Körperpflege bei Hunden – nicht nur für Show-Pudel Daisy, sondern auch für Hofhund Rambo wichtig!

Warum ist die Körperpflege für den Hund aus tiermedizinischer Sicht so wichtig?

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Zuletzt aktualisiert am: 25.3.2024

Kleiner Hund im Wasser in einer weissen Schuessel.jpg

Die Hundepflege ist ein wichtiger Bestandteil der artgerechten Hundehaltung, denn neben einem attraktiven und schönen Aussehen, sorgt die Pflege für ein besseres Wohlbefinden, eine stabile Gesundheit, Fitness und trägt entsprechend für eine bessere Lesitungsfähigkeit des Hundes bei.

In unserem Leitartikel "Hundepflege - Was gehört alles zu einer umfassenden Pflege des Hundes dazu?" haben wir bereits sehr detailliert die einzelnen Körperbereiche, die es zu pflegen und reinigen gilt, beschrieben und viele hilfreiche Tipps für die Umsetzung der Pflegemaßnahmen gegeben.

Nun wollen wir in diesem Artikel auf die veterinärmedizinische Sicht eingehen und die Bedeutung der Hunde- und Körperpflege mit den entsprechenden Argumenten und Informationen untermauern. Die Pflege des Hundes ist unbestitten für die gesamte Konstitution und das Wohlergehen des Hundes unerläßlich und darf auch aus Tierschutzaspekten nicht vernachlässigt werden.

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Womit wird man im Praxisalltag im Hinblick auf die Hundepflege konfrontiert?

Sind alle Hunde stets gut und zufriedenstellend gepflegt?

Kommt die Hundepflege manchmal zu kurz?

Was alles zur Körperpflege dazu gehört, auf was Sie dabei achten müssen und wie Sie die Pflegerituale am besten mit Ihrem Liebling üben können, haben wir in verschiedenen Magazinartikel für Sie zusammengefasst.

Warum Körperpflege nicht nur für das Schönheitsempfinden des Hundehalters wichtig ist, sondern auch zu einem gesunden Hundeleben dazu gehört, möchten wir Ihnen nun näher erläutern.

Als Tierärzte werden wir mit diesem Thema tagtäglich konfrontiert. Dies fängt bei einfachen Besitzerfragen an, geht über harmlose Pflegedefizite bis hin zu hochgradiger Pflegevernachlässigung. In der Regel geschieht dieses „zu wenig“ an Pflege nicht aus böser Absicht, sondern schlicht aus Unwissenheit oder Überforderung der Tierhalter und zieht sich vom Hamster bis zum Pferd. Da Katzen und Hunde die häufigsten Haustiere sind, sehen wir natürlich gerade bei ihnen am meisten Gutes und Schlechtes. Dabei geht es auch uns Tierärzten mit unseren Tieren nicht anders. Auch wir stellen manchmal erschrocken fest: „Ohje, jetzt ist der Zahnstein schon wieder da!“ oder „Mist! Ich habe im Stress die Krallen vergessen. Jetzt sind sie doch wieder viel zu lang!“ Sie sind also nicht allein damit!

Dabei ist es völlig egal, um was für eine Rasse es sich bei Ihrem Hund handelt oder zu welchem „Zweck“ er dient. Jeder Hund kann und muss gepflegt werden, wenn er in unserer Gesellschaft als Haustier gehalten wird! Auch Wölfe betreiben Körperpflege. Sie sind aber durch ihre Fellbeschaffenheit, den jahreszeitlichen Haarkleidwechsel und ihre Lebensweise ganz anders aufgestellt, als unsere Haushunde. Durch Ausprägung verschiedener Zuchtziele und Haltung in Wohnung oder Hof, statt in freier Natur, legen wir unseren Hunden, verglichen mit dem Wolf, einige Steine in den Weg. Unter anderem auch was die eigenständige Körperpflege betrifft. Entsprechend sind wir in der Pflicht, unseren Vierbeinern bei der Pflege zur Seite zu stehen. Denn ihnen hat schließlich niemand erklärt, dass sie bitte mehrere Stunden täglich auf unterschiedlichen Untergründen laufen sollen, um die Krallen kurz zu halten, oder sich bei Raufereien mit Kameraden oder Beutetieren, sowie beim Markieren ihres Reviers, überschüssiger Unterwolle zu entledigen. Manche Tiere können auch rein „mechanisch“ gesehen keine Fellpflege mehr betreiben, weil wir sie krank und dick gefüttert haben, sodass sie sich kaum umdrehen können und gar nicht an alle Körperregionen herankommen. Andere haben aufgrund fehlender Nase und allen damit einhergehenden Einschränkungen keine Kondition für längere Spaziergänge, um sich die Krallen abzulaufen.

Pomeranien, Sheltie, Afghane und Co. wären in freier Natur niemals entstanden, da ihr Fell zwar schön, aber für ein „wildes“ Leben völlig ungeeignet ist. Mops, Chihuahua und Französische Bulldogge trifft es meist am Schlimmsten, da sie rein auf Schönheit und Kindchenschema gezüchtet wurden, sodass die Gesundheit auf der Strecke blieb. Neben Haut- und Fellproblemen, Defiziten bei Atmung und Thermoregulation und Deformationen an der Wirbelsäule, fehlt ihnen durch die kurze Schnauze schlichtweg der Platz für die Zähne. Zahnfehlstellungen und Schwäche im Zahnhalteapparat führen regelmäßig zu Zahnproblemen. Wenn wir also die, zugegeben, wirklich netten, fast immer gut gelaunten, aber leider gesundheitlich schlecht aufgestellten „Kurzköpfe“ züchten, müssen wir uns auch mit ihren „Fehlern“ vertraut machen und viel Zeit in die Pflege stecken. Darüber dürfen wir aber auch Gebrauchshunde nicht vergessen! Auch Sport-, Dienst- oder Hofhunde benötigen Pflege! Ein Agility-Hund mit verfilztem Fell kann sich nicht ordentlich bewegen, ein Polizeihund mit zu langen Krallen wird bei der Verbrecherverfolgung behindert und ein Hofhund, dem die Zotteln ins Gesicht hängen oder den Zahnschmerzen plagen, wird auch eher in seiner Hütte liegen bleiben, als das Grundstück zu bewachen.

Warum kommt es nun so häufig zu Vernachlässigungen bei der Körperpflege? Dafür gibt es mehrere Gründe:

  1. Unwissenheit

    Viele Hundehalter sind sich gar nicht bewusst, dass ihr Tier Pflege benötigt. Unbedarft wurde das Tier für die Kinder angeschafft oder von der verstorbenen Tante übernommen. Einige Halter gehen davon aus, dass kurzes Fell keine Pflege benötigt, Pomeranians schon von Natur aus in Form gestutzt sind und sich Krallen beim Gassigang über die Obstwiese genügend ablaufen. Andere denken, wenn der Hund nicht auf Ausstellungen geht, ist keine Pflege nötig. Für manche passt auch einfach der Gedanke an einen Pitbull nicht mit dem Gedanken an Zahnbürste, Kamm und Wattestäbchen zusammen.

