Tumorarten - Welche Arten von Tumoren gibt es beim Hund?

Kurzüberblick, Definition & Prognose über die häufigsten Tumorarten beim Hund

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Zuletzt aktualisiert am: 1.2.2023

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Tumoren, im Sinne einer Neoplasie (= sich eigenständig übermäßig vermehrende Zellen, aufgrund fehlender / gestörter Wachstumsregulation), kann man in verschiedene Kategorien einteilen.

Die häufigsten Vertreter dieser Kategorien im Bereich der Tiermedizin haben wir in diesem Artikel für Sie aufgelistet.

Natürlich gibt es noch weitere Tumorarten. Diese kommen aber nur sporadisch beim Hund vor und sind daher nicht aufgeführt.

Sie werden durch die Lektüre unserer Ausführungen die verschiedenen Tumorarten beim Hund, aufgeteilt nach Organen und Körperregionen, mit einer Kurzerläuterung, möglicher Behandlungsformen und etwaiger Prognosen kennenlernen.

Regelmäßige Tierarztbesuche mit Kontrolluntersuchungen, sowie die eigene Aufmerksamkeit bei der Hundepflege, den Momenten der körperlichen Zuwendung mit intensiven Berührungen, Streicheleinheiten und Schmusen und dem täglichen Miteinander mit dem Hund können helfen, etwaige Tumore im Frühstadium zu diagnostizieren und entdecken, um nötige und bestenfalls hilfreiche tiermedizinische Behandlungen früh einleiten zu können. Dies kann die Heilungschancen signifikant, je nach Tumorarten, erhöhen.

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Tumoren der Haut

Welche Tumorarten betreffen beim Hund den Bereich der Haut?

  • Papillom = gutartige Tumoren der obersten Hautschicht, unterteilbar in Junghundwarzen (durch Canine Papillomaviren verursacht) und Papillome anderer Ursache, die meist im fortgeschrittenen Alter auftreten. Konservative und chirurgische Behandlung möglich. Selten Entartung zu bösartigen Plattenepithelkarzinomen.
  • PEK = Plattenepithelkarzinom = bösartige Tumoren der obersten Hautschicht, die auch als Stachelzellkarzinom bezeichnet werden. Behandlung mittels zeitnaher großzügiger chirurgischer Entfernung. 
  • Basalzelltumor (Basaliom) = gutartige Tumoren, die von der Basalmembran der Haut ausgehen. Chirurgische Entfernung möglich, selten Rezidive.  
  • Weichteilsarkom = bösartige Tumoren des Weichteilgewebes (Muskeln, Bindegewebe, Fett, inkl. Lymph- und Blutgefäße, sowie Nerven). Abgesehen von Lymph- und Hämangiosarkom, erst späte Streuung in andere Gewebe. Oft Rezidive, da Pseudokapsel eine komplette Entfernung vortäuscht. Zusätzlich Bestrahlung oder Chemotherapie sinnvoll. 
  • Mastzelltumor = häufige Hauttumoren ausgehend von Mastzellen, die sowohl gut- als auch bösartig auftreten können. Sehr variables Erscheinungsbild. Je nach Art des Mastzelltumors ist zusätzlich zur chirurgischen Entfernung Chemotherapie oder Strahlentherapie sinnvoll. 
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Tumoren der Milchdrüse (Mammatumoren)

Welche Tumorarten betreffen beim Hund den Bereich der Milchdrüsen?

  • Mammatumoren = gut- oder bösartige Tumoren der Milchdrüse (männlich und weiblich), die von verschiedenen Zellen ausgehen können (z.B. Knochen-/Knorpel-/Muskel-/Bindegewebszellen). Chirurgische Entfernung ist bei Tumoren über 5mm Größe oder Anzeichen von Bösartigkeit angeraten, je nach Ausmaß mit kompletter Entfernung einer oder beider Milchleisten. Rezidive sind möglich.
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Tumoren des Magen-Darm-Traktes

Welche Tumorarten betreffen beim Hund den Bereich des Magen-Darm-Traktes?

