Kangal-Hirtenhund

Wachsamer Hirtenhund mit Beschützergen aus der Türkei

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Zuletzt aktualisiert am: 6.3.2024

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Der Kangal-Hirtenhund ist für das Bewachen und Beschützen von Schafen gezüchtet worden und hat stammt aus der Türkei, wo er von Hirten und Bauern an der Seite ihrer Herdentiere gehalten und eingesetzt wird, um sie vor den Beutezügen diverser Raubtiere zu schützen und wenn nötig wehrhaft zu verteidigen.

Um den anspruchsvollen, herausfordernden und mitunter gefährlichen Arbeitsbedingungen gewachsen zu sein, benötigte es einen anspruchslosen, starken, arbeitswilligen, leistungsfähigen, selbständigen, widerstandskräftigen und wetterfesten Herdengebrauchshund bester Güte. Hat man einen Kangal an seiner Seite, kann man sich definitiv sicher fühlen, denn alleine die gewaltige Erscheinung auf Grund der großgewachsenen, muskulösen und mit bester Knochensubstanz ausgestatteten Statur, flößt beim Gegenüber Respekt ein. Und wenn nötig kann der Kangal-Hirtenhund mit brachialer Power impulsiv und mit großem Nachdruck von 0 auf 100 hochschalten, furchtlos und entschlossen etwaigen Widersachern entgegenstellen. Der imposante Rassehund ist immer bereit, seinen Herrn und das ihm anvertraute Vieh bedingungslos zu schützen. Dennoch wollen wir betonen, dass der Kangal-Hirtenhund kein aggressiver und streitsüchtiger Zeitgenosse ist, sondern seine Wach- und Schutzaufgabe stets angemessen ausübt - dennoch bringt die Rasse ein ausgeprägtes Territorialverhalten mit starken Beschützerinstinkt mit, was es auch für die wirkungsvolle Abschreckung und Verteidigung von Übergriffen durch Raubtiere, zwingend benötigt. Denn Wölfe, Bären etc. gehen bei ihrer Suche nach Fressbarem nicht zimperlich vor.

Auch heute kommt der Kangal-Hirtenhund vordergründig als Herdenschutzhund zum Einsatz. Ferner findet man den Hünen nach seiner Spezialausbildung zum Diensthund, im aktiven Dienst bei der türkischen Polizei, Zoll und Armee. Abr auch als Wach- und Schutzhund wird er im Bereich des Objekt- und Personenschutz vereinzelt geführt. Zudem ist er ein äußerst verlässlicher Wächter von Haus und Hof, Hab und Gut sowie seiner Familie, wenn er als Familien- und Begleithund angeschafft wird.

Das allgemeine Erscheinungsbild des gewaltigen Hirtenhundes wird zunächst durch seine enorme Körpergröße und Gewicht geprägt. Zudem kommt der Kangal mit großem Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit, stolz und aufrecht daher. Dies unterstreicht seine imponierende, staatliche und respektable Aura.

Der Kangal-Hirtenhund bringt eine sehr gute Gesundheit, vorzügliche Konstitution und Vitalität mit. Er ist außerordentlich robust, stämmig, zäh, kann schnell, ausdauernd laufen und sich mit großer Agilität und Gewandtheit bewegen. Vom Wesen wir er als hochintelligent, folgsam, seinem Halter gegenüber treu, loyal und anhänglich beschrieben. Fremden gegenüber ist er naturgemäß reserviert und eher misstrauisch. Die Rasse ist aus seriöser Zucht wesensfest, friedfertig, gelassen und ausgeglichen. 

Die starke, eigenständige und willensstarke Hundepersönlichkeit braucht eine konsequente, disziplinierte, charismatische, souveräne und versierte Erziehung und Führung, viel Bewegung und kognitive Aufgaben und Beschäftigungen, um art- und rassegerecht ausgelastet zu werden. Schließlich handelt es sich beim Kangal um eine Arbeits- und Gebrauchshund und keinen Couchpotato, der in der Stadt leben und nur Gassirunden unternehmen will.

Nun wollen wir euch gerne mit auf Entdeckungstour nehmen und euch noch viele spannende Infos zum Kangal-Hirtenhund rund um die Entstehungsgeschichte, Rassemerkmale, Erziehungsfragen, Aktivitäten, Gesundheit, Pflege, Ernährung, Haltebedingungen etc. liefern. Viel Freude bei der Lektüre unserer Rassebeschreibung!

Nummer: 331
Gruppe: 2. Pinscher und Schnauzer – Molossoide – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen
Sektion: 2. Molossoide
Subsektion: 2. Berghunde
Arbeitsprüfung notwendig? Nein
Ursprung
Türkei
Patronat -
Verwendung

Ein Hirtenhund für das Bewachen von Schafen. Ursprünglich wurde die aktive, hart arbeitende Rasse, die extreme Hitze und Kälte aushalten kann, als Wachhunde für Schafe verwendet.