    Informieren Sie sich daher immer genau, welchen Pflegeaufwand ihr Tier benötigt und auf was Sie besonderen Wert legen müssen! In unseren Rasseportraits finden Sie schon viele Hinweise zu den einzelnen Rassen. Bei weiteren Fragen oder um individuelle „Schwachstellen“ an Ihrem Hund zu erkennen, fragen Sie am besten Ihren Tierarzt. Er kann Ihnen Tipps geben und einige Pflegerituale schon in der Praxis vorführen, sodass Sie es daheim leichter umsetzen können.

    Binden Sie auch Ihre Kinder in die Pflege mit ein! Sie beschäftigen sich meist intensiver und länger mit den Tieren und können so Problemstellen schneller erkennen und Pflegemaßnahmen öfter durchführen.

  2. Unachtsamkeit

    Bei den meisten Hundehaltern, die sich der Pflegenotwendigkeit nicht bewusst sind, kommt noch Unachtsamkeit als weiterer Faktor hinzu. Sie registrieren zwar ihren Hund, „sehen“ ihn aber nicht! Will heißen: sie betrachten ihn nur oberflächlich, schauen aber nicht genauer hin. Würden sie dies tun, würde ihnen, trotz Unwissenheit, schnell selbst klarwerden, dass Pflege eben doch notwendig ist.

    Dann gibt es noch die „Das war schon immer so.“ - bzw. „Das ist doch nicht so schlimm.“- Fraktion: ihnen ist zwar bewusst, dass man sein Tier pflegen sollte, sie erkennen aber nicht, wann und wie oft das sein sollte. Da werden struppiges Deckhaar, zu langes verfilztes Pfotenfell, überstehende Krallen oder dreckige Ohren akzeptiert, weil der Hund „schon immer“ so aussah. Dass das aber bedeuten könnte, dass er „schon immer“ von Juckreiz, pieksenden, im Fell feststeckenden Dornen oder Ohrenschmerzen geplagt wird, kommt ihnen nicht in den Sinn. Auch Sätze wie „Der hat halt lange Krallen.“, „Das Fell ist bei der Rasse so.“ oder „Der wird alt, da sind die Zähne eben schlechter.“ hört man regelmäßig. Übertragen Sie das mal auf den Menschen! Würden Sie gerne mit verfilzten Haaren, gekräuselten Fußnägeln und schwarzen Zähnen herumlaufen? Ich denke kaum! Wenn Sie sich unsicher sind, ob die Krallen schon zu lang oder das Fell so in Ordnung ist, fragen Sie Ihren Tierarzt! Er wird Ihnen erläutern, woran Sie es erkennen und wie sie vorbeugen können.

    Die dritte Gruppe unachtsamer Tierbesitzer, sind die „Genügsamen“. Sie wissen zwar, das Pflege sinnvoll ist und würden ein Pflegedefizit auch erkennen, schauen sich aber bestimmte Regionen nicht an und versäumen dadurch die Pflege. Einen Hund kann man nicht nur „oben“ streicheln! Schauen Sie sich Ihr Tier von allen Seiten, von vorne bis hinten an! Nur so können Sie erkennen, wenn sich etwas ändert. Nicht selten kommen Tiere mit Tumoren am Bauch in die Tierarztpraxen, ohne dass die Besitzer das Problem bemerkt haben. Wenn einem Hund immer nur der Kopf getätschelt wird, aber nie jemand mal den „Unterboden“ anschaut, ist das kein Wunder. Oft wird ein Hund mit Arthroseverdacht vorgestellt, weil er schlechter läuft. Das bestätigt sich zwar meist, aber auch Unwilligkeit beim Laufen aufgrund eingewachsener Krallen oder verfilztem Fell in den Schenkeln ist leider keine Seltenheit.

    Die letzte Form der Unachtsamkeit ist eigentlich eher ein Unvermögen. Denn einige Menschen sind schlichtweg nicht in der Lage das Pflegebedürfnis ihres Tieres zu erkennen und Maßnahmen durchzuführen. Das kann aufgrund angeborener geistiger oder körperlicher Beeinträchtigung sein oder Sehschwäche im Alter mit sich bringen. Hier sind Angehörige, Freunde und Nachbarn gefragt! Bemerken Sie eine Pflegevernachlässigung bei einem Tier in Ihrer Nähe, sprechen Sie den Tierhalter darauf an und bieten Sie Ihre Hilfe an! Machen Sie den Halter auf Probleme aufmerksam, helfen Sie ihm bei der Pflege oder begleiten Sie ihn oder das Tier zum Tierarzt! Damit helfen Sie Hund und Mensch. Sollten Sie selbst an sich bemerken, dass sie durch körperliche Einschränkungen der Pflege nicht mehr Herr werden oder sind sich unsicher, ob noch alles in Ordnung ist, bitten Sie jemanden um Hilfe oder fragen Sie Ihren Tierarzt! Ihr Hund wird es Ihnen danken!

  3. Überforderung

    Schaut man sich die vielen Tierarztbesuche genauer an, stellt man fest, dass gut die Hälfte aller Tierhalter mit der Pflege Ihres Tieres mehr oder weniger überfordert ist. Sei es der Vogel, der nicht zahm wird, die Katze, die einem das Gesicht zerkratzt, die Maus, die davonrennt oder der Hund, der um sich beißt. Oder einfach nur Unsicherheit, was man als Halter machen kann und darf und was man lieber bleiben lassen sollte. Von diesen vielen Fällen an Überforderung geht aber nur ein geringer Teil auf „Ich habe Angst etwas zu verletzen.“ zurück. Fast alle sind Folge von Unerzogenheit! Die Halter haben verpasst ihren Hund zu erziehen und er tanzt ihnen auf der Nase herum. Betritt der Besitzer schon mit einem „Aber ich kann ihn nicht halten, nur dass Sie es gleich wissen!“ den Behandlungsraum, ist allen schon klar, was gleich folgt: Ein „Sitz“ funktioniert meistens noch halbwegs, aber kaum geht es an die Pfoten oder Ohren fängt das Drama an. Die Tiere halten nicht still, rennen weg, zappeln, springen, schreien, kratzen, beißen. Eine nervenaufreibende Angelegenheit für alle Beteiligten. Einige Hunde haben einfach keine Lust und wollen ihren Kopf durchsetzen, andere haben Angst. Der damit verbundene Stress ist aber für beide Sorten Hund keine schöne Sache. Manche steigern sich dabei so in ihre Abwehrversuche hinein, dass sie die Praxis auf keinen Fall mehr freiwillig betreten oder sogar kurzzeitig Atemnot bekommen. Dieses Verhalten spulen die Tiere dann meist nicht nur beim Tierarztbesuch und der damit verbundenen Untersuchung ab, sondern eben auch daheim, wenn es um die Körperpflege oder die Eingabe von Medikamenten geht. So ein Hund bleibt nicht lange gesund! Die Krankheiten müssen dabei nicht zwingend im Zuge einer Pflegevernachlässigung auftreten, sondern können auch Folge einer fehlenden Abrufbarkeit bei Plündern des Mülleimers oder jagen einer Katze über eine vielbefahrene Kreuzung sein. Denn die wenigstens Hunde hören im Alltag perfekt und sind nur beim kämmen unwillig. In der Regel ist es eine allgemeine Unerzogenheit, die sich durch das gesamte Hundeleben zieht.