Maulhöhle

  • Epulis = gutartige Tumoren der Maulschleimhaut, deren Ursache bislang ungeklärt ist. Eventuell aufgrund mechanischer Reizung entstehend. Chirurgische Entfernung ist nur nötig, wenn sie beim Kauen/Fressen/Kieferschluss stören oder den Kieferknochen in Mitleidenschaft ziehen. Entartung zu bösartigen Plattenepithelkarzinomen (PEK) und Rezidive sind selten.
  • mal. Melanom = bösartige Tumoren, die von Pigmentzellen ausgehen, aber nicht zwingend pigmentiert sein müssen (amelanotisches Melanom). Häufig bei schwarzen Hunden kleiner Rassen vorkommend, v.a. Dackel, Pudel und Cocker Spaniel. In der Mundhöhle überall vorkommend, häufig an Lefzen und Zahnfleisch. Die Chirurgische Entfernung und anschließende Bestrahlung ist Mittel der Wahl und bezieht i.d.R. einen Teil des Kiefers mit ein. Metastasen treten häufig auf, daher ist die Prognose vorsichtig zu stellen.  
  • PEK = Plattenepithelkarzinom = bösartige Tumoren der obersten (Schleim-)Hautschicht, die auch als Stachelzellkarzinom bezeichnet werden. Betreffen v.a. ältere Hunde großer Rassen. Behandlung mittels zeitnaher großzügiger chirurgischer Entfernung. Folgeschäden und Prognose hängen von der Lokalisation (Zahnfleisch/Gaumen vs. Zunge vs. Mandeln) ab. 
  • Fibrosarkom = bösartige Tumoren des Bindegewebes, die in der Maulhöhle v.a. bei Hunden großer Rassen auftreten. Meist Zahnfleisch oder Gaumen betreffend, gelegentlich aber auch den Kiefer (dann schlechtere Prognose). Die chirurgische Entfernung ist Mittel der Wahl. Metastasen können auftreten und die Tumoren kommen häufig wieder (Rezidiv). Prognose, je nach Ausmaß des Tumors, gut bis schlecht. 

Magen

  • Adenokarzinom = bösartige Tumoren des Drüsengewebes. Größe und Lokalisation des Karzinoms entscheiden über die Therapie (Operation ja/nein). Metastasen und Rezidive sind möglich und die Prognose meist schlecht. 
  • Lymphom = gut- oder bösartige Tumoren, die von Lymphozyten (Abwehrzellen) ausgehen. Größe und Lokalisation des Lymphoms entscheiden über die Therapie (Operation ja/nein). Metastasen und Rezidive sind möglich und die Prognose meist schlecht.
  • Leiomyosarkom = bösartige Tumoren die von glatter Muskulatur ausgehen. Größe und Lokalisation entscheiden über die Therapie (Operation ja/nein). Metastasen und Rezidive sind möglich. Die Prognose ist, verglichen mit anderen Magentumoren, besser, aber nicht gänzlich gut.

Dünndarm

  • Adenokarzinom = bösartige Tumoren des Drüsengewebes, die v.a. bei älteren Tieren vorkommen. Chirurgische Entfernung und Chemotherapie sind Mittel der Wahl. Größe und Lokalisation des Karzinoms entscheiden über die Prognose (meist schlecht). Metastasen und Rezidive sind möglich.
  • Lymphom = gut- oder bösartige Tumoren, die von Lymphozyten (Abwehrzellen) ausgehen. Im Dünndarm meist bösartig und in zwei Formen (lokal oder flächig) auftretend. Auch junge Tiere können betroffen sein. Chirurgische Entfernung und Chemotherapie sind Mittel der Wahl. Größe und Lokalisation des Lymphoms entscheiden über die Prognose, die aber meist schlecht ausfällt. Metastasen und Rezidive sind möglich.
  • Leiomyosarkom = bösartige Tumoren die von glatter Muskulatur ausgehen und v.a. ältere Hunde Tiere betreffen. Größe und Lokalisation entscheiden über die Therapie (Operation +/- Chemotherapie). Metastasen und Rezidive sind möglich. Die Prognose ist, verglichen mit anderen Dünndarmtumoren, besser, aber nicht gänzlich gut.