Datum der Veröffentlichung 15. Juni 2018
Datum der vorläufigen Bestätigung -
Datum der finalen Bestätigung 6. Juni 1989
Link zum FCI-Standard FCI - Kangal-Hirtenhund
Lebenserwartung
Rüden
12 - 15 Jahre
Hündinnen
12 - 15 Jahre
Widerristhöhe
Rüden
70 - 80 cm
Hündinnen
63 - 75 cm
Gewicht
Rüden
48 - 60 kg
Hündinnen
40 - 50 kg

Kangal-Hirtenhund - Erziehung & Training
Wichtige Tipps aus erster Hand vom Hundetrainer!

Die Welt der Hunde ist so unglaublich vielfältig, sodass jede Rasse ihr eigenes, einzigartiges Profil an Eigenschaften, Verhaltensweisen und Bedürfnissen aufweist. Eine Rasse, die aufgrund ihrer Besonderheiten hervorragend hervorsticht, ist der Kangal, ein taufrischer, stolzer und kraftvoller Herdenschutzhund aus der Türkei, der trotz seines imposanten Auftretens und starker Wachsamkeit auch bemerkenswerte Weichheit und Sensibilität zeigt.

Der Kangal ist eine Hunderasse, die sich durch Größe, Stärke und kraftvolle Präsenz auszeichnet. Dieser Herdenschutzhund ist robust gebaut und kann eine Schulterhöhe von bis zu 81 cm und ein Gewicht von 60 kg erreichen. Sein Mantel ist kurz und dicht, hauptsächlich in hellen Sand- und Cremetönen, mit einem charakteristischen schwarzen „Masken“-Gesicht, das seinen starken Ausdruck betont.

Eine der Besonderheiten des Kangals ist jedoch sein ausgeprägter Schutzinstinkt. Diese Rasse ist bekannt für ihre Fähigkeit, Herden vor Raubtieren wie Wölfen und Bären zu schützen. Tatsächlich ist der Kangal so effektiv in seiner Rolle als Hütehund, dass er auch in afrikanischen Regionen eingesetzt wird, um Herden vor Löwen und anderen großen Raubtieren zu schützen.

Trotz ihrer massiven Größe und ihres ausgeprägten Schutzinstinkts sind Kangals jedoch überraschend sanftmütig und liebevoll zu ihrer Familie. Sie sind bekannt dafür, gut auf Kinder zu reagieren und ihre Familie absolut zu lieben. Es ist wichtig zu beachten, dass dieser Schutzinstinkt auch bedeutet, dass Kangals ein hochentwickeltes Bewusstsein für ihre Umgebung und eine tiefe Verbundenheit in ihrem Territorium haben. Daher können sie bei Nichtbeachtung oder Missbrauch dieser Aspekte äußerst unglücklich und unruhig werden.

Zwei Frauen und ein junger Mann mit drei Hunden auf einer Wiese beim Hundetraining

Sozialisation des Kangal Hirtenhundes

In Bezug auf ihre Sozialisierung muss betont werden, dass Kangals von Natur aus sehr soziale Hunde sind. Sie neigen dazu, sich sehr stark an ihre Familien zu binden und Streicheleinheiten und Interaktionen zu lieben. Obwohl sie eine Vertrautheit und Verbundenheit mit ihrer Familie zeigen, können sie gegenüber Fremden misstrauisch oder distanziert sein. Dabei spielt der Schutzinstinkt eine Rolle. Diese Aspekte machen es besonders wichtig, einen Kangal in jungen Jahren gut zu sozialisieren. Es ist entscheidend, ihnen zu helfen, sich an verschiedene Situationen, Personen und andere Hunde zu gewöhnen, um sicherzustellen, dass sie sich zu ausgewogenen und glücklichen Erwachsenen entwickeln.

Grundkommandos

Die Grundkommandos, die ein Kangal lernen sollte, umfassen sitzen, sich hinlegen, kommen und bleiben. Diese Befehle sind für jede Hunderasse wichtig, aber besonders für den Kangal, dessen Größe und Stärke ein effektives Management erfordert. Diese Befehle erfordern Zeit, Geduld und Ausdauer in der Ausbildung, da der Kangal seinen eigenen Kopf hat und manchmal zur Sturheit neigt.

