Markieren durch Hunde

Was bedeutet Markieren bei Hunden?

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Zuletzt aktualisiert am: 19.12.2023

Schwarz weisser Hund mit rotem Halsband hebt am Baum das Bein und markiert.jpg

Spricht man bei Hunden von Markieren, so ist damit ein Verhalten des Vierbeiners gemeint, bei dem er mit seinem Urin eine bestimmte Stelle, Gegenstand etc. gezielt mit seinem Duftstoff kennzeichnet und damit für andere Hunde kenntlich macht. Das Markieren gehört demnach zu den Kommunikationsmitteln von Hunden und wird sowohl von Rüden, als auch Hündinnen gleichermaßen gezeigt - egal ob kastriert oder nicht. Das Markierverhalten ist aber von Hundeindividuum zu Hundeindividuum generell und phasenweise mehr oder weniger stark ausgeprägt.

So findet man in der Umwelt zahlreiche Stellen, die von Hunden markiert wurden. Sei es der Baum, Strauch, Hauswand, Papierkorb an der Bushaltestelle, Blumenübertöpfe, Autoreifen, Parkbänke, Fahrräder, Straßenschilder, Straßenlampe, fremde Wohnung etc., alles beliebte Markierbereiche, an denen der Vierbeiner sein Bein hebt und sich löst. Ferner kann man auf der Hunderunde immer wieder Hunde sehen, die fremden Kot von Artgenossen erschnüffeln, sich darüber in die Hocke setzen oder besagten Lauf heben und den Hundehaufen mit ihrem Urin besprühen.

Aber was wollen Hunde mit ihrem Markierverhalten überhaupt ihrer Umwelt mitteilen?

Mit dem Markieren sendet der jeweilige Hund eine Botschaft an alle anderen Hunde aus. Er will damit den Artgenossen seine Anwesenheit in diesem Gebiet mitteilen. Sprich, er macht seine Anspruch auf sein Territorium (Territorialverhalten) geltend. 

Damit können andere Hunde den hinterlassenen Duftstoff als Informationsträger wahrnehmen. Deshalb schnuppern Hunde auch unentwegt beim Gassigehen und erhalten unzählige Nachrichten von anderen Vierbeinern, die in seinem Revier ebenfalls unterwegs sind. Durch das "Zeitungslesen", wie das kopfseitig anstrengende Schnüffeln und Verarbeiten der Informationssignale bezeichnet wird, kann der Vierbeiner Fakten über das Hundeindividuum rauslesen, das sein Duftspur hinterlassen hat. So werden Einzelheiten zum Geschlecht, Alter, gesundheitlichen Zustand, hormoneller und sexueller Stimmung inkl. Läufigkeit bekannt.

Das Markierverhalten findet aber nicht nur durch das Urinieren an bestimmten Stellen statt, sondern auch das Absetzen von Kot gehört zum Markieren. Ferner wird der Markiervorgang in manchen Situationen durch das Scharren mit den Hinterpfoten verstärkt, denn die Duftdrüsen in den Ballen hinterlassen zusätzliche Duftstoffe. Zu guter Letzt markieren Hunde Gegenstände, Personen, Bereiche etc. durch das Berühren und Reiben mit ihrer Schnauze.

Das Markierverhalten tritt in aller Regel ab der Geschlechtsreife auf, also ab dem reproduktionsfähigen Alter des Hundes.

Neben der oben angesprochenen terriotial angelegten Motivation, kann das Markieren auch als Zeichen für Freundschaft und Zusammenhalt innerhalb bekannter Hunde und in einem Mehrhundehaushalt vorkommen. Dabei wird häufig eine Urinmarke eines Hundes von einem ihm wohlgesonnenen Sozialpartner übermarkiert. Ferner können die Art und Weise der Ansprache und damit verbundener Körpersprache auf den eigenen Hund derart bedrohend wirken, dass er sich löst und einfach laufen lässt. Stelle man sich beispielsweise einen 2-Meter-Hüne vor der mit offenen Armen, tiefer und lauter Tonlage, stürmisch auf seinen Yorkshire-Terrrier zustürmt und sich über ihn beugt, kann dies sehr einschüchternd und auf den kleinen Vierbeiner wie ein Überfallkommando wirken, wodurch er einfach vollkommen überfordert und sich bedroht fühlt. Das daraufhin folgenden "Einnässen" ist ein Zeichen von absoluter situativer Unterwürfigkeit und wird als submissives Urinieren bezeichnet. Mit diesem Verhalten versucht der verängstigte Vierbeiner von sich abzulenken - häufig wird diese "Markieren" bei Begrüßungszeremonien oder im Falle von "Bestrafung" gezeigt. Es handelt sich besonders im ersten Fall nicht um ein Zeichen der Freude, wie es immer wieder fehlgedeutet wird, sondern um puren Stress. Der Stresspegel ist nahe dem Anschlag und kann zu Wasserlassen führen. In all diesen Fällen, sollte man als Halter seine Vorgehensweise im Sinne des Hundes hinterfragen und bestenfalls anpassen.

Natürlich gibt es noch weitere Situationen, in denen der Hund sich löst und uriniert: Einmal das Verrichten seines natürlichen Bedürfnis z.B. auf der Hunderunde oder im eigenen Garten. Aber auch eine fehlende Stubenreinheit oder gesundheitliche Beschwerden wie eine Blasenschwäche oder Blasenentzündung können zu unbeansichtigtem Urinieren führen. 

Ein Hinweis zum Schluss:

Auch wenn es sich beim Markieren um ein natürliches Verhalten des Hundes handelt, sollten Hundehalter und verantwortliche Hundeführer ihren Hund nicht in jeder Situation gewähren lassen. Wenn nun der eigene Vierbeiner im Feld entdeckten Kot eines anderen Hundes markiert, ist dies völlig in Ordnung. Aber in der Stadt oder im Dorf den Hund an die Hauswand oder den Fahrradständer urinieren zu lassen, gehört sich einfach nicht. Wie viele weitere Punkte, gehört hier das rücksichtsvolle Verhalten von Seiten des Hundeführers zu den Benimmregeln eines Halter-Knigges, den wir in unserer Hunde-Etikette eingehend beschrieben haben.

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