Der Mischlingshund

Verschiedenartige Hundetypen kreuzen sich zum Mischling

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Zuletzt aktualisiert am: 19.9.2023

Bild von: Sabrina Hopstein
Hochgeladen am: 19.9.2023

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Ein Mischling bzw. Mischlingshund ist keiner Hunderasse zuzuordnen, da sie das Resultat einer Kreuzung und Vermischung verschiedenartiger Hunde sind. Sprich eine Rasse oder Hybridhund kann mit Mischlingen vermischt werden, genauso können Mischlingshunde untereinander sich verpaaren.

Dabei ist das Resultat oftmals ein wunderschöne Mixtour aus unterschiedlichen Hunden - und das aus vielerlei Sicht.

Denn nicht nur das Aussehen und die körperlichen Eigenschaften sind beim Mischling das Ergebnis ein Mix aus differenten Hundegattungen, sondern auch Wesens- und Charaktermerkmale sowie das Temperament werden durch den unspezifischen Mix häufig zum Überraschungspaket. 

Und hier liegt schon ein enormer Unterschied zum Rassehund, bei dem eine Verpaarung kontrolliert unter Gleichen stattfindet, sprich ein Hovawart mit einem Hovawart, schwarzgefleckter Dalmatiner mit einem schwarzgefleckten Dalmatiner und leberfarbener Labrador Retriever mit einem leberfarbenen Labrador Retriever gezielt verpaart wird. Beim Mischling kommt es hingegen in aller Regel zu einer unbeabsichtigten Fortpflanzung und damit willkürlichen Mischung.

In den nachfolgenden Ausführungen wollen wir den Hundetyp "Mischling" noch näher betrachten und auf dessen hohen Stellenwert in deutschen Hundehaushalten blicken. Auf geht´s.

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Jeder Hundegeschmack ist anders

Der eine entscheidet sich für den Mischlingshund, der andere für eine ganz bestimmte Hunderasse.

Der Mischling hat eine hohe Beliebtheit bei deutschen Hundehaltern

Es gibt verschiedene Kategorien von Hunden. Sie unterscheiden sich durch deren Entstehung bei der Fortpflanzung, ob gezielt oder unbeabsichtigt, welche Elterntiere die Grundlage dabei spielen und folglich das Erbgut liefern, sowie im Ergebnis damit das äußere Erscheinungsbild und die gesamten Anlagen der Nachkommen prägen.

Dabei unterscheidet man zwischen folgenden:

Alle Arten von Hunden bringen dementsprechend je nach Zugehörigkeit bei der gezielten Zucht oder nach einer unkontrollierten Befruchtung, süße Rassehundewelpen, Hybridhundewelpen oder eben Mischlingswelpen zur Welt.

Damit steht jedem Hundeinteressierten und potentiellen Hundekäufer ein breites Spektrum an verschiedenen Hundetypen im Hinblick auf die Suche nach dem richtigen Partner zur Verfügung, um möglichst einen Einklang zwischen eigenen Präferenzen, Verwendungswunsch, Lebensbedingungen und den Bedürfnissen des jeweiligen Hundetyps und Hundeindividuums zu erzielen. Und somit wird jeder Hundekäufer am Ende des Tages sich bestenfalls nach eingehender Planung und Vorabinfo, für eine Art Hund entscheiden, sei es nun ein Rassehund, Hybridhund oder eben ein Mischling.

Für welche Art von Hund ihr euch abschließend entschieden habt oder noch liebäugelt, hat also immer ganz persönliche Beweggründe und wird von allerlei Faktoren beeinflusst werden.

Aber eines kann man dennoch im Hinblick auf die Beliebtheit und den Stellenwert des Mischlingshundes in deutschen Hundehaushalten nicht außer Acht lassen: Ob im Jahr 2020, 2019, 2018 und viele Jahre zurück, der Mischling stellt zahlenmäßig die größte Hundepopulation unter den drei vorgenannten Hundetypen - und nicht einer der über 360 anerkannten Rassehunde wie Collie, Deutscher Schäferhund oder Golden Retriever. 

Warum dieser Hundeschlag unter Hundefreunden so populär und geschätzt ist, wird sicherlich seine Hintergründe haben, auch wenn diese zu Teilen subjektiver Art sind. Vielleicht finden wir in den weiteren Ausführungen Argumente, die für einen Mischlingshund sprechen und Anregungen geben, beim Hundekauf über den Tellerrand hinauszublicken.

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Was ist ein Mischlingshund bzw. Mischling?

Ein Mix und Mischung aus verschiedenen Hundetypen.

Es sind keine Grenzen gesetzt. Die Mischung kann sehr kreativ sein.

