenerie aufmerksam beobachtet werden. Kenntnis über das Ausdrucksverhalten von Hunden ist auch in diesem Fall unerlässlich, damit Verhalten richtig gedeutet, antizipiert und frühzeitig angemessen reagiert werden kann. So habt ihr die Möglichkeit deeskalierend einzuwirken und etwaige Konfliktsituationen zu vermeiden bzw. diese konsequent zu beenden.

Eine umfassende Prägung und Sozialisierung sind das A und O, damit der Briard das innerartliche Normalverhalten in all seinen Facetten erlernt und die Benimmregeln für das hündische Miteinander erlangt. Daher ist regelmäßiger sozialer Hundekontakt ein ganz wesentlicher Baustein der Beschäftigung.




Freundlichkeit zu Menschen

Durch seine historische Verwendung, verhält sich der Briard fremden Menschen gegenüber zunächst misstrauisch, reserviert und zurückhaltend, aber stets freundlich, da er sich ein genaues Bild vom Unbekannten machen will. Diese Eigenschaft machte er sich beim Hüten und Bewachen der Schafe zu Gute, denn hier war immer Obacht zu geben, wenn sich fremde Menschen den Herdentieren näherten. In der Regel war deren Absicht nichts Gutes.

Der eigenen Familie hingegen, ist der Berger de Brie sehr zugetan, immerhin handelt es sich hier um seine Ersatzherde, für die er sich vollumfänglich verantwortlich fühlt, sie folglich stets achtsam im Auge hält und bei ihnen weilt. Denn ihnen darf nichts zustoßen.




Dominanz gegenüber Hunden

Der selbstbewusste Briard ist von seinen Eigenschaften als Hütehund so veranlagt, dass er eine klare Rudelstruktur auch in der Hundegruppe sucht und die führende Position hierbei gerne für sich beansprucht. Der charakterstarke Berger de Brie lässt sich nicht gern unterbuttern und ordnet sich folglich anderen Hunden nur ungern unter. Entsprechend kommt es hier und da zu Dominanzverhalten, wenn der Briard mit anderen Hunden zusammentrifft. Dies führt dann u.U. dazu, dass der selbstsichere Rassehund seinen Artgenossen zeigt, wer in der Gruppe die Hosen anhat.

Dieser Tatsache muss man sich als Briard-Halter durchaus bewusst sein, damit man das Treiben seines Hundes bei hündischem Sozialkontakt beiwohnt und die Interaktion aufmerksam beobachtet. Denn auf euch bezogen, seid ihr der Rudelchef, dem euer Briard sich durch eine klare Rangordnung unterzuordnen hat und ihr ihn auch in solchen Situationen konsequent führen und den wunschgemäßen Weg vorgeben müsst. Klappt das Zusammenwirken mit anderen Hunden nicht, so brecht das Treiben sofort ab - damit wird eine mögliche Konfliktsituation verhindert oder beendet und durch euer striktes Verhalten dem Vierbeiner eure vorrangige Stellung im Rudel nochmals verdeutlicht. Ihr gebt stets Anfang und Ende jedweder Interaktion vor.




Dominanz gegenüber Menschen

Es ist wichtig von klein auf den Briard-Welpe in die bestehende Familienstruktur und den Sozialverband zu integrieren und ihm seinen Platz in der Rangordnung zuzuweisen. Versucht er mit entsprechendem Verhalten seine Position in der Rangfolge zu seinen Gunsten zu verschieben, da er etwaige Nachlässigkeiten von "schwächeren" Rudelmitgliedern auszunutzen versucht, bedarf es einem konsequenten Einschreiten.

Bei seinen Tätigkeiten als Arbeitshund an der Herde ist Durchsetzungsvermögen notwendig, was hier und da auch im Umgang mit seiner Familie aufblitzen, aber durch konsequente Führung der verantwortlichen Personen problemlos im Zaum gehalten werden kann. 

Der Briard ist eine durchaus selbstbewusste und dominante Rasse, die eine klare Rudelhierarchie sucht und im Zusammenleben mit seinen Bezugsmenschen für ein geordnetes Miteinander entsprechend vorgegeben bekommen muss. Und daran gilt es die starke Hundepersönlichkeit mit versierter Bestimmtheit und liebevoller Konsequenz beim gemeinsamen Umgang immer wieder zu erinnern - ihr seid sein Leittier.




Bindung zum Herrchen

Als Hütehund sieht der Briard seine Familie als seine „Ersatzherde“ an. Er fühlt sich für sie verantwortlich und ist in deren Sinne immer achtsam. Er bewacht und beschützt seine ihm so wichtigen Bezugspersonen. Er sucht ihre Nähe und bleibt ständig um sie herum. Seine Menschen sind ihm entsprechend heilig.

Der Briard baut ein enges und gutes Verhältnis mit einer starken Bindung zu seinen Menschen, mit denen er zusammenlebt, auf. Zusammenleben ist auch ein guter Hinweis, denn der Rassehund braucht den engen Kontakt zu seiner Familie und eignet sich daher nicht als Zwingerhund oder die Haltung im Außenbereich. 

Die Rasse ist extrem treu, loyal, anhänglich und unbestechlich. Herrchen, Frauchen und die Kinder des Hauses können sich 100% auf ihren Hundepartner verlassen, er würde für sie alles tun. Sie sind sehr zuverlässig und bilden im Idealfall eine unumstößliche Einheit mit ihrem Hundeführer, Leittier und Halter  - diese mussten sie jeher bei ihrer Arbeit als Hütehund und beweisen dies auch in jeder anderen Funktion.

Da sie einen so engen Draht zu ihren Menschen entwickeln, freuen sie sich natürlich auch über eure Zuneigung, Schmuse- und Streicheleinheiten. Auch wenn sie natürlich keine Sofahunde sind.

Der Berger de Brie bringt also eine ausgeprägte Bindungsfähigkeit und -bereitschaft mit.