Dickdarm 

  • Polyp = gutartige Schleimhautwucherungen, die im Dickdarm v.a. an dessen Ende (Rektum) vorkommen und daher meist rektal tastbar sind. Die chirurgische Entfernung ist angeraten, wenn die Polypen zu Blutungen oder Verdauungs-/Ausscheidungsschwierigkeiten führen. Die Prognose ist gut, da nur selten Entartung zu bösartigen Tumoren erfolgt. Rezidive sind möglich. 
  • Leiomyom = gutartige Tumoren die von glatter Muskulatur ausgehen. Größe und Lokalisation entscheiden über die Therapie (Operation +/- Chemotherapie) und Prognose. Metastasen und Rezidive sind möglich. 
  • Adenokarzinom = bösartige Tumoren des Drüsengewebes, die v.a. bei älteren Tieren vorkommen. Chirurgische Entfernung und Chemotherapie sind Mittel der Wahl. Größe und Lokalisation des Karzinoms entscheiden über die Prognose (meist schlecht). Metastasen sind möglich, aber seltener als bei Dünndarm-Adenokarzinomen. Rezidive sind ebenfalls möglich. 
  • Lymphom = gut- oder bösartige Tumoren, die von Lymphozyten (Abwehrzellen) ausgehen. Im Dickdarm meist bösartig und in zwei Formen (lokal oder flächig) auftretend. Auch junge Tiere können betroffen sein. Chirurgische Entfernung und Chemotherapie sind Mittel der Wahl, wobei die Chemotherapie im Vordegrund steht. Größe und Lokalisation des Lymphoms entscheiden über die Prognose, die aber meist schlecht ausfällt. Metastasen und Rezidive sind möglich.
  • Leiomyosarkom = bösartige Tumoren die von glatter Muskulatur ausgehen. Größe und Lokalisation entscheiden über die Therapie (Operation +/- Chemotherapie) und Prognose. Metastasen und Rezidive sind möglich. 

After 

  • Adenome = gutartige Tumoren des Drüsengewebes, die am After von den Zirkumanaldrüsen ausgehen. Sie treten gehäuft bei unkastrierten älteren Rüden auf. Die Adenome sollten chirurgisch entfernt werden, Rezidive treten allerdings häufig auf. Die Prognose ist, je nach Größe und Lokalisation, gut bis schlecht. 
  • Adenokarzinome = bösartige Tumoren des Drüsengewebes, die am After in zwei Formen vorkommen: als Tumoren der Zirkumanaldrüsen und Analdrüsen, v.a. bei Rüden, und als Analbeutelkarzinome, v.a. bei Hündinnen. Analbeutelkarzinome sind meist hormonbildend und führen dadurch zu vermehrter Kalkeinlagerung (paraneoplastische Hyperkalzämie), was die Prognose verschlechtert. Die chirurgische Entfernung ist auch bei schon vorhandenen Metastasen erfolgsversprechend, da die lokalen Metastasen sehr langsam wachsen. Allerdings ist die Prognose meistens trotzdem ungünstig bis schlecht und Rezidive möglich.
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Tumoren der Bauchorgane (Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse)

Welche Tumorarten betreffen beim Hund den Bereich der Bauchorgane?

Leber 

Hinweis - Lebertumore gehen selten ursprünglich von der Leber aus („Primärtumor“), sondern entwickeln sich meist aus Metastasen der Tumore anderer Organe

