Territorialverhalten vom Hund
Was ist Territorialverhalten bei einem Hund?
Von:
Carsten Becker
Zuletzt aktualisiert am: 20.12.2023
- Revierverhalten
- Territoriales Verhalten
Territorialverhalten wird auch als Revierverhalten bezeichnet und umschreibt ein Verhalten und Handlungen eines Hundes, um ein Territorium zu markieren, sprich Grenzen abzustecken und dieses Revier gegen andere Tiere und Menschen zu sichern und zu verteidigen. Das territoriale Verhalten beschränkt sich nicht nur auf eine Fläche oder bestimmtes Gebiet, sondern zeigt sich auch im Besitzanspruch von weiteren Ressourcen wie Menschen, Sexualpartnern, Futter, Gegenständen oder wie wir sehr eindrucksvoll und umfangreich in unserem Artikel "Herdengebrauchs-, Hirten-, Herdenschutz & Hütehund - Rassen und Aufgaben" beschreiben haben, in dem bedingungslosen Verteidigen und Beschützen der ihnen anvertrauten Herde.
Wo findet man u.a. territoriales Verhalten von Hunden im Alltag?
- Wenn der Hund seinen Futternapf gegenüber einem anderen Hund verteidigt.
- Wenn der Hund unterwegs auf der Hunderunde sich zwischen seine Bezugsperson und einer anderen Person stellt und drohend bellt.
- Bei Hunden, die am Gartentor oder Zaun unmissverständlich mit starkem Bellen vor dem Übertreten der Grenzen warnen.
- Bei einer Auseinandersetzung zweier Rüden, um den Besitzanspruch gegenüber einer läufigen Hündin durchzusetzen.
- Wenn Hirten- & und Herdenschutzhunde durch ihr Verhalten etwaigen tierischen Eindringlingen wie Wölfen den Rückzug nahelegen, da sie ihre Herde und das Revier bedingungslos verteidigen werden.
- Wenn der Hund den eingetretenen Besucher direkt hinter der Haustür stellt.
- Wenn sich eine Person dem KFZ nähert, in dem sich der Hund aufhält und die herannahende Person verbellt.
- Beim Verteidigen einer bestimmten Wegstrecke, die der Hund als sein alleiniges Revier ansieht, Menschen und anderen Tieren den Bereich durch sein Verhalten abspenstig machen will.
- Das Markieren durch Urinieren und damit Verteilen der individuellen Duftstoffe an bestimmten Grenzen.
Das Revierverhalten äußert sich z.B. durch Drohgebärde, Drohverhalten bis hin zu offensivem Aggressionsverhalten und weiteren Elementen des Agonistischen Verhalten, welches Gegenstand des Sozialverhaltens ist und bei Konflikten und kämpferischen Auseinandersetzungen aufgezeigt wird. Mehr hierzu könnt ihr durch die Lektüre unseres gesonderten Artikels "Das Sozialverhalten von Hunden" erfahren, in dem wir u.a. die Sozio-negativen Verhalten und Funktionskreise ausführlich abgehandelt haben.
Ein ausgeprägtes Territorialverhalten bringen nicht alle Hunde mit, ist aber je nach Hund, Hunderasse und Hundegattung bei Rassehunden, Hybridhunden und Mischlingshunden mehr oder weniger zu finden.
Schaut man sich die anerkannten Hunderassen der Fédération Cynologique Internationale (FCI) an, so gibt es etliche Rassen, die speziell für die Verwendung rund um alle Facetten der Hüteaufgaben als Arbeitshunde bzw. Gebrauchshunde gezüchtet werden und je nach Spezialgebiet mit einem hohen Revierverhalten ausgestattet sind.
Folgende Hunderassen, die zum Beschützen und Verteidigen von Nutztieren oder Bewachen von Personen, Gebäuden und Grundstücken eingesetzt werden, bringen ein starkes Revierverhalten mit, das deren Haltung als klassischen Begleithund, Familienhund und Haushund nur unter sehr qualifizierten Bedingungen mit viel Hundeerfahrung im Hinblick auf eine artgerechte Haltung, möglich macht:
- Appenzeller Sennehund
- Belgischer Schäferhund
- Deutscher Schäferhund
- Dobermann
- Großer Schweizer Sennenhund
- Kangal
- Kuvasz
- Mastin Espanol
- Rottweiler
Natürlich gibt es weitere Hunderassen, die Anlagen für territoriales Verhalten rassebedingt mitbringen, wobei die Ausprägung von Hundepersönlichkeit zu Hundepersönlichkeit sehr unterschiedlich sein kann. Welche dies sind, findet ihr beim Durchforsten unserer Rassebeschreibungen.
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