    Gute Erziehung ist also für jeden Lebensbereich essentiell! Ein solider Grundgehorsam erleichtert den Alltag, sorgt für anhaltende Gesundheit und kann im Zweifelsfall lebensrettend sein! Tipps zur Hundeerziehung oder zum Medical Training, als Vorbereitung für Pflegemaßnahmen und Tierarztbesuch finden Sie in unseren weiterführenden Artikeln. Binden Sie auch Kinder, Freunde und Nachbarn ins Training mit ein! Denn Ihr Hund muss auch lernen von weniger gut bekannten oder völlig fremden Personen angefasst zu werden. Sonst wird der Tierarztbesuch oder ein Klinikaufenthalt schnell zur Qual.

    Insbesondere bei Welpen lohnt sich das Training! Im Welpenalter lernen die Tiere viel schneller und einfacher und sie legen den Grundstein für ein entspanntes, gesundes Hundeleben. Aber auch erwachsene Hunde oder Senioren können noch etwas lernen! Ganz wichtig dabei: geben Sie nicht zu früh auf! Viele Hundehalter lassen sich entmutigen, wenn die ersten Pflegeversuche nicht so entspannt ablaufen, wie erwartet oder lassen sich von einem Schreien und Strampeln einschüchtern. Jeder Lernprozess braucht Zeit und manchmal muss man sich auch erst den richtigen Tipp vom Profi holen, bis es gut klappt. Denken Sie an Ihre Schulzeit zurück: Algebra hat man auch nicht von heute auf morgen gelernt und nicht jeder Lehrer konnte mit seiner Lernmethode den Stoff gut vermitteln. Ihrem Hund geht es nicht anders!

    Lassen Sie ihrem Vierbeiner auch bitte keine Unarten durchgehen! Hat er einmal gelernt, dass man mit Knurren und Beißen an sein Ziel kommt, wird er dieses Verhalten immer wieder abspulen! Genauso wie Ignoranz oder Flucht. Sie lassen sich doch auch nicht von ihrem Kind beschimpfen, wenn es Zähneputzen soll oder lassen schlagen oder treten, wenn es keine Lust auf Hausaufgaben hat! Weder „Er hat vielleicht Angst.“ noch „Aber er ist doch so süß!“ oder „Die Rasse ist halt stur.“ sind als Ausreden für Unerzogenheit erlaubt! Sind Sie sich unsicher, ob Ihr Tier aus Trotz oder Angst handelt, fragen Sie einen Hundetrainer oder Tierarzt um Rat! Die Profis können Ihnen helfen, die Situation richtig einzuschätzen und ins Positive zu wandeln.  

Diesen Körperbereichen muss man bei der Hundepflege besondere Zuwendung schenken

Welche Bereiche des Hundekörpers besonders gepflegt werden müssen und wie man dies am besten umsetzt, haben wir in verschiedenen Magazinartikeln für Sie zusammengefasst. Schauen wir uns nun die einzelnen Bereiche aus gesundheitlicher Sicht näher an und besprechen die häufigsten Fehler:

Haut des Hundes

Die Hundehaut benötigt eigentlich nur bei bestimmten Rassen oder an beanspruchten oder ungeschützten Stellen Pflege. Ansonsten ist sie zufrieden und glücklich, wenn man sie einfach nur in Ruhe lässt. Das bedeutet folgendes: Ein Hund sollte so wenig wie möglich gewaschen werden und dann auch nur mit speziellen Hundeshampoos, die auf den optimalen pH-Wert der Hundehaut eingestellt sind (Menschenshampoos sind nicht geeignet!). Ansonsten kann es passieren, dass die Haut austrocknet, schuppt und anfälliger für Krankheitserreger wird. Auch der typische Hundegeruch, der vermehrt im Sommer nach dem Baden oder im Herbst bei nassem Wetter auftritt, geht auf nasse Haut zurück. Denn als Schutz vor der Nässe produziert die Haut mehr Talg, welcher wiederum diesen speziellen Duft verbreitet.

Unbehaarte Hautstellen, die häufiger der Sonne ausgesetzt sind, zum Beispiel bei Nackthunden, nach Verbrennungen oder wenig behaarte Ohren bei kranken Hunden, sollten mit Sonnencreme geschützt werden. Sonst sind sie anfälliger für schmerzhaften Sonnenbrand oder bösartigen Hautkrebs.

Rissige Pfotenballen oder raue Liegeschwielen können mit Vaseline, Ölen oder Pflegecremes für Hunde etwas geschmeidiger gemacht werden. Dies sollte aber nicht übermäßig erfolgen! Denn die Hornhaut an diesen Stellen hat sich zum Schutz der darunterliegenden Strukturen gebildet und muss als „Schutzschild“ eine gewisse Rauigkeit aufweisen.

Bei Hautkrankheiten oder Diabetikerhaut benötigt ein Hund natürlich spezielle Pflege. Die geeigneten Mittel und Maßnahmen wird Ihnen Ihr Tierarzt erläutern.

Für kleinere Wunden eignen sich handelsübliche Wundsalben ohne spezielle medizinische Wirkstoffe. Fragen Sie im Zweifelsfall auch hier kurz bei Ihrem Tierarzt nach, ob die fragliche Salbe bei der gegebenen Wundform geeignet ist. Manche sind eher befeuchtend, andere austrocknend. Das ist für optimale Heilung mitunter ausschlaggebend.

Warzen können an jeder Hautstelle auftreten und dürfen, solange sie den Hund nicht stören (z.B. am Auge), unbehandelt bleiben. Auch vergrößerte Talgdrüsen treten öfter auf und müssen selten behandelt werden. Tumoren der Haut können vielfältig in Erscheinung treten und Bedürfen meist einer Therapie.

Auf Besonderheiten der Schleimhäute gehen wir weiter unten genauer ein. Allgemein gilt: Schauen Sie sich die Haut ihres Hundes regelmäßig komplett an! Nur so können Sie Veränderungen rechtzeitig erkennen und behandeln. Ob Ihr Hund rassebedingt zu Hautproblemen neigt, können Sie in unseren Rasseportraits nachlesen. Beispiele für hautempfindliche Rassen sind: Bulldoggen aller Art, Labrador, Schäferhund, Mops, Boxer und einige weitere.