Bei Rassehunden und der sogenannten Reinzucht, werden für zuchttauglich befundene Hundeindividuen einer bestimmten Rasse oder gar Varietät gezielt und kontrolliert miteinander verpaart, um hieraus eine Nachzucht zu erhalten. Es wird dabei auf den Genpool einer geschlossenen Population zurückgegriffen, um durch die Zuchtaktivitäten für das Fortbestehen der Rasse und Weiterentwicklung z.B. im Hinblick auf die Gesundheit, körperlichen und wesensseitigen Merkmale zu sorgen. Die Fortpflanzung findet also immer kontrolliert und unter fest definierten Vorgaben wie den Zuchtordnungen statt. Mehr hierzu könnt ihr in unserem Artikel "Der Rassehund" nachlesen.

Bei Mischlingshunden sieht die Sache hingegen anders aus: Ein Mischling ist ein Mix aus zwei Mischlingshunden, Mischling mit Rassehund oder Hybridhund, zwei Rassehunde verschiedener Hunderassen oder gar zwei Hundeindividuen derselben Rasse und Varietät, aber ohne offizielle Zuchttauglichkeitsprüfung. 

Ferner finden die Paarungen sowohl unbeabsichtigt, als auch willentlich statt - werden zwei Rassen miteinander gezielt gekreuzt, so entsteht hieraus die dritte Kategorie, nämlich der Hybridhund. Alle wesentlichen Details zu diesem Hundetyp findet ihr im entsprechenden Artikel.

Kurzum: Der Mischlingshund ist das Resultat einer Fortpflanzung und geglückten Befruchtung zweier Hundeindividuen verschiedener Rassezugehörigkeit, Mischlingen mit verschiedenen Rassen oder Mischlingshunde untereinander.

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Wie kommen in der Regel Mischlingshunde zustande?

Ein ungewollter Deckakt zwischen verschiedenartigen Hunden führt in den meisten Fällen zum Mischlingshund.

Unbeabsichtigte Verpaarungen sind oft der Anfang des Mischlings

Oftmals ist es so, dass ein Mischlingshund durch einen ungewollten Liebesakt einer fruchtbaren Hündin und eines unkastrierten Rüden entsteht und deren Besitzer davon keine Kenntnis haben bzw. den Akt der Fortpflanzung nicht mitbekommen.

Hunde sind äußerst sensible Wesen und mit hervorragenden Sinnesorganen ausgestattet. Ist eine Hündin läufig, wittern Rüden sie auf größte Entfernungen und ihr Sexualtrieb sorgt dafür, dass häufig jeglicher Gehorsam, Führigkeit und antrainiertes Verhalten wie erloschen ist und der männliche Vierbeiner nur noch Sinn für die Dame seines Begehren hat. Die Hündin stößt während ihrer Läufigkeit Pheromone aus, die im Grunde als Botschaft und Paarungsbereitschaft an ihre männlichen Pendants ausgesendet werden, die wir Menschen allerdings nicht wahrnehmen und damit völlig im Dunkeln tappen. Sprich, wir Hundehalter bekommen dann in dieser Phase die "Kommunikation" und das Senden der Signale der Hündin an die Rüden in der Umgebung nicht mit und sind demnach auf etwaiges reaktives Verhalten des "angestachelten" Rüden nicht vorbereitet.

Und dann kann es mitunter schnell gehen: Nicht immer ist der Hund unterfordert und gelangweilt, wenn er sich mal wieder vom eigenen Territorium verabschiedet, eine Ausbruchsmöglichkeit im Zaun findet und verselbständigt. Denn der Grund kann durchaus sexuell motiviert sein, da seine Nase den Geruch der heißen Hündin aufgenommen hat und er nur noch das Verlangen hat, sie ausfindig zu machen. Ähnlich kann es aber auch dem aufmerksamsten Hundeführer unterwegs auf der Gassirunde ergehen. Denn auch hier ist niemand vor gefeit, dass sich der eigene Hund trotz bester Leinenführigkeit oder Freifolge, plötzlich wie von Sinnen aus dem Staub macht. Denn auch in diesem Fall könnte der Grund dafür eine läufige Hündin in der unmittelbaren Umgebung sein.

Wie auch immer, wenn es nun zwischen zwei Hundeindividuen während der heißen Phase der Hündin mit einem unkastrierten Rüden zum Geschlechtsakt kommt, werden aller Wahrscheinlichkeit nach, einige Zeit später süße Welpen das Licht der Welt erblicken. Und wenn die Elterntiere nun nicht reinrassige Hunde ein und derselben Rasse und Varietät und nach Ansicht der Offiziellen der Rassehundezucht, diese zugleich sich bereits durch eine Zuchttauglichkeitsprüfung bewährt haben und als Zuchthunde anerkannt sind, werden diese Nachkommen als Mischlingshunde betrachtet.