Erziehbarkeit

Bedenkt immer, dass ihr mit eurem Briard zu einem eingespielten und verlässlichen Team erwachsen wollt. Daher zollt ihm Respekt, damit ihr sein Vertrauen gewinnt und durch eine stabile Bindung zu einem funktionierenden Gespann für den gemeinsamen Hundealltag werdet. Dies schließt ein, dass ihr aufmerksam und sensibel auf euren Briard eingeht und die allgemeinen Bedürfnisse, Triebe und Verhalten von Hunden, sowie die individuellen Eigenschaften eurer Hundepersönlichkeit, auch im Hinblick auf die Erziehungsmaßnahmen, einbeziehen.

Der Briard bringt eine ausgesprochen selbstbewusste Persönlichkeit mit, der man auf Augenhöhe mit charismatischem, souveränem, kompetentem und zuweilen geschicktem Handeln entgegentreten muss. Liebevolle Konsequenz, Disziplin, sowie klare Regeln und Grenzen müssen den Umgang bestimmen. Der Briard will in das Familienrudel integriert sein. Weist ihm seine Position in der Rangordnung zu und führt ihn im Hundealltag stets bestimmt. Führungsstärke und Erfahrung sind bei dieser charakterstarken Rasse unbedingt notwendig.

Beherzigt man diese Vorgehensweise bei seinem Handling, so werdet ihr mit Geduld und zuweilen Einfühlsamkeit einen gut erzogenen und großherzigen Rassehund an eurer Seite haben, auf dessen Verlässlichkeit ihr stolz sein könnt.

Ihr als verantwortlicher Hundeführer seid die Autoritätsperson und Rudelchef. Durch versiertes Handeln wird sich der Briard unterordnen, wenn seine Bedürfnisse ausreichend berücksichtigt sind und er sich durch das Tun seines Halters sicher vertreten fühlt. 

Härte und unangemessene Ansprache, Hektik, Nervosität, Nachgiebigkeit, mangenldes Durchsetzungsvermögen und Führungsschwäche dürfen bei dieser Rasse nicht das Zusammenwirken charakterisieren. Positive Bestärkung, Belohnung und Motivation sind die Erfolgsgaranten.

Der Briard ist sehr intelligent, ein guter Beobachter, der viel Zeit damit verbringen wird, seine Menschen zu studieren und ist durch seine Eigenständigkeit stets in der Lage, Schwächen für sich auszunutzen. Sprich, das Heft auch mal in die Hand zu nehmen, aufzubegehren und Grenzen zu seinen Gunsten zu verschieben.

Gewusst wie, lässt sich der Berger de Brie als gelehriger, arbeitsintelligenter, arbeitswilliger und -eifriger Hund gut erziehen und ausbilden - dies beweist letztlich auch seine vielseitige Verwendung vom Hundesport, über die Therapiehunde- und Assistenzhundeausbildung, bis hin zum aktiven Diensthund.

Die Rasse ist durch ihr selbstsicheres Wesen nicht unbedingt als Anfängerhund geeignet. Denn er gehört in erfahrene und starke Führungshände.




Kinderfreundlichkeit

Der Briard lässt sich gut als Familienhund halten. Es ist erforderlich, dass der Briard-Welpe umfänglich mit Kindern sozialisiert wird und währenddessen, durch positive Erlebnisse und Erfahrungen, ein ebensolches Bild der kleinen menschlichen Spezies abspeichert. Ferner muss dann der Briard sorgfältig in das bestehende Familienrudel integriert und eingegliedert werden. Er braucht seine Position in der Rangordnung, die man dann tagtäglich durch den adäquaten Umgang und das konsequente Führen aller Beteiligten, zementieren muss.

Ihr als Rudelführer seid in der Verantwortung für eure Kinder und den Hund. Dies schließt das gesamte Zusammenleben und -wirken ein. Haltet immer ein Auge auf beide Parteien, wenn sie in Interaktion treten.

Es müssen klare Regeln und Grenzen für beide Seiten bestehen - respektvoller Umgang und entsprechende Verhaltensregeln sind da A und O.

Auch wenn der Briard sehr robust ist, handelt es sich nicht um ein Spielzeug, mit dem die Kinder tun und lassen dürfen, wonach ihnen ist.

Der Berger de Brie ist groß und stämmig, verfügt über enorme Kräfte und wirkt durch seinen Körperbau im Umgang mit Kleinkindern zuweilen etwas gröber. Dies könnte besonders Kleinkinder körperlich und seelisch beeindrucken.

Auch an dieser Stelle ist Hundeerfahrung bitter nötig, denn durch Kompetenz könnt ihr das Ausdrucksverhalten des Vierbeiners lesen und antizipieren, so dass ihr stets das Treiben situativ managen und moderieren, wenn nötig angemessen einschreiten könnt.

Generell ist der Briard zu den jüngsten der Familie sanftmütig, liebevoll, geduldig und rücksichtsvoll. Er spielt gerne freiwillig mit ihnen und ist nachsichtig, je nachdem wie die Kinder mit ihm hantieren. Er ist ein kinderlieber und verträglicher Familienhund, der seine jungen Herdenmitglieder stets im Auge hält und für deren Sicherheit einsteht.

Einige wesentliche Tipps für den harmonischen Umgang zwischen Kind und Hund, findet ihr hier.




Sozialverhalten

Freundlichkeit Mittel
Dominanz Hoch
Sozialverträglichkeit Mittel

Freundlichkeit Hoch
Dominanz Mittel
Bindung Herrchen Hoch
Erziehbarkeit Mittel
Kinderverträglichkeit Hoch
Sensibilität -
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Was gibt es beim Briard im Hinblick auf die Erziehung zu wissen?

Welche rassespezifischen Erziehungsthemen können bei der Haltung des Briards aufkommen?

Erziehungsthemen

Bevor wir in diesem Kapitel typische Erziehungsfragen detailliert erörtern, die mit der Haltung eines Briard verbunden sein können, wollen wir kurz auf das komplexe Gesamtbild einer jeden Hundepersönlichkeit eingehen.