Das Fell und Haarkleid des Hundes

Fellpflege ist ein Thema, das Hunde aller Rassen betrifft. Jedes Fell, egal ob kurz oder lang, glatt oder rau, gelockt oder nicht, benötigt einen gewissen Pflegeaufwand. Dabei ist der Aufwand bei Welpen und Senioren meist größer, da sie noch nicht wissen, wie sie sich richtig putzen bzw. es nicht mehr ausreichend können. Besonders wichtig ist das Entfernen loser Haare, egal ob Unterwolle oder Deckhaar. Denn diese können verfilzen oder so dicht anliegen, dass die Haut nicht ausreichend belüftet wird und sich Erreger besser in diesem feucht-warmen Milieu ansiedeln können. Den Großteil loser Haare entfernen sich unsere Vierbeiner schon selbst, durch belecken, kratzen, schubbern an Bäumen, krabbeln durchs Unterholz oder toben mit anderen Hunden. Da sie aber viel weniger aktive Zeit verbringen als ihr Vorfahre Wolf und sich auch durch Züchtung die Fellbeschaffenheit mitunter stark verändert hat, müssen wir sie dabei unterstützen.

Welche Besonderheiten das Fell Ihres Hundes aufweist, können Sie in unseren Rassebeschreibungen nachlesen. Wie Sie bei der Fellpflege am einfachsten vorgehen und welche Art Bürste oder Kamm sich für das Fell Ihres Hundes eignet, fragen Sie am besten in einem Hundesalon oder Tierfachhandel nach. Die Profis dort können Ihnen Techniken zeigen und Vor- und Nachteile der verschiedenen Pflegeutensilien erläutern.

Besonders bei Rassen, die anfällig für Hautkrankheiten sind (s. oben), ist das Kämmen zur Gewährleistung der Hautbelüftung wichtig. Hunde mit besonders langem, feinem oder krausem Haar müssen ebenfalls häufiger gekämmt werden (z.B. Cocker Spaniel, Sheltie, Collie, Briard…). Sonst drohen Verfilzungen. Diese können schmerzhaft sein, die Bewegungsfreiheit einschränken oder Dornen einwickeln, die ihrerseits Schmerzen verursachen können. Manche Tiere reißen sich verfilztes Fell auch aus, wenn es sie zu sehr stört, was zu Hautreizungen bis hin zu flächenhaften Verletzungen führen kann.

Manche Rassen weisen ausgeprägten Haarwuchs im Gesicht auf (Schnauzer, Shi-Tzu, Yorkshire Terrier…). Dort ist auch auf Kämmen und gegebenenfalls kürzen des Fells zu achten. Sonst kann die Sicht beeinträchtigt, die Hornhaut geschädigt oder das Fressen behindert werden. Gleiches gilt für übermäßigen Haarwuchs in den Gehörgängen oder an den Pfoten (Dackel, Cocker Spaniel, Pudel…). Bei Hunden, die krankheitsbedingt zu weichem Stuhlgang oder Inkontinenz neigen kann das Fell in der Anal- und Genitalregion mehr Pflege benötigen.

Auch Verunreinigungen im Fell sollten ausgewaschen oder abgeschnitten werden, da sie zu Verfilzungen führen oder die Haut reizen können.

Ganzkörperschuren sind bei einigen Rassen notwendig, um dem übermäßigen Haarwuchs Herr zu werden, dem Rassestandard zu entsprechen oder ihnen im Sommer Abkühlung zu verschaffen (Pomeranian, Pudel, Sheltie, Schnauzer…). Dabei ist von kleinem In-Form-Schneiden bis radikalem Kürzen alles möglich. Manche Korrekturen können gut daheim durchgeführt werden, andere sollten den Profis im Hundesalon überlassen werden. Fragen Sie dabei am besten einen Hundefriseur in Ihrer Nähe um Rat. Er wird Ihnen entweder zeigen, wie Sie selbst vorgehen können oder wird die Fellpflege für Sie übernehmen.

Ein wichtiger Begleitfaktor der Fellpflege ist die Parasitenkontrolle. Bei regelmäßigem Kämmen können sie Parasitenbefall mit Flöhen, Läusen oder Milben frühzeitig erkennen und schnell behandeln. So ist das Problem meist innerhalb weniger Tage erledigt und zieht sich nicht, wie bei spätem Entdecken, über Wochen. Das spart Geld, Zeit und Nerven. 

Weitere hilfreiche Informationen und praktische Tipps von Pflegeexperten finden sie in unserem Leitartikel "Fellpflege beim Hund: Ein Schritt-für-Schritt-Leitfaden für alle Felltypen".

Die Hundeaugen

Die Augen sind als empfindliche Organe natürlich ebenfalls regelmäßig zu kontrollieren und gegebenenfalls zu pflegen. Hier gilt ein ähnlicher Grundsatz, wie bei der Haut: in Ruhe lassen ist meistens die richtige Entscheidung. Besondere Pflege ist nur in Ausnahmefällen nötig. Diese Ausnahmen können Augenerkrankungen, ausgeprägter Haarwuchs um die Augen, Aufenthalt in sonnigen Gebieten oder temporäres Wohnen in staubiger Umgebung sein.

Liegen Augenerkrankungen vor, sind die Augen entsprechend den Anweisungen des Tierarztes zu behandeln und pflegen. Hinweise auf Augenerkrankungen sind tränende oder gerötete Augen, ständiges Kneifen, Zwinkern oder Reiben des Kopfes an Gegenständen, einrollende oder hängende Augenlider, farblicher Augenausfluss (weiß/gelb/grün), Trübung des Auges, sowie natürlich offensichtliche Verletzungen. Bemerken Sie solche Symptome oder sonstige Veränderungen am Auge Ihres Hundes, kontaktieren Sie bitte umgehend einen Tierarzt! Viele Augenerkrankungen können im Anfangsstadium vollständig und mit wenig Aufwand geheilt werden. Bleiben sie allerdings länger unbemerkt, werden gar nicht oder falsch behandelt, droht im schlimmsten Falle eine Amputation des Auges!

Hat ihr Hund rassebedingt einen ausgeprägten Haarwuchs im Gesicht, besonders um die Augen herum, sollten das Fell dort gekürzt werden. Denn Haare, die ins Auge hineinragen, reizen Bindehaut und Hornhaut und führen dadurch zu Entzündungen oder Hornhautdefekten, die mit einer Beeinträchtigung des Sehvermögens einhergehen können. Auch nicht reizende, aber die Augen verdeckende Haare sind natürlich behindernd. Denn sie nehmen dem Hund teilweise oder gänzlich die Sicht, wodurch er an Bewegungs- und Lebensfreude einbüßt und eher zu Verletzungen neigt, als seine Kollegen.