Nochmals auf einen Blick: Wie entsteht ein Mischlingshund?

  • Rassehund derselben Rasse /Varietät mit Zuchttauglichkeitsprüfung + Rassehund derselben Rasse /Varietät mit Zuchttauglichkeitsprüfung = Rassehund
  • Rassehund derselben Rasse /Varietät ohne Zuchttauglichkeitsprüfung + Rassehund derselben Rasse /Varietät ohne Zuchttauglichkeitsprüfung = Mischlingshund (so wird diese Verpaarung von Seiten der Rassehundezuchtverbände eingestuft)
  • Rassehund mit/ohne Zuchttauglichkeitsprüfung + Mischlingshund = Mischlingshund
  • Mischlingshund + Mischlingshund = Mischlingshund
  • Hybridhund + Mischlingshund = Mischlingshund

Wie schnell es also zu einer unkontrollierten und unbeabsichtigten Fortpflanzung zwischen zwei fruchtbaren Hundeindividuen kommen kann und folglich ein Mischlingshund das Resultat der Paarung ist, wird jedem Halter sicherlich nun augenscheinlich. Manche daraus werdende Welpenhalter sind vielleicht davon sogar angetan oder können mit der Zeit dem Ereignis Positives abgewinnen, die allermeisten Hundehalter einer nunmehr trächtigen Hündin, sind in aller Regel aber über diesen Zustand "not amused".

Wie ärgerlich, um es noch Milde auszudrücken, eine ungewollte Trächtigkeit für den betroffenen Besitzer einer Hündin sein kann, zeigt folgender Fall. Herr X hat sich vor 2 Jahren eine Weimaraner-Hündin aus einer Leistungszucht für die aktive Ausbildung und Einsatz als Jagdgebrauchshund angeschafft. Da er plant, seine Hündin in absehbarer Zeit von einem zuchttauglichen Deckrüden gezielt belegen zu lassen, kommt aktuell für ihn weder eine Sterilisation noch eine dauerhafte Kastration in Frage. Nun ist die Phase der Läufigkeit bei der Hündin eingetreten und Herr X ist stets auf der Hut, dass Bella seine Weimaranerdame nicht unwillentlich von einem dahergelaufenen unkastrierten Rüden bestiegen wird. In der Nachbarschaft ist ein Schäferhundmix Zuhause. Er wittert seit Tagen die Pheromone der heißen Hündin und hat es geschafft, über den Zaun seines Reviers zu entkommen und tatsächlich den Weg in den Garten des Herrn X gefunden. Ohne Kenntnis kommt es nun zum Geschlechtsakt und einer daraus resultierenden ungewollten Trächtigkeit der Weimaranerhündin. Das Endergebnis sind durch die Mixtour beider Elternteile, Mischlingshundewelpen, denen Herr X nichts abgewinnen kann.

Auch aus diesem Grund gehört es aus unserer Sicht, sich mit der Anschaffung eines Hundes frühzeitig konkret mit der Frage "Kastration ja oder nein" auseinanderzusetzen. Denn ob Rüde oder Hündin, trägt man als Halter auch für andere Hundehalter in dieser Frage eine große Mitverantwortung, denn besonders unangenehm und rücksichtslos ist es, wenn man seinen unkastrierten Rüden, welchem Hundetyp oder preisgekrönten Zuchtlinie er auch immer angehören mag, seinem sexuellen Verlangen frönen lässt und dieser frei Schnauze die fruchtbaren Spermien unter etwaig paarungsbereiten und fruchtbaren Hündinnen willkürlich verteilen kann. Spätestens wenn man seinen eigenen Vierbeiner in dieser Frage und seinem ausgebildeten Sexualtrieb genau einschätzen kann, ist es Zeit u.U. zu handeln, über eine Kastration aktiv nachzudenken und abzuwägen. Hat sich der Hund stets gut im Griff oder kann sein Halter gesichert für seine Kontrolle sorgen? Ist der Rüde sofort auf 180 wenn er in der Nähe eine heiße Hündin wittert und besteigt alles was ihm in die Quere kommt, ob der Halter anwesend ist oder nicht? Kann man als verantwortungsbewusster Hundebesitzer an dieser Stelle keine Garantie abgeben, dass der eigene unkastrierte Rüde durch sein Verhalten und Handeln nicht mindestens zu 50% die treibende Kraft einer ungewollten Trächtigkeit und Erzeuger von Mischlingswelpen sein wird, ist es an der Zeit etwaige weitere Aspekte, die gegen eine mögliche Kastration sprechen, abzuklopfen und dann zu einer Lösung des Problems zu kommen. Um euch in Sachen Kastration zur Seite zu stehen, raten wir euch unseren ausführlichen Artikel "Die Kastration aus medizinischer Sicht" zu lesen, um euch weitere hilfreiche Argumente einzuholen.

