Nachsuche mit Hund

Was ist eine Nachsuche bei Hunden?

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Zuletzt aktualisiert am: 5.9.2024

Bild von: Sarah Hain
Hochgeladen am: 29.8.2023

Bayerischer Gebirgsschweisshund bei der Nachsuche im Wald.jpg
Synonyme
  • Fährtenarbeit
  • Schweißarbeit

Nachsuche bezeichnet die Suche mit einem Jagdhund nach einem verletzten und vielleicht toten Wildtier. Gemeinsam mit seinem Nachsuchenführer bildet der Hund ein Nachsuchengespann.

Zur Durchführung von Nachsuchen ist jeder Jagdausübungsberechtigte nach den Jagdgesetzen und dem Tierschutzgesetz aus Gründen der Jagdethik verpflichtet, damit das verletzte Wild schnellstmöglich von seinem Leid erlöst wird.

Eine Nachsuche kann wegen eines Wildunfalls oder in Folge eines Schusses durch einen Jäger notwendig werden. Beide Ereignisse können auf Seiten des Wildtiers bezogen auf Art und Schwere sehr unterschiedliche Verletzungen hervorrufen. Idealerweise verendet das Tier sofort und liegt am Unfallort oder am „Anschuss“, also dort, wo es stand, als es den Schuss erhielt. Ist dies nicht der Fall, wird eine Nachsuche notwendig.

Die erste Maßnahme bei einer Nachsuche ist, dass der Unfallort oder der Anschuss auf sogenannte „Pirschzeichen“ hin untersucht wird. Der Jäger sucht dabei das Gelände nach „Schweiß“, Haaren, Knochen und Gewebe des Wildes ab. 

Ein gut ausgebildeter oder erfahrener Jäger kann hieraus ablesen, wo und wie das Tier verletzt ist: Hat es einen schnell tödlichen Schuss im Herz-Lungen-Bereich oder einen langsamer tödlichen Schuss im Verdauungstrakt? Liegt das Tier in einigen Metern Entfernung verendet oder ist es weiter weg und lebt noch? Oder fand sich am Anschuss außer dem „Kugelriss“ genannten Einschlagloch der Kugel gar nichts und ist daher nicht sicher, ob das Tier überhaupt getroffen wurde und eine Verletzung hat?

Da es sich bei dem Begriff der Nachsuche um einen Oberbegriff handelt, muss der Jäger anhand der o. a. Untersuchung entscheiden, um welche Art der Nachsuche es sich nun handelt.

Je nachdem, welche Pirschzeichen zu finden sind, kann nun von einer mit dem eigenen für einfache Nachsuchen brauchbaren Jagdhund durchführbaren Totsuche ausgegangen werden. Diese führen im Normalfall nicht weiter als 200 Meter weit weg und zu einem verendeten Tier. Der eigene Jagdhund sollte vor einem Einsatz aber die notwendige Veranlagung durch Ausbildung und Training gefördert bekommen und dann seine Brauchbarkeit für den Einsatz auf solch einfachen Nachsuchen durch das Bestehen einer entsprechenden Prüfung bewiesen haben.

Muss allerdings von einem lebenden Stück ausgegangen und somit eine Lebendsuche gemacht werden, sollte diese nicht nur aus rechtlichen Gründen von einem erfahrenen und vor allen Dingen staatlicherseits anerkannten Schweißhundeführer durchgeführt werden.

Dasselbe gilt für eine Kontrollsuche. Hierbei sind am Anschuss und zu Beginn der Fährte weder Schweiß noch sonstige Pirschzeichen zu finden. Somit muss sich der Nachsuchenhund an anderen Geruchsspuren des gestressten Wildes orientieren. Das erschwert ihm die Nachsuche und benötigt daher ein noch höheres Maß an Veranlagung, Training und Erfahrung nicht nur auf Seiten des Hundes, sodass ein erfahrenes Nachsuchengespann benötigt wird. Denn jetzt ist ein Hund gefragt, der auch mal eine Fährte über 70 oder mehr Meter bis zum ersten Schweiß sauber ausarbeitet und den Geruch der Trittsiegel (also Hufabdrucks) eines kranken Tieres von denen seiner gesunden Kameraden unterscheiden kann. 

Finden sich dann die ersten Pirschzeichen, soll der Hund sie verweisen und anzeigen, damit sie untersucht werden können. Wichtig ist, jetzt zu erkennen, ob es sich um eine eher tödliche oder weniger tödliche Verletzung und somit um eine Tot- oder Lebendsuche handelt. Daher muss am anderen Ende des Schweißriemens ein erfahrener Nachsuchenführer laufen, der die Verweise seines Hundes lesen und und auch geringe Pirschzeichen interpretieren kann.

Den beschriebenen Fall habe ich schon erlebt. Ob mein auf Totsuchen zielstrebig mit Finderwillen und Spaß suchender Beagle die ersten 70 schweißlosen Meter hinter dem Anschuss so sauber gearbeitet und zur 100 Meter weiter verendete Sau gefunden hätte, wie es der Hannoveraner Schweißhund sehr zielstrebig tat, ist unklar. In dem Fall wurde aus einer Kontroll- jedenfalls eine Totsuche.

Wäre die Nachsuche eine Lebendsuche, kann es notwendig werden, dass der Schweißhund an einem gewissen Punkt vom Riemen gelassen und geschnallt werden muss, um das verletzte Tier spur- oder fährtenlaut zu verfolgen, zu stellen und am Ort zu binden, damit der Nachsuchenführer aufschließen und das Tier zur Strecke bringen kann.

Deshalb bringen Hunde der drei Schweißhunderassen neben Wildschärfe auch die körperlichen Voraussetzungen wie ausreichende Größe, Kraft und Gewicht mitbringen. Der Beagle des Autors bringt keine der Eigenschaften mit und den bei vielen Jägern beliebten Dackeln mangelt es an den körperlichen Voraussetzungen, sich mit einem krankgeschossenen Wildschwein oder einem Hirschen anzulegen.

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