Vielseitigkeitssport

Der älteste Hundesport Deutschlands: Vielseitigkeitssport & Gebrauchshundesport nach IPO oder IGP

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Zuletzt aktualisiert am: 23.1.2024

Deutscher Schaeferhund springt eine Holzwand mit Holzapportel im Fang hoch.jpg

Das wichtigste in Kürze

  • Vielseitigkeitssport für Gebrauchshunde ist auch als IPO, VPG und IGP bekannt
  • Disziplinen: Fährtenarbeit, Unterordnung (Gehorsam) und Schutzdienst
  • Gilt als Königsdisziplin im Hundesport
  • Hundesport mit langer Tradition und Wurzeln im Polizeihundewesen
  • Anspruchsvolle Aufgaben, die Körper und Geist auf vielfältige Weise enorm fordern
  • Mit Bestehen der Prüfungen aller Teildisziplinen wird der Hund zum "Internationalen Gebrauchshund" gekürt
  • Prinzipiell alle Hunderassen und Hunde (auch Hybrid- und Mischlinge) willkommen
  • Bestimmte Zulassungsvoraussetzungen müssen erfüllt sein

So alt der Gebrauchshundesport ist, so vielfältig sind nicht nur die Namen, unter denen er bekannt ist. Auch die Regelwerke und Prüfungsordnungen, die die Anforderungen an Hund und Mensch festlegen, wurden häufig an den Zeitgeist angepasst. Da die Wurzeln des Vielseitigkeitssports für Gebrauchshunde in der Förderung des Polizeihundewesens liegen, stellen auch in der akutellen IGP die Fährtenarbeit, die Unterordnung und der Schutzdienst die wesentlichen Disziplinen dar.

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Was ist Vielseitigkeitssport?

Der Vielseitigkeitssport, auch als Gebrauchshundesport, Vielseitigkeitssport für Gebrauchshunde und kurz IPO, VPG und IGP bekannt, ist eine Hundesportart, die aus Elementen der nachfolgenden 3 Disziplinen besteht:

  • Fährtenarbeit
  • Unterordnung (Gehorsam)
  • Schutzdienst

Entwickelt hat sich der Vielseitigkeitssport für Gebrauchshunde vor langer Zeit aus dem Polizeihundewesen heraus. Der Hundesport gilt als älteste Sportart für Hunde und hat eine entsprechend lange Tradition.

Generell können alle Hunderassen und Hunde an den Prüfungen der einzelnen Disziplinen des Vielseitigkeitssports teilnehmen. Allerdings müssen sie in der Lage sein, die gestellten sportlichen Herausforderungen auch meistern zu können, was im Falle des Überquerens einer hohen Steilwand im Schutzdienst, für kleingewachsene Rassen und Hunde, naturgemäß zum K.O.-Kriterium wird - denn ein Dachshund, Chihuahua oder Zwergpinscher werden der allergrößten Wahrscheinlichkeit nach, an der geforderten Aufgabe scheitern. Außer sie schummeln und laufen unbemerkt unter dem Hindernis hindurch...

Um bei allen 3 Disziplinen im Vielseitigkeitssport (Gebrauchshundesport) bestehen zu können, braucht es ganz bestimmte physische und kognitive Anlagen, um den vielfältigen und anspruchsvollen Aufgaben gewachsen zu sein und diese erfolgreich lösen zu können. Der Vielseitigkeitssport verlangt in Gänze Hund und Hundeführer beim gemeinsamen Abarbeiten der sportlichen Herausforderungen einiges ab.

So braucht es neben der nötigen Gehorsamkeit, Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit sowie Führigkeit, einen guten Geruchs- und Orientierungssinn mit Finderwille, um u.a. bei der Fährtenarbeit eine Fährte erfolgreich zu verfolgen und Gegenstände zu lokalisieren. Bei der Unterordnung sind zudem diverse Aufgaben in Teamarbeit rund um den Grundgehorsam (z.B. Sitz, Platz, Steh etc.) und das Apportieren sauber und sicher auszuführen. Zu guter Letzt geht es zur körperlich und mental anspruchsvollsten Disziplin, dem Schutzdienst. Dort wird wiederum die Gehorsamkeit in Verbindung mit Nervenstärke und Belastbarkeit in besonderen Situationen mit Aufspüren und Stellen eines Helfers, dem Unterbinden von Fluchtversuchen und simulierten Angriffen etc. geprüft. Sprich, es ist für Spannung und körperliche wie mentale Auslastung beim Vielseitigkeitssport gesorgt.

Die Geschichte um Vielseitigkeitssport im Kurzüberblick

Wie enstand Vielseitigkeitssport?

IPO, VGP und IGP – Prüfungsordnungen als Synonyme für den ältesten Hundesport

Die drei Abkürzungen IPO, VPG und IGP werden häufig als Synonyme für den deutschen Vielseitigkeitssport der Gebrauchshunde, oder kurz: den (deutschen) Gebrauchshundesport verwendet. Allerdings bezeichnen sie allesamt nicht den weltweit ältesten Hundesport. Vielmehr stehen die Ps oder POs für „Prüfungsordnung“ und die drei Abkürzungen insgesamt also für diverse Generationen von Prüfungsordnungen, nach denen die Prüfungen und Wettkämpfe dieser Sportart in ihrer 100-jährigen Geschichte abliefen. IGP bezeichnet die seit 2019 gültige „Internationale Gebrauchshundeprüfungsordnung“.

Das P in VGP, IPO und IGP könnte auch für Polizei stehen

Die Ursprünge des unter VGP, IPO oder IGP bekannten Gebrauchshundesports liegen im Diensthundebereich der Polizei. Viele der ältesten Hundesportvereine tragen noch heute „Polizeihundesportverein“ im Namen und fügen an, gegründet worden zu sein, um das Polizeihundewesen zu unterstützen. Dies legt nahe, dass damals nicht nur für sportliche Wettkämpfe, sondern die vielfältigen Aufgaben des Hundes im Ernstfall des polizeilichen Einsatzes und zur Optimierung der Zuchtauswahl trainiert wurde. Die Zuchtauswahl spielt auch heute noch eine große Rolle in der Prüfungsordnung der auch als Vielfältigkeitssport für Gebrauchshunde bekannten Hundsportart: Ist im Rassestandard die Rede von einer vorgeschriebenen Arbeitsprüfung und handelt es sich um eine Rasse, die einer der ersten drei FCI-Rasse-Gruppen angehört, entspricht diese Arbeitsprüfung der Zuchttauglichkeitsprüfung aus der IPO.

Gehorsam, Fährtenarbeit und Schutzdienst waren der Polizei wichtig

Gehorsam, Fährtenarbeit und Schutzdienst sind die drei Disziplinen, auf die die Polizei auf Grund ihrer Anforderungen an Diensthunde von Anfang an Wert legten und deren Prüfungen bis Ende 2018 in der IPO und seit Januar 2019 in der IGP geregelt sind. Die Fährten- oder Nasenarbeit war zur Verfolgung flüchtiger Personen und zum Auffinden verlorener, als Beweismaterial dienender Gegenstände wichtig. Sollten solche Personen gefunden werden und sich gegenüber Hund und Polizist aggressiv verhalten, war es die Aufgabe des Polizeihundes, sich selbst und seinen Hundeführer zu verteidigen, was ein hohes Maß an Mannschärfe voraussetzt. Diese Mannschärfe geht mit Aggression des Hundes gegenüber Menschen einher, die unbedingt kontrollierbar sein muss, was wiederum absoluten Gehorsam voraussetzt. Damit rundet Unterordnung unter den Hundeführer die drei Disziplinen, die in der IGP und IPO „Abteilungen“ genannt werden, sinnvoll ab.

120 Jahre Deutsche Geschichte: vom Kaiserreich zur BRD und vom Polizeihundesport zu IGP

Die letzten 120 Jahre Deutscher Geschichte führen vom konservativen Kaiserreich zur moderne Bundesrepublik. Die damit einhergehenden gesellschaftlichen Wandlungen veränderten auch den Polizeihundesport, sowohl was die Trainingsmethoden und -ziele angeht, als auch, was die Bezeichnung angeht, bis hin zur heute gültigen IGP.

1906 – der erste Polizeihundesportwettbewerb im Deutschen Kaiserreich

Als 1906 der erste Polizeihundesportwettbewerb im Deutschen Kaiserreich stattfand, lösten Worte wie Kaiserreich, Vaterland, Militär, Polizei und Polizeihund damals noch überwiegend Gehorsam, Respekt und Vertrauen aus. Weder das Kaiserreich, noch das gute Image der Obrigkeit wie der Polizei und ihrer tierischen Helfer sollen die kommenden 100 Jahre überleben, der Hundesport als solcher schon, auch wenn die angewendeten Methoden sich mit der Zeit ändern. Damals war erzieherische Strenge und Gewaltanwendung sowohl bei Kindern in der Schule und sicher auch bei der Hundeausbildung noch normal.

1914 – 1945 bewegte Zeiten verändern alte Werte

Eine erste Veränderung erfuhr das Image der alten Werte nach in den bewegten Zeiten ab dem ersten Weltkrieg und in den Wirren der Weimarer Republik. Hier begannen die ersten, nicht mehr an die Obrigkeit zu glauben. Das berührte zwar die konservativen Schutzhundesportvereine noch nicht, warf aber schon Schatten voraus. Ab 1939 wurden denn auch die von Polizisten in Polizeihundesportvereinen ausgebildeten Hunde von den Nazis zum Militärdienst in den 2. Weltkrieg eingezogen. Da ganze Polizeiregimenter hinter der Front als Einsatzgruppen am Holocaust beteiligt waren, kann davon ausgegangen werden, dass hier auch solche Hunde eingesetzt wurden.

1968er – Aufarbeitung durch folgende Generation und kompletter Imageverlust in Folge

Die damals handelnden Akteure überließen eine kritische Aufarbeitung der Nazizeit der folgenden Generation, den 68ern. Da die Aufklärung gegen den Willen des damaligen „Establishments“ lief, kam es zu Demonstrationen, die von der Polizei auch mit Polizeihunden bekämpft wurden. In Folge dessen hatten die 68er von der Polizei, von Polizeihunden und schon gar von Privatpersonen, die in Hundesportvereinen Hunde zu Schutzhunden ausbilden, keine gute Meinung. Als sie im Laufe der folgenden Jahrzehnte in offiziellen und prominenten Stellen an Einfluss gewannen, stieg der öffentliche Druck auf die Schutzhundesportvereine, sich zu verändern und das nicht nur dem Namen nach, sondern vor allem, was die Ausbildungsmethoden und -ziele in der Abteilung Schutzdienst angeht.

Wie weit verbreitet ist Vielseitigkeitssport?

In anderen Ländern Zentral- und Westeuropas war die Entwicklung des Schutzhundesports vor rund 100 Jahren eine ähnliche, wie in Deutschland. Überall hatten Militär und Polizei Interesse an Hunden, die für ihre Zwecke einsetzbar gezüchtet, erzogen und ausgebildet werden. Allerdings nahm die Entwicklung der Hundesportarten in den unterschiedlichen Ländern auf Grund unterschiedlicher Rahmenbedingungen und Ziele eigene Wege. Im französischsprachigen Raum entstanden mit dem französischen und belgischen Ringsport jeweils eine Hundesportart mit drei Disziplinen, die denen des deutschen Gebrauchshundesports ähnlich sind.

In Großbritannien konzentrierte sich der Gebrauchshundesport aus rechtlichen Gründen ausschließlich auf die Disziplin „Gehorsam“. Diese Disziplin nennen die Briten „Obedience“. Aus ihr wurde im Lauf der Zeit eine eigenständige Hundesportart, die sich heute auch in Deutschland großer Beliebtheit erfreut und die Ausgangsbasis für weitere Hundesportarten, beispielsweise das Dogdancing, bildet.

In jüngerer Zeit sind, wenigstens in Deutschland und vielleicht auch in den anderen Ursprungsländern des IGP-Sports, die Zahlen der Aktiven rückläufig. Das hat sicherlich die Motivation erhöht, die Prüfungsordnung der einzelnen, national organisierten Schutzhundesportverbände unter dem Dach der FCI zu internationalisieren.

So wurde aus der deutschen Vielseitigkeitsprüfung für Gebrauchshunde zunächst die Internationale Prüfungsordnung (für Vielseitigkeitssport der Gebrauchshunde) und schließlich die mit der FCI abgestimmte Internationale Gebrauchshundesport Prüfungsordnung.