Wir halten fest: Findet nicht gezielt und völlig beabsichtigt eine Paarung zweier Hundeindividuen ungleicher Rassen miteinander statt, ensteht ein Mischling. Häufig ist dies unterwegs der Fall, wodurch auch der synonym verwandte Begriff "Promenadenmischung" historisch entstanden ist, wie wir im weiteren Verlauf unserer Ausführungen noch näher erklären werden.

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Was gibt es für Mischlingshunde?

Eine undenkbar vielfältige Kombinationsmöglichkeit aus allerhand Hunden ist möglich.

Enormer Facettenreichtum unter Mischlingshunden

Da es derartig viele Hunderassen und Hundeschläge gibt, gibt es folglich auch die unvorstellbarsten und mannigfaltigsten Kreuzungen unter den Mischlingshunden.

So entsteht dann beispielsweise eine unbeabsichtigte Mischung aus dem Rassehund Rhodesian Ridgeback, Schäferhund, Collie, Labrador Retriever mit einem Mischling oder anderen Rasse. Oder auch Mischlinge verpaaren sich untereinander. Ebenso ist die ungewollte Kreuzung von einem Labradoodle mit einem Goldendoodle oder einem Mischlingshund möglich, beides führt ebenso zu einer Mixtour. Am Ende steht bei allen Beispielen ein Wurf Mischlingswelpen, das ist eindeutig.

Auch ein unspezifizierter Streuner, der die Rassehündin oder Hybridhundedame ungewollt beglückt, kann der Verursacher und Vatertier eines Wurfs Mischlingshundewelpen sein. Besonders bei Straßenhunden, die keinen Besitzer haben und ihrem Schicksal alleine überlassen sind, stellen demnach neben etwaigen gesundheitlichen Risiken, eine große Gefahr für eine Durchmischung mit einem bis dato reinrassigen Hund dar. Und selbst wenn man den Deckakt aus der Entfernung sehen konnte, wird man vermutlich nicht in der Lage sein, eine annähernd gesicherte Auskunft und Identifikation der möglichen Vorfahren des Streuners zu geben. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass die unkontrollierte Paarung häufig im Verborgenen passiert und damit jegliche Aussage dem Fischen im Trüben nachkommt. Vielleicht kommt man nun auf den Gedanken, in Deutschland trifft man nicht so schnell auf freilebende Vierbeiner - mag sein, aber bereits im Urlaub im Ausland, ob Spanien, Italien, Frankreich oder eines der östlichen EU-Mitgliedstaaten, kann eine derartige Hundebegegnung je nach Region, Gang und Gäbe sein. Selbst wenn der betroffene Besitzer den Verursacher dingfest machen kann, im Normalfall sind diese Hunde weder gechipt bzw. tätowiert, geschweige denn registriert und damit einem möglichen Eigentümer zuzuordnen, der ggf. für etwaig entstehende tiermedizinische Kosten wie einen Trächtigkeitsabbruch oder Check-Up im Hinblick auf etwaige Infektionskrankheiten etc. aufkommen könnte.

Anderseits gibt es auch besonders in Zeiten, in denen eine bestimmte Hunderasse oder Mischlingsart sehr beliebt ist, Menschen die gerne beispielsweise einen Labrador-Mischling, Doggen-Mischling, Retriever-Mischling, Terrier-Mischling, Collie-Mischling, Dackel-Mischling oder Schäferhund-Mischling kaufen möchten. Daher werden auch gezielt verschiedene Rassen und Mischlingshunde miteinander in Hobbyzuchten gepaart, um diese an Interessenten zu vermitteln.

Auf jeden Fall sind dementsprechend die Grenzen des Möglichen in Bezug auf die Vielfältigkeit und Variationsbreite von Mischlingshunden weit gefasst.

So kommen am Ende des Tages facettenreiche Hundeindividuen aus den Verpaarungen zustande, die von ihrem äußeren Erscheinungsbild und den gesamten Anlagen völlig variieren und deren Abstammung, Lieferanten des Erbguts und damit Vorgenerationen nicht oder nur sehr schwer zu identifizieren sind.