Gehorsamstraining – Leinentraining

Das Gehorsamstraining ist ein wichtiger Bereich, um mit Ihrem Kangal eine gute Kommunikation aufzubauen. Dies beinhaltet das Lehren von Grundkommandos, aber auch das Aufbauen eines gegenseitigen Vertrauensverhältnisses, das Verständnis und das Einfühlen in ihren starken Schutzinstinkt und das Wissen, wie man dieses Verhalten auf eine positive und sichere Weise lenkt.

Bezüglich des Leinentrainings bei Kangals ist es wichtig zu beachten, dass, obwohl diese Hunde eine natürliche Kraft und einen ausgeprägten Schutzinstinkt besitzen, sie auch eine sanfte und sensible Seite haben. Sie sind empfindlich gegenüber harscher Behandlung, daher ist es wichtig, dass das Leinentraining sanft, aber konsequent durchgeführt wird.

Spiel und Apportiertraining

Das Spiel- und Apportiertraining ist ein großartiger Weg, um die Energie und die natürlichen Instinkte eines Kangals zu kanalisieren. Es gibt viel Energie, die ausgegeben werden muss, und es ist wichtig, dass dies auf sichere und kontrollierte Weise geschieht. Apportierspiele sind eine großartige Möglichkeit, dies zu erreichen, und sie ermöglichen es Ihrem Kangal, seinen natürlichen Jagdtrieb auf positive und produktive Weise auszudrücken.

Ein liegender, ein sitzender und ein stehender Hund in Reih und Glied nebeneinander vor einem Maschendrahtzaun am Straßenrand

Was sollten wir sonst noch zum Kangal Hirtenhund als Rasse wissen?

Wenn Sie ein Kangal-Besitzer sind, gibt es viele Dinge, die Sie beachten sollten. Trotz ihrer Stärke und Macht sind Kangals sensible und liebevolle Hunde, die viel Interaktion, Umarmung und mentale Stimulation benötigen. Es ist auch wichtig, sie körperlich zu beschäftigen, da sie eine Rasse mit hohem Energiegehalt sind.

Vier andere Punkte, die wichtig sind, wenn es um die Erziehung eines Kangals geht, sind folgende:

  • Konsequentes Training: Kangals sind von Natur aus selbstbewusst und unabhängig, was manchmal als Sturheit interpretiert wird. Daher ist es wichtig, dass das Training konsequent und mit Bestimmtheit durchgeführt wird.
  • Frühe Sozialisierung: Da Kangals von Natur aus wachsam sind, ist es wichtig, dass sie in jungen Jahren gut sozialisiert sind, um sicherzustellen, dass sie sich mit verschiedenen Menschen, Umgebungen und Situationen wohlfühlen.
  • Geduld: Kangals sind sehr intelligent, aber sie kommen auch mit einer gewissen Unabhängigkeit daher, die manchmal als Widerstand gegen das Training gedeutet werden kann. Es ist wichtig, geduldig zu sein und zu verstehen, dass sie manchmal etwas mehr Zeit brauchen, um neue Kommandos und Verhaltensweisen zu lernen.
  • Liebe und Zuneigung: Trotz ihrer Größe und Stärke benötigen Kangals viel Liebe und Zuneigung, um sich sicher und geliebt zu fühlen.
Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Kronjuwel wie der Kangal mit Respekt, Verständnis und Liebe behandelt werden muss. Sie sind eine Rasse mit vielen Facetten: Stark und weich, unabhängig und liebevoll, wachsam und gelassen. Sie sind Hunde, die in die Familie integriert sein müssen, die physische und mentale Stimulation brauchen, und die im Gegenzug eine unerschütterliche Loyalität und Liebe zeigen. 

Der ideale Besitzer eines Kangals ist jemand, der bereit ist, sich dem Training und der Sozialisierung des Hundes zu widmen, die physischen und mentalen Bedürfnisse des Hundes zu erfüllen, und vor allem, jemand, der in der Lage ist, die Liebe und das Engagement, die ein Kangal in die Familie bringt, zu schätzen und zurückzugeben. Mit der richtigen Ausbildung, Sozialisierung und Liebe erweist sich ein Kangal als ein außerordentlich loyaler und liebevoller Begleiter. Die beste Voraussetzung für den Halter ist ein liebevoller und respektvoller Umgang mit dem Hund, die Bereitschaft, Zeit und Aufwand in seine Ausbildung zu investieren, und die Fähigkeit, seine Bedürfnisse und Wünsche zu verstehen und zu respektieren. Der Idealfall sieht so aus, dass der Kangal als vollwertiges Familienmitglied behandelt wird und genügend Zeit bekommt, um zu spielen, zu trainieren und herausgefordert zu werden. Mit den richtigen Voraussetzungen kann der Kangal ein wundervoller Begleiter und lebenslanger Freund sein.

Ralf Lügger
Hundetrainer, Hund-Mensch-Coach, Autor

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