Denn das Hundeindividuum ist das situative Ergebnis diverser Faktoren, die die Persönlichkeitsstruktur beeinflussen. Hier kommen angeborene/vererbte und erlangte Eigenschaften zusammen, die dann zusammengenommen dafür verantwortlich sind, wie ein Hund gestrickt und strukturiert ist. Folglich auch sein Verhaltensrepertoire aufgebaut wurde und er mit seiner gesamten Umwelt interagiert. Sprich, wie alltagstauglich er ist.

Alles geht mit den Genen der Elterntiere und Vorgängergenerationen los, die durch die Verpaarung an die Nachzuchten weitergegeben werden. Daher ist eine sorgsame und strenge Zuchtauslese der eingesetzten Zuchthunde enorm wichtig. In der kontrollierten Zucht wird dies durch die Zuchttauglichkeitsprüfung vorgenommen. Hierbei werden die potentiellen Zuchtkandidaten auf Herz und Niere geprüft - so stehen die Gesundheit, das Wesen, der rassekonforme Phänotyp gemäß den Richtlinien des jeweiligen Rassestandards etc. im Fokus. Das Ziel ist durch beste genetische Qualität unbelastete, verhaltenssichere, sozialverträgliche und authentische Rassevertreter in Folgegeneration zu züchten. Dies kommt besonders im Hinblick natürlich auch dem Verhalten der Rasse und des jeweiligen Individuums zu Gute.

Ferner werden seriöse, erfahrene und versierte Züchter alles dafür tun, bei der Aufzucht in Sachen Prägung, Habituation, Sozialisierung und Erziehung fürsorglich sich um die Welpen zu kümmern, ihnen ein möglichst tiefes und breitangelegtes Grundrüstzeug durch entsprechende Eindrücke, Erfahrungen und vermittelte Lerninhalte, für den weiteren Auf- und Ausbau der Persönlichkeit beim zukünftigen Halter, mitzugeben. 

Ab der Übernahme ist dann der Halter für die weitere Entwicklung in Sachen Welpenaufzucht und dem zukünftigen Hundeleben in der Verantwortung. Und so eine Erziehung ist nicht eine Sache, die mal eben nebenbei mitlaufen kann. Generell nicht und vor allen Dingen bei einem so charakterstarken Hütehund noch weniger.

Neben den erhaltenen Erziehungs-, Präge- und Sozialisierungsmaßnahmen spielen natürlich noch weitere Einflüsse eine Rolle, die situativ das Wesen/Charakter und Verhalten verändern können, da sie positiv wie negativ auf die bestehende Persönlichkeitsstruktur einwirken. Als Beispiele wollen wir die Haltebedingungen, Umgangsformen, Krankheiten, Verletzungen und Alterserscheinungen nennen, bestimmte einschlagende Ereignisse etc. 

Kurzgesprochen, es gibt viel zu tun und stetig im Auge zu halten, da die Persönlichkeit sich in einem stetigen Veränderungsprozess befindet. Dies ist bei Hunden nicht anders, als bei uns menschlichen Wesen.

Nun wollen wir uns rassespezifische Erziehungsthemen beim Briard anschauen, die ihr auf dem Plan haben solltet und mitunter zu Verhaltensproblemen und/oder Komplikationen im Zusammenwirken führen können:

Beginnen wollen wir mit dem Briard als ausgesprochen charakterstarke, selbstbewusste und selbstbestimmte Rasse. Er weiß was er will, kann sehr entschlossen und zielorientiert handeln, ist durchsetzungsstark und mitunter dominant. All diese Eigenschaften brauchte der Berger de Brie, um als schutztriebiger und verteidigungsbereiter Hütehund, zuverlässig seine Herde zusammenzuhalten und gegen jedwede Gefahr von außen, zu schützen. Er war der King bei seiner Herde und als Bodyguard für sie verantwortlich. 

Damit verbunden ist das natürlich verankerte territoriale Verhalten. Im Rahmen seiner Wachfunktion sollte sein Revier stets vor menschlichen und tierischen Eindringlingen frei bleiben. Näherten sich ungebetene Gäste, so nahm der scharfsinnige Briard dies sofort wahr und spulte diverse Eskalationsstufen von puren Drohgebärde bis hin zum offenen Kampf, ab.

Entsprechend ist die Individualdistanz fremden Menschen und anderen Hunden gegenüber ausgeprägt.

Wie könnten sich nun auf den Alltag betrachtet, die vorgenannten Eigenschaften äußern?

Einmal muss der Briard umfassend auf Menschen sozialisiert und wohlerzogen werden, damit er zwar als angstfreier und entschlossener Wachhund euer Eigentum und euch vor Übergriffen beschützt, aber nie aggressiv und unverhältnismäßig Menschen stellt und angeht, sobald sie am Grundstück vorbeigehen, geschweige denn betreten.

Das Selbstbewusstsein soll euer Hund auf jeden Fall beibehalten, denn es geht nicht darum ihn zu verbiegen. Aber er muss eine starke und charismatische Führungspersönlichkeit als Halter haben, die weiß wie das sachgerechte Handling und Führen des Berger de Brie funktioniert. Eine starke und liebevolle Hand mit einer klaren Hierarchie ist gefragt. Jedes dominante Verhalten wie Aufreiten oder über euch stehen, muss bereits von klein auf im Ansatz unterbrochen werden. Ihr bestimmt als Rudelboss Anfang und Ende jeder Handlung. Das stark verankerte Rudelverhalten des Briard bedarf einer eindeutigen Rangordnung, in der seine Menschen stets eine übergeordnete Position einnehmen. Im Alltag müssen dann alle Familienmitglieder an einem Strang ziehen und durch aktives Tun, ihre ranghöhere Positionierung festigen. Dann wird sich der Briard auch unterordnen und bereitwillig Folge leisten.

