Herdengebrauchs-, Hirten-, Herdenschutz- & Hütehund - Rassen und Aufgaben

Vielseitig begabte Helfer: Die unterschiedlichen Aufgaben der Hüte-, Hirten- & Herdenschutzhunde

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Zuletzt aktualisiert am: 11.4.2023

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Ein Herdengebrauchs-, Hüte-, Hirten- und Herdenschutzhund sind allesamt Gebrauchshunde, die den Arbeiten rund um das Hüten und Beschützen von Nutztieren und Vieh nachgehen.

Grundsätzlich unterscheiden sich die oben genannten Hunde einerseits von ihrem Aufgabengebiet, was sich andererseits zwangsläufig im Aussehen, sprich den körperlichen Eigenschaften und Anlagen sowie den charakterlichen Wesensmerkmalen widerspiegelt, da die Zucht der einzelnen Rassehunde und damit der Weiterentwicklung und Verfeinerung der jeweiligen Rassemerkmale, sich an den zu verrichtenden Hütetätigkeiten orientiert.

Denn manche Hunderassen dieser Kategorien müssen deutlich mehr Laufarbeit beim Treiben und Zusammenhalten der Herde vollbringen, andere müssen besonders wehrhaft, kräftig und robust sein und Schärfe und ausgeprägten Beschützerinstinkt gegenüber etwaigen Raubtieren zeigen, die sich auf Beutezug befinden und in den Herden willkommene Beute sehen.

Die Beliebtheit der einzelnen Hüte-, Hirten- und Herdenschutzhunderassen nimmt aber auch außerhalb der ursprünglichen Halter, nämlich den Hirten, Schäfern, und Farmern, stark zu. Sprich Herdengebrauchshunderassen sind bei "normalen" Hundehaltern äußerst begehrt.

Neben der Verwendung als Gebrauchshund, greifen inzwischen immer mehr Menschen auf diese Rassen als Begleit-, Familien- und Haushund zurück, was sich oftmals im Nachgang als problematisch herausstellt, wenn sich der betreffende Personenkreis vorab nicht gründlich mit den Rassen und deren rassespezifischen Bedürfnissen, Trieben und Instinkten auseinandergesetzt haben.

Kurzum, vielfach wird die Haltung und das Führen eines Hüte-, Hirten- und Herdenschutzhund im normalen Alltag unterschätzt und endet häufig beim Hundetrainer oder gar Verhaltenstherapeut auf Grund vermeintlicher Verhaltensprobleme, deren Ursache viel zu oft in mangelnder rassespezifischer Beschäftigung liegt und die Befriedigung ihrer eigentlichen Bedürfnisse und Triebe nicht ausreichend stattfindet.

Wir wollen deshalb in den weiteren Ausführungen auf die unterschiedlichen Hunderassen, die den Kategorien der Hüte-, Hirten- und Herdenschutzhunden angehören, blicken.

Wie sieht der geschichtliche Hintergrund aus, wie wurden die Rassen früher eingesetzt und wie sieht deren heutige Verwendung aus?

Gleichzeitig gehen wir auf deren rassespezifische Merkmale ein, betrachten etwaige rassetypische Verhaltensauffälligkeiten und geben euch in diesem Zusammenhang wertvolle Tipps und Ratschläge für die wichtige Vorbereitungsphase vor dem Hundekauf.

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Was ist ein Herdengebrauchs-, Hüte-, Hirten- & Herdenschutzhund und welche Rassen gehören dazu?

Vielseitige Helfer rund um die verschiedenen Aufgaben beim Hüten von Nutztieren und Viehherden.

Herdengebrauchs-, Hüte-, Hirten- & Herdenschutzhund - die unersetzlichen vierbeinigen Helfer in der Zeitgeschichte

Seit jeher haben Menschen in der Geschichte für die Bewältigung von vielen verschiedenen Aufgaben auf die Mitarbeit und Unterstützung von Hunden unterschiedlicher Rassen und Typen zurückgegriffen.

Sei es bei der Jagd und dem Einsatz von Jagdhunden auf Rot- oder Schwarzwild, Fuchs, Dachs oder Hasen in den schwierigsten Bergregionen Spaniens oder den Wäldern der sonstigen Länder Europas, dem Treiben großer Rinder- und Schafherden durch den Australian Cattle Dog in den Weiten Australiens, dem Ziehen schwerer Lasten von Markt zu Markt oder beim Einsatz des Hundegespann der Hausierer auf ihren Touren durch die Dörfer, dem Transport als Schlittenhunde von Hab und Gut der Nomadenvölker Sibiriens und Alaskas durch den Siberian Husky und Alaskan Malamute oder bei der Ausübung von Begleitschutz der Kutschen durch Dalmatiner und andere Rassen.

Oftmals war dies zwingend notwendig, um gewisse Arbeiten überhaupt bewerkstelligen zu können, da der Aufwand für Menschen viel zu groß oder gefährlich gewesen wäre.

Auf der anderen Seite wäre auch der finanzielle Aufwand für das Verrichten derselben Arbeit durch Menschhand, nicht zu kalkulieren, geschweige denn zu stemmen gewesen, da für viele Aufgaben, die ein einzelner Hund übernahm, eine große Anzahl an Menschen notwendig gewesen wäre.

Die eingesetzten Hunde waren einfach deutlich effektiver bei der Umsetzung der gewünschten Aufgaben und sind dies auch bis heute, was wir z.B. an der aktiven Verwendung unterschiedlicher Hunderassen als Herdengebrauchshunde sehen.

Der Herdenhund bzw. Herdengebrauchshund wird in spezialisierter Form als Helfer der Hirten, Schäfer und Farmer für alle anfallenden Aufgaben rund um das Hüten von Vieh und Nutztieren eingesetzt, woraus sich die nachfolgenden Spezialisten und Arbeitsgruppen einteilen lassen, deren Effektivität sich beim Zusammenarbeiten und der Verwendung im Team auf perfekte Weise zeigt.

Herdengebrauchshund – Herdenhund

Der Herdengebrauchshund bzw. Herdenhund ist ein Gebrauchshund der die Tätigkeiten an Vieh- und Nutztier übernimmt und für die Arbeiten mit den Herden eingesetzt wird.

Dies können Schafe, Ziegen, Rinder und andere Tiere wie Schweine aber auch Federvieh sein.

Im Grunde ist damit der Herdenhund bzw. Herdengebrauchshund ein Arbeitshund für die Landwirtschaft, sei es für das Treiben, Zusammenführen und Zusammenhalten von den Herdentieren, dem Wach- und Schutzdienst für Mensch und Tier oder gar als Aufpasser für das sonstige Eigentum seiner Besitzer.

Folgende Gruppen von Herdengebrauchshunden sind nach ihrer Funktion eingeteilt:

1. Hütehund
1.1 Schäferhund
1.2 Treibhund
1.3 Koppelgebrauchshund
2. Hirtenhund / Herdenschutzhund

Hütehund

Der Hütehund ist ein fleißiger Arbeitshund, der zum Hüten des Viehs und Nutztieren von Hirten, Schäfern und Farmern eingesetzt wird.

Die Aufgaben der Hütehunde als Helfer und Bindeglied zwischen Nutztier und Mensch, sind klar definiert. 

Grundsätzlich sind die unterschiedlichen Typen von Hütehunden, auf die wir im weiteren Verlauf dezidiert eingehen, für das Führen der Herde unter Anweisung des Hirten zuständig. Dies schließt weitere Aufgabenfelder wie u.a. das Treiben und Zusammenhalten der Herdentiere ein.

Dabei unterteilen sich die nachfolgend beschriebenen Untergruppierungen beim Hütehund (Schäferhund, Treibhund, Koppelgebrauchshund) nach ihrer Funktion bei der Arbeit, charakterisieren sich aber wie gesagt allesamt in der engen Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Personen, wohingegen der weiter unten beschriebene Hirten-/Herdenschutzhund ständig bei der Herde lebt und viel autarker und eigenverantwortlicher arbeitet.

Der Hütehund ist also seinem Halter, sprich z.B. dem Schäfer zuzuordnen, wohingegen der Hirten- und Herdenschutzhund zur Schafherde gehört, in aller Regel dort sogar zur Welt kommt, mit ihnen zusammen aufwächst und damit auf die Herdentiere geprägt wird und Bestandteil des gesamten "Rudels" ist.

Bei der Ausübung seiner Aufgaben und dem Ausleben der verschiedenen Sequenzen des Hüteverhaltens (abgewandeltes Jagdverhalten), stellen die Schafe und das Vieh im Grunde die Beute dar. Auch dies ist beim Herdenschutzhund anders, der seine Herde wie gesagt als Teil seines Rudels und seiner Familie sieht.

Welche Aufgaben übernehmen die Hütehunde bei der Teamarbeit mit dem Schäfer, Hirte oder Farmer im Gesamten?

Sie müssen die Herdentiere zusammentreiben, ausbrechendes Vieh zurück zur Herde holen, damit kein Tier abhandenkommt und unterwegs von Weideplatz zu Weideplatz und Ort zu Ort die Herde zusammenhalten und durch ihr Zutun dirigieren, lenken und quasi Führungsarbeit ableisten.

In der Zeit, in der sich die Nutztiere auf Flächen zum Beweiden befinden, die nicht eingezäunt und umfriedet sind, sind die Hütehunde durch ihr ausdauernde und unermüdliche Laufarbeit quasi für das Einhalten von imaginären Grenzen zuständig, was sie mit ihren ständigen Kontrollläufen auf und ab und dem geschickten Positionieren in allen Himmelsrichtungen rund um die Herde erledigen. Damit sichern die Hunde zugleich, dass die Schafe sich auf den Weideflächen ohne Weidezäune nicht willkürlich platzieren und verstreuen, sondern ihrer Tätigkeit als Nutztiere zum Abgrasen festgelegter Flächen aufhalten und nach Vollrichtung der Arbeit zu den nächsten Aufträgen weiterziehen. Diese Tätigkeit der Hütehunde, bei der die Schafe oder sonstigen Nutztiere innerhalb dieser Grenzen gehalten werden, wird in der Fachsprache als „Furche laufen“ bezeichnet.

Für den Abend werden häufig die Tiere zusammengetrieben, um sie in der kompakten Gruppe besser gegen externe Angriffe und Bedrohungen zu schützen und unter Kontrolle zu halten. Auch dies bewerkstelligen die emsigen Arbeitshunde mit großem Eifer und gekonnter Sicherheit.

Des Weiteren sind sie für das gezielte Trennen einzelner Tiere oder von kleinen Gruppen zuständig, um beispielsweise einige Tiere von der Gesamtherde zu separieren und für das Verladen eines etwaigen Transports zum Winterquartier, Sommerweideplatz oder einer notwendigen Evakuierung auf Grund eines drohenden Hochwassers hinter dem Deich von der Gruppe zu lösen, oder sie in einen abgetrennten Bereich und Pferch zu verbringen, um sie zu scheren, die Hufen zu pflegen, tierärztlich behandeln zu lassen, um die Tiere zu entwurmen oder sie für andere Arbeiten von der Herde zu lösen.

Aber auch die Anlagen zum Bewachen und Verteidigen der Herde müssen Hütehunde mitbringen, allerdings nicht in der Ausprägung wie es bei Hirtenhunden die den Herdenschutz übernehmen (Herdenschutzhunde) der Fall ist.

Um viele interessante Informationen von der geschichtlichen Entstehung und Verwendung der Rassen zu erhalten, oder aber die physischen und psychischen rassespezifische Merkmale, geeignete Hundesportaktivitäten und Freizeitbeschäftigungen, als auch einen Überblick über den zeitlichen und finanziellen Aufwand der einzelnen Hunderassen zu bekommen, stehen euch die jeweiligen Rasseporträts zur Verfügung.

