Bayerischer Gebirgsschweißhund

Exzellente Spürnase für die Schweißarbeit aus Deutschland

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Zuletzt aktualisiert am: 5.1.2024

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Das wichtigste in Kürze

  • Die Hunderasse "Bayerischer Gebirgsschweißhund" wird kurz BGS genannt
  • Der Bayerische Gebirgsschweißhund ist eine Superspürnase für die Nachsuche
  • Die Rasse gehört zu den Schweißhunderassen und damit Spezialist für die Schweißarbeit
  • Der Bayerische Gebirgsschweißhund stammt aus Bayern in Deutschland und wurde für den harten Einsatz im Gebirge gezüchtet
  • Der BGS ist mit einer außerordentlich feinen Nase starkem Fährten- und Finderwillen, Fährtensicherheit und Fährtentreue ausgestattet
  • Bayerische Gebirgsschweißhunde sind mittelgroß, robust, muskulös, beweglich und geländegängig, wetterfest
  • Wesensfest, ruhig, ausgeglichen, selbstsicher, mutig, wildscharf, jagdpassioniert

Die Geschichte des Bayerischen Gebirgsschweißhund (BGS/BGSH) beginnt, wie es dessen Rassename bereits verrät, in Bayern. Die ursprüngliche Heimat der Rasse ist demnach Deutschland, wo dieser wahrhafte Spezialist für die Nachsuche auf der Wundfährte in den schwierigen Gebirgsregionen des Freistaats, durch das Kreuzen des Hannoverschen Schweißhundes (HSH) mit roten Gebirgsbracken, entstanden ist. Als treibende Kraft und "Schöpfer" gilt Baron Karg-Bebenburg.

Der Bayerische Gebirgsschweißhund ist bereits seit 1959 als eigenständige Rasse von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) anerkannt und wird in der Sektion der Schweißhunde, gemeinsam mit der bereits erwähnten Ausgangsrasse seiner Entwicklungsgeschichte, dem HSH und der Alpenländischen Dachsbracke, geführt. Sie gelten als die Experten unter den Jagdhunderassen für die Schweißarbeit. Der BGS trägt bei der FCI die offizielle Standard-Nr. 217.

Speziell qualifizierte Nachsuchegespanne, bestehend aus einem Nachsucheführer und dem ausgebildeten und auf Brauchbarkeit geprüften Schweißhund, werden von Jägern zur Unterstützung nach dem Schuss angefordert, sollte das kranke Wild flüchtig sein. So auch im Falle von abgerichteten Bayerischen Gebirgsschweißhunden. Denn mit ihren exzellenten Nasen, dem sagenhaften Orientierungssinn, extremer Fährtensicherheit, ausgesprochener Fährtentreue und ausgeprägtem Finderwillen, sind diese geschulten Profis in der Lage, systematisiert das geflohene Wild zu finden und wenn nötig zu stellen, um es durch den finalen Schuss des Jägers von seinen Leiden zu erlösen - so sieht waidgerechtes Jagen und Handeln im Sinne der Verantwortung gegenüber den Wildtieren aus. Im Übrigen werden Nachsucheteams auch nach Verkehrsunfällen mit Wild herbeigerufen, um auch in diesen Fällen zügig die Nachsuchemaßnahmen zu starten und das verletzte Wildstück durch den erteilten Suchauftrag zu lokalisieren.

Um den Anforderungen und äußerst anspruchsvollen Aufgaben im Revier gewachsen zu sein, benötigen die in Frage kommenden Hunde, einige wesentliche Eigenschaften. Wie sieht dies beim Bayerischen Gebirgsschweißhund aus?

Die Rasse BGS ist von Haus aus ruhig und ausgeglichen veranlagt, wesensfest, unerschrocken, mutig, weder scheu noch aggressiv, aber mit angemessener Wildschärfe ausgestattet. Der selbstsichere Rassehund ist durchaus problemlos in der Lage, gefundenes Wild zu stellen, bis sein Nachsucheführer eintrifft und das verletzte Stück gezielt erlösen kann. Um im Gespann erfolgreich und effektiv gemeinsam arbeiten zu können, ist eine starke Führerbindung notwendig. Diese Fähigkeit bringt der BGSH definitiv mit - er ist seinem Jagdführer treu, anhänglich und sehr kooperativ. Dem Schweißhund aus Bayern wird folglich eine gehorsame und leichtführige Eigenschaft attestiert. Um auf der Wundfährte zuverlässig und zielorientiert zu arbeiten, stechen sein herausragender Geruchssinn, das außerordentliche Orientierungsvermögen, Fährtenwillen, Fährtensicherheit, Fährtentreue und Finderwillen heraus. Einmal die Schweißfährte aufgenommen, wird der BGSH seinen Jagdführer zielstrebig, hochkonzentriert, fährten- oder zumindest sichtlaut und mit einer hochgradigen Verlässlichkeit, zum Ziel führen. 