Daneben sind aber auch die rein nationalen Prüfungsordnungen der dem Gebrauchshundesport ähnlichen Ring-Sportarten internationalisiert worden und haben ihren Weg zurück nach Deutschland unter dem Namen Mondioring gefunden.

Es wird sich zeigen, in welcher Weise künftig nationale Traditionen und das Streben nach international standardisierten Schutz- und Gebrauchshundesportarten die betreffenden Hundsportarten beeinflussen werden.

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Was sind die Ziele & Voraussetzungen vom Vielseitigkeitssport?

Was sind die Ziele der Ausbildung und die Unterschiede zu ähnlichen Hundesportarten?

Nicht umsonst wurde der unter der bis 2018 gültigen IPO geprüfte Hundesport auch Vielseitigkeitssport für Gebrauchshunde genannt. Mit von Beginn an drei verschiedenen Disziplinen verfolgte der Sport schon immer sehr vielseitige Ziele. Die drei Kerndisziplinen, in denen die Hunde ausgebildet und geprüft werden, sind die Fährtenarbeit, der Unterordnung genannte Gehorsam und der Schutzdienst, der an den mannscharfen Angriff oder die Verteidigung eines Diensthundes gegenüber Angreifern und Flüchtigen erinnert. Auch in der im Januar 2019 in Kraft getretenen IGP bilden diese drei den Kern einer vielfältig ausgestalteten Prüfungslandschaft: Damit ein Hund ein „internationaler Gebrauchshund“ werden kann, muss er Prüfungen in allen drei Disziplinen bestehen.

Die Fährtenarbeit kann als Disziplin auch einzeln, dann allerdings auf schwereren und anspruchsvolleren Fährten, betrieben werden. In dem Fall wird der Hund ein „internationaler Fährtenhund“.

Der renommierte und unter Zuchttieren begehrte Titel „FCI-Internationaler Arbeitschmpion“ oder CACIT des FCI kann allerdings nur von Hunden errungen werden, die entweder eine „internationale Fährtenhundeprüfung“ oder eine „internationale Gebrauchshundeprüfung“ mit allen drei Disziplinen jeweils in der höchsten Leistungsklasse ablegen. Hieran ist erkennbar, welche Disziplinen und Disziplinkombinationen im Fokus und in der ursprünglichen Tradition stehen, das Diensthundewesen zu fördern.

Daneben zielt der Gebrauchshundesport auf die artgerechte Auslastung von Hunden in privater Hand, besonders solcher Rassen, die auf Diensthundetauglichkeit hin gezüchtet wurden. Die folgenden Disziplinen und Disziplinkombinationen dienen wohl primär diesem Ziel.

Werden beispielsweise nur Prüfungen in Unterordnung und Schutzdienst abgelegt, wird dies als „Gebrauchshundeprüfung“ bezeichnet. Auch eine Konzentration auf die Unterordnung und damit auf den Gehorsam ist eine Möglichkeit. Bei den „internationalen Begleithundeprüfungen“ handelt es sich um abgewandelte Unterordnungsprüfungen.

Abgerundet werden die vielseitigen Disziplinen der „Internationalen Gebrauchshundesport Prüfungsordnung“ durch die Stöberprüfung als zweite Nasenarbeit. In der Stöberprüfung müssen Gegenstände vom Hund auf einem Suchfeld „aufgestöbert“ und angezeigt werden. Diese Disziplin unterscheidet sich von der  jagdlichen Stöberarbeit.

Neben dem Vielseitigkeits- oder Gebrauchshundesport gemäß der IGP existiert ein ähnlicher Hundesport für Gebrauchshunde, der Mondioring (gesprochen Mondio-Ring) genannt wird. Dieser umfasst ebenfalls drei Disziplinen, nämlich die aus dem Gebrauchshundesport bekannte Unterordnung und den Schutzdienst sowie eine weitere, Sprünge genannte Disziplin. Für alle drei Disziplinen gibt es in beiden Sportarten drei Leistungsstufen, wodurch sich Mondioring und Vielseitigkeitssport für Gebrauchshunde grundsätzlich ähneln.

Fährtenarbeit nach IGP in Abgrenzung zum Mantrailing

Bei der Fährtenarbeit im Rahmen der IGP kommt es, im Gegensatz zum Mantrailing, darauf an, dass der Hund der Fährte exakt folgt. Historisch wohl daraus abzuleiten, dass die Polizei die von Flüchtigen verlorenen Gegenstände als Beweise sichern wollte und diese sich nun nicht mit dem Wind bewegen, sondern auf der gelaufenen Strecke liegen. Beim Mantrailing folgt der Hund seiner natürlichen Veranlagung entsprechend der individuellen Duftspur der zu findenden Person, auch wenn der Wind diese Duftspur mehrere Meter von der gelaufenen Strecke abdriften und den Hund daher nicht auf derselben Strecke laufen lässt. Der IGP-Hund folgt daher nicht dieser Individualduftspur, sondern dem Geruch, den der durch die Fußabdrücke verletzte Boden inklusive seiner verletzten Bewohner erzeugt. Hierbei handelt es sich um Gerüche oxidierender Pflanzensäfte, zertretener Insekten und so weiter.

Die Herausforderung bei der IGP-Fährtenarbeit: Verletzter Boden steht nicht im Hunde-Fokus

Die erzieherische Herausforderung für die IGP-Fährten-Trainer begründet sich nun darin, dass der Geruch verletzten Bodens weder bei Hunden noch ihren wilden Vorfahren im Fokus standen, sondern immer der individuelle Geruch der zu verfolgenden Beute. Erstes Trainingsziel ist es also, den Hund für den Geruch zertrampelter Oberflächen zu begeistern und zwar so sehr, dass er zu einem wahren Experten auf diesem Gebiet wird.

Der IGP-Fährtenhund als Experte für Bodengerüche

Voll ausgebildete IGP-Fährtenhunde sind ausgewiesene Experten für Bodengerüche, sollen sie doch beispielsweise auf unterschiedlichen natürlichen Untergründen in Feld, Wald und Wiese arbeiten können. Dazu müssen sie die unterschiedlichen Gerüche speichern und unterscheiden. Darüber hinaus sollen sie aber auch frische von älteren Fährten unterscheiden können. Klar, dass sich hier jede Bodenart geruchlich anders verhält.

Die Herausragende Stellung des Fährtenhundes innerhalb der IGP

Innerhalb der IGP nimmt der Fährtenhund eine besondere Stellung ein, da die Fährtenarbeit die einzige Disziplin ist, die auch einzeln ausgebildet und geprüft werden kann mit dem Ziel, einen Fährtenspezialisten zu erhalten. Daher sind die Anforderungen, die die IFP-Fährtenhundeprüfungen an die Prüflinge stellen, weit höher, als die der Fährtenprüfungen im Rahmen des Vielseitigkeitssports.

Das Gesamtziel der Übung: Der selbstbewusste und selbständige IGP-Fährtenhund

Ist das Gesamtziel der Übungen erreicht, verfügt man über einen selbstbewusst und selbständig an der IGP-Fährte arbeitenden Hund, der ruhig, konzentriert und mit Präzision und Freude der Fährte in angemessenem Tempo folgt.

Ziele des traditionellen Schutzdienstes vs. Ziele des IGP-Schutzdienstes

Die ursprünglichen Ziele des traditionellen Schutzdienstes lagen in der Förderung des Polizeihundewesens durch in Vereinen organisierten Privatpersonen. Mit dem Ziel, das Polizeihundewesen zu unterstützen ist im Grunde klar, dass ein Training auf den ernsthaften polizeilichen Einsatz zielte und damit auf tatsächliche Angriffe auf Menschen. Ein solches Training basierte auf der Angst des Hundes und seinen Verteidigungs- und Überlebenstrieb.   Innerhalb des Vielseitigkeitssports ist die Abteilung Schutzdienst daher die in der Öffentlichkeit meistkritisierte Aktivität, da geglaubt wird, dass IPO-Hunde ebenfalls für den Ernstfall trainiert würden. Heute ist der Bereich der offiziellen Diensthunde aber schon gesetzlich strikt vom privaten Bereich getrennt. Die Ziele im IPO-Schutzdienst liegen heute weit von denen des ursprünglichen Schutzdienstes entfernt, da heute nur noch für den sportlichen Wettkampf trainiert wird. Das lässt einen anderen Aufbau des Trainings zu, der nicht mehr auf der Angst des Hundes, sondern auf seinem Beute- und Spieltrieb aufbaut und somit nicht mit negativer, sondern positiver Verstärkung arbeitet.

Die Herausforderung beim IGP-Schutzdienst: es beim Spiel zu belassen

Die Herausforderung beim IGP-Schutzdienst liegt also im Grunde darin, das Training so aufzubauen, dass es für den Hund immer beim Spiel bleibt. Was bedeutet das? Damit ist gemeint, dass der Hund lernen soll, dass der Schutzärmel des Schutzdiensthelfers oder Figuranten seine Beute ist und dass der Schutzdiensthelfer oder ein anderer Mensch kein bedrohlicher Feind ist, dem sich der Hund nur durch Aggression erwehren kann. Stattdessen soll er spielerisch um die Beute kämpfen.

Kontrollierbar trotz Kampftrieb

Die Beute zu bekommen und zu behalten fordert den Kampftrieb des Hundes heraus, der aber kontrollierbar bleiben muss. Auch alle Zerrspiele, die Hund und Halter spielen können, basieren auf dem Willen, um Beute zu Kämpfen. Genau wie der verantwortungsbewusste Hundehalter bei Zerrspielen immer wieder das Kommando „Aus“ einbaut und übt, um den Hund zu erziehen, so werden auch im IPO-Schutzdienst, allerdings auf einem wesentlich höheren Niveau, kontrollierende Kommandos trainiert.

Selbstsicherheit des Hundes trotz bedrohlicher Belastung

Unter Belastung versteht die IGP das bedrohliche, einen Angriff simulierende Verhalten des Figuranten, auf das der Hund mit einem angstfreien von Selbstsicherheit geprägten Angriff reagieren soll. Dabei muss verhindert werden, dass der Hund Angst bekommt.

Fingerspitzengefühl beim Umgang mit den Belastungen zur Angstvermeidung

Im Umgang mit den Belastungen muss mit viel Fingerspitzengefühl trainiert und die Belastung individuell auf den Hund abgestimmt langsam gesteigert werden. Wird das Belastungslevel zu schnell erhöht und das Tier damit überfordert, entwickelt der Hund Angst und verliert die Selbstsicherheit. Das ist nicht nur für die Prüfungen von Nachteil. Hunde, die gelernt haben, in Angstsituationen zu beißen, stellen im öffentlichen Raum eine Gefahr dar.

Das Endergebnis einer verantwortungsvollen IGP-Schutzdienstausbildung

Ist ein Hund verantwortungsvoll und einfühlsam zum IGP-Schutzhund ausgebildet worden und dadurch auch in Grenzsituationen extrem gehorsam ist, weil er auf Grund seiner Nervenstärke und seines Selbstbewusstseins in diesen Situationen deutlich belastbarer und insgesamt ausgeglichener ist als ein unterforderter Hund. Andererseits wird auch eine sehr starke Bindung zwischen Hund und Halter etabliert, die den Gehorsam erst ermöglicht.

Ziele der IGP-Unterordnung vs. Ziele Obedience

Die übergeordneten Ziele der IPO-Unterordnung und des Obedience sind nahezu identisch, steht doch auch der englische Begriff Obedience für Gehorsam, was ja auch das Ziel der IPO-Unterordnung ist. Selbst die Ursprünge ähneln sich, da Obedience zunächst ein Bestandteil der von der „Associated Sheep, Police and Army Dog Society“ eingeführten britischen Version der Vielseitigkeitsprüfung „Working Trail“ war. Anders als in Deutschland ist aber die in Britannien die private Ausbildung von Schutzhunden verboten, daher war der Vielseitigkeitssport dort von Anfang anders aufgebaut, sodass die Übungen oder deren Ablauf bei beiden Gehorsamssportarten unterschiedlich sein können.

