Gesundheit
Bedeutung & Maßnahmen zur Gesunderhaltung
Von:
Vanessa Lässig
Zuletzt aktualisiert am: 9.1.2023
"Es gibt tausend Krankheiten, aber nur eine Gesundheit."
Ludwig Börne
Wer gesund bleibt, lebt ein freudigeres und längeres Leben.
Daher liegt uns die Gesundheit unserer vierbeinigen Begleiter sehr am Herzen. Schließlich wollen wir möglichst viel Zeit mit ihnen verbringen und gemeinsam Abenteuer erleben.
Was aber heißt eigentlich Gesundheit und was können wir als Hundehalter tun, um sie zu erhalten?
Gesundheit
Allgemeine Definiton von Gesundheit und im Hinblick auf Haustiere und Hunde.
Was versteht man unter dem Begriff Gesundheit?
Gemäß der Weltgesundheitsorganisation WHO versteht man unter Gesundheit vollständiges körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden.
Nach dieser Definition heißt es also nicht nur, nicht krank zu sein, sondern sich im Ganzen wohlzufühlen.
Also ein Dasein ohne ständige Angst, Furcht oder Panik, ohne Hunger oder Durst zu leiden, ohne Krankheit, Schäden oder Schmerzen, mit einem artgerechten Zuhause und der Möglichkeit, alle Grundbedürfnisse ausleben zu können, inklusive genügend sozialer Kontakte.
Diese Dinge werden auch als „Five Freedoms“ bezeichnet und sind essentielle Bestandteile tiergerechter Haltung.
Details dazu findet man im sogenannten „Brambell Report“ bzw. dem „Konzept der fünf Freiheiten“ des Farm Animal Welfare Council (FAWC). Ursprünglich als Bewertungssystem der Haltungsbedingungen von Nutztieren entwickelt, lässt es sich natürlich auch auf die Haltung von sogenannten „Companion Animals“, also unseren Hunden, Katzen, Kaninchen etc. übertragen.
Um die Gesundheit unserer Haustiere zu erhalten, müssen wir also diese Five Freedoms gewährleisten.
Im Bereich „Krankheiten“ finden Sie allgemeine und spezielle Informationen zu verschiedenen Erkrankungen. Dort können Sie lesen, wie sie bestimmte Krankheiten erkennen, wie man diese behandeln kann und was Sie als Tierhalter vorbeugend tun können.
Weitere Artikel zum Thema Gesundheit und Pflege, sowie zahlreiche Artikel zu verschiedensten Themen, wie Ernährung, Reisen oder Zucht finden sie im „Magazin“.
Unter der Rubrik „Rassen“ gibt es ausführliche Beschreibungen der verschiedenen Hunderassen, inklusive ihrer speziellen Bedürfnisse und Hinweise zu den Erkrankungen, die sie besonders häufig betreffen.
Wie Sie den sozialen Umgang Ihres Hundes fördern, ihn optimal auf ein erfülltes Hundeleben vorbereiten und ihn artgerecht beschäftigen, können Sie wahlweise im Bereich „Magazin“ oder „Training“ nachlesen.
Maßnahmen zur Gesunderhaltung
Artgerechte und rassenspezische Beschäftigung und Auslastung, Hundepflege, Gesundheitsvorsorge und notwendige Behandlungen tragen u.a. zur Erhaltung der Gesundheit des Hundes bei.
Zwei Aussagen, die als Leitsatz für die Gesunderhaltung dienen
Zwei Zitate bekannter Herren bringen das Prinzip der Gesunderhaltung auf den Punkt:
„Wer nicht jeden Tag etwas für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages sehr viel Zeit für die Krankheit opfern.“ Sebastian Kneipp
„Krankheiten befallen uns nicht aus heiterem Himmel, sondern entwickeln sich aus täglichen Sünden wider die Natur. Wenn sich diese gehäuft haben, brechen sie unversehens hervor.“ Hippokrates
Eigenes Gesundheitsmanagement trägt zur Stabilität von Gesundheit und Wohlbefinden bei
Um gesund zu bleiben, sollte man also jeden Tag achtsam mit seinem Körper umgehen und krankmachende Dinge vermeiden. Das gilt sowohl für uns Menschen, als auch für unsere Hunde. Aber was heißt das genau?