Die Themen Prägung und Sozialisierung sind auch im Hinblick auf jeglichen Sozialkontakt mit anderen Hunden und anderen Spezies, die mit dem Briard vergesellschaftet werden sollen, ein ganz wesentlicher "Trainingsbaustein". Denn auch hier reißt der Berger de Brie gerne die rangführende Position an sich.

Das Hüteverhalten des Briards könnte mangels Auslastung seines Hütetriebs zu unerwünschtem Verhalten führen. Der Berger de Brie musste stets durch sein läuferisches Können und Auftreten, seine Herde beisammenhalten. Sah er, dass sich ein Tier auf dem Weideplatz zu weit von der Herde absonderte, schritt er ein. Er wetzte los und holte das ausbrechende Tier sicher zurück. Zum Zusammentreiben wurden die Tiere umkreis, von links nach rechts, vor und zurück gelaufen. Dieses Hüteverhalten wird von dem einen oder anderen Kandidaten unkontrolliert an falscher Stelle gezeigt. Dies kann beim Spazieren sein, wenn der Briard eine Schaf- und Ziegenherde oder anderes Vieh auf der Koppel entdeckt. Aber auch spielende und umherlaufende Kinder könnten davon betroffen sein.

Der Berger de Brie ist ein tüchtiger, leistungsfähiger und arbeitswilliger Arbeitshund. Dafür ist er geschaffen. Er kann unermüdlich laufen, ist fix und geschickt auf seinen Läufen unterwegs, äußerst geländegängig und sprunggewaltig. Diese Eigenschaften waren als Hütehund unbedingt nötig, um erfolgreich seine Aufgaben umzusetzen. Dementsprechend will der Briard auch im normalen Hundealltag mit adäquaten Beschäftigungen bespaßt und gefordert werden. Dem ausgesprochen sportlichen und eifrigen Rassehund muss ein ordentlicher Mix an körperlichen Aktivitäten und Kopfarbeit geboten werden, damit er sich rassekonform einbringen, entfalten, ausleben und auspowern kann. Also Unterforderung muss bei diesem eigenwilligen und selbständigen Hund vermieden werden, damit er nicht auf dumme Gedanken kommt und sich eigenmächtig Ersatzbefriedigung sucht.

Ein weiteres Themenfeld ist der starke Rudelgedanke des Briard. Er ist ein absolutes Rudeltier, dass direkt mit anderen Wesen zusammenleben und nicht alleine dahinvegetieren will. Entweder wird er als Hütehund mit seiner Herde Tag ein, Tag aus zusammen sein, oder mit seiner familiären Ersatzherde. Mangelnde Aufmerksamkeit und fehlendes Dazugehörigkeitsgefühl auf Grund fehlender Integration ist Gift. Der Berger de Brie will bei seiner Familie verweilen. Daher ist er kein Zwingerhund, der ausschließlich abseits der Familie alleine gehalten werden kann. Dann fühlt er sich isoliert und sein Seelenleben gerät in Mitleidenschaft. Dafür ist ein Briard nie gezüchtet worden.

Euch fallen noch weitere rassetypische Erziehungsthemen ein, dann schickt uns diese doch zu, damit wir sie mit anderen Briard-Freunden teilen können.

Erziehungsthemen

  • Antiaggressionstraining
  • Hund und Kind Training

Briard - Erziehung & Training
Wichtige Tipps aus erster Hand vom Hundetrainer!

In der Welt der Hunde gibt es viele Rassen, jede mit ihren eigenen einzigartigen Eigenschaften und Charme. Eine solche Rasse, die sich durch ihre Eleganz und ihr kraftvolles Auftreten auszeichnet, ist der Briard. Ursprünglich in Frankreich als Arbeitshund gezüchtet, diente der Briard als Hüter von Schafen und Kühen. Er ist bekannt für seine Intelligenz, seine Robustheit und seine unglaubliche Hingabe an seine Familie.

Er hat ein langes, welliges Fell, das ihn einzigartig und auffällig macht. Unter diesem schönen Fell verbirgt sich jedoch ein starkes, athletisches Tier, das bereit ist, alles zu tun, um seine Aufgabe zu erfüllen. Seine Augen, die oft von seinem Fell verdeckt sind, haben ein durchdringendes, aufmerksames Aussehen, das einen Eindruck von seiner Intelligenz vermittelt. Sein Erscheinungsbild mag zwar beeindruckend sein, aber es ist sein Charakter, der ihn wahrhaftig liebenswert macht.

Der Briard ist bekannt für seine unfassbare Intelligenz und seinen starken Wunsch, seiner Familie zu gefallen. Er ist energiegeladen und muss körperlich und geistig ausgelastet sein, um glücklich und zufrieden zu sein. Deshalb braucht er jeden Tag viel Bewegung und mentales Training. Nichtsdestotrotz ist er auch ein sehr liebevoller und anhänglicher Hund, der die Gesellschaft seiner Familie über alles schätzt.

Sozialisation des Briards

In Bezug auf die Erziehung und Sozialisierung des Briards ist wichtig zu erwähnen, dass dies eine Rasse ist, die starke Führung und klare Regeln benötigt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass harte oder aggressive Trainingsmethoden wirksam oder angemessen wären. Im Gegenteil, der Briard reagiert am besten auf positive Verstärkung und Belohnungen. 
Die Sozialisation ist natürlich auch beim Briard ein wichtiger Aspekt der Ausbildung. Sie müssen so früh wie möglich mit Menschen und anderen Hunden in Kontakt kommen, um zu lernen, wie sie sich in verschiedenen Situationen verhalten sollen. 

Grundkommandos

Ein langes an die Leine gehen, Gehorsamstraining und Spiel- und Apportiertraining sind zentrale Aspekte der Ausbildung eines Briards. Bei jedem dieser Bereiche ist die Konsequenz von entscheidender Bedeutung. Ohne Konsequenz kann Ihr Briard leicht verwirrt werden und nicht verstehen, was von ihm erwartet wird. 