Folgende Hunderassen wurden / werden aktiv für verschiedene Hütearbeiten verwendet:
Altdeutscher Hütehund (von der FCI nicht anerkannt)
Appenzeller Sennenhund
Ardennen-Treibhund (Bouvier des Ardennes)
Australian Cattle Dog
Australian Shepherd
Australischer Kelpie (Australian Kelpie)
Bearded Collie
Beauceron (Berger de Beauce - Bas Rouge)
Belgischer Schäferhund (Berger Belge)
Bergamasker Hirtenhund (Cane da Pastore Bergamasco)
Berner Sennenhund
Bobtail / Altenglischer Schäferhund (Old English Sheepdog)
Border Collie
Briard (Berger de Brie)
Deutscher Schäferhund
Entlebucher Sennenhund
Flandrischer Treibhund (Bouvier des Flandres)
Großer Schweizer Sennenhund
Holländischer Schäferhund (Hollandse Herderhond)
Katalanischer Schäferhund (Perro de Pastor Catalan - Gos d´Atura Catalá)
Kroatischer Schäferhund (Hrvastki ovcar)
Kurzhaariger Schottischer Schäferhund (Collie Smooth)
Langhaariger Pyrenäenschäferhund (Chien de Berger des Pyrénées à poil long)
Langhaariger Schottischer Schäferhund (Collie Rough)
Mallorca-Schäferhund (Ca de Bestiar, Perro de pastor Mallorquin)
Mudi
Niederländischer Schapendoes (Nederlandse Schapendoes)
Picardie Schäferhund (Berger Picard)
Polnischer Niederungshütehund (Polski Owczarek Nizinny)
Portugiesischer Schäferhund (Cao da Serra de Aires)
Puli
Pumi
Pyrenäen-Hütehund mit Kurzhaarigem Gesicht (Chien de Berger Des Pyrénées à face rase)
Schipperke
Shetland Sheepdog
Slowakischer Tschuvatsch (Slovensky Cuvac)
Weisser Schweizer Schäferhund (Berger Blanc Suisse)
Welsh Corgi (Cardigan)
Welsh Corgi (Pembroke)
Westerwälder und Siegeländer Kuhhund (Altdeutscher Hütehund) (von der FCI nicht anerkannt)

 

Schäferhunde

Der Schäferhund wird da unbedingt benötigt, wo die Weideplätze keine Einzäunung aufweisen und er derjenige ist, der durch seine Bewegungsabläufe und geschickte sowie strategische Positionierung, als auch pure Anwesenheit, das Einhalten von gewünschten Grenzen der Schafherde garantiert.

Dies funktioniert durch das weiter oben beschriebene „Furche laufen“, bei dem er die Grenzen der Weidefläche abläuft und die Herde innerhalb dieser zum Grasen verbleiben. Er stellt übernimmt damit die sogenannte Grenzpatrouille bei der Herdenarbeit.

Brechen einzelne Tiere aus der Gruppe aus und übertreten die Grenzlinien, so sichern die Schäferhunde das Zurückholen der Tiere, was auf verschiedene Art und Weise geschieht. Dabei greifen die Hunde auf unterschiedliche Varianten zurück, in dem sie die ausgebüchsten Herdentiere mittels Nacken-, Keulen- oder Rippengriff packen, sprich durch kurzzeitiges Zupacken und Zwicken mit dem Gebiss, ohne das die Tiere einer Verletzungsgefahr ausgesetzt sind, zum vorwärtslaufen veranlassen und in die Richtung der Herde dirigieren.

Ist es an der Zeit zum nächsten Weideplatz aufzubrechen, so wird der Schäfer eines seiner Leitschafe rufen und sich in Bewegung setzen, die Herde wird die Verfolgung aufnehmen, während die Schäferhunde für die weitere Einhaltung der Grenzen und von Übergängen verantwortlich sind.

Unterwegs sorgen die Hunde durch das Hin- und Herlaufen entlang den Seitenlinien der Herde, dass die Herde nicht zu breit wird, um z.B. die Wegstrecken nicht zu verlassen und angrenzte Felder und bestellte Acker durch Flurschäden zu betreten. 

Zu den vorgenannten Hüteaufgaben kommt noch die Ausprägung des Wach- und Schutztriebs, da die Schäferhunde die Herde vor Räubern schützen und verteidigen sollten, allen voran vor menschlichen Eindringlingen. 

Diese Eigenschaft ist bekannterweise in der Zuchtentwicklung und weiteren Verwendung besonders bei einigen Schäferhunderassen dazu genutzt worden, diese zum Gebrauch als Wach- und Schutzhunde auszubilden und einzusetzen, was sich bis in die Verwendung als offizieller Diensthund und anerkannte Diensthunderassen fortschrieb.

Folgende Schäferhunde und Herdengebrauchshunde sind in Deutschland anerkannte Diensthunderassen für den Einsatz bei Polizei, Armee, Zoll u.a.:
Belgischer Schäferhund (Berger Belge)
Deutscher Schäferhund
Flandrischer Treibhund (Bouvier des Flandres)
Holländischer Schäferhund (Hollandse Herderhond)

 

Des Weiteren wollen wir euch eine kleine Auswahl an möglichen Hunderassen geben, die sich als Schäferhunde bei der Arbeit bewiesen haben oder nach wie vor verwendet werden. Die gesamte Bandbreite an Rassen könnt ihr weiter oben ansteuern.

Folgende Hunderassen wurden und werden u.a. für die Hütearbeiten verwendet:
Beauceron (Berger de Beauce – Bas Rouge)
Belgischer Schäferhund (Berger Belge)
Bergamasker Hirtenhund
Bobtail
Deutscher Schäferhund
Langhaariger Pyrenäenschäferhund (Chien de Berger des Pyrénées à poil long)
Pyrenäen-Hütehund mit Kurzhaarigem Gesicht (Chien de Berger Des Pyrénées à face rase)

 

Treibhunde

Treibhunde wurden und werden für das Treiben von großen Vieh- und Nutztierherden eingesetzt und sind für deren Fortbewegung zuständig.

Auf die unermüdlichen Läufer wurde z.B. für das Verbringen von Vieh zu den Schlachthöfen, für Almauf- und Abtriebe oder von Farm zu Weideplatz und zurück zurückgegriffen.

Größenteils ist ihr Einsatzgebiet die Arbeit mit Großvieh wie Rindern oder Schafen, wobei ihre Hirten, Schäfer und Farmer sowohl fußläufig als auch beritten unterwegs sind, denke man nur an die Arbeit auf den Rinderfarmen Australien, bei der riesige Rinderherden von A nach B mit Unterstützung von berittenen Cowboys und den Treibhunden organisiert werden.

Die Treibhunde laufen dabei neben und hinter den Herden her und treiben somit die Tiere vorwärts, wobei sie dafür sorgen, dass kein Tier sich unterwegs von der Herde absondert und löst oder auf der Strecke bleibt.

Dabei greifen die Treibhunde auf verschiedene strategische Arbeitsmittel zurück, sei es das Bellen, das Laufen und Positionsbeziehen, als auch das gezielte Zupacken mit dem Zwicken durch ihren Biss in den Hinterlauf und Fesseln, zum Antreiben des entsprechenden Tieres. Diese Merkmale sind bei den verwendeten Rassen veranlagt.

Da sich natürlich das Vieh auch zur Wehr setzt und mitunter die eingesetzten Treibhunde angehen, mit ihren Hörner und Hufen stoßen und treten, müssen Treibhunde den Anforderungen durch ihre körperliche und geistige/mentale Eigenschaften gewachsen sein.

Dafür muss ein Treibhund körperlich robust, sehr flink und agil in seiner Bewegung, schnell, ausdauernd und unermüdlich auf seinen Läufen unterwegs sein.

Sie bringen einen hohen Arbeitseifer und -willen mit, sind geschickte Strategen, treffen eigenständige Entscheidungen, sind wesensfest, willensstark und selbstsicher, intelligent, gut auszubilden und lernfähig, gehorsam und führig, aufgeweckt und aufmerksam, unerschrocken und ausgeglichen, zeigen keinerlei Nervosität, neigen nicht zu Aggressivität, haben eine ausgeprägten Hüteinstinkt, je nach Rasse bringen sie auch den Bewacher- und Beschützertrieb mit. Je nach Hunderasse, die als Treibhund zum Einsatz kommt, gibt es selbstverständlich rassenspezifische Unterschiede, die ihr durch das Lesen der einzelnen Rasseporträts detailliert in Erfahrung bringen könnt.

Folgende Hunderassen werden als Treibhunde eingesetzt:
Altdeutscher Hütehund (von der FCI nicht anerkannt)
Appenzeller Sennenhund
Ardennen-Treibhund (Bouvier des Ardennes)
Australian Cattle Dog
Australian Shepherd
Australischer Kelpie (Australian Kelpie)
Bearded Collie
Border Collie
Entlebucher Sennenhund
Flandrischer Treibhund (Bouvier des Flandres)
Mudi
Westerwälder und Siegeländer Kuhhund (Altdeutscher Hütehund) (von der FCI nicht anerkannt)

 

Koppelgebrauchshunde

Koppelgebrauchshunde sind nach ihrer Funktion Spezialisten unter den Hütehunden, deren Aufgabengebiet die gezielte Arbeit mit Einzeltieren bis hin zu großen Herden einschließen.

Einerseits bringen sie die Begabung mit, die Herdentiere in der Ferne also auf Distanz zu entdecken und beobachten, sie im großen Bogen zu umgehen, sprich sich lautlos anzupirschen, um schließlich nach eigenem Ermessen oder auf Befehl durch den Hundeführer, die Tiere zusammenzuführen. 

Sie sind weiters für das Treiben der Herde von A nach B zuständig, müssen einzelne ausgebrochene Herdentiere unterwegs zurückholen, oder auf einer weitläufigen Weidefläche die Tiere im hohen Gras und unwegsamen Gelände einsammeln und zusammenbringen, aber auch um einzelne Tiere oder kleine Gruppen gezielt von der Herde zu trennen, um sie in einen abgetrennten Bereich zur Pfercharbeit zu verbringen, um das jeweilige Tier für eine bestimmte Verwendung (z.B. zum Scheren, ärztliche Versorgung, Huf- und Klauenpflege, Entwurmen etc.) oder für einen etwaigen Weitertransport und Verladen von der Herde zu lösen.

Ganz charakteristisch ist die Art und Weise ihrer Fortbewegung, in dem sie angespannt und mit leicht geduckter Körperhaltung die Nutztiere durch ihren direkten Blickkontakt fixieren, ähnlich dem Anpirschen von Raubtieren bei der Jagd. Alleine diese Verhaltensweise verursacht eine gewisse Verunsicherung bei den Herdentieren, die sich sobald sie den Hund bemerken, intuitiv in Bewegung setzen.

Folgende Rassen werden als Koppelgebrauchshund eingesetzt:
Australian Kelpie
Australian Shepherd
Bearded Collie
Border Collie

 

Hirtenhund

Beim Hirtenhund handelt es sich um einen Gebrauchs- und Arbeitshund, der den Hirten, Nomaden und Schäfern bei verschiedenen Arbeiten rund um das Hüten seiner Vieh- und Nutztierherden tatkräftig unterstützt und weitere Aufgaben übernimmt.

Dies ist auch bis heute der Fall, besonders wenn man sich die Herkunftsländer der unterschiedlichen Hirtenhunderassen anschaut.

Denn dort wo diese Hunde in der Geschichte und der Gegenwart eingesetzt wurden und werden, sind die Gegensätze durchaus sehr groß.

Schaut man sich beispielsweise Länder wie Afghanistan, Tibet, Kaukasus, Irak, Iran, Syrien, Russland, Ostanatolien und sonstige Regionen Asiens oder Teile Osteuropas an, so ist auf Grund der jeweiligen Lebensverhältnisse die Not teilweise so groß, dass nicht nur Raubtiere von ihren Beutefangzügen durch die Verwendung und Haltung von Hirtenhunden abgehalten werden müssen und das jeweilige Vieh geschützt wird, sondern auch Menschen durchaus sich am fremden Eigentum bedienen wollen, was die Nutztiere genauso wie das sonstige spärliche Hab und Gut, einschließt.

Dies gilt sowohl für sesshafte Menschen, die ihre Hütten und Habseligkeiten vor Eindringlingen bewachen und beschützen lassen, aber auch für Nomaden, die mit ihrem gesamten Eigentum umherzogen und -ziehen und in den Hunden notwendige Gefährten sehen.