Gehorsame und gut erzogene Hunde wünscht sich jeder

Viele Hundehalter, aber sicherlich jeder Passant, egal ob Spaziergänger, Jogger oder Radfahrer: Jeder wünscht sich, dass ihm nur gehorsame, gut erzogene Hunde begegnen, die andere Leute weder anspringen und verschmutzen noch angsteinflößend anstürmen oder plötzlich im Weg stehen und einen Unfall verursachen. Ohne die Unterordnung des Hundes unter seinen Halter oder seinen Hundeführer ist aber Gehorsam nicht erreichbar, da es hier um die Rudelhierarchie geht: Gehört wird auf den Leitwolf, dem sich die Rudelmitglieder unterordnen. Ob diese Annahmen so zutreffen, oder ob ein gehorsamer Hund auch über moderne, auf operanter Konditionierung basierenden Erziehungs- und Trainingsmethoden erreichbar ist, war lange umstritten.

IGP-Unterordnung bringt Gehorsam auf hohem Niveau

Betreibt ein Hund-Mensch-Team nun IGP-Unterordnung, wird das den Gehorsam des Hundes auf ein ganz hohes Niveau bringen. Schließlich umfasst die Unterordnung Alltagssituationen wie die Freifolge, als das bei-Fuß-gehen, ebenso wie Ablegen mit dem Befehl „Platz“ aus verschiedenen Bewegungen heraus. Beides wird auch in Situationen mit Ablenkungen durch andere Hunde oder Menschen geübt. Daneben gibt es Übungen, die im Alltag nicht so relevant sind, wie das Apportieren mit und ohne Hindernisse. Insgesamt wird also viel mehr von Hund und Halter gefordert, als für eine zwischenfallfreie Gassi-Runde benötigt wird.

Ziele der IGP-Vielseitigkeitsausbildung insgesamt

In der Summe soll also eine IGP-Vielseitigkeitsausbildung einen ausgelasteten und damit ausgeglichenen und vor allem extrem gehorsamen Hund hervorbringen, der eine Vielzahl artgerechter Aktivtäten erlebt, sie es unter Verwendung seiner Nase, seines gesamten Körpers bei der Apportarbeit und schlussendlich seines Gebisses beim Beutespiel im Rahmen des Schutzdienstes, der ihn auch in Stresssituationen souverän und beherrschbar machen soll.

Anforderungen an Hund und Mensch

Die geistigen, charakterlichen und körperlichen Anforderungen an Hund und Mensch sind in im Vielseitigkeitssport sehr hoch. Der Sport kommt aus dem Dienst- und Gebrauchshundebereich, somit sind alle Gebrauchshunderassen besonders für den Sport geeignet, wenn sie denn körperlich fit genug und von ihrer individuellen Veranlagung her geeignet sind. Nützlich ist, wenn der Hund einen ausgeprägten Beute- und damit Spieltrieb hat.

Der Mensch hingegen muss ebenfalls fit genug sein, um beispielsweise längere Fährten legen und arbeiten zu können. Klar muss auch sein, dass der Sport sehr zeitintensiv ist und viel theoretischen und praktischen Hunde-Sachverstand sowie Geduld und Einfühlungsvermögen verlangt, damit das Ergebnis des Trainings tatsächlich ein den oben beschriebenen Zielen nahekommender und eben kein angstaggressives und verstörtes Tier wird.


Geeignete Rassen für Vielseitigkeitssport

( Um die Rassebeschreibung der ausgewählten Rasse lesen zu können, bitte auf das Bild klicken! )

Benötigte Ausrüstung

Welche Ausrüstung für das Gebrauchhundesport-Training benötigt wird, hängt bei dieser vielseitigen Sportart primär davon ab, welche Disziplinen trainiert werden sollen.

Benötigte Ausrüstung für die IGP-Fährtenarbeit

Für das Fährtentraining braucht Ihr neben robuster Outdoor-Kleidung im Grunde nur ein paar Dinge:

  • Feld-, Wald und Wiesenflächen, auf denen Fährten gelegt werden dürfen
  • Hundehalsband mit normaler Leine
  • ein Fährtengeschirr bzw. Brustgeschirr mit bis zu 10 Meter langer Fährtenleine (kürzere Leinen für Welpen und Junghunde)
  • selten zu verwendende aber verschiedenartige Markierungsgegenstände um den Fährtenverlauf zu kennzeichnen. Vorsicht: Hunde erkennen diese Gegenstände und verknüpfen sie schnell mit z. B. Richtungswechseln
  • geruchsneutrale Leckerchen oder Futter
  • später dann Fährtengegenstände, die der Hund verweisen soll

Benötigte Ausrüstung für den IGP-Schutzdienst

Die benötigte Ausrüstung für das IGP-Schutzdienst begrenzt sich auf

  • Beisswurst für das frühe Beute- und Zerrspiel, wird später durch den Hetzarm des Schutzdiensthelfers ersetzt
  • Leine
  • Halsband

Die für Übungen wie Revieren, also das Absuchen der Verstecke nach dem Figuraten, benötigten der Hundesportverein und sollten dementsprechend auf den Hundeplätzen vorhanden sein.

Solltest Du als Schutzdiensthelfer, auch Figurant genannt, auftreten, wirst Du erfahren genug sein, um zu wissen, was Du dazu brauchst. Der Vollständigkeit halber zählen wir hier dennoch auf, was der Figurant benötigt:

  • Schutzarm
  • Schutzhose
  • Schutzjacke
  • Tiefenschutz
  • Handschuhe
  • Softstock

Benötigte Ausrüstung für die IGP-Unterordnung

Die benötigte Ausrüstung für das IGP-Unterordnungstraining begrenzt sich auf

  • besondere Leckerchen oder
  • Spielzeug zu Belohnung
  • Apportierholz
  • Leine
  • Halsband

Die für Übungen wie Apportieren über Hindernisse benötigten Hürden und Schrägsprungwände stellt der Hundesportverein und sollten dementsprechend auf den Hundeplätzen vorhanden sein.

Training im Alltag

Genau wie die Ausrüstung, hängen auch die Möglichkeiten des Trainings außerhalb des Trainingsplatzes in hohem Maße an den Gegebenheiten der einzelnen Abteilungen bzw. Disziplinen.

IGP-Fährtentraining im täglichen Ablauf

Fährtentraining lässt sich im Grunde ganz einfach in den täglichen Ablauf integrieren, vor allem am Anfang der Ausbildung, da Du dann noch nicht so große Flächen für lange Fährten brauchst. Übrigens muss sie auch in den täglichen Ablauf integriert werden, da Ihr beide mehrmals pro Woche üben müsst, wenn Ihr Fortschritte machen wollt.

Allerdings solltet Ihr nur dann trainieren, wenn die meteorologischen Rahmenbedingungen stimmen. Diese sind:

  • Wenig bis kein Wind
  • Nicht zu heißes, eher kühles Wetter aber kein Frost
  • Eher feuchtes Wetter, gerne auch mit leichtem Regen, aber kein Starkregen
  • Boden sollte ein feinkrumiger Acker oder eine nicht frisch gemähte, aber dennoch kurze (bis 10 cm Höhe) Wiese sein.

Vor dem Training solltest Du Deinem Hund eine kleine Gassirunde gönnen, damit er entleert und damit locker und konzentrationsfähig ist. Ihr solltet beide mit Ruhe und Freude an die Arbeit gehen.

Zunächst wird erstmal auf einer recht kleinen Fläche der Grundstein dafür gelegt, dass Dein Hund sich für den Bodengeruch stärker interessiert, als für diverse Individualgerüche, die in der Natur vorkommen und naturgegeben für ihn interessanter sind. Wenn Du allerdings selber noch nie einen Hund ausgebildet hast, solltest Du Dir einen erfahrenen Trainer suchen, der Dich unterstützt und Dir hilft, auch im Detail das Training auf Deinen Hund einzustellen.

Im Groben wird aber als erstes folgendes gemacht: Du, Dein künftiger IPO-Champion und eine Dich unterstützende Person, am besten ein Hundetrainer, sucht ein Fleckchen Erde, auf dem Ihr ein bisschen üben könnt. Dort übergibst Du Deine Fellnase Deiner Unterstützungsperson. Dann lässt Du beide zuschauen, wie Du auf einer quadratischen Fläche mit einer Kantenlänge von 1,5 Körperlängen Deines Tieres möglichst geruchloses Trockenfutter verteilst und dann leicht in den Boden trampelst, so, dass Dein Hund noch an das Futter kommt. Beim Betreten und Verlassen des Quadrats versuchst Du, in einem möglichst großen Bereich um das Quadrat herum keine Fußspuren zu hinterlassen. Ist die Fläche vorbereitet, führst Du Deinen Hund an den Rand der Fläche, lässt ihn sitzen, gibst ihm eines der Futterklümpchen zu riechen und legst es in das Quadrat. Er wird es dann aufnehmen. Sobald er sich in Bewegung setzt, erteilst Du Deine ruhige Aufforderung „Such“. Diese gibst Du nun jedes Mal, wenn er sich schnüffelnd auf Futtersuche begibt, damit er die Aufforderung positiv belegt.

Im nächsten Schritt wird dann statt einem Viereck ein Dreieck als Antritt vorbereitet. Dieses sollte zwei gleichlange Seiten von ca. 1 Meter Länge aufweisen. Die sich hieraus ergebende Spitze sollte die Windrichtung anzeigen und Dein Hund soll auf der kürzesten der drei Seiten angesetzt werden, sodass er den Wind im Rücken hat. Ziel der Übung ist, dass der künftige Fährtenchampion beginnt, in eine bestimmte Richtung zu suchen, nämlich in die Spitze des Dreiecks hinein. Diese Übung macht ihr dann zweimal am Tag an drei oder vier Tagen in der Woche, jeweils auf wechselnden, neu angelegten Antrittsdreiecken.

Hat der Hund dies soweit verstanden, legt ihr an das Dreieck die erste kurze, ca. 10-20 Meter lange Fährte.

Im Laufe der Zeit wird dann sowohl die Länge der Fährten, als auch der Schwierigkeitsgrad erhöht. Es werden die Winkel und Verweisergegenstände ausgebraucht und trainiert.

IGP-Schutzdienst im täglichen Ablauf

Das Training zum Schutzdienst lässt sich, wenn überhaupt, nur ganz zu Beginn der Ausbildung in den täglichen Ablauf integrieren, wenn über Zerrspiele mit der Beißwurst der Beute- und Spieltrieb Deines Hundes gefördert werden und noch keine Verstecke und weitere Ausrüstung benötigt werden. Da aber, wie oben schon beschrieben, in der Ausbildung zum Schutzdienst, extrem viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl notwendig ist, bitten wir Dich nachdrücklich darum, diesen Teil der IPO-Ausbildung nur in engster Zusammenarbeit mit erfahrenen Hundeausbildern zu machen.

IGP-Unterordnung im täglichen Ablauf

Große, den Basis- und Alltagsgehorsam betreffende Teile der Ausbildung in der IPO Disziplin Unterordnung lassen sich im Gegensatz zu den Schutzdiensttrainings sehr gut in den Alltag integrieren. Übungen wie bei Fuß gehen, Freifolge genannt, „Sitz“ aus der Bewegung, „Platz“ aus der Entfernung und „Steh“ bzw. „Stopp“ aus der Bewegung sollten ja schon zur Basisausbildung eines jeden Familienhundes gehören, die jeden Tag beispielsweise im Rahmen der Gassi-Runde geübt und angewendet werden sollten. Davon abgesehen, dass die Grundvoraussetzung zur IPO-Ausbildung eine bestandene Begleithundeprüfung ist, bei der diese Befehle schon abgefordert werden.

Bei der IPO werden einerseits der Schwierigkeitsgrad der schon in der BH gezeigten Künste erhöht und andererseits das Apportieren, Bringen genannt, eingeführt. Das Apportieren wird in drei Varianten geübt: Bringen auf der Ebene, Bringen über eine Hürde und Bringen über eine Schrägwand. Von diesen Varianten lässt sich das Bringen auf der Ebene auch im Alltag üben.

Training im Hundesportverein / Hundeschule

Selbst das Vereinstraining unterscheidet sich in Abhängigkeit von der Abteilung.

IGP-Fährtenarbeit auf dem Hundeplatz

IPO-Fährtenarbeit wird natürlich nicht auf dem Hundeplatz geübt, sondern auf freier Fläche in der Flur. Nichtsdestotrotz wird natürlich von den Vereinen Gruppentraining angeboten, das wahrzunehmen sehr sinnvoll ist, da die Hundeführer sich gegenseitig mit Erfahrungen und Wissen unterstützen können. Außerdem können sie sich gegenseitig Fremdfährten legen und ein erfahrener Trainer hilft jedem, Fehler zu erkennen und zu korrigieren. Last but not least wird ein verantwortungsvoller Verein über ausreichende Flächen verfügen, die mit Einwilligung der Besitzer für die Fährtenarbeit genutzt werden können.