Sowohl von der Größe und dem Gewicht, wie auch von den unterschiedlichsten Fellvariationen, ob Lang-, Kurz-, Mittelhaar, Drahthaar oder welliges Haar, die verschiedensten Fellfarben sowie Ohrformen wie Steh- oder Hängeohren, sind dann das Resultat der unsystematischen Paarung differenter Hundetypen. 

Die Diversifikation und Buntheit an unterschiedlich denkbaren Gemischen hinsichtlich des Aussehens der einzelnen Hundeindividuen, ist nahezu unvorstellbar und grenzenlos und kein Hund gleicht so richtig dem anderen außerhalb des individuellen Wurfs.

Neben den äußerlichen Merkmalen spielen natürlich auch die jeweiligen Wesensmerkmale und Charaktereigenschaften sowie das Temperament bezüglich der Persönlichkeit des Hundes eine wesentliche Rolle. Auch in diesem Zusammenhang sind Mischlingshunde häufig echte Überraschungspakete, da mitunter die verantwortlichen Vorfahren nicht bekannt sind und damit zu den vorgenannten Attributen keinerlei Auskunft erteilt werden kann.

Allerdings kann der Einfluss der gekreuzten Elterntiere bei ungewollten Paarungen sehr weitreichend sein. Wird eine sehr ausgeglichene, wesensfeste und unerschrockene Hovawart-Hündin von einem hyperaktiven, dominanten und aggressiver veranlagten Mischlingsrüden geschwängert, so werden aller Voraussicht nach die Nachkommen nicht nur anders aussehen, sondern auch von den Wesensanlagen ausgestattet sein und entsprechend in ihrem Verhalten anders handeln.

Wir halten fest: Der Mischlingshund ist für sich genommen durch die unsagbar große Varianz an möglichen Kreuzungen ein Unikat mit einem gewissen Potential für positive wie auch negative Überraschungen, sei es im Hinblick auf das Aussehen oder charakterlichen Anlagen, da man am Ende des Tages auch nie genau weiß, welches Hundeindividuum und jeweiliges Erbgut, sich mehr oder minder beim Paaren von Rüde und Hündin durchsetzt und die Welpen damit im Gesamten beeinflusst.

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Sind Mischlingshunde gesünder als Rassehunde?

Hundefachleute geben keine eindeutig klare Antwort, denn verschiedene Faktoren spielen eine Rolle.

Es kommt auf den individuellen Hund und dessen Vorfahren an

Die Annahme und Meinung, dass Mischlingshunde gesünder seien als Rassehunde, kursiert immer wieder bei Hundehaltern und Hundeinteressierten umher.

Einige Hundeexperten dagegen sprechen davon, dass sowohl Mischlingshunde, als auch Rassehunde und Hybridhunde immer nur so gesund und krank sind, wie es im Regelfall auf die Vorfahren und deren eingebrachtes Erbgut des einzelnen Hundeindividuums zurückgeht.

So können demnach je nach Rüden und Hündin einer Paarung, die zum Mischlingshund führt, positive und negative Treiber im Hinblick auf die Gesundheit und Konstitution, Einfluss nehmen.

Weiterhin spielen bei allen Arten von Hunden andere Gesichtspunkte bei der individuellen Gesundheit eine Rolle.

Hier sind die Haltebedingungen, sprich das Lebensumfeld, Gewicht, Nahrung, Bewegung und Aktivität des Hundes, Unfälle und erworbene Krankheiten, Schlaf- und Ruhepausen uvm. die treibenden und ausschlaggebenden Faktoren, wie der Gesundheitszustand des jeweiligen Hundes beeinflusst ist.

Die Klinik für Kleintiere an der Tierärztlichen Hochschule Hannover hatte bereits in den Anfang 2000er Jahre eine Langzeitstudie durchgeführt und mit folgendem Ergebnis abgeschlossen: Die Tatsache, dass es sich bei einem Hundeindividuum um einen Mischlingshund handele, würde keinerlei Zusammenhang liefern, dass dieser Hund gesünder als ein Rassehund sei.

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Unter welchem Begriff ist der Mischlingshund noch bekannt?

Mischling, Promenadenmischung & Straßenkreuzung.

Wie der Mischlingshund sonst noch genannt wird

Der Mischlingshund wird auch als Promenadenmischung bezeichnet.

Das Wort Promenadenmischung rührt aus der Zeit des 18. Und 19 Jahrhundert her, da die Hunde der oberen Gesellschaft beim Ausführen und Spazieren durch ihre Bedienstete, sich unkontrolliert mit anderen Hunden liebesseitig beschäftigen durften und hieraus viele Mischlingshunde entstanden. Da die französische Bezeichnung für Spaziergang, promenade (à pied) ist, gab man dann den bei den Spaziergängen entstandenen Hunden, den Beinamen Promenadenmischung.