Und hier ist es dem geländegängigen Bayerischen Gebirgsschweißhund völlig egal, wie schwierig und herausfordernd die äußeren Bedingungen auch sein mögen, schließlich wurde er mit hervorragenden Genen der widerstandsfähigen roten Gebirgsbracken, für die anspruchsvolle Gebirgslandschaft und die dort mitunter widrigen Wetterverhältnisse, geschaffen. Neben der Geländegängigkeit ist die Rasse muskulös und robust gebaut, dennoch äußerst beweglich und geschickt auf den Läufen unterwegs. 

Und trotz, dass bei der sehr begrenzten Anzahl an Nachzuchten, die Gebrauchstauglichkeit und Leistungsfähigkeit bei den Zuchttätigkeiten im Vordergrund stehen, kann man als Hundeliebhaber dennoch eines konstatieren: Ausgesprochen ansehnlich ist der Bayerische Gebirgsschweißhund mit seiner harmonischen Statur und den diversen Fellfarben seines kurzhaarigen und pflegeleichten Kurzhaars auch noch.

Werfen wir einen detaillierten Blick auf das äußere Erscheinungsbild des Bayerischen Gebirgsschweißhundes:

Der BGS ist ein mittelgroßer Hund, dessen Rüden eine Körpergröße zwischen 47-52 cm und die Hündinnen 44-48 cm erreichen. Dabei wiegen die BGS-Rüden idealerweise 20-30 Kg und die BGS-Hündinnen 17-25 KG - damit sind die Rassevertreter:innen des Bayerischen Gebirgsschweißhundes relativ leicht, was ihnen in Sachen Agilität, Beweglichkeit, Wendigkeit und Geländegängigkeit sehr entgegenkommt. Der BGS ist dennoch muskulös, damit robust und widerstandskräftig genug, um den anspruchsvollen und herausfordernden Jagdarbeiten gewachsen zu sein.

Das Körpergebäude ist etwas länger als hoch, die Läufe passend nicht zu lang und ein ansehnlich breitgebaute Kopf rundet das harmonische Gesamtbild des edel anmutenden BGSH ab.

Das Haarkleid des Bayerischen Gebirgsschweißhundes ist kurz, dicht und glatt, von der Haptik leicht rau, gilt als pflegeleicht, widerstandsfähig und wetterfest. Also alles was man von einem Arbeitshund erwartet. 

Die Fellfarben prägen mit der Fellbeschaffenheit maßgeblich das Aussehen eines Hundes, so auch beim BGS. Und so färben laut Rassestandard die Farben Tiefrot, Hirschrot, Rotbraun, Rotgelb, Fahlgelb bis semmelfarben, Rotgrau das Haarkleid.

Betrachten wir uns nun das Wesen, den Charakter und das Temperament des Bayerischen Gebirgsschweißhundes:

Der BGS gilt als freundlich, ruhig und ausgeglichen, arbeitswillig, ausdauernd und zielstrebig, was bei seiner konzentrierten Arbeitsweise auf der Wundfährte einen erheblich Vorteil darstellt, aber auch abseits des Jagdgeschehens, die Jagdhunderasse zu einem angenehmen Weggefährten und Alltagsbegleiter macht. Zudem ist der BGS klug, lernwillig und gelehrig, kooperativ und kommunikativ, was für die Spezialausbildung zum Schweißhund und den aktiven und vor allen Dingen erfolgreichen Einsatz als solcher unbedingt erforderlich ist. Seinem Bezugsmenschen gegenüber zeigt sich der BGS treu, anhänglich und ist auf ihn fixiert, was wiederum für das erfolgreiche Zusammenarbeiten, besonders als ausgebildetes Schweißhundeteam, von Nöten ist. Ein weiterer Pluspunkt ist dabei die Leichtführigkeit der Schweißhunderasse. Fremden Menschen gegenüber ist der BGS eher reserviert und zurückhaltend. Der Rassehund ist eine gefestigte, selbstsichere, unerschrockene Hundepersönlichkeit, gänzlich ohne Scheu oder Aggressivität, aber mit ausreichend Wildschärfe, die es insbesondere bei Wildkontakt im Rahmen seiner Jagdaufgaben benötigt. Natürlich bringt der BGS auch einen ausgeprägten Jagdtrieb, entsprechend natürlich verankertes Beutefangverhalten und die erwünschte Jagdpassion mit.