IGP-Schutzdienst auf dem Hundeplatz

IGP-Schutzdienst hingegen kann nur auf dem Hundeplatz trainiert werden, benötigt Ihr doch einerseits einen erfahrenen und einfühlsamen Schutzdiensthelfer samt Schutzausrüstung und die Verstecke.

IGP-Unterordnung auf dem Hundeplatz

Auf dem Hundeplatz wird der Grundgehorsam vertieft und eben um die Apportierübungen erweitert, für die Hürden und Schrägwände benötigt werden. Auch lernt Ihr hier die notwendigen Techniken und die Choreografie, also den exakten Aufbau der Laufwege für die Prüfungen.

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Prüfungen & Tuniere beim Vielseitigkeitssport

Anbieter

VDH: Ja
FCI: Ja
Mit VDH/FCI verbunden:
Sonstige:

Welche Voraussetzungen sind für die Zulassung zu erfüllen?

Voraussetzung
Mindestalter
VDH
15 Monate
Voraussetzung
Mitglied in Verbandsverein (Halter)
VDH
Voraussetzung
Mitglied in Verbandsverein (Führer)
VDH
Voraussetzung
Hund muss Begleithundeprüfung bestanden haben
VDH
Voraussetzung
bestandene Sachkundeprüfung des Hundesführers
VDH
Voraussetzung
Identifizierbarkeit des Hundes (Chip oder Tättowierung)
VDH
Voraussetzung
Nachweis gültigen Impfschutzes
VDH
Voraussetzung
Nachweis einer Hundehaftpflichtversicherung
VDH
Voraussetzung
Mischlinge möglich
VDH

Die Internationale Gebrauchshundeprüfungsordnung sagt, dass grundsätzlich Hunde aller Rassen, Größen unabhängig vom Abstammungsnachweis, also auch Mischlinge, an den Prüfungen teilnehmen dürfen. Sie sagt aber auch, dass der Hund in der Lage sein muss, die Anforderungen der IGP zu erfüllen. Man kann sich vorstellen, dass ein Zwergpudel nicht über die 1-Meter-Hürde springen und dabei noch ein 1.000 Gramm schweres Bringholz tragen kann. Aber vielleicht kann er dennoch in der Abteilung Fährten erfolgreich teilnehmen, in der nur die Größe der Nase eine Rolle spielt.

Voraussetzung ist aber, dass eine bestandene Begleithundeprüfung (BH) abgelegt wurde. Damit sind wir auch beim Mindestalter, das für die BH bei 15 Monaten liegt. Mit diesem Alter können auch die ersten Prüfungen nach IGP abgelegt werden, aber nur in den Abteilungen Fährte und Unterordnung in dem Umfang, wie sie in einer regulären, alle drei Abteilungen umfassenden IPO-Prüfung der Stufe 1 abgenommen würden.

Alternativ kann mit 15 Monaten auch eine IGP-Vorstufe (IGP-VO) über alle drei Abteilungen (Fährte, Unterordnung, Schutzdienst) abgelegt werden. Diese Prüfung enthält aber in der Abteilung Schutzdienst keine Stockbelastungstests, also keine Stockschläge mit dem Softstock.

Dies war auch schon in der bis Ende 2018 gültigen IPO der Fall. Aus der IPO konnte geschlossen werden, dass Stockbelastungen erst ab 18 Monaten verabreicht werden durften. Aus diesem Grund war das Mindestalter für alle Prüfungen, die Schutzdienstprüfungen mit Stockschlägen enthielten, auf 18 Monate festgelegt. Das betraf sowohl die Schutzdienstprüfungen 1-3 selbst, als auch die Kombi-Prüfungen „Gebrauchshundeprüfung“ und „internationale Gebrauchshundeprüfung“ in den Leistungskassen 1 bis 3: Der einzige Unterschied zwischen diesen liegt darin, dass für die Gebrauchshundeprüfungen keine Fährtenprüfung erforderlich ist, während die übrigen Prüfungsbestandteile dieselben sind und im Schutzdienst den Stockbelastungstest beinhalten.

In der jetzt gültigen IGP wird allerdings das Mindestalter für die Gebrauchshundeprüfung auf 15 Monate herabgesetzt, wobei aber das Mindestalter für die entsprechende Schutzhundeprüfung ebenso auf 18 Monate festgesetzt bleibt, wie auch für die internationale Gebrauchshundeprüfung. Somit kann de Facto das komplette Prüfungsset, das für die Gebrauchshundeprüfung notwendig ist, nur mit Hunden absolviert werden, die mindesten 18 Monate alt sind.

In dieser Tabelle kannst Du ablesen, welche Prüfungen ab welchem Alter Dein Hund welche Prüfungen ablegen kann und welche Prüfung er vorher bestanden haben muss. Offizielle Ausbildungskennzeichen werden allerdings nur vergeben, wenn alle Abteilungen geprüft oder eine IFH-Prüfung abgelegt wird.

Abkürzung d. Prüfungsnamens Prüfungsname Mindestalter & sonst. Voraussetzungen Abteilungen / Disziplinen
IGP 1 internationale Gebrauchshundeprüfung, Leistungsstufe 1 18 Monate, BH Alle drei Abteilungen
IGP 2 internationale Gebrauchshundeprüfung, Leistungsstufe 2 19 Monate, IGP1 bestanden Alle drei Abteilungen
IGP 3 internationale Gebrauchshundeprüfung, Leistungsstufe 3 20 Monate, IGP2 bestanden Alle drei Abteilungen
IGP-VO internationale Gebrauchshundeprüfung, Vorprüfung

15 Monate, BH

Alle drei Abteilungen, Schutzdienst ohne Stockbelastungstests/Schläge mit dem Softstock
IGP-ZT internationale Gebrauchshundeprüfung, Zuchttauglichkeitsprüfung

18 Monate, BH

Alle drei Abteilungen
IFH-V internationale Fährtenhundeprüfung - Vorprüfung

15 Monate, BH

Nur Fährte
IFH 1 internationale Fährtenhundeprüfung, Leistungsstufe 1

18 Monate, BH

Nur Fährte
IFH 2 internationale Fährtenhundeprüfung, Leistungsstufe 2

18 Monate, IFH 1 bestanden

Nur Fährte
IGP FH internationale Fährtenhundeprüfung, Leistungsstufe 3

20 Monate, IFH 2 bestanden

Nur Fährte
GPr. 1-3 Gebrauchshundeprüfungen in den Leistungsstufen 1-3

früher 18, jetzt 15 Monate.

sonst. Voraussetzugen: bestandene Prüfung in jeweils niedrigerer Leistungsstufe, bestandene Begleithundeprüfung (BH) für Leistungsstufe 1 
Unterordnung und Schutzdienst
FPr. 1-3 Fährtenprüfung in den Leistungsstufen 1-3 15 Monate, BH nur Fährte in dem in der IGP 1-3 geforderten Umfang
UPr. 1-3 Unterordnungsprüfung in den Leistungsstufen 1-3 15 Monate, BH nur Unterordnung in dem in der IGP 1-3 oder GPr. 14-3 geforderten Umfang
SPr. 1-3 Schutzhundeprüfung in den Leistungsstufen 1-3 18 Monate, BH nur Fährte in dem in der IGP 1-3 oder GPr. 1-3 geforderten Umfang

Welche Turniertypen gibt es?

Aus den drei Abteilungen, nämlich Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst ergibt sich der Vielseitigkeitssport. In der IGP ist geregelt, dass ein sogenanntes offizielles „Ausbildungskennzeichen“ (AKZ) für Gebrauchshunde nur vergeben werden darf, wenn alle drei Abteilungen geprüft und bestanden werden. Das gilt sowohl für die Zuchttauglichkeitsprüfungen für Zuchthunde als auch für den IGP-Sport.

Wird nur eine der Abteilungen oder als „Gebrauchshundeprüfung GPr.“ Unterordnung und Schutzdienst nach selbem Schema geprüft, wird kein Ausbildungskennzeichen (AKZ) vergeben. Diese Prüfungen haben aber weniger „amtliche“ Aussagekraft und dienen eher dem Aufbau von Prüfungserfahrung.

Ein Ausbildungskennzeichen (AKZ) erhält der Hund aber auch, wenn er ausschließlich zum Fährtenhund ausgebildet und erfolgreich geprüft wird, da hier die Anforderungen an den Hund größer und die Prüfungen entsprechend schwerer sind, als die Fährtenprüfungen im IGP-Gebrauchshundesport, der vor 2019 noch IPO-Vielseitigkeitssport für Gebrauchshunde hieß.

Wir müssen also unterscheiden, ob Euer Hund eine offizielle Prüfungs- und Turnierkarriere als IGP-Gebrauchshund, als IGP-Fährtenhund oder als Zuchthund machen soll.

Welche Leistungsklassen gibt es?

Je nach Prüfungsart und Leistungsklasse unterscheiden sich die Prüfungen, die wir im Folgenden detailliert  beschreiben möchten.

IGP – internationale Fährtenhundeprüfung

Beginnen möchten wir mit dem Aufbau der Fährtenhundeprüfungen, für die ein Ausbildungskennzeichen in das Leistungsheft eingetragen werden kann. Faktoren, die den Schwierigkeitsgrad der Prüfung beeinflussen, sind die Länge der Fährte, die Anzahl der Winkel, der zu findenden Gegenstände und der Verleitungsfährten (Fremdfährten, die zu ignorieren sind), das Alter der Fährte und die für die Ausarbeitung zur Verfügung stehende Zeit.

Wie schon gesagt, sind hier die Anforderungen an die Fährtenleistungen viel höher als bei den Fährtenprüfungen für den Fährtenteil der internationalen Gebrauchshundeprüfungen. So ist die Fährte für die Fährtenhundeprüfung als Vorprüfung mit 600 Schritten schon so lang wie in der Fährtenprüfung 3 des Vielseitigkeitssports, wobei das Alter der Fährte mit 90 Minuten aber schon 30 Minuten höher ausfällt.

Die übrigen Leistungsstufen erstrecken sich von der Fährtenhundeprüfung 1 und 2 bis zur IGP-Fährtenhundeprüfung. Die einzelnen Anforderungen stellen wir Dir in der folgenden Tabelle dar.

  IFH-V IFH 1 IFH 2 IGP FH
Anzahl der Fährten pro Prüfungstag 1 1 1 1
fremd oder selbst gelegte Fährte? eigen fremd fremd fremd
Anzahl d. Verleitfährten 0 2 2 2
Fährtenlänge in Schritten 600 1.200 1.800 1.800
Anzahl der Schenkel (gerade Strecken) 5 7 8 8
davon Halbkreisschenkel 0 0 1 1
Anzahl Winkel 4 6 7 7
davon rechte Winkel 3 6 5 5
davon spitze Winkel (30-60 °) 1 0 2 2
Anzahl zu verweisende Gegenstände 3 Gegenstände des Hundeführers 4 fremde 7 fremde 7 fremde
Fährtenalter in Minuten 90 120 180 180
Ausarbeitungszeit in Minuten 20 30 45 45

 

IGP-Vielseitigkeitssport Fährtenprüfungen

Fährtenprüfungen (FPr.) im Rahmen der IGP für den Gebrauchshundesport können in allen vier Leistungsstufen entweder alleine oder in Verbindung mit den Prüfungen der anderen Abteilungen in der jeweiligen Leistungsstufe abgelegt werden. Ein AKZ genanntes Ausbildungskennzeichen kann der Hund aber nur erhalten, wenn er in einer Leistungsstufe die "internationale Gebrauchshundeprüfung" "IGP 1-3" besteht, die aus Prüfungen aller drei Abteilungen einer Leistungsstufe besteht.

Die niedrigste Leistungsklasse ist die Vorstufe (VO), für die ein Mindestalter von 15 Monaten und eine bestandene Begleithundeprüfung vorausgesetzt wird und die abzulegen nur sinnvoll ist, wenn am selben Tag auch die beiden anderen Abteilungen in der Leistungsklasse Vorstufe (VO) geprüft werden um ein entsprechendes Ausbildungskennzeichen (AKU) zu erhalten.

