Die Arbeitslinie in der Hundezucht

Was ist eine Arbeitslinie bei Hunden?

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Zuletzt aktualisiert am: 27.10.2023

Schwarzer Labrador Retriever sitzt auf der Wiese vor dem See.jpg
Synonyme
  • Field-Trial-Linie

Bei manchen Rassehunden wird zwischen der Arbeits- und einer Showlinie unterschieden.

Dabei handelt es sich um zweierlei Schwerpunkte bei der Rassehundezucht, zum einen um die Zucht und möglichst rassengerechte Verwendung als Arbeitshund, zum anderen die Schönheitszucht, bei der das äußere Erscheinungsbild verstärkt im Vordergrund steht und für den Einsatz bei Hundeausstellungen oder als Familien- und Begleithund eher angedacht und geeignet ist.

Bei der gezielten Rassehundezucht wird bei Nachzuchten der Arbeitslinie auf die Leitungsfähigkeit der Tiere der Fokus gelegt, die er als Arbeitshund für die optimale und erfolgreiche Umsetzung seiner angedachten Aufgabenfelder aufzeigen sollte. Selbstverständlich soll das charakteristische und rassetypische Aussehen nicht auf der Strecke bleiben, dennoch strebt man priorisierend die Förderung der Leistungsmerkmale bei der Zucht an.

Die Arbeitslinie besticht also mit ihren herkömmlichen Attributen und Eigenschaften als Arbeitshund, für die die jeweilige Rasse ursprünglich gezüchtet wurde. Arbeitswille, Arbeitseifer, Aktivität und Leistungsfähigkeit stehen über den Schönheitsmerkmalen. Man spricht im Zuchtgeschehen auch von sogenannten Leistungszuchten.

Schaut man sich z.B. verschiedene Jagdhunde wie den Labrador Retriever an, so legt man bei den jagdlichen Leistungsmerkmalen der Arbeitslinie, mehr Wert auf die jagdliche Arbeitsqualität, Jagdfähigkeit, Jagdleistung und Jagdtrieb, wie z.B. auf die Apportierfähigkeiten zu Lande oder Wasser, als auf ein äußerlich attraktives Aussehen. Beim Labrador Retriever sind die Hunde aus den Arbeitslinien generell etwas schlanker und leichter, dafür größer und hochbeiniger, entsprechend für den Jagdeinsatz beweglicher, agiler und auf den Hundeführer stark fokussiert, was die Führigkeit bei der Jagd für den Jagdführer in der Zusammenarbeit einfacher gestaltet. Sie bringen einen ausgeprägten will-to-please mit, sprich sie wollen ihrem Jagdführer durch beste Arbeitsleistung stets gefallen und sind vom Wesen aktiver.

Ebenso findet man bei den Hütehunden, z.B. bei Border Collie und Australian Shepherd, regelmäßig bei der Zucht auf die Arbeits- und Showlinie. Da diese Hunderassen heute auf Grund ihres attraktiven Aussehens sehr oft als Familien- und Begleithunde angeschafft und nicht mehr ihren ursprünglichen Tätigkeiten beim Hüten und Treiben von Nutztieren eingesetzt werden, bieten die Showlinien all diesen Hundebesitzern die Möglichkeit, einen Hund dieser Rasse artgerecht im normalen Hundealltag zu halten, da der Hütetrieb und die damit eng verbundenen Leistungsmerkmale, weniger vorhanden sind und mehr deren Erscheingungsbild als primäres Zuchtziel im Vordergrund steht. Kurzum, einen Border Collie oder Australian Shepherd der Arbeitslinie körperlich und geistig als Familien- und Haushund so einzusetzen, dass seine Instinkte und Triebe regelmäßig durch verschiedene Aktivitäten bei der Freizeitgestaltung und im Hundesport so angesprochen werden, dass er sich voll entfalten kann, seine ureigenen Bedürfnisse vollends befriedigt werden, er am Ende des Tages ausreichend gefordert und gefördert ist und eine optimale physische wie psychische Auslastung steht, ist extrem herausfordernd. Mit einer Rasse aus der Showlinie ist dies auf jeden Fall deutlich realistischer, wenn auch diese natürlich die Anlagen für den Hüteinstinkt sowie entsprechendes Hüteverhalten mitbringen und auch diese Hunde ausreichend beschäftigt und ausgelastet werden wollen. Sprich, seid ihr keine Hirten und Schafhüter, denkt eher über eine Showlinie, als über eine Arbeitslinie nach, wenn ihr den Welpenkauf eines Hütehundes in Betracht zieht.

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