Eine weitere Begrifflichkeit, die im Sprachgebrauch Verwendung findet, ist der Mischling.

Da viele Mischlingshunde auch als freilaufende Hunde in anderen Ländern zu finden sind, hört man auch immer wieder die Begriffe Straßenhund, Straßenköter und Straßenkreuzer und Straßenkreuzung. Mit allen Bezeichnungen werden oft Mischlingshunde tituliert.

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Wie viele Mischlingshunde werden in Deutschland jährlich geboren?

Um die 135.000 Mischlingshundewelpen sind es aktuell.

Die Nachfrage und Beliebtheit des Mischlings ist hoch

Die Zahlen, Daten und Fakten zur jährlichen Hundestatistik über die neugeborenen Hunde in Deutschland, sind auf Grundlage von Schätzungen zu betrachten, geben dennoch einen wichtigen Einblick in die Hundepopulation.

Man geht in Deutschland jährlich von ca. 500.000 neugeborenen Hundewelpen aus.

Von diesen 500.000 Hundewelpen kommen ca. 100.000 über den Import nach Deutschland. Diese Anzahl umfasst reinrassige Züchtungen aus dem Ausland, neugeborene Hundewelpen aus den Tierheimen und Mischlingshundewelpen.

Die restlichen 400.000 Hundewelpen teilen sich in reinrassige Hunderassen und Mischlingshundewelpen mit Herkunft Deutschland auf.

Man geht davon aus, dass die 400.000 Hundewelpen sich auf 265.000 Rassehunde und 135.000 Mischlingshunde aufteilen.

Die 100.000 aus dem Ausland importierten Hunde, teilen sich auf 80.000 Rassehunde und 20.000 Mischlingshunde auf.

Somit kommen wir zu einem Endresultat von ca. 345.000 Rassehundewelpen und 155.000 Mischlingshundewelpen, die jährlich in Deutschland zu der Gesamthundepopulation hinzukommen.

Auf Grund der enormen Anzahl an Mischlingshundewelpen und damit erwachsen Mischlingshunden auf deutschem Boden, steht die Beliebtheit der Mischlingshunde vom Stellenwert der Deutschen außer Frage.

Und dennoch findet man nur sehr spärlich Informationen zu den Mischlingshunden, da alle Zuchtverbände sich ausschließlich um das Thema Rassehunde kümmern. So auch die großen und wichtigsten Verbände, wie der Weltverband Fédération Cynologique Internationale (FCI) und der Verband für das Deutsche Hundewesen e.V. (VDH).

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Für wen eignet sich ein Mischlingshund?

Für jeden Anspruchslosen, der keine Notwendigkeit für einen Rassehund sieht.

Muss es nicht unbedingt ein Rassehund sein, so ist der Mischling eine Alternative

Eine gute Frage, nächste Frage!

Denn jeder Hundeinteressierte geht mit unterschiedlichen Beweggründen an das Thema Hundekauf und Anschaffung eines Hundes heran.

So hat auch jeder potentielle Hundehalter einen anderen Anspruch an den zukünftigen Hund, individuelle Vorstellungen wie er ihn einsetzen möchte und zudem etwaige Präferenzen woher er seinen zukünftigen Vierbeiner beziehen will:

Soll der Hund etwa als Jagdgebrauchshund ausgebildet und eingesetzt werden, oder verfolgt dessen möglicher Besitzer das Ziel an einer bestimmten Hundesportart teilzunehmen und sich im Wettkampf und anstehenden Prüfungen mit anderen Hund-Mensch-Teams zu messen? Vielleicht soll der Vierbeiner aber auch als Ausstellungshund innerhalb von Hundeausstellungen oder Zuchtschauen präsentiert werden. Andere wiederum wünschen sich einen liebevollen und ausgeglichenen Begleiter für den Alltag und suchen den idealen Familienhund, der kinderverträglich und unternehmenslustig ist. Und hat man überhaupt keinerlei Präferenzen und wünscht sich beispielsweise ein Seniorenpaar einen menschenbezogenen, gehorsamen und leichtführigen Sozialpartner für den Lebensabend, der weder stundenlang seine ausgeprägte Energie und Bewegungsdrang beim Laufen austoben will, noch rassespezifische Aufgaben zum Auslasten des Jagdtriebs benötigt. 