Zunächst einmal sollte man vermeiden „sich gehen zu lassen“. Das bedeutet natürlich nicht, dass man nicht mal einen Faulenztag einlegen oder Urlaub machen darf. Man sollte es nur nicht zur Gewohnheit werden lassen. Denn wer rastet, der rostet! Idealerweise sorgt man jeden Tag für etwas körperliche und geistige Fitness. Hunde zeigen dabei unterschiedliche Vorlieben oder Fähigkeiten. Je nach individueller Konstitution und Rasse. Der körperliche Part wird schon durch tägliche Gassi-Runden abgedeckt, kann aber natürlich beliebig erweitert werden. Bauen Sie doch ein paar Trainingseinheiten in die Gassi-Runde ein oder erkunden Sie mit Ihrem Vierbeiner neue Gegenden. Gemeinsam die Natur zu entdecken und vielleicht über Baumstämme zu balancieren oder auf Hügel zu klettern fördert Vertrauen. Fahrradfahren oder Schwimmen sind ebenso ein schöner Zeitvertreib, der Spaß macht und gleichzeitig fit hält. Achten Sie dabei aber immer darauf, ihren Hund nicht zu überfordern.
Wenn Sie lieber in einer Gruppe unterwegs sind, fragen Sie doch Freunde und Bekannte, ob sie (mit oder ohne Vierbeiner) auch Lust auf einen Spaziergang oder Ausflug haben. In vielen Städten und Gemeinden gibt es außerdem aktive Hundegruppen, die regelmäßig gemeinsam wandern oder Sport machen.
Sollte das Wetter mal nicht so schön sein, können Sie auch zu Hause aktiv werden. Für geeignete Übungen wenden Sie sich am besten an Ihren Hundetrainer oder Tierphysiotherapeuten. Die Profis zeigen Ihnen gerne sportliche Übungen, die sie im Wohnzimmer umsetzen können. Diese Übungen sind besonders für Hunde geeignet, die krankheitsbedingt Nerven und Muskeln fordern müssen. Aber Muskelaufbau ist auch für gesunde Hunde wichtig. Denn altersbedingt baut sich Muskelmasse früher oder später ab. Je mehr Masse man also in jungen Jahren aufbaut, desto länger kann man im Alter davon zehren. Und auch bei plötzlicher Erkrankung, ist ein trainierter Körper von Vorteil. Denn er ist widerstandsfähiger und kann Phasen mit weniger Bewegung besser kompensieren.
Zur körperlichen Fitness gehört aber auch regelmäßige Körperpflege und Gesundheitskontrolle. Pflegen Sie Fell, Haut und Krallen ihres Hundes und untersuchen Sie ihn regelmäßig auf Parasiten, Verletzungen und Krankheitsanzeichen. Lassen Sie ihn impfen und bei Bedarf von Ihrem Tierarzt untersuchen. Lesen Sie sich am besten in der Rubrik „Rassen“ die Rassebeschreibung Ihres Hundes durch, um zu wissen, welche Pflegemaßnahmen bei ihm besonders wichtig sind und auf welche rassebedingten Erkrankungen Sie achten sollten.
Um geistig fit zu bleiben, kann man ebenfalls eine Menge tun. Am spannendsten für unsere Vierbeiner sind sicherlich Übungen, die den Geruchssinn fordern. Schließlich ist die Nase das am besten ausgebildete Sinnesorgan des Hundes. Ganz nebenbei macht Schnüffeln selbst den quirligsten Hund in kürzester Zeit müde. Denn gezielte Nasenarbeit ist körperlich und geistig anstrengend. Daheim lässt sich gut mit verstecktem Spielzeug, Schnüffelteppich oder Snack-Ball arbeiten. In der freien Natur können Geruchsspuren gelegt oder duftende Blumenwiesen erkundet werden. Viele Hundeschulen oder –sportvereine bieten auch Training im Bereich Mantrailing, Fährtenlesen oder Nasenarbeit an. Erkundigen Sie sich doch nach einer Schnupperstunde. Vielleicht ist das genau die richtige Beschäftigung für Sie und ihren Liebling.
Ansonsten fördert natürlich alles Neuerlebte die geistigen Fähigkeiten. Das können Übungen im Grundgehorsam, Tricks und Spielereien oder Medical Training sein. Genauso wird der Kopf aber auch bei Ausflügen angestrengt. Denn in anderen Städten oder Wäldern, in Tierparks oder auf dem Bauernhof gibt es viel zu entdecken. Auch der Weg dorthin wird Ihren Hund fordern. Denn der Umgang mit Auto, Fahrrad, Boot, Aufzug oder Rolltreppe muss gelernt werden. Ebenso das Überqueren von Brücken oder unebenem Gelände. Zeigen Sie Ihrem Hund die Welt! Das ist für Sie beide ein Abenteuer!