Dabei besteht die eigentliche Hauptaufgabe aus der Anwesenheit, dem Wach- und Begleitschutz des Hirten und dessen Vieh und der Verteidigung gegen menschliche und tierische Räuber und Beutegreifer.

Des Weiteren ist der Hirtenhund aber auch für das Bewachen von jeglichem sonstigen Besitz zuständig, z.B. von Karren, Zelt, Stallungen, Hof und Haus und allem was sonst dazugehört, inklusive dem Schutz der gesamten Familie und aller sonstigen Tiere, die das Überleben und die Existenz sichern.

Vielfach liest man daher von Herdenschutzaufgaben und im selben Atemzug von Herdenschutzhunden, bei denen es sich um die Arbeitshunde handelt, die u.a. für den Herdenschutz ständig sind, dennoch z.B. bei der Fédération Cynologique Internationale (FCI), dem weltgrößten kynologischen Dachverband nicht als eigenständige Gruppe geführt werden, sondern unter den Hüte- und Treibhunden und anderen Rassen zu finden sind.

Da aber im Volksmund und in der Fachliteratur ebenfalls immer wieder von Herdenschutzhunden die Rede ist, wollen wir die Begrifflichkeit auf Grund ihrer Gängigkeit aufgreifen und folgend weiter vertiefen.

Herdenschutzhund

Im Grunde ist der Herdenschutzhund mit dem Hirtenhund gleichzusetzen.

Der Hirtenhund übernimmt den Herdenschutz und wird demnach weitläufig als Herdenschutzhund bezeichnet.

Der Herdenschutzhund ist also für die Sicherheit seiner ihm anvertrauten Herde zuständig.

Daher lebt der Herdenschutzhund ab dem Tag seiner Geburt in engem Kontakt, Seite an Seite, mit Herdentieren zusammen, wächst in ihrer Gegenwart auf, wird mit ihnen geprägt, sozialisiert und von klein auf an das Vieh gewöhnt, um eine bestmögliche Vertrauensbasis für beide Seiten zu schaffen. Es handelt sich um seine Sozialpartner innerhalb eines gemeinsamen Sozialverbands.

Sprich, der Herdenschutzhund geht eine starke Bindung zu den Herdentieren ein und betrachtet diese als Rudelmitglieder und Folge dessen als seine Familie.

Die Anwesenheit des jeweiligen „Sozialpartner“ und von Vieh im Allgemeinen, ist damit Normalität und Tag ein Tag aus, Jahr für Jahr gegeben.

Genau deshalb zeigt der Herdenschutzhund eine ausgeprägte Herdentreue und höchste Verteidigungsbereitschaft.

Dies ist nebenbei betrachtet für den Fall wichtig, dass Welpen an andere Schäfer oder Viehherdeninhaber für deren Verwendung als Herdenschutzhund abgegeben werden, da sie dann automatisch an Vieh gewöhnt sind und für dieses jederzeit einstehen.

In der weiteren Praxis im Alltag bei der Ausübung ihrer Tätigkeit, leben Hunde und Vieh immer zusammen.

So verweilen die Herdenschutzhunde sowohl auf den Weiden und Rastplätzen in der freien Natur mit den Herdentieren, aber auch zu Hause im Stall, wie auch beim etwaigen Transport ihr Platz an der Seite des Viehs im Transporter ist, sprich sie weichen nie von ihrer Seite.

Im Gegensatz zu den unterschiedlichen Kategorien der Hütehunde, bei denen die Hunde deutlich enger bei der täglichen Zusammenarbeit rund um die Herde im Team mit ihren Haltern agieren, sind die Herdenschutzhunde häufig auf sich alleingestellt, unabhängig und arbeiten entsprechend selbständig und eigenverantwortlich.

Oftmals zeigt sich die tatsächliche Ausübung der Schutzarbeit und das Ausmaß (zerstörte Zaunteile, Rückstände von Wolfsfell, Blutspuren, verletztes Vieh, Wunden bei den Hunden, Nervosität etc.) erst am Folgetag, wenn der Halter zur Weidestelle zurückkehrt und die Herdenschutzhunde in einen nächtlichen Verteidigungskampf durch Wolfkontakt abgeschafft, körperlich und geistig mitgenommen sind, Kampfspuren hinterlassen wurden und die Gesamtlage dem Halter sofort die angespannte Atmosphäre verspüren lassen.

Apropos Halter und andere Menschen: Der Hirtenhund hat einer unwahrscheinlich enge Verbindung zu seinen Herdentieren, ferner wird er frühzeitig an ganz wenige Menschen gewöhnt, die seine Hauptbezugsperson sind, aber nicht die Intensität in Sachen Bindung erreicht, wie zu seinen Rudelpartnern. Des Weiteren findet auch eine gewisse generelle Sozialisierung und Gewöhnung mit Menschen auf neutraler Basis statt, damit die Herdenschutzhunde beim Verweilen mit ihrer Herde auf den Weideplätzen, Wanderer und sonstige Personen wahrgenommen, aber als Normalität betrachtet werden und weder eine negative, noch positive Wertung ihrerseits stattfindet. Die Passanten werden dann einfach als gegeben, aber weder als Feind noch Freund betrachtet. Vorausgesetzt keine Person nähert sich als ungebetener Gast und Übertritt die Reviergrenzen.

Wie lautet die genaue Tätigkeitsbeschreibung der Herdenschutzhunde?

Ihre Aufgabe liegt darin, die Herde von allen externen Gefahren durch Tiere oder Menschen zu beschützen und wenn nötig zu verteidigen, damit möglichst kein Tier abhandenkommt, verletzt oder gar getötet wird.

Herdenschutzhunde sollen das Beschützen der Herde vor Raubtieren und Beutegreifern wie Wölfe, Bären, Kojoten, Luchse, Schakale, Leoparden, Raubvögel sowie streunende und wildernde Hunde gewährleisten.

Des Weiteren sollen sie die Herdentiere gegen menschliche Räuber und Viehdiebe, sowie gegen Übergriffe von etwaigen Tierquälern verteidigen.

In vielen Teilen der Welt vertrauen daher Hirten, Schäfer und andere Halter von Vieh und Nutztieren ihre Herden, die oftmals deren Existenz sichern und zugleich die einzigen wesentlichen Vermögenswerte darstellen, Herdenschutzhunden wie dem Kangal, Mastin Espanol oder Kuvasz zur Bewachung und etwaig notwendigen Verteidigung an.

Dabei kommen die Herdenschutzhunde nicht nur in eingezäunten Gebieten zum Einsatz, so wie es primär in unseren Regionen der Fall ist, sondern werden auch auf freien Weideflächen gehalten. Dies ist je nach Einsatzgebiet sehr unterschiedlich, denn in einer Bergregion oder in vielen südlichen und östlichen Ländern wird auf Grund der örtlichen Begebenheiten auf Zaunbegrenzungen häufig komplett verzichtet.

Der Hirtenhund beobachtet aufmerksam die Umgebung.

Der Einsatz von Hirtenhunden, die den Herdenschutz garantieren, ist für viele Hirten und Viehinhaber auf der ganzen Welt eine Selbstverständlichkeit und lange Tradition.

In unseren Gefilden war es lange nicht nötig, da die Gefahren für Schafe, Ziegen, Rinder und andere Tiere auf den Weiden in Thüringen, Bayern, Baden-Württemberg, in der Lüneburger Heide in Niedersachen oder anderswo sehr begrenzt waren.

Inzwischen hat sich die Situation auch in Deutschland massiv geändert, was auch bei einheimischen Schäfern ein Umdenken in Sachen Sicherheit für ihre Herde notwendig machte.

Da seit einigen Jahren auch in Deutschland der Wolf zurück und immer wieder von gerissenen Schafen zu lesen ist, greifen auch hierzulande Schäfer auf Herdenschutzhunde zur Sicherung und Verteidigung ihrer Herden zurück, da herkömmliche Zäune und selbst Weidezäune mit Strom, hungrige Wölfe nur sehr bedingt von ihren Beutezügen abhalten.

Besonders in den Frühjahrsmonaten, wenn die Wölfe ihren Nachwuchs bekommen und für die Aufzucht Nahrung beschaffen müssen, steigt die Gefahr in den Abendstunden und Nächten rasant an.

Aber auch tagsüber kommt es durchaus zu Sichtkontakt mit einzelnen Wölfen, die sich den Herden gefährlich nähern, wenn sie auf ihren Streifzügen zur Ressourcenbeschaffung unterwegs sind und inzwischen sogar bis in besiedelte Gebiete vordringen, wohlwissend dass dort etwas Fressbares einfacher und schneller zu finden ist, als es bei der Jagd auf Wild oder andere Beute der Fall ist.

In den Sommermonaten gehen die Übergriffe auf Schafherden tendenziell leicht zurück, da die Wälder genug Alternativen auf Grund des höheren Wildaufkommen bieten.

Auch außerhalb Deutschlands sind Zusammenstöße von Raubtieren und Vieh gang und gäbe, da die Raubtiere schließlich nicht aus Vergnügen Schafe oder Ziegen reißen, sondern ihr Beutefangverhalten nur ihr Überleben sichert und sie satt macht.

Je nach Region und geographischen Gebiet, wie beispielsweise die kargen Bergregionen der Pyrenäen, Alpen oder Dolomiten, wo Schafe, Ziegen und anderes Nutztiere gehalten und auf den Weideplätzen wochenlang stehen, bieten diese Tiere eine willkommene Gelegenheit für Raubtiere, da die normalen Begebenheiten ein derartiges Angebot auf Nahrung nicht hergeben.

Schaut man sich die Herkunftsländer vieler Hirtenhunderassen (Herdenschutzhunderassen) an, so wird schnell klar, dass die Raubtiere jede potentielle Möglichkeit nutzen werden um ihren Magen und den ihrer Nachzöglinge voll zu bekommen, da die Natur ihres Lebensraums nicht dieses Ausmaß auf dem Silbertablett bereithält, wie es in ihren Augen eine Schaf- oder Ziegenherde mit vielen Tieren auf einen Schlag darstellt.

Herdenschutzhunderassen sind zur Abwehr und als präventive Gegenmaßnahme genau die richtigen Helfer, da ohne sie die Schafe, Ziegen und sonstigen Nutztiere auf der Weide vollkommen ausgeliefert und als potentielle Beute ohne „Sicherheitshunde“, stets in akuter Lebensgefahr ihr Dasein fristen würden.

Um ihren Beruf als Bodyguard effektiv und mit Nachdruck auszuüben, bringen die Rassen, die für den Herdenschutz eingesetzt werden, alles mit.

Sie leisten wertvolle Hilfe und sind die einzige vertrauenserweckende Schutzmaßnahme, die nachgewiesener Weise wirkt.

Die Anwesenheit dieser großen Hunde sorgt in aller Regel effektiv dafür, dass Übergriffe der Wölfe ausbleiben, zumindest deutlich zurückgehen, da die Raubtiere die Gefahr, die von den Herdenschutzhunden für sie ausgeht, wittern und möglichst nicht herausfordern wollen.

Körperlich sind sie äußerst robust, stark, kräftig und extrem wehrhaft.

Sie haben eine gewaltige Statur und imposante Erscheinung, sind muskulös, bringen ein Kampfgewicht von bis zu 80 Kg mit und entsprechende Widerristhöhen, womit sie körperlich den meisten Widersachern überlegen sind.

Dieses Gesamtpaket wirkt auf jeden Betrachter und möglichen Kontrahenten mächtig und eindrucksvoll.

Selbst die Beschaffenheit ihres Fells bietet den Hunden nicht nur für den Einsatz im Freien die nötige Wetterresistenz, sondern auch einen gewissen Schutz für einen etwaigen Zusammenstoß mit Raubtieren, denn sowohl Kratzspuren durch scharfe Krallen als auch Bissverletzungen, werden durch die dicke Fellstruktur zunächst abgemildert.

Hinzu sind die Herdenschutzhunde auch von ihren physischen Merkmalen bestens veranlagt.