Ferner gibt es Menschen, die mit damit liebäugeln, selber mit Hunden zu züchten, sei es perspektivisch als gewerbsmäßiger Rassehundezüchter oder innerhalb einer privaten Hundezucht. Auch in diesem Kontext muss sich jeder Hundekäufer vorab Gedanken machen, welcher Hundetyp sein Begehren hat, ob Rassehund, Hybridhund oder doch der Mischlingshund seine Gunst erhält.

Des Weiteren steht die Frage im Raum, ob es gewisse Tendenzen oder gar feste Vorsätze gibt, aus welcher Bezugsquelle der Hund stammen soll. Will ein Hundekäufer definitiv einen Hund mit allen dazugehörigen Papieren inklusiver Abstammungsurkunde und lückenloser Historie zu seinen Vorgenerationen, so wird der Weg nur zu einem organisierten Rassehundezüchter in Betracht kommen, wo die Nachzuchten im Zuchtbuch des Zuchtvereins registriert und Ahnentafeln für den zur Vermittlung stehenden Welpen ausgefertigt werden und mit dem Kaufvertrag sowie tiermedizinischen Dokumenten bei Übernahme dem neuen Besitzer ausgehändigt werden. Damit verbunden ist häufig auch der Wunsch einen neugeborenen Welpen sich zuzulegen, damit dessen Bezugsmenschen aktiv an der Welpenaufzucht und Formung des Hundeindividuums tagtäglich teilhaben können und diese zeitintensiven und arbeitsreichen Welpenphasen begleiten und in allen Sequenzen erleben dürfen.

Ist einem potentiellen Hundekäufer allerdings egal, ob es sich beim zukünftigen Begleiter um einen Hund mit gewisser Lebenserfahrung auf Grund fortgeschrittenen Lebensalters handelt und zudem akzeptiert wird, dass dann ein Hund mit Vorgeschichte Einzug erhält, weiters der Hundetyp keine Relevanz spielt und ggf. der Wunsch etwas in Bezug des Tierschutzes zu tun, so kann der Mischlingshund aus dem Tierheim ein wunderbare Lösung sein und dem entsprechenden Hundewesen eine willkommene 2. Chance in einem neuen Zuhause bieten.

Ebenso sind manche Hundeinteressierte bereits in ihren Überlegungen soweit gediehen, dass die Entscheidung Pro Mischling bereits seit langem gefällt ist und nun nur noch die Suche nach dem richtigen Sozialpartner und Anbieter im Raum steht, sei es eine private Hobbyzucht, eines der zahlreichen deutschen Tierheime oder eine Tierschutzorganisation im Ausland.

Es gibt also Hundefreunde, die sehr konzentriert auf eine bestimmte Rasse aus sind, andere wiederum dem zukünftigen Begleiter, dessen Aussehen und gesamten Anlagen offen und unvoreingenommen gegenüberstehen und sich bei der Auswahl des richtigen Hundepartners vom Hundetyp nicht einschränken, sondern von Individuum zu Individuum und Chemie beim Aufeinandertreffen, leiten lassen wollen. Jeder Ansatz ist hier völlig legitim. Im Endeffekt sollte am Ende doch nur das jeweilige Hundeindividuum, dessen Bedürfnisse und hundespezifischen Anlagen möglichst im Einklang mit den gegebenen Wünschen und Haltevoraussetzungen des potentiellen Hundehalters stehen.

Kurz: Es gibt also viele Menschen, die über die Anschaffung eines Hundes generell nachdenken, die für ein Zusammenleben mit einem Mischlingshund in Betracht kommen. Sollte also überhaupt kein Anspruch darauf erhoben werden, dass der zukünftige Mitbewohner einer ganz bestimmten Hunderasse oder gar Varietät angehören muss, sondern vielleicht sogar das Unspezifische durch die Mischung mehrerer Hundetypen und Rassen sogar das Interesse am Geheimnisvollen weckt und man auf alle möglichen Begebenheiten eines Mischlings vorbereitet ist, kann der Mischlingshund u.U. genau der richtige Typ Hund für den gemeinsamen Lebensweg und Alltag sein.

Um nochmals auf die Eingangsfrage zurückzukommen, wer sich für einen Mischlingshund also eignet, kann man mit Fug und Recht sagen, dass die Antwort darauf eine ganz individuelle und persönliche Entscheidung eines jeden einzelnen potentiellen Hundehalters ist.

Im Grunde muss sich jeder Hundeinteressierte vor dem Hundekauf die Fragen stellen: Welcher Hund passt zu mir?

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Woher bekomme ich einen Mischlingshund?

Ein Mischling aus dem Tierheim oder der Mischlingshund von Privat.

Verschiedene Möglichkeiten an einen Mischlingshund zu kommen

Es gibt einige Zugangswege, um an einen Mischlingshund zu beziehen.