Allerdings nützen diese Dinge nicht viel, wenn Sie im Gegenzug genauso viel Schädigendes tun oder zu sich nehmen. Was also sollte vermieden werden?
Im Grunde ist es einfach: alles was nicht artgerecht ist, sollte vermieden werden. Ebenso alles, was auch für uns Menschen ungesund wäre.
Hunde sollten artgerecht ernährt werden, also mit einem Futter, das ausreichend Energie und Nährstoffe enthält und auf den individuellen Bedarf des Hundes ausgelegt ist. Das bedeutet nicht nur, dass ein Hund nicht hungern sollte, sondern auch, dass man ihn nicht überfüttert. Denn jedes Gramm zu viel bedeutet mehr Belastung für Kreislauf und Gelenke und auch Organe können durch Einlagerung von Fett in Mitleidenschaft gezogen werden. Erwiesenermaßen haben übergewichtige Hunde deutlich weniger Spaß und ein erheblich kürzeres Leben als ihre Artgenossen. Füttern Sie also eine ausreichende, aber nicht zu gut gemeinte Ration, um Beweglichkeit, Gesundheit und Lebensfreude ihres Hundes zu erhalten.
Dabei ist es egal, ob Nass- oder Trockenfutter, konventionell oder selbst gekocht. Solange es eine bedarfsgerechte, korrekt berechnete und keimfreie Ration ist. Insbesondere bei der Fütterung von Welpen ist aber Vorsicht geboten! Hier ist auf ausgewiesenes Welpenfutter zu achten, da sich der Mineralstoffbedarf von Welpen stark von dem der erwachsenen Hunde unterscheidet. Selbst gekochte Rationen bergen hier viele Gefahren. Ein konventionelles Futter ist daher für wachsende Hunde eher zu empfehlen, als zum Beispiel BARF. Wer es trotzdem selbst versuchen möchte, sollte sehr gewissenhaft vorgehen und die vom geprüften Ernährungsberater berechneten Rationspläne, die alle paar Wochen an den Bedarf des Welpen angepasst werden müssen, genauestens befolgen.
Vitamine sind wichtig für das Immunsystem und allgemeine Organfunktionen, aber sie zuzufüttern ist nicht nötig, wenn ihr Hund ein bedarfsgerechtes Futter bekommt. Denn es kann immer nur eine bestimmte Menge an Vitaminen aufgenommen werden. Enthält das Hundefutter also schon die täglich benötigte Menge und Sie geben trotzdem weitere Vitamine dazu, bringt dies keine zusätzlichen Gesundheitseffekte. Wasserlösliche Vitamine werden bei Überversorgung einfach ausgeschieden und sind daher wirkungslos. Fettlösliche werden in der Leber gespeichert und können, wenn sie einen bestimmten Schwellenwert überschreiten, sogar negative Folgen haben.
Sonstige Futterzusätze sind, je nach Art und Menge, ebenfalls meist wirkungslos oder aber schädlich. Einige Zusätze können aber guten Gewissens gefüttert werden. Dazu zählen z.B. gelenksunterstützende Substanzen oder Prä- und Probiotika, die die Darmtätigkeit fördern. Bei der Zugabe ungesättigter Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken und für geschmeidige Haut und glänzendes Fell sorgen, sollten sie deren Nährwert beachten. Denn Fette/Öle sorgen natürlich für eine Erhöhung der Kalorienanzahl des Futters. Sie sollten also insbesondere bei übergewichtigen Tieren nur in Maßen eingesetzt werden. Außerdem sorgt zu viel Fett für weichen bis flüssigen Stuhlgang.
Nicht gefüttert werden sollte sehr fettiges, sehr süßes oder stark gewürztes „Menschenessen“, rohes Geflügel- oder Schweinefleisch oder speziell für Hunde giftige Dinge. Knochenfütterung sollte, wenn überhaupt, nur in Maßen und mit dem nötigen Sachverstand erfolgen. Was zu beachten ist, können Sie in unserem weiterführenden Artikel nachlesen. Bei der Fütterung von Schlund oder ganzen Tieren ist ebenfalls Vorsicht geboten. Die enthaltenen Schilddrüsenanteile können bei gehäuftem Verzehr eine Schilddrüsenüberfunktion verursachen.
Alkohol gehört natürlich auch nicht auf die Ernährungsliste unserer Haustiere. Der „Geheimtipp Eierlikör“ zur Beruhigung an Silvester ist unter Umständen erlaubt, solange Ihr Hund gesund, die Einnahme mit Ihrem Tierarzt abgesprochen und eine geeignete Dosierung berechnet worden ist. Ansonsten streichen Sie bitte Likör, Bier, Wein und sonstige alkoholische Getränke von der Speisekarte.