Die Hirtenhunde sind äußerst zuverlässig, sehr wachsam, misstrauisch und stets auf der Hut, mutig und unerschrocken, äußerst wesensfest und willensstark, selbstsicher, selbstbewusst, unabhängig, verfügen über eine hohe Reizschwelle, Gelassenheit und innere Ruhe, sind es gewohnt in eigenständiger Weise ihre Arbeit sicher zu verrichten und nötige Entscheidungen situativ zu treffen, haben einen ausgeprägten Schutztrieb und Beschützerinstinkt, bringen ein ausgeprägtes Territorialverhalten und Reviertreue mit, sprich sind jederzeit bereit das ihnen anvertraute Revier und Territorium auf sehr nachdrückliche Weise und hoher Durchsetzungskraft zu verteidigen.

In diesem Kontext wird das Territorium regelmäßig erkundet und abgelaufen, durch Markieren mit Urin und Kot abgesteckt, die Grenzen während des Bewachens von ihrem Aufsichtsposten stets aufmerksam beobachtet und auf tierische und menschliche Eindringlinge geachtet.

Bei akuten Gefahren und Bedrohungen für die Herdenmitglieder, reagiert der Herdenschutzhund zunächst warnend mit Bellen und signalisiert hiermit dem Eindringling das er entdeckt ist, zeigt entsprechendes Drohgebärde und Drohverhalten, um den ungebetenen Gästen unmissverständlich klarzumachen, dass sie das Feld räumen sollen.

Oft reicht dies bereits aus, damit der Eindringling das Feld räumt und vermeidet die drohende Auseinandersetzung im Kampf mit Angriffsverhalten.

Lassen sich die Eindringlinge nicht vertreiben und verjagen, so wird der Herdenschutzhund rigoros, kompromisslos und ohne Rücksicht auf Verluste für sein eigenes Leben, mit Angriffsverhalten den offenen Konflikt suchen, das durchaus so weit ausarten kann, dass die Tötungsabsicht zu erkennen ist, um das Raubtier auszuschalten.

Den ausgeprägten Bewacher- und Schutztrieb zeigt der Herdenschutzhund auch außerhalb seines originären Einsatzgebiets, in seiner Funktion als Begleit- und Familienhund.

Seine Bezugsmenschen und Familie sind ihm heilig, dies vermittelt er allen Außenstehenden eindrucksvoll.

Er verhält sich allen Fremden gegenüber reserviert, checkt die Personen ab, hält sie im Auge und beobachtet die Situation, nähere Umgebung und das Umfeld ganz genau, um entsprechende Gefahren zu antizipieren, wobei ihm seine geschärften Sinne weiterhelfen.

Die ihm anvertrauten Menschen sind in seiner Gegenwart sicher und wohlbehütet.

Anhand von zwei Beispielen wollen wir die Qualität und Effizienz eines Herdenschutzhund aufzeigen:

Der Herdenschutzhund in Funktion des Gebrauchshund

Ein Schäfer ist mit seiner Schaf- oder Ziegenherde im weitläufigen Gebiet der bayerischen Alpen unterwegs, um den Weidetieren auf einer idyllischen, weiten Wiesenlandschaft perfekte Bedingungen zum Grasen zu ermöglichen.

Neben seinen Hüte- und Treibhunden, hat er zwei Sicherheitsleute in Form von Herdenschutzhunden, seiner Herde an die Seite gestellt.

Denn auch in unseren Breitengraden sind durch die Heimkehr von einzelnen Wölfen und Wolfsrudeln, Angriffe in der Dämmerung zur Beschaffung von Beute und Sicherung von Ressourcen zum Überleben, hier und da gegenwärtig.

Weiter stellen fremde wildernde Hunde oder menschliche Eindringlinge eine potentielle Bedrohung für die Herde dar.

Für deren Bewachung und Schutz werden die Herdenschutzhunde, wie es ihre Bezeichnung verrät, eingesetzt.

Sie bringen die nötigen physischen Eigenschaften mit, um sich den Eindringlingen entgegenzustellen und sie durch ihre Maßnahmen zu vertreiben.

Reicht ihr Drohverhalten nicht aus und die etwaigen Gegner verfolgen weiter ihren Beutezug, so werden die Herdenschutzhunde sich einem potentiellen Konflikt und offenen Kampf nicht entziehen, sondern bis zum letzten ihre ihnen anvertrauten Herdenmitglieder verteidigen, damit möglichst keines der Tiere zu Schaden kommt.

Auf Grund ihrer massigen und gewaltigen Erscheinung, ihrem charakteristischen Bellen mit tiefer und dunkler Stimmlage und den enormen Bodenschwingungen, die sie beim Zulaufen auf ihre Widersacher erzeugen, überlegt sich durch die körperliche Unterlegenheit jeder Wolf, ob er in den direkten Einzelkampf mit dem Herdenschutzhund gehen sollte.

Geht es in den direkten Zweikampf, so setzt der Herdenschutzhund rigoros seine körperlichen Vorteile ein.

Alleine die pure Masse und Statur ermöglicht enorme Krafteinwirkungen auf den Körper des Widersachers, besonders in Kombination mit den eigentlichen Waffen des Hundes, beim Zupacken mit dem kräftigen Gebiss und den gewaltigen Zähnen.

Nicht zu verachten sind die Verhaltenszüge im offenen Kampf, wenn der Hund einen Gegner fest gepackt hat und durch typisches hin- und herschütteln des Kontrahenten tödliche Verletzung setzen kann.

Trifft allerdings ein kompletter Wolfsrudel auf einen einzelnen Herdenschutzhund, so kann es auf Grund seiner Unterlegenheit durchaus auch zu einem ungewissen Ende für den Vierbeiner kommen, wodurch die Schäfer häufig mehrere Herdenschutzhunde gleichzeitig halten und für ihren Dienst einsetzen.

Mit jedem weiteren Herdenschutzhund wird die Sicherheit für die Herde größer und das gesamte Verteidigungssystem effektiver, da die Hunde im Team agieren können, die Fehlerquoten sich durch Verteilung der Arbeit reduzieren, was besonders in prekäre und stressigen Situationen der Fall ist. Je eingespielter die Herdenschutzhunde also auftreten, desto weniger Chancen haben potentielle Eindringlinge.

Aber die Hunde sorgen nicht nur für die nötige Sicherheit gegen potentielle Beutefänger, sondern halten durch ihre Anwesenheit und ihr Zutun z.B. die Wölfe von der Herde fern, die ansonsten beim Eindringen der Wölfe gestört und in Panik geraten, durch das Ausbrechen der Herde und ihr Fluchtverhalten weitere Kollateralschäden verursachen würden, seien es Schäden an bestellten Feldern und Ackerflächen, oder schwere Unfälle durch Überqueren von Eisenbahngleisen, Bundestraßen oder gar Flucht auf vielbefahrene Autobahnen.

Der Herdenschutzhund als Familienhund

Die Kinder spielen im Garten und der Herdenschutzhund liegt auf seinem Stammplatz, da er von dort aus den Garten bestens einsehen kann, alle Ein- und Ausgänge sicher im Auge und somit die Lage nach seiner Einschätzung völlig unter Kontrolle hat.

Plötzlich nähert sich ein Paketkurier, der das Grundstück betritt.

Nachdem er mehrfach erfolgslos an der Haustür geklingelt hat, schreitet er Richtung Wiese weiter, bewegt sich unmittelbar auf die spielenden Kinder zu und spricht sie an.

Der Herdenschutzhund hat die Situation aufmerksam verfolgt und als kritisch bewertet, da ihm der Kurierbote unbekannt ist und er den Kindern, also seinen Herdenmitgliedern, zu nahekam.

Folglich springt der Hund auf, läuft zielgerichtet auf den Kurierboten zu und versucht ihm durch sein Bellen eindeutig zu kommunizieren, dass er eine Grenze überschritten hat und zum sofortigen Verlassen des Grundstücks gebeten wird.

Versteht der Kurierbote sein Anliegen nicht, widersetzt sich womöglich den Anweisungen und unterschreitet die Individualdistanz des Hundes, da er sich weiter den Kindern nähert, ggf. sogar die Situation aus Sicht des Herdenschutzhundes weiter verschärft, in dem er seinen Arm in Richtung Kind mit dem Paket in der Hand ausstreckt, so wird der Vierbeiner nicht zögern und eine Eskalationsstufe mit entsprechendem Drohverhalten höher schalten.

Würde nun der Eindringling die Situation eskalieren lassen, eines der Kinder am Arm packen und in Richtung Haustür ziehen, so würde der Herdenschutzhund eine massive Bedrohung für sein Herdenmitglied daraus interpretieren und unweigerlich in den Angriffsmodus schalten, um das Kind zu beschützen und in letzter Konsequenz zu verteidigen.

Kurzum, der Herdenschutzhund würde im Notfall sicher seine effektivste Waffe und als letztes Mittel seine Zähne und seinen Körper gegen den Widersacher einsetzen.

Folgende Rassen werden als Herdenschutzhund eingesetzt:
Akbas Coban Köpegi (Akbas) (von der FCI nicht anerkannt)
Atlas-Berghund (Aidi)
Bosnisch-herzegowinischer-kroatischer Schäferhund (Tornjak)
Castro-Laboreiro-Hund (Cao de Casto Laboreiro)
Ciobanesc Romanesc Carpatin (Carpatin)
Ciobanesc Romanesc Mioritic (Mioritic)
Do Khyi
Griechischer Schäferhund (von der FCI nicht anerkannt)
Jugoslawischer Hirtenhund – Sarplaninac
Kangal-Hirtenhund (Kangal Coban Köpegi)
Karakatschan (von der FCI nicht anerkannt)
Karst-Schäferhund (Kraski Ovcar)
Kaukasischer Schäferhund (Kaukasischer Owtscharka)
Komondor
Kuvasz
Maremmen-Abruzzen-Schäferhund (Cane da Pastore Maremmano Abruzzese)
Mittelasiatischer Schäferhund (Zentralasiatischer Owtscharka)
Moskauer Wachhund (Moskovskaya Storozhevaya) (von der FCI nicht anerkannt)
Pyrenäen-Berghund (Chien de montagne des Pyrénées)
Pyrenäen-Mastiff (Mastin del Pirineo)
Rafeiro von Alentejo (Rafeiro do Alentejo)
Serra-da-Estrela-Berghund (Cao da Serra da Estrela)
Slowakischer Tschuvatsch (Slovensky Cuvac)
Spanischer Mastiff (Mastin Espanol)
Südrussischer Owtscharka
Tatra Schäferhund (Polski Owczarek Podhalanski)
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Wie gliedert die Fédération Cynologique Internationale (FCI) die Hütehunderassen ein?

Die FCI kategorisiert die verschiedenen Hütehunderassen in unterschiedliche Gruppen ein.

Rassensystematik der Fédération Cynologique Internationale (FCI)

Die Fédération Cynologique Internationale (FCI) gliedert alle Hunderassen in eine eigene Rassesystematik mit 10 Gruppen ein. 

Dabei sind alle anerkannten Rassehunde, auch die die für alle Arbeiten rund um das Hüten von Vieh und Nutztieren, eingesetzt werden, den einzelnen Gruppen zugeordnet.

Um euch einen Überblick über die Rassesystematik und alle anerkannten Rassen der FCI, als auch der gesamten Aufgaben des kynologischen Dachverbands zu verschaffen, haben wir einen umfassenden Magazinartikel mit dem Titel Die FCI – Fédération Cynologique Internationale“ bereitgestellt.

Da aber die weiter oben beschriebenen Gruppen von Herdengebrauchshunden bei der FCI eine andere Struktur einnehmen, wie wir sie im Detail nach ihrer Funktion beschrieben haben, wollen wir euch eine Kurzüberblick über die Gruppen der FCI geben, die Hunderassen beinhalten, die zum Einsatz an der Herde verwendet wurden und werden:

Gruppe Kategorie
1 Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde)
2 Pinscher und Schnauzer - Molosser - Schweizer Sennenhunde

Vor dem Welpenkauf und der Anschaffung den passenden Hund aussuchen

In unseren bisherigen und den nachfolgenden Ausführungen haben wir bereits die unterschiedlichen körperlichen und charakterlichen Merkmale der Hüte- und Hirtenhunderassen thematisiert.

