Leistungszucht mit Hunden

Von einer Leistungszucht bei Hunden spricht man in der Rassehundezucht, wenn die Zuchttätigkeiten des entsprechenden Züchters auf das Maximieren der körperlichen und wesensseitigen/charakterlichen Rassemerkmale der Rasse und daraus resultierenden Nachzuchten im Hinblick auf dessen eigentlich angedachten Verwendungszweck für die Praxis ausgelegt ist ohne die Gesundheit, Konstitution und Vitalität, sprich das Wohl und Wehe der Rasse und des Hundeindividuums, außer Acht zu lassen.

Hierfür werden dann nur die qualitativ besten Zuchthunde als Elterntiere nach strengen Kriterien gezielt zur Verpaarung und Weiterzucht ausselektiert, damit die Zuchtergebnisse der Nachzuchten entsprechend auf höchstem Niveau stattfinden. Es handelt sich dabei um Zuchthunde, die leistungsbezogene Prüfungen (z.B. Gebrauchshundeprüfungen/Arbeitsprüfungen) nachweisen können, teilweise je nach Prädikat der Leistungszucht sogar über mehrere Generationen der Vorfahren.

Denn die Hunderassen und Hunde, die einer Leistungszucht entstammen, sollen mit bestmöglichen Anlagen und Rassemerkmalen für die Ausübung ihrer beabsichtigten Verwendung ausgestattet sein. Daher steht bei Leistungszuchten von Hunderassen, die für die Verwendung als Gebrauchshunde oder Arbeitshunde ursprünglich geschaffen wurden und generell auch nach wie vor eingesetzt werden sollen, die Förderung, Verfeinerung und Verfestigung der dafür vorgesehenen physischen und psychischen/mentalen Eigenschaften im Vordergrund der Zuchtentwicklung und Zuchttätigkeiten. Damit soll gewährleistet werden, dass die Nachzuchten in Sachen Leistungsvermögen höchstmöglichen Ansprüchen genügen, bestmögliche Voraussetzungen für das Lösen und Umsetzen der Anforderungen in ihrem Aufgabenbereich mitbringen, um optimale Ergebnisse und Höchstleistungen zuverlässig und sicher zu erzielen.

Kurz, in der Leistungszucht steht bei den verantwortlichen Zuchtstätten die Leistung für die beabsichtigte Verwendung laut Rassestandard der entsprechenden Rasse, teilnehmenden Zuchthunde sowie jedes daraus resultierenden Rassehundewelpen im Fokus, wohingegen bei der sogenannten Hochzucht, das Schönheitsideal im Vordergrund des Zuchtgeschehens für die Teilnahme an Hundeausstellung, Zuchtschauen und Schönheitswettbewerben steht. 

Um das Prinzip der Leistungszucht nochmals anhand von Beispielen näher zu veranschaulichen, wollen wir uns beispielsweise Hunderassen wie den Hannoverschen Schweißhund oder Bayerischen Gebirgsschweißhund als hochspezialisierte Jagdhunde anschauen:

Beide Rassen sind verwendungsseitig für den Einsatz als Schweißhund oder Nachsuchehund, wie es im Rassestandard des Hannoverschen Schweißhund heißt, vorgesehen. Dies sieht eine spezielle Schweißhundeausbildung vor, um seine Einsatzfähigkeit und Eignung bei einer Brauchbarkeitsprüfung für erschwerte Nachsuchen von angeschossenem oder verletzten Wild, nachzuweisen. Hierfür sind besondere Rassemerkmale wie ein ausgesprochen guter Geruchssinn, hohe Konzentrationsfähigkeit, ausgeprägte Bindungs- und Kommunikationsfähigkeit, starker Finderwille etc. notwendig, damit der jeweilige Hund die anspruchsvollen und herausfordernden Suchaufträge im Nachsuchegespann mit seinem Hundeführer bzw. Nachsuchenführer im Revier ableisten und möglichst mit hoher Erfolgsquote umsetzen kann. Schließlich geht es darum, geflüchtetes Wild durch das Ausarbeiten einer Schweißfährte zügig zu finden und lokalisieren, um im Falle von Lebendsuchen das verletzte Wild zu stellen und durch einen finalen Schuss von seinen Qualen zu erlösen. 

Eine Leistungszucht beabsichtigt nun mit ihrer Zuchttätigkeit alle erforderlichen Eigenschaften und Rassemerkmale laut Rassestandard, die die Leistungsfähigkeit der Rasse im Hinblick auf die Schweißhundetätigkeit sicherstellen, zu erhalten und möglichst weiter zu fördern, indem nur die besten Hündinnen und Rüden mit nachweisbaren Erfolgen und Leistungsprüfungen für die Fortpflanzung ausgewählt werden, um bestmögliche Gene als Grundlage für die Nachkommen zusammenzubringen.