  • Karzinom = bösartige Tumoren, die von den Leberzellen ausgehen. Sie können als großer Tumor einen Leberlappen betreffen oder in Form vieler, über die gesamte Leber verteilter, knotenartiger Tumore auftreten. Eine chirurgische Entfernung ist, wenn durchführbar, Mittel der Wahl. Metastasen und Rezidive sind möglich. Prognose ist, je nach Möglichkeit der chirurgischen Entfernung, gut bis ungünstig. 
  • Hämangiosarkom = bösartige Tumoren, die von Blutgefäßen ausgehen. Aufgrund ihrer Nähe zum Blutkreislauf bilden sie häufig Metastasen und sind nicht immer chirurgisch entfernbar. Die Prognose ist meist ungünstig bis schlecht. 
  • Adenome = gutartige Tumoren des Drüsengewebes, die meist als Knoten oder warzenartig auftreten. Die chirurgische Entfernung ist, wenn möglich, Mittel der Wahl, um eine Entartung zu bösartigen Formen (Adenokarzinom, Adenosarkom) zu vermeiden. Die Prognose ist in der Regel gut.
  • malignes Lymphom = bösartige Tumoren, die von Lymphozyten (Abwehrzellen) ausgehen und meist in Form des multizentrischen Lymphoms auch in anderen Organen auftreten. Größe und Lokalisation des Lymphoms entscheiden über die Therapie (Operation +/- Chemotherapie). Metastasen und Rezidive sind möglich und die Prognose meist schlecht.

Milz 

  • malignes Hämangioendotheliom = bösartige Tumoren, die von der innersten Zellschicht der Blutgefäße ausgehen und auch als Hämangiosarkom (HS) bezeichnet werden. Etwa die Hälfte der HS sind in der Milz zu finden. Symptome, wie Schwäche oder Anämie, sind meist erst vorhanden, wenn der Tumor platzt/aufreißt. Die chirurgische Entfernung ist angeraten, wenn möglich. Da die Tumoren meist erst spät erkannt werden und oft Metastasen bilden, ist die Prognose ungünstig bis schlecht. Eine Heilung ist selten. 
  • andere Sarkome: sehr selten

Bauspeicheldrüse

  • sehr selten, meist Karzinome
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Tumoren des Atmungstraktes

Welche Tumorarten betreffen beim Hund den Bereich des Atmungstraktes?

Nasenhöhle 

  • v.a. Karzinome = bösartige Tumoren der oberen Nasenschleimhautschicht, die auch den Knochen in Mitleidenschaft ziehen können. Heilung ist i.d.R. nicht möglich. Eine Bestrahlung zur Linderung der Symptome, sowie Verlängerung der Lebenszeit ist allerdings anzuraten. Metastasen (v.a. Lunge) sind möglich. 

Rachen/Luftröhre

  • selten

Lunge 

Hinweis - Lungentumore gehen selten ursprünglich von der Lunge aus („Primärtumor“), sondern entwickeln sich meist aus Metastasen der Tumore anderer Organe

  • Adenokarzinome = bösartige Tumoren des Drüsengewebes. Die chirurgische Entfernung ist, wenn die Lokalisation es zulässt, Mittel der Wahl. Chemotherapie, Bestrahlung und symptomatische Therapie sind ebenfalls möglich. Metastasen (z.B. Zehenknochen) und Rezidive treten gelegentlich auf. Die Prognose ist günstig bis mäßig, wenn eine Operation möglich ist und noch keine Metastasen vorhanden sind. 
  • PEK = Plattenepithelkarzinom = bösartige Tumoren der obersten Schleimhautschicht. Größe und Lokalisation entscheiden über die Operationsmöglichkeit. Bestrahlung, Chemotherapie und symptomatische Therapie sind ebenfalls möglich. Metastasen (z.B. Zehenknochen) und Rezidive treten gelegentlich auf. Die Prognose ist ungünstiger als bei Adenokarzinomen der Lunge. 
  • Sarkome = bösartige Tumore, die vom Weichteilgewebe (z.B. Fett, Muskel, Bindegewebe) ausgehen. Größe und Lokalisation entscheiden über die Therapie (Operation, Bestrahlung, Chemotherapie, symptomatische Therapie). Metastasen und Rezidive sind möglich. Die Prognose ist ungünstig bis schlecht. 

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Tumoren der Harnorgane

Welche Tumorarten betreffen beim Hund den Bereich der Harnorgane?