Ist ihr Hund öfter in sonnigen Gebieten unterwegs (wandern, Wüstenaufenthalt etc.), hat eine staubige Baustelle in direkter Umgebung oder ist Wind ausgesetzt (Cabrio fahren, stürmisches Wetter), wäre eine Hundebrille sinnvoll. Diese sehen aus wie Schwimm- oder Skibrillen und schützen die Augen des Hundes vor UV-Strahlung, Staub und Zugluft.

Bei Hunden, die zu tränenden Augen neigen, sollte das Augensekret mindestens einmal täglich mit einem Wattepad oder feuchten Tuch abgewischt werden. Das ursächliche Problem hierbei ist meist ein verschlossener Tränen-Nasen-Kanal. Dieser verbindet wie ein Abflussrohr die Augen mit der Nase, sodass überflüssige oder „alte“ Tränenflüssigkeit abfließen und Platz für neu gebildete Flüssigkeit machen kann. Bei Hunden mit kurzer Schnauze oder verformtem Schädel (Mops, Bulldogge, Chihuahua, Shi-Tzu, Yorkshire-Terrier…) ist diese Verbindung von Geburt an fehlend oder defekt. Dadurch läuft die Flüssigkeit im Auge einfach über. Wie bei einer zu vollen Badewanne. An sich ist dies nicht schlimm, aber eintrocknendes Sekret im Augenwinkel kann unter Umständen zu Reizungen oder Infektionen führen. Daher sollte es regelmäßig entfernt werden. Wie bereits erwähnt, reicht dafür ein Wattepad oder feuchtes Tuch. Bitte nicht mit Kamillentee am Auge hantieren! Für viele andere Stellen ist Kamillentee ein tolles Hilfsmittel, die Augenschleimhaut kann er aber reizen oder zu allergischen Reaktionen führen. Es gibt Hinweise darauf, dass rumänische Kamille möglicherweise die einzige Kamillensorte ist, die am Auge angewandt werden kann. Da hierzu aber keine geeigneten Studien vorhanden sind, sollte man sich auf diese Aussage nicht verlassen und sicherheitshalber am besten komplett auf Kamilleanwendung am Auge verzichten.

Die Hundeohren

Die Ohren unserer Lieblinge benötigen rasse- und aktivitätsbedingt mal mehr und mal weniger Pflege. Oberflächlicher Dreck und überschüssiger Ohrenschmalz dürfen mit Wattestäbchen, Wattepads, weichen Tüchern o.Ä. an Außen- und Innenseite der Ohrmuscheln entfernt werden. Insbesondere für die Falten der Ohrmuscheln sind Wattestäbchen sehr praktisch. Zur Reinigung des Gehörganges sollten sie allerdings nicht benutzt werden, da man dabei meist mehr Dreck ins Innere hineinschiebt als nach Außen befördert.

Auf Flüssigkeitsanwendung an und im Ohr sollte möglichst verzichtet werden. Denn jede Substanz, die ins Ohr eingebracht wird, ist potenziell reizend, egal wie sensitiv sie ist. Nach dem Schwimmen oder bei Hunden, die zu Ohrenentzündungen (Otitis) neigen, kann ein milder Ohrreiniger verwendet werden. Ist eine Entzündung vorhanden, muss diese von einem Tierarzt untersucht und mit einem entsprechenden Mittel behandelt werden. Dies ist in der Regel ein Gel oder eine Flüssigkeit, welche/s auf den Entzündungsauslöser (Bakterien, Hefepilze, Milben) abgestimmt ist und meist 1x wöchentlich bis mehrmals täglich ins Ohr eingegeben werden muss. Haben Sie den Verdacht, das eine Otitis im Anflug ist und haben Sie noch ein Ohrmedikament zu Hause, sprechen Sie bitte mit Ihrem Tierarzt, bevor Sie dieses Mittel anwenden! Denn sollte das Trommelfell in Mitleidenschaft gezogen sein, dürfen bestimmte Medikamente nicht angewandt werden! Sonst droht unter Umständen ein Hörverlust und weitere Schäden. Auch bei der Handhabung der Mittel können sich Fehler einschleichen. Wie man die Medikamente und Reiniger richtig anwendet, wird Ihnen Ihr Tierarzt demonstrieren.

Ein weiterer Risikofaktor für Ohren sind Grannen. Diese Pflanzenteile gelangen beim Toben über Wiesen und Felder gerne ins Hundeohr und können dort erheblichen Schaden anrichten. Sie reizen den Gehörgang, führen zu Schmerzen und Entzündungen und gelangen mithilfe ihrer winzig kleinen Widerhaken immer tiefer ins Ohr hinein. Im Schlimmsten Fall können sie das Trommelfell durchstechen. Sind Sie mit Ihrem Hund, insbesondere im Sommer/Herbst, viel im Freien unterwegs, sollten Sie daher die Ohren auf Grannen untersuchen. Sammelt man sie frühzeitig von der Ohrmuschel oder dem Anfangsteil des Gehörganges ab, können sie nicht so weit ins Innere gelangen und keinen Schaden anrichten. Auch in Nase und Augen können sich Grannen verirren.

Nach Badeausflügen oder längerem Aufenthalt im Freien bei Schmuddelwetter sollten die Ohren ebenfalls kontrolliert werden. Denn eindringende Feuchtigkeit bietet optimalen Nährboden für Krankheitserreger im Ohr und das Wasser ist natürlich an sich schon nicht keimfrei.

Auch Futtermittelallergien, Milbenbefall, Autoimmunerkrankungen und vieles mehr können eine Ohrentzündung verursachen.

Hunde, die zu Ohrenentzündungen neigen sind wasserliebende Hunde (Labradore, Deutscher Schäferhund, Belgischer Schäferhund, Neufundländer, Landseer und alle anderen Wasserratten), Outdoor-Hunde (Jagdhunde, Rettungshunde, Hofhunde…), sowie Hunde mit schlechter Ohrbelüftung (Spaniel, Labrador, Mops, Bulldoggen aller Art, Beagle, Bloodhound…).

Wie Sie eine Otitis erkennen, welche Ursachen als Auslöser in Frage kommen und wie man sie behandelt oder vorbeugt, können Sie in unserem weiterführenden Artikel nachlesen.

Die Hundenase

Als Sinnesorgan Nr. 1 ist die Nase unseren Hunden natürlich sehr wichtig und sollte ebenfalls nicht vernachlässigt werden. Normalerweise benötigt eine Hundenase keine besondere Pflege. Es sollte aber auch hier oberflächlicher Dreck mit einem feuchten Tuch o.Ä. entfernt werden, wenn der Hund dies nicht selbstständig tut.

Bei Hunden mit ausgeprägten Nasenfalten (Bulldoggen, Mops, Shar Pei, Shi-Tzu…) ist auf regelmäßige Reinigung und Pflege der Falten zu achten. Dazu können feuchte Tücher, Wattepads oder spezielle Pflegetücher/-lotions verwendet werden, die sie bei Ihrem Tierarzt oder im Hundesalon erhalten.