Alle Rassen und jeder individuelle Hund bringen somit eigene natürliche Bedürfnisse, Triebe und Instinkte mit, die es in allen Bereichen der Hundehaltung zu bedienen und befriedigen gilt. Sprich der Hund will durch entsprechende Aufgaben und Aktivitäten, sei es durch die ursprünglich angestrebte Verwendung oder/und etwaiger Ersatzbeschäftigungen gefordert und gefördert werden, damit er sich art- und rassegerecht einbringen, entfalten und ausleben kann, um letztlich für seine physische und psychische/mentale Auslastung zu sorgen. Kurzgesprochen, der Hund will vollumfänglich auf seine Kosten kommen, damit er glücklich und ausgeglichen ist.

Um so wichtiger ist es sich vor dem Welpenkauf eingehend mit den einzelnen Rassen zu beschäftigen, damit schlichtweg die Hunderasse und am Ende des Tages das Hundeindividuum zu euch, eurer Familie und den jeweiligen Lebensverhältnissen optimal passt und somit die besten Bedingungen für ein funktionierendes und angenehmes Zusammenleben und Miteinander geschaffen sind.

Ein Welpe und Hund sollte auf gar keinen Fall nur auf Grund der persönlichen Vorliebe des Aussehens wegen ausgesucht werden. Viele Hüte- und Hirtenhunderassen sind sehr attraktive und schöne Hunde, die genau deshalb vielfach hoch im Kurs bei etwaigen Hundekäufern stehen. Schönheit ist aber bekanntlich nicht alles - den Spruch kennen wir doch auch von anderer Stelle, denn es soll doch vermeintlich auch auf die inneren Werte ankommen.

Über die eigentlichen Eigenschaften und Merkmale wird sich häufig nicht ausreichend informiert, was dann im Alltag perspektivisch zu Problemen im Umgang mit dem Hund führt, da viele unbewusste Fehler und Versäumnisse bei der Aufzucht unterlaufen, oder einfach der Aufwand unterschätzt wurde und der Halter mit den täglichen Herausforderungen bei der Haltung einer Hüte- oder Hirtenhunderasse überfordert ist.

In diesem Zusammenhang ist es für jeden Interessierten ratsam, sich über die ureigene Verwendungsart der jeweiligen Rasse bewusst zu sein, es handelt sich schließlich bei den Hüte- und Hirtenhunden um Gebrauchs- und Arbeitshunde, deren körperlichen und wesensseitigen Anlagen speziell für die Bewältigung der Arbeiten rund um das Vieh in der freien Natur geschaffen und züchterisch weiterentwickelt wurden. Und diese Aufgaben haben es in sich, verlangen den Vierbeiner viel ab, was eben auch bei einer "normalen" Haltung als Haushund ebenso im Hundealltag bedacht werden muss, damit die Vierbeiner durch Langeweile und Unterforderung nicht gestresst und missstimmt werden, was sich dann auf deren Verhalten auswirken wird.

Wird also ein Hüte- oder Hirtenhund als Begleit-, Familien- und Haushund angeschafft, so bringt dies automatisch einige konkrete Maßnahmen mit sich, damit der Alltag an die Bedürfnisse und sonstigen genetischen Anlagen des Hundes angepasst wird und es möglichst wenig Schwierigkeiten gibt. Dies klingt vielleicht banal, ist aber in der Umsetzung und Praxis durchaus herausfordernd.

Hüte- und Hirtenhunderassen sind sehr anspruchsvolle Hunde, bei denen sich gerade Hundeanfänger vor dem Welpenkauf fragen sollten, ob es die richtigen Hunderassen für den Einstieg und sie mit allem Wenn und Aber den verantwortungsvollen Aufgaben gewachsen sind. Sprich sollte vielleicht lieber auf eine etwas anspruchslosere Rasse als Anfängerhund ausgewichen werden...

Genauso entspricht es nicht unbedingt den natürlichen Bedürfnissen, Trieben und Instinkten der allermeisten Hüte- und Hirtenhunderassen, mitten in der stressigen, hektischen und geräuschintensiven Stadt in einer beengten Stadtwohnung zu leben. Sie sind für die weitläufige Natur geschaffen worden und idealerweise sollte deren Lebensraum auch entsprechend aussehen.

Die Hüte- und Hirtenhunde sind sehr feinfühlige, sensible, reizempfindliche Hunde, die in das passende Lebensumfeld gehören, um sich artgerecht und rassekonform entfalten zu können, damit möglichst das Risiko für die Ausbildung von Verhaltensstörungen und stressbedingten Krankheiten auf ein minimales reduziert ist.

Speziell die Hütehunderassen reagieren auf kleinste und feinste Signale, die sie bei der Zusammenarbeit mit ihrem Schäfer selbst auf große Distanzen mit schlechten Sichtverhältnissen wahrnehmen mussten. Und wenn nun ein derartiger Vierbeiner den Geräuschkulissen in der Stadt ausgesetzt wird, kann dies schnell zu Reizüberflutungen, Überforderung und Stress führen, was sich dann auf die Persönlichkeit und das Verhalten des betreffenden Hundes niederlegen kann.

Dies setzt ein breites Wissen des Halters in Sachen Ausdrucksverhalten und Kommunikation mit dem Hund voraus, damit es keine ungewollten Kommunikationsmissverständnisse und -defizite gibt. Dies kann nämlich u.U. dazu führen, dass eine Körperbewegung des Halters vom Hund als Bedrohung aufgenommen wird, die bei einer anderen Hunderasse kein Problem darstellen würde.

Sprich, an der Stelle ist ein spezifisches Basiswissen zu einer speziellen Hunderasse notwendig, da allgemeingültige Informationen hier an ihre Grenzen stoßen.

Um euch dennoch über die Hundesprache und deren Ausdrucksverhalten ein allgemeines Bild machen zu können, haben wir einen ausführlichen Magazinartikel mit dem Titel Die Hundesprache und deren Ausdrucksverhalten lesen können“ hierzu bereitgestellt.

Auch im Zusammenspiel mit Artgenossen gilt entsprechend dasselbe. Auch hier treten häufig Missverständnisse in Sachen Kommunikation durch differenziertes Ausdrucksverhalten auf, sei es beispielswiese das Anstarren und Fixieren des anderen Hundes, das Ablegen und anvisieren des Artgenossen oder das geduckte Blickfixieren des Gegenübers. Schnell können diese Verhaltenszüge vom anderen Hund falsch und als potentielle Bedrohung aufgefasst werden, die ihn zu Flucht oder Angriff motivieren.

Solltet ihr also mit dem Gedanken spielen, einen Hüte- oder Hirtenhund zur Eingliederung in euren Mehrhundehaushalt anzuschaffen, raten wir euch vorab den Artikel „Tipps und Ratschläge zur Mehrhundehaltung“ zu lesen.

Als zukünftiger Halter kommt man also nicht umhin, sich eingehend mit den Spezifika der einzelnen Hüte- und Hirtenhunderassen über die Anschaffung hinweg auseinanderzusetzen, um möglichst viel über die „Eigenarten“ dieser Rassen in Erfahrung zu bringen, damit man in der Lage ist, situativ Verhalten zu antizipieren und einwirken zu können.  

Zudem benötigen die charakterstarken Hunderassen eine erfahrene Führungspersönlichkeit und Autoritätsperson an ihrer Seite, die mit der notwendigen Konsequenz und Disziplin die aufgestellten Regeln und Grenzen nachhaltig lebt. Es ist ein hohes Durchsetzungsvermögen, Souveränität und Führungsstärke gefragt - eben das was ein Rudelführer mitbringen muss, damit dieser von seinen Rudelmitgliedern als "Chef" anerkannt und akzeptiert wird, da dieser seiner Führungsrolle gerecht wird und gewachsen ist. 

Die Rassen sind sehr intelligent und lernfähig, so dass sie jede noch so kleine Nachlässigkeit und Unsicherheit im Auftreten des Halters aufnehmen und für sich ausnutzen, sprich schnell und unbemerkt die Grenzen zu ihren Gunsten verschieben. Ein Herdenschutzhund, der die Führungsschwäche seines Herrchens bemerkt, übernimmt schnell die Rolle des Leittieres und geht voran. Dafür sind sie geschaffen und mussten stets bei der Arbeit an der Herde eigenständig und entscheidungsfreudig vorweggehen.

Um euch selber also einen Gefallen zu tun, macht es großen Sinn, von Anfang an auf die Mithilfe eines erfahren und kompetenten Hundetrainers zurückzugreifen, um direkt die richtigen Weichen in Sachen Erziehung und Ausbildung zu stellen.

Was es sonst noch alles rund um den Welpenkauf zu beachten gibt, welche Themen im Fokus stehen sollten, haben wir für euch in einem ausführlichen Artikel und Leitfaden mit dem Titel „Was muss ich rund um den Welpenkauf alles beachten?“ zur weiteren Verwendung zusammengefasst.

Artgerechte und rassespezifische Auslastung notwendig

Alle Herdengebrauchshunde, also die unterschiedlichen Hüte- und Hirtenhunderassen, sind für den Arbeitseinsatz am Vieh und Nutztieren geschaffen worden.

Sie sind arbeitswillig, arbeitseifrig und arbeitsfreudig, wollen gemäß ihren physischen und psychischen/mentalen Bedürfnissen und Trieben gefordert werden, was es für den einzelnen Halter, der den jeweiligen Hund nicht für die landwirtschaftliche Tätigkeit mit Schafen, Ziegen, Rindern oder sonstigen Nutztieren einsetzt, sondern als Begleit- und Familienhund verwendet, nicht einfacher macht. 

Im Gegenteil, denn es wird viel Engagement, Kreativität und Zeit benötigen, damit der Hüte- oder Hirtenhund rassespezifisch und artgerecht beschäftigt, beansprucht und ausgelastet wird, seine Triebe und Instinkte ausleben, die Energie einbringen kann und somit zu einem ausgeglichenen, verträglichen und zufriedenen Hund an der Seite der Familie wird.

Fallen nun herkömmliche Aufgaben wie das Hüten, Bewachen und Beschützen der Herde weg, so liegt es in der Verantwortung jedes Einzelnen, seinem Hüte- oder Hirtenhund alternative Beschäftigungsformen zu bieten, um sich auszutoben und die Triebe kontrolliert in Ersatzaktivitäten gezielt umzuleiten.

Es ist bei einem Hüte- oder Hirtenhund nicht mit zweimal Gassi, dreimal Bällchen werfen, einer kurzen Joggingrunde oder dem wöchentlichen Agility getan.

Die Hüte- und Hirtenhunderassen müssen körperlich bewegt werden, wollen je nach Rasse viel laufen, ihre Agilität, Flinkheit, Beweglichkeit und Ausdauer bei zielgerichteten Aufgaben einbringen, aber vor allen Dingen müssen für die Kopfarbeit viele Aktivitäten geboten werden, damit Spieltrieb, Hüte- und Jagdtrieb und sonstige rassespezifische Instinkte angesprochen werden und zum Einsatz kommen. 

Die Hunde wollen schlichtweg gefordert und gefördert werden.

Wird dies in ausreichendem Maß geschaffen, dämmt dies gleichzeitig die Gefahr von eigenständigen Unternehmungen an anderer Stelle ein, sprich unerwünschtes Verhalten mit unkontrolliertem und unangemessenem Ausleben von Hüte- oder Territorialverhalten unterwegs nach dem Ausbüchsen von zu Hause oder das Ausbilden von Verhaltensproblemen, wird mangels Unterforderung und Langeweile drastisch reduziert.

Aber Vorsicht:

Es gilt nun nicht in Aktionismus zu verfallen und den Hund rund um die Uhr willkürlich zu beschäftigen und an den Rand der Erschöpfung zu treiben, Hauptsache er ist vermeintlich mehr als genug bewegt worden, denn auch Überforderung und Überanstrengung ist einerseits ungesund, andererseits führt auch dies wiederum zu Verhaltensproblemen und Störungen wie beispielsweise Hyperaktivität.

Das gesunde Mittelmaß ist wie so oft der richtige Weg zum Ziel. 