Niere

  • Karzinome = bösartige Tumoren, die von der obersten Zellschicht (Epithel) ausgehen und in Form von Zystadenokarzinomen der Niere v.a. häufig bei bestimmten Zuchtlinien des Deutschen Schäferhundes vorkommen. Aber auch Vertreter anderer Rassen können betroffen sein. Nierenkarzinome Metastasieren meist sehr schnell. Mittel der Wahl, wenn noch keine Metastasen vorhanden sind, ist die Entfernung der betroffenen Niere. Der Erfolg von Chemotherapie und Bestrahlung ist fraglich. Abhängig von der Metastasierung ist die Prognose günstig bis ungünstig. 
  • Sarkome = bösartige Tumore, die vom Weichteilgewebe (z.B. Fett, Muskel, Bindegewebe) ausgehen. Die Entfernung der betroffenen Niere ist Mittel der Wahl, wenn noch keine Metastasen vorliegen. Der Erfolg von Chemotherapie und Bestrahlung ist fraglich. Die Prognose ist meist ungünstig.

Harnblase

  • Karzinome = bösartige Tumoren, die von der obersten Schleimhautschicht ausgehen und meist in Form sogenannter Übergangsepithelkarzinome am Blasenhals älterer Hündinnen auftreten. Harnblasentumor metastasieren frühzeitig, v.a. in Knochengewebe von Hüfte und Wirbelsäule. Wenn möglich, ist die chirurgische Entfernung Mittel der Wahl. Chemotherapie, Bestrahlung und symptomatische Therapie sind ebenfalls möglich. Die Prognose ist, je nach Ausmaß der Erkrankung, günstig bis ungünstig.
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Tumoren des Geschlechtsapparates

Welche Tumorarten betreffen beim Hund den Bereich des Geschlechtsapparates?

Ovarialtumoren (verschiedenste)

  • = gut- oder bösartige Tumoren des Eierstocksgewebes, die hormonbildend sein können (meist Östrogene). Mittel der Wahl ist eine Entfernung der Eierstöcke, meist zusammen mit der Gebärmutter (Ovariohysterektomie = OHE). Metastasen treten sehr selten auf. Die Prognose ist gut.

Uterus/Vagina/Vulva

  • Leiomyom = gutartige Tumoren die von glatter Muskulatur ausgehen. Größe und Lokalisation entscheiden über die Therapie (Operation ja/nein). Wenn eine Operation durchgeführt wird, dann in der Regel eine Kastration, wodurch keine Rezidive möglich sind. Metastasen sind nicht beschrieben. Die Prognose ist gut.
  • Adenokarziom = bösartige Tumoren des Drüsengewebes, die zu Schleimhautblutungen / blutigem Ausfluss führen können. Metastasen sind möglich. Eine Operation (Kastration) ist das Mittel der Wahl. Zusätzliche Bestrahlung oder Chemotherapie ist möglich. Die Prognose ist, je nach Ausmaß, günstig bis ungünstig. 

Hoden

  • Sertolizelltumor = meist gutartige, selten hormonbildende Tumoren spezieller Hodengewebszellen (Sertoli-Zellen), die zusammen mit Leydig-Zelltumoren die häufigsten Hodentumore darstellen. Die chirurgische Entfernung (einseitige oder beidseitige Kastration) ist Mittel der Wahl. Die Prognose ist günstig, Metastasen treten selten auf. 
  • Leydig-Zelltumor = meist gutartige Tumoren spezieller Hodengewebszellen (Leydig’sche Zwischenzellen), die auch als Zwischenzelltumore bezeichnet werden. In der Regel hormonbildend (meist Östrogene) und dadurch meist mit unterschiedlich großen Hoden, sowie Haarausfall und weiteren Symptomen einhergehend. Die chirurgische Entfernung (einseitige oder beidseitige Kastration) ist Mittel der Wahl. Die Prognose ist günstig, Metastasen treten selten auf.

Prostata 

  • Adenokarzinom = bösartige Tumoren des Drüsengewebes, die v.a. bei älteren Tieren großer Rassen vorkommen. Metastasen treten häufig auf. Meist ist nur eine symptomatische Therapie zur Symptomlinderung möglich und die Prognose damit schlecht. 
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Tumoren des Skelettes

Welche Tumorarten betreffen beim Hund den Bereich des Skelettes?