Gehorsamstraining – Leinentraining

Sobald diese Grundlagen gelegt sind, können Sie mit der Gehorsamkeitsausbildung beginnen. Hier ist es wichtig, dass Sie klare und konsistente Kommandos verwenden. Wiederholen Sie diese Kommandos regelmäßig und belohnen Sie Ihren Briard immer, wenn er sie richtig ausführt. 

Spiel- und Apportiertraining

Bei der Ausbildung eines Briards gibt es einige wichtige Faktoren, die Sie beachten sollten. Obwohl diese Hunderasse in der Regel intelligent und eifrig zu gefallen ist, haben Briards auch eine unabhängige Ader, was bedeutet, dass sie manchmal eine Herausforderung sein können, um zu trainieren.

Zunächst einmal ist es wichtig, die Intelligenz und Energie dieser Rasse zu nutzen. Sie benötigen viel geistige und körperliche Betätigung, daher ist es wichtig, eine Vielzahl von Aktivitäten in ihr Training zu integrieren. Apportiertraining kann eine großartige Möglichkeit sein, dies zu tun. Sie können mit einfachen Bällen oder Spielsachen beginnen und dann zu komplizierteren Aufgaben übergehen, wie zum Beispiel das Apportieren von spezifischen Gegenständen.

Schließlich brauchen Briards viel Geduld und Verständnis. Sie haben ihre eigenen Persönlichkeiten und können manchmal stur sein. Bleiben Sie geduldig und konzentriert, und denken Sie daran, dass jedes Training besser ist als gar keines. Es wird Zeit und Hingabe brauchen, aber im Endeffekt werden Sie einen gut erzogenen, glücklichen und gesunden Hund haben.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass jeder Hund individuell ist, daher kann das, was bei einem Briard funktioniert, bei einem anderen nicht funktionieren. Es ist wichtig, das Training an die spezifischen Bedürfnisse und den Charakter Ihres Hundes anzupassen.

Was sollten wir sonst noch zu dieser Rasse wissen?

Als Besitzer eines Briards ist es zudem wichtig zu verstehen, dass diese Hunde eine enge Bindung zu ihrer Familie aufbauen und es lieben, in ihrer Nähe zu sein. Sie können Trennungsangst entwickeln, wenn sie zu lange alleine gelassen werden, also stellen Sie sicher, dass Ihr Briard viel Zeit mit Ihnen verbringen kann.

Die folgenden vier Punkte sollten bei der Erziehung eines Briards beachtet werden:

  • Geduld: Briards sind intelligente Hunde, aber sie können auch eigensinnig sein. Sie brauchen eine geduldige Hand, die sie führt. 
  • Konsistenz: Seien Sie bei der Anwendung der Regeln konstant, damit Ihr Briard weiß, was von ihm erwartet wird.
  • Sozialisation: Briards sollten frühzeitig sozialisiert werden, sowohl mit Menschen als auch mit anderen Hunden.
  • Übung: Briards sind aktive, energiegeladene Hunde, die täglich ausreichend Bewegung benötigen.
Zusammenfassung

Es ist natürlich, wie immer im Leben ebenfalls wichtig, konsequent mit seinem Briard zu sein. Briards sind sehr intelligente Hunde und sie können schnell lernen, wie sie ihre Besitzer manipulieren können. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, konsequente Regeln und Grenzen zu setzen und diese zu erzwingen.

Positiver Verstärkung und Belohnungen sind ebenfalls Schlüsselfaktoren. Diese Hunde reagieren gut auf Belohnungen wie Leckereien, Lob und Spielzeit. Strafen oder harte Korrekturen sind in der Regel nicht effektiv und können dazu führen, dass Ihr Hund ängstlich oder widerwillig wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Besitz eines Briards eine lohnende Erfahrung ist, die jedoch auch Herausforderungen mit sich bringen kann. Mit der richtigen Führung und Sorgfalt kann jedoch ein Briard ein liebevoller und loyaler Begleiter sein, der Ihr Leben mit Freude und Glück bereichert. Seien Sie geduldig, seien Sie konstant in Ihrer Führung und geben Sie ihm die Liebe und die Fürsorge, die er benötigt, und Ihr Briard wird Sie mit unerschütterlicher Loyalität und Hingabe belohnen. Ein gut erzogener und glücklicher Briard ist ein wahrer Freund und eine Bereicherung für jedes Zuhause.

Ralf Lügger
Hundetrainer, Hund-Mensch-Coach, Autor
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Rassetypische Krankheiten des Briards

Briard: Welche Erbkrankheiten, genetischen Belastungsfaktoren und sonstigen rassetypischen Hundekrankheiten können auftreten?

Erbkrankheiten

Der Briard gilt von Haus aus als gesundheitlich sehr robust und resistent. Die Rasse verfügt über eine vorzügliche Konstitution, Vitalität und Fitness. Nicht umsonst hat die Rasse auch eine ansprechend hohe Lebenserwartung zwischen 8-12 Lebensjahren.

Durch die kontrollierte Zucht mit strengen Zuchtvorgaben und einer sorgsamen Selektion der eingesetzten Zuchthunde, sind bei der Rasse nur wenige Erbkrankheiten und Rasseprädispositionen bekannt.

Damit auch ihr im Falle eines Welpenkaufs, einen vor Gesundheit strotzenden Briard-Welpe in die Haltung übernehmt, sollte ihr euch im Vorfeld der Anschaffung sehr akribisch mit der potentiellen Bezugsquelle auseinandersetzen. Einige wesentliche Tipps findet ihr in unserem ergänzenden Artikel. Klickt einfach hier.

Nun wollen wir euch aber konkrete Infos über mögliche erbliche Krankheitsbelastungen detailliert aufklären, mit denen man sich als Halter eines Berger de Brie, konfrontiert sehen kann:

Einmal sollte man die Hüftgelenksdysplasie (HD) erwähnen. Diese Belastung führt zu Bewegungseinschränkungen des Hundes und betrifft vorwiegend größere Hunderassen. So auch bei dem einen oder anderen Briard, wobei der "Club für französische Hirtenhunde e.V. darauf hinweist, dass durch die sorgsame Zuchtselektion, diese Erbkrankheit beim Briard gut im Griff sein soll - dies gilt aber nur für die kontrollierte Zucht und nicht abseits dieser. 