Speziell bei manchen Hütehunderassen müssen ihre Halter dosiert an die körperliche Beanspruchung herangehen, denn einige Rassen neigen dazu schnell zu überdrehen und bis zum Umfallen zu ackern.

Hier ist also der Halter gefragt, seinem Hütehund ausreichend Zeit für Pausen und Ruhephasen einzuräumen, damit dieser seine Energiereserven wieder aufladen kann, entspannt und nicht in eine Art Suchtverhalten verfällt. 

Dies sollte von klein auf während der Aufzucht des Welpen bereits automatisiert eingeplant werden, denn auch die Trainingssequenzen bestehen in dieser Lebensphase aus kurzen Einheiten mit anschließender Pause, um bereits hier einer möglichen Überforderung und Überlastung vorzubeugen.

Ihr seid interessiert, an dieser Stelle mehr über die Lebensphasen von Welpen zu erfahren? Dann greift gerne auf unseren Leitartikel „Die Entwicklungsphasen von Hundewelpen“ zu.

Jeder Hund und Hunderasse brauchen also einen Ausgleich zwischen rassespezifisch abgestimmten körperlichen Aktivitäten für ihre physische Auslastung und geistig/mentale Aufgaben, um kopfseitig gefordert zu werden.

Es reicht also nicht einen Border Collie oder Australian Shepherd ausschließlich bei Agility oder Treibball hin und her zu scheuchen und sondern auch all seine anderen Bedürfnisse und Instinkte, die die jeweilige Rasse mitbringt und wofür sie ursprünglich geschaffen und arbeitsseitig verwendet wurde, zu bedienen.

Wir wollen euch daher einen Auszug an potentiellen Hundesportaktivitäten nennen, die neben den sonstigen Freizeitbeschäftigungen einen wertvollen Beitrag im Gesamtkonstrukt für die optimale physische und psychische Auslastung bieten:

Hundesport (rasseabhängig)
Agility
Agility Hoopers
Canicross
Crossdogging
Dog Dancing
Dogfrisbee
Fährtenarbeit
Flyball
Mantrailing
Obedience
Rally Obedience
Treibball
Trickdog
Turnierhundesport
Unterordnung
Vielseitigkeitssport / Gebrauchshundesport
ZOS (Zielobjektsuche)
Zughundesport

 

Freizeitbeschäftigungen (rasseabhängig)
Apportierspiele (dosiert)
Ausreiten
Balancieren
Bollerwagen, Hundewagen oder Schlitten ziehen
Distanztraining / Longieren
Fahrradfahren
Fährtenarbeit
Hundetricks
Inlinerfahren
Intelligenzspiele
Joggen
Reizangel
Revieren
Spazieren
Suchspiele (Verstecken und Vergraben von Futter)
Wandern

Rassespezifische Verhaltensauffälligkeiten bei Hüte- und Hirtenhunderassen

Einige der Hauptgründe, warum es bei Hunden aus Sicht des Halters immer wieder zu vermeintlichen Verhaltensauffälligkeiten und Problemen im Umgang mit dem eigenen Hund kommt, sind Erziehungsdefizite, mangelnde Konsequenz, Disziplin und Führung, sowie unzureichende und unbefriedigende körperliche und geistige/mentale Auslastung, die sich an den Rassemerkmalen, -bedürfnissen und -trieben orientieren.

Ist der Hund also unterfordert, langweilt sich, kann seine Triebe und Instinkte nicht ausleben, wird weder vom Kopf gefordert noch kann er überschüssige Energie bei rassespezifischen Aktivitäten abbauen, schlichtweg sich nicht artgerecht entfalten, so wird er sich früher oder später Ersatzbefriedigung durch selbstständige Alternativaufgaben suchen oder andere unerwünschte Verhaltenszüge zeigen.

Dies ist bei Hüte- und Hirtenhunden (Herdenschutzhunden) mit ihren besonderen Eigenschaften im Hinblick auf ihr Hüte- und Territorialverhalten nicht anders, bedenke man ihren ursprüngliche, und originären Verwendungszweck als Gebrauchs- und Arbeitshund

Aber auch andere Spezifika je nach Hüte- und Hirtenhunderassen können zu generellen Schwierigkeiten im Alltag führen, bedenke man beispielsweise die etwaige Geräuschempfindlichkeit, Angst und Schreckhaftigkeit bei einem Border Collie, die ein perfekt funktionierendes Gehör mitbringen mussten, um bei ihrem Arbeitseinsatz trotz schlechter Wetterverhältnisse und größere Distanzen die Anweisungen der Schäfer zu hören, aber bei einer Stadthaltung durch die unterschiedlichen Geräuschkulissen, unterstützt durch Stress, Hektik und Menschenmassen, den Hund überfordern und final zur Ausbildung von Traumata und Phobien führen können.

Viele natürliche Verhaltensweisen aus ihrem Repertoire und weitere Rassemerkmale sind für den Arbeitseinsatz im Freien mit der Herde ausgelegt, um während der Ausübung ihrer Tätigkeiten bei der Arbeit perfekt zu funktionieren.

Für den normalen Alltag hingegen als Begleit-, Familien- und Haushund sind diese Eigenschaften eben an der falschen Stelle zu Hause, sprich sorgen für Probleme und Schwierigkeiten, werden als störend empfunden, die aber grundsätzlich verständlich sind, da sie Gegenstand ihres natürlichen Verhaltens und ihrer rassespezifischen Merkmale sind, die in ihren Genen und Anlagen stecken.

Umso wichtiger ist eine gründliche Vorbereitung vor dem Hundekauf, um den passenden Hund und Hunderasse für sich selbst, seine Lebenssituation und das Lebensumfeld zu finden, da es schließlich darum geht, dem Hund und dessen rassespezifischen Mitbringsel und Bedürfnissen auf ganzer Strecke möglichst gerecht zu werden. 

Damit kann zumindest das Risiko reduziert werden, durch die völlig ungeeignete Anschaffung eines Hundes und einer Hunderasse vollkommen ins Dilemma zu laufen und regelmäßig mit Verhaltensproblemen zu kämpfen, daraus resultierend, dass der Hund überhaupt nicht zur eigenen Persönlichkeit, dem Umfeld und dem Verwendungszweck passt.

Abschießend wollen wir hier nur zwei Beispiele nennen, wie unterschiedlich die Merkmale und Charaktereigenschaften der einzelnen Hütehunderassen sein können, in dem wir die Trainierbarkeit von einem Border Collie mit der des Bearded Collie vergleichen wollen, da dies erwiesenermaßen bei einem Border Collie einfacher von der Hand geht, als beim Bearded Collie. Andersherum ist der Bearded Collie mit anderen Hunden einfacher zu vergesellschaften, wie der Border Collie.

Beachtet man nun alleine diese zwei Kriterien, die alle aus unseren Rassenporträts zu erfahren sind nicht, kann es schnell zu ungewollten Problemen mit einem Border Collie kommen, der für die Mehrhundehaltung angeschafft werden soll. 

Welche rassespezifischen Probleme bei Hüte- und Hirtenhunden u.a. auftreten können, wollen wir anhand von einigen Beispielen aufzeigen.

Nehmt auf jeden Fall etwaige Verhaltensauffälligkeiten nicht auf die leichte Schulter und doktert nicht mit irgendwelchen Trainingsübungen und Selbsttherapie herum, außer ihr seid sehr erfahrene Hundehalter, die genau wissen was sie tun. Denn vielfach wird das eigentliche Problem verschlimmbessert, die ungewollten Verhaltenszüge verfestigen sich noch tiefer und werden dann auch für einen erfahrenen und kompetenten Hundeprofi zu einer echten Herausforderung.

Es ist immer gut investierte Geld, mit einem Hundetrainer oder Verhaltenstherapeuten einen Termin zu vereinbaren, damit dieser sich ein genaues Bild vom Hund, dessen Halter, dem Lebensumfeld und den örtlichen Begebenheiten wo das Problem auftritt machen kann, um schließlich einen Trainingsplan nach erfolgter Verhaltensanalyse, zur Korrektur des Verhaltens erstellen kann.

Beispiele für unerwünschtes Hüteverhalten und sonstiges Fehlverhalten bei Hütehunden

Der schreckhafte Border Collie

Der Border Collie ist in England lange Zeit als Hütehund für Schafe zum Einsatz verwendet worden und war ein unermüdlicher Helfer seines Herrn bei den Hüteaufgaben rund um die Schafherde.

Der Schäfer konnte sein Schafherde unter Kontrolle halten, da sein Border Collie alle Anweisungen bis auf weite Distanzen perfekt ausführte, sie zusammen an einen bestimmten Punkt trieb, einzelne Tiere die verteilt waren zur Gruppe dirigierten oder die Herde gezielt teilten. 

Auf Grund der teilweise sehr nebeligen und schlechten Wetterbedingungen, musste der Border Collie ein perfektes Gehör mitbringen, damit er trotz schlechter Sicht, die Befehle des Schäfers gut vernehmen konnte.

Die Veranlagung war für den Arbeitseinsatz und die Verwendung in den Weiten Schottlands, Irlands und Englands bestens ausgehoben, kann aber in unserem stressigen und geräuschintensiven Alltag in dichtbesiedelten Gebieten durchaus zu Problemen führen.

Denn diese Hütehunderasse ist sehr geräuschempfindlich, was im falschen Lebensumfeld durchaus zu Schreckhaftigkeit, Stressempfindlichkeit, Furcht und Angst führt, wodurch sich Verhaltensauffälligkeiten ausbilden.

Die Konsequenz können durch die Sensibilität des Hütehundes sowohl aggressives Verhalten durch Schreck oder Angst motiviert sein, wie auch Angstverhalten das sich durch z.B. Flucht oder auf andere Weise äußert.

Fehlgeleitetes Hüteverhalten

Wir haben bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass das Hüteverhalten sich aus dem Jagdverhalten ableitet, sprich Verhaltenssequenzen in beiden Verhaltensweisen dieselben und beim Hütehund für die Arbeit mit dem Vieh notwendig sind.

Dies beinhaltet u.a. die Sequenzen Fixieren, Hetzen bzw. Nachlaufen und bei manchen Hütehunderassen kommt die Veranlagung für das Schnappen, in der Fachsprache als Heeling bezeichnet, hinzu. Hierbei kneift und zwickt der Hütehund dem Vieh unter Einsatz seiner Zähne kurz in die Hinterbeine, um es vorwärtszutreiben.

Erhält der Hütehund nun nicht ausreichende und adäquate Möglichkeiten sein natürliches Verhalten bei der Arbeit mit Nutztieren und Vieh einzusetzen und alle Alternativbeschäftigungen sorgen ebenfalls nicht in vollem Umfang für dessen Auslastung, so bricht an anderer, falscher Stelle das veranlagte Verhalten durch etwaige schnelle Bewegungsreize aus. 

So werden immer wieder Fallbeispiele genannt, bei denen das fehlgeleitete Hüteverhalten durch den Hütehund an spielenden Kindern, Fahrradfahrern, Joggern, Inlineskatern oder selbst motorisierten Fahrzeugen wie Mofas, Motorräder, Autos, Busse, LKW und Landmaschinen wie Traktoren oder Mähdrescher angewandt wird.

Natürlich dürfen auch andere Tierarten wie Enten, Hühner, Ziegen, Schafe, Rinder oder kleinere Artgenossen bei der Aufzählung potentieller „Opfer“ nicht fehlen.

Der Hütehund wendet dabei dieselben Sequenzen des Hüteverhaltens wie bei der Arbeit am Vieh an, z.B.  in dem er umherlaufende Kinder auf der Wiese anpeilt und fixiert, sich heranpirscht und hinterherläuft, also hetzt und jagt, mit dem Bestreben die Kinder zusammen zu treiben. Dabei kommt es zu Szenen, bei dem der Hund die Kindergruppe umkreist, je nach Hütehunderasse lautstark bellt, einzelnen Kindern hinterherhetzt, ggf. anspringt oder in das Bein zwickt, um das flüchtende Kind zur Gruppe zu dirigieren und zurückzuführen. 

Das Ziel des Hütehundes ist es schließlich die Herde beisammenzuhalten.