  • v.a. Osteosarkom = bösartige Tumoren des Knochengewebes, die v.a. an den Gliedmaßen und bei Hunden großer Rassen auftreten. Sie sind die häufigste Form der Knochentumore. Die Amputation der betroffenen Gliedmaße und begleitende Chemotherapie sind Mittel der Wahl. Bei bestimmten Formen ist auch alleinige Chemotherapie zur Heilung möglich. Symptomatische Therapie mit Schwerpunkt Schmerztherapie ist ebenfalls möglich. Die Prognose ist, je nach Ausmaß, Lokalisation und Therapieform, günstig bis ungünstig. Metastasen und Rezidive sind möglich.

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Tumoren des Nervensystems

Welche Tumorarten betreffen beim Hund den Bereich des Nervensystems?

Hirn

  • Meningiom = gut- oder bösartige Tumoren, die von Zellen der Hirn- oder Rückenmarkshäute (Meningen) ausgehen und häufig beim Boxer und Boston Terrier auftreten. Aber auch Vertreter anderer Rassen können erkranken. Je nach Ausmaß der Erkrankung kommen therapeutisch Chemotherapie, Bestrahlung und/oder chirurgische Entfernung in Frage. Die Prognose ist eher ungünstig. 

Spinalkanal/RM

  • Sarkome = bösartige Tumore, die vom Weichteilgewebe (z.B. Nervengewebe) ausgehen. Größe und Lokalisation entscheiden über die Therapie (Operation, Bestrahlung, Chemotherapie, symptomatische Therapie). Metastasen und Rezidive sind möglich. Die Prognose ist ungünstig bis schlecht.
  • Menigiome = gut- oder bösartige Tumoren, die von Zellen der Hirn- oder Rückenmarkshäute (Meningen) ausgehen. Je nach Ausmaß der Erkrankung kommen therapeutisch Chemotherapie, Bestrahlung und/oder chirurgische Entfernung in Frage. Die Prognose ist eher ungünstig.
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Tumoren der Augen

Welche Tumorarten betreffen beim Hund den Bereich der Augen?

Lid

  • Adenom = gutartige Tumoren des Drüsengewebes, die selten störend sind. Sollten sie den Hund stören oder die Hornhaut reizen, ist eine chirurgische Entfernung Mittel der Wahl. Metastasen treten nicht auf, Rezidive nur bei schwierigen OP-Verhältnissen. Die Prognose ist gut. 
  • Papillom = gutartige Tumoren der obersten Hautschicht, die auch als „Warzen“ bezeichnet werden. Sollten Sie die Hornhaut reizen oder den Hund anderweitig stören, ist eine chirurgische Entfernung Mittel der Wahl. Ein Abbinden des Papilloms, um ein Absterben hervorzurufen, ist nur bedingt möglich und führt meist zu Rezidiven. Metastasen treten nicht auf. Die Prognose ist gut.

Intraokulär

  • Melanome = Tumoren pigmentbildender Zellen, die meist schwarz-bräunlich sind, aber auch ungefärbt weiß (amelanotisch) sein können. Da sie v.a. an der Aderhaut (Uvea) im Bereich des Ursprungs der Regenbogenhaut (Iris) auftreten, werden sie auch als Ringmelanome bezeichnet. Eine Lasertherapie kann versucht werden, ist aber nicht immer erfolgsversprechend. Dann ist die Amputation des betroffenen Auges (Enukleation) das Mittel der Wahl. Die Prognose ist meist gut. 
  • Adenomen = gutartige Tumoren des Drüsengewebes, die sich unterschiedlich darstellen können (Farbe, Form, Größe). Die Amputation des betroffenen Auges (Enukleation) ist das therapeutische Mittel der Wahl. Die Prognose i.d.R. gut.
  • Adenokarzinom = bösartige Tumoren des Drüsengewebes, die sich unterschiedlich darstellen können (Farbe, Form, Größe). Die Amputation des betroffenen Auges (Enukleation) ist das therapeutische Mittel der Wahl. Die Prognose ist dann meist günstig.
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Tumoren des Ohres

Welche Tumorarten betreffen beim Hund den Bereich des Ohres?