Passivrauchen sollte ebenfalls vermieden werden. Genau wie uns Menschen, schadet Zigarren- und Zigarettenrauch auch unseren Vierbeinern. Nicht selten zeigen Tiere von starken Rauchern auffällige Atmung bis hin zu Atemproblemen. Besonders bei Allergikern kann dies zu Problemen führen. Vermeiden Sie daher das Rauchen in unmittelbarer Umgebung Ihres Tieres oder in der Wohnung bzw. dem Auto.
Bei körperlicher Aktivität sollten Sie folgendes beachten: Bewegung muss immer an Alter und Fitnesslevel des Hundes angepasst sein. Sonst drohen Fehlhaltungen, Schmerzen oder Gelenkschäden. Beispiele hierfür finden Sie im Artikel „Arthrose“. Grundlegende und weiterführende Informationen erhalten Sie außerdem bei Ihrem Tierarzt oder Hundetrainer.
Soziale Isolierung zu vermeiden ist auch ein wichtiger Punkt. Natürlich sind Sie als Halter Mittelpunkt des Lebens Ihres Hundes, Sie sollten aber nicht sein einziger Kontakt sein. Das Kennenlernen anderer Menschen und besonders auch anderer Tiere ist wichtig für die Entwicklung und das Wohlbefinden Ihres Lieblings. Leider kursieren immer wieder Gerüchte im Internet oder in Hundegruppen, dass Welpen während ihrer ersten Lebensmonate gar nicht oder nur zum Geschäft verrichten das Haus verlassen sollten, damit sie nicht krank werden, oder dass eine einzige menschliche Bezugsperson als sozialer Kontakt ausreicht. Das stimmt definitiv nicht! Schließlich ist nicht jeder Hund, auf den sie vor ihrer Haustüre treffen, grundsätzlich krank und infektiös. Genauso wenig wird sich ein Welpe sofort erkälten, wenn er die Wohnung verlässt. Und auch wenn ihr Welpe brav zu Hause bleibt und nur in den Garten darf, kann er trotzdem krank werden. Denn zahlreiche Krankheitserreger können Sie als Hundehalter selbst in die heimischen vier Wände einschleppen. Solange Sie ihren Welpen nicht mit zu langen Spaziergängen überfordern, ihn bei größter Sommerhitze oder ekligstem Novemberwetter nach draußen jagen oder mit nachweislich kranken Hunden zusammenbringen, ist alles in Ordnung. Er sollte in seinen ersten Lebensmonaten so viel kennenlernen und ausprobieren wie möglich. Denn alles was er in dieser Zeit lernt und positiv verknüpft, wird ihm im späteren Leben weniger Ärger bereiten oder sogar hilfreich sein. Zudem können Sie einen echten „Hundekumpel“ nicht ersetzen, egal wie sehr Sie sich mit Ihrem Vierbeiner beschäftigen. Denn bestimmte soziale Interaktionen können nur Hunde untereinander ausführen. Schließlich sprechen wir Menschen nicht „hundisch“. Genauso wenig können wir in verschiedensten Variationen mit den Ohren wackeln oder mit dem Schwanz wedeln. Und auch bei einem rasanten Fangspiel können wir nicht mithalten.
Sollte ihr Welpe oder erwachsene Hund doch einmal krank werden, gilt folgendes: Medizinische und naturheilkundliche Präparate sollten nur für die angegebene Tierart, auf die angegebene Anwendungsart, in der angegebenen Dosis, über den angegebenen Zeitraum und für den angegebenen Einsatz verwendet werden. Außerdem sind weitere Herstellerangaben zu beachten und die Einnahme ist mit dem Tierarzt abzusprechen. Ansonsten riskiert man allergische Reaktionen, Organschäden oder sogar den Tod des Tieres!
Sie sehen also, es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um die Gesundheit Ihres Vierbeiners zu fördern. Und das meiste davon hält nicht nur den Hund, sondern auch den Halter fit. Beachten Sie die aufgeführten Punkte, sollte einem erfüllten Hundeleben nichts im Wege stehen und sie erreichen spielend das rassetypische Alter oder sogar noch ein paar Jährchen mehr.
Quellen:
https://zitate.net/gesundheit-zitate
https://www.pschyrembel.de/Gesundheit/K08QB/doc/
https://de.wikipedia.org/wiki/Fünf_Freiheiten_(Tierwohl)
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