An dieser Stelle wollen wir uns auch die Fakten der amerikanischen Orthopedic Foundation for Animals (OFA) anschauen. Die Ofa sammelt seit 1974 Daten über Untersuchungsergebnisse im Hinblick etwaiger Erbkrankheiten und Gendefekte von Hunderassen. Die Hüftgelenksdysplasie wird mit 14,3% Trefferquote bei der amerikanischen Briard-Population geführt.

Eine weitere erblich bedingte Belastung beim Briard, ist die Progressive Retinaatrophie (PRA), die eine gesamte Gruppe von Augenerkrankungen zusammenfasst, ausgelöst durch Veränderungen der Netzhaut. 

Hinzu kommt der Graue Star (primär Katarakt), der eine Trübung der Linse im Auge verursacht. Auch diese Erbkrankheit tritt bei einigen Berger de Brie zu Tage.

Ferner gilt es den ektopischen Ureter zu nennen. Ist ein Briard damit belastet, so tritt stetig Urin aus seinem Harn heraus und tröpfelt. Dies liegt darin begründet, dass der Harnleiter nicht an der richtigen Stelle wie üblich mündet.

Nochmals zurück zur OFA: Hier werden diverse Auffälligkeiten im Gebiss- und Zahnbereich genannt, ohne weitere spezifische Angaben zu liefern. Daher sollte man auch hier einen Blick drauf werfen und den Briard regelmäßig zahnseitig untersuchen lassen.

Sonstige Krankheiten

Bei den sonstigen Erkrankungen, die vereinzelt beim Briard auftreten, muss man die Magendrehung nennen. Diese plötzlich auftretende Magenerweiterung, muss unbedingt notfallmäßig tiermedizinisch behandelt werden, da sie einen tödlichen Verlauf hat. 

Des Weiteren müssen regelmäßig die Ohren des Briard gecheckt werden. Die Hängeohren sorgen dafür, dass sich im Ohrbereich gerne Feuchtigkeit, Dreck und tierische Mitbewohner sammeln. Die Folge sind dann u.U. juckende, schmerzhafte und übelriechende Ohrentzündungen. Entsprechend gehören die Ohren zum regelmäßigen Hygieneprogramm.

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Welche Aktivitäten eignen sich für den Briard?

Welche Hundesportarten und Alltagsbeschäftigungen eignen sich für den Briard?

Passende Sportarten

Um den Briard mit diversen Beschäftigungsformen physisch und psychisch/mental auszulasten, ist nahezu der gesamte Hundesport genau der richtige Ort, wo ihr euren sportlichen und athletischen Vierbeiner sinnvoll bespaßen sowie gleichzeitig fördern und fordern könnt. Auf dem Hundeplatz können auf kontrollierte Weise seine Bedürfnisse, Triebe und gesamten Anlagen angesprochen, in geeignete Bahnen umgeleitet und folglich befriedigt werden. Bei der engen Zusammenarbeit mit Herrchen/Frauchen kann sich der Berger de Brie dann mit all seinen Fähigkeiten, Talenten und erlangten Fertigkeiten einbringen, entfalten und voll ausleben - so wird er auf seine Kosten kommen, gezielte Aufgaben lösen und am Ende des Tages als zufriedener und ausgeglichener Hundepartner nach getaner Arbeit, glücklich verweilen.

Der Hütehund ist ein wahrer Allrounder, arbeitswillig und -intelligent, gelehrig. In Verknüpfung mit seiner Schnelligkeit, Wendigkeit, Agilität, hervorragende Sprungkraft, Geländegängigkeit und Geschicklichkeit wird der Briard die Übungen und Disziplinen höchst motiviert, mit großem Elan und Entschlossenheit angehen und mit Sicherheit erfolgreich meistern. Er ist eine toller Hundesportler, der sowohl im Training als auch Wettkampf seine Erfolge mit euch feiern wird.

Kurzgesprochen, der Hundesport ist genau der richtige Platz, wo der Briard seine Bewegung und Beschäftigung bekommt und Körper, Kopf, Geist und Sinne rassespezifisch in einem guten Mix beansprucht werden.

Für welche Hundesportarten sich der vielseitige Arbeits- und Gebrauchshund eignet, seht ihr in kompakter Form in der Box "Passende Sportarten". Ihr wollt mehr über die jeweiligen Trainingsinhalte und -ziele erfahren? Dann klickt einfach die entsprechende Sportaktivität an.

Es ist also tatsächlich etwas von A wie Agility bis Z wie Zielobjektsuche dabei. Und überall werden unterschiedliche Eigenschaften und Fähigkeiten angesprochen, sei es das flotte und ausdauernde Laufvermögen, Geschicklichkeit, Sprungkraft bis hin zur Nasenarbeit beim Rettungshundesport und dem Mantrailing. Auf Grund seines Schutztriebs und sonstigen körperlichen Verfassung, ist auch der Vielseitigkeitssport mit Fährte, Unterordnung und Schutzdienst, sowie das Mondioring eine willkommene Alternative. Und durch seine immense Kraft und vorzügliche Statur, ist selbst der Zughundesport eine sinnvolle Idee, um den starken Briard zu fordern.

Probiert einfach aus, welche Disziplinen eurem Briard am meisten Freude bereiten, denn die Aktivitäten sollen Hund und Herrchen/Frauchen Vergnügen bereiten.

Aktivitäten für jeden Tag

Viel Zeit verbringt ihr aber auch mit eurem Briard abseits des Hundeplatz im Hundesportverein bzw. der Hundeschule. Und auch im privaten Umfeld muss man kreativ sein, um seinem lebhaften, aktiven, bewegungsfreudigen und arbeitseifrigen Berger de Brie etwas zu bieten. Er will und braucht Action.