Nicht anders kann es Fahrradfahrern ergehen, denen der Hütehund hinterherjagt, sie teilweise von vorne frontal anläuft um sie zum Stoppen zu veranlassen, dabei bellt um sein Anliegen zu verdeutlichen, oder beim Anrennen von der Hinterseite, ähnlich dem Verhalten beim Heeling in den Hinterreifen beißt, wodurch er einen folgenschweren Unfall verursacht wird, bei dem neben dem Sachschaden an Fahrrad, sowohl der Radfahrer als auch der Hund schwer verletzt werden. 

Dies muss unbedingt unterbunden werden, da es durch das Ausschütten von Dopamin eine selbstbelohnende Wirkung hat, den Hund glücklich macht, entsprechend als Erfolgserlebnis und Belohnung empfunden wird, sich einprägt und durch den Kick der Hund in aller Regel schnell zum Wiederholungstäter wird, da er diesen Erfolg erneut verspüren will.

Ausbildung von Stereotypen und weiteren Störungen

Weitere Auffälligkeiten bei Hütehunderassen können u.a. folgende sein:

  • Schatten hüten – Hund verharrt stundenlang bellend vor seinem eigenen Schattenbild 
  • Schattenjagen – Hinterherjagen von bewegten Schattenbildern oder Lichtreflexen
  • Hinterherjagen der eigenen Rute im Kreis
  • Stundenlanges Anstarren von unbeweglichen und leblosen Gegenständen
  • Unendliches Hinterherjagen von Bällen aller Art
  • Kreislaufen
  • Auf- und Abspringen
  • Schnappen nach Sauger, Besen, Putzstab bei Hausarbeiten
  • Fliegenschnappen – Hütehund beobachtet ein Objekt, springt auf und versucht dieses zu fangen

Beispiele für unerwünschtes Territorialverhalten und sonstiges Fehlverhalten bei Hirtenhunden

Der ungebetene Gast auf dem Grundstück

Ein alltäglicher Vorgang sorgt für Unruhe beim Herdenschutzhund, der sich auf dem Grundstück, sprich seinem Revier und Territorium aufhält und sich unverrichteter Dinge das Gartentor öffnet.

Da tritt auch schon ein potentieller Eindringling ein, der die Grenzen übertritt und damit in der Folge Handlungssequenzen des Territorialverhaltens beim Aufpasser auslösen.

Beispielsweise können dies der Postbote oder Paketkurier sein, die eine Sendung abgeben wollen, der Arzt zum vereinbarten Hausbesuch kommt, der Schornsteinfeger zum alljährlichen Kontrollbesuch eintritt, die Müllmänner den Mülleimer vom Grundstück zur Leerung holen wollen, der Handwerker auf Grund der defekten Heizungsanlage die Haustür anvisiert, der Bofrost-Fahrer auf Kundenfang unterwegs ist oder entfernte Nachbarn ein angegebenes Paket vorbeibringen wollen.

Für den Herdenschutzhund klingeln nun die Alarmglocken, denn die vorgenannten Personen betreten aus seiner Sicht unbefugt sein Territorium. Sprich, die verletzen die Grenzen seines Reviers.

Zunächst wird der Hund bellen, sich aufmerksam machen, sollte die Personen dennoch ihres Weges Richtung Haustür weitergehen, so wird das Bellen drohender und der Hund wird sich auf die Personen zügig zubewegen.

Sein Ziel ist es, die ungebetenen Gäste zu vertreiben.

Eine solche Situation kann durchaus brenzlig werden, sollten sich nun die Personen unangemessen Verhalten und u.U. die Individualdistanz des Hundes unterschreiten, wird er die nächsten Stufen des Revierverhaltens folgen lassen.

Der Konflikt unterwegs auf der Hunderunde

Wie immer geht morgens der Halter mit seinem Kangal die übliche Hunderunde spazieren, damit der Vierbeiner sein Geschäft erledigen kann und den ersten Auslauf bekommt.

Dabei wird der Kangal grundsätzlich an der Leine geführt, damit der Halter seinen Hund besser unter Kontrolle hat.

Normalerweise ist zu dieser Uhrzeit auf der Wegstrecke wenig los, an diesem Morgen kommt den beiden allerdings ein weiterer Hundehalter mit seinem freilaufenden Deutschen Schäferhund entgegen.

Ohne zu zögern läuft der Schäferhund direkt auf den Kangal zu, dem die Situation überhaupt nicht gefällt, denn der Schäferhund ist einerseits auf seinem Gebiet unterwegs und unterschreitet forsch die Individualdistanz des Kangals.

Dies löst ein Abwehrmechanismus beim Kangal aus, der sofort mit extremen Drohbellen reagiert, stark in Richtung des Schäferhundes sich trotz Leine fortbewegt, sprich in die Offensive geht und sofort unmissverständlich durch sein Verhalten den Deutschen Schäferhund in die Schranken weisen und ihn verscheuchen will.

Würde nun der Schäferhund aufstellen und selber weiter in die Offensive gehen, würde vermutlich die Lage eskalieren und über das Drohverhalten in territoriales Aggressionsverhalten mit Beißverhalten ausarten. Und dies kann in letzter Konsequenz soweit gehen, dass der überlegene Hund seinen Widersacher packt und schlimmste Verletzungen durch etwaiges Beißschütteln davonträgt.

Der Besuch klingelt an der Haustür

Ein Kollege ist mit seiner Frau zum Abendessen eingeladen. 

Beide kommen erstmals zu Besuch und sind demnach für den Hirtenhund völlig unbekannt.

Der Herdenschutzhund ist trotz seiner inneren Gelassenheit und ruhigen Ausstrahlung allzeit bereit, vernimmt noch so leise Geräusche, die auf eine Gefahr und Bedrohung für seine Familie (die quasi die Herde darstellt) und das ihm anvertraute Eigentum innerhalb seines Reviers.

Durch das Zuschlagen einer Autotür im Außenbereich, spitzt der Hund bereits aufmerksam die Ohren und ist hochkonzentriert.

Durch die Basaltsteine auf dem Gehweg der Einfahrt bis zur Haustür, vernimmt der Hirtenhund die Schritte der Besucher, die sukzessive deutlicher zu hören sind, da sich die beiden Gäste der Haustür näher.

Ein erstes Anschlagen und Aufspringen des Hundes sind die Folge, er läuft sofort in Richtung Haustür, an der es zudem klingelt. Nun ist der Hund in seinem Element, motiviert durch das territoriale Verhalten.

Im Grunde stellen die Besucher für den Hund nun Eindringlinge dar, die bereits die Territoriumsgrenzen überschritten haben und folglich durch das Territorialverhalten vertrieben werden sollen.

Um die Situation vermeintlich zu deeskalieren und den Besuch hereinzubitten, soll der Hund kurzweilig in das angrenzende Arbeitszimmer verbracht werden. Die Tür wird hinter dem Hund geschlossen und die Haustür für die Gäste geöffnet, denen der Schreck unvermittelt im Gesicht steht.

Die Halter und Gastgeber versuchen zu beschwichtigen, das Verhalten sei so normal, aber der Hund würde nur anschlagen, aber sicher nichts tun. Eine vielfach gehörte Aussage.

Im Arbeitszimmer wartet der Hirtenhund, als die Ehefrau in guter Absicht die Tür öffnet, läuft der Hund auch schon auf direktem Weg auf die Besucher zu, stellt sich ihnen entgegen und drohendes Bellen und Knurren sind zu vernehmen. Es könnte durchaus auch durch direktes Anspringen und erstes gehemmtes Zupacken (beißen) unterstützt und damit mit mehr Nachdruck geäußert werden.

Damit will er dem unbekannten Besuch klarmachen: 

Bis hierhin und keinen Schritt weiter! 

Du befindest Dich ungebetener Weise auf meinem Territorium und verschwinde gefälligst, bevor ich euch durch weiteres Zutun herauswerfe und dafür notfalls kräftig zupacke.

Natürliches Hüteverhalten und Territorialverhalten wird ausgelebt

Die vorgenannten Beispiele für unerwünschtes und problematisches Verhalten von Hüten- und Hirtenhunderassen, die nicht als Gebrauchshunde eingesetzt, sondern rein als Begleit-, Familien- und Haushunde angeschafft werden, treten besonders dadurch auf, dass die vermeintlichen „Übeltäter“ nicht ausreichend ihrer originären Aufgaben und Verwendungszwecken im normalen Hundealltag nachgehen können und durch Unterforderung, Langeweile und fehlender Alternativbeschäftigungen, nicht artgerecht und rassespezifisch physisch und psychisch ausgelastet sind.

Sprich ihre Bedürfnisse werden nicht genug bedient, ihren Instinkten und Trieben fehlt es schlichtweg an artgerechten Auslassventilen bzw. Ersatzbeschäftigungen in die diese umgeleitet und ausgelebt werden können.

Im Grunde staut sich einfach vieles auf und bricht zu ungewollten Zeiten in den falschen Situationen aus ihnen heraus, der Hund wird sich mit Hilfe einer Alternativbeschäftigung unkontrolliert auspowern, seine überschüssige Energie abbbauen und dies als Erfolg bewerten und abspeichern.

Das Hüteverhalten bei Hütehunderassen und Territorialverhalten bei Hirtenhunderassen wird dann dort ausgelebt, wo es eigentlich nicht hingehört und vom jeweiligen Halter unerwünscht ist, oftmals mit der Folge, dass Menschen oder Tiere hierdurch in eine potentielle Gefahren- und Bedrohungslage geraten.

Es reichen dafür schon geringe Außen- und Umweltreize, die für den Vierbeiner unwiderstehlich sind, das ungewollte Verhalten auslösen und die Triebe und Instinkte den Hund zur falschen Zeit übermannen.

Und das größte Problem stellt dann folgendes dar:

Der Hund, der sich in euren Augen dann auf Abwegen bewegt und sein Hüte- oder Territorialverhalten ungehemmt und unkontrolliert ausleben kann, findet im reinen Ausleben seines Hüte- oder Territorialverhaltens den individuellen Erfolg und seine Selbstbelohnung durch die pure Handlung.

Diese Erfahrung wird dann als positives Erlebnis abgespeichert und der Hund wird dieses Erfolgserlebnis immer wieder von Neuem erfahren wollen und dadurch oft zum Wiederholungstäter.

Kurzum: Das Ausleben seines originären Verhaltens ist seine Befriedigung und die Motivation für zukünftige Wiederholungshandlungen.

Was ist Hüteverhalten?

Im Grunde handelt es sich beim Hüteverhalten um abgewandeltes Jagd- und Beutefangverhalten ohne die abschließenden Handlungen rund um den Tötungsakt zur Ressourcensicherung und Selbsterhaltung durch die Nahrungsbeschaffung, die schlussendlich für das Überleben des Einzelnen und des Rudels sorgt.

Entsprechend umfasst das Hüteverhalten die Sequenzen Suchverhalten, Fixieren, Anschleichen / Anpirschen und Hetzen.

Die Aktionen Packen, Töten, Wegbringen und Fressen der Beute, die final die Handlungskette beim Jagdverhalten abrunden, sind gezielt durch die Zuchtentwicklung und züchterischen Maßnahmen bei den einzelnen Rassen, die als Hütehunde und Hirtenhunde eingesetzt werden, reduziert und unterdrückt worden.

Was ist Territorialverhalten?

Territorialverhalten wird auch Revierverhalten genannt und gehört zu dem Normalverhalten des Hundes dazu, ist also genetisch verankert.

Durch das Territorialverhalten macht der Hund seinen Anspruch auf ein bestimmtes Revier kenntlich und vermittelt anderen Tieren und Menschen mit entsprechenden Handlungen aus seinem Verhaltensrepertoire selbstbewusst seine Überlegenheit, macht also auf sich und seine starke Präsenz aufmerksam und vermittelt, dass er zu jeder Zeit bereit ist Angriffe abzuwehren und sein Territorium zu verteidigen.

Sprich, er meldet für ein bestimmtes Gebiet seinen Revieranspruch an, sichert dieses gegen unerwünschte Eindringlinge, zeigt dies unmissverständlich durch Drohverhalten mit der Intention den Eindringling zu vertreiben und ist jederzeit bereit diesen Besitzanspruch zu verteidigen und in den Angriffsmodus final zu wechseln, um seinen Anspruch durchzusetzen.