Hunde mit heller Nase (rosa, weiß) sollten pralle Sonne meiden oder an Sonnencreme gewöhnt werden, da ihnen an dieser Stelle die nötigen dunklen Pigmente fehlen, die die Haut vor UV-Strahlung schützen.

Erkrankungen der Nase selbst sind selten und müssen von einem Tierarzt untersucht und mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden.

Kleinere Schrammen können mit Wundsalben behandelt werden. Da die Hunde aber dazu neigen, Salben sofort von der Nase abzuschlecken, sollte man sie am besten direkt vor der Gassi-Runde auftragen. Denn dann ist vor lauter Aufregung die Salbe eventuell vergessen und der Hund ist so auf den Spaziergang fokussiert, dass er nicht schleckt. Ist die Nase besonders rau, kann ebenfalls mit Wundsalbe oder mit Vaseline geschmiert werden. Hält die Rauigkeit an oder ist sehr ausgeprägt, sollten Sie die Nase von einem Tierarzt untersuchen lassen. Denn dies kann Symptom einer Autoimmunerkrankung oder eventuell einer Leishmaniose sein.

Beobachten Sie Nasenausfluss bei Ihrem Hund, kann dies verschiedene Ursachen haben. Durchsichtiger Ausfluss wird vermehrt bei Aufregung oder Allergien gebildet. Farbiger Ausfluss (weiß, gelb, grün) ist ein Hinweis auf Infektionen. Dies kann an einem Fremdkörper (z.B. Granne, siehe oben) liegen, der sich in die Nase verirrt hat oder an Mikroben (Bakterien, Pilzen), die sich im Rahmen einer Erkältung, Verletzung oder eines Zahnwurzelabszesses angesiedelt haben. Blutiger Nasenausfluss kann durch Fremdkörper, Infektionen oder übermäßiges Niesen entstehen. Heftiges Nasenbluten tritt selten beim Hund auf, meist infolge eines Unfalls. Tumoren können ebenfalls Auslöser für verschiedene Arten von Nasenausfluss sein. Sollten Sie entsprechende Symptome bemerken, fragen Sie Ihren Tierarzt lieber einmal zu früh als zu spät um Rat.

Die Maulhöhle des Hundes

Die Maulhöhle des Hundes ist zwar etwas schwieriger einzusehen, als andere Körperbereiche, sollte deshalb aber nicht vergessen werden. Pflege ist hier weniger nötig, aber regelmäßige Kontrolle sinnvoll.

Äußerlich kann bei kleineren Verletzungen oder Reizungen mit Wundsalbe behandelt werden. Am besten eignet sich auch hier ein Auftragen vor der Gassi-Runde (s. oben).

Bei Hunden mit ausgeprägtem Haarwuchs um die Schnauze, kann ein Stutzen des Fells sinnvoll sein. So können Verfilzungen und übermäßige Verschmutzung verhindert werden. Bei Hunden, die seltener Körperpflege betreiben, sollten Essensreste und Schmutzpartikel mindestens einmal täglich mit lauwarmem Wasser oder einem feuchten Tuch entfernt werden, da sonst die Haut gereizt werden kann oder das Fell verfilzt.

Die Maulinnenseite/Schleimhaut sollte bei vermehrtem Schlecken auf Verletzungen durch Stöckchen, Futter oder Fremdkörper kontrolliert werden. Je nach Ausmaß eventueller Schäden, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.

Die Schleimhautfarbe gibt ebenfalls Hinweise auf Erkrankungen. Üblicherweise ist sie rosa, bei Aufregung auch mal rosa-rot. Übermäßige Rötung kann auf Fieber oder Hitzeschock hinweisen, Blässe auf Kreislaufprobleme oder Anämien, bläuliche Färbung auf Sauerstoffmangel. Einige Hunde weisen ausgeprägte Pigmentierung im Maul auf. Diese grauen, braunen oder schwarzen Flecken sind unbedenklich, solange sie sich nicht von der Oberfläche abheben.

Schleimhautwucherungen im Maulbereich sind meist gutartig und können als Junghundwarzen oder in Form einer sogenannten Epulis auftreten. Diese Zubildungen enstehen, wenn die Maulschleimhaut übermäßig gereizt wird, zum Beispiel bei Zahnsteinbildung, nach Verletzungen oder auch mal spontan. Solange sie den Hund nicht stören, kann man sie unbehandelt lassen. Es gibt aber natürlich auch bösartige Tumoren, die in der Maulhöhle auftreten können. Lassen Sie also im Zweifelsfall Ihren Tierarzt einen Blick darauf werfen.

Die Zahnpflege beim Hund

Zahnhygiene ist ein wichtiges Thema, das nicht nur Menschen, sondern auch Hunde betrifft. Manche Hunde neigen dabei eher zu Problemen, als andere. Besonders kurznasige, kleinrassige Hunde (Chihuahua, Yorkshire Terrier, Shi-Tzu, Malteser, Mops, Franz. Bulldogge…) und Senioren sind anfällig für Zahnstein, Zahnverlust und Co. Bei Ihnen sollte regelmäßiger als bei anderen Hunden ein Blick auf das Gebiss geworfen werden.

Zähne sollten möglichst gerade und ohne Lücken zueinander im Kiefer angeordnet sein und möglichst keinen oder wenig Zahnstein aufweisen. Um die Bildung von Zahnstein zu verhindern oder zu verlangsamen, sollte die Zähne regelmäßig gereinigt werden. Täglich wäre natürlich ideal, 1x wöchentlich ist aber auch schon besser als nichts. Legen Sie dafür am besten einen bestimmten Tag oder eine bestimmte Uhrzeit fest (z.B. immer sonntags oder immer abends vor der Tagesschau). So kommt Routine in die Zahnpflege. Da normale Zahnbürsten für Hunde oft unangenehm sind, kann man auf Fingeraufsätze zurückgreifen, die weiche Borsten haben. Diese finden Sie im Tierfachhandel oder in der Babyabteilung der meisten Drogeriemärkte. Spezielle Hundezahnpasta kann verwendet werden, lauwarmes Wasser reicht aber auch. Wer keine Fingeraufsätze zur Hand hat, kann sich auch einfach einen Gaze-Tupfer oder ein Mikrofasertuch um den Finger legen und damit über die Zähne reiben. Die Reinigung führt dabei nicht nur zur Entfernung von Futterresten, sondern löst auch losen Zahnbelag und die darin befindlichen Bakterien, die zur Zahnsteinbildung und Schleimhautreizungen führen. Zusätzlich wird das Zahnfleisch massiert, wodurch es widerstandsfähiger wird. Es gibt außerdem noch Zahngele, Spüllösungen, Zahnpflegeleckerlie und Zahnpflegespielzeug, die verwendet werden können.