Für die IGP-Fährtenprüfung Stufe 1 (FPr. 1) gelten zwar dieselben Zulassungsvoraussetzungen wie für die FPr.-V. Da jedoch in einer der anderen Abteilungen ein höheres Mindestalter für die Stufe 1 verlangt wird, kann die IGP Stufe 1 mit unter 18 Monaten nicht komplett abgelegt werden und ein AKZ gibt es nur, wenn alle drei Abteilungen geprüft werden. Daher macht es für Hunde unter 18 Monaten nur Sinn, diese Prüfung abzulegen, um Prüfungserfahrung zu sammeln.

Last but not least ist die Fährtenprüfung auch Bestandteil der aus Prüfungen in allen Abteilungen bestehenden Arbeitsprüfung für Zuchthunde, die sogenannte Zuchttauglichkeitsprüfung (ZTP), für die ebenfalls eine Begleithundeprüfung und ein Mindestalter von 18 Monaten vorausgesetzt wird.
In der folgenden Tabelle zeigen wir die Anforderungen in den einzelnen Prüfungen auf.

  FPr.-VO für die  IGP-VO FPr. 1 für die IPG 1 FPr. 2 für die IGP 2 FPr. 3 für die IGP 3 FPr. ZTP für die IGP ZTP
fremd oder selbst gelegte Fährte? eigen eigen fremd fremd fremd
Anzahl d. Verleitfährten 0 0 0 0 0
Fährtenlänge in Schritten 200 300 400 600 300
Anzahl der Schenkel (gerade Strecken) 2 3 3 5 3
davon Halbkreisschenkel 0 0 0 0 0
Anzahl Winkel 1 2 2 4 2
davon rechte Winkel 1 2 2 4 2
davon spitze Winkel (30-60 °) 0 0 0 0 0
Anzahl zu verweisende Gegenstände 2 eigene 3 eigene 3 fremde 3 fremde 3 eigene
Fährtenalter in Minuten 0 20 30 60 20
Ausarbeitungszeit in Minuten 10 15 15 20 15

 

IGP-Schutzdienstprüfung

Auch die IGP-Schutzdienstprüfung (SPr.) kann in vier Leistungsklassen von der Vorstufe (VO) über die Klassen 1-3 sowie als Zuchttauglichkeitsprüfung (ZTP) abgelegt werden.

Die Schutzhundeprüfung kann in jeder Leistungsstufe allein abgelgt werden, bildet aber gemeinsam mit der entsprechenden Unterordnungsprüfung einen Bestandteil der IGP-Gebrauchshundeprüfung (GPr. 1-3), die kein Ausbildungkennzeichen einbringt. Wird neben diesen beiden auch die Fährtenprüfung der entsprechenden Leistungsklasse abgelegt, bilden die drei zusammen die IGP-Internationale Gebrauchshundeprüfung. Um ein Ausbildungskennzeichen mit Schutzdienst zu erlangen, ist letztere notwendig. Um eine erfolgreiche Zuchttauglichkeitsprüfung ablegen zu können, müssen ebenfalls all drei Abteilungen geprüft werden, wobei die Schutzdienstprüfung für die Zuchttauglichkeit wiederum ein eigenes Schema aufweist.

Das Mindestalter für die Teilnahme an der Prüfung in der Stufe VO liegt bei 15 Monaten, da in der Leistungsstufe VO noch keine Stockbelastungstests durchgeführt werden. Eine weitere Zulassungsvoraussetzung liegt in der bestandenen Begleithundeprüfung.

Die Zulassungsvoraussetzungen für die Leistungsstufe 1 sind ein Mindestalter von 18 Monaten und ebenfalls die bestandene Begleithundeprüfung.

Die beiden Stufen 2 u. 3 setzen ein Mindestalter von 19 und 20 Monaten sowie ein vorheriges Bestehen der Prüfungen in allen drei Abteilungen der jeweils niedrigeren Leistungsstufen voraus.

Die Übungen in den einzelnen Leistungsstufen zeigen wir in der folgenden Tabelle in der Reihenfolge auf, in der sie in der Prüfung vorkommen. Die Zahlen geben die Maximalpunktzahl für die Übung an. Ist keine Zahl angegeben, kommt die Übung in einer Prüfung nicht vor. Was sich hinter der Übung verbirgt, findest Du unterhalb der Tabelle in den Begriffserklärungen, wobei schon hier zu erwähnen ist, dass die Leistungsstufen sich sowohl in der Auswahl der Übungen als auch in der Ausführung der Übungen unterscheiden.

  SPr.-VO für die IPG-VO SPr. 1 für die GPr. 1 oder IGP 1 SPr. 2 für die GPr. 2 oder IGP 2 SPr. 3 für die GPr. 3 oder IGP 3 SPr. ZTP für die IGP ZTP
Revieren nach dem HL 1 Versteck, keine Punkte 1 Verstecke, 5 Punkte 4 Verstecke, 5 Punkte 6 Verstecke, 10 Punkte  
Stellen und Verbellen 15 15 15 15 15
Anmarsch und Überfall auf HF         10+30
Angriff auf den HF und seinen Hund 50       40
Verhindern eines Fluchtversuchs 30 20 15 10  
Abwehr eines Angriffs aus der Bewachung   30 20 15  
Angriff auf den Hund aus der Bewegung   30      
Rückentransport     5 5  
Überfall auf den Hund aus dem Rückentransport       15  
Angriff auf den Hund aus der Bewegung     20 15  
Abwehr eines Angriffs aus der Bewachung     20 15  
Seitentransport zum Leistungsrichter 5       5
Summe Maximalpunkte 100 100 100 100 100

 

Begriffserklärung Revieren nach dem Figuranten oder Helfer

Unter Revieren wird das Suchen nach dem Figuranten hinter den Verstecken verstanden. Der Hundeführer gibt den Befehl „Revieren“ und weist auf ein Versteck, das der Hund dann eng umlaufen und aufmerksam mit den Augen zu begutachten hat. In der Leistungsstufe VO wird der Hund sofort fündig. In der Stufe IGP 1 muss er schon ein leeres Versteck überprüfen, auf den Befehl „herankommen“ wieder zum Hundeführer zurückkehren und sich erneut, diesmal an das richtige Versteck, schicken lassen. Bei der IGP 2 ist der Helfer im 4. und bei der IGP 3 im 6. Versteck.

Begriffserklärung Freifolge

Der Hund ist in Freifolge, wenn er unangeleint bei Fuß mit dem Schulterblatt auf Höhe des linken Knies des Hundeführers geht. Die Freifolge ist Teil vieler Übungen und wird ebenfalls benotet.  Es kommt darauf an, dass der Hund seine Position am Knie immer beibehält, dem Hundeführer und seinen Bewegungen gegenüber aufmerksam ist und konzentriert mit Freude bei der Sache ist.

Begriffserklärung Seitentransport

Der Seitentransport kommt immer wieder in der ein oder anderen Übung vor. Hierbei muss der Hund frei bei Fuß zwischen seinem Führer und dem Helfer gehen und den Helfer dabei aufmerksam beobachten, ohne ihn zu bedrängen oder zu berühren. Die Prüfungen enden immer mit einem Seitentransport zum Leistungsrichter, Punkte gibt es dafür aber nur in der VO und in der Zuchteignungsprüfung.

Begriffserklärung Stellen und Verbellen

Steht der Figurant hinter dem gewiesenen und zu revierenden Versteck, soll er ihn dort stellen und verbellen. Der Hund stellt sich vor den Figuranten, er stellt ihn, und soll ihn anhaltend und kraftvoll verbellen ohne ihn zu berühren. Ein Verstoß gegen das Berührungsverbot hat in der Vorstufe (VO) schon starke Konsequenzen: Von den maximalen 15 Punkten werden 12 abgezogen, wenn der Hund in den Schutzärmel beißt. In den Klassen IGP 1-3 droht zusätzlich die Disqualifikation, wenn der Hund in einer solchen Situation nicht auf Befehl zum Hundeführer kommt und in die Grundstellung geht. Lässt er auf Befehl ab, ist hier nur noch die Note mangelhaft zu gewinnen. Disqualifikation ist ebenfalls die Folge, wenn er in ein anderes Körperteil als den Schutzärmel beißt. Ebenfalls die Art und Weise des Bellens wird bewertet. Punktabzug gibt es, wenn es nicht kraftvoll und ausdauernd ist.

Begriffserklärung Angriff oder Überfall durch den Figuranten oder Helfer

Um eine Abwehrreaktion auf Befehl oder als unmittelbare Reaktion des Hundes zu erzeugen, werden vom Figuranten Angriffe oder Überfälle aus verschiedenen Situationen heraus ausgeführt. Die Angriffe sind immer mit lautstarken und gestenreichen Drohungen gegen den Hund und/oder seinen Führer verbunden. Bei manchen Übungen werden während des Angriffs auch Stockbelastungstests durchgeführt.

Begriffserklärung Fassen bzw. Griff

Unter Fassen wird in der Schutzhundeprüfung der Biss des Hundes in den Schutzärmel als Reaktion auf eine simulierte Flucht, eine Bedrohung oder Angriff durch den Helfer verstanden. Der Biss muss angebracht und lange andauernd gehalten werden. Auch bei fortschreitenden Drohgebärden und während der Stockbelastungstest des Figuranten darf der Hund den Griff nicht lösen, bis der Helfer seinen Angriff einstellt und sich ruhig verhält.

Begriffserklärung Stockbelastungstest

Bei einigen Übungen ist der Hund, wenn er gefasst hat, zwei Stockbelastungstests zu unterziehen. Hierbei handelt es sich um Schläge auf den Widerrist und Schulterpartie mit einem Softstock genannten, einem Schlagstock nachempfundenen Stock, der aus einem ähnlichem Material wie eine Schwimmnudel gefertigt ist.  Der Hund soll den Griff hierbei nicht lockern und sich auch sonst unbeeindruckt zeigen.

Begriffserklärung Ablassen

Unter Ablassen versteht man das Einstellen der Verteidigungshandlungen durch den Hund, egal, ob das Fassen in der Übung erlaubt ist, wie bei allen Angriffs-Übungen, oder unerlaubt ist wie beim Stellen und Verbellen oder Bewachen. War das Fassen des Schutzärmels durch den Hund erlaubt, soll er vom Helfer ablassen und den Griff am Schutzärmel zur Erreichung der vollen Punktzahl selbständig lösen, wenn der Figurant den Angriff einstellt und sich ruhig verhält. Lässt der Hund nicht selbständig ab, kann der Hundeführer den Hund maximal dreimal mündlich zum Ablassen unter Punktabzug auffordern. Wenn er nach dem dritten Mal nicht ablässt, wird der Hund disqualifiziert. Nach dem Ablassen soll der Hund den Helfer bewachen.

Begriffserklärung Bewachen

Der Hund soll den Helfer, nachdem er von ihm abgelassen hat, bewachen. Hierbei soll er beim Figuranten bleiben und ihn aufmerksam im Auge behalten, ihn dabei aber nicht berühren. Macht er das unaufmerksam oder berührt den Helfer, wird, ja nach Intensität des Fehlverhaltens, die Prüfung um eine oder zwei Noten schlechter bewertet.

Begriffserklärung Anmarsch und Überfall auf den Hundeführer

Diese Übung wird nur im Rahmen der Zuchttauglichkeitsprüfung ZTP verlangt und läuft folgender Maßen ab. Der Hundeführer leint den Hund 30 Schritte vor dem Versteck des Helfers ab und geht mit ihm frei bei Fuß auf das Versteck zu. Sind die beiden noch 10 Schritte entfernt, startet der Helfer einen lautstraken Angriff, den der Hund mit sofortiger Abwehr zu beantworten hat, während der Hundeführer stehen bleibt, aber den Hund mündlich ermuntern darf. Sobald der Hund den Helfer am Arm gefasst hat, werden zwei Stockbelastungstests durchgeführt. Wird der Angriff eingestellt und steht der Helfer ruhig da, soll der Hund ablassen und den Helfer bewachen.

Begriffserklärung Angriff auf den Hundeführer und seinen Hund

Diese Übung wird nur in den Prüfungen der IGP-Vorstufe und bei der Zuchttauglichkeitsprüfung (ZTP) vorgeführt, allerdings in leicht unterschiedlicher Art. Der Figurant entfernt sich vom von seinem Führer am Halsband gehaltenen Hund, nach ca. 20 Schritten in der IGP-VO und 40 in der ZTP dreht sich der Figurant um und bewegt sich lautstark und gestenreich drohend auf Hund und Führer zu. Der Hundeführer lässt seinen Hund in der IGP-VO sofort und in der ZTP, wenn der Helfer noch 30 Schritte entfernt ist, mit dem Befehl „Abwehren“ los. Der Hund muss sofort eine Abwehraktion einleiten und den Helfer fasse, den Griff halten, bis der Figurant sich still verhält und somit den Angriff einstellt. Der Hund muss nun ablassen und in die Bewachung übergehen. Die Bewachungsphase dauert, bis der Hundeführer den Hund abholt und ihm den Befehl zur Einnahme der Grundstellung neben seinem Knie gibt und dort anleint.