Das Tierheim ist eine oft gewählte Bezugsquelle, aber auch Mischlinge von Privat aus Hobbyzuchten, sind oftmals eine Alternative.

Solltet ihr in eurer Entscheidungsfindung zu dem Entschluss gekommen sein, dass ihr euch einen Mischlingshund zulegen möchtet, dann habt ihr folgende Möglichkeiten, einen Mischlingshund zu kaufen oder zu adoptieren.

Adoption eines Mischlingshundes aus dem Tierheim

Ein beliebter Weg, um einen Mischlingshund anzuschaffen ist eines der in Deutschland ansässigen und tätigen Tierheime aufzusuchen und einem dieser wundervollen Wesen in "Gefangenschaft", ein neues Leben in Freiheit an der Seite von liebevollen und sorgsamen Bezugsmenschen zu schenken. 

Die Auswahl an unterschiedlichsten Mischlingen jeglicher Couleur und Lebensalters, die hier auf eine Adoption warten, ist immens. Damit bietet das Tierheim ein deutlich breiteres Angebot, als bei einem einzelnen Wurf aus einer Privatzucht mit nur wenigen Mischlingshundewelpen. 

Neben der großen Auswahl an möglichen Hunden und damit auf den richtigen Partner Hund bei der Suche zu treffen, unterstützt man den Tierschutz aktiv und tut damit bei einer Adoption sogar noch Gutes.

Wenn ihr die Adoption eines Mischlingshundes aus dem Tierheim also in Erwägung zieht, so habt ihr noch einen weiteren Vorteil: Denn das Tierheim wird euch die Gelegenheit einräumen, einen auserwählten Vierbeiner im Vorfeld der endgültigen Entscheidung mehrmals zu treffen, wodurch ihr euch einerseits ein genaues Bild des Hundeindividuums verschaffen, andererseits die Zusammenführung auf etwaige Dissonanzen in der Chemie überprüfen könnt. Sprich, passt ihr zusammen oder harmoniert es überhaupt nicht und ihr solltet eher auf eine andere Hundepersönlichkeit ausweichen. 

Des Weiteren könnt ihr die Mitarbeiter des Tierheimes genau interviewen, um Informationen zu seinem bisherigen Leben, dem Gesundheitszustand und etwaigen Verhaltensauffälligkeiten zu erhalten. Als Unterstützung raten wir euch unseren Artikel "Ein Hund aus dem Tierheim – was gilt es zu beachten?" aufmerksam zu lesen.

Kauf des Mischlingshundes über Privat

Ein weiterer Zugangsweg sind private Haushalte, deren Hündin mit einem Mischling ungewollt trächtig wurde, da der Rüde nicht kastriert war oder gezielt geschwängert worden ist und die Mischlingswelpen nach der Geburt an Hundeinteressierte abgeben möchten.

Bei diesen Bezugsquellen gilt es mit großer Vorsicht an etwaige Hundeverkäufer heranzutreten, da leider sehr viele dubiose Hundehändler unterwegs sind, denen die Tiere nicht im Geringsten etwas bedeuten, sondern es nur auf Kosten von Wohl und Wehe der Zuchttiere und ihrer Nachkommen, um das schnelle Geld geht.

Auch an dieser Stelle wollen wir euch natürlich unterstützen und hilfreich zur Seite stehen. Alle relevanten Themen und Fragen rund um den Welpenkauf, haben wir in unserem Magazinartikel "Was muss ich rund um den Welpenkauf alles beachten?" zusammengefasst und mit vielen Tipps für die Praxis bestückt.

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Fazit

Die Wahl steht jedem frei. Warum nicht ein Mischlingshund?

Wenn der Mischling zu den eigenen Bedürfnissen bestens passt

Jeder einzelne von uns muss sich persönlich und mit seinen Familienangehörigen besprechen, ob es ein Mischlingshund oder der Rassehund vom zugelassenen Züchter, vielleicht aber auch ein Hybridhund sein soll.

Lasst euch von niemanden hereinreden, unbedingt zu der einen oder anderen Art von Hunden zu greifen - der Hund muss zu euch und euren Lebensbedingungen passen. 

Ob es dann am Ende des Tages der Mischling aus dem Tierheim oder lieber ein Mischlingswelpe aus einer Hobbyzucht sein soll, auch diese Frage müsst ihr abschließend für euch alleine beantworten.

Sicher ist aber, dass viele Hundehalter nicht umsonst auf Mischlingshunde als treue Begleiter zurückgreifen und damit dieser Hundetyp einen signifikanten Anteil der gesamten deutschen Hundepopulation einnimmt. Und das hat sicherlich gute Gründe.

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