Auf Veränderungen der Zähne selbst sollte ebenfalls geachtet werden. Beim Spielen können Zähne abbrechen oder sich abreiben (Vorsicht Tennisbälle!). Bei Welpen können Milchzähne stehen bleiben oder Infektionen zu Zahnschmelzdefekten führen. Beim Kauen auf Steinen können sich Zähne längs spalten. Wie man verschiedene Zahnerkrankungen erkennt und behandelt, haben wir in einem ausführlichen Artikel zusammengefasst. Bei Auffälligkeiten, zum Beispiel Mundgeruch, vermehrter Speichelfluss, Eiter, Verletzungen u.Ä., kontaktieren Sie frühzeitig Ihren Tierarzt! Je früher Defizite erkannt werden, desto größer ist die Chance, das ohne Operation geholfen werden kann.

Der Genitalbereich des Hundes

Die Genitalregion umfasst Scheide, Penis und Hoden und sollte, insbesondere bei unkastrierten Tieren, regelmäßig kontrolliert werden. Die Milchdrüsen gehören zwar eigentlich zum Organ Haut, werden aber im Alltag oft zu den Genitalien gezählt und daher in diesem Abschnitt mit besprochen.

Die Scheide kann Verletzungen an Haut und Schleimhaut, Pickel, Rötungen oder Ausfluss aufweisen. Um die Schleimhaut oder eventuellen Ausfluss zu beurteilen, spreizen sie die Scheide vorsichtig mit Daumen und Zeigefinger. Sollten Sie blutigen Ausfluss außerhalb der Läufigkeit oder eitrigen Ausfluss beobachten, kontaktieren Sie umgehend Ihren Tierarzt! Eine Gebärmutterentzündung oder, bei kastrierten Hündinnen, eine Vereiterung des Gebärmutterstumpfes könnten die Ursache sein und im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden.

Zitzen sind bei Hunden beider Geschlechter vorhanden (Männer haben ja auch Brustwarzen), machen aber meist nur bei Hündinnen Probleme. Sie können sich entzünden, bei einer Scheinträchtigkeit ungeplant Milch produzieren, während des Säugens verletzt werden oder tumurös entarten. Fallen Ihnen knotige Veränderungen an der Milchleiste auf, kontaktieren Sie bitte ebenfalls zeitnah ihren Tierarzt! Denn Tumoren in diesem Bereich sind zu etwa 50% bösartig und streuen oft in andere Organe.

Für den Penis gelten selbige Hinweise, wie für die Scheide (s. oben). Eitriger Ausfluss ist oft Folge von Verunreinigungen unter der Vorhaut. Eine regelmäßige Vorhautspülung mit lauwarmem Wasser, Kamillentee oder milden Reinigungslösungen kann hier Abhilfe schaffen. Blutstropfen können auf Verletzungen des Penis, Harnsteine oder Prostataprobleme hindeuten. Ein Tierarztbesuch wäre dabei ratsam. Auch Rüden, die sexuell sehr aktiv sind oder im Hormonrausch ihre Kuscheltiere oder Kissen bearbeiten, können Penisverletzungen oder -entzündungen aufweisen.

Für die Hoden gilt ebenfalls: nicht nur anschauen, sondern auch anfassen! Ungleichmäßig große Hoden können im Zuge einer hormonellen Erkrankung auftreten. Konsistenzänderungen sind ein Hinweis auf Hodentumore. Diese sind zwar in der Regel gutartig, können aber weibliche Hormone produzieren und dadurch zum Beispiel Haut- und Fellveränderungen auslösen.

Der Analbereich des Hundes

Die Analregion kann im Zuge der Genitalien-Kontrolle gleich mit überprüft werden.

Kleinere Verletzungen, Warzen oder Pickel treten auch hier gelegentlich auf und bedürfen meist keiner Behandlung.

Im Zuge einer Kotinkontinenz oder bei Durchfallerkrankungen bleiben oft Kotreste im Fell kleben. Diese sollten ausgewaschen und das Fell um den After herum vorsorglich gekürzt werden. Selbiges gilt bei Verfilzungen. Kranke oder übergewichtige Tiere können sich in dieser Region schlecht putzen, wodurch sie ebenfalls Pflegehilfe benötigen.

Einige Hunde neigen auch zu einer Verstopfung der Analdrüsen, die im schlimmsten Fall zu Abszessen führen kann. Diese Drüsen liegen rechts und links des Afters und leeren sich normalerweise beim Kotabsatz oder bei der Interaktion mit Artgenossen. Hinweise auf eine Verstopfung können intensives Belecken der Analregion, Juckreiz, Rutschen mit dem Hinterteil über den Boden oder Probleme beim Kotabsatz sein. Regelmäßiges manuelles Entleeren der Drüsen schafft dann Abhilfe.

Weitere Pflegemaßnahmen der Analregion sind bei gesunden Tieren normalerweise nicht notwendig.

Die Pfoten, Ballen, Kralle etc. des Hundes

Den Pfoten inklusive Krallen kommt ein wichtiger Teil der Körperpflege zu. Schließlich tragen Sie unsere Vierbeiner tagtäglich durch ihr Leben.

Je weniger Raum zwischen den Zehen ist, desto anfälliger sind Pfoten für Entzündungen und Zwischenzehenabszesse. Denn durch die Enge fehlt es an Belüftung und es sammeln sich Dreck und Feuchtigkeit an. Ein idealer Lebensraum für Bakterien und Co. Dazu kommt, dass die Haare in die Zehenhaut einspießen und dadurch eitrige Prozesse auslösen können. Hunde mit dicken Pfoten leiden daher besonders häufig an Pfotenerkrankungen.

Auch zu lange bzw. dichte Pfotenbehaarung kann die Keimbesiedelung begünstigen. Außerdem rutschen die Pfoten durch die ausgeprägte Behaarung leichter weg, wodurch sich die Hunde verletzen können. Das Fell sollte dann zwischen den Zehen und um die Krallen herum gekürzt werden.

Allergien (Futtermittel, Milben, Pollen…) oder reizende Substanzen (Giftpflanzen, Eichenprozessionsspinner, Waschmittel…) können ebenfalls zu Entzündungen an den Pfoten führen. Der Auslöser sollte dann weitestgehend gemieden und die Pfoten nach der Gassirunde mit lauwarmem Wasser oder einer milden Reinigungslösung gewaschen werden. Entzündungshemmende Medikamente oder Antiallergika können unterstützend gegeben werden. Lassen Sie sich hierzu gerne von Ihrem Tierarzt beraten!

Warzen, Haut- oder Knochentumoren, sowie Verletzungen sind natürlich auch möglich. Fallen Ihnen entsprechende Veränderungen auf, sollten sie ebenfalls Ihren Tierarzt kontaktieren. Kleinere Verletzungen können Sie mit Wundsalben und Pfotenverbänden selbst behandeln.