Begriffserklärung Verhindern eines Fluchtversuchs des Figuranten oder Helfers

Der Figurant kommt aus seinem Versteck und läuft weg. Der Hundeführer befiehlt seinem Hund „Abwehren“. Der Hund soll daraufhin dem Figuranten schnell folgen und dessen Flucht innerhalb seiner ersten 20 Laufschritt stoppen, indem er ihn ausschließlich am Schutzärmel beißt und den Griff hält, bis der Figurant sich still verhält. Dann soll er, wie oben beschrieben, ablassen und sich dicht neben den Figuranten setzen und ihn aufmerksam bewachen.
Innerhalb der Übung, die in allen IGP-Stufen geprüft wird, wird von Stufe zu Stufe mehr vom Hund verlangt. Beispielsweise wird der Hund in der VO vor der Übung vom Hundeführer an seinen Griff am Halsband gehalten, während er ab IGP1 schon frei bei Fuß gehen, sich dann fünf Schritt entfernt vom Helfer ablegen und diesen aufmerksam bewachend abwarten muss, bis der Helfer die Flucht antritt und der Hund daher vom Hundeführer den „Abwehren“-Befehl bekommt aus der Distanz erhält.

Begriffserklärung Abwehr eines Angriffes aus der Bewachungsphase

Die Abwehr eines Angriffes aus der Bewachungsphase ist eine Übung, die in den Prüfungen zu Schutzdienst IGP1 einmal und in den IGP-2 und 3 je zweimal gefordert wird. Der Angriff des Figuranten auf den Hund erfolgt nach 5sekündiger Bewachung des Figuranten, indem der Figurant

  • den Hund bedrängt
  • dem Hund Schläge androht
  • den Hund mit dem Softstock zweimal auf Schultern und den Widerrist schlägt, wenn der Hund ihn gefasst hat.

Der Hund hat darauf selbständig mit Abwehrmaßnahmen dergestalt zu reagieren, dass er den Schutzärmel fasst und den Griff hält, bis der Angriff eingestellt wird. Dann soll er ablassen und in die Bewachung dicht am Helfer übergehen.

Da die Reihenfolge in der IGP 3-Prüfung anders ist und diese Übung hier zweimal vorkommt, stellt die 2. Vorführung dieser Übung in der IGP 3 die letzte Prüfung dar, an die sich der abschließenden Seitentransport zum Leistungsrichter anschließt.

Auch hier scheint keine Regelung getroffen worden zu sein für den Fall, dass der Hund nicht in den Ärmel, sondern in einen anderen Körperteil beißt.

Begriffserklärung Angriff auf den Hund aus der Bewegung

Der Angriff aus der Bewegung wird in den Prüfungen für die IGP 1-3 verlangt. Hierbei wird der Hund in Freifolge in die Mitte des Platzes auf Höhe des ersten Verstecks gebracht, wo er in der Grundstellung sitzen soll und am Halsband gehalten werden darf. Der Helfer kommt aus seinem Versteck und läuft zur Mittellinie. Dort angekommen, dreht er in Richtung Hund und Hundeführer und geht ohne stehenzubleiben in den Angriff über. Der Hundeführer lässt den Hund in der IGP-1-Prüfung abwehren, wenn der Helfer sich auf 40-30 Schritte genährt hat. In der IGP 2 beträgt diese Distanz 50-40 und in der IGP 3 60-50 Schritte. Der Hund rennt daraufhin dem Helfer entgegen und fasst ihn am Schutzärmel, bis der Helfer den Angriff einstellt und ruhig steht. Dann soll er vom Helfer ablassen und ihn bewachen.

In der IGP 1 und 2 ist das die letzte Übung in der Abteilung 2 und sie endet mit einem Seitentransport über 20 Meter zum Leistungsrichter, bei dem sich der Hundeführer dann abmeldet und sich mit dem Hund in Freifolge weitere 5 Schritte entfernt, um ihn dort anzuleinen und sich dann mit ihm zum Besprechungsplatz zu begeben.

In der IGP-3 Prüfung folgt nun ein Rückentransport inklusive eines Überfalls auf den Hund.

Begriffserklärung Rückentransport

Hierbei folgen der Hundeführer mit seinem bei Fuß gehenden, den Helfer beobachtenden Hund dem Helfer über eine Strecke von 30 Schritten mit einem Abstand von 5 Schritten.

Begriffserklärung Überfall auf den Hund aus dem Rückentransport

Während des Rückentransportes dreht sich der Helfer nur in der IGP-3 ohne anzuhalten um und führt einen Angriff auf den Hund aus, der ohne zu zögern zur üblichen Verteidigung übergehen soll. Vom Helfer soll er ablassen, wenn der Helfer den Angriff einstellt und sich entsprechend still verhält. Der Hundeführer nähert sich dann beiden und nimmt dem Helfer den Softstock ab.

In der Prüfordnung steht nun, dass die Prüfung hiermit abgeschlossen sei und nur noch der Seitentransport über 20 Meter zum Leistungsrichter erfolgt.

Andererseits sind noch zwei weitere Übungen aufgeführt: nämlich der schon weiter oben beschriebene Angriff auf den Hund aus der Bewegung und als letzte Übung kommt ein zweiter Angriff aus der Bewachungsphase, der ebenfalls oben schon beschrieben ist.

Anzunehmen ist, dass der abschließende Seitentransport zum Leistungsrichter tatsächlich im Anschluss an die zweite Abwehr eines Angriffs aus der Bewachungsphase erfolgt.

So oder so, für uns ist zur Abteilung Schutzdienst alles gesagt und wir kümmern uns nun um das Reglement der Unterordnungsprüfungen.

IGP-Unterordnung

Auch die IGP-Unterordnungsprüfung (UPr.) kann in vier Leistungsklassen von der Vorstufe (VO) über die Klassen 1-3 abgelegt werden.

Diese Prüfungen bilden jeweils einen Bestandteil der IGP-Gebrauchshundeprüfung und der IGP-Internationale Gebrauchshundeprüfung in der jeweiligen Leistungsstufe. Sie erbringen nur dann ein Ausbildungskennzeichen, wenn sie in Verbindung mit den beiden anderen Abteilungen (Fährtenprüfung und Schutzdienstprüfung) in derselben Leistungsklasse geprüft werden.

Das Mindestalter für die Teilnahme an der Unterordnungsprüfung liegt in allen Klassen bei 15 Monaten. Eine weitere Zulassungsvoraussetzung liegt in der bestandenen Begleithundeprüfung für die Zulassung zur UPr. 1 und für die beiden anderen Klassen jeweils das Ausbildungskennzeichen der jeweils niedrigeren Klasse.

Auch die Unterordnungsprüfung muss nicht zwingend im Rahmen der IGP-Internationale Gebrauchshundeprüfung (IGP-V, IGP-1, IGP-2, IGP-3) abgelegt werden, sondern kann entweder allein oder im Rahmen der Gebrauchshundeprüfung (GPr.) abgelegt werden. Ein Ausbildungskennzeichen kann aber nur in Verbindung mit den beiden anderen Abteilungen verdient werden.

Auch im Rahmen der Zuchttauglichkeitsprüfung wird die Abteilung Unterordnung (UPr. ZTP) geprüft, allerdings mit einem eigenen Prüfschema.

Die Übungen in den einzelnen Leistungsstufen zeigen wir in der folgenden Tabelle auf, wobei die Zahlen die Maximalpunktzahl für die Übung angeben. Was sich hinter der Übung verbirgt, findest Du unterhalb der Tabelle in der Begriffserklärung, wobei schon hier zu erwähnen ist, dass die Leistungsstufen sich sowohl in der Auswahl der Übungen als auch in der Ausführung der Übungen unterscheiden.

  UPr.-VO / IGP-VO UPr. 1 / GPr. 1 / IGP 1 UPr. 2 / GPr. 2 / IGP 2 UPr. 3 / GPr. 3 / IGP 3 UPr. ZTP / IGP ZTP
Leinenführigkeit 30       25
Freifloge 20 15 15 15  
Sitz aus der Bewegung   10 10 5 15
Ablegen i. V. m. Herankommen 15 10 (aus dem Schritt) 10 (aus dem Schritt)

10 (aus dem Lauf-Schritt)

20
Steh aus dem Schritt     5    
Stehen aus dem Laufschritt       10  
Bringen auf ebener Erde 15 15 10 10 20
Sprung über die 80-cm-Hürde 10       10
Bringen über eine 100-cm-Hürde   15 15 15  
Bringen über eine Schrägwand   15 (ein Sprung ohne Bringen) 15 15  
Voraussenden mit Hinlegen   10 10 10  
Ablegen unter Ablenkung 10 10 10 10 10
Summe Maximalpunkte 100 100 100 100 100

 

Begriffserklärung Grundstellung

Die Grundstellung von Hund und Hundeführer ist immer dieselbe: Der Hund sitzt links neben dem Hundeführer und zwar so, dass sich sein Schulterblatt auf Höhe des Knies des Hundeführers befindet.

Begriffserklärung Schussgleichgültigkeitsprüfung

Die Schussgleichgültigkeitsprüfung ist in den Unterordnungsprüfungen der IGP-Vorstufe (VO) und der Zuchttauglichkeitsprüfung (ZPK) ein Bestandteil der Leinenführigkeit, in den Klassen IGP 1-3 wird die Schussfestigkeit in der Freifolge geprüft. Es werden mit einem zeitlichen Abstand von 5 Sekunden zwei Schüsse aus einer Kleinkaliberpistole mit 6 mm in 15 Schritten Entfernung zum Hund abgegeben, der auf die Schüsse nicht reagieren soll. Ab der IGP 1 führt Schussscheue zur Disqualifikation.

Begriffserklärung Gehen, Laufschritt, langsamer Schritt

In der ZPK soll die Leinenführigkeit, in den IGP-Klassen 1-3 die Freifolge in drei Laufgeschwindigkeiten geprüft werden. Die Laufarten sollen jeweils abrupt, also ohne verlangsamende oder beschleunigende Zwischenschritte, verändert werden, damit die Reaktionsgeschwindigkeit des Hundes gezeigt werden kann. Außerdem müssen die Geschwindigkeiten klar von der normalen Gehgeschwindigkeit abweichen.

Begriffserklärung sich bewegende Vierergruppe

Eine Gruppe von vier Personen dient als sich bewegende Ablenkung, durch die hindurch sich der Hund und sein Führer bewegen und anhalten müssen, ohne dass das Verhalten des Hundes beeinflusst wird. In den Unterordnungsprüfungen der IGP-VO und der Zuchttauglichkeitsprüfung ist dies Teil der Leinenführigkeitsprüfung, in den Klassen IGP 1-3 der Freifolgeprüfung. In der Freifolgeprüfung muss je eine Person links- und eine rechtsherum umgangen werden. Außerdem kann der Leistungsrichter eine Wiederholung dieser Unterübung verlangen.

Begriffserklärung Leinenführigkeit

Unter Leinenführung wird generell die Fähigkeit des Hundes verstanden, an der Leine links neben seinem Führer zu laufen und dabei immer mit dem Schulterblatt auf der Höhe des Knies seines Herrchens zu bleiben und daher auch nicht an der Leine zu ziehen. Innerhalb der Hundeausbildung ist sie ein absolutes Basiselement, das sich nur durch die Leine vom Frei-bei-Fuß-gehen unterscheidet. Deshalb wird sie innerhalb der IGP-Prüfungen auch nur in der IGP-Vorprüfung (VO) und in der Zuchttauglichkeitsprüfung (ZTP) als eigene Übung mit Punkten abgeprüft.

Der Ablauf der Leinenführigkeitsprüfung für die IGP-VO und die ZTP ist in der folgenden Tabelle dargestellt. Die Tabelle zeigt die Regelungen aus der VPG von 2012: Dort ist klar erkennbar, was für welche Prüfung gefordert wird. In der IPG von 2019 sind die Übungen Freifolge und Leinenführigkeit zusammengefasst und nicht mehr klar erkennbar: Läuft VO-Prüfling auch 50 oder wie früher 30 Schritte? macht er nach kehrtwende drei verschiedene Geschwindigkeiten? läuft er das ganze Schema oder nur einen Teil? Und danach dasselbe nochmal ohne Leine in der Freifolge? Dann mit oder ohne Schusstauglichkeit?