Der vitale und fitte Rassehund ist durch sein ausgeprägtes Bewegungs- und Beschäftigungsbedürfnis auf keinen Fall für Menschen geeignet, die gerne zu Hause verweilen und selbst keinerlei Ambitionen an Spiel, Sport und Spaß im Freien haben. Der Briard ist kein Sofahund, der nur gelangweilt mit einem Couchpotato den Tag vorbeiziehen lassen will - er ist das Verweilen in Mutter Natur gewohnt und will dort zum Einsatz kommen.

In aller Regel bilden ausgedehnte und abwechslungsreiche Spaziergänge den täglichen Grundstock. Durch unterschiedliche Wegstrecken werden immer wieder neue Reizpunkte gesetzt, die Körper und Sinne zum arbeiten bringen. Erhöht auch immer mal die Intensität und den Schwierigkeitsgrad, euer Briard ist robust, belastbar und liebt die Herausforderung. 

Unterwegs gibt es hervorragende Hundespiele und weitere Beschäftigungsformen, um den Briard zwischenzeitlich geistig und körperlich mehr zu beanspruchen und nicht nur stupide in der Weltgeschichte herumzulaufen. Damit die Auslastung am Ende des Tages passt, können auf einer weitläufigen Hundewiese Apportierspiele mit Ball, Stock, Frisbee oder Dummy Abwechslung bringen oder ihr lasst euren Vierbeiner versteckte Leckerchen suchen. Kurze Trainingssequenzen sowie das Üben von Kunststücken und Tricks, sind weitere Ideen, um Begeisterung zu schaffen. Die erlernten Fertigkeiten beim Trickdog, könnt ihr dann im weiteren Alltag einbauen, wie beispielsweise das Apportieren der Hausschuhe oder Fernbedienung.

Hat der Briard eine umfassende Sozialisierung genossen, ist mit Artgenossen sozialverträglich und umgänglich, gibt es nichts schöneres und was zu mehr Auslastung führt, als mit anderen Hunden auf der Hundewiese zu toben - einfach mal Hund sein zu dürfen.

Neben der klassischen Hunderunde, sind über Tag ausreichend viel Gassirunden einzuplanen, damit der Briard sich entspannt lösen und sein Geschäft verrichten kann. Dies ist bei Wind und Wetter nötig. Auch bei diesen kurzen Runden eignen sich kurzweilige Beschäftigungen, um das Gassigehen etwas spannender zu gestalten.

Für alle aktiven und bewegungsfreudigen Menschen, ist der Briard ein idealer Begleiter bei Wander- und Fahrradtouren oder die tägliche Joggingrunde. Dabei kann sich der Hund prima verausgaben und ist im Freien unterwegs, dort wo er sich am wohlsten fühlt.

Ihr habt ein eigenes Pferd und sucht den richtigen Hund, der euch beim Ausritt mühelos an der Seite folgen kann? Dann seid ihr beim Berger de Brie mit dem unermüdlichen Laufvermögen genau an der richtigen Stelle. Er überzeugt mit seiner Geländegängigkeit und wird problemlos mithalten.

Wie wir bereits beim Hundesport herausgestellt haben, eignet sich der Briard als Zughund. Diese Fähigkeit kann man prima im privaten Umfeld zum ziehen diverser Lasten nutzen. Seien es die Kinder auf dem Schlitten, das Bier und Proviant im Bollerwagen auf der Vatertagtour oder das gehackte Holz für den Kamin.

Intelligenzspiele und Suchspiele kann der Hundebesitzer für die geistige Auslastung sowohl im eigenen Garten als auch bei schlechtem Wetter drinnen praktizieren. So kann man jeden Hund mit dem Verstecken von Leckerchen ködern und ihn für das Suchen animieren. Ob auf vergrabene Weise im Garten, dem Verstecken des Leckerlis in der Baumrinde des Apfelbaums auf dem Grundstück oder dem im Haus in einer Wolldecke. Wenn der Briard begriffen hat, dass eine Belohnung winkt, wird er den versteckten Gegenstand zügig aufstöbern.

Aktivitäten für jeden Tag

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Das sind die Anforderungen für die Haltung eines Briards

Welche Besonderheiten sind im Hinblick auf Haltebedingungen, Zeit- und Kostenaufwand beim Briard zu beachten?
Pflege Gering
tägliche Aktivitäten Hoch
Gassi gehen Hoch
Erziehung Mittel

Anforderungen an den Hundehalter

Für Jeden, der sich mit dem Gedanken beschäftigt, einen Briard als Familien- und Begleithund anzuschaffen, wollen wir einige Hinweise und Informationen liefern, die bei der Entscheidungsfindung Beachtung finden sollten.

Der Briard ist ein Rassehund, der für das Hüten von Vieh in der französischen Flachlandebene und anderen dortigen Gegenden geschaffen wurde. Damit war sein Einsatzgebiet auf den freien und weitläufigen Landflächen Frankreichs. Aber auch bei seinen Einsätzen im Ausland wurde er in den ländlichen Regionen verwendet. 

Damit wollen wir zum Ausdruck bringen, dass es für das Naturell des Briards näherliegt, den Hund auf dem Land zu halten, als in der Stadt. Sollte aber sein Halter in der Lage sein, die notwendige Zeit und den Aufwand zu investieren, damit der Briard auch in der Stadt zu seiner täglichen physischen und psychischen Auslastung kommt, so stellen die städtischen Verhältnisse kein Problem dar. Die Umsetzung ist allerdings mühsam und mitunter durch die Bedingungen in der Stadt äußerst herausfordernd. Denn einfach mal mit dem Briard Mantrailing in der Fußgängerzone oder Agility auf dem Kinderspielplatz um die Ecke zu trainieren, ist unmöglich. Der Weg in die freie Natur außerhalb der Innenstadt wird Zeit brauchen. Ferner muss der Briard im Rahmen einer Stadthaltung, in Sachen Habituation und Sozialisierung auf die speziellen Umwelteinflüsse und Stadtbedingungen gewöhnt und geschult werden, damit er dort mit Stress und städtischen Außenreizen problemlos leben kann.