Regelmäßige Kontrolle der Krallen ist wichtig, damit sie nicht zu lang werden, abbrechen oder Krallenbettentzündungen entstehen. Läuft ein Hund ausgiebig auf verschiedenen Untergründen, kürzen sich die Krallen, mit Ausnahme der Daumen- und Wolfskrallen, selbstständig. Da wir aber meist auf weichen Wiesen, Feldern oder Parkrasen mit unseren Hunden unterwegs sind, die sich zum Krallenabrieb nicht eignen, müssen wir die Krallen regelmäßig kürzen. Auch Hunde, die zwar auf Asphalt laufen, aber nur kleinere Runden drehen (alte und kranke Hunde, Hofhunde etc.) brauchen Hilfe bei der Krallenpflege. Möglich ist dies entweder mit Krallenscheren, elektrischen Krallenschleifern oder Nagelfeilen. Die entsprechenden Hilfsmittel bekommen Sie im Tierfachhandel oder in Ihrer Tierarztpraxis.

Krallenscheren sind günstig, handlich und schnell in der Handhabung. Sind sie allerdings nicht mehr ausreichend scharf, quetschen sie die Krallen mehr, als dass sie sie schneiden, was Schmerzen verursachen kann. Einige Hunde haben auch Angst vor dem „Klack“-Geräusch der Scheren. Für Sie eignet sich eine Feile oder ein Schleifer besser. Probieren Sie einfach aus, was Ihnen und Ihrem Liebling am besten gefällt!

Zu beachten ist, dass man nicht zu viel kürzen sollte, da man sonst in den „lebenden“ Bereich der Kralle gelangt. Durch Schädigung der Blutgefäße und Nerven kommt es dann zu Schmerzen und einer mehr oder weniger großen Sauerei. Die Blutung können sie mit einem Wattestäbchen oder Taschentuch stoppen. Auch das Eindrücken der Kralle in ein Stück Gallseife kann helfen.

Um die richtige Länge zum Kürzen herauszufinden, können Sie folgendes tun: Stellen Sie sich zunächst eine der Pfoten auf die flache Handfläche. Stehen die Krallen über die Ballen hinaus, spüren Sie sie deutlich auf ihrer Handfläche und wissen, dass es Zeit zum Kürzen ist. Bei einigen Hunden sehen sie die Überlänge auch schon im Stand. Nun schauen Sie sich die Krallen genau an: bei hellen Krallen sehen sie den „lebenden“ Bereich rosa schimmern. Sie sollten nun nur soweit schneiden, dass der rosa Bereich nicht verletzt wird und möglichst noch 1-2mm helles Krallenhorn darüber stehen bleiben. Zur Sicherheit können Sie auch eine Taschenlampe an die Kralle halten und sich so den rosa Anteil besser darstellen (s. Foto). Bei dunklen Krallen funktioniert dieses Vorgehen leider nicht. Hier können Sie sich an der Form der Kralle orientieren. Meist gibt es eine kleine „Stufe“ an der Unterseite der Kralle, die sie sehen können, wenn Sie die Kralle seitlich betrachten (s. Foto). Dies ist normalerweise die Stelle, an der die „Überlänge“ beginnt. Wenn Sie bis dorthin schneiden, können Sie nichts verletzen. Wenn auch dieser Trick nicht helfen sollte, müssen Sie sich einfach vorsichtig vorarbeiten. Das heißt, ein kleines Stück kürzen, die Schnittfläche betrachten und gegebenenfalls weiter kürzen. Sobald sie an der Schnittstelle einen schwarzen oder rötlichen Punkt sehen, sollten Sie aufhören. Denn dann ist der kritische Bereich nicht weit. Da die Krallen normalerweise gleichmäßig wachsen, müssen sie nicht unbedingt jede Kralle stückchenweise kürzen, sondern können sich die abgeschnittene Länge einfach merken und auf die anderen Krallen übertragen. Wenn Sie sich unsicher sind, lassen Sie sich das Krallenkürzen in einem Hundesalon oder von Ihrem Tierarzt zeigen. Dann kann nichts schiefgehen.

Wichtig ist das Kürzen aus verschiedenen Gründen: zum einen können lange Krallen beim Laufen behindern. Die Hunde können dann nicht mehr richtig „greifen“, rutschen öfter ab oder aus. Das erhöht das Verletzungsrisiko. Zum anderen kommt durch die Überlänge mehr Druck auf die Kralle, als von Natur aus vorgesehen ist. Dadurch kann es zu Schmerzen und Krallenbettentzündungen kommen. Je länger die Krallen sind, desto öfter bleiben die Hunde auch mit Ihnen in Pflastersteinspalten, in Gitterrosten, an Möbeln oder im Unterholz hängen. Folge können Verletzungen der Krallen, Krallenbettenzündungen oder ein Aus- oder Abriss der Kralle sein. Alles unschöne, schmerzhafte Dinge. Werden die Krallen zu lange vernachlässigt oder neigen sie zu krummem Wachstum, kann es sein, dass sie in die Pfotenballen einwachsen. Auch dies ist überaus schmerzhaft und meist mit Infektionen verbunden. Probleme machen hierbei vor allem die Daumen- und Wolfskrallen, da sie sich beim Gehen nicht abnutzen und bei der Pfotenpflege oft übersehen werden.

Hunde, die zu Pfoten- oder Krallenproblemen neigen, sind: übergewichtige Hunde, Mops, Franz. Bulldogge, Labrador, Schäferhund, Bullterrier, Chihuahua, Yorkshire Terrier, Pinscher und viele weitere. Kontrollieren Sie also regelmäßig die Pfoten ihres Lieblings und vergessen Sie Daumen- und Wolfskrallen nicht! Dann kann er Sie weiterhin unbeschwert überall hin begleiten.

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Fazit - Die Körperpflege des Hundes gehört nicht umsonst zur artgerechten Hundehaltung

Damit der Hund gesund, leistungsfähig und fit bleibt.

Zeit und Engagement bei der Körperpflege des Hundes zahlt sich aus

Sie sehen also: Körperpflege ist ein wichtiger Baustein einer artgerechten Hundehaltung und nicht nur für Ausstellungshunde oder langhaarige Vertreter wichtig, sondern für alle Hundeindividuen, ob Rassehund, Hybridhund oder Mischling, jung oder alt, Rüde oder Hündin. Denn Pflegevernachlässigung kann den Hund erheblich einschränken, sodass er Lebensfreude verliert, krank wird oder weniger leistungsfähig ist.

Daher mein Appell: Achten Sie auf Ihre Tiere und bitte, bitte, bitte üben Sie Krallen schneiden, Zähne putzen und kämmen mit ihnen! So erleichtern Sie sich Ihren Alltag enorm und fördern nebenbei ein beschwerdefreies gesundes Leben!

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