Typische Handlungen des Territorialverhaltens sind das Patrouillieren des Gebiets und der Grenzen, also dem regelmäßigen Ablaufen als Grenzwachen, dem Markieren mittels Kot, Urin, Kratzspuren und akustischen Signalen wie Bellen und Heulen, das Beobachten des Reviers, das Melden bei etwaigem Sichtkontakt von unbekannten Menschen oder Tieren und die daraus resultierende vorgennannte Verhaltenskette mit Drohverhalten und Angriff, um das Revier zu verteidigen.

Die Drohphase und Verteidigungsphase schließt Verhaltenselemente wie das Bellen (Verbellen in höherer Tonlage bis hin zu tief dunklem aggressiveren und drohendem Bellen), Zulaufen und Vorwärtsstürmen auf die potentiellen Widersacher, direkter Körpereinsatz durch Anspringen, gezieltes Beißen in verschiedenen Aggressionsabstufungen und Verfolgen, sowie Fixieren der Kontrahenten ein.

Bei Hirtenhunden, die zum Herdenschutz eingesetzt werden, ist das Revier- und Territorialverhalten sehr stark ausgeprägt, da sie für die Sicherheit und Schutz der ihnen anvertrauten Herde zuständig sind.

Um dies zu erreichen stellen sie sich jeder Gefahr und Bedrohung entgegen, um ihre Ansprüche durchzusetzen.

Das Territorium beginnt nicht erst an der eigentlichen Grenze, sondern die direkte Umgebung wird eingeschlossen.

Ist also der Weideplatz eingezäunt und Spaziergänger oder andere Tiere laufen unmittelbar in Zaunnähe auf einem Weg entlang, so werden die Herdenschutzhunde bereits mit starkem Bellen und in aller Regel Zulaufen an die Einfriedungsgrenze reagieren, da sie mit ihren Handlungen frühzeitig Zeichen setzen und einschüchtern wollen, um potentielle Gefährder fortzuscheuen.

Die Instinkte dieser Hunde sind sehr geschärft, sie nehmen noch so kleine Störungen wahr und reagieren zum Durchsetzen ihrer Aufgaben deutlich rigoroser, als es Hunderassen mit geringer Ausprägung tun.

Wird eine Hirtenhunderasse nicht als Gebrauchshund, sondern Begleit-, Familien-, Haushund gehalten, so können die Besitzansprüche des Hundes auch über die eigentliche Grundstücksgrenze gehen, das Haus und Garten eigenschlossen. Denn das Territorium wird auch hier das direkte Umfeld und die sichtbare Umgebung umfassen, aber auch regelmäßig besuchte Plätze (z.B. Hundewiese, Hundeplatz, Park etc.) und Wegstrecken wie Spazier-, Lauf- und Radstrecken einschließen.

Diese Tatsache kann dann durchaus zu etwaigen unerwünschtem Verhalten, Konflikten und Auseinandersetzungen führen.

Besonderer Ratschlag für den Welpenkauf einer Hütehunderasse für Personen, die den Hund nicht als Gebrauchshund verwenden

Bei vielen Hunderassen gibt es von Seiten der Zucht, zwei unterschiedliche Zuchtlinien.

Hierbei handelt es sich um die Arbeits- und Showlinie.

Vielfach wird von Experten geraten, auf die Showlinie bei der Auswahl eines Hüte- oder Hirtenhundes auszuweichen, wenn dieser als Begleit-, Familien- und Haushund gehalten werden soll, da z.B. das Hüte- oder Territorialverhalten weniger ausgeprägt sein sollte.

Da allerdings in beiden nachfolgend beschriebenen Zuchtlinien A-typische Exemplare vorkommen, die entgegen der allgemeinen Ausprägungen auch stärkere Anlagen der jeweiligen anderen Zuchtlinie aufweisen können, ist diese Vorgehensweise noch lange keine Garantie, einen etwas leichtführigeren und alltagstauglicheren Hütehund für die Haltung außerhalb der Gebrauchshundeverwendung zu ergattern.

Dennoch kann dies ein guter Ansatz sein, um den passenden Hund für die jeweilige Lebenssituation zu finden, der aber nicht frei von Ausnahmen ist.

Wie so häufig gibt es auch hier gegenteilige Stimmen, die auf potentielle Verhaltensdefizite bei Hunden aus den Showlinien hinweisen, wenn nämlich die ursprünglichen Triebe und Instinkte der Gebrauchshunde nach wie vor in stark ausgeprägter Form vorkommen, aber sowohl die körperlichen Eigenschaften und sonstigen Wesensmerkmale dazu nicht mehr passend sind und durch die fehlende Fähigkeit den Trieben dann in herkömmlicher Form nachzugehen, sich Verhaltensauffälligkeiten wie Nervosität, fehlende Reizkontrolle, Stressanfälligkeit ausbilden.

Sowohl die Arbeits- wie auch die Showlinie bringen durch die gezielte Zucht Hundeindividuen auf die Welt, die unterschiedliche Charaktere und Wesen als auch körperliche Eigenschaften mitbringen.

Dies hat zur Folge, dass eine Pauschalisierung über einfachere Führigkeit, stimmigere Charakterzüge für die Haltung als Familien- oder Begleithund, bessere körperliche Eigenschaften für die Funktion als Arbeitshund oder für die Verwendung als Begleiter für den Hundesport, nicht einfach so getroffen werden kann.

Kurzum, jeder Hund ist anders und jede Zucht und Zuchtlinie hält Überraschungen parat.

Auch hier können wir nur raten, sich dezidiert im Vorfeld der Anschaffung mit beiden Varianten auseinanderzusetzen, den jeweiligen Züchter und dessen Zuchtlinien eingehend zu beleuchten, Vergleiche zu schaffen und sich ggf. den Rat weiterer erfahrener Fachleute und Halter selbiger Rassehunde einzuholen.

Wir wollen beide Zuchtlinien kurz erläutern:

Arbeitslinie

Hierbei handelt es sich um Hunde, die gezielt für die Zucht als Gebrauchshund selektiert werden, um bestmögliche Anlagen für den Einsatz bei der Arbeit am Vieh abzuleisten.

Hier stehen die Weiterentwicklung und Verfeinerung der Anlagen und Merkmale der jeweiligen Rasse für die Arbeitsleistung im Vordergrund.

Die Optik und das Aussehen sind somit nicht die primären Zuchtziele, sondern Eigenschaften wie Führigkeit, Hüteinstinkt und -trieb, Abrichtbarkeit, Arbeitswille, Will-to-Please-Faktor, Treue, hohe Konzentrationsfähigkeit und andere Wesens- und Charaktermerkmale, als auch körperliche Robustheit, Zähigkeit und Stabilität für die Arbeit im Freien mit allen potentiellen Gefahren und Herausforderungen

Dieses Gesamtpakt macht einen Vierbeiner aus der Arbeitslinie zu sehr anspruchsvollen und arbeitsfähigen Hunden.

Showlinie

Diese Hunde werden überwiegend nach Schönheit, Optik und perfektes Aussehen gezüchtet, dass sich an die Ideale verschiedener Verbände im Hinblick auf die Verwendung der Hunde bei Hundeausstellungen und -shows ausrichtet.

Somit rücken bei dieser Zuchtlinie die Rassemerkmale, die für die Verwendung der jeweiligen Rasse als Arbeits- und Gebrauchshund nötig sind, z.B. das Hüteverhalten, in den Hintergrund.

Sprich die Zucht der Showlinie verändert auch das ursprünglich notwendige Verhalten, die Triebe und Instinkte.

Oftmals sind dann z.B. der Arbeitswille und -eifer reduziert, vielfach wird behauptet, dass die Hunde der Showlinie entspannter und ruhiger wären, damit für den normalen Halter besser als Begleit- oder Familienhund sich eignen würden.

Thema gefährliche Hunde/Listenhunde/Kampfhunde beachten

Sobald ihr euch mit der Anschaffung und dem Kauf eines Hundewelpen eines bestimmten Rassehundes beschäftigt und bei der Vorprüfung Für und Wider abwägt, solltet ihr auf jeden Fall auf dem Radar haben, dass manche Hunderassen, die als Hirten- und Herdenschutzhunde ursprünglich gezüchtet wurden, in manchen deutschen Bundesländern und angrenzenden Staaten, zu den gefährlichen Hunden (Kampfhunde/Listenhunde) zählen.

In der Konsequenz bedeutet dies besondere Bedingungen für die Anschaffung, das Halten und Führen einer solchen Hunderasse.

Was bedeutet dies für euch, wenn ihr euch einen Hund mit erhöhtem Gefährdungspotential anschafft?

In manchen deutschen Bundesländern und etlichen europäischen Staaten ist das Halten und Führen von gewissen Hunderassen oder Mischlingen/Kreuzungen mit diesen, grundsätzlich verboten.

Des Weiteren gibt es für bestimmte Rassen vor dem Kauf eine Erlaubnispflicht, sprich eine behördliche Genehmigung für das Halten und Führen zu beantragen, die an weitere behördliche Auflagen geknüpft sein kann.

Da die Bundesländer eigenverantwortlich ihre Hundegesetze regeln, sind auch etwaige Auflagen für das grundsätzliche Führen eines Listenhundes an der Leine und eine Maulkorbpflicht, sehr unterschiedlich geregelt.

Eine sehr beliebte Hirtenhunderasse, die zu den Listenhunden zählt, ist der Kangal. Gleiches gilt aber auch für den Spanischen Mastiff und den Kaukasische Schäferhund.

Ihr wollt wissen welche Rassen weiterhin als Listenhunde geführt werden?

Wir haben diesbezüglich einen umfassenden Artikel mit dem Titel „Die private Hundehaltung in Deutschland“ geschrieben, in dem wir alle Hundegesetze und -verordnungen der einzelnen Bundesländer und die damit zusammenhängenden besonderen Verordnungen für gefährliche Hunde inklusive aller Rassen ausführlich abhandeln und euch an die Hand geben.

Nehmt euch also die Zeit und verschafft euch durch die Lektüre den notwendigen Überblick, damit die endgültige Entscheidung für eine Rassen wohlüberlegt, sachlich begründet und unter Kenntnis aller Konsequenzen ausfallen kann.

Gesundheit und Pflege

Da es wie bereits eingehend in dem Artikel weiter oben beschrieben, verschiedene Arten von Herdengebrauchshunden (Hüte- und Hirtenhunde) gibt, die eine große Anzahl an verschiedenen Rassen mit unterschiedlichen physischen und psychischen Merkmalen aufweisen, ist eine Pauschalaussage über alle Hunderassen hinweg nur schwer möglich.

Eines bringen die Rassen aber mit:

Allesamt sind von Grund auf gesunde, robuste und widerstandsfähige Rassen, die von ihrem Erbgut keine auffälligen Ausreißer in Sachen Gesundheit (Erbkrankheiten und genetische Prädispositionen), sprich erhebliche Vorbelastungen zeigen.

Da die Hunderassen bei der Bewältigung ihrer Arbeiten mit den unterschiedlichsten regionalen Voraussetzungen klarkommen müssen und viel im Freien den jeweiligen Wetter- und Naturgewalten ausgesetzt sind, seien es Stürme, Regen oder Kälte, sind sie mit wetterfesten Haarkleidern ausgestattet, die zudem Schmutzabweisend und Schutz vor Dornen, Gestrüpp und sonstigen äußeren Einwirkungen bieten.

Kurzum, die Beschaffenheit des Fells ist kräftig, unempfindlich, resistent und zudem pflegeleicht.

Um euch aber ein genaues Bild über gesundheitlichen Hintergründe der einzelnen Rassen und dem notwendigen Zeitaufwand und Umfang der nötigen Pflege des Hundes zu verschaffen, habt ihr die Möglichkeit die einzelnen Rasseporträts zu lesen und alle gewünschten Informationen in Erfahrung zu bringen und miteinander zu vergleichen.

Am einfachsten könnt ihr dies entweder durch die weiter oben aufgeführten Rassen oder direkt in unserer Rubrik „Rassebeschreibungen“ tun.

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