  • Polypen vs Neoplasie = es gibt verschiedene gut- und bösartige Tumoren, die am Ohr, bzw. häufig der Ohrmuschel, vorkommen können. Die häufigsten gutartigen Tumore sind Schleimhautwucherungen, die meist aufgrund Reizung des Gewebes (z.B. Entzündung) entstehen und als Polypen bezeichnet werden. Die häufigsten bösartigen Tumore sind Adenokarzinome, also Tumoren der Hautdrüsen des Ohres. Mittel der Wahl ist die chirurgische Entfernung, wobei bei bösartigen Tumoren eine begleitende Strahlentherapie sinnvoll ist. Da Metastasen i.d.R. nicht auftreten, ist die Prognose günstig. Rezidive sind allerdings möglich. 
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Tumoren des blutbildenden Systemes

Welche Tumorarten betreffen beim Hund den Bereich des blutbildenden Systemes?

  • Malignes Lymphom (Leukose, Lymphosarkom) = bösartige Tumoren, die von Lymphozyten (Abwehrzellen) ausgehen. Größe und Lokalisation des Lymphoms entscheiden über die Therapie (Operation ja/nein). Metastasen und Rezidive sind möglich und die Prognose meist schlecht.
  • Plasmazelltumoren = Plasmozytome = multiples Myelom = bösartige Tumoren, die von Abwehrzellen (Plasmazellen = differenzierte B-Lymphozyten) ausgehen und im Knochenmark oder in verschiedenen Organen entstehen können. Mittel der Wahl ist die Chemotherapie, mit der auch gute langfristige Erfolge erzielt werden können. Die Prognose ist daher, je nach Ausmaß der Erkrankung, günstig. 
  • myeloproliferative Erkrankungen = gut- oder bösartige Tumorerkrankungen der Stammzellen verschiedenster Blutzellen. Chemotherapie ist das Mittel der Wahl. Je nach Ausmaß der Erkrankung ist die Prognose günstig bis ungünstig. 
  • maligne Histiozytose = bösartige Tumoren spezieller Abwehrzellen (Histiozyten), die gehäuft bei Berner Sennenhunden und Flat Coated Retrievern auftreten. Da bisher keine geeignete Therapie, außer symptomatische Behandlung, bekannt ist, ist die Prognose schlecht. 
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Tumoren des Herzens

Welche Tumorarten betreffen beim Hund den Bereich des Herzens?

Hinweis - Herztumore gehen selten ursprünglich vom Herzen aus („Primärtumor“), sondern entwickeln sich meist aus Metastasen der Tumore anderer Organe (v.a. Hämangiosarkome)

  • Hämangiosarkom = bösartige Tumoren, die von Blutgefäßen ausgehen. Aufgrund ihrer Nähe zum Blutkreislauf bilden sie häufig Metastasen und sind nicht immer chirurgisch entfernbar. Die Prognose ist meist ungünstig bis schlecht.
  • Chemodektom = „Herzbasistumor“ = gut- oder bösartige Tumoren der Chemorezeptoren des Aortenbogens, die am häufigsten bei älteren Rüden brachycephaler (kurzköpfiger) Hunderassen vorkommen. Eine vollständige chirurgische Entfernung ist selten möglich und birgt Risiken. Aufgrund ihres langsamen Wachstums und der eher fraglichen operativen Möglichkeiten ist Abwarten meist Mittel der Wahl. Die Prognose ist mäßig bis ungünstig. 

Allgemeine Informationen über die Entstehung und Behandlung von Tumoren können Sie in unserem weiterführenden Artikel nachlesen. Detaillierte Informationen zu den genannten Tumorarten finden Sie in unserem Lexikon oder unter der Rubrik „Krankheiten“.

(Einteilung anteilig übernommen von: https://www.tierklinik-hofheim.de/die-klinik/fachbereiche/onkologie/haeufige-tumorerkrankungen.html

Praktikum der Hundeklinik, Suter/Kohn, 10. Auflage, Parey-Verlag)

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