 
  VO (lt. 2012: 30 gradeaus inkl. Schuss. Kehrtwende, mind. je eine rechts- und eine linkswende, Gruppe laufen und anhalten. keine Distanzen und keine Erwähnung Laufschema.) (IN 2019 gar nicht mehr unterscheidbar) ZTP (in 2012 lt. Laufschema)
1. Geradeaus 30 Schritte 50 Schritte
Schussgleichgültigkeitsprüfung ja ja
1. Kehrtwende (linksum) ja ja
2. Geradeaus k/A 10-15 Schritte normal, dann
2. Geradeaus k/A 10-15 Schritte Laufschritt, dann
2. Geradeaus k/A 10-15 Schritte langsam
1. Rechtswendung ja ja
3. Geradeaus k/A 15 Schritte normal
2. Rechtswendung nein ja
4. Geradeaus k/A 15 Schritte normal
2. Kehrtwende (linksum) k/A ja
5. Geradeaus k/A 7-8 Schritte normal
Anhalten k/A ja
5. Geradeaus k/A 7-8 Schritte normal
Linkswendung ja ja
6. Geradeaus k/A 15 Schritte normal
Lauf in sich bewegnde Vierer-Gruppe ja ja
Anhalten innerhalb der Vierer-Gruppe ja ja

 

Begriffserklärung Freifolge

Als Freifolge wird die Fähigkeit des Hundes bezeichnet, auch ohne Leine neben seinem Hundeführer herzulaufen. Er soll dabei immer mit seinem Schulterblatt auf Höhe des linken Knies seines Führers laufen, auch dann noch, wenn dieser abrupt die Geschwindigkeit, die Richtung wechselt oder ablenkende Ereignisse wie ein Schuss oder Umgebungen wie eine Gruppe Menschen vorhanden sind.

Diese Übung wird in der Unterordnungsprüfung der IGP-Klassen verlangt. Wie der untenstehenden Tabelle zu entnehmen ist, wird die Übung in der Klasse VO mit weniger Unterübungen und damit in einer leichteren Variante durchgeführt als in den drei eigentlichen Leistungsklassen.

Auch wenn die Freifolge scheinbar in allen Klassen gleich bewertet wird, nimmt die Schwierigkeit mit aufsteigender Klasse zu, denn es wird mehr „Ausdruck“ vom Hund verlangt. Er soll also freudig und konzentriert bei der Sache und aufmerksam seinem Führer gegenüber sein. Wie bei der Leinenführigkeit gilt: Die Regelung für die  VO ist auf Grund der Zusammenfassung von 2019 sehr unklar. Die Regelung von 2012 ist klarer und in der Tabelle dargestellt.

 
  UPr.-VO / IGP-VO (2012: 30 Schritte gerade, dann Kehrwende, mind. eine rechts- und eine linkswende. Anhalten, Grundstellung, Anleinen. Keine Schussfestigkeit

UPr. 1 / GPr. 1 / IGP 1

UPr. 2 / GPr. 2 / IGP 2

UPr. 2 / GPr. 2 / IGP 2

UPr. 2 / GPr. 2 / IGP 2

(spalte ggf. löschen)

UPr. 2 / GPr. 2 / IGP 2

(spalte ggf. löschen)

1. Geradeaus 30 Schritte normal 50 Schritte    
Schussempfindlichkeitsprüfung nein ja    
2. Geradeaus k. A. 10-15 Schritte normal    
2. Geradeaus k. A. mind. 10 Schritte Laufschritt    
2. Geradeaus k. A. mind. 10 Schritte langsam    
1. Rechtswendung ja (mind. eine) ja    
3. Geradeaus k. A. 15 Schritte    
2. Rechtswendung unklar ja    
4. Geradeaus k. A. 15 Schritte    
2. Kehrtwende (linksum) k. A. ja    
5. Geradeaus   7-8 Schritte    
Anhalten   ja    
5. Geradeaus k. A. 7-8 Schritte    
Linkswendung ja ja    
Anhalten, Prüfungsende ja      
6. Geradeaus   15 Schritte    
Lauf in sich bewegende Vierer-gruppe   ja    
Anhalten innerhalb der Vierer-Gruppe   ja    

 

Begriffserklärung Sitz aus der Bewegung

Diese Übung ist Teil der Unterordnungsprüfungen der IGP 1-3 und der Zuchttauglichkeitsprüfung. Sie läuft in allen Klassen gleich ab. Nach 10-15 Schritten in gerader Linie, in denen der Hund in Freifolge geführt wird, gibt der Hundeführer, ohne stehen zu bleiben oder seine Geschwindigkeit zu verändern, den „Sitz-Befehl“, worauf der Hund anhalten und Sitz machen muss. Der Hundeführer geht weiter, ohne sich umzusehen, dreht sich aber nach ca. 15 Schritte zu seinem Hund um und wartet auf die Anweisung des Leistungsrichters, auf die rechte Seite seines Hundes zurückzukehren. Bleibt der Hund stehen, oder legt sich ab, werden in der ZTP 10 von 15 und in den IGP-Prüfungen 5 von 10 Punkten abgezogen.

Begriffserklärung Ablegen in Verbindung mit Herankommen

Diese Übung wird in allen Prüfungen, also sowohl der VO, der ZTP und auch in den drei regulären IGP-Klassen verlangt und in allen gleich ausgeführt.

Das Hund-Mensch-Team geht in Freifolge 10-15 Schritte geradeaus, dann kommt das Kommando „ablegen“ und der Hund muss sich sofort in die Laufrichtung ausgerichtet hinlegen, während der Hundeführer in selber Weise weiterläuft, wie er bisher lief. Nach 30 Schritten dreht er sich zu seinem Hund um und wartet auf die Anweisung des Leistungsrichters, den Hund zu sich zu rufen. Wenn das Kommando für „hier“ kommt, muss der Hund schnell, freudig und gradlinig auf seinen Hundeführer zulaufen und sich vor ihm absetzen. Abschließend wird das Kommando zur Einnahme der Grundstellung gegeben, die der Hund dann einnehmen muss.

Zu Gunsten anderer Übungen, die es in der VO und der ZTP nicht gibt, wird die Übung in den drei IGP-Klassen nicht mit maximal 20 sondern nur mit 10 Punkten honoriert. Würde der Hund sich nicht ablegen, sondern stehen bleiben oder sich setzen, würden in der VO und der ZTP 13, in den oberen drei Klassen 5 Punkte abgezogen.

Begriffserklärung Stehen aus dem Schritt

Stehen aus dem Schritt wird nur in der Unterordnungsprüfung zur IGP-Klasse-2 verlangt.

Nach einer 10-15 Schritten in gerader Freifolge wird der Befehl für „steh“ gegeben, die der Hund umgehend zu befolgen hat, während der Hundeführer in unveränderter Art noch weitere 15 Schritte zurücklegt und sich dann zu seinem Hund umdreht, der noch immer ruhig und aufmerksam dort steht, wo er zurückgelassen wurde. Auf die Aufforderung des Leistungsrichters hin, geht der Hundeführer zu seinem Hund zurück und stellt sich auf seine rechte Seite. Dort lässt er ihn nach ca. 3 Sekunden „sitz“ machen, um in die Grundstellung zu gelangen.

Sitzt oder liegt der Hund während der Hauptaufgabe dieser Übung, statt zu stehen, werden 5 Punkte aberkannt.

Begriffserklärung Stehen aus dem Laufschritt

Stehen aus dem Laufschritt wird nur in der Unterordnungsprüfung zur IGP-Klasse-3 verlangt.

Die Übung ist ähnlich aufgebaut, wie Stehen aus dem Schritt. Allerdings läuft der Hundeführer statt nur 15 hier 30 weitere Schritte vom Hund weg, bevor er stehen bleibt und sich umdreht. Außerdem wird der Hund nun mit „hier“ o. Ähnlichem abgerufen, worauf er sich freudig, schnell und direkt auf sein Herrchen zubewegen soll und sich dicht vor ihn setzen soll. Dann kommt das Kommando zur Einnahme der Grundstellung, die der Hund umgehend einnehmen soll.

Sitzt oder liegt der Hund während der Hauptaufgabe dieser Übung, statt zu stehen, werden 5 Punkte aberkannt.

Begriffserklärung Bringen auf ebener Erde

Der Ablauf der Übung ist in allen Prüfungen dieselbe, außer in der Unterordnungsprüfung der Vorstufe, aber auch dort ist sie ähnlich.

In den Klassen 1-3 und in der Zuchttauglichkeitsprüfung wirft der Hundeführer ein Bringholz genanntes Wurfobjekt in Form eines hölzernen Knochens aus der Grundstellung heraus ca. 10 Meter weit weg. Wenn es ruhig am Boden liegt, gibt der Hundeführer das Kommando für „Bringen“, worauf der bis dahin ruhige Hund aus der Grundstellung schnell und direkt zum Bringholz läuft, es aufnimmt und schnell und direkt zu seinem Herrchen bringt. Dort setzt er sich mit dem Brinholz im Fang vor ihn und wartet auf den Befehl „abgeben“, der nach ca. 3 Sekunden gegeben werden darf und mit dem der Hundeführer das Holz übernimmt und rechts neben seinem Körper hält. Dann soll die Grundstellung wieder eingenommen werden.

In der VO hingegen wird der Hund in der Grundstellung angeleint gehalten, er muss also vor und am Ende der Übung wieder angeleint werden. Außerdem wird hier kein Bringholz, sondern irgendein Gegenstand des Hundeführers geworfen und zwar nur ca. 5 Schritte weit weg. Alles andere ist exakt gleich.

Weniger Punkte gibt es, wenn der Hund das Holz „knautscht“, also darauf herumbeisst. Oder wenn die Übung nicht exakt ausgeführt wird. Bewegt sich der Hundeführer während der Übung von seinem Platz, ist nur noch mangelhaft als Note drin. Klar, dass es 0 Punkte gibt, wenn der Hund nicht mit dem Bringholz zu Herrchen kommt, egal, ob er es nicht aufgenommen hat oder dann irgendwohin läuft.

Begriffserklärung Springen über die Hürde

Der Sprung über die 80 cm hohe Hürde ist als einzelne Übung nur in der Unterordnungsprüfung der Vorstufe und der Zuchttauglichkeitsprüfung gefordert, wohl als eine Art Vorbereitung auf das in allen anderen Klassen geforderte Bringen über die Hürde.

Der Aufbau der Prüfung ist aber bei der VO anders, als bei der ZTP.

Da der Hund in der VO angeleint geführt wird, muss er zunächst in der Grundstellung abgeleint werden. Die Grundstellung ist mindestens 5 Schritte vor der Hürde einzunehmen. Auf die Aufforderung „Springen“ hin soll der Hund über die Hürde springen, ohne diese zu berühren. Der VO-Hundeführer darf hier auch die ersten beiden Schritte mitgehen, muss aber auf der ursprünglichen Seite der Hürde bleiben, um den Hund, sobald er den Hürdensprung absolviert hat, mit „Herankommen“ und „zurückspringen“ zu sich zurückholt. Dort soll der Hund sich grade vor den Führer stellen und auf den Grundstellungbefehl warten, um diese abschließend einzunehmen.

Bei der ZTP muss der Hund zunächst auf der einen Seite der Hürde bleiben, während sich sein Herrchen auf der anderen Seite der Hürde in mindestens 5 Metern Abstand positioniert um von dort die Aufforderung „Springen“ und nach dem Sprung „hier“ zu geben.  Der Hund soll daraufhin zunächst über die Hürde springen ohne diese zu berühren und sich dann vor seinen Herren setzen. Beendet wird diese Aufgabe mit der umzusetzenden Aufforderung an den Hund zur Einnahme der Grundstellung.

Die Bewertung ist dafür in der ZTP strenger, da hier für ein Streifen der Hürde 2 und für ein Aufsetzen 4 Punkte abgezogen werden, während es in der VO nur 1 und 2 Punkte sind.