Nun abschließend noch ein paar Hinweise zur art- und rassegerechten Haltung: Im Normalfall werden die wenigen Nachzuchten des Bayerischen Gebirgsschweißhundes nur an aktive Jäger abgegeben. Das ist auch gut so, denn dafür wurde die Rasse vor ewigen Jahren gezüchtet und fühlt sich im Revier voll in ihrem Element - sollte nun dennoch ein BGS nicht jagdlich geführt werden, braucht es unbedingt adäquate Aufgaben und Beschäftigungen mit jagdlichem Charakter, damit der Nasenspezialist seine Stärken und Fähigkeiten einbringen, sich entfalten und ausleben kann. Der Bayerische Gebirgsschweißhund will gefordert und gefördert werden, damit all seine Bedürfnisse und Instinkte voll auf ihre Kosten kommen. Hier können diverse Hundesportarten mit Nasenarbeit (Fährtenarbeit, ZOS, Mantrailing, Rettungshundesport, Spürhundesport etc.) oder das aktive Führen als Rettungshund in einer Rettungshundestaffel ideale Aktivitäten sein, um dem BGS das zu bieten, was er braucht um ausgelastet und glücklich zu sein.

Da der Bayerische Gebirgsschweißhund kein Modehund ist und es bis heute keine Massenzucht zur Befriedigung einer hohen Nachfrage kommt, gilt der BGS von Haus aus als sehr gesunde Hunderasse, mit einer hervorragenden Konstitution, ausgeprägter Vitalität und Leistungsfähigkeit.

Solltet ihr noch mehr über diesen Nachsuchespezialisten erfahren wollen, dann findet ihr zu gegebener Zeit in den weiteren Ausführungen alles rund um die Entstehungsgeschichte, Rassemerkmale, Erziehungsfragen, Aktivitäten, Gesundheit, Pflege, Ernährung, Haltebedingungen etc. Solltet ihr Lust haben, euch bei den weiteren Ausführungen mit eurem besonderen Wissen zum BGS einbringen wollen, so freuen wir uns über eure Kontaktaufnahme.

Nummer: 217
Gruppe: 6. Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen
Sektion: 2. Schweißhunde
Subsektion: -
Arbeitsprüfung notwendig? Ja
Ursprung
Deutschland
Patronat -
Verwendung

Entsprechend seiner jagdlichen Zweckbestimmung als Spezialist für die Nachsuche auf Schalenwild, muss der Bayerische Gebirgsschweißhund alle von ihm geforderten Anlagen besitzen, um auf der erschwerten Nachsuche leistungsbezogen brauchbar zu sein. Die Brauchbarkeit muss durch entsprechende Leistungsprüfungen belegt sein.

Datum der Veröffentlichung 22. August 2017
Datum der vorläufigen Bestätigung -
Datum der finalen Bestätigung 14. November 1959
Link zum FCI-Standard FCI - Bayerischer Gebirgsschweißhund
Lebenserwartung
Rüden
11 - 13 Jahre
Hündinnen
11 - 13 Jahre
Widerristhöhe
Rüden
47 - 52 cm
Hündinnen
44 - 48 cm
Gewicht
Rüden
20 - 30 kg
Hündinnen
17 - 25 kg

Bayerischer Gebirgsschweißhund - Erziehung & Training
Wichtige Tipps aus erster Hand vom Hundetrainer!

Der Bayrische Gebirgsschweißhund (BGS), bekannt für seine beeindruckende Entschlossenheit und unglaubliche Ausdauer, ist eine Rasse, die sich im Laufe der Jahrhunderte einen festen Platz im Herzen vieler Hundefreunde und Jäger verdient hat. Geboren und aufgewachsen in den majestätischen Alpen Süddeutschlands, hat er sich zu einem unverkennbaren und angesehenen Mitglied der Jagd- und Arbeitshund-Familie entwickelt.