Bei den Platzverhältnissen in der Wohnung oder dem Haus, sollte die Wohnfläche so groß bemessen sein, dass der Hund sich mühelos bewegen kann und ausreichende Schlaf- und Ruheplätze vorfindet. Ansonsten muss die Bewegung und Auslastung des Berger de Brie eh und je im Freien stattfinden. 

Selbiges betrifft den Platzbedarf und die notwendige Größe eines Gartens. Es ist natürlich äußerst angenehm, die Terrassentür öffnen zu können und dem Briard eine weitere Möglichkeit zu bieten, im Freien zu verweilen. Dabei ist der Gartenbereich dann sein Revier, über dass er sicher und souverän die Hand hält. So hat er für die Not die Möglichkeit sich draußen zu lösen, aber auch für Hundespiele und Zeit zu Verweilen ist der notwendige Platz direkt am Haus da. Die Größe sollte dann seinen Ausmaßen entsprechen. Allerdings ist von vornherein klar, dass dies kein Ersatz für die täglichen Aktivitäten mit dem Berger de Brie an anderer Stelle wie Wald, Flur, Hundewiese und Hundeplatz darstellt.

Bei der Erziehung des Briard ist eine erfahrene und führungsstarke Person gefragt, die den Hund mit starker, aber liebevoller Hand und bestimmter Ansprache führt. Hundeneulinge/-anfänger raten wir eher zu einer anderen Hunderasse, um zunächst den notwendigen Erfahrungsschatz in Sachen Hundehaltung charakterstarke Hundepersönlichkeiten aufzubauen. Um die Basisausbildung, die wichtige Sozialisierung und das nötige Rüstzeug für die Grunderziehung zu erlernen, wird der Halter mit Briard-Erfahrung vermutlich mit den normalen zeitlichen Aufwand klarkommen, handelt es sich um den ersten Briard so wird es vermutlich etwas mehr Zeit und Einsatz brauchen, um den Hund abzurichten.

Der zeitliche Aufwand für die tägliche Beschäftigung und Gassigänge des Berger de Brie, ist eindeutig hoch. Schließlich soll die Haltung art- und rassegerecht laufen. Und beim Briard handelt es sich um eine Rasse mit viel Energie, Bewegungsbedarf und Arbeitseifer. Ein typischer Hütehund eben.

Hunderassen, die primär als Arbeits- und Gebrauchshunde im Freien genutzt wurden, durften keine Hunde sein, die rund um die Uhr gepflegt werden mussten - es waren anspruchslose und genügsame Hunde gefragt, die ihren Besitzern nicht noch zusätzlich Arbeit aufhalsten. So ist der Briard mit seinem pflegeleichten Fell, genau der richtige Hundepartner für Hirten und die Herdenarbeit in Mutter Natur gewesen. Der gesamte Aufwand für die Hundepflege ist demnach eher gering, was nicht heißen soll, dass nicht regelmäßig Haarkleid, Augen, Ohren, Pfoten, Krallen, Zähne und Haut überprüft und gepflegt werden wollen. Die Unterwolle des doppelten Haarkleids und das Deckhaar, sollten öfter gebürstet und gekämmt werden, damit totes Haar entfernt wird. Der Briard verliert von selbst keine Haare und ist deshalb auf die Mithilfe seines Besitzers angewiesen. Durch die Besonderheit der doppelten Afterkralle beim Briard, gilt dieser ein besonderes Augenmerk. Sie muss in geregelten Abständen geschnitten und gekürzt werden, denn bleiben die Hunde bei ihren Aktivitäten damit hängen, so reißen sie sich blutige und schmerzhafte Wunden.

Was die Kosten für die Hundepflege angeht, fallen diese gering aus, solange Herrchen/Frauchen die Pflege des Briards selber übernehmen. Will der Halter ab und an einen Profi, wie einen Hundesalon mit dessen Dienstleistungen in Anspruch nehmen, so steigen die Kosten entsprechend an.

Da der Briard einen hohen Energieverbrauch durch die Intensität seiner täglichen Auslastung und Bewegung hat, müssen die Batterien mit entsprechender Ernährung wieder aufgeladen werden. Für welche Art von Hundefutter sich sein Halter entscheidet, ob Barf, Nassfutter, Trockenfutter oder gar eine Kombination aus allen, bleibt ihm selbst und seinen Wünschen überlassen. Dennoch fallen die Kosten im mittleren bis höheren Segment an. Großer Hund, viel Bewegung und Beschäftigung, folglich hoher Energiebedarf - bedeutet höherer monetärer Einsatz. 

Die Kosten für Erziehung und Ausbildung werden maximal im mittleren Bereich liegen. Seid ihr erfahrene und gestandene Hundeprofis, dann werdet ihr zügig mit dem arbeitsintelligenten Partner eure Trainingsziele erreichen und demnach nur wenig Geld an die Hand nehmen müssen. Zeigt sich der Hundepartner aber etwas resistenter und unmotivierter oder unerfahrene Halter nehmen es direkt mit dem anspruchsvollen Briard auf, so würden wir eher mit einem Kostenaufwand im mittleren Bereich kalkulieren. Will man den Briard weiter als Gebrauchshund für die Rettungshundearbeit oder Hütearbeit ausbilden und nutzen, so sieht die Sache natürlich anders aus. Qualifikation und Vermittlung von Wissen kostet eben seinen Preis. 

Was die Gesundheit und etwaige gesundheitliche Rassedispositionen, also erbliche Belastungsfaktoren betrifft, so hat es den Briard gut getroffen. Bleibt er gesundheitlich stabil und erleidet keine unvorhersehbaren Verletzungen oder Unfälle, so sind auch die Kosten eher gering. Allerdings fallen regelmäßige Kontrolluntersuchungen, Impfungen und Behandlungen mit Antiparasitika an.

Anforderungen an die Umgebung

Stadttauglichkeit Gering
Platzbedarf Wohnung Hoch
Platzbedarf Garten Mittel

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