Begriffserklärung Bringen über die Hürde

Im Gegensatz zum Springen über die Hürde, ist Bringen über die Hürde schwieriger, einerseits, weil die Hürde nun nicht mehr 80 sondern 100 cm hoch ist und andererseits, weil die Übung nur Punkte bringt, wenn das Bringholz tatsächlich gebracht wurde. Aus diesem Grund wird diese Übung in den Unterordnungsprüfungen 1-3 verwendet, wobei das Bringholz, anders als beim Bringen auf ebener Erde, in allen Klassen nur 650 Gramm wiegt.

Auch die Ausführung ist in allen Klassen dieselbe und beginnt mit der Einnahme der Grundstellung in einer Mindestentfernung von 5 Schritten vor der Hürde. Von dort wirft der Mensch das Bringholz über die Hürde und wartet, bis das Holz ruhig liegt. Dann gibt er dem bis dahin ruhigen und aufmerksamen Hund die Anweisung zu springen. Der Hund soll daraufhin über die Hürde setzen ohne diese zu berühren. Während des Sprungs kommt die Anweisung „Bring“, sodass sich der Hund nach der Landung zügig und auf direktem Weg zum Bringholz begeben und dieses mit dem Fang aufnehmen kann um sofort über die Hürde zurückspringen und seinen Führer aufsuchen und sich mit dem Bringholz im Fang vor ihn setzen, bis er die Aufforderung zur Abgabe erhält. Der Hundeführer nimmt dann das Holz in seinen rechten Arm und lässt den Hund in die Grundstellung gehen.

Klar, dass das alles zügig, direkt und jede oben schon beschriebene Unteraufgabe, wie die Grundstellung, präzise erfolgen soll, wenn die Maximalpunktzahl von 15 erreicht werden soll. Was richtig Punkte kostet, ist Streifen (-1 Punkt) oder Aufsetzen (-2 Punkte) auf der Hürde oder das Auslassen eines Sprunges (-5 Punkte).

Begriffserklärung Bringen über die Schrägwand

Diese in den Unterordnungsprüfungen der IGP-Klassen 1-3 geforderte Teilprüfung unterscheidet sich vom Bringen über die Hürde lediglich dadurch, dass hier eine 1,8 Meter hohe Schrägwand anstatt der Hürde verwendet wird.

Begriffserklärung Voraussenden mit Hinlegen

Voraussenden mit Hinlegen wird im Rahmen der IGP-1-3 Unterordnungsprüfung vorgeführt.

Wie viele Übungen, beginnt auch diese mit der Grundstellung, aus der heraus in eine Freifolge übergegangen wird. Nach 10-15 Schritten wird der Hund mit einem Befehl für „Voraussenden“ und dem in die gewünschte Richtung weisende Hand in gerader Strecke mindestens 30 Schritte vorausgeschickt. Auf die Aufforderung „Ablegen“ hin soll der Hund sofort stoppen und sich in Laufrichtung geradeaus hinlegen. Auf die Anweisung des Leistungsrichters hin geht der Hundeführer zu seinem Hund und stellt sich auf dessen rechte Seite, von wo aus er dem Hund nach ca. 30 Sekunden den Befehl für „sitz“ gibt, um in die Prüfung in der Grundstellung zu beenden.

Bewertet wird neben dem allgemeinen Aufbau der Übung, die Akkuratesse und Geschwindigkeit des Hundes und dem Verhalten des Hund-Mensch-Teams vor allem die Reaktion des Hundes auf den Ablege-Befehl. Setzt er diesen nicht sofort um, darf die Aufforderung unter Abzug von 1,5 Punkten ein zweites Mal und unter Abzug von 2,5 Punkten ein drittes Mal gegeben werden. Legt er sich auch dann nicht hin, werden 3,5 Punkte abgezogen. Stoppt er gar nicht, werden gar keine Punkte gegeben.

Begriffserklärung Ablegen unter Ablenkung

Der letzte Prüfungsbestandteil der Unterordnungsprüfungen im Rahmen sowohl der IGP 1-3 als auch der IGP-Vorstufe (VO) und der Zuchttauglichkeitsprüfung (ZTP) ist das Ablegen unter Ablenkung, wobei die Ablenkung aus der Prüfung des nächsten Hundes besteht.

Konkret läuft es so ab, dass der Prüfling aus der Grundstellung heraus auf einen vom Leistungsrichter zu bezeichnenden Platz auf dem Hundeplatz abgelegt wird und der Hundeführer sich eine von der Prüfungsstufe abhängenden Strecke vom Hund fortbewegt und sich mindestens mit dem Rücken ruhig und regungslos zum Hund stellt, in der IGP 3 jedoch versteckt sein muss.

Sitzt oder Steht der Hund während der Übung, bleibt aber am Platz, erfolgt eine Teilbewertung. Kommt der Hund seinem Hundeführer entgegen, wenn der ihn abholen will, erfolgt eine Teilbewertung in der VO oder ZTP und in den IGP 1-3-Prüfungen werden bis zu 3 Punkte abgezogen.

In jeder Prüfungsordnung von der VO über ZTP über alle IGP-Klassen ist eine Mindestanzahl von Übungen definiert, während derer der Hund in einem Radius von 3 Metern bleiben muss. Sollte er diesen Radius vorher verlassen, wird er mit 0 Punkten gewertet. Diese Mindestanzahlen und weitere Informationen zur Übung stehen unten in der Tabelle.

Insgesamt variieren von Prüfungsstufe zu Prüfungsstufe sowohl die Entfernungen, die zwischen dem Hundeführer und seinem Hund liegen sollen, also auch die Anzahl der Einzelübungen, über der Hund ruhig liegen bleiben soll. Und  die Zeit, die der Hund liegen bleibt, hat natürlich Auswirkungen auf die Punkte.

  UPr.-VO / IGP-VO UPr. 1 / GPr. 1 / IGP 1 UPr. 2 / GPr. 2 / IGP 2 UPr. 3 / GPr. 3 / IGP 3 UPr.-ZTP / IGP-ZTP
Max.-Punkte für Ablegen unter Ablenkung 10 10 10 10 10
Entfernung HF-Hund in Schritten 20 30 30 30 20
HF versteckt? nein nein nein ja nein
Anzahl der Übungen des Nachfolgeprüflings, während derer der Hund liegen muss 3 6 7 7 5
Anzahl der Übungen des Nachfolgeprüflings, während derer der Hund im 3-m-Radius bleiben muss, um mehr als 0 Punkte zu bekommen 3 3 4 6 3
Abzug für zu frühres Entgegenkommen entwertet entsprechend bis zu 3 Punkte bis zu 3 Punkte bis zu 3 Punkte entwertet entsprechend
Sitzen/Stehen statt Liegen führt zu Teilbewertung Teilbewertung Teilbewertung Teilbewertung Teilbewertung
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Vielseitigkeitssport: Gesundheit & Fazit

Wichtige Gesundheitstipps für Vielseitigkeitssport

  • Der Hund sollte vom Tierarzt gesundheitlich auf "Herz und Nieren" geprüft sein, bevor es mit dem Hundesport losgehen kann!
  • Achtsam auf kommunikative Signale des Hundes während der Sportübungen achten, um das situative Befinden und Wohlergehen im Auge zu haben.
  • Vorsicht vor physischer und mentaler Überlastung & Übertreibung beim Hundesport!
  • Kranke und verletzte Hunde sollten keinen Hundesport ausüben!
  • Pausen einplanen (auf angemessene Erholungsphasen und Entschleunigung achten)
  • Zwang hat im Hundesport nichts verloren!
  • Vorsicht bei hohen Temperaturen (Hitzegefahr)
  • Intensität und Schwierigkeitsgrad langsam steigern
  • Aufwärmprogramm (dynamische Übungen zur Vorbereitung auf die Belastungen) mit dem Hund beim Hundesport absolvieren
  • Auf ausreichende Wasserversorgung und etwaige Energiezufuhr während des Hundesports achten!
  • Der Hund muss körperlich voll entwickelt sein
  • Kein Hundesport mit trächtigen und säugenden Hündinnen!
  • Hat der Hund Übergewicht, ist die Belastung für den Bewegungsapparat und gesamten Organismus höher!
  • Gesundheit, Fitness und Vitalität beim Hund müssen für den Hundesport stimmen
  • Erhöhtes Risiko für Kreuzbandriss bei kastrierten Hunden, jüngeren Hunden und Hunden mit Übergewicht!
  • Regelmäßiger Check-up bei einem Physiotherapeuten
  • Cool Down nach dem Hundesport
  • Bei eingeschränkten (Behinderungen, Arthrose, HD, ED etc.) und älteren Hunden (Seniorhunden) auf angemessene Hundesportarten ausweichen (z.B. Crossdogging, Degility, ZOS)
  • Stets auf adäquates Equipment beim Hundesport achten, um die Verletzungsgefahr und physische Belastung auf den Hund zu minimieren

Gesundheitsrisiken

In der Abteilung Fährte sind im Grunde keine Gefährdungen erkennbar. Auch in der Abteilung Unterordnung scheinen sie überschaubar, auch wenn Verletzungen im Zusammenhang mit Hürdensprüngen oder Sprüngen über die Schrägwand denkbar sind.

Kritiker der Sportart setzen sich generell eher mit der Abteilung "C Schutzdienst" auseinander. Hier wird vor allem auf die Übung "Angriff auf den Hund aus der Bewegung" abgestellt, bei der Hund in vollem Tempo auf den Figuranten zu galoppiert und dann in den Schutzärmel beißt. Damit der Helfer nicht umgerannt wird, dreht er sich weg. Das versetzt nicht nur ihn, sondern auch den Hund in Rotation, was zu Fliehkräften führt. Da der Hund ja zugebissen hat, hängt das gesamte Gewicht des Tieres an den Zähnen und am Hals. Es wird hier von den Kritikern in Frage gestellt, ob ein Hundenacken hierfür geschaffen ist. Hunde und Wölfe zerren aber durchaus an Beute, was vergleichbar sein könnte.

Ebenfalls in der Kritik steht der Einsatz des Softstocks und vor allem die mit diesem verabreichten Schläge. Diese verletzen den Hund zwar nicht, könnten aber psychische Traumata auslösen und vor allem in Verbindung mit dem beim Schutzdienst gewünschten Verhalten des Zubeißens die Hunde in gefährliche Beißmaschinen verwandeln.

Die Befürworter entgegnen hier, dass das Training heute so aufgebaut ist, dass die Hunde nicht zu Beißmaschinen würden, weil sie gar nicht in angst-aggressive Stimmung sondern nur über Beutetrieb motiviert werden. Da der Softstock von ähnlicher Beschaffenheit wie eine Schwimmnudel ist, mit denen sich Kinder gelegentlich auch schmerzfreie Schlachten liefern, hätte er auch für den Hund keine weitere Bedeutung. Wichtig ist aber, dass das Training tatsächlich sehr behutsam und ohne Zwangsmittel aufgebaut sein muss, damit die Hunde tatsächlich in der „Spur“ bleiben. Zu solchen Zwangsmitteln wurde früher gegriffen, heute aber immer weniger und nur noch von aussterbenden "Traditionalisten", die für Ego und Ehre gute Prüfungen brauchen und dabei die weniger an den Hund als an ihre eigenen Befindlichkeiten denken.

Der progressiven Fraktion der VPG-Sport-Begeisterten ist klar, dass der Sport heute auf beiden Seiten der Leine Spaß auslösen muss, damit die Hunde tatsächlich immer kontrollierbar bleiben und nur Spaß an der Beute „Schutzärmel“ haben. Beide Faktoren sind für die Akzeptanz dieser Sportart in der Gesellschaft wichtig.

Das ist auch den für die Formulierung der Prüfungsordnung zuständigen Gremien klar, die im Laufe der Zeit die Formulierung „Stockschläge“ durch „Stockbelastungstests“ austauschten.

Es kursieren Entwürfe einer neuen Fassung der IPO, die schon zum 01.01.2018 hätte in Kraft treten sollen. Es wäre wünschenswert, wenn hier nicht nur euphemistische Wortänderungen, sondern auch inhaltliche Änderungen kämen, die es beinahe unmöglich machen, mit traditionellen Trainingsmethoden gute Wertungen zu bekommen.

Bis dahin kann man Dir und Deinem Hund nur raten, Euch viele Vereine und ihre Methoden anzusehen, damit Ihr bei einem progressiven Verein landet, falls Ihr IPO-Vielseitigkeitssport betreiben wollt.

Weitere Gesundheitstipps und Infos zu möglichen Sportverletzungen, Risiken und Symptomen findet ihr nun aus erster Hand von unserer dogondo-Tierärztin, Vanessa Lässig, in ihrer ergänzenden Lektüre.

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