Sozialisation des Bayerischen Gebirgsschweißhundes (BGS)

Die Sozialisierung eines Bayrischen Gebirgsschweißhundes ist ein Aspekt, der in seiner Erziehung besondere Aufmerksamkeit verdient. Diese Rasse zeichnet sich durch Loyalität und Hingabe aus, ist aber auch bekannt für ihre Sensibilität und kann sich unsicher fühlen, wenn sie nicht richtig sozialisiert wird. Es ist notwendig, Ihren Welpen von Anfang an verschiedenen Umgebungen, Geräuschen, Menschen und anderen Hunden auszusetzen, um sicherzustellen, dass er lernt, sich in verschiedenen Situationen wohlzufühlen.

Ein rotbrauner Hund steht angespannt seitlich zum Betrachter auf einer Wiese und schaut konzentriert in die Ferne

Grundkommandos

Bei den Grundkommandos für den Bayrischen Gebirgsschweißhund steht das Kommando "Stopp" an erster Stelle. Dieser Hund hat eine natürliche Tendenz, zu folgen und zu jagen, und kann sich leicht von Düften und Bewegungen ablenken lassen. Daher ist es wichtig, dass er das Kommando "Stopp" von Anfang an beherrscht. Ebenso sind die Kommandos "Komm", "Sitz" und "Platz" grundlegende Anforderungen für den Gehorsam.

Gehorsamstraining – Leinentraining

Was das Gehorsamstraining betrifft, so ist Beständigkeit der Schlüssel. Dieser Hund ist intelligent und lernwillig, aber auch störrisch und unabhängig, daher ist es wichtig, konsequent zu sein und eine klare Kommunikation zu gewährleisten. Dabei sollte man immer belohnungsbasierte Methoden bevorzugen, da dieser Hund empfindlich auf harte Disziplin reagieren kann.

Ebenso sollten Sie intensives Leinentraining betreiben. Dieser Hund hat einen starken Jagdinstinkt und kann sich leicht verlaufen, wenn er nicht richtig angeleint ist. Daher ist es wichtig, ihm beizubringen, wie man sich an der Leine verhält, und ihm gleichzeitig genügend Auslauf zu ermöglichen, um seine Energie abzubauen und seinen Jagdtrieb zu befriedigen.

Spiel- und Apportiertraining

Spiel- und Apportiertraining ist ebenfalls wichtig für den Bayrischen Gebirgsschweißhund. Dieser Hund hat viel Energie und benötigt regelmäßige geistige und körperliche Stimulation, um glücklich und ausgeglichen zu bleiben.

Ein rotbrauner Bayerischer Gebirgsschweißhund liegt gähnend vor weißem Hintergrund auf einer weißen Decke auf weißen Boden

Was sollten wir sonst noch zu dieser Rasse wissen?

Wenn Sie Besitzer eines Bayrischen Gebirgsschweißhundes sind, sollten Sie sich bewusst sein, dass Sie sich um einen intelligenten, aktiven und ehrgeizigen Hund kümmern. Er braucht körperliche Aktivität, mentale Stimulation und viel Liebe und Fürsorge.

Darüber hinaus gibt es vier weitere Punkte, die bei der Erziehung des Bayerischen Gebirgsschweißhundes (BGS) besonders wichtig sind:

  • Geduld und Verständnis: Diese Rasse kann manchmal stur und eigensinnig sein, daher ist Geduld und Verständnis notwendig. Sie reagiert gut auf positive Verstärkung und Belohnungen, aber nicht auf Härte oder Bestrafung.
  • Regelmäßige Bewegung: Der Bayrische Gebirgsschweißhund ist ein aktiver Hund und benötigt täglich viel Bewegung, um seine Energie abzubauen. 
  • Sozialisierung: Diese Rasse benötigt frühzeitige und regelmäßige Sozialisierung, um ein gesundes Sozialverhalten entwickeln zu können.
  • Konsequente Erziehung: Diese Hunde sind intelligent und lernen schnell, aber sie brauchen eine konsequente und faire Führung.
Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Bayrische Gebirgsschweißhund eine wunderbar loyale und engagierte Rasse ist, die eine sorgfältige, liebevolle und konsequente Erziehung benötigt. Er ist ein perfekter Begleiter für aktive Menschen, die bereit sind, Zeit und Mühe in seine Ausbildung und Sozialisierung zu investieren.

Ralf Lügger
Hundetrainer, Hund-Mensch-Coach, Autor

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